Nr. 215.- 1916.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Mitto, 13. September.

Zu den Binnenwanderungen sind aber auch noch die sogenannten Das Unterseeboot drückte bei der Fortsetzung der Fahrt auf die zwischen Wohn- und Arbeitsort unter der Voraussetzung versteht, daß tauchen, und man mußte jede Sekunde das Aufprallen und die Er Im Gegensatz zu den Hirtenvölkern waren die Aderbauern feß- Wohn- und Arbeitsstätte zwei verschiedenen selbständigen Gemeinden plosion des Bünders erwarten. Es war ein Todeskampf, der uns haft und find es heute noch. Generationen und Jahrhunderte hin- angehören. Diese Wanderungen können erfolgen täglich oder halb- nach der Länge des Taues zugemessen war. Zwei Menschen allein durch wohnte ein- und dieselbe Familie auf dem Stammgute, und täglich, wöchentlich oder halbwöchentlich oder auch in größeren Zeit folgten dem aufregenden Schauspiel als Zuschauer: der Matrose nur ausnahmsweise verläßt auch heute noch ein Bauer seinen Wohn- strecken. Nicht mit den Pendelwanderungen zu verwechseln im Turm und der Kommandant am Beristop. Die beiden Männer fiz, um ihn anderswo aufzuschlagen. Die übrige Bevölkerung aber ist der Reiseverkehr, der hier ganz ausgeschaltet bleibt. Eine sahen den Stahltern im Strudel auf- und abtanzen; er war weiß führt in den modernen, d. h. kapitalistischen Ländern mehr oder Bearbeitung der bei der Volkszählung von 1910 gemachten Er- von den Krusten von allerlei Seezeug, die ihn überzogen, und er weniger ein Nomadenleben. Daß ein Arbeiter, Angestellter, Be- hebungen über die Pendelwanderungen durch Broesite ergab, daß in mußte schon monatelang im Wasser gelegen haben. Bei jeder Er amter oder auch ein Angehöriger des gewerblichen Mittelstandes den 22 Großstädten, die im Jahre 1900 in Preußen vorhanden schütterung stäubten Kaltschuppen von ihm ab und fielen zitternd in oder selbst der Kapitalistentlasse zeitlebens in einem einem und waren, sowie in 7 anderen industriellen Mittelstädten im ganzen die Tiefe. Und jetzt sahen wir auch ganz klar den Minenkörper demselben Hause wohnt, ist nicht die Regel, sondern die 206 535 Personen ihren Arbeitsort in der Stadt, ihren Wohnort das auftauchen. Er hopste wie ein fleiner Gummiball, der rudweise an Ausnahme, in den Städten sogar eine seltene Ausnahme. Aber gegen außerhalb der Stadt hatten. Die meisten Pendelwanderer der haltenden Schnur gerissen wird. Auch der Minenmantel selbst war auch die Wanderungen von Ort zu Ort, durch das ganze Land hatten von ihrer Arbeitsstätte zu ihrem Wohnort zwar nur drei bis und in ferne Weltteile sind zahlreicher, als sie je zubor waren sieben Kilometer zurückzulegen, aber es gab auch Entfernungen von Eine bevölkerungspolitische Studie von Dr. P. Beusch über die dreißig Kilometer und darüber. Dr. Beusch berechnet, daß heute Wanderungen der deutschen Bevölkerung( Wanderungen und Stadt- 2,5 Millionen Menschen in Deutschland jeden Tag ihren Weg von tultur, M.- Gladbach 1916) zeigt, daß die modernen Völker ein viel ihrer Wohngemeinbe zu dem Drte nehmen, in welchem sie in bewegteres und mannigfaltigeres Nomadenleben führen als die Arbeit stehen. Hirtenvölker der alten Zeit. Neben den Binnenwanderungen sind die Aus- und Einwande­ Es ist ein nomadenhafter Bug hineingekommen in unser rungen aber auch feineswegs gering. Die überseeische Auswande­modernes Gemeinschaftsleben", jagt Dr. Beusch, der die jähr= rung hat allerdings start abgenommen. Sie betrug im Jahre 1912 lichen Binnenwanderungen auf 22 Millionen nur noch 18 545 gegen 220 802 im Jahre 1881 und 116 330 im Jahre sch ägt. Am größten sind die Wanderungen innerhalb des Weich- 1892. In einem Zeitraum von 70 Jahren, von 1841 bis 1910, hat bildes der Städte. Im Jahre 1910 betrug beispielsweise die Zahl aber Deutichland einen Wanderungsverlust von 5 Millionen Menschen der innerhalb der nachbenannten Städte Umgezogenen: erlitten. Wahrscheinlich ist die Auswanderung aber noch größer, da nur die Zahl der über See Wandernden statistisch festgestellt wird, die Wanderungen über die Reichsgrenze auf indirekte Weise gemessen werden. Auch die Größe der Einwanderungen fann im wesentlichen nur durch Berechnungen festgestellt werden. Dr. Beuich kommt zu einer jährlichen Einwanderungsziffer ( einschließlich der Saisonarbeiter) von rund 300 000 Menschen. Im Jahre 1910 lebten in Deutschland 1 259 873 Ausländer, von denen 634 983 aus Desterreich, 137 697 aus Rußland , 104 204 aus Italien , 144 175 aus Holland , 26 233 aus Dänemart, 18 319 aus England, 19 140 aus Frankreich , 17 572 aus den Vereinigten Staaten Ameritas stammten.

Der moderne Kulturmensch als Nomade. Bendelwanderungen zu zählen, unter denen man die Wanderungen Stahltrofie der Minentapfel, ließ fie bald auf, bald unter

Stadt Breslau Charlottenburg

Köln a. Rh.

Düsseldorf

Duisburg

Essen.

Einwohnerzahl Umgezogene 512 000 205 556 91 605 200 071 125 402 77951 134 376 101 141

306 000

516 500

858 700

.

229 500

294 600

333 100

Nürnberg Diefe Zahlen zeigen, daß in den größeren Städten das Vers hältnis der Umgezogenen zur Wohnbevölkerung sich wie 30 oder 40 zu 100 verhält. Die eigentliche Fluftuierung der Bevölkerung kommt aber in der Zu- und Abwanderung nach und von den Städten zum Ausdruck. Und diese ist recht groß, wie das Beispiel einiger typischer Städte zeigt. Im Jahrfünft 1905 bis 1910 betrug die Zu- und Ab­wanderung in: Zuwanderung Abwanderung Wanderungsgewinn

Berlin .. Köln Düsseldorf Stuttgart .

.

1324 581 346 933

1 239 336

85254

310 981

35 952

262 372

230 210

32 162

225 699

44 504

270 303 Andere Städte, die freilich nicht als typische Beispiele angeführt werden können, sondern von der Regel abweichen, haben einen wesentlich größeren Wanderungsumjazz aufzuweisen. Auf 1000 der Bevölkerung trafen 1910. Bugezogene Fortgezogene

in Wilmersdorf

461,6

385,5

0

in Schöneberg

372,5

350,9

·

380,6

323,0

341,7

291,6

293,8

291,3

in Hamborn

in Charlottenburg

in Lichtenberg .

Diese Städte hatten in dem einen Jahre einen Wanderungs­umfaz, der größer ist als die Hälfte der jeweiligen ortsanwesenden Bevölkerung, sofern man jede An- und Abmeldung als Wanderung zählt. Der Wanderungsumsatz von Wilmersdorf betrug im Jahre 1910 fogar 84,5 Proz. der Bevölkerung! Der Fremdenverkehr in den Hotels und Gasthäusern, der im Jahre 1911 in 20 Städten mit über 200 000 Einwohnern annähernd 6 Millionen betrug, ist selbstverständlich bei der Zu- und Abwanderung nicht mitgezählt. Das moderne Nomadenleben wird auch daraus ersichtlich, daß nach der Volkszählung von 1907 rund 48 Proz. des Volkes in Deutschland außerhalb der Zählgemeinde geboren sind. Die Arbeiter weisen natürlich die stärkste Wanderung auf. Betrachtet man die Gesamtzahl der Arbeiterschaft in Landwirtschaft, Industrie, Handel und Verkehr unter Ausschließung der gelegentlichen Arbeiter, der Dienstboten und der geringeren Zahl jener, deren Beruf nicht fest gestellt werden konnte, so ergibt sich, daß bei einer Gesamtzahl von 13,5 Millionen 8 und dreiviertel Millionen oder rund Zweidrittel nicht in der Zählgemeinde geboren find. Auf je einen einheimischen tommen zwei zugezogene Arbeiter. Mehr als drei Millionen Arbeiter, die auf dem Lande geboren find, wurden von Industrie, Handel und Verkehr in die Städte gezogen. Dabei muß man sich bor Augen halten, daß es sich lediglich um Erwerbstätige ohne Angehörige handelt.

21]

Jans Heimweh.

Eine Geschichte aus dem Wärmland von Selma Bagerlöf. Jan wich vom Wege ab und drang durch dichtes Unter­holz, um ihr den Weg abzuschneiden.

Sie war indes nicht so nahe, wie er gedacht hatte, auch stand sie nicht still, sondern ging, während er hinter ihr her­fam, immer weiter. Immer weiter und immer höher hinauf wanderte sie, und manchmal kam es Jan vor, als ertöne der Gesang dicht über ihm.

Jetzt schien Jan fast jeder Zweifel ausgeschlossen; die Sängerin vor ihm war in der Tat auf dem Weg nach dem Gipfel des Storsnipa.

Kleines Feuilleton.

von allerlei Schmarogerzeug bedeckt, das ihm ein rungliges, weiß und blau geflecktes Aussehen verlieh. Lange, grüne Algenfäden schwammen zwischen den drei Stetten; ein kleiner Schwarm von Fischen segelte neugierig herbei und starrte die seltsame Fauna, die da auf dem schwimmenden Ding erblübte, mit runden Glogaugen an. Die Be jagung aber wartete stumm und mit dem dumpfen Gefühl des tot So stirbt bringenden Verderbens, das ihnen zur Seite lauerte. man im Unterseeboot, unbeweglich, ohne klares Bewußtsein, die Hände auf ein Instrument oder ein Rad gelegt und wartet auf den Augenblick, der das Herz seine legten Schläge tun läßt. Wie lange Zeit wir warteten? Keiner fann es sagen. Schon war die Mine an das Unterieeboot herangekommen, schon hatte der Handgriff der Sorrtette den Bootsrand berührt. In diesem kritischen Augenblick brach die Stahlkette. Die Mine wurde frei und ver schwand in der Tiefe. Man hörte die Stimme des Kommandanten: Vorwärts, 600 Ampere!" und ein stilles Lächeln huschte über die Gesichter aller der Leute; das müde Lächeln des Ringers, der den ( z) Gegner in letter Not glücklich niedergezwungen hat."

Ton als Seife.

Ton hat schmutzauflösende Eigenschaften, so daß er wirklich als Diese schmuzauflösenden Seifenersaz herangezogen werden kann. Eigenschaften beruhen nach dem Prometheus" darauf, daß der Ton Diese Wanderungen sind allen modernen Gemeinwesen eigen- mit Wasser quilt, plastisch wird und in den folloiden Zustand über­tümlich. Sie gehören zur Wesensart der kapitalistischen Gesellschaft. geht. Der Ton ist ein mildes, neutrales Waschmittel. Für die Ver Mit der Sozialisierung der Gesellschaft wird zweifellos die Seß- wendung zum Waschen sind zwei Arten Ton zu unterscheiden: haftigkeit wieder zunehmen, werden die Wanderungen zurückgehen. fetter Ton mit hohen plastischen Eigenschaften und kurzer" Ton, bei Alle ge Einen gesunden Zustand stellt das moderne Nomadenleben ja auch dem diese Eigenschaften weniger start ausgebildet sind. gewiß nicht dar! schlemmten Ton- und Kaolinarten sind zur Herstellung von Seifen­ersatzmitteln geeignet; beigemengte Quarziplitter und Eisenspuren bes nicht. Waschwirkung Zur Herstellung der einträchtigen die Tonprodukte wird hochplastischer Ton in Pressen zu Blöcken verarbeitet; diese zeigen reinigende Eigenschaften, zerfallen aber bald, wenn sie austrocknen oder anhaltend mit Feuchtigkeit Das U- Boot im Kampf mit der Seemine. in Berührung tommen und können nur für Puz- und Luigi Barzini hat in letzter Zeit an Bord eines italienischen Scheuerzwecke gebraucht werden. Zur Herstellung von Toilettenjeife Unterseeboots ausgedehnte Kreuzfahrten gemacht, über die er in wird der Ton mit Wasser oder Harzieifenlösung gemischt, damit die fortlaufender Folge berichtet. Eine besonders interessante Episode Knetbarkeit auf das gewünschte Maß gebracht wird. Diese Toiletten­enthält einer dieser Berichte in der anschaulichen Schilderung des tone haben die milden, waschenden Eigenschaften und zugleich den Zusammentreffens des Bootes mit einer Seemine. Ungewöhnliche Vorteil der Neutralität; sie sind geeignet zum Waschen der Hand und Umstände", schreibt er im Corriere della Sera "," hatten uns ges des Körpers, lassen sich jedoch zum Reinigen start beschmuster und zwungen, den größten Teil der Nacht unter Wasser zu bleiben und öliger Hände nicht verwenden. Für diesen Zwed ist Prestonfeife unsere Elektrizitätsreserven damit in unerwünschter Weise in Anspruch vorzuziehen, die aus Tonblöcken hergestellt wird, in die man zu nehmen. Gegen Morgen wagten wir es endlich, die Nase, die wasseranziehende Salze eintristallisieren läßt, um alsdann Harz­wir vor den indiskreten Scheinwerfern in der Nacht sorgiam in der seifenlösung hinzuzugeben. Die Blöcke werden gemahlen und dann Tiefe versteckt hatten, über die Oberfläche zu heben. Aber bald unter hohem Druck auf Pressen zu geeigneten Stüden gepreßt. zwang uns eine seltsame Sache. schleunigst wieder das schützende Dunkel der Tiefe aufzusuchen: wir waren nämlich selbst ein Leucht­förper geworden. Am Himmel hatte sich ein Gewitter zusammen­gezogen, und die Blitze zuckten am Horizont.

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Notizen.

Der erste Autorenabend der Neuen Jugend" Da plöglich lokalisierten sich ununterbrochene elektrische Ent- findet am Mittwoch, den 13. Eept., im Graphischen Kabinett Neu­Es lesen: ladungen über die ganze Fläche des Kommandoturmes bis hinauf mann, Kurfürstendamm 232, abends 129 Uhr, statt. zur äußersten Spitze des Periskops, ja selbst auf Schultern und Theodor Däubler , Johannes R. Becher , Albert Ehrenstein , George, Söpfen der Wachen und des Kommandanten züngelten elektrische Groß. Wieland Herzfelde . Ado v. Bernt liest Dichtungen des 1908) Flämmchen. Solche Entladungen stellen sich in Gestalt von violetten gestorbenen Dichters Franz Held . Leuchtkugeln dar, die 10-30 Zentimeter Länge erreichen und den Voltsbüchereien für Ostpreußen und zwar zu­Scheitel zur Basis haben. So schwammen wir denn schweigend in etwa 15 Meter Tiefe dahin, als uns ein leises metallisches Klirren nächst hundert, hat der Berliner Goethebund abgehen lassen. Künstlerische Dienstpflicht in Rumänien . an der rechten Seite des Bootes aufhorchen ließ. Im selben Augenblick rief die Wache am Sehichliz des Kommandoturms: Die Schauspieler der verschiedenen Bukarester Theater bleiben von Eine Mine an Steuerbord!" Es war der Stahlfern der Sorr- der aktiven Dienstpflicht befreit, müssen sich aber zur Verfügung des fette der Mine, die das Boot gestreift hatte. Um den gefährdeten Direktors des Nationaltheaters halten, der sie im Einverständnis Schiffsteil in Sicherheit zu bringen, befahl der Kommandant: mit dem Generalstabe an verschiedene Teile der Front schicken wird, Steuer scharf nach Backbord, mit voller Kraft vorwärts!" Dann um dort durch zweckentsprechende Vorträge bei den Soldaten die auf einen neuen Anruf der Wache der Befehlt: Motoren abstellen!" Flamme vaterländischer Begeisterung zu nähren". Und da wagen Die Sorrkette der Mine hatte sich in das Tiefensteuer verwickelt. noch Leute zu behaupten, Rumänien wäre das barbarischste Land Da war nichts zu machen. Das Schicksal mußte seinen Gang nehmen. Europas , schlimmer noch als des Zaren Reich!

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bestanden gewesen; aber vor etwa fünfundzwanzig Jahren, zu tun geraten hatte, daran konnte er sich nicht mehr er­hatte ein Waldbrand da oben gewütet, und seither stand der innern. breite Berggipfel ganz nadt und fahl.

Heidekraut und Krähenbeerensträucher und isländisches Moos waren allmählich über die Felsen hingeklettert, aber bis jetzt war noch kein Baum so weit herangewachsen, daß er die Aussicht verdeckte.

Es hatte gar keinen Wert, irgend etwas zu tun," sagte er einmal ums andere; dies war die einzige Auskunft, die Statrine aus ihm herausbringen konnte.

Jan ging ganz gebückt und sah totmüde aus. Sein Rod trug Spuren von Moos und Erde. Katrine fragte ihn, ob er gefallen sei und sich verletzt habe.

Nein, nein, durchaus nicht, aber er habe sich wohl eine

Weile auf den Boden gelegt, um auszuruhen, erwiderte er. Dann sei er am Ende krank?

Nein, nein, durchaus nicht. Es sei nur irgend etwas stehen geblieben.

Aussicht droben. Man sah den ganzen Löven und das grüne Seit der Wald abgebrannt war, hatte man eine herrliche Tal, das den See umschloß, dazu alle die blauen Berge, die ringsum Wache hielten. Wenn die jungen Leute von Aske­dalarna aus ihrem engen Tal die Snipahöhe erkletterten, mußten sie unwillkürlich an den Berg denken, auf den der Aber was in dem Augenblick stehen geblieben war, da Sie mußte einen Weg eingeschlagen haben, der sich an Reiche der Welt und deren Herrlichkeit zu zeigen. Versucher einst den Herrn Jesus geführt hatte, um ihm alle ihm klar wurde, daß sein kleines Mädchen sich nicht aus Liebe dem Berg, wo es fast sentrecht hinaufging, hinschlängelte und von jungen Birken dicht eingefaßt war. Deshalb fonnte Jan hinausfam, sah er gleich die Sängerin. Als Jan endlich den Wald hinter sich hatte und ins Freie zu den Eltern erboten hatte, fortzugehen, um die Heimat zu retten, sondern daß sie es getan hatte, weil sie sich von ihnen die Sängerin auch nicht sehen. Aber wie steil auch der Pfad war, sie fam trotzdem rasch vorwärts. Wie von Vogelschwingen ficht hatte, war eine Art Brustwehr aus Steinblöden errichtet, Auf der höchsten Klippe, dort, wo man die weiteste Aus- fort in die Welt hinaussehnte, das wollte er nicht sagen. getragen schien sie hinaufzugelangen, und dabei sang sie auch und auf dem obersten dieser Steinblöcke stand Klara Fina Der lette Abend. noch die ganze Zeit. Am Abend, ehe Klara Gulla von Skrolycka nach Stock­Wieder ging Jan schräg aufwärts. Aber in seinem Eifer Gulleborg in ihrem roten Stleid. Klar und deutlich zeichnete holm reiſte, fonnte ihr Vater durchaus nicht mit allem, was sich ihre Gestalt vom blassen Abendhimmel ab, und wenn die war er vom gebahnten Weg abgekommen, so mußte er sich Leute in den Tälern oder Wäldern jezt eben ihre Blicke auf er von seiner Tagesarbeit heimtam, sagte er, er müsse noch in ihm zu tun noch oblag, nicht fertig werden. Gleich nachdem durch Unterholz und Gestrüpp durcharbeiten, und dadurch blieb den Storsnipa gerichtet hätten, so hätten sie das Mädchen da den Wald und Holz holen. Dann machte er sich daran, eine er natürlich weit zurück. Dazu tam noch, daß sich ihm, während er dem Gesang Weit schaute sie über das meilenweite Land hin. Sie fatte an der Gitterpforte einzusetzen, die schon ein ganzes Jahr Lauschte, allmählich ein schwerer Druck auf die Brust legte, der fah an den Seeufern weiße Kirchen auf steilen Hügeln, fah lang herausgebrochen war; und als dies getan war, fing er ihm zuletzt den Atem raubte. bringen. Schließlich mußte er ganz langsam gehen, er schien taum Hüttenwerke und Herrenhöfe in Haine und Gärten eingebettet, an, seine Fischgerätschaften herauszuholen und in Ordnung zu noch vorwärts zu kommen. sah Bauernhöfe in langen dichten Reihen den Waldsaum ent­Die ganze Zeit über dachte er, wie sonderbar es doch sei, Aber es ist nicht immer leicht, Stimmen zu erkennen lang, sah langgestreckte Aecker und Felder, lange gewundene daß er keinen wirklichen Summer fühlte. Jekt war es bei und im Wald ist es noch schwieriger als sonstwo, denn da Straßen und Wälder ohne Grenzen und ohne Ende. Im Anfang fang fie noch, aber bald verstummte sie und ihm wieder genau so wie vor achtzehn Jahren. gibt es so vieles, was raschelt und rauscht und gleichsam persant vollständig in die Betrachtung der weiten, offenen nicht froh werden, und konnte nicht betrübt sein. Als er klara mitjingt. Gulla droben auf dem Storsnipa hatte die Arme ausstrecken Nachdem Jan nun so weit gegangen war, mußte er durch- Welt, die vor ihr lag. aus das junge Mädchen sehen, das so frohgemut war, daß es Schließlich streckte sie die Arme aus. Und da war es, als und die ganze Welt umarmen sehen, da war sein Herz stehen­diesen steilen Weg fast hinaufflog, sonst, das wußte er, würde wolle sie alles miteinander, was da vor ihr lag, in ihre geblieben wie ein Uhrwerk, dem ein heftiger Stoß versett er den Zweifel und das Mißtrauen seiner Lebtage nicht mehr bis zum heutigen Tag ausgeschlossen gewesen war. Arme ziehen, das ganze große mächtige Reich, von dem sie

oben stehen sehen müssen.

Ios werden. Und eines wußte er ja auch ganz bestimmt: er würde Klarheit erlangen, sobald er auf dem Berggipfel ankam, denn Es wurde später Abend, bis Jan endlich nach Hause dieser war vollkommen fahl und leer, da konnte ihm die fam, und als er schließlich eintraf, fonnte er sich auf nichts Sängerin nicht mehr entgehen. mehr richtig besinnen. Er behauptete, er sei bei Karl Karlsson In früheren Zeiten war auch der Storsnipa mit Wald gewesen und habe mit ihm gesprochen; aber was dieser ihm

wurde.

Er konnte

Es war jetzt gerade bei ihm wie früher schon einmal. Da hatten die Leute gewollt, er solle sich darüber freuen, daß das kleine Mädchen zu ihm kommen werde. Aber er hatte sich nicht das geringste daraus gemacht. Und jetzt erwarteten sie alle miteinander, er solle über die Maßen betrübt und verzweifelt sein. Aber auch das war nicht der Fall. Forts. folgt)