Nr. 270.- 1916.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sonnabend, 25. November.
Die Farben der Trauer.
Von Dr. Johannes Kleinpaul.
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schwarzen Gewändern zum Zeichen der Trauer weißen Pelz oder sie währt sich durchweg auf der ganzen Linie, selbst auf den Steppenverfahen ihr schwarzes Kleid sonst, besonders an den Aermeln, mit wirtschaften, wo man anfangs gar keine Kriegsgefangenen zur Arbeit weißen Streifen. Einzelne Bestandteile dieser eigenartigen Tracht, nehmen wollte. Jetzt wird überall zugegeben, daß die Desterreicher wie das weiße Ueberschlagetuch und das breite, weiße Kinntuch, das und die Deutschen mehr oder weniger vom Geiste ihrer geschulten sogenannte Vorgebinde, das den unteren Gesichtsteil verdeckte, haben und systematischen Arbeit und von ihrem Ordnungssinn in sich noch lange in den ländlichen Kreisen erhalten. das russische Volt hineintragen. Mitunter tommit allerAuch das Trauerkleid der Männer paßte sich dieser Geschmacks- dings der unrechte Mann ant den unrechten Play, aber veränderung an. Sie trugen eine schwarze Gugelkappe, mit einem seine Kultur setzt sich trotzdem zum Nutzen des Arbeitgebers über die Schultern reichenden Kragen, der in einem langen Zipfel durch. In russischen Gärtnereien brachten Kriegsgefangene wunders auf den Rücken herabfiel. An diese merkwürdige Trauerkleidung er- volle Blumen und prächtige Gemüse zur Blüte durch eine kundige innern heute noch die eigenartigen Trauermäntelchen, die in Hessen und äußerst sorgfältige Pflege. Ein Barbier, der sich auf einem bei Begräbnissen angelegt werden, und die langen, wehenden schwarzen ländlichen Gehöfte gar nicht einzuarbeiten vermochte, kam auf den Trauerflore der ostfriesischen Leichenbitter. Gedanken, die vernachlässigten Biehställe zu reinigen, schuf eine unIm Mittelalter trauerte man auch eine Zeitlang braun, in gekannte Ordnung und Sauberkeit in der Wirtschaft und sorgte soAethiopien trauert man heute noch grau, die alten Aegypter dann noch für eine angemessene Verwendung kostbarer Dünger. An trauerten gelb, ebenso die Kelten; noch heute trägt daher in einigen mehreren Orten ist österreichischen bezw. tschechischen KriegsGegenden der Bretagne das weibliche Trauergefolge gelbe Hauben. gefangenen die Bildung von Musikkapellen zu danken, die Die Chinesen trauern blau und schreiben während der Trauerzeit jetzt in Dörfern freudig begrüßt werden. Ueberdies lernen die blaue Briefe, die sie auch blau siegeln. Alle diese scheinbar will- Bauern von den Kriegsgefangenen, die bei ihnen arbeiten, manch fürlichen Trauerfarben lassen sich bei einigem guten Willen sinn wertvolle Dinge, z. B. wie man besser dreschen, das Korn bergen, fällig deuten. Blau ist die Farbe der Ferne, gelb und braun die das Vieh versorgen, das Geflügel füttern kann usw. Es kommen der fallenden Blätter im Herbst, grau ist die Farbe der Erde und auch nicht selten Fälle vor, da die Bauern von den Kriegsgefangenen der Asche." Zu Erde sollst du werden, von der du genommen in Geschichte und Geographie und in anderen Elementariviſſenſchaften bist.. unterrichtet werden.
Franzmann.
Wie fich die Zeiten ändern und wir mit ihnen! Bor zwei Jahren um diese Zeit, als die Nachrichten von unseren ersten großen Siegen, und danach auch von unseren schweren Verlusten zu uns gelangt waren, wurden überall Stimmen laut, wir sollten alles tun, uns das farbenfrohe Straßenbild und die Heiterkeit des Lebens zu erhalten und sie nicht allzu sehr durch düstere, dunkle TrauerKleider dämpfen. Die dunkle, freudlose Farbe war ja damals plößlich„ Mode" geworden, und dagegen wandten sich nun besonnene, ruhige, ernste Leute. Im Frühjahr darauf gelang es wirklich, diesen allzu schweren Grundton wieder aufzuhellen. Da wurde Schwarz- Weiß Mode! Und heute fragt fein Mensch mehr nach allen diesen nebensächlichen Dingen. Denn die Trauer ist inzwischen allgemein geworden. Jetzt trauert das ganze Volk; aber was wir als äußeres Zeichen unserer Trauer anlegen, ist gleich gültig geworden. Ob sich der einzelne Mensch in dieser jetzigen Zeit schwarz fleidet oder nicht, es kommt wirklich wenig darauf an. Alles das ist im legten Grunde persönlichen und somit verschiedenen Stimmungen und Gefühlen unterworfen, und es erscheint daher heute fast müßig, der Frage nachzugehen, welches denn nun eigentlich wirklich und ur- Auch alle anderen leuchtenden und lachenden Farben waren zu sprünglich die Trauerfarbe jei. Andererseits läßt aber eine ein- verschiedenen Zeiten, besonders im Zeitalter des farbenbunten, pracht gehendere Beschäftigung mit diesen Dingen erkennen, daß die ver- liebenden Rittertums einmal Mode. Die Jungfrau von Orleans fchiedenen Völker zu verschiedenen Zeiten schon in allen möglichen trug z. B., als sie ihren festlichen Einzug in Orleans hielt, ein Das Wort Franzmann, das unsere Feldgrauen so gerne ge Farben getrauert haben, und das gibt somit ebenfalls denen recht, kleid aus farmoisinrotem Brüsseler Tuch, aber dazu, zum Beichen brauchen, und zwar ohne jede häßliche Nebenbedeutung, könnte den Legen. Einige behaupten, zum Beispiel schwarz sei die eigentliche, fangenschaft geraten die mahnen, auf solche Fragen kein allzu großes Gewicht zu der Trauer darüber, daß der Herzog von Orleans in englische Ge- Anschein erwecken, als sei es neueren Ursprungs. Und doch reicht es schon weit zurück, wie in der Köln . Volksztg." festgestellt wird. Als war, einen Ueberwurf von ursprüngliche Trauerfarbe, andere: weiß, aber für beides lassen lorenem Grün". Gerade dem Grün, der Farbe der neu ver- Metz eingezogen war, dachte er ebenso Straßburg zu nehmen. Aber " ber der französische König Heinrich II. im Jahre 1552 durch Verrat in fich gleich gewichtige Gründe anführen. Mehr als einmal spricht jüngten, lebensvollen Natur erwartet man in diesem Zusammen die Straßburger waren auf ihrer Hut und verweigerten dem König der alte Homer vom schwarzen Tode. Die Römer sprachen hange kaum zu begegnen. Ebenso verwunderlicherweise trauert den Einzug in ihre Stadt, ausgenommen, wenn er vierzig Edelleute von einer schwarzen Tür, die zur Unterwelt führt, und von einem der englische Hof heute noch hochrot. Auch in Frankreich be- mit fich führe. Darauf ließ sich Heinrich nicht ein. Sein Oberbefehlsdies ater( schwarzer Tag), von einer hora atra( schwarze Stunde); stimmte schon König Louis XI. bei seinem Regierungsantritte die haber, der Herzog von Montmorency, versuchte es nun auf andere das ist ihr Todestag und ihre Todesstunde. Ebenso war bei einigen Farbe der Trauer um seinen Vater Scharlachrot, während Louis XV. Weise. Er bat um die Erlaubnis, daß wenigstens die Gesandten germanischen Stämmen, die im Dunkeln und Düſtern das Bereich im Jahre 1726 und nach ihm Napoleon I. , nachdem inzwischen des Pavstes und der Städte Venedig , Florenz und Ferrara die des Unglücks und der leidbringenden Gottheiten sahen, Schwarz die wieder einmal Weiß Mode geworden war Farbe der Trauer; daher hüllten sich die Witwen der Franken zur allgemeinen offiziellen Trauerfarbe machte. Wahrscheinlich machten die Straßburger merkten, daß sich so nebenbei auch noch viele Edeldas Violett zur Stadt Straßburg besichtigen dürften, und erhielt sie auch. Als aber Merowingerzeit für ihr ganzes Leben in schwarze Gewänder. Aber sich bei den letzteren Entscheidungen kirchliche Einflüsse geltend, leute und zweihundert Soldaten einschmuggeln wollten, richteten fie andererseits bedeutet doch das Wort Witwe nichts anderes als denn die kathotische Kirche verwendet bekanntlich zum Zeichen die Kanonen auf die bewaffneten Begleiter und töteten deren zehn witwe Frouw( Wittib, weiße Frau, Wittfrau), und sagt uns, daß der Trauer außer der schwarzen Farbe ebenfalls das Violett. dder zwölf, die anderen entkamen. Ein Abgesandter Montmorencys ältester deutscher Sitte und Anschauung gemäß die Wittib nach dem Mit violetten Tüchern werden bekanntlich zu Beginn der Fastenzeit, erhob deshalb Beschwerde bei den Behörden der Stadt. Allein diese Ableben ihres Gatten in weißen Kleidern ging. Wenn also in alten die der Leidenswoche vorangeht, die Altäre in den Kirchen verhängt, antworteten:„ Die Bürger von Meyz, die doch französisch reden, Sagen und Geschichten davon die Rede ist, in dem oder in jenem und im Konklave tragen die Kardinäle zum Zeichen der Trauer um haben sich überreden lassen. Schlosse werde man bald einmal wieder die weiße Frau" zu sehen den verstorbenen Papst statt des roten einen violetten Ueberwurf. Diejenigen aber, die nur deutsch bekommen, will das nichts anderes besagen, als daß das Ende des sprechen, wollen sich von den Franzmännern( Franchimanta) nicht In der gegenwärtigen ernsten und schweren Zeit haben alle übers Ohr hauen lassen." So berichtet der zeitgenössische Franzose Schloßherrn nahe ist; seine Frau wird also bald die Witwen- diese Modefragen weniger Wichtigkeit als je. Vielleicht daß uns der de Vieilleville in seinen Memoiren; er fügt dem Worte die Befleider tragen; mit irgendwelchem Sput hat das ganz und gar große Krieg mit seiner reinigenden, läuternden Kraft auch für unsere merkung hinzu, daß die Straßburger mit diesem Namen die Franzosen Trauer eine neue Anschauung und neue Formen gibt... belegten.
nichts zu tun.
Begreiflicherweise findet die Ansicht, daß Weiß die natürliche Trauerfarbe fei, eine starte Stüge in der freien Natur, wo wir ja, wenn die winterliche Schneedecke sich über Felder und Wiesen breitet, oft von einem„ Bahrtuch", in das die Erde gehüllt ist, reden. Auch sprechen unsere Dichter wohl vom„ bleichen Tod", und aus allen diesen Umständen ist es begreiflich, daß Freia, die Hauptgöttin unferer Vorfahren, in ihrer Eigenschaft als Totengöttin in ein weißes Kleid gekleidet war. Eine symbolische Erinnerung daran hat fich insofern bis jeßt erhalten, daß wir heute noch unsern Toten zumeist weiße Blüten in die Hände geben und Kränze mit weißen Blumen aufs Grab legen; andererseits werden weiße Rosen bielfach als Unglücksblumen, weiße Lichinellen als Totenblumen bezeichnet.
Bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts hat man bei uns allgemein weiß getrauert, und die Herrnhuter Brüdergemeinde tut das jetzt noch. Es gab aber auch früher schon Zeiten, in denen schwarz getrauert wurde, denn die Mode bewegt sich nun einmal mit Vorliebe in Gegensätzen. Besonders am Hofe Louis XIV. , des Sonnentönigs, fonnte man sich darin gar nicht genug tun. Unter dem Einflusse der Mme. Maintenon wurden damals zuerst die Trauergemächer schwarz ausgeschlagen, die Möbel schwarz drapiert, die Degen, die Karossen, ja selbst die Pferdegeschirre mit schwarzen Floren umhüllt, und selbst bei Tische benutzte man Messer mit schwarzen Ebenholzgriffen. Diese große Trauer" war freilich nur benen vom Adel vorbehalten. Die Bürgerinnen durften nur, Grau" anlegen; daher stammt für die Frauen von niederem Range die Bezeichnung Grisetten.
Zeitweilig wurden auch die beiden gegensäglichen Farben miteinander vermischt. Dann trauerte man Schwarz- Weiß. So nahmen die Bürgerfrauen im Mittelalter die dunkle Tracht der Nonnen mit ihren das Gesicht fast ganz verhüllenden großen weißen Hauben an, und die Frauen der höheren Stände trugen mit Vorliebe zu ihren
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Ums Menschentum.
Ein Schiller- Roman von Walter von MoIo. " Hoven! Wie kannst du das fressen, was man dir in den Rot schmeißt?" Frizz Schiller maß den Freund; seine Lippen wurden schmal und hochmütig.
,, Sie sind gut und knusperig," kam die schmaßende Antwort. Probier!"
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Arglos hielt im Hoven ein Stück des Gebäckes hin. Mit wilder Wut hieb Frizz Schiller von oben auf seines Kame
184-10 Der Schöpfung Meisterstück.
Das Haager Blatt Vaderland" veröffentlicht ein Gedicht, das fämtlichen Abgeordneten der holländischen Kammern von der Vereinigung für Frauenwahlrecht zugeschickt wurde:
Gott schuf die Welt in wenig Tagen, zulegt ein Männeregemplar.
Daß Gott schon müd' nach diesen Plagen, bewies er damit sonnenklar.
Und als er alles dann beschaute, da fehlte dies, mißhagte das..
Es war der Mann, vor dem ihm graute, eine einz'ge Rippe taugte was. Die wurde ihm noch abgenommen, und nach viel Wägen und Bedacht ist endlich dann das Weib gekommen, zwar spät, doch mit Verstand gemacht! Darum ist sie für Männer, Burschen das Ideal im irdischen Glück.- Der Mann war nur die Probearbeit, sie ist der Schöpfung Meisterstück!
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Notizen.
Theater chronit. Da der Andrang zu der Parsifal . Borstellung im Deutschen Opernhaus am Totensonntag überaus groß geworden ist, wird die Vorstellung am Montag und Dienstag wiederholt.
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Totenfeier für Müller her. Der Monistenbund veranstaltet am Totensonntag, abends 7 Uhr, im Choralion- Saal, Bellevuestr. 4, eine Totenfeier für seinen verstorbenen Bundesvorsitzenden Dr. Müller- Lyer.
- Ein vorbildlicher Preisiràger. Romain Nolland, dem der Nobelpreis für 1915 zugefallen ist, will die Gesamtsumme Werken der Menschenliebe zuwenden. Er hat damit den Sinn der Stiftung richtig erfaßt: Nobel wollte felbstverständlich nicht einzelne ( meist so schon begüterte) Storyphäen der Wissenschaft und Kunst individuell bereichern, sondern ihnen Mittel zur Verfügung stellen, um im Dienste der Allgemeinheit Nügliches zu leisten.
- Der legte europäische Tunguje. Die lette Volkszählung im Zarenreich hat einen Bevölkerungsstand von 178 378 860 Einwohnern ergeben. Man berechnete in allen Gouver nements einschließlich Finnland auf 100 Männer 99% Frau, so daß in Rußland tatsächlich der Mann auch im rechnerischen Sinne des Worts von seiner Hälfte" sprechen tann; nur in den Provinzen Zentralasiens ist das Verhältnis für die Frauen noch günstiger. Hier kommen auf 100 Männer gar nur 87 Frauen. Die behördliche Klassifizierung der zahlreichen Völkerrassen Rußlands ergibt manch interessante Einzelheit. So erfährt man aus dieser Aufstellung, daß die Tungusen, deren Zahl man überhaupt nur auf 60- bis 70 000 schätzt, in Europa nur noch durch ein einziges Exemplar vertreten find.
Die Leistung der Kriegsgefangenen. Nach einer Darstellung von„ Rußkoje Slowo" wird in Rußland jetzt gar nicht mehr über den Wert der Gefangenenarbeit gestritten. Sie beschlang sie, sie füste ihn auf die Stirn. Du," sagte sie leise( Jugend) zu energischem Handeln, an welcher es bei uns und sah ihm mild in die Augen. Vater hat schon zwei- noch sehr fehlet, hab' ich mich bemüht, allgemeine Regeln und mal nach dir gefragt! Er ist jetzt in der Druckerei. Nimm Grundsäge aufzustellen, die nur einzig Wert haben. Gehet dir ein Büchle und setz' dich her, daß er vermeinet, du die Gemeinsamkeit vorwärts, gehet man es selber auch!" repetierest für den Nachmittag." Friz Schillers Kopf sant auf die Brust; die Mutter streichelte ihn und wollte ihn aufrichten. Heut' Mittag gibt's Leberspäzle mit Sauerkraut. Freuest dich?- Nächste Woch' geh' ich nach Marbach zu den Großeltern..
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Nimm mich und' s Phinele mit!"
Hast' sie gern, meine Eltern?" fragte sie weich. " Ja, Mutter, das sind arme, verlaufene Menschen, denen
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raden Hand hernieder. ,, Auweh!" schrie der und die Waffel man helfen muß." rollte in den Schmuz. Als sich Hoven die schmerzende Hand Sie machte sich hastig los und griff nach der Nadel. Set rieb, auf der der heftige Schlag rot brannte, sah er, daß Fritz dich," bedeutete sie und winkte mit den Augen; sie stach schnell Schiller hochaufgerichtet schon weit in der Straße schritt. Wie in die Leinwand, der Vater kommt!" Sie zeigte, mit dem Scham und Schuldbewußtsein überfam's ihn; er lief dem Kopfe mahnend, zur Tür. Freunde nach.
" Der Vater hat also wirklich ein Büchle g'schriebe?" fragte Fritz Schiller mit ehrfurchtsvollen Augen die Mutter, ein wirklich' und wahrhaftiges Büchle?"
" Ja, Friz, du hast einen gescheiten Papa!" Wichtig und dröhnend schritt Kaspar Schiller durch die Stube und ließ sich breit und schwer auf den Sessel fallen, daß es krachte. Mit selbstgefälligem Begreifen empfand er, daß die Kinder ihm von der einen Seite, Frau Dorothea von der andern Seite, ehrfurchtsvoll über die Schulter blickten. Mit der Gänsefeder rührte er den dicken Tintenfaft. Int Nebenzimmer lallte des Schillerschen Familienbaumes jüngster Trieb. Dekonomische Beyträge zur Beförderung des bürgerlichen Vater Schiller trug einen langen Bogen bedruckten Lösch- Wohlstandes," las Kaspar Schiller laut und auf die Wirkung papieres in der Hand. lauschend vor. Hochachtungsvolles Schweigen der EhrEin stolzes, zufriedenes Lächeln thronte auf seinem erbietung folgte." Ausgesetzt von einem herzoglichen energischen Antlig. Er tat einen verlorenen Blick durchs Offizier." Er lachte." Da wird sich sich das Publikum Zimmer. Komm' Er her, Frik," sagte er mild, fast feierlich, den Kopf zerbrechen, wer das mag sein. Das hab' Eine Turmuhr schlug gemessene Schläge in die stille Luft. und auch du, Dorothea!" ich fein gemachet! Neugierde unterstüzet die Nachfrage, so Frizz Schiller befam rote Flecke auf den Wangen. Er Fritz studierte, ehe er aufstand, noch schnell eine Zeile zu- erfahret der Herzog davon und siehet, was vor einen Mann begann mit einem Male weit auszuschreiten." Du, Frik," ende. Mechanisch taten die Lippen, als repetierten sie. er im Besitze hat. Wisset ihr!" wendete er sich gnädig besagte er hastig und unfrei, während sein Blick stach, sag' Phinele, die von ungefähr aus der Küchentür kant, ver- lehrend um, menn nun eine Letter schief geraten oder falsch nichts daheim, daß ich mich mit' m Reichenbach geprügelt hab'." steckte eilig unter der Schürze die Papierpuppen, die sie gegriffen ist, so vermerk' ich das am Rande und die famuli Immer schneller wurden seine mageren Beine; am Ende eben fürs Puppenspiel ausgeschnitten hatte und trat, ohne( Sezer) müssen's reparieren. Eh bien," er sah plötzlich seinen trabten die beiden Freunde ein Stück. Einladung, näher. Fritz an, der Herr Faktor saget mir, daß zwei Malefizjungen,
Aus dem Schloßhof drang Trommelwirbel. Die Portechaisen-( Sänften) fräger rannten auf der schnurgeraden Straße, was sie nur laufen fonnten. Man durfte nicht zu spät zum herzoglichen lever( Morgenaufwartung) kommen.
In der Flur des Cottaschen Hauses, in dem die Familien Heut' ist ein großer Tag vor mich!" Vater Schiller hob so er namentlich kennet, ihm die Druckerbürsten mit Sand geSchiller und Hoven wohnten, trafen sie Phinele. den Papierbogen und nickte. Das ist nämlich ein Stor- füllet hätten. Davon kommen die braunen Wischer auf der " Du!" sagte Frizz Schiller und fing sie unruhig beim reftions- Bogen vor mein Werk. Den muß ich also torri- Revision." Drohend schlug er das Papier.„ So Er den Zopfband, ischt der Vater schon zu Haus?" gieren für Herrn Cotta. Ich halt' in meinem Werk- müsset Hoven, Seinen Sozius trifft, kann Er Ihm sagen, er hätt' " Ja." ihr wissen! der bürgerlichen Fahrlässigkeit die Promptitude schon eine davor bekommen!" Treffsicher saß die Maulschelle Wenn dir die Ludovika Reichenbach erzählt, daß ich ihren( Schnelligkeit und Ausdauer) und Perseverance( Befehle) ent- über Nase und Aug.„ Hinc illae lacrymae!" donnerte der Bruder gehänselt hätt, so sag's nicht vor dem Papa; der gegen, mit welcher im Militärstand die Erekution des ordres lateinische Lieblingssatz an falscher Stelle. Mutter fannst du's allein sagen." Eilig schluckend, schlich er( Befehle) betrieben wird. Was ich in der monde( Welt) zu Die Mutter fing heimlich ihres Kindes Hand und drückte auf den Zehenspißen zur Tür. Aufrecht und stramm schritt Brüssel, London und anderswo gesehen und auch was ich durch sie. Doch Fritz Schiller wich heute heftig der teuern LiebHoven in seiner Eltern Heim. die Fatiguen( Beschwerlichkeiten) des Herrn Kodweiß gelernt tosung aus, und seine Augen konnten nicht los vom bedruckten Gottlob die Mutter saß allein. hab', tu' ich zu Nußen der Nation allhier publizieren. Ueber die Papier, das seines Vaters Name in die Welt trug. Wie Gier Frau Dorothea besserte„ Stittleins" für das Jüngste aus, flüchwürdigen jüdischen Wuchereien, so sich vom gehenkten Jud'n stand es im heißerregten Knabenantlig und die Wangen bas unermüdlich in der Nebenkammer schrie. Sie sah auf Süß Oppenheimer herleiten, über die Räuber- und Zigeuner - glühten. Eine Stunde grub sich für's Leben ein. und legte hastig das Flickzeug zur Seite. Frizz Schiller um- Unsicherheit im Land, sowie die Auferziehung der jeunesse
( Forts. folgt.)