Mr. 287.- 1916.
freitag, Dezember.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts is, 15. Brabr
Literarische Utopien und der Weltkrieg. haben und erleben. Auf der einen Seite steht Deutschland , auf verlangt. So greift die Entwicklung des Werkzeuges auf die Wirt Weltkrieg.aben.
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Bon Alfred Bratt.
Rolle.
ganz so gestaltet wie die junge Geschichte, die wir erlebt Stelle der Körperkraft Geschicklichkeit und Neberwachungstätigkeit der anderen Seite eine Koalition, der vor allem England und schaftsfragen über, beeinflußt überall offen und verdeckt die LebensFrankreich angehören. Unterseeboot, modernste Minenkonstrut- führungen und wird so zu einem der Hauptträger der heutigen Der Krieg der Gegenwart ist von welcher Seite immer man ihn betrachten mag die umstürzlerischste Lehre für alle jene, die tionen, schnelle Torpedoboote, Riesengeschüße von überraschender kulturellen Entwicklung. bei den mannigfachen Prophezeiungen, Zukunftsbildern und Tragweite und schließlich Flugzeuge spielen darin eine gebührende Visionen der Moderne ungläubig und mit einem mehr oder minder Ja selbst das neueste, uns Deutsche interessierende Ereignis, mitleidigen Lächeln den Kopf schüttelten. Das Ereignis, das seit nunmehr bald zweieinhalb Jahren über der gesamten Welt lastet, die allgemeine Zivildienstpflicht, ist feineswegs ohne literarische ist so ungeheuerlich, so wenig faßlich in seinen schier übermenschlich- hnen. gigantischen Dimensionen, daß wohl jedermann manchmal sich bei der Empfindung ertappt, als sei alles nur ein schwerer Traum, ein böser, entsetzlicher Alpdruck, aus dem ein plötzliches Erwachen uns retten muß,- retten in eine Welt, wie wir sie vor dem 1. August 1914 kannten und für dauernd, unbedingt beständig und, so wie sie mar, einzig möglich hielten. Troßdem die letzten fünfzig Jahre so viel neues, so viele überraschende Umwälzungen auf jedem Gebiete der Allgemeinheit gebracht haben, trotzdem schon die Technik und Wissenschaft des Friedens uns eigentlich hätten lehren können, daß unser Zeitalter kein Recht hat, in irgend einer Weise das Wort„ Utopie" zu gebrauchen, war doch gerade dieser Begriff vielfach kennzeichnend, für die internationale Literatur. Die Bezeichnung des„ utopistischen Romans" ist ein Gattungsbegriff geworden, und heute, da wir noch immer unter der unerhörtesten aller Ueberraschungen wie unter einem Banne geduct stehen, mag es an der Zeit sein, zu rüfen, inwiefern diese utopistische Literatur denn eigentlich wirklich utopistisch war.
Als Wirtschaftsoffizier im befehten Often. Die wirtschaftliche Nutzbarmachung der besetzten Gebiete im Often erfährt seit einiger Zeit durch die Einſegung besonderer Wirtschaftsoffiziere im Operations- und Etappengebiet merkliche Förde In Bellamys„ Rückblick aus dem Jahre Zweitausend" ist rung. Es handelt sich dabei um Offiziere, deren Fachausbildung sie das Leben in einem phatastischen Zukunftsstaate auf völlig demo- besonders für die Leitung der Bewirtschaftung im Offupationstratischer Grundlage entworfen. Die ganze Bevölkerung bildet aebiete fähig macht. Ueber die Tätigkeit dieser Wirtschaftsoffiziere eine einzige große, sich bis ins Kleinsie regelrecht ergänzende Ar- find lehrreiche Einzelheiten einem Artikel der Deutschen Landwirt beitsgesellschaft, eine G. m. b. sozusagen. Jeder Bürger ist schaftlichen Bresse zu entnehmen, wo der als Wirtschaftsoffizier einer verpflichtet, eine gewisse Arbeit zu leisten. Seiner ist vollkommen Division im Osten tätige Referveleutnant Dehlinger einiges aus Herr, keiner ist vollkommen Diener. Jeder erwirbt und lebt von feinen Erfahrungen mitteilt. Die Genauigkeit auf wirtschaftlichem seiner Tätigkeit, ein Zeitalter vollkommener sozialer Eintracht Gebiete ist nicht weniger groß, als in der rein militärischen Tätig scheint in diesem Staate angebrochen. Niemand ist ungerecht mit feit. Der Wirtschaftsoffizier erhält einen Stoß Atten, in denen jeder Arbeit überlastet, niemand ist vom Elend bedroht; andererseits Wagen Mist, jedes auf dem Felde verwendete deutsche Pferd jedes Kilogramm deutschen Saatgutes aufgezeichnet darf aber auch kein Mitglied des Staates untätig sein Dasein ver- und wurde. Eine Hauptpflicht des Wirtschaftsoffiziers besteht bringen, solange es persönlich arbeitskräftig ist. Unter allen Beispielen beweist dieses wohl am schlagendsten, darin, die Tätigkeit der Bauern zu überwachen und nach Er daß man den fälschlich utopistisch genannten Schriftstellern Unrecht fordernis auch entsprechend zu beeinflussen. Zu diesem Zwed find tat, wenn man sie als Träumer, häufiger noch als Leute bezeich- ihm ein Buchhalter und ein Dolmetscher beigegeben. Der Bezirf, in nete, die den Trick verzolgten, das Publikum durch das Ausmalen dem die geschilderten Erfahrungen gemacht wurden, liegt nordöstlich interessanter Unmöglichkeiten zu unterhalten. Der Krieg hat uns Wilna und umfaßt eine Fläche von 37,1 Quadratkilometer. Die unnebst vielem anderen gelehrt, daß das Wort„ unmöglich" endgültig wegsamen Straßenstellen wurden von den deutschen Truppen durch Wenn wir bei dem Phantasten Jules Verne anfangen, aus dem modernen Lexikon gestrichen werden muß. Was gestern nippeldämme überbrückt. 35 Dörfer mit insgesamt 1740 Ginmüssen wir sofort erkennen, daß es sich in den angeblich pratnjch topie schien, wird heute als möglich und ratsam ausgearbeitet, um wohnern gehören in den Distrikt des Wirtschaftsoffiziers. Die Beso unmöglichen Romanen dieses merkwürdigen Schriftstellers um morgen schon zu einer Selbstverständlichkeit zu werden. Unleug- völkerung ist auf fast unglaubliche Weise gemischt, Polen , nichts weniger als um Unmöglichkeiten handelte. Die Reise nach bar hat der Krieg trok all der furchtbaren Wunden, die er Litauer und 15. das sich aus Weißrussen, Altrussen und Tataren dem Mond in einem Luftschiffmunder, die uns in den Kinder- schlägt, trok all seiner die Welt belastenden Schrecken anderer- zusammensetzt, Auffallend ist, daß trotz der vielen Analphabeten jahren so unglaublich erschien, ist durch den Krieg in ihren tech- seits die Tore des Fortschritts mit einem jähen Rud so weit ge- bereits fast die Hälfte der Eingeborenen wenigstens notdürftig der deutschen Sprache mächtig ist. Die Einbringung der Ernte nischen Ansäten glänzend bestätigt. 3war vermögen wir auch heute öffnet, wie feiner von uns es sich hätte träumen lassen. und wohl noch lange nicht, den Mond zu besuchen. Aber das Diejenigen aber, die schon heute eine neue Utopie zu sehen fällt dem Wirtschaftsoffizier oft nicht leicht infolge des Mangels Luftschiff, wie Jules Verne es schilderte, ist unser Zeppelin, für den meinen, wenn man vom Frieden spricht, mögen sich an den Lehr- an Bauernpferden, und in dem in Frage stehenden Falle mußte eine Reise nach London nachgerade ein Ausflug geworden scheint. fab der Weltkriegsmenschheit halten: daß es heute feine Utopien mit 25-30 Gespannen von Erntekolonnen nachgeholfen werden. In Auch das Unterseebot hat Jules Verne in einem seiner Bücher auf mehr gibt.... den von den Eingeborenen verlassenen Dörfern mußten die Flücht ganz erstaunliche Weise vorausgeahnt. In" Zwanzigtausend lingsfamilien zusammencezogen werden, um bei einem täglichen Meilen unterm Meeresspiegel" befehligt ein geheimnisvoller Lohn von 1 M. bis 1,30 m. die Ernte einzubringen. Zur Bearbeitung Kapiän ein Schiff, das unter Wasser fährt und auf dem Meeresdes Bodens werden vielfach die einheimischen fleinen einspännigen grunde zu ruhen vermag. Beide Möglichkeiten gehören heute eifernen Schwingpflüge, manchmal auch noch viel einfachere Holzdirekt zu unserer Ariegführung. eggen verwendet, die von fünf oder gar fechs Pferden gezogen werden müssen. Hier erwies sich die Unterstützung durch deutsche Pferde als so wirksam, daß in dem ganzen Bezirk trotz Fehlens von ungefähr 70 Bauernfamilien nur 30 Heftar weniger Winterfrucht bestellt wurden, als in normalen Jahren.
Schon diese zwei Beispiele zeigen klar und unwiderleglich, wie falsch wir mit der Bezeichnung Utopie" umgingen.
Ein sehr interessantes utopistisches Buch gab zwei Jahre vor Kriegsausbruch der bekannte englische Detektivschriftsteller Conan Doyle heraus. Er schilderte einen Zukunftstrieg zwien England und einer verhältnismäßig sehr kleinen Nation. Die letztere nimmt zum maßlosen Erstaunen der englischen Regierung die ebenso leichtfertige wie hochmütige Herausforderung Albions an, und bald zweifelt niemand mehr, daß die tapfere angegriffene Nation über ein mächtiges Geheimmittel verfügen müsse. Dieses Mittel ist auch tatsächlich vorhanden; es besteht in einer Unterfeebootflotte, auf die gestützt der Gegner nuutig den Kampf aufnimmt. Die Unterseeboote blockieren die englischen Inseln. Sie haben einen großen Aktionsradius, der ihnen wochenlanges Fernjein von der heimatlichen Basis gestattet. Nachdem einige englische Kreuzer den unsichtbaren Torpedos zum Opfer fielen, wird die stolze englische Kriegsflotte aus den freien Gewässern zurückgeznnen, um sich in einem gesicherten Hafen zu verbergen. Im weiteren Verlaufe des Buches wird geschildert, wie die Unterseeboote die englischen Handelsschiffe torpedieren, bis es ihnen gelingt, dem britischen Mutterland die zum Leben der Bürger notwendige Nahrungsmittelzufuhr abzuschmeiden.
Das Buch Canon Doyles fam, wie man sieht, rein technisch der Wirklichkeit äußerst nahe. Wenn auch die Gegenwart den Inhalt auch dieses Buches natürlich nicht restlos bis zur äußersten Konsequenz zu erfüllen vermag, so schmilzt doch das utopistische Element auf ein Minimum zusammen. Diese Schrift, die merfmürdigerweise bei uns im Frieden nicht bekannt wurde, war dazu bestimmt, englische Angriffsgelüfte einzudämmen und auf den friegstechnischen Balken im eigenen Auge zu weisen.
Großes Aufsehen erregte seinerzeit ein anderes utopistisches Buch. Es nannte sich Der Weltkrieg der Zukunft" und hatte einen ungenannten deutschen Verfasser. Wer dieses Buch heute durchblättert, wird auf jeder Seite von neuem verblüfft sein. Die angebliche Weltkriegsutopie, die ja in zahllosen Büchern verschiedener Literaturen spukte, ist darin in politischen Einzelheiten
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Ums Menschentum.
Ein Schiller- Roman von Walter von Molo . Ein Mann ging durch die Reihen der ängstlich flüsternden Afademiſten. Sie hoben sich auf die Zehenspißen und sahen mit graufiger Wollust, wie er mit ihren Kameraden erperimentierte. Er ließ die Burschen ernst und heiter dreinsehen- ein Blick des Herrn von Seeger genügte, um diese Gefühlsphänomene auf Wunsch hervorzubringen er maß und prüfte die Gesichter mit dem Längenmaß. Er kontrollierte
die Seelen.
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Kleines Feuilleton.
Der Einfluß des Werkzeuges auf Leben und Kultur. Prof. Schlesinger behandelte im Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht diefes Thema. Er wies zunächst auf die Unterschiede zwischen den Menschen und den Tieren hin, die durch Vernunft, Sprache und Schrift auf der einen Seite, durch Feuer und Werkzeug auf der anderen Seite festgelegt sind.
Vom ersten Werkzeug, das wir kennen, das ist die Art, iſt durch die Verbindung des schneidenden Steines mit einem Griff, das ist ein Hebelarm, der mit Schwung betätigt wird, zum ersten Male die lebendige Kraft im menschlichen Leben ausgenutzt worden. Der Mensch bahnte mit der Art sich die Wege durch den Urwald, ebenso wie er damit in der Lage war, die viel stärkeren und von der Natur besser ausgerüsteten Tiere anzugreifen und zu befiegen. Die Einwirkung dauernden Arbeitens mit Werkzeugen veränderte die Hand, das Hauptorgan der menschlichen Tätigkeit in grundlegender Weise. Während die Affenhand auf das Greifen von verschiedenartigen Griffen nicht eingerichtet ist, weil ihr die Oppofitionsstellung des Taumens fehlt, fann die Menschenhand allein allgemein sich wirklich allen Sonderforderungen der Natur und der Kunst anpassen. Sie ist das Werkzeug der Werkzeuge, ohne selbst ein besonderes Werkzeug zu werden! Aus dem Arbeitsorgan wurde dann auch gleichzeitig das Tastorgan. Wir sehen gewissermaßen im Dunkeln mit der Hand!
In der Narkose.
In der Narkose rebet man gern, und mancher schöne Anfinn mag da zutage kommen.
Viele Soldaten verfallen dabei ins Singen, und der opertende Arzt singt dann gewöhnlich die zweite Stimme mit.
Das ist der Humor im Operationsfaal. Gelacht hat aber neulich der Dr. Kilo, Chefarzt eines Referbelazaretts, als er den Wehrmann Schulz operierte, und dieser währenddem seinen schönen Namen, Dr. Kilo, zergliederte.
„ Kilo! Was ist das doch fürn spaßtger Name! Dreht man den' rum, dann heißt er Olif. lief, so lang du liegen kannst! lieg, so lang du liegen magst! Die Stunde kommt, die Stunde kommt, wo du aus Ohligs gehen mußt!"
So ging das weiter in den verrücktesten Betrachtungen; und der Chefarzt schnitt und lachte in einem fort: Schulz, hören Sie auf! hören Sie auf!" ( Liller Kriegszeitung".)
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Notizen.
Konzertchronit. Das Piccaber Konzert, das am Sonnabend, den 16. Dezember, in der Philharmonie für die Striegshilfe" des Vereins Berliner Presse" stattfinden sollte, muß wegen plößlicher Erkrankung des Künstlers verschoben werden. Die Billette behalten ihre Gültigkeit.
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- Die griechische Göttin", die während des Krieges vom alten Muieum erworben wurde, seit langem der bedeutendste Fund aus der frühgriechischen Kunst, wird von nun an der Deffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Sitbild der Göttin- es ist ein Kultbild aus einem Tempel hat borläufig seine Aufstellung im fleinen Saal des Oberstocks des alten Museums gefunden. Später wird es in einen besonderen Naum im neu erstehenden PergamonMuseum übersiedeln.
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Nummehr ging die Entwicklung der Werkzeuge schneller vor sich, beeinflußt durch die drei Hauptberufsgruppen Landwirtschaft, Handwert und Industrie. Der konservativen Werkzeugstechnik in der Landwirtschaft des Kleinbauern, die bis in die letzte Zeit noch an den ursprünglichen Geräten festhält, steht der rasende Fortschritt in der Industrie gegenüber, der in den letzten 100 Jahren insbesonder durch die Mechanisierung des Werkzeuges, d. i. die Umwandlung des Handwerkzeuges in die Werkzeugmaschine gekennzeichnet wird. Die Rückwirkung der Mechanisierung auf den Menschen, die zweifellos in einer gewissen geistigen Berödung bestehen könnte, wurde wieder ausgeglichen durch die Gegengewichte, die in der Benuzung der Werkzeugmaschine selbst liegen, d. i. die Erleichterung der förperlichen Arbeit, die Verkürzung der Arbeitszeit und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Gleichzeitig wurde von den Menschen an Nächstenliebe beizutragen befähiget ist." Aufgeregt fuhr er noch einmal die unfertige Bubennafe des Anstaltsbösewichts entlang, derweil die Zöglinge vor seinem Urteil bebten und mit scheu bewundernden Blicken sein Seelenwissen quittierten. den Freund: „ Das ist ein moralisch und seelisch hochstehender Mensch! Wie heißet er?- Stempff? Der Stempff ist ein Heiliger, der bin gescheitert mit der Poesie. Wir alle!" verkannt wird!" Den flammenden Blick rundum sendend legte er die Hand herausfordernd auf des Dümmsten und Schlechtesten Haupt.
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Totenstill war's; selbst Herrn von Seegers schnellfertige Miene erstarrte in der vorübergehenden Besorgnis, daß er manchmal manchem Zögling in manchem könnte Unrecht getan haben. Noch immer stand Herr Lavater mit verzückten, übersinnlichen Augen, die grenzenlos in uferlosen Hoffnungen schwärmten.
,, Was sagest Du. Schiller? Jst's nicht schrecklich, wie tief er ins Leben sieht?" flüsterte Hoven.
, gib Antwort; wie sollen wir bei solchen Verhältnissen jemals Gerechtigkeit üben?"
Viel hatte der treue Scharffenstein zu stützen, seit der Traum des Kunstwerkes in Schiller zu Ende war. Selbst weh im Herzen, streichelte Scharffensteins Wort Was hast du, Schiller ? Sei nicht einmütig; auch ich " Scharffenstein, euch war es nur Spiel; bei mir ist nun alles aus und vorbei."
„ Hast du nicht die gleiche Zukunft vor dir wie wir andern? Ich werd' Offizier, das ist nicht viel bei den jetzigen Zeiten, du kannst Sekretär und mehr werden."
,, Du malest schön; dir ergibt sich die Kunst auf anderm Gebiet; mir bleibt das traurige Verzichten!"
„ Schiller ! Wie kannst du so sprechen! Du, dem die Verse vom Munde fließen wie andern nicht die gewöhnliche Rede." Scharffenstein, sag das nochmals!"
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Hoven, der an einer Götz- Nachahmung dichtete", fand heute fein Gehör bei Schiller . Vergebens vertraute er dem feine literarischen Nöte an, daß die Sache kein Ende hätte und die notwendige Tendenz ihm selbst noch nicht flar wäre." Ja, ich fühl' deine Sendung, du beißest dich durch! Du Frizz Schiller sah hochinteressant dem Manne mit den schwär darfst nicht verzagen! Du mußt durch dick und dünn gehen. merisch- wilden Augen zu; seine Ohren waren taub für die Langsam und sicher, mit gelöschtem, ruhigem Blicke sah Du darfst nichst den andern gehorchen nicht einmal dir Schmerzen der gewollten Poesie, die auch in seinem Innern Fritz Schiller seine Freunde an; ein verächtliches Lächeln selbst, wenn du schwach bist!" raften und brüllten.„ Meinst du, es gibt eine Wissenschaft vom fräuselte seinen eigenwilligen Mund. Er sagte bedächtig: ,, Und wenn es fehl geht?" inneren Menschen, Scharffenstein?" fragte er,„ meinst du?" Herr Lavater ist ein Riefenvieh!" Nun wuchs das bange Dann dann muß Gott Helfen! Aber es wird geProfessor Abel saget, daß Herren Lavaters Physiognomit Lächeln zu voller Blüte aus, er umfing den Hoven und lingen! Und sonst: Du bist auch dann noch ein Mensch, der nicht ohne Boden sei; man könne wohl aus Körperteilen auf Scharffenstein und schwenkte sie.., asset euch doch nicht impo- Arme und Beine hat." die Eigenschaften der Seele schließen. Da schau' hin, jekt nieren von dem da mit seinem Zollstab!" " D Scharffenstein, dir blühet noch ein anderes Leben; zeichnet er des Kempff ' Silhouette!" Ein erlösendes Gelächter scholl Herrn Lavater ent- du bist start und schön, du wirst im Felde sterben als fühner Alle streckten sich, und über Frizz Schiller fam wieder gegent. Soldat oder die Fahne in der Faust die feindlichen das unleidige Zittern, das ihn stets befiel, wenn sein Fühlen Wird Ruhe gehalten werden?" schrie Intendant Schwadronen verjagen und den Dank aus des Fürsten vorauseilte und allein in menschenfernen Gebieten war. Der von Seeger, dem es fürchterlich war, daß das Ausland" Tochter Hand empfangen, im Angesichte des siegreichen Myftizismus des katholischen Gottesdienstes zu Gmünd stand vermeinen könnte, er hätte schwache Disziplin in der Anstalt, Heeres. Ich aber: Ich bin häßlich und der Schlechteste int vor seinen erschaudernden Augen, die sich einwärts wandten; bei sonstigem Eßentzug!" Fechten und Voltigieren und jeder lacht, der mich sieht. die Sagen und Märchen der Jugendzeit verbanden sich mit Sie standen wieder mit unbeweglichen Zügen in Reih und Widersprich nicht, deine Güte des Mitleides schmerzte mich; den Mondscheinlandschaften des heimlich gelesenen Offian Glied. Verstohlen und dankbar sahen sie zu Fritz Schiller ich will dir nur klar auseinanderlegen, warum ich als Poet zu unheimlichem Blick hinter die Weltkulissen. Sein Kopf auf, der einen Nimbus zerstört hatte, der sie für Wochen ins Starriere machen muß! Ich bin zum Geistigen gedrängt; wehrte sich. Mit scharfen Augen, die sich nicht imponieren lassen Zweifeln geworfen hätte. was euch ein mißglücktes Spiel war und bleiben wird, mir
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wollten, sah er den Hantierungen des Züricher Predigers zu. Doch Frizz Schiller merkte seiner Freunde verehrende wäre es ein zerbrochenes Leben; ich wäre am Ende. Was Herr Lavater prüfte, ernst und strenge, den Kopf des Bög- Blicke nicht; sein Kopf, der sich zum erstenmal getraut hatte, foll ich auch als blecherner Jurist mit all' dem Formelkram? lings, er betastete und maß ihn, heiligen Eifers voll, der eine geistige Autorität anzutasten, sah nun auch in eigner Sühn werf ich ihn ab und recke mich; gut, aber: ScharffenAufklärung entgegenzutreten, die dem Körper seine Rechte Sache klar: Was er bis heute geschrieben hatte, war schlecht. stein, was soll ich Klaffenletzter und einzige Hoffnung meiner berlich. Die Erkenntnis stand plötzlich vor ihm: Man durfte nicht mit Familie, meinem Vater sagen? Und zu anderm tauge ich ,, Das ist Material für meine Sammlung," sagte schwer er- fleinlichen Mittelchen arbeiten, wollte man etwas Großes, nicht! Ich seh' nimmer aus vor Herzensbangigkeit und regt und hoch erfreut die helle Stimme, die von schwelgerischer Weltumfassendes leisten. quälender Angst. Mir brennt nur mehr dieses eine Licht, Phantasie erzählte, hier sieht man deutlich, daß die Seele vielleicht erwisch' ich noch das wahre Leben, das die Menschen die ehrt, statt der Paragraphen und Gamaschen, in die man mich preßt... ( Fort folgt.)
Herrscherin ist und den Körper bildet. Hier ist ein Erempel Die Nachahmung gelingt nur den Halbbegabten; gewonnen, wie die Menschenkenntnis zur Förderung der Nichtkönner und die Begnadeten müssen darin verjagen.