Nr. 295.- 1916.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sonntag, 24. Dezember.
Weihnachtsbräuche.
Bon Dr. E. Fehrle.*)
An Weihnachten treten die nicht christlichen Glaubensäuße. rungen unseres Volfes heute nicht mehr stark hervor. Man findet sie aber doch noch mehrfach. Auf verschiedene Weise kann man die Zukunft erforschen: man läßt Wasser gefrieren und ersieht aus den Gisgestalten komunende Greignisse, besonders den zukünftigen Gatten. Oder man geht in der Christnacht vor fremde Häuser und Horcht an den Fenstern. Dabei denkt man sich einen Wunsch. Hört man von drinnen zuerst ein Ja, dann geht er in Erfüllung; bei cinem Nein nicht. Aus dem Weihnachtswetter kann man auf die Witterung des ganzen Jahres schließen. Ein Kirschbaumzweig, der an Weihnachten ins Wasser gesteckt wird und an Neujahr blüht, zeigt für das kommende Jahr gutes Wetter an. Man kann ihn auch an Nikolaus- oder Barbaratag ins Wasser steden. Er muß dann an Weihnachten blühen, um gutes Wetter in Aussicht zu stellen. In Thüringen zieht man Stroh aus dem Dache eines ererbten Hauses; findet man dabei noch Körner, so hat man im kommenden Jahr Glück. Mädchen kehren am Weihnachtsabend die Stube aus, tragen den Kehricht in den Hof und warten, darauf sipend, bis der erste Hahn träht. Woher er träht, daher kommt der zukünftige Schab. Solcher Aberglaube ist nicht willkürlich erfundener Hokuspokus, sondern setzt bisweilen eine ganze Kette der Entwicklung des Boltsglaubens voraus. Man glaubt z. B., daß geisterhafte Wesen am Boden und in den Ecken sizzen und mit dem Kehricht hinausgefegt werden können. Seht man sich auf den Kehricht, so ist man in enger Verbindung mit ihnen und kann von ihnen die Zukunft erfahren. Dieser Brauch ist in der eben genannten Zukunftserforschung verbunden mit dem Glauben an die prophetische Gabe des Hahnes. Wie er den Tag verkündigt und das Licht bringt, kann er auch die Zukunft zeigen.
Der Glanzpunkt der Weihnachtsfeier ist der Christbaum oder Weihnachtsbaum. Er ist ebnso weit bekannt wie die Bescherung, ja Weihnachten ist für sehr viele Deutsche ohne einen Christbaum gar nicht denkbar. Und doch ist der lichtergeschmüdte Baum noch ziemlich jung, alt aber seine Vorläufer. Im Jahre 1494 schreibt Sebastian Brant in feinem Narrenschiff:
Und wer nit etwas nuwes hat und umb das nuw jor syngen gat und grhen tann risa stedt in syn huß
der mehnt, er lebt das jar nit uß.
baumzweige vor oder an Weihnachten ins Wasser zu stellen. Neben unserer großen Restaurants, unserer Fabriken, unserer Werften, her ging eine andere Anschauung. Den Pflanzen, die sogar im unserer Säfen, unserer Unterfeeboote gefällig einzukleiden, wurde Winter grünen, und denen, die im Frühjahr zuerst Knospen und eine Fabel im Stile Jules Vernes erfunden. Gs mag sein, daß solcher Trick den Instinkten des größeren Blüten treiben, schreibt man ganz besondere Lebenskraft zu. Diese Bublifums entgegenfommi; unbedingt notwendig wäre es nicht gegilt es fich nutzbar zu machen. Wenn man die Pflanzen im Haus wesen, die interessanten Vorgänge, den Auftrieb von Schweinen, aufstellt oder Menschen, Tiere und Bäume damit berührt, so glaubt die Herstellung von Granaten, das Fertigmachen eines Torpedos, man, daß ihre starke Lebenskraft auf die Berührten oder überhaupt in die romantische Erdenwanderung dreier Marsbewohner einzu die Umgebung übergehen, Uebel abwehren und Segen spenden spinnen. Die Wucht der wiedergegebenen Tatsachen konnte jedenkönne. Die Zweige werden deshalb an der Haus- oder Stalltür falls nur gewinnen, wenn das belletristische Beiwerk beschnitten angebracht oder im Stall, in der Wohnstube, im Speicher, wo sie werden würde. Wozu die Sentimentalität veizen, wenn so gemeist gegen Feuersgefahr schüßen. Man pflegt in der Wissenschaft waltige Birklichkeit zu zeigen ist? Wie kompliziert, wie phantasievoll, wie dämonisch ist doch solch einen solchen Zweig Lebensrute zu nennen.
ein Gevirr von Rädern, von Dampf und Feuer! Die Schmiede Der Ursprung des heute üblichen Weihnachtsbaums scheint im des Vulkans ist eine Puppenstube, gemessen an den Werthallen Elsaß oder überhaupt im alemannischen Gebiet am Oberrhein etwa von Strupp oder denen der A. G. G. Es ist sehr nüßlich, daß die zwischen Basel und Straßburg zu sein. Von hier aus sollte er bürgerlichen Kreise, die von diesen Industriestätten nur selten eine sich über ganz Deutschland und die Welt verbreiten. Zunächst flare Vorstellung haben, derartiges einmal zu sehen bekommen. wird der Weihnachtsbaum an einigen Orten Süd- und Nord- Seldenlieder der Technik, der Organisation, der vechnenden Verdeutschlands erwähnt. Aber weder Name noch Aussehen ist ein- nunft und des zivilisierten Wollens. Gines freilich muß den fühlenden Zuschauer tief ergreifen: Ijt heitlich. Er heißt bald Weihnachtsbaum, dann Christbaum, Lebens. baum oder wird sonst gekennzeichnet. Oft ist er ein Tannenbaum, es sinnvoll, daß solche Fülle der menschlichen Leistung, solche gianderswo, wie in Westfalen , eine Stechpalme oder ein Wacholder- Tugend aufgewandt werden, um den Krieg zu betreiben? Dieser bäumchen oder eine Birke, ein Kirschbäumchen oder sonst ein Laub- Film, der eine Apotheose deutscher Leistungsfähigkeit ist und der baum, den man öfters schon einige Monate vor Weihnachten in zu seinem bescheidenen Teil ein Mittel unser unbeugsamen Kriegeinen Topf sette und ins Zimmer stellte und auf Weihnachten zum führung sein soll, kann eine sehr ernste Predigt gegen die ZerBlühen brachte. In Ostfriesland hatte man bis vor kurzem kein störung von Menschenleben und Kultur werden. Bäumchen, sondern ein Gestell, an dem Laub, Buder und etwas Gebäck angebracht war. Dies war am Fenster aufgestellt, wo das Christkind in der Silvesternacht Geschenke für die Kinder hinlegte. Bisweilen steht der Weihnachtsbaum neben den blühenden Laubbäumchen.
Geld". „ Dazu hat Buchholz kein Geld".
R. Br.
Wenn jemand an uns mit der Anforderung herantritt, eine an fich wohl ganz nützliche, aber doch entbehrliche oder mindestens aufErst Ende des 18. Jahrhunderts, 3. B. 1785 in Straßburg , fchlebbare Ausgabe zu machen, fo pflegen wir ihm wohl scherzhaft finden wir den Weihnachtsbaum mit Lichtern. Richter brannte zu erwidern:" Dazu hat Buchholtz fein Geld!" Der Urheber des man an Weihnachten auch ohne oder neben dem Baum, so am und dieser hat das Wort, das seitdem unvergessen blieb, zum erstenin Rede stehenden geflügelten Wortes ist kein anderer als Friedrich II. Martinstag. Wie dort werden sie hier zunächst die bösen Geister mal vor 150 Jahren gebraucht. Ende Dezember des Jahres 1766 vertreiben sollen. Licht und Leben sind schon früh einander reichte das preußische Ministerium dem Könige einen Anschlag ein, gleichgesetzt. Dem Licht schreibt man allgemein segenfpendende in dem zu einer notwendigen Reparatur der Langen Brüde in Wirkung zu. Die Weihnachtsfitte, Bichter angusteden, war zuerst Berlin , der jetzigen Sturfürsten Brücke, 1982 Taler, 17 Groschen und ein selbständiger Segensbrauch und ist Ende des 18. Jahrhunderts 3 Pfennig geforbert wurden und die Bitte hinzugefügt wurde, diese mit dem Baum verbunden. Weihnachtsbaum und Lichterglanz Summe auf die Hofstaatstaffe anzuweisen. Der Anschlag lam aber sind jetzt für uns unzertrennliche Vorstellungen. aus dem Kabinett zurück, und zwar mit dem einfacher Bermerk von des Königs Hand: Dazu hat Buchholz fein Geld". Die Minister begriffen wohl, daß das ein" nein" war. Da ihrer Ansicht nach aber der Bustand der Brücke gefährlich war, so machten sie eine zweite Eingabe, die indeffen fein besseres Schicksal hatte, als die erfte; denn auch fie fam mit dem Vermerk zurück:" Dazu hat Buchholz kein Geld". Das machte in Berlin einen solchen Eindruck, daß man hier von nun ab, wenn man eine Ausgabe aufschieben wollte oder mußte, sich und andere damit tröstete:" Dazu bat Buchholz kein Geld". Von Berlin aus verbreitete fich dann dieses Wort über ganz DeutschBetracht kommende Berliner Brücke doch in Stand setzen, erhielt Das preußische Ministerium ließ übrigens die in aber dafür noch einen föniglichen Verweis, indem der Monarch schrieb:" Ich habe die Bride passiert und außer dem Geländer nichts Schadhaftes an ihr wahrnehmen fönnen, auch sie ist ja von Stein und massiv gebaut." Wirklich mußte die Dringlichkeit der Reparatur noch einmal nachgewiesen werden, ehe der Zahlungsbefehl erfolgte. Der hier genannte Buchholz, dessen Name durch die Rebensart unsterblich geworden ist, war der Schatzmeister des Königs, der Kriegs- und Domänenrat August Buchholz, der im Jahre 1798 in Berlin gestorben ist.
Goethe lernte den Weihnachtsbaum in Leipzig kennen. Bei ihm und Schiller war er noch eine Seltenheit, die beide Dichter im Elternhause nicht kannten. J. P. Hebel verherrlichte ihn in Damit haben wir einen wertvollen alten Beleg für den durch seinen alemannischen Gedichten. Ueberhaupt wurde er am Anfang mehrere Jahrhunderte bezeugten und heute noch üblichen Brauch, des 19. Jahrhunderts öfters in der Literatur erwähnt und fand grüne Zweige ins Haus zu hängen oder aufzustellen. Dies sind in der Stadt immer mehr Eingang. In und nach den napoleonientweder Zweige von Nadelbäumen, Burbaum, Rosmarin, Stech- schen Kriegen brachten ihn bei den großen Umwälzungen deutsche palme oder von Kirsch, Weichsel - und anderen Laubbäumen oder Offizier- und Beamtenfamilien ins Ausland, fremde Soldaten Blumen. Sind sie nicht immergrün, so stedt man sie einige Zeit lernten ihn bei uns kennen. Die Franzosen sahen ihn 1870 wie vor Weihnachten ins Wasser und stellt sie in die warme Stube, jest wieder bei unseren Soldaten. Ueberhaupt tam der Weihnachtsdamit sie bis zum Fest Knospen, Blätter oder Blüten treiben. baum von Deutschland aus ins Ausland. Heute fehlt er wohl in feinem Erdteil mehr...
Hier find zwei Anschauungen ineinander übergegangen: man glaubte in Deutschland , daß mit Beginn eines neuen Jahres auch die Natur anfange neu su erwachen und erzählte sich allerlei Wunderdinge von Bäumen, besonders Kirschbäumen, die an Weih nachten blühten. Das war in den Augen der Christen eine Verherrlichung des Christkindes durch die Natur und wurde in der Biteratur viel behandelt und in Verbindung gebracht mit dem Baum der Erkenntnis im Paradies und durch ihn mit dem Kreuz Christi. Mit diesem Glauben verband man den Brauch, Kirsch
*) Aus der im Verlag von B. G. Teubner- Beipzig soeben erfchienenen Schrift:" Deutsche Feste und Voltsbräuche.( Aus Natur und Geisteswelt. Geh. 1,20 M., geb. 1,50 M.), in der der Verfasser mit Hilfe einer Anzahl reizvoller Bilder den tieferen Sinn, den urprünglichen Stern aufzeigt, der in unseren Fest- und sonstigen Boltsbräuchen als Geist bewahrt ist.
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Ums Menschentum.
Einen solch herrlichen Siegeslauf durch die Welt hat sonst kein bertscher Wolfsbrauch aufzuweisen....
Kleines Feuilleton.
Ein Propaganda- Film.
land.
Flotizen.
Theater. Das Lustspielhaus beginnt in den Feiertagen nachmittags um 3 Uhr, abends um 7½ Uhr.
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Im Auftrage der Kommandantur von Berlin hat der Dr. Richard Otto Frankfurter einen Film verfaßt. Jm Union- Theater am Kurfürstendamm ist diese wirtschafts- statistische Komposition, die Der Berliner Volts Chor veranstaltet am 25. Der bazu dienen foll, in augenfälliger Form für die Leistungsfähigkeit zember( 1. Feiertag), nachmittags 4 Uhr, im Deutschen Hof", Deutschlands Zeugnis abzulegen, zum erstenmal gezeigt worden. Luckauer Straße, eine Weihnachtsfeier, bei der Stinderaufführungen, Um die eigentliche Absicht, die Vorführung unseres ungestörten Weihnachtslieder, Szenen aus Hänsel und Gretel" geboten werden. Straßenlebens, unserer Markthallen und Nahrungsmittelbetriebe, Gintritt für Erwachsene 20 Bf., für Kinder 10 Pf.
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Katheder, daß dem Knaben die Tränen flossen. Franziska| ,, Herr von Seeger," sagte Start Eugen, der gern den bon Hohenheim getraute sich nicht näher, sie hielt ihr fein- Schein erweckte, als spräche er ohne Vorbereitung ,,, geh' Er feibenes Taschentüchlein untätig in der Hand und wartete, fofort in Seine Kanzlei und schreib' Er. meine Rede aus dem bis thres Gebieters wohlvorbereitete Rede gewunden zu Ende Gedächtnis nieder; die besten Einfälle gebiert der Augenblick. Sie ist nicht übel und soll als gnädiges Neskript, vom Abel
tant.
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Ein Schiller- Roman von Walter von MoIo. Das ist der junge Schubart," sagte plötzlich halblaut Wir haben uns also auf unsere göttliche Sendung be- ausgearbeitet, an meinem fünfzigsten Geburtstag, der leider Elwert und erschraf zu Tode, weil sein unbewußtes Wort in sonnen und Uns bemüssigt gesehen- nicht zulegt zum eigenen bald nahet, von den Kanzeln herab im Lande verkündigt der stockgeborenen Stille entsetzlich hallte und ihn Herr Besten des Frevlers, um seiner Antastung fast aller getrönter werden, als Dokument meines väterlichen Sorgens. Meine von Seeger, der gestern zum Oberstleutnant avanciert war, Häupter auf diesem Erdboden ein Ende zu machen und von Regentenpflichten sind drin enthalten; was von den Pflichten tiefböse und strenge ansah. Ein flimmerndes Bittern lief der Erwägung ausgehend, daß es ihm bei uns noch sicherlich der Untertanen, der Rotüre( Bürgerstand) und Canaille, zu durch die Augenlinien der Schar, dann standen die Blicke am gelindesten ergehe, infolge unserer aufgeklärten Dent- fagen ist, werde ich noch nachdrücklichst hineinsehen!" Starl wieder Habt Acht. weise- ihn auf dem Hohen- Asperg in sehr enge Ver- Eugen nickte zufrieden, weil er Seegers untertänige BeKarl Eugen schritt langsam näher, bis er in der Mitte wahrung zu nehmen und ihn dort die Enthaltsamkeit von wunderung sah; er gab sich nun legère( ungezwungen): der Front angekommen war. Er lüftete feierlich, tomödien- feinen Lüften zu lehren, damit er unschädlich sei und in sich„ Man lasse die Pursche zu Tisch marschieren; sie werden haft, den Hut. Guten Morgen, meine Söhne!" fagte er gehe und geistig gesunde, zum Lobe des Schöpfers, den er so Hunger haben!" bedächtig und würdevoll. Prüfend sah er die reglosen Reihen hintangefeßet, gar nicht zu reden von dem, was er Uns von... m taktmäßigen Schleifen der marschierenden Füße, entlang. Er befahl: Heideloff, einen Achtelschritt nach Gottes Gnaden Gefalbten und zur Herrschaft Erwählten an- fagte Scharffenstein mit tieferregter Stimme, die um Klarlints!" Ms das geschehen war, stellte er Schubarts Sohn vor getan hat..." heit rang: Was sagest du, Schiller ?" sich hin, daß deffen ängstliche Augen in die Reihen der Ata- Karl Eugen holte Luft und hob die Stimme. Doch Keine Antwort tam. demisten sahen. Die schmalen Bubenschultern dienten den Wir sind Mensch! Das heißet, daß auch Wir als Landesherr herzoglichen Händen als Stüße und Kanzelbrüftung. nicht immer frei von Sünde waren, was wir hiermit ausLiebe Söhne," begann Karl Eugen im Predigerton und drücklich und freimütig bekennen, was die Schuldigkeit eines sah mit tiefem Ernst die strammen Glieder seiner zukünftigen Rechtschaffenen ist und die besondere Pflicht eines Herrn dieser Das Feuer der einseitigen Anschauung war in Schillers Diener entlang, ich hoffe, daß ihr es alle am eigenen Leibe Erde ! Darum haben wir dieses Kindes sündigen Vater nicht Augen ausgegangen und qualmte nur mehr schwelend. erfahren habet, daß ich ein wahrer Fürst und Vater meines peinlicher gestrafet, sondern ihm bloß die Freiheit und das Langsam, zögernd schlich endlich die Antwort aus seinem Munde: Voltes sei. Ihr seid mir hier in meiner Akademie, die in Licht genommen, festen Glaubens, daß auch er zu bessern sei. Es ist so schwer, gerecht zu sein, so furchtbar schwer!- Ich wenigen Tagen des Kaisers Majestät auszeichnen wird, ein Es wäre auch nicht väterlich und Unser unwürdig, wollten weiß nicht, ob er recht hat!" sagte er heftig, als des andern Symbol fürs Land Württemberg . In gesteigertem Maße er- Wir des Vaters Sünden an den unschuldigen Kindern oder Blick nicht von ihm wich. Gott selbst weiß wohl manchmal fahret ihr meine Dbhut! Meine gottaufgetragenen Pflichten an der schwer gebeugten Gattin strafen. Wir haben drum nicht, ob das recht ist, was Er tut." erfüllete ich stets über das Maß! Das fann mir eines jeden verfüget, daß des Verbrechers Ehegefährtin eine Jahrespension Blick und Wort bezeugen. Ist's so? Hoven?" erhalte und die Kinder in die Akademie unentgeltlich auf- Nein, Scharffenstein! Ich beuge mich vor ihm, aber " Ja, Herr Vater!" würgte eine gezwungene Kehle, die genommen werden, um sie zu tüchtigen Menschen und Unter- es bereitet mir jetzt immer öfter Seelenpein! Der Geist bor Scham erstarb. tanen zu erziehen! Des Frevlers Tochter wird also von der pariert nicht wie das Herz! Man darf den Glauben nicht Dame behütet, die er am frechsten beschimpfte, und ich werde fezieren, will man nicht die schöne Meinung verlieren. seinem Sohne ein echter Vater sein..." Sieh: der Schubart setzt sich für teutsche Einfachheit und
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Meinet er es gut mit Schubart?" Keine Antwort fam.
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„ Weil wir aber alle Mensch sind, das heißet, da wir alle dem vorzüglichen Grad der Vollendung nur in die Nähe tommen fönnen und ihn nie erreichen werden, so ist es unsere Starl Eugens Stimme dröhnte an die falten, leblosen Sitte ein und führet ein Luderleben! Der Herzog ferkert ihn erste Pflicht, wenigstens der Vollendung näher zu streben! Bände. Und so verbiete ich jedem, der mir dadurch zu ein und sorget für seine Kinder! Der Mensch hat zwei Ich; Es ist freventliche Missetat, wenn wir dies gottgefällige schmeicheln vermeinet, dem Sohne seines Vaters Sünde und wir sehen zumeist nur die Masken, und das ist traurig. O, Streben leichten Sinnes unterlassen, wenn wir unsere guten Frepeltat vorzuhalten!- Herr von Seeger, hier übergebe Scharffenstein, halt' du zu mir, denn ich brauch' den Glauben Gaben in Schmutz verwandeln und böses Beispiel geben. ich Ihm Seinen neuen Schüßling!" Mit großartigem Arm- an die Menschheit! Ich brauch' ihn!!" Solches hat, bis in die jüngste, Zeit dieses Senaben Vater, schwung schob er das Büblein von sich. Sie marschierten Hand in Hand. Schiller!" sagte Hoven mein ehemaliger Organist Christian Daniel Schubart , in un- Franziska von Hohenheim fniete vor dem schluchzenden haftig und stach eifersüchtig mit dem Kopfe zwischen die beiden, flätiger und himmelanstinkender Weise getan. Er hat seine Stnaben und wischte ihm die Tränen ab. Wird noch alles Wird noch alles Du mußt mir heute abend' was ins Stammbuch schreiben! im Gruude nicht üblen Gaben dazu zu verwenden gewagt, gut werden, Büble," tröstete sie gütig und umfing das Kind Was schönes! Du tuft's anderen auch; ich bin Dein ältester Unsere geheiligte Person anzutasten und zum Gespött Ehr- mit den weißen Armen, deren Handgelenke schwarze Samt- Freund! Vergiß das nicht!" furcht und Gehorsamloser gemacht, was übel enden mußte, bänder mit blizenden Brillanten umschlossen, ich hab' deinem Frizz Schiller sah und hörte nicht, er ging wie im Fieber. ba er sich über Angelegenheiten zu urteilen vermaß, die seinen Herrn Vater versprochen, daß ich zu dir lieb sein wollte. Gut und Böse, Wollen und Müssen, Jdeal und Wirklichkeit, Untertanenverstand weit überstiegen. Die böse Sinnlichkeit. Der Herr Herzog ist ein guter Herr; er forget für uns sie drangen aufs neue in ihm und hämmerten sein glühendes die Fleischeslust, war sein schlimmster Feind." Karl Eugen alle; er wird's für dich und die Mutter und die Schwester Herz. schlug im Feuer der Rede so heftig auf sein Menschenfleisch- auch tun."
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( Forts. folgt.)