r. 296.- 1916.6
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Bonerstag, 28. Dezember.
dichten Nebel, und der Steuermann tastet sich vorsichtig durch bis zur man auch Jilderim
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Auf der Donau von Rustschuk bis Orsova . Kriegsbrüde bei Sistow, die unter zeitraubenden Arbeitsvorgängen was war das im Grunde für' ne harmlose Affäre! Ein mittleres
Von unserem Berichterstatter Hugo Schula Vidin, 16. Dezember.
Hinter der Offensive her bis nach Bukarest vorzubringen, war feine einfache Sache und die Reise vollzog sich unter mannigfachen, das Gemüt beklemmenden Hindernissen. Wie aber wieder von Bukarest zurückkehren? Mit dem Strom ging es ja noch, aber gegen den Strom. Na, das wird eine schöne Geschichte werden. Da leuchtet plöklich ein Hoffnungsschimmer. Der Bahnanschluß nach Giurgiu soll bereits hergestellt sein, wenn auch mit Unterbrechungen durch zerstörte Brücken. In Giurgiu mochte uns ein Schlepper oder am Ende sogar ein Personendampfer aufnehmen und uns durch die vielfach mit gefundenen Schiffen verfeilte, überdies auch nicht ganz minenreine Fahrrinne der Donau allmählich nach Orsova bringen. Der Plan war schön und es zeigte sich alsbald, daß auch eine Anzahl von deutschen Offizieren und Soldaten diesen Weg einschlug, um zum Genuß des bewilligten Heimatsurlaubs zu gelangen. Bald saßen wir gemeinsam mit den Offizieren in einem Gütertransportwagen und fühlten uns ganz geborgen. Es ging ** auch anfangs flott vorwärts, aber bald kamen die Hindernisse, deren erstes schon recht ausgiebig henumte. Vor der zerstörten Brüde über dem hochgeschwollenen Argejul wurden wir ausgesetzt und nun hieß es mit Sack und Pack durch Kot und Morajt bis nach Gradistea wandern, wo zu einer nicht genau bestimmbaren Zeit ein Gegenzug aus Giurgiu eintreffen sollte, um uns weiter zu befördern. Der hatte es aber nicht sonderlich eilig und ließ uns cima acht Stunden unter freiem Dezemberhimmel warten. Ich fand so Gelegenheit, mir das Schlachtfeld am Argesu I ein wenig zu besehen. Kein neues Bild. Granatentrichter, herumliegende Schrapnellhülsen, mit dem Spaten aufgewühlte Aderkrume, Feken und blutige Leinenstreifen, zerrissene Patronentaschen! In der Nähe schlachteten deutsche Pioniere, die beim Brückenbau beschäftigt sind, cin fettes Schwein von drei Zentner Gewicht, dessen Rendenstücke sie bald darauf in brodelnden Kochfesseln hatten. Wir waren dann nicht bloß Zaungäste des üppigen Mahles, sondern erhielten von den freigebigen Pionieren einen tüchtigen Happen der requirierten Beute. Der Krieg lebt nämlich in Rumänien ausschließlich vom Lande, dessen Ergiebigkeit erstaunlich ist. Die gewaltigen Marschleistungen der Truppen wären wohl auch unmöglich, wenn Rumänien nicht so viele Rinder, Schweine, Gänse und Hühner hätte. Die walachische Ebene ist übersät mit behäbigen Ortschaften, die ganz anders aussehen als die ärmlichen Weiler im gebirgigen Norden des Landes. Die Offensive lebt hier auf großem Fuße und das Land spürt es kaum, wenn auch der einzelne Bauer, den es trifft, bitter scufzen mag in dem Bewußtsein, nun auch noch die ganzen Kosten der verbrecherischen Politik seiner bojarischen Ausbeuter allein tragen zu müssen.
Kleines Feuilleton.
eine Bresche aufschließt, um den Dampfer durchzulassen. Bei Zimnica Vorhutgefecht... auf der rumänischen Seite legt er an, genau an der Stelle, wo das erste bulgarische Regiment, das hinübergeschifft wurde, unter den Klängen des" Schumi Marika" den feindlichen Boden betrat, um sofort unter wildem Hurrageschrei gegen die noch verteidigten Ränder des Auwaldes loszustürmen. Das war am 23. November um 10 Uhr Auf Braila fluten nun die geschlagenen Rumänen zurüd. Gemorgens. Der Stromübergang vollzog sich unter dem Schuße dichten Nebels, der das Feuer der Rumänen, die entlang dem Ufersaum nur langt man auf der Donau nach Braila , so sieht man bei der Ankunft vorgeschobene, halbfertige Stellungen hatten, daneben lenkte. Sechs von der etwa 50 000 Einwohner zählenden, im Verhältnis zu dieser österreichische Dampfer, an denen je vier Leviathans von Schlepp- Bevölkerungszahl ungeheuer ausgedehnten Stadt verhältnismäßig fähnen hingen, bewerkstelligten die Ueberschiffung der Vorhut, die den wenig, denn sie liegt auf einer ebenen Fläche, die etwa zwanzig Brüdenschlag decken sollte. Zuerst erreichten österreichisch- ungarische bis dreißig Meter höher liegt als die Donau und dicht am fer in steilem Hange zum Strome abfällt. Braila bezeichnen die Grenzjäger das feindliche Ufer, dann deutsche Abteilungen und das Rumänen gern als die schönste Stadt ihres Landes, und das ist erwähnte bulgarische Regiment, das gleich eine Musikkapelle mit- faum übertrieben; selbst mit Bufarest fann sie wetteifern. Während genommen hatte. Die Rumänen gaben die schwachen Uferstellungen die übrigen Provinzstädte Rumäniens eben rechte und schlechte sofort preis und gingen etwas zurück. Da begannen nun die Ge- Provinzstädte mit fümmerlichen Häusern und sehr schlechtem Pflaster schütze der Monitore, die wie Gespensterschiffe aus dem Nebel auf sind und sich durch unregelmäßige Bauart auszeichnen, ist Braila tauchten, zu spielen, und gleich darauf verstärkten die hinter Sistow eine ganz moderne, gut gepflasterte Stadt, die nach einem im Hügelgelände verborgenen ganz schweren Kaliber mit ihrem dröh- regelmäßigen Plane angelegt ist. Zur Zeit des Krimtrieges befand sich nenden Baß das entfeßliche Konzert. Unser Schiffstapitän, der da, wo das heutige Braila liegt, nach der Schilderung eines irischen Kriegsberichtserstatters eine große, staubige Ebene, auf der ein paar damals mitgewirkt hat, meint, daß die Rumänen sich gegenüber diesem Häufer verstreut waren. Innerhalb eines halben Jahrhunderts hat Hagel von schwersten Granaten unmöglich halten konnten. Jeden- fich Braila zum größten Ausfuhrhafen Rumäniens entwickelt und falls haben sie sich nicht gehalten, und das Pionierbataillon, das nun selbst das Aufblühen Konstanzas hat ihm nur wenig Abbruch tunt den Brückenschlag vollzog, leistete seine Herkulesarbeit fast ohne fönnen. Da, wo die Donauarme sich wieder vereinigen, ist der blutige Verlufte. Die Brücke, die wie ein Wunderwerk, an dem Strom außerordentlich breit und dank der Stromverbesserung Generationen gebaut haben, dasteht, war in 18 Stunden fertig. In tönnen die größten Seedampfer bis nach Braila aufwärts fahren. Dampfer und Segelschiffe, die vom Schwarzen Meer kommen, 18 Stunden hatten unsere Pioniere die Eisenkonstruktionsfelder, die ie zwei der mächtigen Eisenpontons miteinander verstreben, zusam- löschen ihre Fracht in Galag, dem Einfuhrhafen, aber in Braila werden die beiden Haupterzeunisie, Korn- Weizen und Mais- mengefügt, dann ein Brückenglied nach dem anderen eingeführt, alles sowie Petroleum verfrachtet. Längs des ganzen Hafens steht ein richtig vernietet und gepölzt, bis sich schließlich die Eisenkette aus Stornmagazin neben dem andern, und stellenweise ist diese Hafenstählernen Schiffen und stählernen Gerüsten über 900 Meter Strom- straße dichtbefezt mit den weißen Zylinderbehältern, aus denen das breite spannte. Dann trappte und stappte, klapperte und dröhnte es Erdöl durch Rohre in die Petroleumschiffe geleitet wird. In den hinüber Tag und Nacht, quer über den gewaltigen Strom floß ein Wochen nach der Ernte herricht am Hafen ein ungeheuer reiches, geanderer gewaltiger Strom in das rumänische Land hinein, um es zu Bild: bie buntgekleideten Zafiträger schleppen Kornsad auf und der Hafen zeigt ein orientalisches überfluten. Ich besah mir die Brücke genau, als ich nach Sistow hinüber Kutscher der fleinen einspännigen Getreidewagen Korniad, Türken, Albanesen, Armenier, Juden, Karrentreiber, timmeln ging, um dort ein Stündchen zwischen altem türkischen Gemäuer und durcheinander, Rumänen und Rumäninnen stehen in Bergen neuen Schüßengräben zu verweilen. Es hätte keine Gile gehabt, des gelben Storns, das sie mit großen Schaufeln laden, im Hafen zurüdzukehren, denn wir lagen dann noch mehr als 24 Stunden vor liegt ein großer Seedampfer neben dem anderen und in langen Anker, weil der undurchdringliche Nebel das Weiterfahren unmöglich Reihen liegen die eigentümlich geformten türkischen und griechischen machte. Der Verkehr auf der Donau stockte. Ganze Schlepper- Segelschiffe. Es gibt nicht eine Straße der eigentlichen Stadt, die nicht flottillen, die außer Geräten, Wagen, Pferden und Vich noch Hunderte von Gefangenen an Bord der Kähne hatten, lagen mit abge- an einem Ende oder gar an beiden zur Donau führt! Während Braila gegenwärtig seine Rolle als Festung an Galazz abgegeben stoppten Maschinen fest. Die armen Urlauber an Bord unſeres hat, war es in der Vergangenheit mehrmals ein befestigter Schiffes ächsten vor Ungeduld, denn es hieß, daß wir unter UmDrt. Ob die Römer den Ort schon befestigt hatten, ständen auf eine Woche nicht vom Fleck kommen würden. Glücklicher- weiß man nicht sicher; die Rumänen scheinen dies 811 weise hoben sich am folgenden Mittag die Nebelschleier und der glauben und haben deswegen den Hauptplatz mit einem Trajans Dampfer setzte sich in Bewegung. Es war allerdings wenigstens bis Denkmale geichmüdt. Sicher ist, daß die Römer in dieser Gegend über Lom Palanka hinaus nur ein ruckweises Vorwärtskommen, denn immer wieder fielen Nebel ein, insbesondere bei Nacht, und wir erreichten schließlich Orsova mit einer Verspätung von fast drei Tagen.
räuschvolles Leben,
das rechte Ufer befestigt hatten, denn hier lief die Reichsgrenze entlang. Ihren großen Aufschwung als Handelsstadt hat sie in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts genommen; die Verbesserung des Donauwveges und der Bau der Eisenbahnen, durch die ist, haben hierin das Ihre beigetragen. Braila mit Buzen und im Norden über Galag mit Jassy verbunden
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Notizen.
-„ Herrn Arnes Schaz", das neue Bühnenwerk von Gerhart Hauptmann , hat seine Uraufführung am Deutschen Theater gegen Ende Januar und zwar als leẞtes Stück des Deutschen Zyklus", in dem einstweilen Georg Büchners Dantons Lod" die Szene noch erfolgreich beherrscht. Am Silvesterabend wird" Figaro Hochzeit in der seinerzeit von Joseph Kainz gefaßten Form gespielt... Anton Wildgans , Armut" wird am Freitag in den Rammerspielen des Deutschen Theaters erstmals aufgeführt.
Der Zug kam uns holen. Es war schon stodfinster, als wir die Fahrt quer durch das Vorrückungsgebiet der Armee Madensen beendet hatten und in Giurgiu eintrafen. Um den Bahnhof brannten Feuer, an denen sich deutsche Soldaten ihren Tee fochten. Zu ihnen gesellte ich mich, um wieder eine hübsche Weile zu warten, bis Ochsenfarren tamen, um uns und unser Gepäd über die So oft das dicke Gewölf, das über dem Wasser schwebte, zerDonau nach Rustschuk zu bringen. Fast wäre es aber besser gewesen, durch den Kot zu stapfen, denn wir hockten zwischen auf- flatterte, bot die Stromfahrt eindrucksvolle Bilder. Zunächst noch gestapelten Rudjäden wie frummgeschlossen. Der Anblid der friegerische. In einem Seitenarm lag wie an einer Schnur gefädelt schauerlich grinsenden Ruinen von Giurgiu er die ganze Flottille der Monitore und armierten Dampfer, die dort höhte die Bein. So was von Zerstörung habe ich nur noch im nach getaner Arbeit ruhen. Idyllisches Leben schien an Bord der August 1915 östlich der Weichsel gesehen, wo die Russen ihre Rück- gepanzerten Schiffe zu herrschen, die Soldaten wuschen und scheuerten, zugsstraße durch systematisch niedergebrannte Städte markierten. vom Gestänge der Masten flatterten trodnende Hemden. Noch Giurgiu wurde zuerst während der Kämpfe von Ufer zu fer mit weiter aufwärts verlor der Strom sein friegerisches Gepräge und die schwerer Artillerie bearbeitet, was aber noch übrig blieb, ging bei großartige Landschaftsszenerie rüdte nun in den Vordergrund des der Erstürmung und bei den Etraßenfämpfen in Flammen auf. Gesichtsfeldes. Die Wasserfläche, über die die erst spät mit voller Ueber die gewaltige Kriegssdiffbrüde, die auf riesigen Schlepp- Kraft hervorbrechende Abendsonne ein leuchtendes Purpurband webt, fähnen und Eisenpontons ruht, geht es nach Rustschuk , und dehnt sich stellenweise bis zur Breite des Bodensees. Ueppige Auen, wir befinden uns nun auf bulgarischem Boden. Man merkt es die noch spätherbstlichen Anblick gewähren, bedecken die Inseln und gleich an den bulgarischen Landsturmsoldaten, die am Ufer Wache zichen sich entlang den flachen rumänischen Ufern. Sie sind voll von Dem 2hriler Franz Werfel , einem Starten der halten. Ich konnte mir die Etadt näher beschen, denn bis das Wasserwild und stelzbeinigen Reihern. Das bulgarische Ufer erhebt jüngsten deutschen Dichtung, ist ein Abend gewidmet, der am 5. Januar, Schiff kam, das uns ins Hinterland entführen sollte- es stand sich in schroff aufstrebenden Wiesenhalden, die mit Schafherden ge- 8 Uhr, in der Berliner Sezession stattfindet. sogar ein Personendampfer in Aussicht verging wieder fast ein sprenkelt sind, zu einem Tafelland, hinter demt aus weiter Ferne dessen Musik von Johann Adam Hiller stammt, wird in den„ Kleinen Großmutters Bratäpfel", ein altes Singspiel, Tag. Rustschuk hat gleich wie die anderen ehemaligen türkischen blaue Berge herüberschimmern. Alles atmet da Frieden und ruhiges, Hausfomödien" Gießt am Nollendorfplatz) zur Einleitung der SilDonaufestungen, Silistria, Sistov und Vidin , noch viel Orienta- einfältiges Naturgeschehen, nichts erinnert mehr an Krieg und Kriegs- vestervorstellung aufgeführt. lisches in seinem Stadtbilde bewahrt. Das Behagen des Auf- geschrei, an menschliche Unraft und leidenschaftliche Gier. Nur geDie Tochter der Birch Pfeiffer , der vor einem enthalts wird dadurch nicht erhöht, und der„ Han", in dem ich nach schichtliche Kriegserinnerungen steigen noch auf. Da flebt ein fleines halben Jahrhundet sehr bekannten Kleinbürger- Rührstüd- Schreiberin, langem Herumirren endlich Unterkunft fand, blieb trotz des stolzen Dörfchen wie ein Schwalbennest an bulgarischen Felsen. Es heißt ist hochbetagt in Hohenaschan gestorben. Ihr Name Wilhelmine Namens„ Hotel Splendid" hinter den bescheidensten Ansprüchen Nikopoli , nach einer größeren Stadt, die einst an dieser Stelle lag. von gillern bedeutete seit den sechziger Jahren eine Stufe in zurück. Man soll aber sonst in Rustschuk auf durchaus europäische Bei Nikopoli vollzog sich im Jahre 1395 eine große geschichtliche den Anfängen der deutschen Frauenbewegung. In vielgelesenen Art leben können, und die zahlreichen mohammedanischen Bo- Wende, dort erwuchs jäh in blutiger Schlacht die für die ganze ihre Grenzen habe. Sie bestritt, daß die Frau zu selbständigen, Romanen versuchte sie darzustellen, daß die Emanzipation der Frau maken", die mit den bunten Turbans auf dem würdigen, Haupte Christenheit einst so schreckhafte Türkengefahr. Behntausend erz- wissenschaftlichen Leistungen berufen sei, gestand ihr aber den Beruf durch die Straßen wimmelten, geben nur die Folie zu der aufgepanzerte Ritter aus Deutschland , Frankreich und Ungarn , von König zur Kunst zu. Sie formte in exaltierter Schreibweise den Typus der strebenden Neustadt, deren Gepräge durchaus westlich ist. Sigismund geführt, erlagen dort dem wilden Ansturm von etwa Ueberspannten" und würzte ihre Kost mit den sentimentalen Zu14 000 türkischen Spahis und Janitscharen des Sultans Bajazid, den taten, die den Erfolg ihrer Mutter ausgemacht haben.
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Mittags dampften wir ab. Der Kiel des Schiffes schneidet durch
Ums Menschentum.
Ein Schiller- Roman von alter von MoIo.
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,, man erfennet die Vorteile einer Anstalt am besten daran, Antoinette zu Paris aufzusuchen, woselbst sonderbare Blasen was die Kehrseite des Gewollten Gutes zeigt. Die Burschen im Volfe zu quirlen begannen. Fritz Schiller meldete sich noch sind fühn und wagen etwas. Wer mit so wenig Wissen über am gleichen Abende krank. Staatswissenschaften redet, der getraut sich auch gegen Zeit- Er hatte nun feine Zeit für den Unterricht, er war übermißstände und unnötige Fesseln der Menschheit loszugehen. voll und der Kiel flog im Marodenzimmer die ganze Nacht. hr ziehet revolutionäre Hirne; nur von solchen profitiert der Die Gedanken rannten aus dem Kopfe, wie Wasser aus zerStaat." brochenem Sieb. Bald war hier noch ein Reis dem Hand
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im zwangbestimmten Gebäude und mußte versetzt oder beiseite getan werden. Das neue Erlebnis gebar neuen Reichtum und reifte nie geahnte Saat:.... hat die Welt sich umgedreht, Bettler sind Könige, und Könige sind Bettler! Ich möchte die Lumpen, die er anhat, nicht mit dem Purpur des Gefalbten vertauschen. Der Blick, mit dem er bettelt, das muß ein großer, ein föniglicher Blick sein ein Blick, der die Herrlichkeit, den Pomp, die Triumphe der Großen und Reichen zernichtet!
In einem einfachen Mietwagen, ohne Diener, war eines Tages der Graf von Falkenstein vorgefahren. Doch der lauernde Karl Eugen schoß in voller Gala auf den zarten Herrn im grünen Rode los und rig Diener Von des Scharffensteins Hand lief das Blut, so grub lungsstamm aufzupfropfen, bald verschob sich dort ein Stein um Diener vor des Kaisers Majestät, derweil die Zöglinge Fris Schiller dem Freunde die Nägel ein. In seinen Augen im Musifsaal zur Begrüßung ihre Instrumente stimmten standen glückliche Tränen. Siehest du, fiehest du: Er ehret und die Professoren, in großer Uniform, die Perücken neigten. die Menschheit und ersehnet auch Freiheit für sie. Der Vater Der Graf von Falkenstein fand Freude an den jungen von Teutonien ist der Schmuck der Prinzen, der Götter LiebKerls, die drauf los geigten, bliesen und trommelten, als ling!" gälte es, die Seelen am jüngsten Tage aufzuwecken. Er blieb ,, Schauet den Unsern an!" brummte Petersen und orieneine halbe Stunde und horchte zu, mit leisem, verträumtem fierte die beiden mit hurtigen Rippenstößen. Wie blöd er Lächeln. Karl Eugen sirahlte und nichte ermunternd und drein sieht!" strafend bald hierhin, bald dorthin, je nachdem er ver- Karl Eugen lächelte bittersüß und devot, ihm wäre ein meinte, es könnte nicht schaden, Beifall oder Tadel zu zeigen. anderes Lob erwünschter gewesen. Doch Lob war Lob, sein Als die Sonne über den Stuttgarter Rebenhügeln Als der erlauchte Gast in die Unterrichtssäle trat, herrschte Wert fand den Beifall des Kaisers; der herzogliche Schul- langsam und siegreich aufstieg, fand sie einen zerwühlten, atemlose Stille. Seit Marimilian, war Joseph II. der erste meister lächelte noch dankbarer und erfreuter, es galt die Ge- zersonnenen Kopf, in dem stürmisches Wollen mit mangelnder Kaiser, der Stuttgart wieder mit seinem Besuche beehrte. Man legenheit zu nüßen; er verneigte sich mit hängenden Armen. Lebenserfahrung titanisch rang. Wie hatte doch Franziska zog alle Regiſter der Festlichkeit. Professor Abel wurde vor- Da darf ich wohl, in abzusehender Zeit, bei so schäzens von Hohenheim dreingesehen, damals, als er sie beim Arme galoppiert, dann folgte im geistigen Parademarsch die. Elite- wertem Urteile von Eurer Majestät, auf die ersehnte Er- nahm und der Herzog der Schüler war? Ja, so verschar der Zöglinge. Alles ging prächtig! Der grüne Arm nennung zur hohen Schule rechnen?" wundert, nein: verächtlich mußte Amalia den feilen mit dem roten Aufschlag hob sich und eine überlegene Stimme Die hellen Augen blikten und die scharfen Lippen ver- Buhler Franz von sich stoßen, wenn er begehrend nach ihr sprach: Nun will ich selber fragen: nämlich die, die nichts bargen ein überlegenes Lächeln. Da könnte man dann den griff. So, wie das Phinele den Mund aufwarf, wenn Vater wissen!" Und schon stand der Kapf vor des Reiches Majestät ganzen Tag Dottors machen? Was?" Dumm und ge-' was Derbes aus dem Kriege erzählte, das ihr nicht in den und scheuerte verzweiflungsvoll die Galahoſe mit den Händen, blendet sah Starl Eugen in Kaiser Josephs durchdringenden Kram paßte! Das Heroische und Starke war ein Kinderspict weil der Kopf versagte. Kirschbraun und wutschwarz war Blick, der, wie ein Aar im hellsten Sonnenlicht, über dem gegen die furchtbare Qual, das Weib zu gestalten, das er Karl Eugens Antlig; wenn seine geballten Fäuste die Macht kleinlichen Alltag stand.„ Wir wollen sehen," begütigte schnell nicht kannte... Tritte kamen. Frik Schiller riß die Decke des Nürnberger Trichters besessen hätten, der Kapf wäre des die angeborene Gutmütigkeit des Wieners, ich send' den zum Schutze über das Manuskript. Die Tür ging auf. Es Reiches erster Geist gewesen! So aber gings sehr langsam, Kinsky her, damit ich noch genauern Einblick in die Gründe war Scharffenstein, der glücklich lächelnd in die Krankenwenn auch frech, auf der hindernisreichen Straße der Kame- der Einrichtungen bekomm'. Ich mein', es wird bald Stutt- stube einzog, hinter sich den alten Wärter. Mit ralien weiter. garter Dottors geben." Augen sprachen die Freunde. Der Wärter tats mit demt Zwei Tage blieb der Freiheitskaiser, und wieder mu- zahnlosen Mund und blies die qualmende Lampe aus. fizierten die Böglinge, als er in seine Kutsche stieg, um Marie Worts. folgt.)
Wie ein Lakai sprang Karl Eugen hinzu, als der Graf von Falkenstein winkte. Ich bin zufrieden", sagte der lächelnd,
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