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Ausland.

Der Zehnstundentag in Frankreich .

spielen. Dem Arbeitermangel tönnten die Herren sehr gut dadurch| Souhs' Aphrodite" mit Illustrationen von A. Calbert auf Grund begegnen, daß fie bessere Löhne zahlen, dann würden sicher nicht des§ 184 des Straf- Gejezbuchs zu 100 M. Geldstrafe verurteilt joviel Landlente ihre Zuflucht zur Jndustrie- Arbeit nehmen. Der worden war. Einige von den Illustrationen hatte das Schöffen­Entwurf wolle die ländlichen Tagelöhner noch unter das Ge- gericht als unzüchtig im Sinne des angeführten Paragraphen Paris , 28. März. finde herabdrücken, denn der Kontraktbruch werde bei letteren erachtet, obwohl Professor Jrmann von der fgl. Kunstschule als Die von Millerand vorgeschlagene Arbeiterschutz- Reform ist nur mit 15 M. bestraft, während hier 30 M. Strafe vor- Sachverständiger begutachtet hatte, daß die fraglichen Abbildungen nunmehr gesichert. Der Senat hat fie mit ein paar Henderungen gesehen ist. Der Kontraktöruch, der aus dem Arbeitsverhältnisse tinstlerische Aktstudien feien, die für den Gebildeten als untergeordneter Natur votiert. Die Hammer wird in dieser Frage enispringe, sei privatrechtlichen Charakters, hier aber folle er straf- ich am verlegend nicht zu gelten hätten. Vor dem Be- nochmals beraten und ohne Zweifel nebst den senatorischen Hendes rechtlich verfolgt werden. Im übrigen sei der Erlaß eines solchen rufungsgericht geb derselbe Sachverständige sein Gutachten in dem rungen votieren, wie es die Arbeitskommission nach Anhörung des Gesetzes nach Art. 55 des Einführungsgefeßes zum Bürgerlichen gleichen Sinne ab. Gleichwohl gelangte der Gerichtshof zur Verhandelsministers beschlossen hat. Gesezbuch unzulässig, wie auch§ 124 der Gewerbe- Ordnung werfung der Berufung der Angeklagten, indem er sowohl Die fenatorischen Aenderungen betreffen nur die Frage bes das widerrechtliche Verlassen der Arbeit nur privatrechtlich be- objektiv in den intriminierten Juustrationen den Thatbestand des Schichtwechsels. Die schichtenweise Nachtarbeit soll erst nach zwei langen lasse. Eine große Ingerechtigkeit sei es auch, daß die Ent-$ 184 St.-G.-B. erfüllt fah, als auch dafür hielt, daß der An Jahren seit dem Jukrafttreten des Gesetzes verboten fein, mit Aus­scheidung über eine eventuelle zwangsweise Zurückführung der geklagten das Bewußtsein von den unzüchtigen Charakter der nahme der kontinuierlichen und unterirdischen Betriebe; die Zu­fontraktbrüchigen Arbeiter nicht einem Stichter, sondern den Arbeit Bilder inne gewohnt habe! lässigkeit des Schichtwechsels am Tage wird für gewisse, später von gebern in die Hände gegeben und dessen Willkür überlassen werden solle. einem Berivaltungsdefret zu bezeichnenden Betrieben gewahrt. Diese Es sei unbegreiflich, wie man hier dazu kommen fönne, den Be- Wie man Flottenfreunde macht. 1) Ort der Handlung teilweisen Verschlimmerungen müssen im Jutereffe des Zustande günstiger des kontrafibrüchigen ländlichen Arbeiters mit Strafe Leipzig : kommens der wichtigen Reform mit in den Rauf genommen werden. belegen, wie die schwersten Verbrecher. Die Folge des Gesetzes In der städtischen Markthalle find 16 Arbeiter zum Reinigen Umsomehr als eine Hinausschiebung des Botums die ganze würde auch sein, daß die Arbeiter immer mehr der Landwirtschaft der Halle angestellt. Am Freitag den 23. März lies Herr Inspektor Reform für lange Jahre der Tagesordnung absetzen entzogen und der Industrie zugeführt werden. Schulz, den Arbeitern die Petition für die Flottenvorlage vorlegen tönnte, sobald das gegenwärtige Ministerium gefallen ist. Abg. Ruckdeschel: Mit der Möglichkeit des Kontrafibruchs mit dem Bemerien, er zivinge niemanden zur Unterschrift, er hoffe auch so ist es zu verwundern, daß der Senat, iroz des Wider­während der Ernte mache man den ländlichen Arbeitgeber rechtlos, aber, daß er nur fönigstreu gesinnte Arbeiter stands der harigefottensten Unternehmervertreter, die Reform in was in einem Rechtsstaate, wie der unirige einer fei, nicht geie glaubten, daß fie andrenfalls ihre Entlassung zu befürchten hätten. gewöhnlich rasch erledigt hat. Dieſe reformerische Promptheit, die habe. Das Resultat war, daß fast alle Arbeiter unterschrieben. ihren Hauptbestimmungen unverändert angenommen und sie jo n

schehen dürfe.

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2. Aus dem Harz : Vergangene Woche wurden sämtliche der sozusagen principiellen Verschleppungsmethode des Senais in Arbeiter der pyrotechnischen Fabrit im Selfethal bei Harzgerode nach Bezug auf socialpolitische Gefeße ins Gesicht schlägt, ist in der Haupt­einem bestimmten Fabrikraume geladen, wo ihnen eröffnet wurde, fache die Folge der Sympatic der senatorischen Mehrheit für das daß sie etwas zu unterschreiben hätten. Das Schriftstück trug die Ministerium der republikanischen Verteidigung". eberichrift: Die Unterzeichneten schließen sich der umstehenden Bir refapitulieren nochmals die Hauptbestimmungen Eingabe vollinhaltlich an." Keiner hatte den Mut, das Schriftstück der Reform. Die Arbeitszeit wird für Minderjährige. Frauen und denn die Interschrift nötig sei. Sierauf antwortete der Wertführer, festgesetzt; nach Berlauf von zwei Jahren seit der Verkündigung des mizuwenden. Nur einer gestattete sich, schüchtern zu fragen, wozu in denselben Betrieben arbeitende Männer zunächst auf 11 Stunden fie follten mur ruhig unterschreiben, es handle sich um die Flotic. Gefeyes wird die Arbeitszeit für das gesammte Bersonal der ge= Der Werfführer unterschrieb zuerst, und alle Arbeiter thaten dasselbe. mischten" Betriebe( wo Minderjährige, Frauen und Männer zusammen Nicht ein einziger wagte es, feine Unterschrift zu verweigern. arbeiten) auf 10/2 und nach weiteren zwei Jahren auf 10 Stunden reduziert. Im Jahre 1904 werden also 82 pet, der französischen Arbeiterschaft den gefesligen Behustundentag genießen. Damit wird die französische Arbeiterschuh- Geschgebung mit einem Spring diejenige aller andren Länder überholt haben.

Abg. Lautenschläger( ein Fortschrittler!) erflärt sich mit einigen Einschränkungen im wesentlichen für das Gejek. Deute man sich in die Prayis hinein, so müsse man sich sagen, daß die, die das Gesetz verlangt haben, nicht so ganz unrecht haben. Die Vorlage wurde schießlich gegen fünf Stimmen an einen Ausschuß verwiesen. Wie man uns aus Gera schreibt, ist es sehr wahrscheinlich, daß der skandalöse Entwurf an genommen wird. Reuß jüngerer Linie zählt wie zur Aufflärung dienen mag bei einer Gesamtbevölkerung von 129228 Einwohnern 25 872 landwirtschaftliche Personen, davon Erwerbsthätige 3. Aus estfalen: In Werne bei Bochum wurde am 12 683, von diesen selbständig nur 27,82 Pro3.= 3520. 27. d. 9. auf der benachbarten Zeche Neu- Iserlohn" die Nachtschicht Landwirtschaftliche Betriebe von über 5 Heftar Fläche giebt es nach der Ausfahrt in die Steigerstube beordert. Dort legte 2562, von deren Besitzern die Agitation für die Zuchthaus - friß oder stirb. man den Arbeitern eine Liste zum Einzeichnen vor und nun: Vogel vorlage" ausgeht... Diese Falschmünzerei, die über die Stimmung im Lande mit Der Reichstag wird sich mit diesem Vorgehen der Einzelunsaubersten Zwangsmitteln zu täuschen sucht, ist ein würdiger Anfang staaten ernstlich beschäftigen müssen. der erhabenen Weltpolitik. Der Reichstag wird die auf solche Beise erpreßten Unterschriften zu würdigen wissen.

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Das Herrenhaus

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hat am Sonnabend einige Kleine Vorlagen angenommen und die Statsberatung beendet. Die Debatte drehte sich fast ausschlichlich

Dieser Umstand hat im Laufe der Senatsdebatte den Gedanken an eine internationale Arbeiterschus konferenz angeregt. Miserand hat versprochen, die Einberufung einer solchen conferenz der Regierung und insbesondere dem Minister des Aus­wärtigen nahezulegen.

Das fenatorniche Votum hat, wie Jaurès in der Belite République" ausführt, den wichtigsten Einwand der socialistischen Benner der Reform hinfällig gemacht. Diese hatten nämlich bes

Der Ausschuß des Bundes der Landwirte hielt am 29. 8. M. in Berlin eine ordentliche Sigung ab, um zu dem Entwurf eines leifbeimau- Gejeges Stellung zu nehmen. Derselbe hat ait einstimmig, sich dahin ausgeivrechen, daß es für die nur für materielle Dinge Sinn hat, sich über eine derartige Frage flüsse der zweiten Lesing hinausgehende Sonerilärt und so offiziell diskreditiert wurde. Zugleich wird der cr= Es machte einen ungewohnten Eindruck, dies hohe Haus, das sons deutsche Landwirtschaft unmöglich ici, über die Be also beim alten Schuhgesetz von 1892 bleiben, das in den parla mentarischen Debatten vom Minister ausdrüdlich als undurchführbar unterhalten hören, und manch einer der ehrwürdigen Bertreter bes gefiionen git ma che 11. alten und befestigten Grundbefizes blidte erstaunt auf die paar Professoren und Oberbürgermeister, die die gute alte Gitte des Hauses fonservative Partei im Reichstage nicht maßgebend und, wie man Die Beschliffe des Bündlerausschusses find natürlich für die bitterte Streit um die Reform im socialistischen Lager wohl ein Ende umzustürzen und sich über wirklich ernste Angelegenheiten zu unterweiß, verinen verschiedene konservative Führer, insbesondere Graf halten wagten. Der Termin der nächsten Sizung ist unbestimmt; wahrscheinlich lineoström, ein Fleischbeschan- Kompromiß mit der Regierung tritt das Haus in den ersten Tagen des Mai wieder zusammen. zu stande zu bringen.

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Deutsches Reich.

Willkommenen Eiser

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Sie sollte es jia) ernstlich überlegen, che sie durch ihr Vor gehen leichtfertig einen derartigen Umschwung in den alt: eingewurzelten Anschaumgen der Landbevölkerung heraufbeschwört! Es würde dies nichts mehr und nichts weniger als die völlige Untergrabung unfres national- monarchischen Staatswesens bedeuten"."

nehmen.

Der Rüdtritt des italienischen Kammerpräsidiums. Die Sitzung war für Sonnabend nm 10 Uhr vormittags an Der Umsturz der Gutgesinnten. Die Ordnungsstigen vergescht, auch diese war wieder nur von kurzer Daner. Nachdem der schiedener Richtung drohen jetzt mit dem Umsturz. falls es ihnen Vicepräsident mitgeteilt hatte, daß der Präsident sowie das gesamte Er erklärte nicht nach dem Billen ginge. Die Korrespondenz des Bunds der Bureau zurücktreten, hielt Giolitti eine Rede. Landwirte ermahnt die Regierung: hierin, er halte es als Patriot für feine Pflicht, dringend zur Ein­tracht aufzufordern,( 2ärm auf der Rechten, Widerspruch links) damit das Parlament seine Arbeiten wieder aufnehmen könne. Die teste traurige Periode zeige, daß es unmöglich sei, ein Land zu re­gieren ohne die Führerschaft des Fortschritts und der Freiheit ( Beifall). Der erste Schritt zur Versöhnung bestehe darin, daß.cr allen Witgliedern des Bureaus, welches zurüidgetreten sei, seinen ehrerbietigen Gruß entbiete.( Lebhafter Beifall.) Minister präsident Bolloug sählägt dann vor, die Wahl des neuen Bureaus am Montag vorzunehmen, womit sich der Radikale Sacchi int Ramen feiner Partei einverstanden erflärt. Sacchi fügt hinzu, die äußerste Linte habe mit ihrer bisherigen Saltung eine schmerzliche Pflicht erfüllt, da sie überzeugt jei, das sich eine Beruhigung der Gemüter nur erreichen lasse, wenn die Freiheit aller, gesichert sei.( Beifall.) Der Vorschlag des Minister präsidenten wurde dann angenommen.

enttidelt die Staatsanwaltschaft in Güstrow . Nach dem fie bereits verschiedene Nummern der Mecklenburgischen Bolks : zeitung", die den Meineidsprozeß Holst besprochen hatte, mit Beschlagnahme bedroht hat, ist es ihr unangenehm geworden, daß der Vorwärts" die schwere Mechtsirrung des Güstrower Schwurgerichts vor der weiten Oeffentlichkeit ausbreitet. Die so sicht der Patriotismus der Junker aus. Güstrower Staatsanwaltschaft hat die Berliner Polizei­behörde veranlaßt, aussuchung nach dem manuskript lex Heinze aufgebe: des Artikels in unsrer Nummer 71 über den Güstrower Prozeß zu halten. Am Sonnabendmittag erschienen mehrere Beamte der politischen Polizei in unsern Redaktions- und Expeditionsräumen. Das gesuchte Manuskript wurde nicht gefunden, dafür aber wurden 60 Exemplare der betreffendent Nummier des Vorwärts" tonfisziert. Die Güstrower Staatsanwaltschaft hat dabei verabsäumt, uns von den Gründen und Absichten ihres Berfahrens Mitteilung zu machen. Offenbar sollen wir durch unsre Besprechung des Meineids­prozesses irgendwelche Mecklenburgische Juftizbehörden verlegt haben, dessen wir uns allerdings nicht bewußt find. Ein

Fleischwucher oder wir fündigen unser monarchisches Gefühl"; Aehnlich droht das Centrum, falls der Bundesrat wirklich die

Sollte aber die Regierung sich durch diese lärmende Minorität inter der litterarischen Führung der Judenpresie etwa ein ichtern Tajien, dann wird sie in allen christlichen und gejitteten reisen des deutschen Volts eine Miz stimmung hervorrufen, die in einem ganz anders gearteten Sturm der Entrüstung sich geltend machen wird, in einer Entrüstung, wie jic, wie bereits von uns bemerkt worden ist, die Regierung vielleicht nicht ahnt und ganz gewiß nicht wünscht. Die fonjervativ- fieritale Mehrheit hat in der That eine sehr merkwürdige Auffaffung von der Selbständigkeit der Regierung Wenn sie nicht alle reaktionären Forderungen pariert, so erheben feine militeren Umitürzfer als in ihren Interessen gekränkte Ordnungs­die Hüter der Autoritat strads die Fahne der Rebellion. Es giebt lente. Sie werden politische Erpresser.

entwaiges Gerichtsverfahren wird uns aber nicht hindern, weiterhin für den Unschuldigen unsre publizistische Pflicht zu erfüllen. Ein chuaiges Gerichtsverfahren würde uns willkommen sein, da es jur erneuten Aufrollung des Glistrower Meineidsprozesses führen Bürger Zeitung", der es finanziell ziemlich traurig gehen foll, Ein Mord als Abonnements Einladung. Die Staats müßte. Sind wir doch von der Unschuld Holst's und der Berechtigung bürger eitung", der es finanziell zienilich traurig gehen soll, unfrer Kritik umſomehr überzeugt. als der Hauptbelastungsatt zu machen im stande war, jetzt den benust, da selbst der Dresch- Graf Bidler ihre Baggerichute nicht Konizer Mord als zeuge Schütt vom Rostocker Gericht als ein durchaus unzu- bonements- Einladung. Zwar weiß niemand, wer das ungeheuer serfäffiger Zeuge qualificiert worden ist.- liche Berbrechen verübt, die Staatsbürger- Beitung" aber weiß es, weds ergiebigerer Ausbeutung des Quartalswechiele, mid sie ver öffentlicht nicht nur einen Plan des Thatorts, sondern trommelt den Mord auch zur Werbung neuer Abonnenten lärmend, dus:

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Die Dunkelfanimer. Die Münchener Allgemeine 3eitung" schilt uns, weil wir die Heimlichkeitsfomödie in der lottenfommission beim rechten Namen genannt hatten. Ans Gründen der nationalen Sicherheit" habe die Geheimhaltung geübt werden müssen und der Vorwärts" begche Volksbetrug, indem ez als Grund der Geheimhaltung die Befürchtung der Regierung ausgiebt, daß eine Belanntgabe ihrer allergeheimsten Gründe nur eine allgemein erstaunende Seiterfeit über die Richtigkeit und Hohl­heit des Begründungsmaterials entfachen müßte."

Run findet sich aber in der Allg. 3tg." dicht vor ihrer gegen uns gerichteten Kritik eine Korrespondenz aus Berlin , in der es heißt:

Die Rede des Grafen Bülow in der heutigen General­diskussion über die Flottenvorlage im Budgetausschuß des Reichs­tags hat feinen Zweifel darüber gelaisen, daß man an leitender Stelle der in Deutschland bestehenden Ber stimmung gegen England durchaus nicht jede Be rechtigung abspricht. Insofern wäre es ein fehr undankbares Unternehmen auch jezt noch die Behauptung einzelner in anglo­philem Offiziöjentum schtvelgender Blätter ernsthaft zu diskutieren, daß die in der ausländischen Preffe veröffentlichten Berichte über die englandfeindliche Stimmung in Deutschland völlig gegenstandslos fcien. Zweifellos ist die Lage ernst..." Nachbem so die Mig. 3tg." selbst das Staatsgeheimnis Teicht­fertig ausgeplaudert hat, mag sie den Narren suchen, der bei An­hörung dieser erstaunlichen Neuigkeit ernst verbleibt.

Auch die, Kreuz 3eitung" ist unwillig, daß wir die ge­Heime Beratung veripotteten. Sie meini:

Eben weil über diesen Teil der Verhandlungen Ge­heimhaltung beschlossen worden ist, kann das focialdemokratische Organ gar nicht wiffen, von was dabei die Rede war; man kann daher den Borwärts" über dieses Thema ruhig schwagen Iajjen."

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Wir halten selbst die Kreuz- Zeitung " nicht für so thöricht, daß sie sich nicht zu sagen wüßte, was Graf Bülow in der Geheim­beratung der Budgetfommission gesagt hat, was er überhaupt gesagt haben kann.

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Der Riidtritt des bei der Opposition so verhaßten Präsidenten dürfte als ein Entgegenkommen aufzufaffen sein, damit zufrieden wird sich jedoch die äußerste Linke nicht geben, sondern sie wird nach wie vor die Knebelungsversuche der reaktionären Mehrheit bis aufs äußerste bekämpfen.

Der Geschäftsordnungs- Ausschuß hat den Meldungen römischer Blätter zufolge bereits am Freitag feines Amts gewaltet. Das neue Reglement follte schon in der Sonnabendfizung der Kammer unterbreitet werden. Durch die Dentission des Präsidiums einer ganzen Reihe Zwischenfälle

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gegeben, denn es erscheint sehr fraglich, daß die Bureauwahl so glatt von statten gehen wird. Unter den vorzuschlagenden Abänderungen werden folgende genannt: Der Präsident soll ermächtigt werden, nachdem der Ordnungsruf einmal erfolgt ist, mit Zustimmung des Hauses die Censur zu verhängen; diese soll die Entfernung des Ab­geordneten aus dem Saale auf einen Zeitraum bis zu 8 Tagen in Gefolge haben. Wenn sich der Abgeordnete weigert, den Saal zu verlassen, soll der Präsident berechtigt sein, das Einschreiten einer bewaffneten Abteilung zu verlangen und den Ausschluß auf eine Zeit bis zu 16 Tagen auszusprechen.

Ben unfrem römischen Korrespondenten geht uns über die politische Situation noch folgender Bericht zu:

Es unterliegt feinem Zweifel, daß der scheußliche Mord in Konig wieder einer jener jüdischen Blutmorde ist, deren ichon jo viele ungefühnt geblieben sind. Die jüdische mud juden freundliche Presse schweigt sich natürlich darüber aus. Die Juden will feiner in die Sache hineinziehen! Nur spärlich wird die Nachricht gebracht, daß die Bevölkerung von Konig sich in größter Aufregung befindet und geneigt ist, den Juden die Schuld zuzu­fahreiben". Bir aber werden nicht ablaffen, die Wahrheit zu ver­breiten. Und wenn es gilt, dem Judentume die Larve vom Gesicht zu reißen, so werden wir in erster Reihe stehen. Wir wollen unfer Der Entscheid des Raffationshofes, des höchsten italienischen deutsches Bolt anfflären, damit durch den Volkswillen unsre Staats- Gerichtshofes, durch welchen die decreto legge als der Ber­machihaber zu einem Vorgehen gegen Juden, Judengenoffen und ihre fajiung wiedersprechend gekennzeichnet wurde, bedeutete eine urge 1mtriebe gegivungen werden. Deutsche Männer und Frauen, unter Schlappe für die Regierung. Sie suchte sie auszuweßen, indem sie ftigt uns in unserm Kampf! Werbt neue Lejer für die Staats- in großer Eile Gejegesentwürfe einbrachte, welche das Bersammlungs­bürger- Zeitung", damit unser Dahnruf in alle Kreise unirer Bes recht, das Soalitionsrecht beschränken bezw. ganz aufheben sollten; völkerung dringe! Der Macht des Judentums müssen wir Deutsche ein andrer Entwurf sollte die Knebelung der Preffe vollkommen einmütig und thatträftig entgegen treten, daher vorwärts im machen. Die Diskussion dieser Knebelungsgesege wurde zugelassen Stampfe für des deutschen Volkes Necht ." mit einer Majorität von 22 Stimmen, den Ausschlag gaben die Abgeordneten des Südens.

Einen Mord als Reflamemittel zu verwenden, dieser Einfall fann nur in dem Hirn eines gefchäftsbedrängten christlich- frommen urgermenen erwadjen. Allerdings ist nur der Ostertermin für solche Reflame benutzbar, jintemalen bei den andren Quartalswechseln selbst der Ritus der Staatsbürger Zig." teinen Blutmord zuläßt. Dasselbe Blatt hatte am Freitag folgende Berse gedruckt: Die Juden haben einen Christen geschlacht, Nicht weit vom Tempel Mojes,

In' nen Sad genäht, in See gebracht, ir fie was Zadelloses.

Ernst Winter, der war jung und schön,

Bollt mit den Schichseln spazieren gehn. IInd als er fam zur Tempeled,

Mörder

Da nahmen ihn die Juden weg 2c. Die Verse sind so bestialisch, daß ihr Verfasser der selbst sein tönnte. Man sollte auf den Dichter" fahnden; man findet da vielleicht eine Spur!

passive Verhalten der Gemäßigt- Liberalen, organisierten die ba struktion, um diese Entwürfe nicht Gesez werden zu lassen. Das Centrum und die Rechte erklärten, alle Obstruktionsreden ruhig über sich ergehen lassen zu wollen; sie nahmen wohl an, die Obstruktions­redner müde zu machen. Plöhlich aber schienen fie andern Shims geworden zu sein. Der Inspirator der Neaktionären, Sonnino, ließ durch die florentinischen Abgeordneten Cambrai Diguy und Genossen den bekannten Antrag auf Abänderung der Geschäfts­ordnung einbringen.

Die Abgeordneten der äußersten Sinken, unterstügt durch das

Damit follte die Obstruktion mit einem Schlage mundtot gemacht werden. Die Linte erklärte diese Anträge als fo grund­legende Kenderungen der durch die Verfassung garantierten Rechte der Volksvertreter, daß fie die Einberufung der Konstituante ver tangic. Nur diese durch das Volksreferendum gewählte Störperschaft fönne diese Aenderung beschließen. Der Redner der Opposition, der beauftragt war, die Anträge zu begründen, wurde vom Präsidenten mehr­Es geht auch ohne lex Heinze! Jn Breslau fand am Deutsch - franzöfifcher Telephouvertrag. Der französische fach unterbrochen und zur Sache verwiesen. Während drei Tagen fanden Dienstag, den 27. März, eine Berhandlung statt, die, unter Minister des Auswärtigen Delcaffé legte am Freitag in der Kammer die Gigungen ihr Ende durch das Dazwischentreten des Präsidenten, dem Gesichtswinkel der lex Heinze betrachtet, ein besonderes einen Gejezentwurf vor betreffend die Genehmigung des zwischen der den Redner der Opposition Pantano über die Konstituante Am lezten Tage erinnerte der Intereffe bietet. Es handelte sich um die Berufung gegen ein Frankreich und Deutschland abgeschlossenen Vertrags, durch nicht weiter reden lassen wollte. fchöffengerichtliches Erkenntnis, durch welches die Inhaberin einer welchen der Telephondienst zwischen den beiden Ländern ge- Republikaner Barzilai daran, daß die Konstituante im Jahr 1871 eingebracht, diskutiert und darüber abgestimmt wurde; er erinnerte Buchhandlung wegen Ausstellung eines Probehejtes von Pierre regelt wird.