Dr. 6.- 1917.

☐☐ Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Einem neuen Leben entgegen.

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Bo es hertam und wie es geschah, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß ich laut aufschrie, mein Kamerad ebenfalls. Ein furcht­harer Schlag. Verschüttet! Das war der erste Gedanke. Dann aber sah ich das Tageslicht durch den Eingang, sah, wie mein Kamerad herausstürzte, hörte, wie er nach dem Sanitäter schrie und merkte doch erst nach langen Minuten den wahnsinnigen Schmerz in meinem Bein.

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Bald trug man mich heraus. Mein Kamerad fuchte mich zu trösten und zu beruhigen. Das ist nur ein Heimatsschuß." Heimat? So hat der Granatiplitter nicht nur meinen Fuß, er hat auch den Nebelschleier zerrissen, der die Erinnerung an alles Liebe und Ferne verdunkelte. Kamerad, dein Wort linderte Schmerzen. Meinen Fuß mußte ich im Feldlazarett lassen. Was lag daran. Jest gab es doch nur zwei Möglichkeiten. Entweder es ging hinüber, dann war es eine Erlösung, oder ich bleib am Leben. Fortan sollte ich Mensch bleiben, nur Mensch oder nichts. Die vorsichtige Lüge, die ich mit zitternder Hand an meine Frau schrieb, ich wäre nur leicht vermundet, nußte mir nichts. Von zwei Seiten hatte man ihr die Wahrheit gewissenhaft mitge­teilt, soweit sie bis dahin bekannt war. Sechs Tage nach der Ver­wundung wurde ich amputiert. Doch erst einen vollen Monat später schrieb ich es selbst nach Haus. Dann aber strömten mit Augewalt andere Gedanken auf mich

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ein. Ich durfte fortan mit größerer Berechtigung nach Hause denken. Seit die Fieberturve fast ganz gefallen war, wuchs damit auch die Aussicht auf Rückkehr in die Heimat. Aber wie würde das Wiedersehen werden? Gewiß, der Mann, der fortging, würde mit heißer Freude begrüßt werden, mit derselben Liebe, die nun schon mehr als 12 Jahre allen Stürmen standgehalten hatte. War ich denn aber noch der Gleiche? Durfte ich hoffen, auch als Krüppel dieselbe Aufnahme zu finden? Woher nahm ich überhaupt das Recht, Frau und Kindern zur Last zu liegen? Liebevolles Mitleid würde in der ersten Zeit alles überwinden. Wenn diese Last aber Jahre und Jahre dauert, wenn das Mitleid der Gewohnheit ge­wichen, was wird dann unter dem Druck der Sorgen werden?

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Dienstag, 9. Januar.

Kriegsschilderungen verschiedener Zeiten war doch wohl für Ver- Pole selbst einen Aufenthalt von 24 Stunden nehmen zu können, wundete die schönste Gabe? um dort seine Beobachtungen zu machen. Er ist der Ansicht, Trotzdem warum soll ich's leugnen? gab ich die Bücher daß der Flug in den falten Regionen kaum auf irgendwelche zurück, nachdem ich mir eins gelesen hatte. Es ging nicht. Mir Schwierigkeit stoßen dürfte. Die Absicht seiner Expedition geht diese Aufgabe ist nach scheint nur die eine Erklärung dafür zutreffend zu sein, daß die nicht auf die Entdeckung des Poles gelöst. feiner Unters Das Hauptziel Ueberfülle der Kriegsliteratur diesen Widerwillen hervorgerufen hat, seiner Ansicht bereits nehmung bildet vielmehr die Beobachtung der Meeres- und Luft­bei mir wie bei den anderen. Je mehr ich mich bemühte, die unfreiwillige Muße zur Wieder- strömungen in der Arktis  . Kennt man die Luftströmungen am Pole, gewöhnung an meinen früheren Schreibtischberuf zu benutzen, um so so tann man mit größerer Sicherheit auch die Luftströmungen an mehr schien das Leben wieder Zweek und Ziel zu gewinnen. Der anderen Stellen berechnen und damit neue, wertvolle Unterlagen für trübe Schleier, der die Zukunft für den Kriegsteilnehmer undurch die Meteorologie gewinnen. Ueber die viel erörterte Frage des dringlich verhüllt, teilte sich allmählich. Trotz heimlichem Bangen Crecer- Landes, das von Peary   entdeckt sein soll und nachher nicht önnte, doch wieder ein unbestreitbares Glücksgefühl. Das Bewußt seiner Ansicht Peary   sicherlich in gutem Glauben gehandelt hat, aber vor dem, was das Leben dem Einbeinigen an Beschwerden bringen mehr aufgefunden werden konnte, bemerkt Amundsen, daß nach sein, wieder einer Tätigkeit entgegenzugehen, etwas brauchbares vermutlich durch eine Luftspiegelung getäuscht worden ist. llebrigens fein, wieder einer Tätigkeit entgegenzugehen, etivas Brauchbares habe Beary seine Aufgabe in der Entdeckung des Poles gesehen, und Bedauern empfand ich mit den Lazaretitameraden, die durch die Art sich daher unn andere geographische Aufgaben bei seiner Reise wohl ihrer Verwundung die Aussicht verloren hatten, ihren erlernten Be- nicht so sorgfältig fümmern fönnen. ruf wieder auszuüben. Troßdem herrscht bei manchen äußere Sorg­Auf Ehrenwort entlassene Zuchthäusler. Tofigkeit. Unbegreiflich erschien mir die Zuversicht, mit der sie auf die Versorgung durch die Allgemeinheit rechneten, auf den Anstel­Die neuen Bestimmungen über den Strafvollzug, die in den. lungsberechtigungsschein, auskömmliche Renten oder gar private Strafanstalten einiger amerikanischer Bundesstaaten neuerdings zur Unterstützungen. noch vor der Ausheilung, nicht überraschend. Nach langer Zeit saß greifende Umwälzung darstellt. An Stelle des harten Zwangs ist Schließlich kam die Ueberfiedlung nach einem Berliner   Lazarett, strafrechtlichem Gebiet, Einführung gelangt sind, bedeuten eine Neuordnung der Dinge auf die eine ebenso wagemutige wie durch ich wieder als halbwegs bewegungsfähiger Fahrgast in einer Eisen bie moralische Erziehung getreten, die Absonderung der Einzelhaft bahn! Mitleidiges Intereſſe gegenüber dem Krückenläufer war noch ist durch Arbeit in freier Luft erfest, und man kommt dem immer auf allen Gefichtern. Sträfling überdies nicht mehr wie bisher mit Mißtrauen in Berlin   feine Mitteilung, nur den Tag gab ich an. Der Brief gehendes Vertrauen, daß man ihm vor Ablauf der Strafe auf die Meiner Frau machte ich über die Stunde meines Eintreffens und Verachtung entgegen, sondern erweist ihm sogar so weit mag ganz gegen meine sonstige Gewohnheit beinahe hart gewesen ehrenwörtliche Versicherung hin in die Freiheit entläßt, er werde sich bezeigung zu unterlassen!" sein; ich weiß nur noch, bitte aber ernstlich darum, jede Beileids- in Zukunft feinen Verstoß gegen das Strafgesetzbuch mehr zu im Lazarett geweilt haben, da führte die Schwester mit liebens diese Entlassung knüpft, besteht darin, daß er bis zum Ablauf der Eine halbe Stunde mochte ich schon schulden kommen laffen. Die einzige Einschränkung, die sich an würdiger Aufmerksamkeit den ersten Besuch, meine Frau, zu mir. ihm zuerkannten Strafzeit der Aufsicht von Gefängnisinspektoren Und als dann der nächste Besuchstag mir auch noch die Kinder mit untersteht, die das Recht haben, ihn, wenn er sich auch nur um Tränen der Freude in den Augen zuführte, da schwand die letzte Haaresbreite von dem Pfade der mustergültigen Führung entfernt, Bangigkeit vor dem alten, jest so neuartigen Leben. sofort in die Strafanstalt zurückzuführen. Nach Ausweis der Statistit Häufiger Urlaub zwang mich dazu, die Straßenbahn zu be- haben die neuen Bestimmungen vorzügliche Ergebnisse gezeitigt. Nach nuken. Wie ich da eines Tages an einem Schaufensterschutzgitter dem Bericht der Direktion des Zuchthauses von Indiana   haben von angelehnt und gespannt nach der Straßenbahn ausschaute, stand plök 3527 auf Ehrenwort entlassenen Sträflingen nur 970 das in fie lich ein altes Mütterchen, der die Spuren harter Lebensarbeit im gesetzte Bertrauen getäuscht und sich eines Rückfalls schuldig gemacht. Gesicht geschrieben waren, vor mir und redete auf mich ein. Das Das ergibt einen Durchschnitt von 78,36 Broz. dauernd Gebesserter. Gesicht war von liebevollem Mitleid verklärt, einen Einmarkschein, Bei den Frauen ist mit 71,50 Broz. das Verhältnis der dauernd den sie in der Hand hielt, wollte sie mir durchaus aufdrängen. So Gebesserten minder gut. Das System der bedingungsweisen Frei­freundlich es in der Eile ging, lehnte ich ab. Elektrische um die Ede. Ich wollte leben ohne Mitleid, wollte auch durch die Arbeit den Weg zu bahnen, da, von Einzelfällen abgesehen, Gerade bog meine laffung hat überdies den Vorteil, der Ehrenrettung der Bestraften als Amputierter nicht auf die Gnade der Mitmenschen angewiesen im allgemeinen die Freilassung nur aufrechterhalten wird, wenn die sein. Bald wäre dieser Vorsatz dennoch zu Wasser geworden. An Freigelassenen außer der guten Führung auch nachweisen können, derselben Umsteigestelle war's. Nur einige Tage später. Wieder daß sie eine Beschäftigung haben. war es eine Arbeiterfrau, nur wesentlich jünger. Glücklicherweise ließ mir diesmal die Straßenbahn mehr Zeit, meine Gründe für die Ablehnung überzeugend genug auseinanderzusehen. Ob es ihr eingeleuchtet hat?

Seitdem ich mein künstliches Bein hatte, kam diese Versuchung nicht mehr an mich heran. Als aber auch noch die Uniform fort fiel, da kümmerte sich um den Kriegsbeschädigten, mit Ausnahme der nächsten Verwandten und Bekannten, niemand mehr. Und so wollte ich es gerade. Denn von jetzt wollte ich ganz wieder meinem neuen Leben angehören. Der Krieg, der Verlust meines Beines das alles lag hinter mir. Ein neuer Kampf feßte ein, der alle meine Sträfte befeuerte; ich wollte wieder meinen Platz ausfüllen und ein nüßliches Glied der Gesellschaft sein.( z) A. D.

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Notizen.

MusikchroniL. Jm V.Sinfonie- Abend des Blüthner Orchesters am Donnerstag wird L. Artot de Padilla eine Arie von Mozart und Gesänge von R. Strauß   fingen. Außerdem ent hält das Programm die Romantische Sinfonie von Bruckner.

Noch eine Friedensbedingung. Der Vorstand des Deutschen Sprachvereins beschloß, an den Herrn Reichskanzler die Bitte zu richten, bei zukünftigen Friedensverhandlungen möchten die deutschen Vertreter sich ausschließlich der deutschen Sprache be­dienen und unter feinen Umständen die Sprache eines unserer Feinde als gemeinsame Verhandlungssprache zulassen. Wie wär's mit Esperanto, ihr Herren?

Verschwommener, schwächer wurden die Bilder des heimat­lichen Wiedersehens. Und als dann eines Tages der Stabsarzt auch mich für fähig hielt, den Transport nach Deutschland   zu er­tragen, da tam mich ehrliche Furcht an. Ein Kampf begann zwischen hoffnungsvoller Freude und leisem Grauen vor dem Wiedersehen. Dicht hinter der Grenze lud man uns schon wieder aus. Wir famen mehrere Schwertranfe in ein kleines Lazarett, in dem alle bisherigen Insassen mehr oder weniger gut herumlaufen konnten. Eine bunte Gesellschaft. Zum Grübeln blieb hier wenig Zeit. Wir lagen an dreißig Mann in einem Saal. Da war immer Leben und Bewegung. Hier sollten wir Amputierten solange bleiben, bis wir unsere fünstlichen Glieder bekommen hatten. Darüber konnten schon Monate vergehen. So versuchte ich mich nach Möglichkeit mit der gegebenen Situation abzufinden. Solche Gelegenheit zu stiller Lektüre mußte weidlich ausgenutzt werden. Aber wie sah es mit dem Lesestoff aus? Einiges konnte mir wohl ein intelligenter Sanitäter beschaffen, Bücher, die er absichtlich fast allzu sehr behütete vor weniger gewissenhaften Lesern. Welch stilles Glück, als ich darunter die tiefernste, fast knorrige und doch meisterhafte Erzählung von Annete von Droste- Hülshoff: Die Judenbuche" fand. Oder die reizende Geschichte von dem Fähnlein der sieben Aufrechten" von Gottfried Heller  . Doch besser noch murde es, als es gelang, durch einen dort ansässigen organisierten Kameraden Bücher aus der Arbeiterbibliothek zu bekommen. Bald wurde mein Krankentisch zur kleinen Leihbibliothek. Wer irgendein Eine Besichtigung der Nicolai- Kirche( am Bedürfnis zum Lesen empfand, wandte sich in der Regel an mich. Leider ließ sich über dieses Bedürfnis der Mehrzahl der Lazarett­Mollenmarkt) findet nach einem Vortrage und unter Führung des Bfarrers Göhrle am Donnerstag, den 11. d. Mts., abends 8 Uhr injassen wenig lobenswertes sagen. So viele auch unter den Ver­statt. Eintritt frei. wundeten ihrer balbigen Entlassung entgegensahen, nur wenige Amundsen über Weg und Ziel seiner Nordpolfahrt. Shaw für Irland. Der Frländer Bernhard Shaw beschäftigten sich in der vielen freien Zeit, die ihnen zur Ver- Der in New Yort erscheinenden Stordist Tidende hat der hat ein Drama geichrieben, worin er die Heuchelei und das Ver­fügung stand, mit Dingen, die ihnen für ihre spätere Lebens- fürzlich in den Bereinigten Staaten angekommene Roald Amundsen   brechen des offiziellen Englands an Irland mit voller Kraft seines führung dienlich sein konnten. Das Kartenspielen erfüllte den Mitteilungen über Weg und Ziel feiner in Vorbereitung befindlichen Talents brandmarkt: John Bulls andere Insel"( Irland). Der ganzen Lag. Nur einige knüpften eifrig Deden aus buntem Garn. Norbpolerpedition gemacht, die manches Neue enthalten. Danach ist Direktor des Leffing- Theaters, V. Barnowski, will dieses Draina Auffällig war mir hier dieselbe Erscheinung, die ich schon im seine Absicht, so lange der fibirischen Küste zu folgen, bis das Gis aufführen eine nügliche Demonstration der Methode, wie Eng­Felde beobachtet hatte. Die Zeitungen wurden geradezu mißachtet. aufbricht. und danach, nach dem Borgange Nanfens, bis auf den Pol land die kleinen Rationen befreit. Wurden achtlos beiseite geworfen, weil niemand mehr etwas vom zuzutreiben. Bestätigen sich Amundsens Vorausfegungen in begug Josef Ludl ist ganz plötzlich einem Schlaganfall erlegen. Striege wissen wollte. Sicherlich werden manche Kameraden auch auf die Richtung der Strömung, so müßte er zwischen Spizbergen Sonnabend abend erschien er nicht im Metropol- Theater, um ge­sonst nur herzlich selten mit größerem Juteresse hineingesehen haben. und Grönland   aus dem Eise herauskommen und so einen voll- wohnterweise seine Rolle in der Czardasfürstin  " zu spielen. Man Diese Abneigung wurde jest allgemein, weil jede Zeitung und auch ständigen Kreis rund um den Pol beschreiben. Die Dauer der fand ihn in seiner Wohnung tot. Ludls komisches Talent war Zeitschrift mit Kriegsnachrichien und Auffäßen gefüllt war, die Fahrt berechnet er auf drei bis fünf Jahre. Er vermutet, daß hier in Berlin  , wo er erst seit fürzerem wirfte, noch nicht voll zur immer wieder den Krieg zum Ausgangspunkt nehmen. Auch ich er sich dem Pole bis auf etwa 160 Stilometer wird nähern fönnen Geltung gelommen. Wer ihn noch im Münchener   Gärtnertheater wurde von dieser Abneigung angestedt. Als mir ein lieber Freund und von diesem Punkte aus soll dann der Ausflug nach dem Bol gefehen hat, der nahm den Eindruck eines vollfaftigen, süddeutsch­die beiden Vorwärts- Bücher von Franz Diederich:" Herzen im selbst im Flugzeug unternommen werden. Diese Reise, die mit österreichischen Ludl stammte aus Wien   Künstlers mit sich, der Kriege" als Lazarettlektüre brachte, da empfand ich ehrliche Freude Hunden und Schlitten sicherlich mehr als zivei Wochen in Anspruch ganz aus der Rasse heraus derbe, gesunde, deutsche   Urwüchsigkeit darüber. Diese geistvolle Auswahl der besten, tiefempfundenen nehmen würde, bofft er in fürzester Frist zurücklegen und dabei am verkörperte.

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Ums Menschentum.

Kleines Feuilleton.

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Er ist groß geworden, nicht wahr?" sagte bänglich Frau| Friedrich Schillers Blick verließ die Erde und wanderte aufs Schiller und bettelte um ein beruhigendes Wort aus ihres neue den Wolfen zu. Phinele aber machte einen schnippischen Mannes Mund. Findest du nicht, daß er männlich ge- Snig, weil sie über ihres Bruders unveränderte Liebe glücklich worden sei?" war und sagte:

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Ein Schiller  - Roman von Walter von Molo  . Friedrich Schiller   umschlang die weinende Frau, die ihn Hnt, ja!" brummte Kaspar Schiller   unmutig, der Wir sprachen von den schönen Husaren, Herr Papa; geboren hatte, die stark und schweratmig in des Lebens Rüttel Herzog hätt ihn wahrlich zu mehr machen können! Das ist von den wunderschönen Husaren!" sieb geworden war, und die ihn nun schluchzend befühlte, ob nicht die bessere Versorgung, die er meinem Sohne zugefaget Loses Ding, mißratenes!" er auch ganz wieder zurück in ihre Hände käme. Sie füßte hat. Jetzt kommet der Junge nicht weiter als der Vater. Und vom Herzog haben wir auch geredet, der so seine Stirn, die fühn, wie eine Bastion, in die Welt sprang Wofür hab' ich mich denn geradert? Fast mein' ich selber, er gnädig zum Frig war, durch Ihre Protektion!" Kaspar und zeichnete ein Streuz darauf. Der stolze Kopf neigte hätte recht, wenn er sagt, wir lebten vergebens." Die Mutter Schiller   erbleichte, denn sie schrie jetzt mit geballten Fäusten sich, die krampfartige Spannung in seinem Nacken ließ nach. fah mit einem Male die enge Uniform ihres Lieblings, in der und in eiferndem Zorn: Er ist ein elender Lügner, der sein Frau Schiller   wandte fich und streckte fröhlich die er häßlich und ecig steckte, der frackartige dunkelblaue Rock Bort nicht hält!" Wie ein mahnender Apostel, zu Stein Hände nach rückwärts. Sie rief mit heller Stimme, die wirfte wie ein Futteral, die plumpen weißen Gamaschen um- verwandelt, stand der Vater und warnte mit schrederstarrter plöglich und eilig aus ferner Jugendzeit kam: Frikle, da standen, wie schlechtbemessene Zylinder, die mageren Beine. Miene und erhobenem Stock vor den beschneiten Büschen, schau', was aus der Luise geworden ist!" Und sie zog das Sie mußte weinen deren dürre Blätter wie erregte Lauscher bebten. ,, Wollet Jhr berlegene Mädchen, das er als kleines Kind innig geliebt Du, Phinele," sagte Friedrich Schiller   ,,, im Stäublinschen peinlich zu Tode gebracht werden?" hatte, das er acht Jahre hindurch kaum angesehen hatte, wenn Musenalmanach erscheinet ein Versstück von mir. Dafür be­es im Besuchszimmer ängstlich an Mutters Rod hing, näher fomm' ich Honorar! Ich hab' auch schon neue Tragödienpläne zum heimgekehrten Bruder heran.

in mir."

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,, Autsch!" schrie das Phinele und begann zu laufen. Mutterle," rief sie über die Schulter zurück ,,, ich schau schon nach dem welschen Festgockel, damit er nicht anbrennet!" Du bist gewachsen," sagte Friedrich Schiller   zur Schwester. ,, Wenn du wieder' was zu kopieren hast, schic es mir. Mit fliegenden Röcken, wie ein junges, überfräftiges Fohlen, Die Mutter erblaßte, das Wort war schal und leer; das hätte Bas meine fleinen Kräfte zu deinem Ruhme und deiner rannte sie den Rest des Weges zur Solitüde hinauf. Staspar er früher nicht vermocht! Mehr sagte er nicht: drohenden, Größe fügen fönnen, das tue ich, wie du weißt, von ganzem Schiller   follerte und schimpfte über das Mädelgezücht im all­durchdringenden Blickes sah er die Gebäude der Solitüde vor Herzen! Hast du noch genug Papier? Sonst stehl' ich dir gemeinen und über seiner Tochter scharfes Mundwerk im be­fich; dort hatte seine Entrechtung ihren Anfang genommen... wieder herzogliches aus der Kanzlei von Papaer mertet sondern, das sie doch eigentlich von ihm ererbt hatte... Das Phinele gab ihm einen herzhaften Kuß; sie war ein nichts!" ..Friz," sagte die Mutter und nahm ihn wieder bei den starkes Mädchen geworden, das dem Vater nachgeriet. Sie Du Gute!" Er streichelte ihr mit den Blicken das Haar Schultern, ängstlich forschten ihre Augen. Du glaubest doch verstand es, den Knoten der Stimmung zu lösen, weil sie zurück und fragte liebevoll: Was machet der Leutnant von noch an Gott  ?" ein Ahnen seines Wollens in sich trug. ,, Was machen die Miller?" ,, Freilich, Mutter; er hat ja so mächtig viel aus mir Räuber", flüsterte sie und schielte nach dem herankommenden Vater. Sag!" ,, Hat Er dich nicht gesund aus der Akademie entlassen? Auf Schillers Stirn verschwanden die tantigen Falten- wenn man nur von dem schönen Menschen redet. Ich werd' schon Und bist du nicht durch ihn ein Mann von starkem Wissen wälle, die feine Persönlichkeit vor der Todfeindschaft des an einen Aktuarius oder so einen verschimmelten Kerl zum Ehe- geworden?" friechenden Alltags aufwarf. Schwärmerische Helligkeit glitt, gesponsen bekommen." Sie warf trokig die vollen Lippen auf. ,, Das Können hab' ich mir selbst verschafft!" mie Sonne über zerstörtes Land, über sein Antlig. Sie sind Phine!" Siehst du, Kaspar," sagte trostlos Frau Dorothea und " Ach, laß doch, Friz! Laß das!" Sie nahm des geliebten ließ die Arme fallen ,,, er ist ungläubig' worden. Ach!" Sie stieß einen jähen Siegesschrei aus und gab Bruders Kopf zwischen ihre Hände und fah tief in feine Augen, Stillschweigend gingen sie, gefentten Hauptes. Was ihnen sich gleich selber mahnend eine auf den Wund. Scheu und die sogar schöner waren als des Leutnant von Millers herziger als neuer Rebensbeginn vorgeschiebt war, bas zeigte sich nun triumphierend sah sie den Vater an, der sie nicht gehört Blid. auch bloß als Station im fämpfereichen Vormarsch zu düsterm Was habet ihr svei so heimlich und lang zu beraten?" Biel. Die Luise trabte hinterher und ärgerte sich über den rief Staspar Schiller streng. ich fürchte sehr, es gehet wieder unhöflichen Bruder, vor dem sie sich ein klein wenig contra mich!" Stirnrunzelnd maß er das Geschwisterpaar. I fürchtete. ( Forts. folgt.)

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im Druck!"

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hatte. Boher hast du das Geld zum Drud genommen?" Das hab' ich mir geliehen. Ein Hundsfott, der sich nichts au wagen getraut!...

Ach der!" Sic zog schmollend das Schürzenband, ich gemacht!" möcht' ihn schon, aber: unser alter Herr frieget ja den Wutkoller,

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