1 1 i 1 1 l j * i i i ! t 5 s i 4 b Q g d d 3 z s n g d g i' v ? A I A Z st> scl de la MI I& U' zu £li durch unfähig geworden, ein treuer Ausdruck des Volkswillens zu sein, daß die aufgestellten Wahlmänner im Voraus von den Parteien verpflichtet werden, im Sinne der Urwähler zu wählen; wenn also in wenigen der großen, volkreichen, kapitalistischen Staaten, wie New-Aork, Pennsylvanien , Ohio , welche viel Wahl- männer haben, eine Partei mit noch so geringer Stimmenmehr- heit siegt, so wird dadurch die Wahl für die Union entschieden, und es ist somit dem Kapital die Wahlbestechung sehr erleichtert. So verlor 1856 Fremont, der wirklich zum Präsidenten ge- wählt war, das Amt an Buchanan, und der Sieg der Skla- vereifeinde verzögerte sich um vier Jahre, weil in der Stadt Philadelphia — wie nachher gerichtlich nachgewiesen wurde— 1200 falsche, bestochene Wahlstimmen den republikanischen Wahl- sieg in einen demokratischen verwandelten und dadurch 28 Wahl- Männerstimmen Pennsvlvaniens auf die gegnerische Seite brach- ten; Buchanan aber blieb Präsident und half dem Süden den Bürgerkrieg vorbereiten. Die gleiche Vertretung der kleinsten Staaten mit den größten im Oberhause der Union und die gleiche Vertretung der Bezirke im Einzelstaatc hat es bei der Schnelligkeit, womit neue, kleine Staaten geschaffen werden können, ganz in die Macht der eben herrschenden Partei gelegt, den im Unterhause vertretenen Wil - lensausdruck der Volksmehrheit im Oberhause Jahrzehnte lang zu vereiteln und von den Städten aus, wo die Bestechung am leichtesten geübt werden kann, die mehr unabhängige Bauern- schaft zu überstimmen. Der anerzogene Volksglaube an die Unübertrefflichkeit der Verfassung mit ihren verwickelten Gegengewichten und Wechsel seitigen Einschränkungen hat die Selbstverwaltung zur Posse ge- macht. Auf welche Schwierigkeiten das Emporkommen einer neuen unabhängigen Partei stößt, sieht man aus dem einen Beispiele, daß bei der letzten Staatswahl im Oktober die Ar- bciterpartei von Indiana (welche mitwählte, weil sie noch nicht an die geeinigte Arbeiterpartei sich angeschlossen hatte) gegen 3000 Stimmen abgegeben hat, von denen im amtlichen Wahl- berichte blos 2— 300 erscheinen, lieber die richtige Auslegung der Verfassung bestehen Partcistreitigkeiten, welche nicht wenig dazu beigetragen haben, den Bürgerkrieg zu schüren, und denen durch eine Neugestaltung längst hätte ein Ende gemacht werden sollen, wenn die Absichten der Väter der Republik wirklich noch von ihren Enkeln getheilt würden. Wie sehr in einer so kurzen Zeit, als fünfzehn Jahre sind, der Geist und die Gestalt eines Staatswesens sich verändern können, beweist der Musterstaat der Union , Massachusetts , von dem man vor dem Kriege m Wahrheit sagen konnte, es gebe in seinem ganzen Gebiete keine Armuth, keine Roth, keine un- geschulte Jugend, keine Bestechlichkeit, keine großen Gegensätze, wohl aber offenen Sinn und offene Beutel für jedes Fortschritts- streben. Und jetzt ist es der Musterstaat der amerikanischen Bourgeoisie. Die amtliche Statistik des(jetzt abgesetzten) Generals H. Ä. Oliver beweist, daß die Mehrzahl der Arbeiter ihre Familie nicht mehr erhalten kann, ohne den Nebenverdienst von Frau und Kind in der Fabrik zu Hilfe zu nehmen; daß 60,000 Kinder ohne Schulunterricht aufwachsen; daß in größter Ausdehnung ein erbarmungswerthes Proletariat besteht; daß die Gesetzgebung allen Vorschlägen ein taubes Ohr leiht. Außerdem wissen wir, daß die Klassengegensätze dort zu einer mehr als europäischen Schärfe sich entwickeln, daß mau das hungernde Proletariat wie Hunde niedergeknüppelt hat in Fall River , tiefer im Lohne herabgedrückt hat als anderswo, und daß dieser Staat, der der Union so viele große und edle Staatsmänner geliefert hat, von der bestochensten und gemeinsten Sippschaft von Politikern ver- treten wird. So wenig helfen gegenüber dem Wachsen des Privatreich- thums unter kapitalistischem Großbetriebe alle weisen Bürgschaf- ten einer geschriebenen Verfassung und aller anerzogene demo- kratische Volksgcist, alle edlen Absichten der StaatSgründer und alle Durchschnittsbildung der Massen. Es giebt keine andere sichere Bürgschaft der Freiheit und Gleichheit, als die Verbannung des Zufalls der Geburt und der Glücksumstände aus der menschlichen Gesellschaft. Unter tausend Menschen ist kaum einer, dessen Charakter einer großen Gunst oder Ungunst der zufälligen Lebenslage Stand halten kann. Eine Communisten-Farm. (Fortsetzung statt Schluß.) Diese giftigen Gegner hatten theils als gewerbsmäßige Po- litiker, theils als„Gründer" Ursache, die deutschen Abolitionisten zu verfolgen. Durch geschickte Unterhändler hatten sie die Herren vom aufgelösten Adelsverein bei ihrer Ehre gefaßt, ihnen vor- gestellt, sie müßten etwas für die von ihnen in's Elend geführten Deutschtexaner thun, und sie könnten das am besten, wenn sie noch 20,000 deutsche Bauern auf dem von ihnen verwirkten Lande ansiedelten, welches ihnen von der Legislatur zurückge- aeben werden sollte, und wenn sie für 200,000 Dollar Antheil- icheine an eiuer beabsichtigten Eisenbahn nehmen wollten. Was aber dem Adelsvereine verschwiegen wurde, das war, daß die Gründer sich den Sklavenhaltern verpflichtet hatten, vorher alle deutschen Abolitionisten aus dem Lande zu treiben, nur sklaverei- freundliche Ansiedler einzuführen und die beabsichtigte Eisenbahn nicht den deutschen Landestheilen, sondern den östlichen, am 1 dichtesten von Sklavenhaltern besetzten, zu Gute kommen zu i lassen. Dieser schuftige Plan, auf welchen die Herren vom Adels- verein angebissen hatten, würde, wenn ausgeführt, die 20,000 Deutschen in's tiefste Elend gestürzt und alle deutschen Sklaverei- feinde ihren Gegnern hilflos preisgegeben haben. Glücklicher- weise ward er zu früh ausgeplaudert und durch die Spalten der „San Antonio-Zeitung", die allen hervorragenden Mitgliedern j des Adelsvercins zugeschickt wurde, vereitelt. Ja, soviel wirkte diese Enthüllung, daß seitdem Jahre lang kein Auswandererschiff, deren sonst 10—12 jährlich in texanischen Häfen zu landen pflegten, mehr dorthin von Bremen , Hamburg und Antwerpen auslief. Eine andere Schurkerei wurde von amerikanischen Sklaverei- freunden begangen. Diese hetzten die Lipan-Jndianer, eine sehr kriegerische Apachen-Völkerschaft, welche bis dahin im Dienste der Vereinigten Staaten gestanden und immer Freunde gewesen waren, zu einem erbarmungslosen Vernichtungskriege gegen die weit zerstreuten, meist freistaatlich gesinnten deutschen und ameri- kanischen Grenzansiedler, und binnen einem Jahre gingen diesen für eine halbe Million Pferde und Rindvieh, sowie viele Men- schenleben verloren. Alle Vertheidigungsmaßregeln gegen diese Unholde wurden von den zahlreichen Grenztruppen der Union mehr gehindert als befördert. Diesen und anderen Verfolgungen wichen zuletzt die deutschen Sklavereifeinde— viele wanderten aus, andere gelobten Reue, und ihr Plan war vereitelt. Die Zeitung, welche der Schreiber dieses herausgegeben, wurde eine Vertheidigeriu der Skla- verei. Wenn man nach dem Erfolge urtheilt, so war dieser Plan allerdings verfehlt. Und doch darf man dies nicht, wenn man nicht die meisten in der Geschichte unterlegenen Freiheitsbestre- bungen verurtheilen will, welche dennoch später Frucht trugen. Dies war 1856. Nur fünf Jahre später sahen die texanischen Deutschen den großen begangenen Fehler ein, als die Südstaaten, und mit ihnen Texas , von der Union abfielen. Jetzt suchten sie, natür- lich bei dem Mangel aller Führer vergebens, der Union und der Freistaatsidee treu zu bleiben. Aber sie waren ja den Sklaven- Haltern von allem Anfange verdächtig gewesen und mußten jetzt, ohne Unterschied der Parteifarbe dafür büßen, indem sie un- schädlich gemacht wurden. Tausende von ihnen mußten außer Landes fliehen und froh sein, im Dienste der Union Regimenter zu bilden; Tausende wurden theils niedergemacht, theils einge- Iperrt, theils gezwungen, im verhaßten Dienste der Sklaverei die Waffen zu ergreifen; die Meisten verloren Hab und Gut. Das deutsche Texas hat sich, selbst nach dem Siege der Union , nicht wieder von diesem Schlage ganz erholen können. Die Ver- räther aber haben sich fast alle durch die natürlichen Folgen ihrer Feigheit, Habsucht und Niedertracht zu Grunde gerichtet. (Schluß folgt.) i Valentin in Noth. Der 27. Oktober des Jahres 1876 Wied für alle Zeiten schwarz angestrichen sein im Kalender des weltberühmten Reichs- tagsschlußmachers. An diesem verhängnißvollen Tag erstattete er seinen Wählern Bericht über seine„Reichstagsthätigkcit", und siehe da, Herr Valentin ward zu leicht befunden, und die Wähler gingen scharf ins Gericht mit ihrem weltberühmten Abgeord- uetcn, dessen Weltbcrühmtheit aber durchaus nicht nach ihrem Geschmack ist. Lassen wir die„Thüringer Freie Presse" die tragikomische Geschichte erzählen, wie Valentin vergebens nach einem Valentin ausschaute und ohne einen Valentin mundtodt und(parlamen- tarisch) mausctodt gemacht wurde. Am 27. Oktober, so schreibt unser Thüringer Parteiorgan, erstattete der bisherige Vertreter unsres(des Schwarzburg - Sondershausener) Wahlkreises, Herr Valentin, vor einer zahlreichen Versammlung in Arnstadt Bericht über seine Thätig- keit im Reichstage. Obgleich die Versammlung um 7 Uhr aus- geschrieben war, hatte sich doch eine große Zahl Arbeiter und Kleinhandwerker eingefunden, denn sie wollten den Mann, welcher durch seine Thätigkeit im Reichstage eine so tragikomische Be- deutnng erlangt hat, auch in Figura kennen lernen, sie wollten hören, wie er als Feind des freien Wortes, als Henker der Redefreiheit im Reichstage, seine Thaten den Wählern gegenüber begründen, und wie sich seine Anhänger hierzu verhalten würden. Unser Valentin, der nun nach eigenem Geständniß nur ein Mal während der ganzen Periode ein paar Worte geredet, weil ihm zum Reden das Zeug fehlt, erzählte der Versammlung noch einmal, was dieselbe schon längst durch die Presse wußte,— nämlich, was der Reichstag Alles beschlossen habe. Valentin begann damit, die Fortschritte(!?!) zu zeigen, welche während der letzten Sessionen in der Gesetzgebung erreicht wor- den seien. Das Landsturmgesetz, die Regelung der Controlver- sammlungen, das Gesetz über Majorenni.ät, das Markenschutz-, das Civilehe-, das Bank-, Hilfskassen- und Postgesetz pries er in buntem Durcheinander als die Errungenschaften der liberalen Partei. Ich, dachte Valentin, gehöre�ur liberalen Partei, Sozialpolitische Uebersicht. — Heber Russisch-Polen ist der Belagerungszustand verhängt; an der Weichsel und an der Grenze von Gallizien werden 300,000 Mann aufgestellt, während die russische Ope- rationsarmee, welche per Eisenbahn nach der Donau dirigirt wird, 350,000 Mann betragen soll. Das friedliebende„Väter- chen" hat jetzt seine Maske abgerissen und zeigt dem etwas ver- dutzten Europa sein eisernes Gesicht. Nach den neuesten Depeschen soll zwischen Oesterreich und England ein völliges Einvernehmen herrschen, im Falle eines russischen Ueberfalles die Türkey und sei es auch mit Waffengewalt, zu unterstützen. So stünden wir also doch am Vorabend einer großartigen europäischen Metzelei. Welche Rolle Deutschland dabei zu spielen gezwungen ist, haben wir schon oft angedeutet; es ist an Rußlands Politik gefesselt, weil eine russisch- französische Allianz die sofortige Folge einer Loslösung Deutschlands von der russischen Politik sein würde. Das ist die natürliche Folge der Annexion von Elsaß-Lothringen — die anderen Mächte können mehr oder weniger die Politik und sei es auch nur, daß ich Hausknechtsdienste versah und jedem Reichsfeind auf Geheiß das Wort abschnitt. Er gestand offen, daß mit Ausnahme der Sozialisten sich alle Parteien zu diesem Zwecke an ihn gewandt hätten, ja, weil sich eben kein anderer Abgeordneter dazu gebrauchen lassen würde. Ueber das Civil- ehcgesetz äußerte sich derselbe wie solgt: Man habe sich vielfach beklagt, daß durch dasselbe der kirchliche Sinn abgenommen habe, was leider nicht die Schuld des Gesetzes sei. Also nicht einmal den Muth hatte Valentin, die Folgen des Gesetzes, das er kurz zuvor als eine Errungenschaft pries, zu vertheidigen. Ganz gleichgültig und ohne jede Bemerkung theilte er auch die That- fache mit, daß die Regierung die Zinsen des Jnvalidenfonds f nicht aufgebraucht habe. Hatten wir uns schon in Valentin eine Person vorgestellt, die nicht weiß und nicht schwarz, nicht warm, nicht kalt sei, so blieb er aber dennoch mit seinen Eindruck, den er auf uns machte, weit hinter unfern Erwartungen zurück. Glückliches Schwarzburg , du kannst stolz sein auf deinen ' Vertreter, denn dir ist das Glück beschieden, den an Unfähigkeit größten Mann in den Reichstag gewählt zu haben, welcher durch � seine Thätigkeit, indem er von allen Parteien nur als„Schluß- > wacher" benutzt wird, nicht nur allein sich, sondern auch den Wahlkreis, wo er gewählt wurde, der Lächerlichkeit und dem Gespötte preisgiebt. Aber auch selbst seine eignen Anhänger schienen wenig erbaut über seine Thätigkeit zu sein, denn kein Laut des Beifalls ließ sich vernehmen, als Valentin geendet. Nach ihm sprach Bock aus Gotha , der von den hiesigen Wahl- comitös der Arbeiter und Kleinhandwerker für die nächste Reichs- tagsperiode aufgestellte Candidat. Derselbe kritisirtc in unbarm- herziger Weise die Thättakeit des Herrn Valentin, die nur darin l bestanden habe, alle oppositionellen Parteien mundtodt zu machen, indem er zu diesem Zweck in zwei Sessionen nahe an 300 Schluß- antrüge gestellt habe. Um seine Arbeit zu erleichtern, habe Herr Valentin ein Packet gedruckter Schlußanträge von einem Libe- ralcn erhalten. Es sei vor allen Dingen Pflicht eines Abgeordneten, seinen Wählern Bericht darüber zu erstatten, wie man bei jeder Frage � im Reichstage gestimmt, ob für, ob gegen und von welcher An- ficht man hierbei geleitet worden sei, um aus diese Weise sich der freien Hand befolgen, während Preußisch-Deutschland unver- wandt nach Petersburg blicken muß, von wo es seine Befehle empfängt. — Herr Kutschbach ist entrüstet über uns! Wenn Leute eine Niederlage erlitten, wenn sie sich gründlich blamirt haben, so suchen sie gern einen Sündenbock, dem sie Niederlage und Blamage aufladen möchten. So geht es auch dem großen Re- datteur und Orateur Kutschbach aus Cassel , der uns folgenden Brief zur Veröffentlichung zuschickt: „Redaktion des Tageblatt und Anzeiger für die Provinz Hessen . Cassel , den 15. November 1876. Herr Redakteur! Sie erwähnen, wie auch nicht anders zu erwarten stand, in der heutigen Nummer Ihres Blattes die am 7. d. M. stattgefundene Disputation zwischen Herrn Pfannkuch und mir über das Thema:„Kapitalistische und sozialistische Produktionsweise", indem Sie das betr. Referat der hie- sigen„Freien Hessischen Zeitung" zitiren und gleichzeitig dazu bemerken, daß ich mir kurz vor der Disputation verschiedene Schriften aus der Leipziger Genossenschaftsbuchdruckerci ver- schrieb,„um in wenigen Tagen den Sozialismus so gründlich studiren zu wollen, daß ich in öffentlicher Rede gegen den- selben kämpfen könne". Ich habe darauf zunächst zu erwi- dem, daß ich nicht erst seit gestern und heute den Sozialismus studirt habe, daß ich mich vielmehr schon seit Jahren ein- gehend damit beschäftige, wie meine zahlreichen, gegen den So- zialdemokratismus gerichteten Artikel beweisen. Allerdings verschrieb ich mir die von Ihnen näher bezeichneten Schriften, allein ich besaß dieselben zum Theil schon früher, hatte sie schon früher gelesen und nur durch den Umstand, daß ich voriges Jahr eine Reise in's Ausland machte, deren Dauer ich bei dem Antritte derselben noch nicht besttm- men konnte, weshalb ich den größeren Theil meiner Bücher— darunter verschiedene sozialistische Schriften— als unnöthigen Reiseballast theils verschenkte, theils verkaufte, kam es, daß ich nicht mehr im Besitze der gewünschten Bücher war. Trotzdem besaß ich schon vor meiner Bestellung eine Auswahl sozial- demokratischer Werke, um die mich mancher Sozialistenführer beneidet hätte. Die Bestellung geschah um einiger Citate willen, die, wie ich mich von früher her erinnerte, in einigen der betr. Schriften enthalten waren und die ich zur Illustration meiner Rede recht gut verwenden konnte. Was sodann das Referat in der„Freien Hessischen Zei- tung" betrifft, so habe ich zu bemerken, daß das genannte Blatt eine Tendenz verfolgt, die es fraglich erscheinen läßt, ob man dasselbe noch ztt den anständigen Zeitungen zählen darf, i Bald die agrarischen und conservativen, bald die par- tikularistischen und ultramontanen Prinzipien ver- tretend, macht es auch mit der sozialdemokratischen Par- tei gemeinsame Sache, sobald dies nur ihren Zwecken dienlich (Herr Müller, der Redakteur dieser Zeitung, erklärte ja auch in der pp. Disputation öffentlich, daß er kein„Antisozialist" sei.) Sie werden daraus ermessen, wie viel Werth ich auf die Kundgebungen jener Zeitung lege. Schließlich erkläre ich auf das Entschiedenste, daß ich mich in keiner Weise durch die Entgegnungen des Herrn Pfannkuch, welcher übrigens, nebenbei gesagt, einige der bekannten Sozia- listenführcr als exaltirte Köpfe bezeichnete und solcher Gestalt dieselben verleugnete, besiegt fühle. Ich werde im' Gegentheil nach wie vor unenttvegt fortfahren, gegen den Sozialdemokratismus mit Wort und Schrift anzukämpfen. Auf Grund des§ 11 des Preßgesetzes vom 7. Mai 1874 ersuche ich Sie, diese Zeilen in die nächste Nummer Ihres Blattes aufzunehmen. Kutschbach, Redakteur des Casseler Tageblattes." Zunächst hätte Herr Kutschbach sich die Mühe sparen können, sich bei seinem Wunsch um Aufnahme vorstehenden Schreibens auf den Paragraph 11 des Prcßgesctzes zu berufen; alsRedakteur mußte er auch wissen, daß wir nicht verpflichtet sind, den ganzen Brief zum Abdruck zu bringen, da derselbe(wenn das überhaupt eine Berichtigung ist, daß Herr Kutschbach uns entgegen be- hauptet, schon seit Jahren den Sozialismus eifrig studirt zu haben) nur in seinem ersten Theilc eine solche enthält. Wir nehmen den famosen Brief nämlich sehr gern auf, da wir gewiß sind, daß derselbe bei unseren Lesern eine gewisse Heiterkeit er- regen wird. Wir wollen zu obiger„Berichtigung" nur bemerken, daß uns die Kutschbach'sche Niederlage nur um so empfindlicher erscheint, wenn Herr Kutschbach schon seit Jahren den Sozia- lismus studirt hat— dann zeugt die Niederlage von einer nicht sehr großen Denkfähigkeit des geehrten Herrn, oder aber— und Herr Valentin leicht hinweg gegangen. Das Landstnrmgesetz könne nur die liberale Partei als einen großen Fortschritt preisen, das Volk in seiner Mehrheit sei gegentheiliger Meinung; das Volk erwarte Erleichterungen der Militärlast, während die libe- ralen Parteien der Regierung behilflich seien, dem Volke neue Lasten aufzubürden und Deutschland zu einem Militärstaat zu machen, welcher die Kräfte des Landes verzehre und das Volk dem wirthschaftlichen Ruin entgegenführe. Weil die Sozialisten für eine Erleichterung der Militärlast eintreten, schelte man sie Reichsfeinde. Das Markenschutz- und Bankgesetz sei nur für Großindustrielle und Großhändler, für die besitzende Klasse von Vorthcil, das Volk, namentlich der Arbeiter, Kleinhandwerker und kleine Landmann habe keinen Nutzen davon; nicht viel besser sei es mit den übrigen Gesetzen bestellt. Das Civilehegesetz sei nicht der Jniativc der liberalen Partei entsprungen, sondern der verfehlten Politik Bismarcks, den Ein- fluß der llltramontanen im Volke zu brechen. Dies sei in das Gegentheil umgeschlagen, und jetzt bedaurc man schon den Schritt, wie auch Herr Valentin bewiesen, daß er der Klage, daß der kirchliche Sinn im Volke abgenommen, nur damit cutgegenzu- treten wüßte, daß dies leider nicht die Schuld des Gesetzes sei. Wäre die liberale Partei wirklich freisinnig, so müßte sie sich freuen, daß das Volk endlich anfange, sich von pfäffischem Ein- fluß frei zu machen, gleichviel ob von protestantischen Pietisten oder katholischen Jesuiten. — Daß eine solche freie Sprache den Vorsitzenden der Versammlung, den liberalen Rechtsanwalt Bärivinke und seinen Freunden nicht gefiel, bewies erstcrer da- durch, daß er Bock unterbrach und darauf hinwies, daß hier nicht der Ort sei, eine Wahlrede zu halten. Bock erklärte, daß dies auch nicht seine Absicht sei, sondern nur die Thättgkcit des Abgeordneten Valentin zu kritisiren, er wolle sich jedoch kurz fassen. Bock sprach weiter: Daß die Zinsen des Jnvalidenfonds nicht aufgebraucht worden seien, liefere gegenüber den Hunderten von Nothrufen der Invaliden in allen Zeitungen den Beweis, daß die Sparsamkeit hier nicht am Platze sei. Die Offiziere seien mit Pensionen reich bedacht, während der gemeine Soldat, tvenn er invalid wurde, mit 1 M. 10 Pf. abgespeist wurde. Die Liberalen hätten 1870 dem Volke in Waffen reichen Dank für
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2 (19.11.1876) 22
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