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Bleichberechtigung fann nicht die Voraussetzung, sie kann die Bedingung der idealen Freiheit, Gleichheit und Brüderlich-( Anmerkung. Die Zahlen sind aus den Bekanntmachungen tur das Resultat der geschichtlichen Cultur sein. Freiheit und keit. Jeder politische Fortschritt war bisher bedingt von vor- im Geseh- und Verordnungsblatte zusammengestellt. Die außer­Bleichberechtigung sind der Menschheit nicht angeboren, sind hergegangenen wirthschaftlichen Fortschritten. Die Umschiffung ordentlichen Beträge sind daselbst nicht für jedes Jahr beson­eine angeborenen Menschenrechte, sondern wollen erworben des Kaps der guten Hoffnung, die Expedition eines Columbus, ders, sondern insgesammt für die ganze Periode angegeben; hier ein. Der erste, der älteste, der größte Zwingherr ist die un- Cortez und Pizarro, oder vielmehr deren Folgen, der unerhörte ist die jährliche Durchschnittssumme angenommen worden.) ultivirte, unverstandene Natur. Üm sie zu bemeistern, müssen Aufschwung des Handels versah zunächst die günstig gelegenen Während also in den Jahren 1861-1869 die Gesammt­vir uns organisiren. Die Sklaverei war eine vorübergehende Staaten, Holland und England, mit einer solchen Gütermasse, Ausgaben nicht einmal die Summe von 14 Million Thaler er­Interthänigkeit, um mittels derselben die Natur im Interesse der einem Produktenreichthum, den die damaligen feudalen Verhält- reichten( mit Ausnahme des Jahres 1867, in welchem die Folgen Menschheit wirthschaftlich auszubeuten. Daß die nächste Aus- nisse zu consumiren vermochten. Die feudalen Einrichtungen, des 1866 er Krieges die Nachbewilligung der unter den außer­beute nicht der Menschheit, nicht dem Volke, sondern seinen welche einst förderliche Mittel der Bewirthschaftung gewesen, ordentlichen Ausgaben aufgeführten 7,017,349 Thlr. veranlaßten) Drängern und Treibern, den Einpeitschern und Machthabern, zu wurden der Produktivkraft der neueren Zeit gegenüber zu Fes- und in den ganzen neun Jahren nur um wenig über 1 Million jut kam, darf uns nicht abhalten zu erkennen, daß mittels der seln. Diese Fesseln mußten gesprengt werden. Die Produktion Thaler gestiegen waren, weist schon die Finanzperiode 1870/71 Aristokratie die Demokratie groß gezogen wurde und werden bedurfte der Freiheit. Ihrer Meinung nach waren die englischen eine Zunahme von über 3 Million Thalern auf, 1872/73 hat mußte, daß, obgleich auch die Masse vom Genusse ausgeschlossen Independenten von der Bibel veranlaßt, den angestammten sich das Budget gegenüber 1869 bereits verdoppelt und in den war, doch der Genuß der geschichtlichen Entwicklung ihr nicht König zu entthronen. In der That aber waren die idealen Jahren 1876/77, also in fieben Jahren, mehr als verdreifacht. hat entwendet werden können. Bei der Sklavenarbeit gehört Phrasen ebenso wie ein Jahrhundert später der Rechtsstaat" Da ist es natürlich kein Wunder, wenn die Vermehrung der das Produkt dem Machthaber, aber die Verbesserung der Ar- des deutschen Liberalismus nur ideologische Hirngespinnste für Staatsschulden und neue Steuern nöthig werden. Leider ist aus beitsinstrumente und der Arbeitsmethode, welche sie gegenüber ganz reale wirthschaftliche Bedürfnisse. Was die Independenten den bekanntgemachten Finanzgesetzen mit Nachträgen nicht er­der vereinzelten oder auch der Familienarbeit nothwendig zur Bibel, was die Girondisten Römerthum, was die Fortschritts- sichtlich, zu welchen Zwecken die Ausgaben gemacht worden sind. Folge hatte, verblieb der Menschheit. Die verbesserten Instru- partei Rechtsstaat und nationalen Patriotismus, das nennt sich Wir brauchen aber nur auf die colossalen Kasernen und andere mente und Methoden der Arbeit, die große moderne Produktiv- in der nüchternen Wirklichkeit: Entwicklung der internationalen dergleichen Bauten zu blicken, der fortwährenden Neuerungen im traft bildet das Kapital, dessen Zinsen die Machthaber allein Produktivkraft. Militärwesen und der Eisenbahnankäufe zu gedenken, um zu er berzehren, dessen" Stock" aber der Menschheit gehört, oder viel- Weil eben diese internationale Wirthschaft, wie eben nachge- kennen, daß die Lasten eben nur infolge der Reichswirthschaft mehr unvermeidlich ihr schließlich als Erbtheil zufallen muß. wiesen, topflos ist, weil sie sich unbewußt gestaltet hat, darum auf uns gewälzt werden. Denn selbst die Eisenbahnankäufe Wenn Sie, meine Herren, von unsern gegenwärtigen Ver- mußte sie im Bewußtsein der Menschen sich verkehrt darstellen. können nicht davon ausgenommen werden, da sie bekanntlich nur hältnissen einen Augenblick absehen wollen, werden Sie unbe- Insoweit hängt die Lehre vom Bewußtsein, die Philosophie eine Folge des aus strategischen Rücksichten angeregten Reichs­streitbar finden, daß der materielle Reichthum von der Mehr mit der Dekonomie zusammen. Der bisherige Fortschritt beruht eisenbahnprojekts sind. zahl erschaffen, aber seit dem Anfange der geschichtlichen Ent- auf dem Unbewußten. Nicht der Geist, sondern die Materie Was die ordentlichen( laufenden) Ausgaben an sich betrifft, wicklung noch niemals von der Mehrzahl genossen wurde, daß hat geherrscht. Allerdings ist sie, die Herrscherin, nur mächtig so sind dieselben, wie aus obiger Tabelle ersichtlich, seit dem Reichthum und Genuß den Einzelnen, den Führern oder Macht- geworden durch den Diener Geist, der anfängt sich gegen das Jahre 1869 um beinahe 14 Millionen Mark gestiegen; also erst habern gehören, welche das Volk ausbeuten. Diese Thatsache Knechtschafts- Verhältniß aufzulehnen. Die Entwicklung des seit wir mit dem deutschen Reiche gesegnet sind. Ob die Stei­wird um so unbestrittener zngegeben, wenn wir sie auf ver- Menschengeschlechts besteht im großen Ganzen darin, daß der gerung der Abgaben so fortgehen wird? Wir zweifeln nicht gangene Beiten beschränken, weil dort die lebendigen Interessen Geist mächtig wird über die Widerwärtigkeiten der Natur und daran; denn schon die neuen Staatsschulden allein bedingen nicht mehr in's Spiel kommen. Zugleich gilt es dabei anzu- somit die Materie unserem Bedürfniß dienstbar macht. Das durch ihre Verzinsung eine Vermehrung der Lasten. Das Volk erkennen, daß die bisherige Wirthschaft das unentbehrliche Mittel Mittel dieses Zweckes ist die Hand, die der Mensch dem Men- aber kann die Bedrückung nicht abwenden; es muß ausessen, gewesen ist, die wirthschaftliche Kraft des Volkes, die produktive schen reicht, ist die Verbindung der Individuen, der Völker, der was die Andern oben" eingebrockt haben. Kraft der Arbeit zu entfalten. Wenn Sie absehen wollen von dem Generationen. Das Mittel ist die genossenschaftliche Ar­ideologischen Nimbus, der sich dem Worte" Freiheit" angehängt beit im weitesten Sinne des Wortes. Daß die geistige Arbeit, Im Anschluß an die Notiz über die Steigerung der Aus­hat, so ist nicht zu leugnen, daß vom freien wilden Jägervolt die Wissenschaft genossenschaftlich betrieben ist, hat Niemand verkannt. gaben des Königreichs Sachen geben wir einen anderen Beleg bis zum unterjochten Sklaven ein Fortschritt stattgefunden hat. Man hat aber insoweit die Wissenschaft überschäßt, als man sie mit für den gleichen Vorgang betreffs des Budgets der Stadt ngenscheinlich ein wirthaftlicher, in der That aber auch ein hu- der Cultur identifizirte. Während sie Mittel ist, ist die reale Ar- Berlin . Diese Stadt hat sich in der liberalen Aera seit 1866, D deaner. Ich habe mit leiblichen Augen gesehen, was sich dem beit, die materielle Ueberwindung der Naturwiderwärtigkeiten wo die Ausgaben in runder Summe 12,800,000 Mrk. betrugen 43eorurtheilsfreien von selbst versteht, daß die Unterjochung des letzter Endzweck der Cultur. Diese reale Arbeit nunmehr frei- innerhalb zehn Jahren zu der colossalen Summe von denschen durch die rücksichtslosen Naturkräfte eine inhumanere willig oder bewußt genossenschaftlich organisiren zu wollen, das 119,273,150 Mert. emporgeschwungen, das bedeutet eine Vermeh­nt, als die Unterjochung des Menschen durch den Menschen, daß ist eine Auflehnung des Geistes wider sein bisheriges Knecht- rung von 107 Millionen! vie Härten und Leiden des vereinzelten Menschen, des wilden schafts- Verhältniß zur Materie, das ist die Empörung der Jägers viel schrecklicher sind, als die Härten und Leiden der Arbeit wider das Kapital. J. Diezgen, Lohgerber.

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1 Sklaverei, welche ihn wenigstens gegen die schrecklichste Noth sicher stellen.

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Sozialpolitische Uebersicht.

S Vom Sklaven zum Hörigen ist ein wirthschaftlicher und hu­1 maner Fortschritt, der keiner weiteren Erläuterung bedarf. Noch Kosten der Reichswirthschaft. Mit der gleichen 1 weniger dürfte es nöthig sein, nachweisen zu wollen, daß die Ueberschrift befindet sich in einer der letzten Nummern des i Culturgeschichte fortschritt, als sie den feudalen, an die Scholle Vorwärts" ein Artikel, in dem dargelegt ist, in welch' rapider 1 gebundeuen Arbeiter in den modernen sogenannten freien Ar- Weise seit der Errichtung des deutschen Reichs in Baiern die beiter" verwandelte. Dagegen möchte ich, wenn Sie erlauben, Staatskosten gestiegen sind, und daß diese Steigerung hauptsächlich in einem künftigen Vortrage den Nachweis versuchen, daß die durch die Militärwirthschaft herbeigeführt ist. Gedachter Artikel moderne Freiheit des Arbeiters, wenn auch ein wirthschaftlicher und namentlich die in demselben ausgesprochene Befürchtung, und humaner Fortschritt, doch noch bei weitem nicht die Idee daß sich in andern Bundesstaaten das Verhältniß wohl kaum der humanen Gerechtigkeit erschöpft oder realisirt. günstiger gestalten würde als in Bayern , gab Veranlassung zu einer Vergleichung des gegenwärtigen Budgets des Königreichs Sachsen mit dem früheren. Das Resultat ist, wie nachstehende Zusammenstellung zeigt, leider eine Bestätigung der oben ange­führten Befürchtung.

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Nach den Finanzgesetzen betrugen jährlich ordentl. Ausgaben: außerordentl. 9,759,180 Thlr. 2,597,172 Thlr. 1864/66 13,658,984 1867 13,658,984 1868/69 13,371,057

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1870/71 12,648,594 1872/73 13,752,919 1874/75 16,097,507 1876/77

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3,980,000 13,010,186 13,884,626

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Für heute sei noch darauf hingewiesen, wie die Entwicklung der spekulativen Philosophie mit der sozialen Dekonomie zu sammentrifft. Die Schüler Hegel's sind bei dem Saze ange­h kommen, daß, wenn unsere Ideen auf reale Wahrheit oder posi­rtive Wissenschaft Anspruch machen wollen, sie nicht prätendiren ⚫g dürfen, der Wirklichkeit, der Empirie, der Erfahrung vorauszu= 5 gehen, Wegweiser zu sein, wie das z. B. die Ideen der Gerech- Für d. Finanz- Per. 1861/63 tigkeit, der Freiheit, der christlichen Brüderlichkeit vereint haben. Diese Jdeen waren bisher, wenn auch schöne, verlockende, so doch I immerhin nur Phantasmen, die sich nicht realisiren konnten, weil I ihnen die materielle Unterlage, der wirthschaftliche Reichthum 1 fehlte. Die religiöse Brüderlichkeit konnte sich irdisch nicht ver­i wirklichen, so lange die Erzeugung der Lebensmittel die Herr­i schaft des Menschen über den Menschen erheischte. Der Wunsch nach politischer Freiheit ist phantastisch, so lange die Menschheit sind von der Natur zum Sklavendienst anstrengender Arbeit ge­je zwungen ist. Erst nachdem sich die positive Wissenschaft, die Phfit, die Mechanik, die Chemie des Arbeitsprozesses be­se neistert hat, erst nachdem die Arbeitsinstrumente so vollkommen jind, daß die menschliche Arbeit dabei zur Nebensache herabsinkt, ihr nur noch die Controle über eine Arbeitsmaschine bleibt, die hermeßliche Reichthümer automatisch erzeugt, erst auf einem olchen Standpunkt wirthschaftlicher Cultur kann die Cultur der Menschlichkeit aufhören Ideologie zu sein und einen realen Cha­Arakter annehmen. Ja, meine Herren; materieller Reichthum ist

Die drei deutschen Reichsschacherer. ( Schwarz- roth- weiß.)

Zuerst kommt doch das Laskerlein- Der Mund so groß, der Mann so klein; Das Haar ist schwarz nach Väter Art, Schwarz- weiß gesprenkelt ist der Bart, In Schwarz- roth- weiß ist er vernarrt. Und Bamberger , der große Held Stritt muthig auf Bolanden's Feld; Roth war sein Sinn, roth war sein Haar Doch rother Sinn und rothes Haar,

Sie schwinden beide ganz und gar.

Der Dritte tritt nun auch hervor: Berliner Blau, Herr Isidor!" Herr Stieber nannt ihn Communist, Doch unschulds weiß sein Haupt jetzt ist, Dem Bismarck er die Stiefeln küßt. Die Drei, sie sind des Reiches Schmuck Und jeder Zoll ein Mameluck,

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in Aussicht genommen: 53,856,977 Mrt. 82,523,907 Mrt. Gesammt- Ausgabe: Für die Finanz- Periode 1861/63 12,356,352 Thlr.

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1864/66 13,658,984 1867 20,676,333 1868/69 13,371,057 1870/71 16,628,594

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1872/73 26,763,105

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sind in Aussicht genommen:

1874/75 29,982,133 1876/77 136,380,484 Mrk.

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Was der Bundesrath im Schweigen leistet. Die Verhandlung im Bundesrath über Beschickung der Pariser Aus­stellung zeichnete sich, wie der Kölnischen Zeitung " geschrieben wird, durch ihre lakonische Kürze aus. Der Präsident des Reichskanzleramts, Staatsminister Hofmann, machte die Mit­theilung, daß der Ausschuß sich gegen amtliche Theilnahme an der Beschickung der Ausstellung erklärt hätte. Es meldete sich Nie­mand zum Worte. Darauf fragte derselbe weiter, ob ein Ber­treter irgend eines deutschen Staates von seiner Regierung be­auftragt sei, in der Sache eine Mittheilung zu machen. Es folgte wieder tiefes Schweigen. Darauf bemerkte der Staats­minister Hofmann: Nach dieser Erklärung(?) ist also die Be­schickung der Pariser Ausstellung seitens des Deutschen Reiches abgelehnt.

Punktum! Der Reichstag mag sich den Bundesrath zum Muster nehmen- wozu das viele Reden, wo schließlich doch nur ja gesagt oder genickt wird und werden darf?

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Laßt die Hunde los! würden am liebsten die reichs­freundlichen Chauvinisten rufen, wenn der Sozialist Propaganda zu machen sucht für seine Partei. Ziemlich ähnlich ruft die Nr. 290 des Saalfelder Kreisblatt", indem sie berichtet, daß ein Parteigenosse Namen für eine Liste in unserem Sinne ge­sammelt habe, und hinzufügt: Wir brauchen wohl nicht erst noch besonders zu sagen, wie man einem solchen Eindringling" zu begegnen hat." Diese Entrüstung über eine harmlose Namen­sammlung! Wir müßten unendlich viel Zeit haben, wollten wir alle Pressionen aufzählen, welche seitens der Gegner, seien sie Regierungs- oder Polizeiorgane, Arbeitgeber und andere Leute, verzeichnen oder gar Winke für Gegenmaßregeln geben! Wer wehrte den Leuten, zu denen der Namensammler fam, ihre Un­terschrift zu versagen? Die Art und Weise unserer Agitation kann ohne Scheu den Vergleich mit der der Gegner aushalten. Wie geringfügig sind die Anlässe, an welchen die Gegner ihre Tadelwuth üben; wie zahlreich und zum Theil haarsträubend sind die unrechtmäßigen Hebel, welche Jene ansehen.

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Polizisten humanität. Die Berliner Freie Presse"

äußere Politik zu interpelliren; thut es nämlich ja Einer, so reißt er plößlich die Arme sinken, blickte mit dem Ausdruck unbeschreiblicher ihm( laut Hans Blum) Kopf, Arme und Beine aus und wirft den Verdugtheit seinen alten Freund Liebknecht , der ihm das ominöse Wort Rumpf verächtlich in die Ecke." Da ist es denn auch begreiflich, daß zugerufen, ins Gesicht und machte eine sehr bedenkliche Naturpause. Es die Auserwählten selbst beim Glas Bier derartige Fragen nicht riskiren. war, wie wenn ihm ein Strahl eiskalten Wassers über den Schädel ge­Diesmal aber war es ihm unangenehm, daß man nicht fragte. Es gossen worden wäre, nur mit Mühe fand er den Faden wieder, um den scheint, Er wollte auf diesem nicht mehr ungewöhnlichen Wege seine Redefluß und die patriotische Begeisterung aber war's für den Tag ge­Meinungen der Colportage übermittelt wissen. Da mußte er wohl schehen. schließlich selbst rausrücken." Natürlich war die Antwort:

" Ja, wenn Sie darüber sprechen, Durchlaucht, so hören wir bis 2 Uhr zu!"

Das glaub' ich gern! Bangt und zagt doch das ganze deutsche Volk in Ungewißheit, was Deutschland , d. h. Er thun wird in diesen schweren Zeitläufen. Sie hatten natürlich auch gezappelt vor Neugierde, und es müßte ein Bild geben für den Pinsel eines Rubens, Rembrandt oder Rafael, diese von den verschiedenartigsten Empfindungen bewegten Gesichter. Der Bericht fährt fort:

" Darauf constituirte sich ein gemüthliches Tabaks- Collegium. Er stopfte sich seine lange Pfeife und ließ sich dann mit jener berühmten Offenheit, die er so schön in der Gewalt hat, in der gemeldeten Weise über die weltbewegende Frage aus."

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Ein Denunziant auf der Anklagebant. Der Bürger­meister Brenger aus Oderberg , ein Mann von 66 Jahren und mit dem Rothen Adlerorden dekorirt, welcher seit 18 Jahren die Gemeinde­angelegenheiten dieses Städtchens leitet, auch Mitglied verschiedener wichtiger Kreis- und Bezirks- Commissionen in Steuer, Feuer-, Militär­und Oderbruchs- Meliorationssachen 2c. war, befand sich auf der An­klagebank wegen Veruntreuungen im Amte, namentlich wegen unrecht­mäßig erhobener Gelder und Fälschung von Schriftstücken. Merkwürdig ist dabei der Umstand, daß dies hintereinander der dritte Bürgermeister von Oberberg ist, der durch das Urtheil des hiesigen Kreisgerichts dies Amt verliert. Der Verurtheilte hatte die Beseitigung der beiden ersten selbst herbeigeführt. Nach dem Tode des Bürgermeisters Heudud, wähl Hört, Hört! Ist das nicht Bismarckbeleidigung? Wird Er nicht ten im Jahre 1852 die Stadtverordneten den Lehrer Schmidt von der hier zum politischen Schauspieler und Heuchler gestempelt, der jene dortigen Bürgerschule. Obgleich die Bestätigung desselben von dem da­berühmte Offenheit so schön in der Gewalt hat!" Die Weihrauch maligen Landrath entschieden befürwortet worden war, so gelang es wolfen, scheint's, haben den Verstand des Priesters unseres großen doch dem Verurtheilten, als damaligem intermistischen Bürgermeister, Staatsmannes so betäubt und geschädigt, daß er in seinem Byzantiner- durch eine Denunziation bei der königlichen Regierung wegen an­hirn sich dem Staatsanwalt und Strafantrag aussegt. Wir glauben, geblicher Majestätsbeleidigung im Jahre 1848, die Bestätigung desselben Er wird auch oft sagen: Gott bewahre mich vor meinen Freunden!" zu verhindern und ihn auf die Anklagebant des hiesigen Kreisgerichts Bei der geschilderten Erkneipe ist übrigens auch vom Fürst Reichs zu bringen. Derselbe wurde auf Grund falscher Zeugenaussagen zu fanzler das Wort gefallen, daß die Aufhebung des Zeugniß vom föniglichen Kammergericht jedoch freigesprochen. Die Stadtverord 3 Monaten Gefängniß, unter Belassung seiner Ehrenrechte, verurtheilt, Zwanges unannehmbar" sei, ein Wink für seine Gäste zur Beherzigung neten wählten inzwischen einen anderen Mann für dies Amt. Im Erkneipe bei Reichskanzlers". Zu dem Kneipbericht, wo bei der dritten Lesung. Jahre 1858, also nach 6 Jahren, gelang es dem jegt Angeklagten, auch P die Bierrede des Kanzlers über die Orientfrage stieg", bringt das diesen auf die Anklagebank und ins Gefängniß zu bringen, weil er ein tr Leipziger Tageblatt " folgendes lieblich ausgeführte Genrebild: Als Herr Achenbach am vorigen Dienstag seine wohleinstudirte gegangene Feuertassengelder zur Befreiung aus augenblidlicher Geld­" Interessant ist, daß der Fürst jene Mittheilungen ganz unaufge- Nede über die Handelspolitik des Reiches vom Stapel ließ, passirte ihm noth verwendet hatte. Nun endlich gelangte er selbst in dieses Amt, fordert und wider Erwarten machte. Das Diner, bei dem Fürst Bis- ein kleiner Unfall. Er hatte sich gerade in das höchste Pathos hinauf- in welchem ihn das traurige Schicksal mard in jovialster Weise den Wirth machte, hatte um 5 Uhr begonnen gearbeitet und deklamirte, mit kunstgerechten Geſtikulationen, den chau- wir sagen das gerechte Schicksal sagt die Vossische Zeitung", und bis 8 Uhr gedauert; die Abgeordneten waren im Begriff, sich zu vinistischen Paradegaul besteigend:" Handelten wir anders, so würde selben städtischen Corporation, welche ihn so vertrauensvoll gewählt ereilen sollte, auf Veranlassung der verabschieden, als der Reichskanzler sie fragte: Nun, die Herren ver- das längstverschollene Bild des deutschen Michels, der Alles über sich hatte. Der Mann kam übrigens billig genug fort, denn ec wurde nut Yaffen mich schon 2" wurdichalfhaft hinzujeste:" Wollen Sie denn gar ergehen läßt, wieder aufleben!" Da tönte ihm aus der Sozialistenecke zu vier Monaten Gefängniß verurtheilt.

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So streiten sie für Deutschlands Wohl Und bau'n im Reichstag ihren Kohl- Daß sie doch bald der Teufel hol'!

iditatan

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