Erscheint in Leipiig > Mittwoch, Freitag, Sonntag. Abcnacincnlevreis für ganz Tcn�chland l SR. 60 Pf. xro Quartal. Monats- Zlbomtemenis werden bei allen deutfchen Postanstalten auf den S. und 6. Monat, und aus den S.Mona! befonderi-angenomtnen: im «bnigr. Sachsen und Herzoglh. Sachsen - Altcnburg auch aus den lten Monat des Quartals a 54 Psg. Inserate betr. Bersamutlungen»r. Petitzeilc 10 PI., betr. Prroaiangciegenheilen und Feste pro Petitzeile SO Ps. VesteUungn» nehmen an alle Postanftalten und Buch« Handlungen des In- u. Auslandes. Filial- Expeditione«. New-Dorl: Soz.-demolr.«enosien- schaftsbuchdruckerei, 154 Eldridge Str. Philadelphia: P. Haß, 630 Korth S'4 Street. I. Boll, 1129 Charlotte Str. Hobolen: F. A. Sorge. Chicago : A.Lanfermann, 74 CI>dourne»««. San Franziico: F. Cntz, 41« O'ParreU Street. London : Bauditz, 5 Hassan Street, Zdiddlese» Hospital. GmtraL Grgan der Sozialdemokratie Deutschlands . Nr. 50. Sonntag, 29. April. 1877. Abonnements auf den„Vorwärts" siir Monat Mai u. Juni zu M. 1. 10. werden bei allen deutschen Postanstalten, für Leipzig pro Monat zu 60 Pf. bei der Expedition, Färberstr. 12 Ii, unserm Colporteur Moritz Ulrich, Südstr. 12, in den Filialen: Cigarrenladen des Hrn. Peter Krebs, Ulrichsg. 60, und Sattlerwerkst, am Königs- platz 7; für die Umgegend von Leipzig bei den Filialexpeditionen: für ?»rk«arsdorf, Steudnitz , Aeufchonefeld:c. bei Frau Engel, Reudnitz , Täubchenweg 29, 2 Tr., für ßsnuewitz:c. bei Hackert, Kurze Str. 10 pari., für Kteinzschocher u. Umgegend bei Fleischer, Schloßg. 13 das., für Thonberg bei Kirsten, Hauptstr. 7, für Zleureudnitz bei Zschau, 15 1, für Wlagwitz» Lindenau bei Frau Gräfenstein, Aurelienstr. 3, für chohtis rc. bei A. Herms- dorf, Lindenthaler Str. 7, für Stötteritz bei Grude, An der Papiermühle, angenommen. Für Verli» wird auf den„Vorwärts" monatlich für 75 Pf., frei �in's Haus abonnirt, bei der Expedition der„Berliner Freien Presse", Kaiser-Franz-Grenadier-Platz 8a, und bei Rubenow , Brunnenstr. 34, im Laden. Die Kriegösurie ist entfesselt, fie ist losgelasien von dem Selbstherrscher aller Reußen, von dem milden„Väterchen" an der Newa , sie ist losgelassen, daß sie Mord und Brand und Vernichtung hintrage über fruchtbare Fluren, in stille Hütten und in friedliche Völker. Blicken wir in die Zukunft nur wenige Wochen hinein so sehen wir weite Leichengcfilde, auf welchen der verwundete Mensch aus Rußland und der verwundete Mensch aus der Türkei sich noch in grimmiger Wuth zerfleischen. Wir sehen rauchende Trümmerhaufen und weinende, jammernde Familien, welche obdachslos— heimathslos in Angst und Furcht vor der heulenden Kriegsfurie dahinfliehen. Wir hören den Donner der Geschütze und das Röcheln der Sterbenden, wir hören den starren Commandoruf und das Wimmern der Verwundeten, da- zwischen den Verzweiflungsschrei der Wittwen und Waisen, denen der Gatte, der Vater genommen. Herrschsucht und Ländergier, Roheit und Unvernunft feiern ihre blutigen, ihre vernichtenden Orgien.--- Der Krieg ist erklärt und zwar von Rußland an die Türkei . In dem kaiserlichen Manifest heißt es, daß Rußland lediglich der von der Türkei unterdrückten Christen wegen, für deren Sicherheit die Regierung von Constantinopel keine Garantien geben wolle, das Schwert ziehe. Wie oft aber ist nicht schon der Name des Christenthums gebraucht worden, um die Sucht schnöden Ländererwerbs zu ver- bergen, wie oft ist nicht der„Name Gottes " gcmißbraucht wor- den von denen, die vorgaben, seine größten Verehrer zu sein! Wohl glauben wir, daß es dem russischen Kaiser nicht leicht geworden ist, den Krieg zu erklären, weil er nicht weiß, wie die Würfel fallen, doch es konnte der„milde" Regent nicht mehr zu- rück, seitdem er in merkwürdiger, unverständlicher Voreiligkeit nn 10. November vorigen Jahres vor den Ständen in Moskau > Vi?„Brandrede" gehalten hatte. �L'Daß aber der Grund, die bulgarischen Christen vom Elend , Ii erlösen ein völlig hinfälliger ist, beweist treffend ein Wort des englischen Ministers Lord Derby, der betonte, daß ein russisch-türkischer Krieg in wenigen Wochen mehr Unglück über die Bulgaren bringen würde, als die türkische Regierung den- selben in vielen Jahren zufügen könne. Die Russen haben die türkische Grenze schon überschritten. Ganz abgesehen davon, daß die Forderungen der russischen Regierung für die Türkei unannehmbar waren, so daß selbst die türkenfeindlichen„Times" dies eingestehen, ganz abgesehen davon, daß die Kriegserklärung von Rußland ausging, daß also in moralischer und formeller Beziehung die Türkei sich in der Ve<theidiaung befindet, so wird sie durch die Grenzüberschrei tung der russischen Truppen vorläufig auch thatsächlich in diel Vertheidigung gedrängt. Ein Verthcidigungskrieg allein ist zu rechtfertigen, wie die� sogar die„Kölnische Zeitung " in Bezug auf die Kriege über- Haupt eingesteht— Angriffs- oder gar Eroberungskriege aber find verdammcnswerth. - So ist die Türkei im Recht, Rußland aber im Unrecht. Mag man noch so viel von den culturfeindlichcn Bestre- bungen der türkischen Wirthschaft reden, mag man eine Rege- lung der orientalischen Frag« noch so dringend wünschen, so steht doch das Eine fest, daß man diese Regelung den Russen nicht überlassen darf, da die russische„Cultur " verderblicheren Ein- stuß auf die Civilisation ausüben wird, wenn das Czarenrcich zu noch größerer Macht gelangt, als es jemals die türkische Un- .rultur vermag.— Der russische Reichskanzler Gortschakoff erklärt in einem Rundschreiben an die europäischen Mächte, daß Kaiser Alexander von her Ueberzeugung beseelt sei, daß der Krieg gegen die Türkei den Anschauungen Europas entspreche. .. Wir wissen nicht, wie weit von der deutschen Reichsrcgicrung viese Anschauung des russischen Kaisers gethcilt wird— das aver wissen wir. daß das deutsche Volk in seiner überwiegenden �(ojontdt den Bcglückungsplänen des russischen Czaren absolut Z."�Segenstcht, wir wissen ferner, daß wenn die deutsche Reichsregierung sich mit dem deutschen Volke im Ein- ver�tandniß befände, so könnte sie leicht verhindern, daß an der 4Zonau auch nur ein Kanonenschuß abgefeuert würde, der mög- licherweise m Mitteleuropa cm verderbliches Echo findet. Wie die Anschauungen im übrigen Europa sind, darüber äußert sich die„Kölnische Zeitung " recht treffend: «Der Krieg, den Rußland begonnen hat, entspricht nicht, widerspricht den Anschauungen Europas , wie dies nur je ein frivoler, ungerechter Krieg gethan hat— wie es ein Krieg thun würde, den die Türkei gegen Rußland zur Erlösung der verfolgten und bedrückten Katholiken und der schiitischen Mohammedaner in Polen und Rußland vom Zaune bräche." England und Oesterreich stehen auf Seiten der Türkei . In England hat die gewichtige Volksstimme in letzter!Zeit dies wiederholt gezeigt, und sie ist außer den Interessen maßgebend, in Oesterreich gebieten dies naheliegende Interessen, doch wird keine von den Mächten eher zu den Waffen greifen, bis Ruß- land thatsächlich Eroberungen macht. Dann aber wäre ein all- gemeiner Krieg unvermeidlich, in welchen Deutschland und Frankreich mithincingezogen würden. So wäre also bei entscheidenden Siegen der russischen Cul- turhorden ein europäischer Krieg bevorstehenden, bei entscheidenden Siegen der Türken aber hätte das deutsche Reich den Frieden in der Hand, wenn es sich nicht durch den„Erbfreund" zur Mithilfe an dem russischen Culturwerk verführen läßt. Hoffen wir deshalb auf recht tüchtige Prügel, welche die Russen auf das Fell bekommen, damit sie für einige Zeit ver- gessen, ihre Cultur und ihre Läuse anderen Nationen in den Pelz setzen zu wollen. Die einmüthige Haltung des deutschen Volkes aber würde dann wohl genügen, die deutsche Reichsregicrung, wenn sie dem „Erbfreunde" gegen den Willen des Volkes doch zu Hilfe eilen wollte, zu bewegen, sich nicht als Mitträger russischer K'osakenf Humanität und Schnapsculwr aufzuwerfen./ Herrn Eugen Duhring's Umwälzung der Philosophie. Von Friedrich Engels . (Schluh des Artikels Xll.) Wir haben hier eine Probe von dem, was Herr Dühring „meine Geschichtszeichnung großen Styls" nennt, oder auch „das summarische Verfahren, welches mit der Gattung und dem Typus abrechnet, und sich gar nicht dazu herbeiläßt, das, was ein Hume den Gelehrtenpöbcl nannte, in mikrologischen Einzeln- heiten mit einer Blosstellung zu beehren,— dieses Verfahren im höheren und edleren Style ist allein mit den Interessen der vollen Wahrheit und mit den Pflichten gegen das zunftfreie Publikum verträglich." Die Geschichtszeichnung großen Styls und das summarische Abrechnen mit der Gattung und dem Typus ist in der That sehr bequem für Herrn Dühring, indem er dabei alle bestimmten Thatsachcn als mikrologisch vernachlässigen, gleich Null setzen kann, und statt zu beweisen, nur allgemeine Redens- machen, zu behaupten und einfach zu verdonnern hat. Dabei hat sie noch den Vortheil, daß sie dem Gegner keine thatsäch- lichen Anhaltspunkte darbietet, daß ihm also fast keine andre Möglichkeit der Antwort bleibt, als ebenfalls im großen Styl und summarisch drauf los zu behaupten, sich in allgemeinen Redensarten zu ergehn, und den Herrn Dühring schließlich wieder zu verdonnern, kurz, wie man sagt, Retourkutsche zu spielen, was nicht nach Jedermanns Geschmack ist. Wir müssen es daher Herrn Dühring Tank wissen, daß er den höhcrn und edlern Styl ausnahmsweise verläßt, um uns wenigstens zwei Beispiele von der verwerflichen Marx'schen Logoslehre zu geben. „Wie komisch nimmt sich nicht z. B. die Berufung auf die Hegel'sche konfuse Nebelvorstellung aus, daß die Quantität in die Qualität umschlage, und daß daher ein Vorschuß, wenn er eine gewisse Gränze erreiche, bloß durch diese quantitative Stei- gerung zu Kapital werde." Das nimmt sich allerdings in dieser von Herrn Dühring „gesäuberten" Darstellung kurios genug aus. Sehen wir also zu, wie es sich im Originals,� bei Marx ausnimmt. Auf Seite �313(2. Auflage des„Kapital") zieht Marx aus der vorherge- gangenen Untersuchung über konstantes und variables Kapital und Mchrwerth den Schluß, daß„nicht jede beliebige Geld- oder Werthsumme in Kapital verwandelbar, zu dieser Verwand- lung vielmehr ein bestimmtes Minimum von Geld oder Tausch- Werth in der Hand des einzelnen Geld- oder Waarenbesitzers vorausgesetzt ist." Er nimmt nun als Beispiel an, daß in irgend einem Arbeitszweige der Arbeiter täglich 8 Stunden für sich selbst, d. h. zur Erzeugung des Werths seines Arbeitslohns, und die folgenden 4 Stunden für den Kapitalisten, zur Erzeugung von, zunächst in dessen Tasche fließendem, Mehrwerth arbeite. Dann muß Jemand schon über eine Werthsumme verfügen, die ihm erlaubt, zwei Arbeiter mit Rohstoff, Arbeitsmitteln und Ar- beitslohn auszustatten, um an Mehrwerth täglich soviel einzu- stecken, daß er davon so gut leben kann, wie einer seiner Ar- bester. Und da die kapitalistische Produktion nicht den bloßen Lebensunterhalt, sondern die Vermehrung des Reichthums zum Zweck hat, so tväre unser Mann mit seinen beiden Arbeitern noch immer kein Kapitalist. Damit er nur doppelt so gut lebe wie ein gewöhnlicher Arbeiter und die Hälfte des produzirten Mehrwerths in Kapital zurückverwandle, müßte er acht Arbeiter beschäftigen können, also schon das Viersache der oben angenom- mencn Werthsumme besitzen. Und erst nach diesen, und inmitten noch weiterer Ausführungen zur Beleuchtung und Begründung der Thatsache, daß nicht jede beliebige kleine Werthsumme hin- reicht, um sich in Kapital zu verwandeln, sondern daß dafür jede Entwicklungsperiode und jeder Industriezweig ihre bestimm- ten Minimalgränzen haben, bemerkt Marx: ,H>icr, wie in der Naturwissenschast, bewährt sich die Richtigkeit des von Hegel in seiner Logik entdeckten Gesetzes, daß bloß quantitative Ver- änderungen auf einem gewissen Punkt in qualitative Unterschiede umschlagen." Und nun bcwundre man den höheren und edleren Styl, kraft dessen Herr Dühring Marx das Gegentheil von dem unterschiebt, was er in Wirklichkeit gesagt hat. Marx sagt: Die Thatsache, daß eine Werthsumme erst dann in Kapital sich verwandeln kann, sobald sie eine je nach Umständen verschiedene, in jedem ein- zelnen Fall aber bestimmte Minimalgröße erreicht hat— diese Thatsache ist ein Beweis für die Richtigkeit des Hegel'schen Gesetzes. Herr Dühring läßt ihn sagen: Weil nach dem Hegel- schen Gesetz Quantität in Qualität umschlägt,„daher" wird „ein Vorschuß, wenn er eine bestimmte Gränze erreicht,... zu Kapital." Also das gerade Gegentheil. Die Sitte, in den„Interessen der vollen Wahrheit" und den „Pflichten gegen das zunftfreie Publikum" falsch zu citiren, haben wir schon in Herrn Dühring's Verhandlung in Sachen Darwin's kennen gelernt. Sie erweist sich mehr und mehr als innere Nothwendigkeit der Wirklichkeitsphilosophie, und ist aller- dings ein sehr„summarisches Verfahren". Davon gar nicht zu sprechen, daß Herr Dühring Marx des Ferneren unterschiebt, er spreche von jedem beliebigen„Vorschuß", während es sich hier nur um den Einen Vorschuß handelt, der in Rohstoffen, Arbeits- Mitteln und Arbeitslohn gemacht wird; und daß Herr Dühring es damit fertig bringt, Marx reinen Unsinn sagen zu lassen. Und dann hat er die Stirn, den von ihm selbst verfertigten Unsinn komisch zu finden. Wie er sich einen Phantasie-Darwin zurechtmachte, um an ihm seine Kraft zu erproben, so hier einen Phantasie-Marx.„Geschichtszeichnung großen Styls" in der That! Wir haben schon oben gesehn, bei der Weltschematik, daß mit dieser Hegel'schen Knotenlinie von Maßverhältnissen, wo an ge- wissen Punkten quantitativer Veränderung plötzlich ein qualita- ttver Umschwung einttitt, Herrn Dühring das kleine Malheur passirt war, sie in einer schwachen Stunde selbst anerkannt und angewandt zu haben. Wir gaben dort eins der bekanntesten Beispiele— das der Veränderung der Aggregatzustände des Wassers, das unter Normallustdruck bei 0 Grad C. aus dem flüssigen in den festen, und bei 100 Grad C. aus dem Mssigen in den luftsönnigen Zustand übergeht, wo also an diesen beiden Wendepunften die bloße quantitative Veränderung der Temperatur einen qualitativ veränderten Zustand des Wassers herbeiführt. Wir hätten aus der Natur wie aus der Menschengesellschaft noch Hunderte solcher Thatsachcn zum Beweis dieses Gesetzes anführen können. So z. B. handelt in Marx'.Kapital" der ganze vierte Abschnitt: Produttion des relativen Mehrwerths, auf dem Gebiet der Korporation, Theilung der Arbeit und Ma- nufattur, Maschinerie und großen Industrie, von zahllosen Fällen, wo quantitative Veränderung die Qualität, und ebenso qualitative Veränderung die Quantttät der Dinge ändert, um die es sich handelt, wo also, um den, Herrn Dühring so ver- haßten Ausdruck zu gebrauchen, Quantität in Qualität umschlägt und umgekehrt. So z. B. die Thatsache, daß die Kooporatton Vieler, die Verschmelzung vieler Kräfte in eine Gesammtttaft, um mit Marx zu reden, eine„neue Kraftpotenz" erzeugt, die wesentlich verschieden ist von der Summe ihrer Einzelkräfte. Zum Ueberfluß hatte Marx noch an der von Herrn Dühring, im Interesse der vollen Wahrheit, in ihr Gegentheil verkehrten Stelle die Anmerkung gemacht:„Die in der modernen Chemie angewandte, von Laurent und Gerhardt zuerst wissenschaftlich entwickelte Molekulartheorie beruht auf keinem andern Gesetz." Aber was ging das Herrn Dühring an? Wußte er doch:„Die eminent modernen Bildungselemente der naturwissenschaftlichen Denkweise fehlen gerade da, wo, wie bei Herrn Marx und seinem Rivalen Lassalle , die Halbwissenschasten und ein wenig Philo- sophasterei das dürftige Rüstzeug zur gelehrten Aufstutzung aus- machten"— während bei Herrn Dühring„die Hauptfeststcllungen des exakten Wissens in Mechanik, Physik, Chemie" u. s. w. zu Grunde liegen— wie, das haben wir gesehn. Damit aber auch dritte Leute in den Stand gesetzt werden, zu entscheiden, wollen wir das in der Marx'schen Note angeführte Exempel etwas näher betrachten. Es handelt sich hier nämlich um die homologen Reihen von Kohlenstoffverbindungen, deren man schon sehr viele kennt und deren jede ihre eigne algebraische Zusammensetzungsformel hat. Wenn wir z. B., wie in der Chemie geschieht, ein Atom Kohlen- stoff durch 0, ein Atom Wasserstoff durch H, ein Atom Sauerstoff durch 0, die Zahl der in jeder Verbindung enthaltenen Kohlen- stoffatome durch u ausdrücken, so können wir die Molekular- sormcln für einige dieser Reihen also darstellen: Ln Hz a-I- 2— Reibe der normalen Paraffine. Co Hz 0 4- z, O, Reihe der primären Alkohole. Co Hzo 02l Reihe der einbasischen fetten Säuren. Nehmen wir als Beispiel die letzte dieser Reihen, und setzen wir nach einander n= l, n:=2, n= 3 u. s. w., so erhalten wir folgende Resultate(mit Auslassung der Isomeren): C H2 0,— Ameisensäure— Siedepunkt 100°. Schmelzpunkt 1°. C, H« 0,— Essigsäure—, 118°., 17. C, H6 02— Propionsäure—„ 140°.„—. Cs HS Oj— Buttersäure—„ 162°.„—. Cj Hio Oj«- Baleriansäure—„ 175«.„_ und so weiter bis C30 Heo Oi, Melissinsäure, die erst bei 80° schmilzt und die gar keinen Siedepunkt hat, weil sie sich über- Haupt nicht ohne Zersetzung verflüchtigt. Hier sehn wir also eine ganze Reihe von qualitativ ver- schiednen Körpern, gebildet durch einfachen quantitativen Zusatz der Elemente, und zwar immer in demselben Verhältniß. Am reinsten tritt dies da hervor, wo alle Elemente der Verbindung in gleichem Verhältniß ihre Quantität ändern, so bei den nor- malen Paraffinen Hzn+ z: das unterste ist das Methan, LH«, ein Gas; das höchste bekannte das Hekdekan, 0,6 Hs«, em fester, farblose Krystalle bildender Körper, der bei 21° schmilzt und erst bei 278° siedet. In beiden Reihen kommt jedes neue
Ausgabe
2 (29.4.1877) 50
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten