Wittel in nur gemeinsam verwendbare Arbeitsmittel und die Oekonomisirung aller Produktionsmittel durch ihren Gebrauch als gemeinsame Produktionsmittel kombinirter gesellschaftlicher Arbeit. Mit der beständig abnehmenden Zahl der Kapitalmag- naten, welche alle Bortheile dieses Umwandlungsprozesses usur- piren und monopolisiren, wächst die Masse des Elends, des Drucks, der Knechtung, der Degradation, der Ausbeutung, aber auch der Empörung und der stets anschwellenden und durch den Mechanismus des kapitalistischen Produktionsprozesses selbst ge- schulten, vereinten und organisirten Arbeiterklasse. Das Kapital wird zur Fessel der Produktionsweise, die mit und unter ihm aufgeblüht ist. Die Konzentration der Produktionsmittel und die Vergesellschaftung der Arbeit erreichen einen Punkt, wo sie unverträglich werden mit ihrer kapitalistischen Hülle. Sie wird gesprengt. Die Stunde des kapitalistischen Privateigenthums schlägt. Die Expropriateurs werden expropriirt." Und nun frage ich den Leser: Wo sind hier die dialektisch krausen Verschlingungen und Vorstellungsarabesken, wo die Misch- und Mißvorstellung, der zufolge schließlich Alles Eins ist, wo die dialektischen Wunder für die Gläubigen, wo der dia- lektische Geheimnißkram und die Verschlingungen nach Maßgabe der Hegel'schen Logoslehre� ohne die Marx, nach Hrn. Dühring, seine Entwicklnng nicht zu Stande bringen kann? Marx weist einfach historisch nach, und faßt hier kurz zusammen, daß gerade, wie einst der Kleinbetrieb durch seine eigene Entwicklung die Bedingungen seiner Vernichtung d. h. der Enteignung der kleinen Eigenthümer mit Nothwendigkeit erzeugte, so jetzt die kapita- listische Produktionsweise ebenfalls die materiellen Bedingungen selbst erzeugt hat, an denen sie zu Grunde gehn muß. Der Prozeß ist ein geschichtlicher, und wenn er zugleich ein dialek- tischer ist, so ist das nicht die Schuld von Marx, so fatal es Hrn. Dühring sein mag. Erst jetzt, nachdem Marx mit seinem historisch-ökonomischen Beweis fertig ist, fährt er fort:Die kapitalistische Produktions- und Aneignungsweise, daher das kapitalistische Privateigenthum, ist die erste Negation des individuellen, auf eigne Arbeit gegrün- deten Privateigenthums. Die Negation der kapitalistischen Pro- duktion wird durch sie selbst, mit der Nothweudigkeik eines Natur- Prozesses, produzirt. Es ist Negation der Negation" u. s. w. (wie vorher citirt). Indem Marx also den Vorgang als Negation der Negation bezeichnet, denkt er nicht daran, ihn dadurch beweisen zu wollen als einen geschichtlich nothwendigeu. Im Gegentheil: Nachdem er geschichtlich bewiesen hat, daß der Vorgang sich in der That theils ereignet hat, theils noch sich ereignen muß, bezeichnet er ihn zudem als einen Vorgang, der sich nach einem bestimmten dialektischen Gesetz vollzieht. Das ist Alles. Es ist also wieder eine reine Unterschiebung des Herrn Dühring, wenn er behauptet, die Negation der Negation müsse hier die Hebammen-Dienste leisten, durch welche die Zukunft aus dem Schoß der Vergangenheit entbunden wird, oder daß Marx verlange, man solle auf den Kredit der Negation der Ne- aation hin sich von der Nothwendigkeit der Boden- und Kapital- kommunität(welche selbst ein Dühring'scher leibhafter Widerspruch ist) überzeugen lassen. Es ist schon ein totaler Mangel an Einficht in die Natur der Dialektik, wenn Hr. Dühring sie für ein Instrument des bloßen Beweisens hält, wie man etwa die formelle Logik oder die elementare Mathematik beschränkter Weise so auffassen kann. Selbst die formelle Logik ist vor Allem Methode zur Auffin- dung neuer Resultate, zum Fortschreiten vom Bekannten zum Unbekannten, und dasselbe, nur in weit eminenterem Sinne, ist die Dialektik, die zudem, weil sie den engen Horizont der sor- Mellen Logik durchbricht, den Keim einer umfassenderen Welt- anschauung enthält. In der Mathematik liegt dasselbe Verhältniß vor. Die elementare Mathematik, die Mathematik der kon- stauten Größen, bewegt sich innerhalb der Schranken der for- Mellen Logik, wenigstens im Ganzen und Großen; die Mathe- matik der variablen Größen, deren bedeutendster Theil die In- finitesimalrcchnung bildet, ist wesentlich nichts Anderes als die Anwendung der Dialektik auf mathematische Verhältnisse. Das bloße Beweisen tritt hier entschieden in den Hintergrund gegen- über der mannigfachen Anwendung der Methode auf neue Untersuchungsgebiete. Aber fast alle Beweise der höheren Mathe- matik, von den ersten der Differentialrechnung an, sind vom Standpunkt der Elementarmathematik aus, streng genommen, falsch. Dies kann nicht anders sein, wenn man, wie hier ge- schieht, die auf dialektischem Gebiet gewonnenen Resultate ver- mittelst der formellen Logik beweisen will. Für einen krassen Metaphysiker, wie Herr Dühring, vermittelst der bloßen Dia- lektik etwas beweisen zu wollen, wäre dieselbe verlorne Mühe, die Leibnitz und seine Schüler hatten, den damaligen Mathe- matikern die Sätze der Infinitesimalrechnung zu beweisen. Das Ein Heldenmädchen.*) Sophie Larionowna Bardina, die Tochter eines Edel- manns, geboren 1854 zu Tambow , studirte in Zürich . 1874 nach Rußland zurückgekehrt, wurde sie unter dem Namen der Frau eines Soldaten Saizew in einer Fabrik als einfache Ar- beiterin aufgenommen. 1875 auf Anzeige einer Denunziantin we�en Verbreitung sozialistischer Schriften verhaftet, wurde sie am 21. Februar l877 mit 49 anderen Sozialisten von der besonderen Sitzung des Strafsenats verurtheilt und zu 9 Jahren Zwangsarbeit verdammt. In der Sitzung hielt sie folgende Vertheidigungsrede: Von meinem Standpunkt betrachtet halte ich mich für un- schuldig und nicht straffällig, weil ich der Gesellschaft und dem Volke keine Schädigung seiner Interessen beizubringen die Absicht hakte und, wie ich hoffe, auch thatsächlich keine solche veranlaßt habe. Allerdings wird man mich sowohl wie die anderen Ange- klagten beschuldigen, darnach gestrebt zu haben, die heiligen Grundlagen des Staates, des Eigenthums, der Familie und der Religion zu zerstören, zum Aufruhr, zur Hervorrufung von Anarchie in der Gesellschaft ermuntert und aufgereizt zu haben. Das alles wäre ja schrecklich, wenn es wahr wäre. That- sächlich sind diese Anschuldigungen auf Mißverständnissen be- gründet, welche ich, wenn mich der Gerichtshof anhören will, aufzuklären die Absicht habe. Nimmermehr habe ich das Eigenthum aufheben wollen, im Gegentheil, ich erlaube mir die Meinung, daß ich es vertheidige, weil ich anerkenne, daß jeder Mensch ein Recht auf Eigenthum hat, welches ihm seine persönlich geschaffene Arbeit gewährleistet, und daß jeder Mensch voll und ganz Eigenthümer seiner Arbeit ist(des Ertrags seiner Arbeit? R. d. B.) Kann man nun sagen, daß ich es bin, die mit ihren Meinungsäußerungen die Grundlagen des Eigenthums erschüttert oder ist es nicht viel- mehr der Fabrikant, der den Arbeiter nur für ein Drittheil seiner Arbeitsleistung entschädigt, zwei Drittheile aber ruhig in *) DieNeue Welt" wird ein wohlgelungenes Portrait dieser Kämpferin nebst denen ihrer Genossinnen bringen. Differential verursachte ihnen dieselben Krämpfe wie dem Herrn Dühring die Negation der Negation, in der es übrigens, wie wir sehen werden, auch eine Rolle spielt. Die Herren gaben zuletzt, soweit sie nicht inzwischen starben, knurrend nach) nicht weil sie überzeugt waren, sondern weil es immer richtig heraus- kam. Herr Dühring ist, wie er selbst sagt, erst in den Vier- zigen, und wenn er das hohe Alter erreicht, das wir ihm wün- ?chen, so kann er auch noch dasselbe erleben. (Schluß folgt.) Sozialpolitische Uebersicht. Die Nachwahl im 6. Berliner Wahlkreise findet den 17. d. M. statt. Von Seiten der Sozialdemokratie ist der frühere Abgeordnete des Kreises, Parteigenosse Hasenclever, von Seiten der Fortschrittler der frühere Anhänger Lassalle's und Jacoby's, der gegenwärtige Renegat und Stadtverordnete Ludwig Löwe als Candidat aufgestellt worden; die National- Conservativen haben bis jetzt noch keinen Candidaten ernannt. Der Abgeordnete Eugen Richter , der Backfischherzenbesieger und Sozialistenfresser, schlägt auf die große Trommel in seiner (fortschrittlichen) Correspondenz. Diese Trommelklänge wollen wir unseren Lesern nicht vorenthalten, damit sie ersehen, daß unsere Gegner Alles aufbieten werden, der Sozialdemokratie den Sieg in Berlin streitig zu machen. Der Eugen Richter 'sche Trommelwirbel klingt folgendermaßen: Es steht zu hoffen, daß die Neuwahl nickt wieder mit dem Siege des sozialdemokratischen Candidaten endet. Oder sollte die Bürgerschaft Berlins wirklich geneigt sein, dem die Frei- heit und Rechtsgleichheit der Bürger bedrohenden, den Frieden zwischen den verschiedenen Berufsklassen der Einwohner- schaft zerstörenden, das Verhältniß von Arbeitgeber und Ar- beitnehmer vergiftenden, das allgemeine Mißtrauen und damit die herrschende Geschäftslosigkeit und Erwerbslosigkeit steigern- den*), von einer Handvoll beliebiger gewerbsmäßiger Agi- tatoren geleiteten Treiben neue Nahrung und Kraft dadurch zuzuführen, daß man aus Gleichgiltigkeit, Unthätigkeit, Energie­losigkeit u. s. w. zum zweiten Mal den 6. Wahlkreis in die Hände der Sozialdemokraten fallen läßt? Hat doch am 10. Ja- nuar in diesem Wahlkreis noch nicht die Hälfte der einaeschrie- denen Wähler von threw Wahlrecht Gebrauch gemacht. Bei der jetzigen Wiederholung des Wahlaktes kann man sich nicht mehr mit der Unkenntniß über die Stärke der Gegner entschuldigen, von Ueberraschung oder lleberrumpelung sprechen. Auch der par- lamentarischen Fortschrittspartei wird man Angesichts dieser Dar- stellung nicht Mangel an Wachsamkeit vorwerfen können. Die parlamentarische Fortschrittspartei wird die Wähler im 6. Wahl- kreise in Bekämpfung der Sozialdemokraten nach Kräften unter- stützen. Die Hauptarbeit aber muß im Wahlkreise selbst voll- bracht werden. Dazu genügen nicht einzelne Personen mit einem Kassenbestande von einigen Hundert Mark, sondern ist eine bis in jeden einzelnen Abstimmungsbezirk und in jedes einzelne Haus hinabgegliederte einheitlich arbeitende Organisation, welche viele Hunderte von Vertrauensmännern umfaßt, erforderlich. Außerdem bedarf es reichlicher Mittel für Flugblätter, Stimm- zettel, Plakate«. s, w. Sobald solche Organisation geschaffen, ist es auch mit der Sozialdemokratie zu Ende. Hat die- selbe doch von ihren neun bis 1877 besessenen Wahlkreisen bei den letzten Wahlen nicht weniger als sünf wieder eingebüßt. Der Verlust eines soeben in Berlin gewonnenen Wahl- kreises würde der Sozialdemokratie eine weit über Berlin hinausreichende Niederlage beibringen. Umge- kehrt ist ein wiederholter Sieg der Sozialdemokratie in Berlin von den bedenklichsten Folgen für das Fortwuchern dieser poli- tisch, gesellschaftlich und wirthschaftlich gleich verderblichen Rich- tung innerhalb und außerhalb Berlin . Was in Altona oder Elberfeld -Barmen unter ungleich ungünstigeren Verhältnissen er- erreicht wurde, muß Berlin zu vollbringen eine Ehrensache sein, wenn es nicht an seinem Ansehen auch auf anderem als polttischem Gebiete Schaden leiden will." Diesen Trommelwirbel hat dertapfere Eugen", dem sein Redemanuscript wie Espenlaub in der Hand zittert, wenn ihm ein beherzter Gegner in's Auge sieht, so daß er selbst das Lügen vergißt, diesen Trommelwirbel hat er am 9. April im Bor- sig'schen Saale noch mit seiner Maultrommel unterstützt und Lügen, Verdrehungen und Verleumdungen thurmhoch aufgehäuft er fühlte sich sicher bei seinen fortschrittlichen Genossen. Weniger siegessicher und sehr verschnupft ist dieNational- Zeitung", welche in Bezug auf die Candidatur des Herrn Ludwig Löwe erklärt:Bei diesem einseitigen Vorgehen der *) Erinnert lebhaft an die Participial - Poesie des Königs Ludewig vom Baierland. seine Tasche steckt? Oder der Spekulant, der auf dem Wege des Börsenspiels Tausende von Familien ruinirt und auf deren Kosten sich bereichert, während er selbst nichts produzirt? Den obligatorischen Communismus predige� weder ich noch irgend einer unserer Propagandisten. Wir stellen nur als obersten Grundsatz auf das Recht des Produzenten auf den vollen Ertrag seiner Arbeit. Was er damit anfängt, ob es zu Gemeinbesitz wird oder Privatbesitz bleiben soll, das ist einer späteren Zeit überlassen. Wir unterfangen uns nicht, diese Fragen im voraus gründlich zu lösen, und glauben ja auch, daß eine solche Gesell- schaftsordnung erst in ferner Zukunft sich verwirklichen kann und daß die speziellen Einzelnheiten erst in der Praxis Gestalt an- nehmen können. Was die Familie anlangt, ist sie nicht gefährdet durch eine Gesellschaftseinrichtung, welche die Mutter und die Kinder zwingt, dzs Haus zu verlassen, um in der Fabrik zu arbeiten, in welcher die Armuth zur Prostitution führt, welche von der Gesellschaft auch noch sanktionirt und als eine vollkommen gesetzmäßige und unentbehrliche Erscheinung hingestellt wird! Oder zerstören wir das Familienleben, die wir die Armuth, die Hauptursache des Verfalls der Familien, vertilgen wollen? Was die Religion betrifft, so kann ich nur erklären, daß ich allezeit ihrem Geiste und ihren Hauptgrundsätzen treu geblieben bin, wie sie in reiner Form von ihren Begründern gelehrt worden sind. Außerdem ist zu bemerken, daß kein Zeuge etwas darüber ausgesagt hat, man habe Gottesleugnung gepredigt u. s. w. Die Zeugin Doria Sworzowa sagt z. B.:Gott im Himmel erkennen sie Wohl an, aber nicht seine Persönlichkeit." Das will doch heißen: sie verhalten sich den Religionsgebräuchen, Bilder- cult u. s. w. gegenüber indifferent. Deshalb brauche ich über die Religionsfrage nicht weiter zu sprechen. DerZerstörung" des Staates bin ich ebenso wenig schuldig. Ich glaube überhapt nicht, daß die Ansttengungen Einzelner den Staat zerstören können. Wenn Staaten untergehen, so geschieht es, weil sie schon den Keim des Todes in sich tragen. So sind die Staatengebilde des Alterthums verschwunden, zum Theil weil sie auf der Sklaverei begründet waren, also auf einer Grund- läge, welche die Entwicklung der Gesellschaft hemmt. Wenn ein Fortschrittspartei mit Aufstellung eines Candidaten ist leider die Hoffnung sehr gering, daß es gelingen wird, die Wiederwahl Hasenclever's zu verhindern." Der Nordbezirksverein des sechsten Wahlkreises(die Mit- glieder gehören verschiedenen Parteien an) rüstet sich in einer sehr zweckmäßigen und interessanten Weise zur Nachwahl. Derselbe hat nämlich in seiner letzten Sitzung beschlossen, zur Aufklärung der Mitglieder vor der Wahl je einem Vertreter der Fortschrittspartei, der Sozialdemokraten, der Handwerker- Partei und nationalliberalen Partei, Gelegenheit zu geben, ihr Programm in einem Vortrage zu entwickeln. Aus alledem sehen unsere Parteigenossen nicht allein in Berlin , sondern in ganz Deutschland , daß in der Reichs- Hauptstadt eine heiße Schlacht geschlagen wird; daß ferner, wenn die Sozialdemokratie siegreich aus derselben hervorgehen soll, unsere Genossen überall das Wahlcomit6 in Berlin unter- stützen müssen. Die letzte Veröffentlichung der Beiträge für den Wahlfonds schließt das Comite(in derB. Fr. Pr.") mit folgen- den Worten: Genossen, wir sind am Vorabende der Wahl, thut Eure Schuldigkeit!" Die Namen und Adressen der Comitemitglieder sind: C. Anders, Steglitzerstraße 53; E. Dastig, Reichenbergerstraße 179; H. Ecks, Alte Jakobstraße 46, im Cigarrenladen; C. Greifenberg, Bergstraße 71; A. Heinsch, Große Frankfurter- straße 118»; A. Keitel, Stettinerstraße 35; Werthmann, Alexandrinenstraße 126. Die Wahlprüfungs-Commission des Reichstages hat 41 Wahlen in der letzten Session geprüft. Davon ist eine noch nicht erledigt, da die von der Commission verlangten Auf- klärungen der Behörden im 8. Schleswig- Holstein 'schen Wahlkreise(Altona -Stormarn ) noch nicht eingegangen find. Im Ganzen hat die Commission in zwei Fällen auf Ungiltig- keitserklärung, in acht auf Beanstandung angetragen. Bei den Uebrigen ist die Giltigkeitserklärung beantragt. Der Commission werden nur solche Wahlen zugewiesen, bei denen es sich um die Gilttgkeit der Wahl selbst handelt. Eine Raubgründung. Im Jahre 1873 schlug der Ziegeleibesitzer Friedrich zu Alt-Spieß bei Dresden seine Ziegelei für 182,000 Thlr. an vie Nord- besser Mord-Baubank los; 60,000 Thlr. wurden baar angezahlt. Diese Bank versilberte das Unternehmen wiederum an die Besitzer desFigaro", Ge- brüder Cohnfeld in Berlin für 197,000 Thlr., und diese machten aus ihr, was sie konnten, sie gründeten ein Aktienunwesen mit; einem Grundkapital von 387,000 Thlr. Gründungscomitömitglieder waren die Gebrüder Cohnfeld, der Rentier Rosahl und Rechts-! anwalt Meyer. 50,000 Thlr. sollten zum Betriebe Verwendung finden, 11,000 Thlr. die Presse, 60,000 Thlr. der Zimmer- meister Strömer, Direktor der Nord-Baubank und den Rest die Gründer erhalten. Nach einmaligem fehlgeschlagenen Versuch, eine Bilanz aufzustellen, wurde derselbe erneuert, und einem ge­nialen Rechenkopfe gelang es wirklich, aus Null 8pCt. Divi­dende herauszukalkuliren. Mit dieser Bilanz in der Tasche kutschirten die Gebrüder Cohnfeld und Strömer zu den Berliner Zeitungsredaktionen, 11,000 Thlr. Aktien und 10,000 Thlr.! baar wurden in die Hände gewisser Cours machender Subjekte geschoben und schwarz auf weiß standen eines Tages die Aktien mit einem Course von 106 bis 107 in verschiedenen Blättern. Strömer als Direktor der ge- nannten Nordbaubank brauchte nun zum beabsichtigten Erwerbe der in der Königstraße belegenen alten Post Geld und erachtete einen alten Freund von ihm, den Kaufmann Lilie als geeignete Persönlichkeit zur Abnahme von Ziegelei- und Baubankaktie».! Unter Hinweis auf den feinen Stand der Attien erhielt er von ihm 15,000 Thlr. baar und 4000 Thlr. in Wechseln gegen 20! Prozent Zinsen und lombardirte hierfür 50,000 Thlr. Ziegelei- Aktienmakulatur und 10,000 Thlr. Aktien der Baubank. Bei j diesem lukrativen Geschäfte gingen für Lilie 15,000 Thlr. ver loren, den Rest gelang es ihm zu retten. Wegen dieses Schwin- dels angeklagt, wurde Strömer zu 1>/, Jahren Gefängniß und zweijährigem Ehrverlust verurtheilt. Die Ziegeleiaktengründung wird dagegen nächstens vor den Dresdener Gerichten ihre Wür- digung erfahren. Heut ist Herr Friedrich wieder Eigenthümer des Unternehmens; für baare 77,000 Mk. hat er das giganttsche Etablissement in der Subhastatton erstanden. Aus diesem Bericht mögen die Leser ersehen, welchen großen Anthell die liberale und die conservative Presse an dem Volksbetrug ge- i habt hat. Für Geld lockt die herrschende Presse den Wittwen und Waisen selbst die Sparpfennige aus der Tasche, für Geld verdummt sie das ganze Volk, sie dieVolksbildnerin!" Staat das Volk(oder Theile desselben) in polittscher, ökonomi- scher und geistiger Sklaverei hält, wenn er durch eine fast un- bezahlbare Steuerlast, durch kapitalistische Ausbeutung des Ar- beiters und andere unnatürliche ökonomische Verhältnisse diesen in Armuth, Krankheit und Verbrechen stürzt ein solcher Staat eilt selbst seinem Untergang entgegen, und daran find dann sicbec nicht Einzelne oder Gruppen Einzelner schuld. Deshalb ist keine Ursache vorhanden, diese so grausam zu verfolgen und zu be- strafen. Einem Staate kann bei gesunden Zuständen aus den Bestrebungen dieser Menschen keine Gefahr erwachsen, folglich ist auch eine Bestrafung nicht nöthig. Deshalb ist mir die Logik, der Prokuratur in der Anklage des Gerichtshofes unbegreiflich, welche sagt, daßkeine Gefahr vorhanden sei" und dochGe fahr drohe". Für dieses Dilemma scheint es nur eine Lösung zu geben. Man beschuldigt mich, das Volk zum Aufruhr gereizt zu haben. Ich habe aber niemals zum Aufruhr aufgemuntert und konnte dies auch nicht, denn ich bin überzeugt, daß eine Revo- j lution das Resultat von einer ganzen Reihe geschichtlicher Be dingungen ist, aber nicht die Folge der Aufmunterungen einzelner! Personen. Eine Metzelei ist ja an und für sich nicht Wünschens-> Werth. Ich besitze durchaus nicht einen so blutdürstigen Cha- i rakter, wie ihn die Prokuratur allen Propagandisten zuschreibt.' Wenn die ideale Gesellschaftseinrichtung, die wir uns vorstellen, ohne jede Gewalt herbeigeführt werden kann, so wollen wir uns von ganzem Herzen freuen. Ich meine nur, daß unter gewissen Verhältnissen freilich eine gewaltthätige Umgestaltung ein unver- meidliches Uebel ist, woran aber wieder nicht einzelne Menschen oder Gruppen schuld sind.". I Senator Peters bemerkt, daß diese Auseinandersetzungen nicht zur Sache gehören. Angeklagte fährt fort: Ich will meine Meinung über Revolution und Propaganda aussprechen und ich glaube, daß meine Ansichten mit denen vieler anderen Angeklagten übereinstimmen; meine Auseinandersetzungen find also nicht unnütz und dienen dazu, die Propagandisten in ihrem wahren Lichte zu zeigen. Ich, meine Herren, gehöre zn den Leuten, welche durch eine friedliche Propaganda die Intel­ligenz fördern wollen. Aufgabe dieser Leute ist, dem Bewuyt-