jjum Beginn der Menschenschlächterei ertheilen— natürlich nurim Interesse der unterdrückten christlichen Brüder in der Türkei.Inzwischen ist es den Russen gelungen, einen zweiten türkischenMonitor in die Luft zu sprengen.Vom- asiatischen Kriegsschauplatz ist zu vermelden,daß der von den Türken gut gepflegte Ausstand gegen die Russenimmer mehr an Ausdehnung gewinnt. Ein unterjochter Volks-stamm nach dem andern greift zu den Waffen, um den russischen„Civilisatoren" die Wege zu weisen. Gekämpft wird an allenEcken und Enden, und wenn man den von russischer Seite kol-portirten Gerüchten Glauben schenken wollte, dann erringen dieRussen die Siege nur so im Handumdrehen. Natürlich wissenauch die Türken,„wie's gemacht wird"; es darf daher nichtWunder nehmen, wenn die Siege und Niederlagen, je nachdemes dem einen oder dem andern Theile gerade„in den Krampaßt", dem neugierigen Publikum feilgeboten werden wie Brom-beeren.— Fünf Mark Geldstrafe wurden dem Redakteur desMünchener„Zeitgeist", Rohleder, zuerkannt, weil er in einemAufruf aufgefordert hatte, Sammlungen zu veranstalten zurUnterstützung der gemaßregelten Arbeiter in den Krupp'schenWerken. Die Absicht, jene Unglücklichen nicht verhungern zulassen, wurde von dem betreffenden Staatsanwalt als ein„politischer" Zweck erkannt, und so wissen wir, daß auch dieedelste menschliche Regung, das Mitleid, strafbar ist, sobaldirgendwie„Reichsfeinde" mit in's Spiel kommen.— Parteigenosse Eisengarten, Redakteur der„GlauchauerNachrichten", hat am 24. Mai eine Hast von 6 Wochen ange-treten, die ihm wegen Beleidigung eines Meeraner Geistlichenzuerkannt worden waren.— Am 25. Mai wurde GenossePctzold, Redakteur der„Chemnitzer Freien Presse", zu 170Mark Geldstrafe event. 34 Tagen Haft verurtheilt, weil er seinen„liberalen" College» vom„Chemnitzer Tageblatt" beleidigt habensoll.— Am 26. Mai wurde der verantwortliche Redakteur des„Frankfurter Volksfreund", Schäfer, wegen Beleidigung desFürsten Bismarck durch die Presse zu sechs Wochen Gesäng-niß verurtheilt. Der Staatsanwalt hatte drei Monate bean-tragt.— In Kassel erscheint vom 1. Juli an ein neues sozio-listisches Organ unter dem Titel:„Hessisches Volksblatt." Auchin Münster lWestfalen), dem Hauptquartier der„Schwarzen" fürdie Rheinlande, wird mit dem 1. Juli ein sozialistisches Blattdas Licht der Welt erblicken.Congrch der Sozialdemokraten Deutschlands.(Fortsetzung.)Zum vorigen Berichte ist noch nachzutragen, daß Auer beiFeststellung der Tagesordnung für den Congreß beantragt hat,eine Commission zur Prüfung der eingegangenen Organisations-vorlagen einzusetzen. Die Commission besteht aus den GenossenAuer, Derossi, Fritzsche, Hasselmann, A. Kapell, Kiefer, Tölckc,und wird dem Congreß über ihre Arbeiten berichten.Die Sitzung wird nach 3 Uhr durch Hasenclever eröffnetund zwar mit Verlesung der Präsenzliste und einer Anzahl vonBegrüßungstelegrammen. Sodann erstattet der Reichstagsabge-ordnete Fritzsche(zu 2» der Tagesordnung) Bericht für diesozialistischen Reichstagsabgeordneten unter gespanntester Auf-merksamkeit der Delegirten. Wir haben im vorigen Berichtebereits der vortrefflichen Stimmung Erwähnung gethan, welchediesen Congreß charaklerisirt. Die Entgegennahme des Fritzsche-schen Referats— der an Stelle des durch Familienverhältnisseverhinderten Liebknecht berichtet— bestätigt die Wahrhaftigkeitdes Eindrucks, den auf uns der bisherige� Verlauf der Berhand-lungen gemacht hat. Der Geist der allseitig vollendeten prin-zipiellen Uebereinstimmung drückt auch den formellen Streitstagenseinen wohlthuenden Stempel auf. Die Einigung ist voll undganz zu Fleisch und Blut geworden.Referent betont einleitend die großen Hoffnungen, die dasgesammte Volk und auch ein Theil des Proletariats auf diesenReichstag gesetzt habe und die darauf gefolgte allseitige Ernüch-terung. Die eigene Unfähigkeit der Reichstagsmajorität habediese Ernüchterung bewirkt, während man den Mangels jederInitiative in brennenden politischen und wirthschaftlichen Fragenauf die Reichsregierung zu wälzen suche. Neben den Budget-vorlagen— zu deren wichtigeren Positionen, wie Ausgaben fürAus der Reise nach dem Kassernlande.„Der Superkargo Mynheer van KockSitzt rechnend in seiner Kajüte;Er kalkuliert der Ladung BetragUnd die probablen Profite."Mit diesen Strophen beginnt ein längeres Gedicht Heine's,dessen Inhalt kurz folgender ist: Mynheer hat Sklaven an Bord,an denen er ein gutes Geschäftchen zu machen gedenkt, aber be-denklich nimmt die Sterblichkeit unter ihnen überhand. DerSchiffsdoktor referirt ihm:„Ich inspicierte die Leichen genau;Denn diese Schelme stellenSich manchmal todt, damit man sieHinabwirft in die Wellen."Und als Mittel gegen die hohe Sterblichkeit räth er demMynheer an, die Sklaven zwangsweise tanzen zu lassen,„die-weil sie sich tödtlich langweilen." Es.geschieht und Mynheerbetet indessen:„Verschone ihr Leben um Christi will'n,Der für uns Alle gestorben! �Denn bleiben mir nicht dreihundert Stück,So ist mein Geschäft verdorben."Es ist noch nicht lange her, da wurde, wenn wir nicht irren,von einem Kreuzzeitungsritter durch die Presse den Großgrund-besitzern angerathen, ihren Arbeitssklaven Tanzvergnügungen-c.zu veranstalten als Mittel gegen die Auswanderungssucht trotzdes Milliardensegens der— Reichen. Heute haben wir es miteinem gewissen Herrn Dannenberg zu thun, der Schiffsdoktorund Mynheer in einer Person zu sein scheint. In Nr. 13 der„Gegenwart" von 1877 bringt derselbe einen längern Artikelmit der Ueberschrift:„Arbeitslosigkeit und Auswanderung". DerArtikel beginnt damit, daß Herr Dannenberg wacker auf die„Culturkämpfer"— unter diesen versteht er die Ultramontanen!— die„Conservativen, die Wirthschaftsreformer, die Agrarier,und wie alle die verschiedenen Nuancen einer und derselbenGrundfarbe sich nennen mögen", schimpft,„die nicht müde wer-den, immer von Neuem zu behaupten, daß die durch das Aktien-gesetz vom Juni 1870 eingeleitete wirthschaftliche Periode noth-gedrungen zum Ruin des Privatkapitals, zur erschöpfenden Aus-Militärzwecke, Steuern zc., der Reichstag durch das Septennatsich ja im Voraus schon die Hände gebunden und bei derenBerathung man sorgfältig vermieden hat, Sozialisten das Wortzu geben— waren es nur ganz wenig Vorlagen, die unserbesonderes Interesse beanspruchten. Wir brachten das Arbeiter-schutzgesetz ein in der Hoffnung, daß man einem Theil unsrerWünsche nothgedrungen mehr oder weniger entsprechen werde.Die Sozialisten damit zu überzeugen, daß wir praktisch thätigsein können, hatten wir keine Ursache; wir wissen, daß hierüberbei den Parteigenossen kein Zweifel obwaltet. Wir wollten aberdurch Einbringung der Vorlage den fernstehenden Arbeitern undHandwerkern zeigen, daß der Sozialismus schon jetzt, wenigstensvorübergehend, für ihre Interessen praktisch zu wirken bemühtist. Die Erfolglosigkeit unsres Versuches ist bekannt. DieMajorität des Reichstags hat auch in der großen Politik derWelt ihre volle Unfähigkeit und Willenlosigkeit bekundet. Dassorgfältige Vermeiden jeder energischen Interpellation bezüglichder orientalischen Frage, die schnelle Schließung des Reichstags,sollte Eurova Deutschlands Gleichgiltigkeit der Orientfrage gegen-über bekunden, um den Schein des höchsten Kraftbewußtseinsdesto lebhafter zum Ausdruck zu bringen. In der Kanzlerkrisehabe der deutsche Parlamentarismus seine ganze Machtlosigkeitbokumentirt. Wir betrachten das Sitzen im Reichtag durchausnicht als eine besondere Ehre, sondern unterziehen uns dieserAufgabe im Dienste des Sozialismus, um ihn zu vertreten,soweit die Fesseln der Geschäftsordnung dieses zulassen. Rednerbeleuchtet das System der Valentinisirungen. Die Sozialistenhaben einen Antrag auf Abänderung der Geschäftsordnung ein-gebracht, der durch Schließung der Session begraben wurde;dasselbe Schicksal traf den Antrag auf Abänderung des Wahl-gesetzes zum Schutze der Wahlfteiheit. Redner schließt mit denWorten: Wir tragen alles dieses vor, um in steter Fühlungmit unseren Wählern zu bleiben, denn wir sind der Ansicht, daßwenn auch eine Mandatsentziehung durch die Wähler gesetzlichnicht zulässig ist, wir uns doch verpflichtet halten müssen, sofort unsreMandate in die Hände unsrer Wähler zurückgeben, sobald wirinne werden, daß wir nicht in allen Theilen ihren Willen zurGeltung bringen, oder in prinzipiellem Widerspruch zu ihnenstehen.(Lebhafter Beifall.)Es folgt zunächst, wie gestern mitgetheilt, der Bericht derBeschwerde-Commission. Dann folgt auf Antrag Kaiser's Ein-tritt in die Spezialdebatte über Punkt 2 a.Frohme-Frankfurt interpellirt die Abgeordneten darüber,weshalb sie zu ihrer Vorlag« nicht früher die speziellen Wünscheder Wähler kennen zu lernen gesucht und die Vorlage nichtrechtzeitig durch die Presse veröffentlicht hätten. Er beantragteine gründliche Prüfung der Arbeiterschutzgesetzvorlage und dergegnerischen Anträge zu demselben durch den Congreß, was ab-gelehnt wird.Hierauf folgt eine Interpellation Frick's betreffs der Ab-stimmung unserer Abgeordneten in der Eisenschutzzollfrage, undFrohme schlägt vor, bei wichtigen Fragen sollen die Abgeord-neten das Gutachten ihrer Wähler einholen. Es wird constatirt,daß die sozialistischen Abgeordneten dies bis jetzt prinzipiell,soweit es immer möglich war, gethan haben.Ein Antrag Bremens, daß die sozialistischen Abgeordnetenim Reichstag einheitlich stimmen sollen, wird vom Vorsitzendenmit zur Debatte gestellt.Blas motivirt seine Abstimmung gegen den Eisenschutzzollunter Hinweis auf den Umstand, daß die Regierungsvorlagedurch die verschiedensten Zusatzanträge bis zur Unannehmbarkeitverstümmelt worden sei, so daß ein Theil der Antragsteller selbstdagegen stimmte.Fritzsche erklärt, daß Temmler und Blos gegen denSchutzzoll gestimmt, die anderen anwesenden Sozialisten sich aberder Abstimmung enthalten hätten.Frick beklagt diesen Umstand als einen sehr bedauerlichenFehler.Kaiser will die Abgeordneten nicht immer gezwungen wissen,geschlossen zu stimmen, ist aber von der Abstimmung Demmler'sUnd Blos nicht befriedigt, da dieselbe den Freihändlern zugute kam.Hasselmann konstatirt, daß in vorletzter Rcichstagssessiondie sozialistischen Abgeordneten geschlossen für Schutz der Eisen-industrie gestimmt hätten. Der Eindruck der diesmaligen Abstim-mung war deshalb ein sehr peinlicher. Man hätte sozialistischer-seits weitergehende Separatanträge stellen müssen.Neisser erwähnt zum Bremer Antrag, daß die Bildung einersozialistischen Fraktion unerläßlich sei, deren Beschlüssen sich jederAbgeordnete zn unterwerfen habe.beutung der ehrlichen Arbeit, zum Elend der handarbeitendenMassen habe führen müssen." Gewiß hat nun noch Niemand be-hauptet, daß das fragliche Gesetz zum Ruin des Privatkapitalsführe. Aber wir wollen es mit Hrn. Dannenberg in diesemPunkte nicht zu streng nehmen, er wollte wohl sagen: Klein-kapital. Nachdem noch die Fortschrittspartei ihr Theil abbe-kommen, fährt Herr Dannenberg fort:„Von den Sozialdemo-traten braucht man gar nicht erst zu reden." Die Hauptbe-tonung in diesem Sätzchen muß wohl auf dem Wörtchen„erst"liegen; denn jetzt geht es„erst" recht über die Sozialdemokratenher. Die gegenwärtige Geschäftsstockung, erzählt uns dann HerrDannenberg, wird von den angeführten Parteien zu Partei-zwecken ausgenützt,„und daher erklärt es sich wohl, daß manbis jetzt noch nirgends dasjenige Mittel erwähnt findet, welchesbei vorhandenem Mangel an Beschäftigung fast allein rasch wirk-same Abhilfe gewähren kann, allerdings aber auch keiner Partei-taktik irgend einer Art dienstbar zu machen ist: die Auswande-rung." Allerdings— ein gescheidter Kerl darf kein Dummkopfsein, und das ist Herr Dannenberg. Nach Amerika räth er,nicht auszuwandern, dort gehen die Geschäfte auch schlecht, aber„Australien, Neu-Seeland, das Capland, die Plahr Länder, endlich Süd-Brasilien bieten dem arbeitsfähigen und arbeitswilligenAuswanderer durchaus lohnende Aussichten". Herr Dannenbergwünscht also die deutschen Arbeiter dahin, wo der Pfeffer wächst;dieses Compliment geben wir ihm gern zurück. Ja, Herr D.meint, es wäre für sie vortheilhaft,„wenn sie dorthin ihreSchritte lenkten, um sich ein neues sorgenfreies Heimwesen zugründen".„Wären wir in England(wie naiv!) so würden wirdie Bildung von Comitös vorschlagen, um den aus solchen Grün-den Fortziehenden zu Hilfe zu kommen" u. f. w.„In Deutsch-land aber dürfte man mit einem solchen Vorschlage wohl nochnicht kommen"(man sieht's, der Artikelschreiber ist seiner Zeitvoraus!)„denn hier gibt es noch zu viele Leute, die nicht zubegreifen vermögen"(ein gescheidter Kerl darf kein Dummkopfsein),„daß unter Umständen ein Landsmann über dem Meeredem Vaterland und seinem Volke nützlicher sein kann, als wenner zu Hause geblieben wäre."Wir denken, wir haben genug citirt! Nur ein ganz herzloser,ganz gefühlloser Mensch kann so einen Vorschlag machen, nurso ein— Dannenberg! Wir kennen die häuslichen Verhältnissedes Herrn nicht, aber angenommen, der Mann ist Vater vonGeib weist die in dieser Frage, zwischen dem Norden(spez.Hamburg, als Freihandelsplatz) und dem Süden(Rheinland ic.)total auseinanderliegenden Znteress enstandpunkte selbst der sozia-listischen Arbeiterschaft nach und verliest die vom vorjährigenCongresse diesbezüglich gefaßten korrekten und für die sozialistischenAbgeordneten bindenden Beschlüsse. Temmler und Blos habenrichtig gestimmt. Es soll trotzdem nach keiner Seite hin einVorwurf erhoben werden. Der Beschluß des vorjährigen Eon-gresses lautet wörtlich:„Der Congreß erklärt, daß die SozialistenDeutschlands dem innerhalb der besitzenden Klassen ausgebroche-nen Kampfe zwischen Schutzzoll und Freihandel fremd gegen-überstehen; daß die Frage, ob Schutzzoll oder nicht, nur einepraktische Frage ist, die in jedem einzelnen Falle entschieden wer-den muß; daß die Roth der arbeitenden Klassen in den allge-meinen wirthschaftlichen Zuständen wurzelt; daß aber die be-stehenden Handelsverträge seitens der Reichsregierung ungünstigfür die deutsche Industrie abgeschlossen sind und eine Aenoerungerheischen; daß endlich die Parteipresse aufzufordern ist, dieArbeiter davor zu warnen, für die unter dem Verlangen nachSchutzzoll eine Staatshilfe erstrebende Bourgeoisie die Kastanienaus dem Feuer zu holen." Die Haltung der sozialistischen Ab-geordneten bei Abstimmung über den Eisenschutzzoll ist alsom allen Theilen korrekt gewesen, sowohl seitens der Abgeord-neten, welche dagegen stimmten, als seitens derer, die sich derAbstimmung enthielten.Hasselmann beantragt motivirte Tagesordnung unter Fest-Haltung der von ihm zuvor erwähnten Gesichtspunkte.Nach einer Reihe von persönlichen Bemerkungen erklärtFritzsche, daß dem Congreß anheimgestellt bleibe, ob er wünsche,daß die Sozialisten im Reichstage mit den bürgerlichen Demo-kraten zu einer Fraktion zusammentreten, um die zur Antrag-stellung erforderlichen 15 Unterschriften zu erlangen.Frick versichert, daß er mit seinem Tadel kein Mißtrauenaussprechen, sondern Klarheit habe schaffen wollen.Der Antrag Bremen's erledigt sich mit Annahme der moti-virten Tagesordnung von Hasselmann.Fritzsche beantwortetdieJnterpellation Frohme's: Diekurzbemessene Zeit zur Ausarbeitung der Schutzgesetzvorlage ist be-sonders den Vorarbeiten zur letzten Reichstagswahl und dieserselbst geschuldet. Alle Kräfte waren bis dahin überlastet undwährend der Session, die kurz nach der Wahl sofort begann,konnten nicht alle Abgeordneten regelmäßig an den Arbeiten inBerlin theilnehmen. Ueber die Wünsche der Wähler waren wirin der Hauptsache orientirt. Nach Bekanntgabe der Vorlage im„Vorwärts" hat auch ein lebhafter Verkehr zwischen Abgeordnetenund Wählern in dieser Frage stattgefunden.Hasselmann empfiehlt, da die neue Einbringung in Ausfichtsteht, den Entwurf in der Presse eingehend zu diskutiren.Auer hält Frohme's Antrag nicht durchführbar, der Congreßist überladen mit Arbeiten und hat Eile und könnte deshalb dieArbeiterschutzgesetzvorlage nicht so gründlich behandelt werden,wie sie es erheischt.Nach weiteren anderseitigen Ausführungen mehr formellerNatur, beantragt Volmar bis zum I.September eine revidirteVorlage für den Reichstag vorzubereiten.Es wird indeß vom Congreß motivirte Tagesordnung be-schloffen. Sie lautet: Die Parteipresse möge das Arbeiterschutz-gesetz eingehend besprechen und auffordern, alle bezüglichen Wünscheund Sendungen an Fritzsche zu richten, der bisher als Referentfungirt hat.Damit ist dieser Gegenstand erledigt.Betreffs der weiteren über die Agitation k. gepflogenenDebatten ist auf den erschöpfenden später erscheinenden Congreß-bericht zu verweisen. Ueber die Verhandlungen selbst aber isthervorzuheben, daß die sozialistische Bewegung sich nach allenSeiten hin verbreitet und vertieft. Daß die meisten die Agitationbetreffenden Anträge speziell das Verlangen ausdrücken, redne-rische und organisatorische Kräfte zu beschaffen, zeigt deutlich,wie groß zur Zeit das von uns erschlossene Arbeitsfeld gewordenist. Ueberall herrscht das Bestreben, sich aufzuraffen und Stel-lung zu nehmen zu den brennenden Tagcssragen. Kritik undKontrole ergänzen sich, lösen sich ab. Bald schneidig klar, baldstürmisch, bald in geschäftsmäßiger Selbstverständlichkeit. Manlernt, man wird belehrt, man regt an, man wird angeregt. Mansichtet, ordnet und baut. Und was ist dies Anderes als dasZeichen dafür, daß der Sozialismus eine Macht geworden ist—trotz Tessendorff?— Ob es unsere Gegner begreifen werden?(Schluß der Sitzung Abends 8'/, Uhr.)(Fortsetzung folgt.)sieben Kindern, er kommt durch irgend ein Unglück an denBettelstab, seine Schreibereien werden von den Redaktionen ausUeberfluß an noch schlechteren Artikeln zurückgewiesen— fortmit ihm und seiner Familie nach Neu-Seeland! Denn, um dochnoch einmal �u citiren:„Man nutzte sie aus, so gut es ebenging, stellte sie an, wo es paßte, und behielt sie, so lange mansie brauchte. Jetzt aber brauchte man sie nicht mehr."Aber nein! es ist wahrlich nicht der Mühe Werth, solch einerKlasse von Journalisten ernstlich gegenüber zu treten. Plötzlichist dem Schreiber dieser Zeilen, als ob sich Dannenbcrg's Vor-schlag verwirklicht hätte. Ich unternehme eine Reise zu meinenLandsleuten, die„nach England u. s. w. ihre Schritte lenkten,um sich ein neues sorgenfreies Heim zu gründen",„da ja unterUmständen ein Landsmann über dem Meere dem Vaterlandeund seinem Volke nützlicher sein kann, als wenn er zu Hausegeblieben wäre". In„Australien" traf ich einen Hamburger,der gerade damit beschäftigt war, Gold zu suchen. Nun, Bru-der Hamburger, redete ich ihn an, Du suchst wohl Gold? Zuwelchem Zweck? Ich brauche Geld, meinte er, um auf die„Gegenwart" abonniren zu können, die so ausgezeichnete Artikelaus der Feder Dannenberg's bringt, ich werde die Nummernunter die Eingcborncn vertheilen, sie werden einen hohen Be-griff von Deutschland bekommen, umd, so denke ich„meinemVolke nützlicher zu sein, als wenn ich zu Hause gebliebenwäre."Von Australien ging ich auf Umwegen nach„Neu-Seeland",hier traf ich just ein Leipziger Kind, das allem Anschein nachdamit beschäftigt war, seine Wohnung auf einem Baume aufzu-schlagen. Nun, Landsmann, sagte ich zu ihm, Du scheinst einenerhöhten Standpunkt einnehmen zu wollen? Ei ja, sagte er, ichwill mir ein„ein sorgenfreies Heim gründen", was auf ebenerErde wegen der Menschenfleischgelüste der Neu-Seeländer nichtmöglich ist.Von hier aus wollte ich noch einen Abstecher in's Capland,vulgo Kaffernland, machen, fürchtete aber, am Ende gar daselbstauf meinen Landsmann Dannenberg zu stoßen.---„Da naht mein Weib, schön wie der Morgen,Und küßt hinweg die deutschen Sorgen.";K. m.