Aus Rumänien  . Buckarest, 23. Mai. In Folge Ihres ArtikelsAus Rumänien  " in Nr. 58 des Vorwärts", sehe ich mich veranlaßt, Ihnen folgendes zur Richtigstellung mitzutheilen. Mit unwahren Mittheilungen ist meinen und Ihren Parteigenossen durchaus nicht gedient, und ich bin überzeugt, daß es durchaus nicht Ihr Wille ist, etwas zn veröffentlichen, was nicht die strengste Wahrheit ist; so wie mich alles empört, was das Gegentheil ist. Wenn eine Horde Interviewers die öffentliche Meinung über Rumänien   und den Krieg im Auslande mit Wissen irreführt, ja auf das gröblichste betrügt, so liegt das ja mehr oder weniger in der Natur der verschiedenen Parteiorgane, welche ohnehin sämmtlich der Bour- geoisie angehören; in einem sozialdemokratischen Blatte darf da- von jedoch keine Rede sein. Ihre Korrespondenz aus Rumänien   beginnt z. B. mit fol- ejenden notorischen Unwahrheiten.Seit einigen Tagen hier 2c. beginne ich mit dem Wetter, das gegenwärtig hier eine bedeu- tende Rolle spielt; in einem fort, seit Wochen, regnet es in Strömen, die Straßen sind durchweicht und unwegsam, und das macht den russischen Truppen, die täglich in Massen hier durch- pasfiren, nicht wenig zu schaffen; die Bahnbeförderungsmittel find nur in sehr beschränktem Maße vorhanden und die Truppen legen den Weg meist zu Fuß zurück, natürlich nicht, ohne bei jedem Transport eine respektable Anzahl von Maroden in den Spitälern zurück zu lassen." Unwahr, total falsch! Das Wetter ist ein ziemlich günstiges gewesen, bis zum 26. April alten Stils d. h. 8. Mai neuen Stils gab es schöne und regnerische Tage, wie es eben im Früh- jähr nicht anders sein kann, jedoch im allgemeinen günstiges Wetter, am 9. Mai regnete es sehr stark, worauf am 10. u. s. w. sehr schöne Tage folgten mit einer Temparatur bis zu 23 Grad Eelfius. Am 18., 19. und 20. regnete es an verschiedenen Orten sehr heftig, so daß am 18. von einem wolkenbruchartigen Regen ein Durchlaß von 6°°(keine Brücke, wie andere Zeitungen behaupten) zwischen Jasgot und Racaciune weggerissen wurde, welche Stö- rung bis am 20. durch Umlegen der Schienen behoben ward Am 20. riß das vom Gebirge kommende Hochwasser die Brücke(IS»») über das alte Oltbett(Aluta, rumänisch Oltivoru) fort und stürzte leider ein leerer Wagenzug in der Nacht vom 20. zum 21. hinein, wobei 1 Maschinenführer, 2 Heizer, 1 Zug- führer und 1 Bremser mit Maschine und Wagen in's Wasser rollten. Das ist das ganze schlechte Wetter welches der Bahnverwaltung mehr Schaden als den Russen machte. Am 19. war ich außerhalb Buckarest's, in der Nähe von Braila   und sah Soldaten marschiren, wobei ich zugleich bemerkte, daß die Straßen schön trocken waren, wenngleich die sonstigen Feldwege kothig sind, weil letztere eben nicht beschüttet sind. Das Bahnbeförderungsmaterial reicht vollständig aus, ja es wird nicht einmal alles benützt, was ich verbürgen kann. Es wer- den allerdings nicht alle Russen gefahren, was sehr richtig ist, da sie ganz gut einige Tagemärsche zu Fuß machen können und dann erst fahren. Alles Material wird jedoch noch befördert. Auch bemerke ich, daß alle Personenzüge verkehren und auch Privatgütcr expedirt werden. Was sonst falsches sein mag, geht mich nichts an, und will ich nur erwähnen, daß die hiesige Regierung alles mögliche thut, sich Steuern zu beschaffen und daß sie einen ziemlichen Druck von Berlin   aus zu erleiden scheint, also den Russen nicht alles in die Schuhe zu schieben sein dürfte. Gestern, am 22. Mai, am Jahrestage der Thronbesteigung von Carol l. proklamirte die Kammer und der Senat die Unab- hängigkeit Rumäniens  , wobei viel gesahnt und gefackelt:c. wurde, Abends Gala-Borstellung im Theater, welcher der Fürst Carol I.  und Großfürst Nikolai von Plonesti beiwohnte. Soviel für heute, mit dem Ersuchen, meine Wahrheitsliebe nicht zu mißdeuten; denn als ein alter Parteigenosse erachte ich es für meine Pflicht, dazu beizutragen, daß unsere Partelpresse vor Allem der Wahrheit die Ehre gibt.*) *) Die Redaktion desVorwärts" ist von demselben Streben ge- leitet, wie die Aufnahme obigen Briefes beweist. Dem Verfasser der vorigen Umespondenz, deren Richtigkeit übrigens nur in einem Punkte bestritten ist, wird diese Berichtigung zugestellt werden. R d.  B". SchlußUed. DemSchluß"-Valentin gewidmet und eingesandt aus dem Gasthos zumSauren Apfel" von einem eingesperrten Sozialisten. Adieu! geschlossen ist dieBude"! BeiMuttern" weilen aus dem Gute, Die ich so«st gehört mit Grau'n: Der Held Eugen undunser" Braun. Wohl mir! Zu Ende das Geflunker! Und Alle fort, nicht nur der Duncker! Selbst Unruh sah mit Ruh' ich zieh'n, Ich klage nur um Valentin. Ein solcher allgemeinerSchluß" War sicher auch dir Hochgenuß, Mein Valentin! Auf grünen Riatten Zur Zeit verweilt dein holder Schatten; Jetzt nur der Nachtmusik der Katzen Und auf den Dächern kecken Spatzen Rufst das gewohnte:Schluß! Schluß! Schluß!" Du vielerprobter Genius. Auch Lerchen, die zum Himmel steigen, Wird jetzt dein Formular erreichen, Dein Schlußantrag wird jetzt ertödten Im Busch der Nachtigallen Flöten. Du magst nach solchem wackern Thun In wohlverdienter Muße ruh'n. Doch rost  ' nicht ein! denn deiner Thaten Kann ich noch lange nicht entrathen. Nur eines bitl' ich: In der Ferne Das Schlußantragen nicht verlerne! Sobald, geübt in Ränken, Listen, Die schrecklichen Sozialisten, Nicht achtend selbst derschwachen Nerven" Sich abermals auf's Rügen werfen, Dann blick', wie stets, nach dir ich hin Und Rettung naht durch Valentin. Würd' jeder Sozialist gehört, Wie wär' diebeste Welt" gestört! Wenn immer wetzten ihre Schnäbel, Die Hasenclever, Moste, Bebel! Aus der Neuen Welt.*) (Schluß.) Allerdings hat die Philadelphiaer Weltausstellung dem erstaun- ten monarchischen Europa   gezeigt, was eine Republik   und zudem erst eine hundertjährige bei voller freier Entfaltung aller geistigen und materiellen Kräfte des Volkes leisten kann und wie diese junge Republik   im Ackerbau und Maschinenwesen und in prak- tischen Erfindungen die tausendjährigen Anstrengungen des alten Europa   weitaus überflügelt und sich in den übrigen Industrie- zweigen von dem einfachen Messer bis zur Uhr und zum com- plizirtesten Seidengewebe in dem kurzen Zeitraum von nur 10 Jahren zum ebenbürtigen Rivalen der civilisirtesten Nationen hinaufgeschwungen hat. Und trotzdem, wenn ich meine Blicke von dem herrlichen Fairinount-Park wegwandte, erschien mir die Lage des Volkes eine traurige. Handel und Wandel lagen, wenn auch nicht in so hohem Grade wie in dem von mir kurz zuvor verlassenen Deutschland  , darnieder und Tausende und aber Taufende von Arbeitern waren in den Fabrikdistrikten und großen Städten brotlos und sind es heute noch, weil die Fabrikanten mit ihren verbesserten Maschinen in ihrer unersättlichen Sucht nach dem Erwerb großer Reichthümer bis zum Ausbruch der furchtbaren Finanzkrisis d. h. bis vor 3 Jahren zwei-, vielleicht dreimal mehr produzirten, als der Bedarf der Konsumenten gewesen, und dann die Hälfte der Fabriken schlössen und bei der andern Hälfte mit geringerem Personal und halbem Solde fortarbeiteten. Natürlich können die Fabrikanten in den weitaus meisten Fällen von dem aufgehäuften Profit der guten Zeiten fortfahren, wohl zu leben, und bessere Zeiten abwarten. Nur ein sehr kleiner Theil von ihnen verliert in Zeiten der Krisis durch Bankerott sein Ver- mögen. Aber der unbeschäftigte Arbeiter und zudem einer mit Frau und Kindern? Ein Beweis, daß die republikanische Staats- form das Glück des Volks nicht verbürgt, und daß auch in dieser Republik   das bisher eingehaltene ökonomische System ab- geändert werden muß. Wie? ist hier nicht am Platze zu erörtern. Ich habe dies des Oefteren in Rede und Schrift im Einklänge mit den Grundsätzen der sozialdemokratischen Partei gethan. Zur Handels- und Finanzkrisis gesellte sich noch die leidige Präsidentenwahl, die monatelang nicht zum Abschluß kommen wollte, in einen Bürgerkrieg auszuarten drohte, Millionen von unnützen Ausgaben verschlang und den Geschäftsverkehr nur noch mehr störte. Bei den eingetretenen schlechten Zeiten war es natürlich bei der Masse mit der früheren Gleichgültigkeit zu Ende und rief Alles am Vorabende der Wahl nach Reformen, die denn auch von den Präsidentschaftscandidaten und Wahl- agitatoren der beiden Parteien, der demokratischen mit Tilden wie der republikanischen mit Hayes feierlich versprochen wurden. Ich will mich wegen Mangels an Raum nicht weiter über die Vorkommnisse während der Wahlkämpfe aussprechen und nur die Thatsache erwähnen, daß Tilden, der sich als Gouverneur des Staates New-Aork durch sein energisches Eingreifen gegen die Schwindeleien eigener Parteigenossen, eines Tweed, Hall und anderer Mitglieder des New-UorkerTammany Rings  " eine gewisse Popularität erworben hatte, von den Urwählern mit circa 300,000 Stimmen Majorität ernannt worden ist, weil unter dem Einfluß der Pfaffen die Jrländer und deutschen Ultramontanen in Masse für ihn stimmten; daß aber Hayes mit Hülfe der parlamentarischen Wahlprüfungs-Commission, welche eine Stimme mehr zu Gunsten der republikanischen Partei hatte, auf den Präsidentenstuhl gesetzt wurde und, wie einst Fürst Schwarzenberg   in Oesterreich   gegenüber den Russen, die Welt mit seiner Undankbarkeit in Erstaunen setzte, indem er sich von denDrahtziehern" seiner republikanischen Partei unabhängig machte, zu Ministern und andern höheren Beamten auch theil- weise Demokraten ernannte und in Louisiana   und Süd-Carolina  die von der demokratischen Partei ernannten Gouverneure Nichols und Hampton gegen Packard   und Chamberlain, welche, von den Republikanern und Gouverneuren erwählt, Hayes zu seiner Präsidentschaft verholfen hatten, in ihrem Amte bestätigte. Es ist möglich, daß es Hayes gelingt, aus den Hauptelementcn der Parteien, die bisher ihm feindlich gegenüber gestanden, eine Ber- söhnungspartei zu Stande zu bringen, Reformen in der Ber- waltung einzuführen und darin von Schurz, der als Minister des Innern für einen Eingewanderten die höchstmögliche politische Neue Welt ohneGanssüßchen", d. h. Amerika  . Die auf einem Schreib, oder Setzsehler beruhendenGanssüßchen" in letzter Nummer haben mehrere unserer Leser zu der sonderbaren Annahme verleitet, die Correspondenz sei aus dem BlattNeue Welt" abgedruckt. Wer schafft vor solchen Ketzern Ruh?, Mein Valentin! du! einzig du! D'rum Valentinus! Trost im Leid! Kehr' wieder zu der rechten Zeil  ! Dann, einsam, bin ich nicht alleine. Ersehnter Schlußmann! komm', erscheine! Mein Retter, Held und Valentin Doch halt! wo führt mein Reden hin? ES faßt mich Angst, schnell will ich schließen, ES könnte Valentin verdrießen, Er naht schon! hemmt der Rede Fluß, Schreit aus der Ferne schon:Schluß! Schluß!" Culturkämpser. Man schreibt derKölnischen Zeitung  " aus Zaandam   in Holland  :Wehl kein Theil der Erdoberfläche hat sich durch Menschenarbeit im Laufe der letzten Jahrzehnte so sehr verändert, wie die niederländische Provinz Nordholland  . Wer vor 3» Jahren die Eisenbahnlinie Haarlem-Amsterdam benutzte, gewahrte zu beiden Seiten eine unübersehbare Wasserfläche, auf der einen Seiie daS D, auf der anderen das Haarlemer Meer, dessen abbröckelnde Thätigkeit sogar die Sicherheit von Amsterdam  , Haarlem  , Leyden   und Utrecht   zu bedrohen schien. Heute überblickt er dagegen nach beiden Richtungen ein frucht- bares Garten- und Weideland, denn die Trockenlegung des Haarlemer Meeres war schon im Jahre 1323 beendet und die des D wird eben­falls in wenigen Jahren vollendet sein. Alle diese Arbeiten stehen in einem gewissen Zusammenhang zu einander, sie bilden nur die Glieder eines einzigen großartigen Systems, welches bezweckt, die im 13. und 12. Jahrhundert von der See in den Länderbestand der nordhollän- dischen Provinz begangenen Eingriffe auszumerzen und Amsterdam  seine frühere Bedeutung als Welthandelsplatz wiederzugeben. Die Vollendung des im Jahre 1862 begonnenen Kanals von llollaaä op -sin amaUt, die Ergänzung der von Amsterdam   quer durch das U über Zaandam   nach Nordholland   führenden Eisenbahnlinie, die Her- stellung einer kürzeren Verbindung von Amsterdam   mit dem Rhein  durch Anlage des projektirtcn Kanals durch die Gelder'sche Vallei, so- wie schließlich die binnen 16 Jahren zu beendende Austrock.iung des südlichen Theils der Zuydersee werden die bisherigen Arbeiten ergänzen und nach holländischer Ansicht ausreichen, um Amsterdam   seine ehe- malige Bedeutung im vollsten Maße wieder zu erstatten." Hut ab vor diesenphlegmatischen" Holländern! Und Achtung vor diesemCulturkampf". Dabei kommt doch wenigstens etwas heraus, während wir mit unseremCulturkampf" und unserer militärischen Strammheit" nicht einmal Geld genug aufbringen können, um unsere Ströme zu reguliren! Stellung in diesem Lande erreicht hat, energisch unterstützt zu werden. Aber eine wirkliche durchgreifende Reform ist das doch nicht, und wird diese erst stattfinden, wenn im Congreß die Ra- dikalen und Arbeiter die Majorität für Umänderung der Con- stitution im Allgemeinen und für Abschaffung der Präsidentschaft im Besondern nach dem Muster der Schweiz   haben werden. Auch auf dem religiösen Gebiete fand ich einen Rückgang zur Verhinderung der Aufklärung und des Fortschrittes. Die protestantischen Orthodoxen und die ultramontanen Katholiken haben ihre Preßorgane in den zwei Hauptsprachen, der englischen  und der deutschen, seit 5 Jahren wenigstens verdreifacht und suchen die Communal-, Cantonal- und Nationalwahlen für ihre Zwecke zur Erlassung von Gesetzen zu beeinflussen. Das Schlimmste aber ist, daß man ihnen gestattet, sich durch ihre eigenen Confessionsschulen der Jugend zur Heranziehung im Aberglauben zu bemächtigen und durch Anhäufung von Gütern in todter Hano, die zudem merkwürdigerweise steuerfrei sind, auch materiellen Einfluß auf die Bürger und deren Geschäftsleben auszuüben. Ich sah Fälle, in welchen deutsche, unter vier Augen sich für Freidenker erklärende Geschäfsleute sich im Wirthshause ängstlich nach Spionen umsahen, als ich laut und vernehmlich auf das Gefährliche des Pfaffenwesens in dieser Republik hin- wies. Es erinnert mich das an die ängstlichen Gesichter der Pariser Cafös in der traurigsten Zeit der Napoleonischen Herr- schaft. Kaum glaublich, aber wahr. Allerdings arbeiten dagegen die schon berührten confessions- losen, von der Regierung unterstützten Freischulen und die von Deutschen   errichteten Schulen, sowie zahlreiche mehr oder minder freisinnige protestantische Secten und insbesondere dieFreidenker", deren Zahl sich auch bei den Amerikanern nunmehr täglich mehrt. Das Hauptcontingent der Freidenker liefern natürlich die Deut- scheu, von deren Organe ich den von Doerflinger in Milwaukee herausgegebenenFreidenker", den von Heinzen in seiner be- kannten(rüpelhaften. R. d. V.) Weise redigirtenPionier" und den hier in San Francisko erscheinendenWecker" hervorhebe. Letzterer ist von Schuenemann-Pott, einem ausgezeichneten Redner und wissenschaftlich gebildeten, durch und durch radikalen Manne redigirt. Das Programm der Freidenker genügt aber nach meiner Ansicht nicht. Der Staat muß seine confessionslosen unentgelt- lichen Schulen zu obligatorischen machen, confessionellen Schulen und Pensionate geradezu verbieten und darf keine Erwerbung von Gütern in dritter Hand zulassen, sonst drohen der Repu- blik trotz der bestehenden Trennung der Kirche vom Staate große Gefahren. Was nun die moralische Seite des amerikanischen   Lebens und Treibens betrifft, so könnten die sogenannten höheren Klassen der europäischen   Hauptstädte auf den Luxus und Leichtsinn, welche in die hiesigen wohlhabenden Kreise eingedrungen sind, eifersüchtig sein. Selbst bei denLadies" der mittleren bürgerlichen Kreise, wo die Mittel dazu fehlen, werden Luxus und Nichtsthun mehr und mehr zur Mode; und will oder kann der Mann oder Vater den Anforderungyn nicht entsprechen, dann weiß man auch in Europa  , wohin das häufig führt. Was mich aber am meisten mit Unwillen erfüllt hat, ist, daß man das frühere schöne echt demokratische Institut, bei den Eisenbahnen nur eine Wagen- klaffe für Arm und Reich, für Hoch oder Nieder zu haben, ab- geschafft, und bei jedem Zuge außer den früher schon vorhan- denen praktischen Schlafwagen nun auch zu der früher allein vorhandenen ersten Klasse auch noch eine zweite Klasse für weniger Bemittelte, und für Glücksritter sogenannte Palastwagen(Lalacs cars) hinzugefügt hat.Ganz wie bei uns". Also auch hier mehr und mehr künstliche, nach der Anzahl von Dollars berechnete Erzeugung von Klassenunterschieden. Diesen vielfachen Schattenseiten gegenüber ist es erfreulich, daß die Arbeiterpartei in dem Lande der Selbsthülfe pur excellence(in hervorstechender Weise), also trotz Freiheit der Presse und der Versammlungen, auf einem schwierigeren Boden als indem morschen monarchischen Europa  , in ihrer Organisation freilich durch die schlechten Zeiten begünstigt, durch Gründung von Vereinen und Zeitungen nicht nur bei den Deutschen  , son- dern mehr und mehr auch bei den Amerikanern, Schweden  , Dänen k. Fortschritte macht. lieber die Einzelnheiten ihrer Thätigkeit, die ich auf meiner Rundreise mit angesehen, kann ich mich nicht weiter verbreiten, da es mir am Borabend meiner Abreise in der That an Zeit gebricht. Uebrigens seid Ihr ja regelmäßig durch denBor- böte" von Chicago  , durch Otto-Walster'sArbeiterstimme" von New-Dork und durch Spezialcorrespondenten hinreichend unterrichtet. Von den letzteren lernte ich den Verfasser der im Vorwärts" erschienenen kalifornischen Briefe, den jungen, äußerst strebsamen und talentvollen Parteigenossen Renz hier im Klauß'- schen Hauptquartier kennen. Letzteres ist in der Pacificstraße eine Schneiderwerkstätte, deren Inhaber Klauß, ein älterer energischer Sozialdemokrat, jederzeit überzeugungstreue thätige Sozialisten wie Renz, Vogel, Ralphes, Zimmermann, Anton, Rotermund, Simon?c. zur Berathung für Agitation unter den hier den Ausschlag gebenden Amerikanern empfängt, da die hiesige kleine Sektion die Arbeit der Propaganda nicht zu bewältigen vermag. Als weitere Einzelheit will ich noch erwähnen, daß die Verbreiter sozialistischer Zeitungen und Schriften, welche ihre ganze Existenz der Sache widmen und von Morgens früh bis Abends spät von Werkstatt zu Werkstatt, von Wirthschaft zu Wirthschaft wandern, die Hauptförderer der Ausbreitung der Arbetterpartei sind. Als solche aufopfernde, oft zu ihrem eigenen pekuniären Nachtheil arbeitende Sozialisten wurden mir Schumann tn Cincinnati, Herminghaus in St. Louis   und Entz hier in San Francisko näher bekannt. Zum Schlüsse nur noch die Bemerkung, daß ich, wie in Amerika  , so auch in den übrigen von mir noch zu besuchenden Ländern für unsere Sache fortwirken und, nach Europa   zurück gekehrt, in Schrift und Wort nähere Aufschlüsse über meine Reiseerfahrungen geben werde. Auf Wiedersehen. Amand Gögg  . Correjpondenzen. Stuttgart.(Entgegnung.) Den fortgesetzten Verdrehungen von G. Baßler in Nr. 60 desVorwärts gegenüber constatire ich 1) daß das Comitö für die Jacobyfeier zu freier Cooptation von Mitgliedern ermächtigt wurde, eventuell auch direkt von Vertretern der Volkspartei. Da wir das Lokal schließlich durch ein Parteimitglied erhalten konnten, so nahmen wir von Letzterem Abstand und begnügten uns mit der Einladung an die Volks- partei in der einzig wir die Freunde Jacoby's zu suchen hatten und mit der gemeinsamen Besprechung über die Redner und ein etwaiges Kosteildefizit. Das ganze Arrangement blieb iin unseren Händen. 2) Wir haben Nichtsauf Ansuchen" von der Volkspartei erhalten; sondern das Defizit wurde, wie 'verabredet, getheilt, wobei wir ca. 60 M. trugen, die Volk»- vartei ca. 90 M. übernahm und eine mittelgroße Photographie Jacoby's(ca. 20 M.) erhielt. Die Partei als solche hat über-