Frankfurts   Bürgerschaft zu allen Zeiten gelebt hat, und mit w elchem die Bürgerschaft das Andenken an die berühmten Söhne dieser Stadt jederzeit lebendig erhalten hat. Möge hierin zu keiner Zeit Wandlung geschehen!" Bei diesen Worten fiel auf Aufforderung des Herrn ör. Reinganum die Hülle. Das Comitö, Herr Drill Namens des demokratischen Vereins, Herr Ober- regisseur Vollmer in Vertretung des Theaters, legten Blumen- kränze zu den Füßen des Denkmals, worauf das Quartett den Kreutzer schen ChorAbendruhe", zu welchem Herr Hörth einen angemessenen Text verfaßt hatte, anstimmte. Zum Schluß legte Hr. Fr ahme im Namen der Sozialdemokraten einen Kranz auf das Denkmaldes Streiters für Freiheit und Recht." Der Journalisten- und Schriftsteller-Berein ließ einen Kranz dar- bringen. (Uns will bedünken, daß es ein großer Mißgriff war, die Rede zur Feier Börne's einem nationalliberalen Fortschrittler zu übertragen mag derselbe hundertmal Freund Börne's ge- wesen sein. Heut wäre Börne sicherlich nicht sein Freund. R. d.  V".) Auch die französische   Demokratie wohnte im Geiste dem erhebenden Feste bei. A. Naquet, das bekannte republikanijche Mitglied der fran- zösischen Nationalversammlung, hat in seinem und seiner Freunde Namen an die Redakteure derFranks. Ztg." einen Brief ge- richtet, in welchem er der Sympathie der französischen   Demo- traten mit der Feier des Andenkens von Ludwig Börne   in beredter und herzlicher Weise Ausdruck giebt. Börne's Streben, so führt das Schreiben unter Citirung entsprechender Stellen aus denPariser Briefen" aus, war auf eine Allianz des deutschen   und sranzöstschen Dotkes im Dienste der Sache der Menschheit, des Iriedens und der Areiheit gerichtet; ei» Denkmal Aörne's ist ein energischer Protest gegen den ver- derbtichen Hegensah, in den die Ereignisse Seide Zllationen gebracht Häven. An der Ausgleichung dieses Hegensahes, an der Krsüllung der Idee zu arbeiten, die in Mörne ihren tapsersten Vertreter fand, sei die Ausgabe der deutschen  , wie der sranzöstschen Demokratie,und darum" so schließt Naquet haben wir französischen   Republikaner das Recht wie die Pflicht, uns mit Euch zu vereinigen in der Huldigung, die dem Andenken Börne's in seiner Vaterstadt gezollt wird." Sozialpolitische Ueberficht. Blühender Unsinn. In dem Berliner   Dunckerblatt verübt Bernstein  , den wir bei dieser Gelegenheit an gewisse lebendige Leitartikel erinnern möchten, in welchen er seinen sehr starken Familiensinn zum praktischen Ausdruck gebracht hat, seit einiger Zeit eine Reihe von Leitartikeln gegen dieSo- zialdemagogie", soll heißen Sozialdemokratie, die Alles in Schatten stellen, was Rabbi Bernstein bisher auf diesem Gebiete Seleistet. Einem der letzten Artikel, betitelt:Die Verwirklichung es demagogischen Phantoms", entnehmen wir nachstehende Kraft- stellen: Das demagogische Verhalten der Herren, welche an der Spitze der sogenannten(!) Sozialdemokratie(Rabbi Bernstein ver- tritt wohl die ächte Sozialdemokratie?) stehen, enthebt uns jeder Verpflichtung, das System zu prüfen, welches sie als Weltbe- glückung anempfehlen. Angenommen, Alles was die Herren er- streben, wäre edel, richtig und durchführbar, so würde dennoch die Art und Weise, wie sie den unwissendsten und den von der Roth des Lebens am meisten betroffenen Theil des Volkes mit schönen Aussichten an fich ziehen und ihnen Groschen-Beiträge zum Zweck der Agitation aus den Taschen locken, den Stab über sie brechen." (Daß diese verkehrtenSozialdemagogen" doch nicht bei Duncker gelernt haben, wie man dem Volk auf ehrliche Weise sein Geld aus der Tasche lockt!)-- Wie stets bei der Falschmünzerei auch etwas echtes Metall angewendet wird, um die Täuschung zu fördern, so wird zwar in das System, welches diese Demagogen vorspiegeln, auch manche richtige Idee(Oho! Also doch!) hincingewoben; aber nur um zu blenden uno zu verführen und Unwissende und Schwachköpfe zu dem Wahn zu verleiten, daß sie edlen Aufgaben dienen, für welche man mit allen Mitteln kämpfen müsse. Ja, dieser Wahn wird dermaßen gepflegt und unterhalten, daß man alle andern Parteien, welche ihn abweisen, für selbstsüchtig, geldgierig, bös- willig und erkauft ausgiebt, die wissentlich das helle Licht der Weltverbesserung verfinstern und sich des Leidens der Mensch- heit freuen." Anti- Sklaverei von Ferdinand Ehrhardt in Boston  , Massachusetts  . Dichte Nebelwolken wallen, hindern unfern freien Blick, Sehen wir zum Uranfang, zum ersten Lebenskeim zurück Denn bis dahin vorzudringen, fehlt's noch unserm Aug' an Kraft, Doch von Tag zu Tag wird's stärker, stärker durch die Wissenschaft. Schon sehn wir sich's seltsam regen, Leben kommt und Leben geht, Durch Vererbung und Verändrung, langsam Art auf Art entsteht Und vollkommner stets die nächste, nur das Starke kann bestehn Und das Unvollkommne, Schwache muß dafür zu Grunde gehn. Unermeßne Zeiten gingen, bis dann jener Schritt gethan, Der fortan dem einen Wesen gab den Platz hoch obenan. Seit die Schranke aufgerichtet zwischen Jenen-- Mensch und Thier, Herrscht' der Mensch, der Erde König, des Gewordnen schönste Zier Herrscht' und lebte frei von Sorgen, kein Bedürfniß kannte er Außer Stillung seines Hungers, und das war nicht allzuschwer, Denn stets volle Tafel fand er, ihm gedeckt von der Natur, Thier' und Früchte, süßes Wasser gab ihm reichlich Wald und Flur.*) Doch dann mehrten sich die Menschen und die Nahrung ging dahin, Früchte nicht genug sie fanden, nicht mehr gab die Jagd Gewinn. Früher ringsum reiche Beute, jetzt versagt Natur das Brot, Und der Mensch lernt Thiere züchten, Land bebauen nun durch Noth. So gereift denn bis zur Arbeit, schritten sie auch rascher fort, Gründeten sich feste Stätten, zogen nicht von Ort zu Ort Lernten Zeit und Werth bestimmen, schloffen sich einander an, Nicht mehr lenkte sie der Zufall, sondern die Vernunft und Plan. Doch je höher sie gestiegen zu dem Gipfel der Kultur, Umsomehr Gewaltthat herrschte und es wuchs die Unnatur, Denn zu bald nur kam ein Starker, der den Schwächeren bezwang, Bis der Ueberwundne flehend zu des Siegers Füßen sank. Muß zum Sklavendienst sich beugen, für den Sieger Arbeit thun, Der, zu neuen Heldenthaten, kann die faulen Glieder ruhn. Und der Sklav  ' hat keinen Willen, seine Kinder sind nicht sein, Denn sein Herr kann sie verkaufen und verspielen sie beim Wein; *) Diese idyllische Schilderung des Urzustandes stimmt nicht mit den Ergebnissen der Wissenschaft. Red. d.V". I(Die armen verkannten Tugendhelden Hirsch, Duncker, Richter, Löwe, Bernstein und Consorten!)--- Denken wir uns einmal das Phantom der Demagogie ver- wirklicht, so ist gerade die verheißene Gleichheit der Lebensge- nüsse ein zwingendes Gebiet, welches jede Erhöhung der Lebens- genüsse unmöglich macht. Wenn die Herren Demagogen nicht das Künststück verstehen, Caviar und Austern für Alle zu machen, so bleibt nichts anderes übrig, als den Genuß ganz und gar zu verbieten. Hinterviertel dürfen die Ochsen nicht haben, oder sie müssen, weil man nicht Jedem davon seine Mahlzeit bereiten kann, der Fäulniß über- geben werden. Alle größeren Häuser müssen niedergerissen werden, weil ja Niemand eine bessere Wohnung haben darf als der Andere, und man doch nicht Alle im ersten Stock wohnen lassen kann. Sammet und Seide muß vertilgt werden, da man sie doch unmöglich für Jeden herbeizuschaffen vermag. Equipagen und Reitpferde müssen verboten werden, falls man nicht von Staatswegen jedem Bürger den Genuß eines solchen Luxus dar- zubieten im Stande ist. Schließlich läuft das große Phantom von Weltbeglückung darauf hinaus, daß nur die allergewöhn- lichsten Lebensbedürfnisse dem glückseligen Menschengeschlecht dar- geboten werden sollen, die jejft ein Jeder haben kann, der arbei- tet, und die selbst dem Müßiggänger zu Theil werden, wenn er in das Arbeitshaus gebracht wiro, das dem Ideal der Welt- Verbesserung ungemein ähnlich ist."-- U. s. w., u. s. w. O Blödsinn, dein Name ist Bernstein  ! Ein Ketzergericht soll in der Hauptstadt des Jntelli- genzstaates bevorstehen. In akademischen Kreisen geht nämlich das Gerücht, es sei eine Beseitigung des Dr. Dühring aus dem Lehrkörper der Universität im Werke, und zwar verlautet, daß ein Verfahren dieserhalb aus der Initiative der philosophi  - scheu Fakultät eingeleitet sei. Jnkriminirt sind zwei neuere Dühring'sche Bücher: das mit dem ersten Preise der Beneke- Stiftung gekrönte Werk:Kritische Geschichte der allgemeinen Prinzipien der Mathematik", von dem im vorigen Jahre eine zweite Auflage erschienen ist, und außerdem die kleine Schrift: Der Weg zur höheren Berufsbildung der Frauen und die Lehrweise der Universitäten." In der letzteren Schrift soll die allgemeine Kritik der Universitätszustände bei der philosophischen Fakultät ganz besonderen Anstoß erregt haben. In ersterer da- gegen sollen bestimmte Aeußcrungen über Professor Helmholtz rnkriminirt sein. Letzterem gegenüber ist Dr. Dühring für den Arzt Mayer als Begründer und verdienstvollen Förderer der Wärmemechanik eingetreten, hat die Ansprüche des Professors Helmholtz in dieser Richtung nicht anerkannt und ihm überdies vorgeworfen, daß erunklar ein wenig philosophele". Die phi- losophische Fakultät, deren Mitglied Professor Helmholtz ist, cnt- scheidet selbstständig über ihren Conflikt mit Dr. Dühring, sobald sie bei dem Unterrichtsministerium auf die Remotion(Entfernung) anträgt. Da gerade die Beneke-Preisschrift inkriminirt ist, so sei daran erinnert, daß einst Beneke von der Berliner   philo- sophischen Fakultät angeblich wegen Materialismus, in Wahrheit aber darum entfernt wurde, weil er selbstständig war und sich nicht zur Hegel'schen Philosophie bekannte. Wir sind sehr begierig, wie die Sache auslaufen wird. Daß gegen Dühring etwas im Werk ist, steht fest. So hohe Vor- stellungen wir aber auch von dem deutschen   Universitätszopf und von dem sprichwörtlichen Professorenneid haben, so können wir doch nicht glauben, daß der saubere Plan zur Ausführung kommt. Wir sind sicherlich keinerlei Parteilichkeit für Dr. Dühring verdächtig, aber das erklären wir laut: seine Maßregelung wäre ein Attentat gegen diefreie Wissenschaft", eine Schmach für die Urheber und ein ewiger Schandfleck für die Universität Berlin! Zum Kapitel der wöchentlichen Lohnzahlung schreibt unser hiesiges Parteiorgan, dieFackel":Als vor Kurzem Parteigenosse Fritzsche im Reichstag   erklärte, daß die Arbeiter sehr oft wochenlang darauf warten müßten, ehe ihnen der sauer verdiente Lohn ausgezahlt wird, da erhob das Tageblatt" ein großes Geschrei und versicherte, so etwas käme gar nicht vor. Nachstehende Zuschrift wird zeigen, daß noch viel Schlimmeres vorkommt. Ein Arbeiter schreibt uns: Am 19. März 1877 fing ich an zu arbeiten bei dem Schlosser Herrn Eduard Bcrgk(Ulrichsgasse) in Leipzig  , Sonnabend den 24. März erhielt ich 15 Mark Lohn ausgezahlt mit den Worte«: Ueber acht Tage wollen wir rechnen. Ich habe dann weiter gearbeitet, 5 Tage, mit einigen Ueberstunden. Sonnabend den 31. März erhielt ich keinen Lohn, sondern ich wurde bedeutet, denselben Angstvoll sieht er seine Töchter prangen in der Schönheit Zier  , Denn wenn es dem Herrn gelüstet, sind sie Opfer seiner Gier. Und will murren er darüberSklave, schweig! Du hast kein Recht, Zwar trägst du ein menschlich Antlitz, aber doch bist du ein Knecht, Und dein Herr kann frei dich tödten, wie er einen Hund erschlägt, Dessen Zerren an der Kette seinen Aerger hat erregt." So ist Macht denn Recht geworden, was es auch bis heut noch ist, Und zur Macht gesellte dienend bald sich Lüge und die List-- Denn bald waren's ihrer Tausend, die nur Einem unterthan, Da erfand man, sie zu zügeln, jenen blinden Himmelswahn. Und die Pfaffen jeden Glaubens lehrten mit demselben Ton: Wohl dem Menschen, der hier leidet, er erhält dort ew'gen Lohn, Oben thronen gute Götter, sie nur wissen's was dir frommt, Darum füge dich mit Demuth, ob es gut, ob böse kommt." Und die Lüge hat gezogen, überall und jederzeit Sahen hoffend sie zum Himmel, trugen still der Erde   Leid. Und brach durch das lange Dunkel zuckend hell der Wahrheit Licht, So verstanden sie die WorteWissen, Freiheit, Gleichheit" nicht. Schalten Den, der sie gesprochen einer Welt entgegen, kühn, Schalten den als Volksverführer:kreuzigt ihn, ja kreuzigt ihn!" Völker kommen und verschwinden, ihre Götter, sie vergeh», Deren Himmel stürzen nieder, Sklaverei, sie blieb bestehn. Wohl sprach jener Nazarener,alle Menschen, sie sind gleich" Wohl gewann der neue Glaube, sturmfluthähnlich, Reich für Reich Wohl bekannten sie,wir glauben, was uns unser Herr gelehrt, Und verflucht sei, wer nicht jedes seiner Worte hoch verehrt!" Und verfluchet und gemordet haben Millionen sie, Die nicht beugten vor dem Dogma sklavisch den Verstand, das Knie, Doch die Worte jenes Christusalle Menschen, sie find gleich" Haben sie, so scheint's, verwiesen in das große Fabelreich. Denn noch gab es Herrn und Sklaven, nur mit Rücksicht auf die Zeit Ward's nicht Sklaverei betitelt, sondern heuchelnd Hörigkeit. Mitten unter seinen Hör'gen ragt des Ritters Burg   hervor Und inmitten frommer Schafe wohnt der feisten Mönche Chor. Es besitzen Pfaff' und Ritter ringsumher den ganzen Grund Und dem armen Sklav', dem Bauern, drücken sie die Schultern wund den 3. Feiertag zu holen. Ich ging an diesem Tage zu Herrn Bergk, und meine Rechnung, welche dieser Herr auf ein Stück Papier   schrieb, machte 12 M. 50 Pf. Es war den 3. April früh 8 Uhr, ich erhielt nichts und wurde von Herrn Bergk er- sucht, denselben Tag Abends wiederzukommen. Ich ging hin wiederum wurde ich nicht bezahlt, sondern auf den folgenden Tag vertröstet, und so ist es fortgegangen bis Freitag den 6. April, wo ich mein Geld bestimmt erhalten sollte. Früh halb 8 Uhr bestellt, bekam ich nichts, Abends um 7 Uhr nochmals bestellt, sagte der sehr ehrenwerthe Herr Eduard Berg:Sehen Sie, Fromm, ich will Ihnen wenigstens zeigen, daß ich Geld habe", worauf er drei Stück große Markscheine aus der Tasche nahm und mir zeigte,aber Sie bekommen heute doch noch nichts." Ich fragte Herrn Bergk, wann ich endlich mein Geld bekommen sollte, und erhielt zur Antwort: ich könnte nach mei- nem Gelde kommen, so viel mal ich wollte. Ich erwiderte dem Ehrenmanne darauf: daß mir dann nichts weiter übrig bleibe, als zu klagen; die Antwort darauf war, ich sollte das nur thun. Die letzten Worte des Herrn Bergk waren:Wenn es mir auch noch dreimal mehr kostet, ich bezahle Sie, wann ichLust habe." Ich wünschte Herrn Berg hierauf eine gute Nacht und ging. Herr Fromm hat alsdann, als er auf gütlichem Wege durch- aus nicht zu seinem Gelde kommen konnte, den Herrn Bergk verklagt, dieser ist auch verurtheilt worden, Lohn und Kosten zu bezahlen, er hat jedoch nichts bezahlt. Auf nunmehr erfolgte Beichwerde bei dem Gerichtsamt wurde Fromm bedeutet, er könne zwar Herrn Berg auspfänden lassen, doch müsse er wenn die Auspfändung fruchtlos ausfalle, was leicht jmöglich sei, indem das betreffende Geschäft der Frau des Herrn Bergk ge- höre, die Exekutionskosten bezahien. So etwas kommt vor, und Sachsen   bleibt doch ein Rechtsstaat." Hierzu sei beiläufig bemerkt, daß es in Leipzig   eine ganze Anzahl von Fabrik-Etablissements giebt, in welchen die Arbeiter allwöchentlich ein sogenanntesKostgeld" als Abschlagszahlung auf ihren verdienten Lohn erhalten, während die eigentliche Rechnung" vierteljährlich beglichen wird: so u. A. in der Hofpianoforte- Fabrik des Herrn Blüthner, Weststraße, in ver- schiedenen Maschinenfabriken, u. s. w. Obschon uns das seit Langem bekannt ist, so haben wir doch dasTageblatt" seinerzeit ruhig schimpfen lassen, weil die Arbeiter selbst die Sache ganz gut kennen und weil es eben dasTageblatt" war. Es lohnt nicht der Mühe, die sämmtlichen Dummheiten, welche dieses Blatt tagtäglich verübt, Knall und Fall in's rechte Licht zu stellen. Unsere Culturkämpfer haben recht wackere Bundes- genossen erhalten. Vor einigen Tagen haben in Prag   Alt- und Jungczechen am Ziskaberge einen Scheiterhaufen errichtet und unter Absingung czechischer Lieder das Bild des Papstes und dessen gegen Rußland   gerichtete Allokution verbrannt. Meh- rere czechische Studenten, die sich auch an dieser Kinderei be- theiligten, wurden verhaftet. Aus der Schweiz   berichtet derPädagogische Be- obachter" und nach ihm dieTagwacht" folgende interessante Historie: Herr Wunderli- v. Muralt, ein Mitglied des züricherischen Schlotjunkerthums, auch Glocken-Wunderli genannt, weil er im Spenden der Kirchenglocken sehr freigebig ist, traf in einem Gasthof zu Ragatz mit einem höheren preußischen Offizier, Herrn v. Wedelt, zusammen. Man sprach an der Tafel über Arbeiter und Sozialdemokraten k., da wendet sich der züricherische Schlot- junker an den preußischen Offizier mit den Worten: Lassen Sie einmal in Berlin   10,000 Arbeiter zu- sammenkartätschen, das wird unseren schweizerischen Arbeitern gut thun!" Der preußische Junker, über eine solche Bestialität empört, dreht dem Herrn Wunderli- v. Muralt den Rücken zu und srägt einen Nachbarn:Ist dieser Mann ein Schweizer  ?"" Die Frage des Offiziers war berechtigt, da er den Herrn Wunderli jedenfalls für einen Kannibalen halten mußte. Aber fragen wir, gibt es nicht eine große Anzahl solcher Wunderli's auch in Deutschland  , welche ein frisches, fröhliches Sozialisten- massacre für die einzige Rettung halten? Haben die Äersailler Ordnungsbanditen nicht in Paris   so gehandelt, wie Herr Wunderli in Bezug auf Berlin   es wünschte? Der Ausspruch enthielt also gerade nicht viel Neues. Wenn ich das Unglück hätte, König zu sein" an diese bedenkliche Satzwendung, mit der Rousseau   einen Brief Denn jedwede schwere Arbeit that allein des Hör'gen Hand, Für die Freien, für die Herren, ward' entehrend sie genannt. Stöhnend sinkt der Bauer nieder unter seines Elends Last, Während zechend und turnirend ihm der Herr das Gut verpraßt; Hungern sieht er Weib und Kinder, höret bebendBrot" sie schrei'n, Doch was ihm sein Herr gelassen, zog die Kirch' als Zehnten ein, Gut und Blut und Leib und Seele nichts gehört dem armen Sklav', Selbst den Trost der ew'gen Ruhe stört der Pfaffen Höllenstraf. Und da er es einst versuchte, unter Menschen Mensch zu sein Und vom Joche seiner Herren mit Gewalt sich zu befrei'n-- Waren Fürsten, Adel  , Pfaffen auf das Tiefste drob empört, Solch' Verlangen von den Bauern schien den Herren unerhört! Selbst dergroße Mann", der Luther  , heiligte den Mörderbund, Denn er rief zur Bauernhetze:Schlagt sie todt wie tolle Hund'!" Und durch Mord, Berrath nnd Folter zwangen sie den Bauersmann, Daß er, sich verblutend, fügte wieder in den alten Bann. Unterdessen wurden Fürsten   immer mächt'ger ringsumher Und es wuchsen rasch die Städte, aller Schwachen Schutz und Wehr, Drin erblühten Kunst und Handwerk bald durch Bürgerfleiß empor Doch der Adel   lag buschkleppernd vor dem Wall und vor dem Thor, Raubt dem Kaufmann seine Waare, wie dem Wand'rer Hab und Gut Und verlacht Gesetz und Rechte hinter seiner Mauern Hut. Da verband sich Fürst und Bürger und sie brachen manches Schloß Und erschlugen rings den Adel und den räuberischen Troß-- Bis der Adel kam und flehte um Erbarmen vor dem Thron Und nun so Hofschranze wurde, dienend um des Fürsten   Lohn. Längst schon standen auch die Pfaffen dienend an des Fürsten  Seit', Und nach seinem Wort zu lehren und zu handeln stets bereit. So war denn in Eins verschmolzen Fürsten  -, Adel-, Pfaffenmacht, Was dem freien Bürgerthume bald den Untergang gebracht. Nun gab's keinen Ort der Freiheit auf der weiten Erde mehr, Hier, der Fürst mit Pfaff und Adel dort, ein großes Skla« venheer. Sklaven, die gehorsam folgen ihres Fürsten Machtgebot,