muß; daß er nicht, wie es jetzt fast immer noch geschieht, im öffentlichen Leben die Kapitalbesitzer unterstützen darf. In Berlin sind vielfach die kleinen Geschäfksleute aus ihrem Dusel erwacht, das haben die letzten Wahlen bewiesen sie halten jetzt treu zur Sozialdemokratie. In den Provinzen haben diese kleinen Geschäftsleute übri- gens noch mehr Ursache, in ihrem eigenen Interesse Freunde der Arbeiterbestrebungcn zu sein, und zwar abgesehen von den oben angeführten Gründen, weil die Reichen und Bornehmen der kleinen Städte ihre Waaren und Bedürfnisse selten von den Geschäftsleuten der Stadt, in welcher sie wohnen, beziehen, sondern ihre Einkäufe bei den Engroshandlungen machen, da sie dort dieselben billiger erhalten. Paris und Berlin liefern den Herren die Kleider, Schuhe und Möbel, Hamburg die Co- lonialwaaren, und so haben Schneider, Schuster, Tischler und Krämer das Nachsehen sie würden verhungern oder müßten ein anderes Handwerk ergreifen, wenn die Lohnarbeiter ihnen nicht zur Seite ständen. Sozialpolitische Uebersicht. Aus derbesten der Welten". Die letzte vom statisti- schen Bureau der Stadt Berlin veröffentlichte Wochenstatistik beginnt wie folgt: In der Woche vom 27. Mai bis 2. Juni wurden lebend geboren 81L, todtgeboren 30, es starben 569. Zugezogen sind 1537, fortgezogen(1325 Z- 189) Personen. Es sind demnach niehr geboren als gestorben 247, mehr zu- als fortgezogen 23, mithin hat sich die Bevölkerung vermehrt um 270. Unter den Lebendgcborcnen waren 98, unter den Todtgeborenen 10 außer- eheliche Kinder." Das klingt so alltäglich, daß den Meisten, die es lesen, nichts dabei auffällt. Und doch steckt in dem letzten Satz eine furcht- bare Summe sozialen Elends, enhüllt sich in ihm eine der Nachtseiten" unserer Gesellschaft. Vergleichen wir die Zahl der lebend- und todtgebornen außerehelichen Kinder mit der Ge- sammtzahl der(lebend und todt) geborenen Kinder, so kommen wir zu dem Ergebniß, daß ein Drittel sämmtlicher todt- geborenen 5linder außerehelich geboren sind, während, die Gesammtzahl der außerehelichen Geburten weniger als ein Siebentel aller Geburten ausmacht, mit anderen Worten, daß die Zahl der todtgeborenen außerehelichen Kinder verhältniß- mäßig um weit mehr als das doppelte(etwa 5 zu 2) die Zahl der todtgeborenen ehelichen Kinder übersteigt. Es ist das bei- läufigeine alte Geschichte". In welchen Abgrund des Elends und Verbrechens lassen uns aber diese Ziffern hineinblicken? Und wer, für den Menschlichkeit nicht ein leeres Wort ist, muß nicht mit all seiner Energie auf die Beseitigung von Gesell- schastszuständen hinwirken, welche dieses Elend und diese Ver- brechen erzeugen? Das Wahlgesetz verordnet, daß wenn eine Wahl vom Reichstage für nichtig erklärt wird, die Neuwahl sofort anzuord- neu sei. Im 6. Berliner Wahlkreise ließ dasSofort" drei Monate lang auf sich warten; weshalb, erfahren wir jetzt aus sicherer Quelle. DieVossische Zeitung" kündigte seinerzeit den Wahltermin für Dienstag vor Pfingsten an. Sofort begab sich eine Deputation der Fortschrittspartei zum Oberpräsidenten tcrrn v. Jagow nach Potsdam und erwirkte von demselben eine inausschiebung des Termins, bis der Candidat der Fortschritts- Partei Ludwig Löwe aus Italien zurückgekehrt sei. Herr Löwe genoß also schon von vornherein die Protektion der Regierung, und es wäre gar nicht nöthig gewesen, daß sich die Polizei am Wahltage zu seinen Gunsten verwendete, wie es bekanntlich der Fall war; man kannte die Katze ohnehin schon an den Pfoten. So erzählt dieBerliner Freie Presse". Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser", so schreit Mäxchen's Seele nach Anerkennung seiner Reden und Thaten durch die liberale und fortschrittliche Presse, die ihm diese so beharrlich verweigert. In Nr. 25 desGewerkverein" liefet man nämlich einen Leitartikel:Die Lehre des 14. Juni" unterzeichnet W. K.(Max Hirsch ), in welchem sich in Bezug auf die bekannte Moabiter Versammlung folgender Jammerruf befindet:Während jeder einzelne persönliche Hieb und Gegen- hieb(von den liberalen Blättern) wohlgefällig berichtet wurde, fertigte man die grundsätzliche Widerlegung seitens eines geladenen Reichstagsabgeordneten(Max Hirsch ) mit Stillschweigen ab." Armer Max! Während du glaubst, daß du die Sozialdemokratie grundsätzlich widerlegt hast, glauben die liberalen Zeitungen und selbst die dir befreundete Volkszeitung", daß du Unsinn geschwatzt hast und schweigen, ! l.- Russische Greuel. Es liegt eine ganze Reihe von Nachrichten vor, welche darin übereinstimmen, daß die russischen Truppen im Kaukasus wie die Kannibalen hausen und alle Gesetze der Menschlichkeit mit Füßen treten. So telegraphirt der Berichterstatter desDaily Telegraph " aus Suchum -Kale: Seit meiner Ankunft sind mir täglich Berichte von russischen Grausamkeiten zu Ohren gekommen, und obwohl ich moralisch überzeugt war, daß die Berichte wahr seien, enthielt ich mich, dieselben zu telegraphiren, bis ich im Stande sein würde, per- sönlich das Innere diesesrussischen Bulgarien " zu besuchen. Dies habe ich nun gethan, und ich bin im Stande, zu erklären, daß Dörfer geplündert, Moscheen entweiht, Muselmanen mit dem Bajonnet gezwungen wurden, den moskowitischcn orthodoxen Glauben anzunehmen, daß Männer massenweise nach Sibirien transportirt und Frauen fürchterlich mißhandelt wurden. Die mir erzählten Geschichten lassen, gepaart mit dem, was ich gesehen habe, keinen Zweifel über die Strenge dieser Unterdrückungs- maßregeln." Am folgenden Tage meldet derselbe Correspondent:Ich habe soeben Flüchtlinge aus drei Dörfern im Otocpsi-Thale ge- sehen, die von den Russen niedergebrannt wurden. Sie erklären, daß fünfzig ihrer angesehensten Männer gefesselt lveggeführt und andere Einwohner übel behandelt wurden." Aus K'onstantinopel berichtet ein anderer Correspondent des- selben Blattes:Eine seltsame Geschichte wird mir von bester Quelle aus Ardahan mitgetheilt. In den amtlichen russischen Berichten über die Einnahme von Ardahan heißt es, daß, als der russische General in die Stadt einrückte, er 800 getödtete Türken vorfand. Ich werde nun aus einer äußerst zuverlässigen Quelle benachrichtigt, daß diese 800 Türken Männer, Frauen und Kinder waren; daß die Ursache ihres Todes ein Versuch auf Seiten der Einwohner war, gegen die Härte der Kosaken zu rebelliren; daß nach der Einnahme von Ardahan die Kosaken erbarmungslos Jedermann massakrirten, und daß bei der Ankunft des russischen Generals das Gemetzel entdeckt wurde." blos um dich zu schonen, diesen Unsinn todt. Armes verkanntes Genie! Die Corruption der liberalen Presse. Ueber die Kölnische Zeitung ", das große rheinische Bourgeoisblatt, schreibt Otto Glagau , der sich selbst zur nationalliberalen Partei bekennt, Folgendes:Selbst dieFrankfurter Zeitung " durfte derKöl- nischen Zeitung" vorwerfen, daß diese um einen Thaler pro Zeile diehöhere Bauernfängerei" getrieben, daß sie nie ein Wort der Warnung gegen den verbrecherischen Schwindel gehabt habe. Gegen die großen Gründerprozeffe am Rhein brachte sie anfänglich entweder gar nichts, oder sie schlüpfte darüber mög lichst kurz hinweg. In Sachen der spitzbübischenRheinischen Effektcnbank" brachte sie die Ausführungen des Anklägers und der Civilpartei verstümmelt, dagegen die Plaidoyers der Wer- theidiger vollständig. Ihre Parlamentsberichte enthalten oft geradezu Fälschungen." Wenn dieses Urtheil bei derKöl­ nischen Zeitung " zutrifft, die doch noch ein anständiges Organ ist, wie würde sich dann erst das Urtheil gestalten, wenn Herr Glagau sich herabwürdigte, ein solches beispielsweise über die BerlinerVolkszeitung" oder dasLeipziger Tageblatt " zu fällen. Zum Arbeiter-Risiko. Nach demRh.-W. Volks- freund" belief sich zufolge einer amtlichen Registrirung im Jahre 1876 die Zahl der Unfälle in dem größten Fabriketablissement Essens(Krupp ) auf nicht weniger als 1033 bei einer Arbeiter- zahl von 8000, d. h. es verunglückten mehr als ein Achtel oder 13 Prozent der Beschäftigten. Die Zahl der Unfälle im Jahre 1877 dürfte im Verhältniß zu 400 Unfällen, welche das Eta- blissement bereits im ersten Vierteljahr zu verzeichnen haben soll, eine noch höhere Ziffer und einen noch bedenklicheren Prozentsatz erreichen. Zu den registrirten Unfällen gehören nicht die leichten Verletzungen, sondern nur die erheblichen Verwundungen, welche ärztliche Behandlung erfordern und eine längere oder kürzere Arbeitsunfähigkeit nach sich ziehen. Mit Recht sieht derVolks- freund" die Ursache jener übergroßen Zahl der Unfälle nicht in der Unerfahrenheit und Unachtsamkeit der Arbeiter oder in ungewöhnlichen Ereignissen, sondern vielmehr in der Vermin­derung der Arbeitskräfte unter Festhaltung derselben An- forderungen an Arbeitsleistung, ebenso in der Verlängerung der Arbeitszeit, vor Allem aber in der Mangelhaftigkeit der Schutz- Vorrichtungen an den Maschinen und einer unzureichenden Leitung und Ucbcrwachung. Daß ein Schutzgesetz für die Arbeiter, daß ein strengeres und gerechteres Haftpflichtgesetz nothwendig ist, wird kein anständiger Mann, außer vielleicht dem Herrn Eugen Richter , bezweifeln. Berurtheilungen. Herr Eduard Sack, Redakteur der Frankfurter Zeitung ", wurde am 22. Juni wegen Verächtlich- machung des Preßgesetzes in zweiter Instanz zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt. Die erste Instanz hatte auf Freisprechung erkannt. Das Berliner Kämmergericht hat das stadtgerichtlichc Urtheil, welches Herrn Guido Weiß, Redakteur derWage", wegen Majestätsbeleidigung durch einen Artikel über den Drei- kaiserbund zu einer dreimonatlichen Festungshaft verurtheilte, bestättgt. Parteigenosse Götze in Chemnitz ist wegen Beleidigung des Reichsheercs in zweiter Instanz zu vier Monaten Gefängniß verurtheilt. Es steht ihm also nichts mehr im Wege, in dem bekannten rothen Thurm sein Quartier aufzuschlagen. Etwas, was wir längst wußten. DieGermania " bringt in ihrer letzten Sonntagsnummer(17. Juni) eine Be- trachtung über die Stellung der christlichen Fürsten 'im Gegen- satze zum Papste. Ohne Gnade und Barmherzigkeit will sie die Ersteren unter Letzteren gestellt wissen,denn argumentirt sie ganz richtig durch die Lossagung von dieser Autorität (der Autorität des Papstes) haben die Fürsten nur verloren. Die tief erschütterte fürstliche Autorität wird nicht eher wieder auf festem Grunde stehen, als bis sie sich der höheren päpstlichen Autorität unterwirft und dadurch wieder aller der Vortheile theilhaftig wird, welche einst die Kaiser des heiligen römischen Reiches besaßen." So weit dieGermania". Mögen die Herren Liberalen und ihre Haupthähne auch noch so laut schreien: Wir gehn nicht nach Kanossa !" sie werden doch nothgedrungen hingehen müssen, wenn sie wollen, daß die Kirche wieder alle Hebel in Bewegung setze, um das Volk zu verdummen, damit es in tiefehrfurchtsvollem Respekt vor dem Vorrechte der Geburt und des Geldsacks ersterbe. In Sachen des Kulturkampfes werden also die Herrn wohl nachgeben. Ob diese Nachgiebigkeit aber noch etwas nützen wird, und ob das Volk ihnen und ihren schwarzen Complicen nicht schon zu viel in die Karte gesehen Natürlich geschieht das stets im Namen derHumanität". Die ekelhafte Heuchelei, die in der russischen Politik herrscht, waltet auch in seiner Kriegführung. Man wacht mit Sorgfalt darüber, daß kein Kosak eine Platzkugel in sein Gewehr ladet, erlaubt ihm aber, an Wehrlosen alle bestialischen Neigungen zu befriedigen. Rüder in Gotha . (Nach Goethe.) Kennst du die Stadt, wo die Congresse blüh'n, Im grünen Laub die rothen Fahnen glüh'n? Der brave Bürger steht und schaut sich um: Mein Kind, riechst du noch kein Petroleum? Kennst du die Stadt? Dahin, dahin Sah man im Mai den Leipz'ger Rüder zieh'n. Kennst du das Haus mit seinem weiten Saal Und hörtest dort die Reden ohne Zahl? Da drinnen haust der Sozialisten Brut; Verfalle nicht, o Bürger, ihrer Wuth! Kennst du das Haus? Dahin, dahin Sah man gespitzten Ohr's Herrn Rüder zieh'n! Kennst heimlich hinten du der Treppe Steg? Wer sucht zurück verstohlen seinen Weg? Wer flieht von bannen trüben Angesichts? Der außer Spott erlauschen konnte Nichts? Kennst du ihn wohl? Dahin, dahin Wird er im nächsten Mai nicht wieder zieh'». __(H.-A. V.) Ein Pflästerchen auf die Wunde. Das fortschrittlicheWahl- comits" im K. Berl. Reichstagswahlkreise hat an seinen Tandidaten, Hrn. Ludwig Löwe , folgende Adresse gerichtet:Geehrter Herr! Wir er- achten es für eine Ehrenpflicht, Ihnen hierdurch auch öffentlich Dank und Anerkennung auszusprechen für den lebendigen Eifer, die große Hingebung und das Geschick, mit welchem Sie Ihre ganze Kraft ein- gesetzt haben, um unsern Wahlkreis der Sache der bürgerlichen Ordnung wieder zu gewinnen. Wir und mit uns die vielen Tausende unserer Mitwähler sind uns bewußt, daß, wenn irgend eine Candidawr geeignet gewesen wäre unseren Wahlkreis nach dessen langjähriger Desorgani- hat das ist freilich eine andere Frage. Es müßte aber au blind sein das Volk, wenn es bei eintretender Wiedervereinigun zwischen den reaktionären Gewalten inKirche und Staat" niö einsehen sollte, daß diese Wiedervereinigung nichts weiter is als eine Verschwörung zu seiner ferneren Unterdrückung, zu sein« systematischen Verdummung und Ausbeutung. Man sei deshal auf der Wacht und halte die Augen offen! Sch. Aus Belgien . Am 3. und 5. Juni tagte in Brüss« ein Arbeiter- Congreß, über dessen Verlauf einige Notizen au demMirabeau" hier Platz finden mögen. Eine große Masse von Arbeitern bereitete den Delegirte und den namentlich aus den vlümischen Landestheilen in große Zahl eintreffenden Besuchern einen begeisterten Empfang. Jl einem großen Zuge begab man sich nach dem Versammlungs lokal, wo ein Meeting abgehalten und ein energischer Protes gegen das Verfahren beim großen Kohlengräber- Strike voi Seraiug erlassen wurde. Am Abend war ein Bolksconcert ar rangirt, bei dem Dr. De Paepe einen Bortrag überdie Bor läufer des modernen Sozialismus in Belgien " hielt, der große» Beifall fand. Am Congreß waren durch 88 Delegirte folgende Städte ver- treten: Antwerpen , Brüssel , Gent , Mecheln , Berviers, Huy , Charleroi , Joliniont, Haine St. Pierre, Haine St. Paul, Fayt und Jemappe. Das Büreau des Congrcsses wurde beauftragt, an die Repräsentantenkammer einen Protest gegen die Ein-I Mischung der Behörden von Seraing und Lüttich gelegentlich des Strikes von Seraing einzusenden. Die Hauptfrage des Congresses>var die Feststellung der Statuten desSozialisttschen belgischen Arbeiterbundes". Die vlämischeu Delegirten beantragten durch ihren Sprecher Coenev von Antwerpen(Redakteur desWecker") Anschluß an die aus dem Congreß zu Mecheln gegründete Sozialdemokratische Arbei- terpartci Belgiens . Dieser Antrag veranlaßtc eine lange Dis- kussion, welche zur Annahme des folgenden von Bertrand (Brüssel ) beantragten Beschlusses führte: Ter belgische Arbeitercongreß, versammelt am 3. und 4. Juni 1877, billigt die Idee, nur eine Organisation der Arbeiterkräfte Belgiens zu schaffen und zwar eine gleichzeitig politische und ökonomische Organisation. Er verbleibt bei dem Grundsatz der freiwilligen politischen Agitation, wie es am Congreß zu Gent beschlossen wurde. Die Arbeitskammer (Gewerkschaftsverband) von Brüssel ist beaustragt, einen Gegen- entwurf zu den von Gent unterbreiteten Statuten auszuar­beiten. Dieser Gesetzentwurf wird allen Arbeitergescllschaften des Landes zugesandt, diejenigen, welche mit Zweck und Hal- tung einverstanden sind, sollen ihren Beitritt anmelden und ein definitiver Congreß soll noch vor Ende des Jahres statt- finden. Oeffentliche Versammlungen zur Verbreitung dieser Idee sollen in allen Gegenden des Landes veranstaltet werden." Die Auflösung der französischen Deputirten- kammer ist auf Antrag des Präsidenten Mac Mahon vom Senat mit 150 gegen 130 Stimmen beschlossen worden. Bei den Neu- wählen, die im September stattfinden, wird es sich zeigen, ob die reaktionäre(monarchistisch-imperialistische) oder die liberale (bourgeois-republikanische)Partei den größten Anhang in Frankreich hat, wenn bis dahin nicht schon durch einen Gewaltakt Lulu,das Kind Frankreichs " zum Herrn Frankreichs gemacht worden ist. Die Bourgeoisrepuvlikaner sind zwar tapfere Helden auf der Parlamentstribüne, ob sie aber auch dem Säbel Widerstand leisten, das ist eine andere Frage es fehlen ihnen hierzu die von ihnen hingemordeten Kämpfer der Kommune. Die Ver- saillcrOrdnungsmänner"(Thiers, Gambetta zc.:c.) erhalten jetzt vielleicht schon ihren Lohn, sie sollen von den kaiserlichen Ordnungsmänuern" zur Ordnung zurückgeführt werden- und das Volk von Paris wird die Mörder seiner Söhne und Brüder nicht schützen. Die Aussperrung der Schiffsbauhandwerker in Clyde (Schottland ) ist nach den Mittheilungen derJndustrial Review"(ehemalsBeehive") in ein für die Arbeiter ziemlich günsfiges Stadium getreten. Daß ein Theil der Arbeitgeber(in Greenock ) die Arbeit wieder aufnehmen niußtc, haben wir bereits mitgetheilt. Wie das englische Gewerkschaftsorgau meint, wäre Aussicht vorhanden, daß auch die übrigen Arbeitgeber zu baldiger Aufhebung derSperre" genöthigt würden. Uns icheint der Stand des Geschäfts diese Hoffnung kaum zu rechtfertigen. Der Strike und Lockout der schottischen Kohlengräber von Fiese und Clackmannan, dessen wir wiederholt erwähnten, dauert fort. Auf einen Vermittelungsvorschlag der Arbeiter, der vorige Woche erfolgte, ist von denMeistern" noch keine Antwort eingelaufen. In Südwales , Menmouthshire und Süd- Dorkshire > j sation wieder;u gewinnen, dies nur durch die Ihrige möglich gewesen wäre. Die Einmüthigkeit aller Parteien und die große Betheiligung an der Wahl bezeugen schlagend, daß der sclbstdenkende und freihcit- liebende Theil unserer Bevölkerung zu Ihrem bewährten Charakter volles Vertrauen besitzt. Lassen Sie sich deshalb weder durch die un« lauteren Angriffe, noch durch den Mißerfolg beirren, zwei Faktoren haben über unsere Macht hinaus zum Mißerfolge hauptsächlich beige- tragen: Der momentane Nothstand hat Tausende in die Reihen der Gegner getrieben und ein Theil der liberalen Presse hat uns in unserer schweren Arbeit nicht in genügender Weise unterstützt. Wir sind ge- schlagen, aber nicht entmuthigt! Die Zukuuft wird zeigen, daß wir nicht vergeblich gearbeitet haben." Herr Löwe als guter Geschäfts- mann wird, als er obigen Schreibebrief erhalten hat, ausgerufen haben:Was ich mir dafür kaufe!" Die Perfidie der Fortschrittspartei wird von derFrank- furter Zeitung" in folgender Weise sehr treffend geschildert: Jedem das Seine" darum heute der frciconservativenPost" die Anerkennung, daß sie einmal richtig prophezeit hat. Nach der Wahl im sechsten Berliner Bezirk am 15. Juni schrieb das Blatt:Die Fortschrittsblätter von heute Morgen meldeten ihre Niederlage aller- dings mit der rührenden Heuchelei, daß die vereinigten liberalen Par- teien betroffen seien. Es ist dies aber uur ein Kunstgriff der gewöhn- lichsten Art; denn wenn der Candidat der Fortschrittspartei gewählt worden wäre, so würde von dem liberalen Anhang mit keinem Worte gesprochen worden sein; alles Verdienst wäre der Größe und Herrlich- keit der Fortschrittspartei auf Conto geschrieben worden." Wirklich hieß es in derBoss . Ztg." am 15. Juni:Der Candidat der ver- einigten liberalen Parteien, Herr Löwe, erhielt zc.", jetzt aber nach der Wahl im fünften Bezirk schreibt dasselbe Blatt:Bei der ReichstagSwahl im fünften Berliner Bezirk hat der Candidat der Fortschrittspartei, Dr. Zimmermann, mit großer Majorität ge- siegt." Womit allerdings die Nationalliberalen den ihnen von der Post" vorhergesagten Fußtritt richtig erhalten haben. Mac Mahonnat. Die Berliner Tribüne" erzählt ihren Lesern, daß bei Gelegenheit der neuen Staatsstreichsaffaire in Frank« reich das Septennat Mac Mahons Mac Mahonnat genannt werde und fügt hinzu, daß dies die neueste Bezeichnung des französischen Septennats sei. Ohne für die Sozialdemokraten ein besonderes Ver- dienst in Anspruch nehmen zu wollen, bemerken wir, daß der sieben- jährige Militärcompromiß, welcher von den Liberalen im Jahre 1874 mit der deutschen ReichSregicrung geschloffen wurde, von dem