betonen. Zu den Akten aber nehmen wir, daß der Mann,welcher acht Jahre lang oberster Beamter des— mit Erlaubnißunserer Chauvinisten— mächtigsten Staates der Welt war, dasRecht der Arbeit, den Fundamentalsatz der Sozialdemokratie,im Prinzip rückhaltlos anerkannt hat.— Alphonschen in Spanien fühlt sich auf seinem Thronnicht recht behaglich. Er fürchtet das Schicksal seiner Vorgängerund läßt deshalb zu seiner Sicherung alle ihm verdächtigenElemente verfolgen, einkerkern und deportiren. Die Verhaf-tungen erstrecken sich sogar bis in die höchsten Kreise, und zahl-reiche höhere Militärs, ja sogar frühere Minister müssen mitdem Kerkermeister Bekanntschaft machen. Unter den jüngst Ver-hafteten befindet sich auch der bekannte Zorilla, der fälschlicher-weise in dem Gerüche steht, Sozialist zu sein. Die Verhaftungerfolgte auf Requisition der spanischen Regierung in Paris, woZorilla sich aufhielt und von wo er seine Pläne gegen Alphonsschmiedete. Das Ende vom Liede war die Ausweisung Zorilla-aus Frankreich.Am schlimmsten sind natürlich die Deportirten daran, zudenen die Sozialisten, oder sogenannten Kantonalisten, ein an-sehnliches Contingent stellen. Wie Rußland sein Sibirein,Frankreich sein Neu-Caledonien, so hat das allerchristlichste Spa-nien sein Fernando Poo— eine äußerst ungesunde Insel ander Westküste von Afrika, nahe am Acquator. Hierher, in'soffene Grab gleichsam, wird alles geschafft, was, wie schon ge-sagt, sozialistisch angehaucht ist.Aber trotz aller dieser Maßregeln, oder gerade wegen der-selben, rumort es gegenwärtig an allen Ecken und Enden Spa-Niens, und Alphonschen hat wirklich alle Ursache, auf seiner Hutzu sein; denn die Unmöglichkeit ist nicht ausgeschlossen, daß ihmeines schönen Tages die Tinge über den Kopf wachsen und ergenöthigt sein könnte, sein Heil in schleunigster Flucht zu suchen.Wir wünschen im voraus glückliche Reise.— Oesterreich hat den Entschluß gesaßt, Serbien zu okku-piren, und diesen Entschluß bereits Rußland notifizirt. Alsodoch! Jetzt wird es wohl mit dem geplanten Bündniß Rumä-mens und Serbiens nichts werden, und Rußlands Truppenkönnen an der unteren Donau nur noch fester„angenagelt"werden. Mucksen darf sich„Väterchen" nicht, sonst zieht Oester-reich den Sack zu und die ganze russische Armee ist gefangen.Den Zeitpunkt hat Oesterreich zur Intervention gut gewählt—es sind jetzt gerade genug russische Truppen über die Donau,daß es sich der Mühe lohnt, dieselben eventuellen Falles ge-fangen zu nehmen. Die in Rumänien zurückgebliebenen abersind zu schwach, um energisch eingreifen zu können.— Pech. Der russische Reichskanzler Gortschakoff hat esfür nöthig befunden, der Welt seine Ansichten über die Lage derDinge auf die Nase zu binden, und ein, die kanzlerische Weis-heit enthaltendes Schriftstück in der Rubelpxesse veröffentlichenzu lasten. Es wird darin u. A. dem großen Staatsmanns dieAeußerung in den Mund gelegt, man habe sich in Rußland nurin einem Punkte getäuscht— man habe die Türken für weitmächtiger gehalten, als sie sich in Wirklichkeit erweisen.Eine wahrhaft bodenlose Bosheit des Zufalls hat's nun gewollt,daß dieselbe Nummer des Knuten-Organes, welches die Gortscha-koff'sche Genialität enthält, ein offiziöses Petersburger Telegrammbringt, in welchem, zur Beschönigung der Niederlagen in Arme-nien, versichert wird, nicht der Aufstand im Kaukasus sei an demRückzug der russischen Armee schuld, sondern die Entdeckung,daß sie zu schwach sei; man habe die türkische Machtunterschätzt. Wohl das blamabelste Geständniß, das je eineRegierung zu machen genöthigt war. Was beiläufig die ganzunnöthige Erwähnung des Aufstands im Kaukasus betrifft, soerinnert dieselbe sehr lebhaft an das qui s'öxcuse, s'accuse(wersich entschuldigt, klagt sich an)— sie vcrräth die Angst, welchehinsichtlich der von Tag zu Tag wachsenden Erhebung der Kau-kasusstämme in Petersburg herrscht. Wenn Herr Gortschakoffdie Welt wieder an— diplomaten will, wird er es hoffentlichetwas geschickter anfangen.— Wie steht's mit dem Krieg? Für die Russen sehrschlecht, für die Türken günstig. Die Belagerung von Karsist jetzt definitiv aufgehoben und die russische Armee unter Aus-und um dieser Gefahr zu entgehen, drängt sie sich in die Reihender kämpfenden Nihilisten.„Wahrlich", ruft Einer von derneuen Generation,„wenn jetzt irgendwo ein Volkskrieg aus-bräche, ich würde hinziehen, nicht um irgend Jemandenfreizumachen(Andere befreien, wenn die Unseligen nicht freisind!), nein, um mit mir selbst ein Ende zu machen!"Es ist dies ein Schmerzensschrei, welcher sich der zermar-terten Brust der Jugend entringt und der in seiner markerschüt-ternden Gewalt bis an die Ohren der russischen Machthaber ge-drungen ist. Diese aber, die in den Masten herrschende Stim-mung genau kennend, tragen ihr in einer Weisung Rechnung.die zur Gefahr für Europa wird. Weil die Machthaber dasJoch, in welches sie Rußland gespannt haben, nicht nur nichtlockern wollen, sondern auch nicht lockern können, so greifen sie,um die böse Stimmung zu bannen, zu den Mitteln, welcheihnen der ungestüme Drang der Nihilisten in die Hand gicbt.„Wir Russen", sagt Turgcnjeff,„warten immer darauf, daßeinmal irgend etwas oder irgend Einer kommt und uns mitEinemmale gesund macht, alle unsere Wunden heilt, alle unsereGebrechen ausreißt, gerade wie einen kranken Zahn. Wer aberwird dieser Zauberer sein? Der Darwinismus? Die Dorfge-meinschaft? Ein Krieg mit dem Auslande? Was du willst,Väterchen, reiß mir nur den Zahn aus!" Und„Väterchen"bemüht sich, den Zahn zu ziehen, indem er Krieg mit dem Aus-lande führt!...In wenigen Worten hat uns hier der Dichter das Geheim-uiß Rußlands enthüllt. Der Nihilismus drängt das sich nichtmehr sicher fühlende Czarenthum zum Kriege, dessen Fahnen mitden Floskeln von dem Rechte und der Freiheit der Glaubens-brüder behängt und geschmückt werden, welche noch immer Vielebethören, die in dem Wahne leben, daß Rußland für die Frei-heit kämpfe, während es in der That nur kämpft, um sich dentäglich drängender werdenden Forderungen der Freiheit zu ent-Ziehen. Und Rußland wird so lange Krieg mit dem Auslandeführen, es wird so lange das Recht mit Füßen treten unddie Verträge zerreißen, bis es ihm gelungen ist, den Nihilismuszu erdrücken, oder bis es selbst dem Nihilismus erlegen ist.Wir haben diesem vorzüglichen Artikel der„Wiener FreienPresse" nur Weniges hinzuzusetzen.Daß der Verfaster unter dem„Berliner Pöbel", welcher„Allens verrunjeniren" wollte, nicht die Berliner Arbeiter oderdie begeisterten Studenten meint, welche 1848 auf den Barri-kaden gekämpft haben, ist selbstverständlich— er meint dasÜbung neuer Gräuelthaten über die russische Grenze zurückge-gangen.— Die Montenegriner haben sich zu Tode gesiegtund liegen in Folge dessen am Boden. Suleiman Pascha, derdieses„zu Tode gesiegt" veranlaßt hat, befindet sich auf demMarsche nach der Donau, um auch das„zu Tode siegen" derRussen dort bewirken zu helfen. Der Oberbefehlshaber derTürken, Abdul Kerim Pascha, läßt die großen Donaufcstungenmit Landwehr besetzen und zieht die gegenwärtigen Besatzungenan sich, um gegen die Russen einen Hauptschlag auszuführen,während„Väterchens" Kinder an der Donau, über welche siezum großen Theil hinübergegangen, wie„festgenagelt" stehen,weil„Väterchens" Intendantur so schlecht für die Kinder sorgt,daß sie nicht einmal Brod, geschweige denn Schnaps in aus-kömmlichem Maße erhalten, wodurch ihr Schnapsdurst allerdingserhöht, ihr Siegesdurst aber sehr vermindert wird.— Nachalledem wird es schwer halten, daß der Großfürst Nicolaus sichden Titel: Sabalkansky II.(zweiter Balkanübersteiger) erringt.„Es lebe die Republik!"Wir erhalten folgende Zuschrift:Berlin, den 8. Juli.Nieder mit der Republik! nämlich mit der französi-schcn Ordnungsbanditen-Republik, rief vor einigen Tagenunser deutsches Ccntralorgan, der„Vorwärts".„Es lebe dieRepublik!" antwortet heute unser hiesiges Lokalorgan, die„Berliner Freie Presse".„Seht, da habt ihr die Spaltungin der sozialdemokratischen Partei", werden die Gegner jubeln.Gemach, ihr Herren! Wenn es den deutschen Sozialdemokratengelungen ist, in Bezug auf die Auffassung der deutschen Ver-Hältnisse die vollkommenste Harmonie innerhalb der Partei zugewinnen, werden sie sich wahrhaftig nicht über ausländischeVerhältnisse in die Haare gerathen. Und herrscht denn wirklichinnerhalb unserer Partei eine prinzipielle Meinungsverschieden-heit betreffs der Entwicklung der Dinge in Frankreich? MitNichten. In der Verurtheilung der Republik Thiers, MacMahon, Gambetta sind wir Alle einig. Wer diese Repu-blik, die Mörderin der Pariser Commune, nicht verurtheilt, isteben einfach kein Sozialdemokrat, kann es nicht sein.Es fragt sich blos: welches ist die Stellung der französischenArbeiter, der französischen Sozialisten gegenüber dem Mac-Mahon'schen Staatsstreichplan? Was werden sie thun, wennder Staatsstreich gemacht wird? Werden sie mit verschränktenArmen stehen bleiben, oder werden sie sich schlagen? Und waswird für unsere Partei das Beste sein? Darüber läßt sichstreiten. Jndeß das ist ein rein praktischer, kein prinzi-pieller Streitpunkt— eine einfache„Opportunitätsfrage".Mit dem Titel des„Vorwärts"-Artikels bin ich nicht ganzeinverstanden, weil er mißdeutet werden kann und mißdeutetworden ist*); auch an dem Inhalt habe ich Einiges auszusetzen,jedoch nicht an dem, was gesagt, sondern an dem, was nicht ge-sagt ist. Wenn wir zwischen den„republikanischen" und impe-rialistischenVersaillcrOrdnungsbanditen zuwählen haben, da giebt'skein Entweder— Oder, sondern ein scharfes:Weder— Noch!;„sietaugen alle Beide nichts". Aber wäre nicht ein Drittes mög-lich? Daß das Volk sich schlägt, und, wenn siegreich, Beidenden verdienten Lohn heimzahlt? Diese dritte Möglichkeit hatder„Vorwärts"- Artikel vergessen, und das ist's, was ich an ihmauszusetzen habe. Jndeß das ist nur eine Auslassung, mei-netwegen auch Unterlassung, aber kein prinzipieller Verstoß.**)An weit ernsteren Fehlern, an einer durch und durchfalschen Grundanschauung scheint mir der Artikel unsereshiesigen Lokalorgans zu leiden. Der Verfasser gehört offenbarzu den Gefühlspolitikern, die sich— platonisch— in die Republik verliebt haben***) und der republikanischen Staatsformals solcher eine gehcimnißvolle Wunderkraft zuschreiben. MitGefühlen läßt sich nicht rechten,— ich für mein Theil betrachte*) Wir haben schon in dem Leitartikel der vorigen Nummer unsereAnsicht hierüber geäußert. D.„R. d. V."**) Wir haben auf die sozialistische Republik hingewiesen—den französischen Arbeitern haben wir zugerufen, daß sie sich nicht anden Wahlen bctheiligen sollten; wenn ober dieselben den Zeitpunktzum handeln günstig halten, so rathen wir gewiß nicht ab, dochkönnen wir diesen richtigen Zeitpunkt nicht bestimmen.D. R. d.„B."***) Wie die„Frankfurter Zeitung". D. R. d.„V."Victor Böhmert'sche„Lumpenproletariat", welches aus denhöheren Ständen sich unter das Votk mischte, welches durchSchnaps und Leidenschaften verkommen in russischer Barbarei„Allens verunjeniren" wollte.Daß der große russische Nationaldichter Iwan Turgcnjeffselbst der Moralität seiner Nation ein so schlechtes Zeugniß er-theilt, daß er Schnaps und Lüge als ihr Element bezeichnet, istbezeichnend, beweist aber, daß wir ganz recht haben, wenn wirvon der russischen Cultur, von dem russischen Nihilismus undvon den panslavistischen Völkerbeglückungs-Plänen nicht vielhalten.— Harun al Raschid, wir wollten sagen Herrn Stephan, hatkürzlich eine unerwartete„Inspektionsreise" gemacht, um sich durchAugenschein zu überzeugen, wie„seine 60,008" es treiben. Und sieheda— der Gewaltige, Scharfsichtige, Allessehende ist„wenig zufriedenmit verschiedenen gemachten Wahrnehmungen". In einem„Eireulair"(Heiliger Stephan, bitt' für uns!) an die betreffenden Oberpost-„Di-rcktionen"(Heiliger Stephan, wie kannst du den zwiefachen Fremd-wortfrevel an unserm geliebten Deutsch, diesen sprachlichen Doppelmordgeschehen lassen?!) macht Harun al Stephan seinem gepreßten Herzenund beleidigten Anstandsgefühl und Ordnungssinn Luft.„In einerAnzahl von Postanstalten mangelt der richtige Sinn für Anstand, Ord-nung und Sauberkeit. Namenilich gilt dies von der äußeren Klei-dung und Haltung der Hilfsboteu und Postillone." Ei Herr Stephan,geben Sie den Hilfsboten und Postillonen, die nicht so viel Groschenverdienen, wie Sie Thaler, eine Anweisung auf Ihren Leibschneider,und wir wetten, sie werden genau so„anständig"-c. aussehen, wie Sieselber.— Nichts für ungut, Herr Gencralpostmeister! Sie wissen ja:Kleider machen Leute, und stellen Sie sich doch einmal vor, welcheFigur Sie im Reichstag schneiden würden, wenn Sie in einem Rockerscheinen müßten, wie Ihre„Hilfsarbeiter und Postillone" ihn tragen,weil sie sich keinen besseren kaufen können. Und stehlen sollensie doch wohl nicht, Herr Generalpostmeister?— Für Biertrinker. Das Handelshaus Hugo Schulze inNürnberg versendet jedes Halbjahr an alle Brauereien in Deutschlandund noch weiter— wie es selbst erklärt, in mehr als 18,000 Exem-plaren— einen ausführlichen Preiscourant, worin nicht nur alle zurBrauerei nöthigen Apparate— auch die verbotenen Bierspritzen(Spritzhähne, Selbstmousseux-Pipen) sind dabei— sondern auch eineAnzahl von Biersurrogaten, als Buchen- und Haselnußholzklär-spähne. Weinsteinsäure, Natron, Moussirpulver, Bier-Tannin, Saccharin, Glycerin, Salicy lsäure, doppelschweflig-saurer Kalk, Traubenzucker, Malzzucker-Biercouleur, Java-Reis-Malz, Hopfen-Aroma, den Brauern zum Kaufe angebotenwerden. Der oberste bayerische Gerichtshof hat nun zwar den Ge-brauch der von Herrn Schulze angekündigten„Surrogate" für strafbardie Republik als die einzig vernünftige Staatssorm— undwelcher denkende Mensch wird das nicht thun?— aber ich weißauch, daß das, was gerade die Republik zur einzig vernünftigenStaatsform macht: das Prinzip der Gleichheit und Freiheit,in Staaten, welche sich Republik nennen, auf's Brutalste mitFüßen getreten worden ist und wird; und ich kenne fernermonarchische Staaten, in welchen das in weniger brutalerWeise geschieht, als in solchen sogenannten Republiken.Wenn die französischen Commune-Märtyrer und Flücht-linge einen Vergleich zwischen der Republik Thiers-Mac-Mahon-Gambetta und der englischen Monarchie an-stellen, fällt er sicherlich nicht zu Gunsten der elfteren aus. Ichhoffe, diese Bemerkungen ziehen mir nicht die Anklage, welchedie„Frankfurter Zeitung" der Redaktion des„Vorwärts" undihrem Artikel macht, zu:„ich schütte das Kind mit dem Badaus und wünsche die Monarchie."Der Verfasser des Artikels„Es lebe die Republik!" meint,siege Mac Mahon, werde Lulu auf den Thron erhoben, soschwebten die französischen Arbeiter in Gefahr, durch sozialistischeRegierungs-„Schwindel-Experimentchen" genasführt zu werden.Ich dächte, unter Bonaparte wäre das in größtem Maß-stabe versucht worden— und ist es gelungen? Ein Blickauf die französische Arbeiterbewegung unter dem Empire hättedem Verfasser des Artikels das höchst ungerechte Mißtrauens-votum gegen die französischen Arbeiter erspart, die in dieserBeziehung wahrhaftig nichts von den Deutschen zu lernenhaben.„Bleibt die Republik(in Frankreich) erhalten, so ist diesüberhaupt nur unter der Bedingung denkbar, daß sie sich ent-wicklungsfähig erweist; damit ist aber auch für den Sozialismusdie Bahn geebnet."— Sehr hoffnungsvoll! Sehr kühne Schluß-folgerung! Blitzt Mac Mahon ab, so haben wir die Präsident-schaff Thiers(für den ja Gambetta als designirter Nachfolgerdirekt eintritt), und von der„Entwicklungsfähigkeit" der RepublikThiers, dächte ich, hätten wir genug erfahren.„Die Bahn",welche sie„dem Sozialismus ebnet", führt nach Satory undNeukaledonien. Danke schön!„Unter republikanischem Regime kann den Franzosen diepolitische Freiheit nicht dauernd vorenthalten werden." I st ihnenbis dato blos sieben Jahre lang vorenthalten worden, mitobligatem Belagerungszustand, Massenfüsilladen, Mas-sendeportationen ec.„Etwaige Exemplifikationen auf die Schweiz oder Nord-amerika können unser Urtheil(daß die Republik den Franzosendie Freiheit bringen wird) nicht trüben, da es in diesen Staatennicht die herrschenden politischen Freiheiten, sondern diverseLandeseigenthümlichkeitcn sind, welche der allgemeinenCulturentwicklung, die übrigens nicht hinter derjenigen andererStaaten zurückgeblieben ist, Hindernisse bereiten."Höchst naiv! Die Franzosen wären froh, hätten sie diepolitischen Freiheiten" der Schweiz und der Vereinigten Staa-ten, mitfammt deren„diversen Lanoeseigenthümlichkeiten".Das Pech ist: daß die französischen„Landeseigenthüm-lichkeiten" die französische Republik zu dem gemacht haben,was sie ist— zur Lebensverficherungs-Gesellschaft allerreaktionären Elemente, für welche der Staat bloß eine—Organisation— zur Aufrechterhaltung ihrer politischen und öko-nomischen Herrschaft ist, und die, wie sehr auch fönst ihre An-schauungen auseinandergehen, alle darin übereinstimmen, daßdas, ihre Existenz bedrohende Emporkommen der sozia-listischen Partei um jeden Preis, mit jedem Mittel ver-hindert werden muß— issni et ferro: mit Feuer undSchwert!Und trotz alledem nicht: Nieder mit der Republik!Aber nieder mit dieser Republik!*)Wenn ich Pariser Arbeiter wäre, und es käme„zum Klappen"wie würde ich mich verhalten? So weit ich die Lage übersehenkann, wäre meine Argumentation:Mac Mahon und Mitstrolche— nieder mit ihnen! Thiersund Mitstrolche— nieder mit ihnen! Probiren wir einmal, obwir beide zugleich loswerden können. Nieder mit dieser Re-publik!Es lebe die Republik!— Drauf! Vielleicht gelingts.*) Diese Ansicht haben wir in unseren vielberufenen Artikel:„Nie-der mit der Republik" auch ausgesprochen. D. R. d.„V."erklärt, aber der Verkauf ist nicht strafbar, und die Herren Brauerwerden für Beobachtung des elften Gebots:„du sollst dich nicht er-wischen lassen" schon Sorge trogen. Wenigstens ist bisher unseresWissens blos 1 erwischt worden, Herr Schulze aber macht ein riesigesGeschäft; er hat sein Niederlage-Lokal vor Kurzem vergrößert und schicktseine Circulaire jetzt nicht mehr blos an die Bierbrauer, sondernauch an die Wirthe und Restaurateure. Liebliche Zustände und Aus-sichten!— Zur russischen Barbarei. Der türkische Minister des Aus«wältigen hat an die Vertreter der Pforte im Auslande folgende Mit-theilung gerichtet: Unsere Behörden machen uns Meldung von Greuel-thaten, welche durch die russischen Truppen an den von letzteren besetztenPunkten unseres Gebietes begangen worden sind, und es geht ausdiesen Handlungen der Russen hervor, daß der Feind mit dem Nieder«metzeln der Bewohner, dem Plündern und dem Niederbrennen syste-matisch vorgeht. Unter diesen Handlungen machen uns die kaiserlichenBehörden folgende namhaft, von denen festgestellt ist, daß sie sich wirk-lich zugetragen haben. Die russischen Truppen sind am letzten Mitt-woch in ein muselmännisches Dorf, das zum Bezirke von Swischtowagehört, eingedrungen, haben dasselbe geplündert, die Wohnungen ange-zündet und eine große Zahl friedlicher Einwohner niedergemetzelt.Sechs Einwohner dieses Dorfes, auf welche die Feinde stießen, wurdenvon denselben angegriffen, obschon sie keinerlei Gegenwehr leisteten.Der eine von ihnen wurde getödtet, die Uebrigen zu Gefangenen ge-macht. Sieben andere Personen, die sich von Rustschuk nach ihremHeimathSorte Pitano begaben, wurden von russischen Reitern erdrosselt;ein einziger entkam. Die Leichen der unglücklichen Op'er waren derGegenstand abscheulicher Profanationen, es wurden denselben die Augenausgestochen und die Austenhöhlen mit Brod zug-stopst. Die bulgarischen Einwohner in Swischtowa, aufgeregt durch die Gegenwartdes Feindes, machen die flüchtenden Muselmänner nieder. Acht türkischeSoldaten, die in die Hände der Russen gefallen waren, wurden durchStockschläge getödtet. Gleiche Greuellhaten werden uns aus Asien ge-meldet, insbesondere wird Folgendes berichtet: l500 Familien, die sichaus Suchum Kaleh in die Wälder geflüchtet hatten, um der barbarischenBehandlung zu entgehen, die der ganzen Bevölkerung durch die Kosakenwiderfährt, kamen vor Hunger um. Bon der russischen Division, dieArdanulsch besetzt hatte, wurden auf deren Rückzug nach der Grenze50 Personen ohne Unterschied des Geschlechts und des Alters nieder-gemacht. Mehrere Orte, die die Division passirte, wurden angezündet.Der armenische Bischof von Utschkilissa wurde ergriffen, geknebelt undin diesem abscheulichen Zustande mit fortgeführt. Diese Thaisachen,deren Abscheulichkeit irgend ein weiterer Kommentar nur abschwächenwürde, bitte ich Sie, der öffentlichen Meinung zu unterbreiten, sie tragensich überall zu, wohin die russischen Truppen ihren Weg nehmen, so-wohl in Europa, wie in Asien und lassen keinen Zweifel über das Pro«gramm des Mordes und der Verwüstung, das der Feind angenommenhat, um das Land zu tervorisiren und die am Kriege nicht theilnehmendeBevölkerung zu vertilgen.