Erscheint in fetpita Mittwoch, greitag. Sonnt«». AbonncmcntsprciS str gnnz Deutschland 1 M. S» Ps. prn Quartal. MonatS- Nbonnement» »erdeu bei allen deutlchen Pollanftalte» »ui den S. und«. Wonat, und auf den ».Monat befondcri angenommen: int «»ni»r. Sachfen und Herzogth. S-chfen» Alünbura auch auf den tten Monat des Quartali& M Pf». Fnferate »«tr. Berfamnlungen pr, Petiti-il- 18«f., »etr. Privatangele» enheite» und Zeste pr» Peeitzeiie Z« Pf. Vesiellilngen nehmen an alle Postanstaltcn und Vuch. handluage» des In- u. Auilandei. FIlial» Expeditionen. New-Horl: Soz.-demolr, Genollen- fchaftsduchdrnckerei, IfrtEIdridge'Str. Philadelphias P. Haß, SZv Xortl» Z-a Skr«»«. I. Boll, ItllU CKurlolto Str. tzodolen N.J.: F. A. Sorge, StS inzlan Str. Shicago: A. Laufermann, 74 Oijbournonr«. San Franziieo: F. Enp, ttS V Earrell Str. London W.: C.$eii4t, 8 New Jtr. Golden Squar«. Kentrat Krgan der Sozialdemokratie Deutschlands . — Nr. 85. Sonntag, 22. Juli. 1877. Die Sozialdemokratie und die Bourgeois- demokratie. Wir erhalten folgende Zuschrift, mit deren Inhalt wir völlig übereinstimmen. Die kleine„Rüge", daß wir die„Frankfurter Zeitung " etwas zu derb angegriffen hätten, nehmen wir schon deshalb gern entgegen, weil wir uns bei der Einsicht in die nach- stehende Zuschrift freuten, daß wir nicht in der Haut der„Frank- furter Zeitung" uns befinden. Hamburg , den 18. Juli. Da der Kampf zwischen der„Frankfurter Zeitung " und dem „Vorwärts" über den Werth oder Unwerth der gegenwärtigen französischen Republik noch immer fortdauert und erstere bcson- oers in ihrer Nr. 197 vom Dienstag, den 18. Juli, in einem eigenen Leitartikel wieder darauf zurückkommt, gestatten Sie wohl auch, daß von hier aus ein paar Zeilen in dieser Sache im „Vorwärts" Aufnahme finden. Zunächst sei darauf hingewiesen, daß es hier vielfach bedauert wird, daß die Auseinandersetzungen einen etwas gehässigen Cha- rakter angenommen haben. So wenig man Sympathien für die„Volkspartei " hat, so weit überhaupt von einer solchen die Rede sein kann, so erkennt man doch gern an, daß die„Frank- furter Zeitung" viel mehr als ihre Partei der Sache der Frei- heit schon große Dienste geleistet hat. Sie ist offenbar das einzige große Organ in Deutschland , welches für die demokra- tischen und republikanischen Grundsätze rückhaltslos eintritt*) und trotz aller Verfolgungen der herrschenden Reaktion den Spiegel ihrer Schande muthig vor's Gesicht hält. Wenn nun zwischen diesem Organ und dem Centralorgan der deutschen Sozialdemokratie eine Fehde ausbricht— was ja bei den verschiedenen Ansichten in Bezug auf soziale Gestaltungen sehr leicht möglich ist— so wird und muß jeder Demokrat und So- zialist wünschen, daß die Fehde in einer Form ausgefochten wird, die nach keiner Seite hin verletzend wirkt. Daß aber sowohl die„Frankfurter Zeitung " wie der„Vorwärts"(?) in dieser Beziehung etwas über die nothwendige Grenze flinausgegangen sind, wird wohl Niemand, der den Auseinander- etzungen beiderseits gefolgt ist, bestreiten können.---- Was nun die Sache selbst betrifft, so herrscht auch hier allgemein die Ansicht vor, daß an dem Zugrundegehen dieser Republik in Frankreich uns eigentlich sehr wenig gelegen sein kann. Die„Frankfurter Zeitung " freilich hat für die französische Republik von jeher eine schwache Seite gezeigt, sie hat bis heute die Jrrthümer der Gambetta 'schen Politik stets mitgemacht oder doch zu bemänteln gesucht, und das ist ihr Fehler. Der„Vorwärts" hat mit vollem Recht auf das schmähliche Verhalten Gambetta's und seines Anhangs gegenüber der Com- munebewegung und vor allem der Amnestirung der Commu- nards gegenüber hingewiesen. Gambetta und seiner Partei gereichen aber auch noch ganz andere Dinge zum Vorwurf, und dies kommt besonders der „Frankfurter Zeitung " gegenüber in Betracht. Daß die„Frankfurter Zeitung ", wie auch Gambetta und Eonsorten sich nicht für die Communards erwärmen konnten, kann ihnen nicht zum großen Vorwurf gereichen, letztere kämpften und leiden eben für Prinzipien, welche dem radikalsten Bourgeoisdemokraten ebenso antipathisch sind, als irgend einem Conservativen. Wer aber war es, um auf die übrigen Fehler der Gambetta 'schen Politik zu kommen, der sich zum Lobredner des Senats aufwarf, desselben Senats, der jetzt die republikanische Nationalversammlung auf Wunsch des„loyalen Soldaten" nach Hause schickte? Es war Gambetta , der, wie kaum zu bezweifeln, gegen seine Ueberzeugung die große Lobrede auf den Senat,„die wahre und wirkliche Vertretung der 36,000 französischen Gemeinden" hielt; und die„Frankfurter Zeitung " fand in dieser Rede eir „Meisterstück". Wer war es weiter, der den„loyalen Soldaten" poussirte und ihn stets rühmend von den Broglie's, Buffet's. Rouher ' und Eonsorten abhob und der Welt und sich selbst weißzumachen suchte, daß, so lange Mac Mahon auf dem Präsidentenstuhl sitze. die Republik gesichert sei? Wer hat um die Gunst des Spiel- zeugs seiner Frau und der Jesuiten , des„Helden von Sedan", gebuhlt? Es war Gambetta , und die„Frankfurter Zeitung " hat seiner Zeit mit sichtlicher Befriedigung ihren Lesern mitgetheilt, daß sich das Verhältniß zwischen dem Präsidenten und dem„Diktator von Bordeaux " so weit gebessert habe, daß der Erstere den Wunsch geäußert, Gambetta einmal zu rmpfangen. Gambetta wollte gern„hoffähig" werden, und die„Frankfurter Zeitung " freute sich, daß es ihrem Liebling ge- lungen sei, sich die Gunst der Frau Mac Mahon und ihres Beichtvaters zu erringen.' Das Organ Gambetta's , die„Republique Franyaise", setzte monatelang eine Ehre darein, den„Marschall " zu feiern. entrüstet über die Angriffe auf den Marschall in den „Menschenrechten", und Jules Simon , der Freund und Partei 8"�% gambetta's, war es, der die„Menschenrechte" un glauben mo letztere nicht an die„Verwundung" von Sedan diae?��" denn bei jener Gewaltmaßregel die«Berthes lLnkfurJ'*»". Worts", wie in ihrer Dienstagsnummer die «ÄI i f �eitu2S" die französische Linke nennt? wo blieben Ue denn mit dem Mittel, das ihnen zu Gebote stand, mit dem schebÄ darunter N � und niederträchtig ließen sie es gt schchen, daß unter Verletzung aller freiheitlichen Prinzipien ein *) Haben wir wiederholt anerkannt. R. d. ,«/ republikanisches Blatt vernichtet wurde, vernichtet von einem Minister, der der Partei Gambetta angehörte. Jules Simon wollte um jeden Preis Minister bleiben, den schwersten Preis für einen ehrlichen Mann, die Aufopferung der Gesinnung, hatte er schon gebracht und er wäre zu jeder anderen Handlung bereit gewesen, wenn nicht Mac Mahon , angeekelt von so viel Erbärmlichkeit, ihn mit Fußtritten aus dem Ministerium gejagt hätte. Jetzt, nachdem trotz aller Verleugnung der Prinzipien seitens dieser Auch Republikaner , die Puppe der Jesuiten , der Marschall , sein wahres Gesicht gezeigt und der Staatsstreich eine beschlossene Sache ist, jetzt erinnern sich die Herren der Linken wieder ihres alten Programms, jetzt suchen sie wieder Fühlung nach links, nachdem ihre Anerbietungen nach rechts hin mit Verachtung zu- rückzewiesen wroden. Die republikanische Linke in Frankreich konnte, wenn sie prinzipientreu sein wollte, nie einen Pakt mit dem Marschall Mac Mahon schließen. Die ganze Art und Weise, wie derselbe an die Spitze der Geschäfte in Frankreich kam, schloß ein Zu- sammengehen einer wirklich republikanischen Partei mit dem Marschall aus. Die Präsidentschaft Mac Mahon's bedeutete und bedeutet heute noch Todfeindschaft der Republik , und alle diejenigen, die dazu beitragen und beitrugen, den Marschall populär zu machen, sind Todtengräber der wahren Republik . Zu diesen Todtengräbern aber gehört auch die fran- zösische Linke. Wäre die Linke der französischen Nationalversammlung wirklich republikanisch gesinnt gewesen, dann hätte sie es durch die That bezeugen sollen. Gelegenheit dazu war ihr oft genug geboten und in erster Linie bei der Amnestie-Debatte. Eine ehrliche republikanische Partei konnte nicht anders als für die Amnestie stimmen, sie mußte dafür eintreten, daß Tausenden und aber Tausenden braver französischer Bürger, die nichts weiter ver- brechen, als daß sie für die wirkliche Republik ihr Leben in die Schanze geschlagen hatten, die Thore des Vaterlandes wieder geöffnet wurden. Statt dessen sahen wir das Schauspiel, daß Hauptführer dieser angeblich republikanischen Partei die wüthigsten Gegner der Amnestie waren und sich nicht entblödeten, die bedauerns- werthen hilflosen Opfer der Thi.ers'scken Rachepolitik in der infamsten Weise zu verleumden. Uno Gambetta , wo blieb er, der die Amnestie auf sein Wahlprogramm geschrieben hatte? Der große Redner Gambetta schwieg, der Feigling hatte nicht einmal den Muth, seine Stimme abzugeben. Damit war es entschieden. Die„Republikaner " wollten die Republikaner nicht amnestiren, Gambetta wollte hoffähig werden, die Politik der Opportunität, der„ruhigen Besonnenheit" hatte gesiegt. Die Gebeine der Eommunekämpfer mögen unter der glühenden Sonne Australiens bleichen, die Besten der französischen Nation sie sind ausgeschlossen aus dem Baterland, aber Gambetta war auf dem besten Wege, der Günstling der Frau Marschallin zu werden, er hatte Aus- ficht, vom Herrn Marschall enipfangen zu werden. Diese„hohe Auszeichnung", oder besser die Aussicht dazu, genügte, um Gambetta zum Wortbrüchigen, zum feigen Verleugner seiner Prinzivien zu machen. Und für diesen Gambetta und seine Partei sollen sich Sozial- demokraten erwärmen? Für eine Republik mit solchen Männern der Spitze soll auch nur ein Tropfen sozialdemokratischen — t c\?.....<01 o_ er___' r!. Pi.. t i... Offiziösen behaupten, ist wohl kein besonderer Grund, um dasselbe glauben zu müssen. Dann sei aber auf die Thatsachc hin- gewiesen, daß gerade unter der Präsidentschaft von Thiers und unter kräftigster Unterstützung Gambetta's das heutige Militär- gesetz in Frankreich ins Leben gerufen wurde, ein Militärgesetz, das ein Hohn auf die allgemeine Wehrpflicht, auf das Volksheer ist. Dasselbe hat doch wohl keinen anderen Zweck, als bei passender Gelegenheit mit Hilfe des dadurch ermöglichten unge- heuren stehenden Heeres den Revanchezug gegen Deutschland in Scene zu setzen. Das alberne Kriegsgeheul hätte die „Frankfurter Zeitung " getrost den deutschen Offiziösen und deren nationalliberalem Anhang überlassen können. Daß in dem Abendblatt vom Dienstag den 17. Juli auch eine Correspondenz aus Straßburg Aufnahme in der„Frank- furter Zeitung" finden konnte, in der die alte Lüge, daß während der Herrschaft der Commune die Geißeln erschossen wurden, wieder aufgewärmt wird, hat uns sehr überrascht, daß wir vorläufig darüber kein Wort verlieren, sondern abwarten wollen, was die„Frankfurter Zeitung " auf eine in dieser Angelegenheit gewiß erfolgende Interpellation des„Vor- wärts" antworten wird.*) an... Blutes vergossen werden? Niemals! Lassen"wir sie streiten, die Männer der„Ordnung", unter sich. Ob Mac Mahon Gambetta, oder Gambetta Mac Mahon abthut, für uns ist es gleichgiltig! Knebelung des freien Worts dort wie hier, Revanchegeschrei dort wie hier, Unterdrückung des arbeitenden Volkes und Aus- beutung desselben dort wie hier, wie wäre es möglich, daß wir uns für eine dieser beiden Seiten erwärmen könnten? Wir bekämpfen beide Richtungen. In Frankreich ist die politische und soziale Entwicklung so- weit gediehen, daß keine der heutigen Bourgeoisparteien sich mit normalen Mitteln an der Herrschaft erhalten kann. Die einzige Regierungsform, die dort vorübergehend sich noch zu halten vermag, ist der Eäsärismus. Mag deshalb die Form heute heißen wie sie will, Republik oder Monarchie, ihr Inhalt wird derselbe sein, die cäsaristische Gewaltherrlchaft. Frankreich ist über die Regierungskunst der Bourgeoisie hinausgewachsen und wird erst dann wieder zur Ruhe kommen, wenn der größte Theil seiner Bürger, das arbeitende Volk, wieder Interesse an der Regierung gewinnt, und dies wird erst geschehen, wenn dasselbe sieht, daß seine Interessen gewahrt, seine Grundsätze zur Geltung gelangen. Bis dahin wird in Frankreich eben der Säbel seine Herr- schaft ausüben, und ob er dies nun in versteckter Form unter Thiers oder Gambetta , oder in offener Weise unter Mac Mahon oder Napoleon IV. thut, kann uns gleichgiltig sein. Nicht Pessimismus ist es, der uns abhält, für die Gambetta und Consorten Partei zu ergreifen, sondern die klare Einsicht, daß von der Republik Thiers ebenso wenig für das arbeitende Volk zu erwarten ist, als von der Monarchie Napoleon IV . Zum Schluß noch ein paar Bemerkungen. In einer Cor- respondenz der„Frankfurter Zeitung " aus München , in welcher auf den Streit des„Vorwärts" mit der„Frankfurter Zeitung " hingewiesen wird, befindet sich der Satz„Sieg jener Partei(der conservativen) heißt Krieg— etwas früher oder später ist gleich- giltig." Tann wird darauf hingewiesen, daß im Kriege die Sozialdemokraten so gut wie die Angehörigen anderer Parteien „Kanonenfutter" abgeben müssen. Darauf sei bemerkt, �daß es noch durchaus nicht unterschrieben ist, daß mit dem Sieg der Conservativen der Krieg ausbrechen wird; denn daß dies unsere Zehn Galgen waren Donnerstag, den 21. Juni zu Mauch Chonk(4) und Pottsville(6) in Pennsylvanien — Vereinigte Staaten von Nordamerika — errichtet, und ehe die Sonne den Zenith er- ereicht, hatten zehn Arbeiter in der Vollkraft des Lebens, zehn Bürger der großen freien Republik durch den Strick geendet. Zehn Arbeiter, zehn Mörder besagt das Urtheil. Nein, zehn Opfer. Daß es nicht Mörder im gewöhnlichen Sinne des Wortes gewesen, das erhellt schon ans dem widerlichen Triumphgeschrei der Bourgeoispresse, die den Tag der Hinrichtung nicht erwarten konnte, und, als dann endlich ihr Wunsch erfüllt waff, mit wahrer Wollust auf den Leichen der Gehenkten herumtrampelte. Es waren gefürchtete Feinde, an denen man sich rächen, an denen man ein Exempel statuiren wollte.— Nn- sere Leser haben von den Molly Magnires(sprich: Molli Mä- gairs) gehört. Es ist eine, hauptsächlich aus Jrländern— da- her ocr irische Name— bestehende geheime Verbindung von Kohlengräbern, die namentlich in Pennsylvanien eine große Ver« breitung hat und seit Jahren den dortigen„Kohlenbaronen" energischen Widerstand entgegengesetzt hat. Die Organisation gleicht genau derjenigen der englischen Trades Unions vor Ab- schaffung der Anti-Combination-Laws(Gesetze gegen die Coali- tionen) in den Jahren 1824 und 1825. Am öffentlichen Zu- sammenwirken gehindert, nahmen die englischen Arbeiter damals nothgedrungen ihre Zuflucht zu geheimen, zum Theil nach dem Muster der Freimaurergesellschaft eingerichteten Organisationen und in Folge der gransamen Verfolgungen, durch welche man diese Organisationen zu zertrümmern bemüht war, kam es zu jener Zeit auch in England zu zahlreichen, im Stand der Roth- wehr begangenen Gewaltthätigkeiten Seitens der Arbeiter gegen Arbeitgeber und deren Agenten, namentlich gegen„Ver- räther" aus den eigenen Reihen der Arbeiter. Ganz sind selbst jetzt noch die geheimen Arbeiterorganisationen zu gewerkschast- schaftlichen Zwecken in England nicht verschwunden, nur daß sie keinen gewaltthätigen Charakter mehr tragen. Von England kamen diese geheimen Organisationen hinüber nach Amerika , und haben dort, obgleich dem Vereinsrecht abso- lut keine Schranken gezogen sind, vielfach in der gewerkschast- lichen und politischen Bewegung eine Rolle gespielt. Die Molly Maguircs, deren Ursprung in die 60er Jahre zurückzuführen ist(wo sie während des Kriegs gegen die Sklavenhalter, wie dies leider die meisten Jrländer thaten, für den Süden Partei ergriffen) fingen Anfangs der 70cr Jahre den Kohlenbaronen an gefährlich zu werden. Sie erkämpften Lohnerhöhungen, nöthigten die Arbeitgeber zur Herabsetzung der Arbeitszeit, kurz handelten erfolgreich im Interesse der Arbeiter. Die Kohlen- barone machten gute Miene zum bösen Spiel und revanchirten sich an dem Publikum, das sie für jeden Groschen, den sie den Arbeitern mehr geben mußten, um 10 Groschen schröpften. Als die„Krisis" hereinbrach, und die Kohlenpreise nicht mehr auf der bisherigen Höhe zu halten waren, wandten sich die Kohlen- barone gegen die Arbeiter und kürzten die Löhne, um das kapi- talistische Profit-Defizit in der allgemein üblichen Weise durch die Lohnsklaven decken zu lassen. Hier standen nun die Molly- Maguires im Weg. Sie widersetzten sich hartnäckig jeder Lohn- Erniedrigung und Arbeitszeit- Erhöhung; es kam zu Strikes, Lockouts, die Leidenschaften wurden entflammt: die Kohlenbarone, welche in der ihnen untergebenen Presse die Molly-Maguyres als eine Bande von Mordbrennern hinstellen ließen, miethcten „Handfeste", um die Arbeiter mit der Faust zu Paaren zu treiben, die Bürger verschiedener Ortschaften wurden durch lügen- hafte Vorspiegelungen aus die Arbeiter gehetzt und es blieb nicht aus, was jeder vernünftige Mensch bei solchem Borgehen er- warten mußte: Blnt floß, auf beiden Seiten gab es Todte und Verwundete, und unter Anderen wurden mehrere Werkzeuge der Kohlenbarone einige ganz, andere halbtodt geprügelt. Das war sehr bedauerlich, aber auch sehr natürlich. Der von den Molly Maguires organisirte Widerstand wurde zuletzt gebrochen, die hungernden Arbeiter zu Paaren getrieben *) Siehe Correspondenz aus Frankfurt und Sozialpolitische Ueber- ficht— eine besondere Interpellation stellen wir nicht an die„Frank- fnrter Zeitung", sie mag diese Andeutung unseres Hamburger Coreipon- deuten als eine solche ansehen. Auf den Artikel der.-Frankfurter Zeitung " vom Dienstag werden wir noch in nächster Nummer Antwor geben und glauben dann, daß die streitige Angelegenheit ihre vorlaM ,1 Erledigung gesunden haben wird. R. d. B.
Ausgabe
2 (22.7.1877) 85
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