munard gestrebt, wurde der Sarg in die Erde gesenkt. Man trennte sich mit dem Ruf: Es lebe die Commune! Es lebe die sozialdemokratische Republik  ! Besonders wichtige Nachrichten vom Kriegsschau- Platze können wir unfern Lesern nicht mittheilen, dafür aber andere politische Ereignisse, die sich auf die orientalische Frage beziehen. In Pest   fand eine großartige Volksversammlung zu Gunsten der Türkei   statt, in welcher Klapka sprach und die sich in scharfer Weise gegen die russischen Greuelthaten und über- Haupt gegen das russische Vorgehen aussprach. Die weiner- lichen Humanitätsphrasen der Herren Gladstone und Bright in England thun ihre Wirkung nicht mehr das englische Volk wendet mehr und mehr seine Sympathien der Türkei   zu, so daß die türkenfreundliche Regierung freie Hand erhält. In Wien  sagt man, daß Deutschland   eine dauernde Besetzung Constan- tinopels durch die Russen nicht zulasse; in Petersburg   ruft man:Arm in Arm mit dir mein Deutschland   fordere ich das Weltall   in die Schranken!" Wer sagt die Wahrheit? Midhat Pascha   ist in Wien   vom Reichskanzler Andrassy   empfangen worden; er soll geäußert haben, daß an einen Separatfrieden der Türkei   mit Rußland   nicht zu denken sei. Es ist noch nicht gewiß, ob Midhat nach Constantinopel geht, um das Großvezier- amt zu übernehmen, oder ob er als außerordentlicher Botschafter in Wien   und London   thätig sein wird. Der österreichische General Mallinori, welcher sehr slaven- und russenfreundlich ist, hat seinen Abschied genommen; ein Zeichen, daß Oesterreich der Aktion nicht mehr so fern steht. Noch wollen wir be- merken, daß es den russischen Generalen ebenso geht wie den türkischen; Abdul Kerim wird vor ein Kriegsgericht gestellt, aber auch die Herren Krüderer, Sieger von Nicopolis  , und Schilder-Schuldner, Geschlagener von Plewna. Es ver- lautet, daß der Verlust der Russen dort 4500 Mann stark ge- Wesen sei. Der Sohn des berühmten Tscherkessenhäuptlings Schamyl, bei dessen Namen schon die Moskowiter zitterten, der in russischen Diensten stand, ist mit 1000 Mann zu den Türken übergegangen. Die Desertionen lichten die russische Armee in Asien   der Aufstand im Kaukasus   lodert hell aus. Wir erhalten folgende Zuschrift. Aus einem Artikel der Times"*) sende ich Ihnen folgenden Passus: Die Angriffe auf die Eisenbahnen entsprangen nicht aus der tollen Wuth eines Hungeraufstandes, noch aus dem Versuche einer communistischen Bewegung. Sie waren die Frucht böser Lehren, die sich dem Geiste unwissender Menschen einprägten. Die große Masse der Eisenbahn-Insurgenten besteht, wie die Molly Maguires", auf den pennsilvanischen Kohlenfeldern, deren Schreckensherrschaft soeben erst ein Ende gemacht wurde, aus ungebildeten irischen und deutschen   Einwanderern, welche die letzte Lohnherabsetzung als ein ihnen zugefügtes persönliches Un- recht ansehen. Sie haben sich seit lange gewöhnt, dem losen Geschwätz politischer Abenteurer zu lauschen. Man sagte ihnen, sie seiendie Sclaven des Kapitals", der Kapitalist sauge ihnen das Blut aus, die Eisenbahngesellschaften werden von verworfenen Ausbeutern regiert und dergleichen mehr, worin halbe Wahr- heit mit boshafter Lüge sich mischte. Was Wunder, daß sie die unbehaglichen Wirkungen der Krisis fühlten, die das amerikanische   Geschäft drückt, und dachten, es sei leicht und gerecht, das erlittene Unrecht durch Beraubung derer gut zu machen, die sie als glückliche Räuber ansahen? Die mißleiteten Handlungen dieser Leute sammeln um sie die Verbrecherklassen, die Müßiggänger und die Lumpen, die nach Raub und Beute hungern. Der böse Ruf, den die Eisenbahngesellschaften auf sich geladen haben, macht sie zur besten Zielscheibe für den Zorn der arbeitenden Klassen, aber andere Kapitalisten würden nicht lange verschont bleiben, wenn dieser Angriff unbestraft gelassen und der offene Bruch von Gesetz und Ordnung durch die Ge- Währung der Forderungen der Äufrührer belohnt würde. Die Haltung der Regierung ist fest unb kühn, aber viele Eisenbahn- gesellschaften find geneigt, sich schrecken zu lassen und sich auf Gnade und Ungnade zu ergeben. Wir nehmen den tiefsten An- theil an dem Erfolge der energischen Maßregeln, welche die Regierung von Washington   zur Unterdrückung dieser schmählichen Unordnungen ergriffen hat. Nicht nur ist ein großer Betrag von englischem Kapital in amerikanischen   Eisenbahnen angelegt, sondern bie Fortdauer dieses Kampfes, die Beschädigung der *) Siehe Leitartikel in der heutigen Nummer. R. d. B. Heer mit Stol, zurückblickt, dem(dem Stolz?) das deutsche   Volk seine Auferstehung zu neuer Größe und Ehre verdankt. Vorwärts für Kaiser und Reich! Nieder mit der Sozialdemokratie, die unser theueres Vaterland mit Füßen zu treten wagt!"? Wie viel Gosenflaschen? Was aber den gegen uns geschleuderten entsetzlichen Borwurf betrifft, so müssen wir uns leider schuldig bekennen. Ja, wir «treten unser theueres Vaterland mit Füßen" und nicht mck den Fersen oder gar einem zum Treten noch ungeeigneteren Körpertheil, wie ge- wisse Leute, denen es mitunter passirt, strampelnd in der Gosse ge- funden zu werden. Unser Stephan, der neben seinen zahlreichen sonstigen Ta- lenten auch das der genialen Ueberraschungen besitzt,bewilderte", um Ida Hahn Hahnisch zu sprechen, am 23. v. M. den ehrsamen Leipziger Rath durch folgendes Telegramm: «Vom Bord des Kabelschiffes bei Mainz   sende ich auf der eben vollendeten unterirdischen Telegraphen'inie Leipzig  -Frankfurt  -Mainz  der im Herzen Deutschlands   gelegenen Metropole des Verkehrs Grüße und Segenswunsch. Generalpostmeister Stephan." Die Wirkung dieses Telegramms war eine eigenthümlichc Die er- staunten Empfänger glaubten anfänglich an eine Mystifikation. Die zwei haarsträubenden Fremdwörter;Telegraphenlniie" undMetropole" flößten schon starken Verdacht ein, aber nun gar erst der Segens» Wunsch. Bekanntlich hat blos der Papst die Gewohnheit,Segens  - wünsche" zu ertheilen. Stephan war doch nicht über Nacht Papst ge- worden? Der Papst lag zwar an jenem Tage zum hundertundzwölften Mal im Sterben, und gleich anderen hervorragendenCulturkämpfern" hat Stephan unzweifelhaft beim Cardinalscollegium einen Stein im Brett ähnlich wie Tessendorff, Rüder u. s. w. bei den Sozialdemo- kraten indeß in solchen Dingen pflegt man in Rom   doch keine Scherze zu machen. Die Annahme, daß Stephan über Nacht Papst ge- worden sei, mußte also fallen gelassen werden. Blieben nur noch zwei andere Annahmen übrig: Entweder: es ist eine Mystifikation; oder doch die dritte Annahme möge in vorstehendem Gedankenstrich begraben bleiben, aus dem der Leser sie ja leicht wird ausgraben können. Was wllte der Leipziger Rath thun? Man war in Verzweiflung. Hier, die Pflichten der Höflichkeit, der gute Ruf des künftigen Reichsgerichtssitzes, der aber an sein künftiges Glück noch nicht recht glaubt und darum doppelt aufmerksam ist gegen alle Bismarcke, denPostbismarck" natürlich emgeschlosfen dort, die Furcht, von irgend einem rothen oder schwarzen Reichsfeind und in Mainz   wimmelt's ja von Reichs- feinden beider Sorten gefoppt zu werden, und sich sammt der großen «Seestadt unsterblich zu blamiren. Das war freilich ein kritischer Casus. Doch wenn der Rath Rath hält, giebt's zuletzt immer Rath. Ein Schlaukopf, der zufällig im Stadtrath sitzt das Telegramm war gerade während einer regelmäßigen Rathssitzung eingelaufen machte oen Vorschlag, man solle den Mainzer Polizeidirektor(der dortige Bürgermeister ist neulich gestorben) telegraphisch um Auskunft bitten, sgroßen Bahnlinien, welche den atlantischen Ocean mit dem Mississippi   verbinden, und der schließliche Erfolg des Aufstandes würden die Zufuhren an Rohstoffen für unsere Hauptindustrie- zweige und an Nahrungsmitteln für unser Volk bedrohen." Dieser Artikel, der von deutschen   Bourgeoisblättern begierig abgedruckt wird, ist ein Musterstückchen von Bourgeoisjesuitismus. DieTimes" das liest sich deutlich zwischen den Zeilen kennt den Sachverhalt so gut als es jetzt nur möglich ist, sie glaubt nicht an das rothe Gespenst, sie glaubt nicht an das alberne Mährchen von den irischen und deutschen   Einwanderern, obgleich sie es selbst auftischt, sie giebt zu, daß die Eisenbahn- gesellschaften corrupt sind, sie erklärt die Anklagen der Arbeiter gegen die Kapitalisten wenigstens fürhalbe Wahrheit", was ; ein enormes Zugeständniß ist dieboshafte Lüge" wollen wir ihr schenken, und dennoch, statt zur Versöhnung zu rathen, hetzt sie die amerikanischen   Behörden, hetzt sie die amerikanische   und englische Bourgeoisie auf die Arbeiter. Warum? Wenn anerkannt werden müßte, daß die Arbeiter den spitzbübischen Eisenbahndirettoren ! gegenüber im Recht sind, dann würde sich bald herausstellen, daß die Arbeiter mit dem nämlichen Recht gegenandere Kapitalisten" vorgehn könnten. Kurz, sämmtliche Kapitalisten kämen in Gefahr, und das englische Kapital, das in den ameri- kanischen Eisenbahnen und den englischen Baumwollenfabriken steckt, würde möglicherweise weniger Prozentchen einbringen. Lieber 100,000 Arbeiter zu Schanden geschossen, als V« Proz. weniger in die Kapitalistentasche. Ueber den Arbeiteraufstand in Nordamerika  bringen die deutschen   Bourgeoiszeitungen, ob sie conservativ oder bürgerlich-demokratisch sind, nach derTimes" ihre Berichte, sie reden von Emeute, Pöbel, Ruhestörer:c.:c., sagen, daß der Mob die Polizei verhöhnt und mit Steinwürfen empfangen| habe und daß dann die arme Polizei oder die Miliztruppeu erst. von ihren Feuerwaffen Gebrauch machten so lauten die Be-' richte aus allen Städten Nordamerika's   gleichmäßig, so daß man wohl in Versuchung kommt, sämmtliche derartige telegraphischen! Berichte derTimes" für gefälscht zu erklären. In Chicago  haben natürlich die Commu nisten die Ruhestörer angeführt, dann waren die meisten der Getödteten und Verwundeten Böh-! men und Polen  . Das Alles bringt auch dieFrankfurter Zei- tung", ohne eine Bemerkung, ohne nur ein Fragezeichen an den betreffenden Stellen zu machen. Weshalb nicht auch noch die Juden zu den Haupthetzern, wie dies früher geschah, gemacht werden, das kann dieFrankfurter Zeitung  " wohl selbst beant- Worten. Im Osten der Vereinigten Staaten   hat der Auf- stand nachgelassen, dagegen lodert er im Westen und Südwesten noch hochauf. Ein klares Bild über die ganze Bewegung können wir noch immer nicht machen, da müssen wir erst die direkten Berichte unserer dortigen Parteigenossen und Mitarbeiter ab- warten. Wir erhalten folgende Zuschrift: Bern  , den 28. Juli 1877. Ich erlaube mir hiermit, Ihnen von einem merkwürdigen Akte der deutschen   resp. preußischen Behörden Kenntniß zu geben. Die in meinem Verlag soeben erschienene Schrift:Das kleine Buch vom großen Bismarck", ist, ohne daß ich da- von vorher Kenntniß erhalten konnte und ohne daß vorher wenigstens in Deutschland   Jemand hat Einsicht in die Bro- schüre nehmen können, dort plötzlich unterdrückt worden. Mein Commissionär telegraphirt mir: Leipzig  , 28. Juli, 2.40 M. Vorrath wurde confiscirt. Man fahndet auf den Ballen. Expedition unmöglich!" Leipzig  , 28. Juli, 2.20 M. Senden Sie nichts mehr. Alle Packete und Ballen werden von der Polizei geöffnet und beschlagnahmt." Unter solchen Umständen ist es begreiflicherweise keinem Ver- leger des Auslandes mehr möglich, das deutsche Reich als Ab- satzgebiet für solche Werke zu cultiviren, welche nicht vorher die Censur der Berliner   Criminalpolizei passirt haben. In wie weit derartige Maßregeln in Einklang zu bringen sind mit dem Sinne der bestehenden Gesetze, der Gerechtigkeit und der politischen Würde eines Landes, muß ich allerdings der Beurtheilung des gebildeten Publikums überlassen. Mit Ergebenheit E. Magron, Verleger in Bern  . Aus St. Johann-Saarbrücken meldet man uns unterm ob die Kabellegunz wirklich vollzogen sei, und der Herr Generalpost- meister sich auf dem Kabelschiff befinde. Gesagt gethan. Man tele- graphirte und eine halbe Stunde später kam der Bescheid. Der Herr Generalpostmeister war auf dem Kabelschiff, und das Telegramm mit dem Segenswunsch keine Mystifikation. Ohne eine Sekunde zu, ver- lieren die Berathung und das Hin- und Hertelegraphiren hatte fast anderthalb Stunden gekostet wurde ein Antwort- Telegramm an den Herrn Generalpostmeister aufgesetzt und abgeschickt jedoch ohne Segenswunsch. Im Wupperthale, genannt Muckerthal, wurde zur Feier des Ivlljährigen Bestehens der evangelisch-lutherischen Gemeinde ein Fest- essen mit Toasten veranstaliet. DieBergische Volksstimme", welche den Gegensatz zwischen dem hungernden Arbeiter und den schwelgenden Frommen" betont, bringt die Speise- und Weinkarte bei dem Fest- essen und den frommen Toasten: Speise-Karte. Suppe Julienne. 1. Toast. Roastbeef mit ge- rösteien Kartoffeln und Beilage. 2. Toast. Blumenkohl mit Kartoffeln. Fricandeau von Kalb und Schinken. 3. Toast. Schwarzwild in Gelee. 4. und 5. Toast. Rehbraten mit Compot und Salat. 6. und 7. Toast. Pudding. Eistorte. Dessert. Wein-Karte. Rhein  -Weine: Niersteiner, Geisenheimer, Rüdesheimer  , Hattenheimer. Mosel  -Weine: Graacher  , Brauneberger  , Schwarzhofberger 18ö8er. Roth-Weine: Ahrbleichert, Bordeaux St. Julien, Bordeaux Margaux." Wie herrlich und erhebend mögen die frommen Toaste von den frommen, fettigen und trunkenen Lippen der Pfäfflein und der Laien erklungen sein? Europäischer Sklavenhandel. Um von Zeit zu Zeit die herrschende Gesellschaft daran zu erinnern, daß ein solcher noch wirklich existirt, bringen wir eine daraus bezügliche Annonce so auch heute: Schwedische Dienstboten. So eben direkt von Schweden  kommend: Land- und Meiereimädchen, Landjungen, Schmiede- und Bäckerlehrlinge, welche ich sofort bestens empfehle. Auch nehme ich sofort Bestellungen aus obige Dienstboten entgegen. H. C. Schwartz, Trave 486 in Lübeck  ." Klingt's nicht gerade so als wenn Jemand zum Pferde-, Hammel- oder Kälberverkauf auffordert Handel mit Menschenfleisch, euro-! päischer Sklavenhandel. Ohne denselben kann ja unsere heulige Ge- sellschgft gar nicht bestehen weshalb also dem einzelnen Händler zürnen? i Zum Arbeiterrisico. �lm 23. v. Ms.   stürzte ein Gerüsts bei dem Baue einer chemischen Fabrik in Elberfeld   zusammen. Ein, Arbeiter wurde getödtet und sechs andere zum Theil lebensgefährlich verletzt. 28. Juli, daß nunmehr schon der dritte Redakteur der erst seit kurzem dort erscheinendenFreien Bolkssttmme" verhaftet und daß die Expedition des genannten Blattes unter Siegel gelegt wor- den sei. Englische Depeschen über russische Greuel. Am 17. Juli schreibt Lord Derby an Lord A. Loftus: Ich habe Anlaß genommen, dem Grafen Schuwalow folgende Berichte zur Kenntniß zu bringen, die Ihrer Majestät Regierung aus verschiedenen Quellen über Gewaltthätigkeiten zugegangen sind, welche durch die rnssischen Truppen oder die unter deren Schutze handelnden Christen gegen die mohamedanische Bevölke- rung der türkischen   Provinzen in Asien   und Europa   begangen wurden. Diese Berichte wurden in der Reihenfolge gegeben, in der sie einliefen: 1) Es wird berichtet, daß nach der Einnahme von Ardahan  die Einwohner der Stadt gegen die Russen sich empörten und daß 800 derselben durch die in russischen Diensten stehenden lesgischen Truppen hingeschlachtet wurden. 2) Ein Brief, welcher einem von Ihrer Majestät Biceconsuln (Biliotti in Trapezunt) aus privater Quelle(von einem englischen Wundarzte) von suchum-Kale aus zuging, meldete, daß 1500 Familien in Ardler Hungers gestorben sind, da sie gezwungen waren, vor den Kosaken, die Alles vor sich her niederbrannten und plünderten, in die Wälder zu entfliehen. 3) Wie der Statthalter von Kesantyk berichtet, ist eine Anzahl vor den Russen fliehender Muselmanen und Bulgaren   in der Schlucht von Hainköi zwischen Tirnowa und Kcsanlyk kalten Blutes ermordet worden. Unter den dergestalt Erschlagenen haben sich Weiber und Kinder befunden. 4) Herr Layard   meldet, es sei der Pforte am 14. d. mitae- theilt worden, daß ungefähr 200 mohamedanische Männer, Weiber und Kinder, welche auf Karren gegen Varna   flohen, durch ruf- fische Reiter eingeholt wurden, welche die Männer und Kinder erschlugen, die Weiber schändeten und sie nachher in der�greulich- sten Weise ermordeten. 5) Eine Anzahl mohamedanischer Dörfer wurde, wie berichtet wird, niedergebrannt und andere zwischen Tirnowa, Drenova und Balona wegen des Benehmens der feindlichen Truppen ver- lassen. Einige Dörfer in der Schlucht von Hainköi wurden nie- dergebrannt und ihre Bewohner angeblich niedergemetzelt. Ein britischer Consular-Agent berichtete unterm 14. d., daß die muselmanischen Bewohner jenes Landestheils sich in einem be- klagenswerthen Zustande befänden, daß die Russen und auf deren Anstiften die bulgarischen Christen schreckliche Gewaltthaten gegen die Muselmanen verübten. 6) Ihrer Majestät Konsul in Rustschuk  , der am 16. von Varna   aus in Konstantinopel   anlangte, bestätigte die Nachrichten von der Erschlagung moslemischer Weiber und Kinder. Aus der durch ihn empfangeneu Auskunft geht hervor, daß schreckliche Gewaltthaten hauptsächlich durch die bulgarischen Christen auf das Anstiften und unter dem Schutze der dabei gegenwärtigen russischen Kosaken verübt worden. Ich fügte hinzu, es werde große Furcht gehegt, daß diese Thaten zu fürchterlicher Wiedervergeltung seitens der Muselmanen an den nicht von russischen Truppen besetzten Orten führen könnten, und daß Ihrer Majestät Consularbeamten Weisungen empfangen hätten, allen Einfluß, den sie besäßen, anzuwenden, um die Muselmanen von Gewaltthätigkeiten abzuhalten. Derby. Correspondenzen. Werkin, 25. Juli. Wenn ich Ihnen heute einiges über das Verhalten der hiesigen gegnerischen Presse in den letzten Wochen mittheile, so müssen Sie nicht etwa glauben, daß ich mich aus Zuneigung mit ihr beschäftige. Nur der Umstand bewegt mich dazu, daß sich wieder einmal zur Evidenz herausgestellt hat, wie gänzlich verständnißlos besonders die liberalen Redakteure ihrer Zeit gegenüber stehen. Nun wissen wir freilich schon von Las- falle, daß die Unwissenheit das Vorrecht und besondere Kenn- zeichen eines liberalen Redakteurs ist, selbige Eigenschaft hat aber in den letzten Wochen so herrliche Blüthen getrieben, daß man ihnen wohl einige Zeit widmen darf. Bekanntlich behaupten die Gegner immer, vom Sozialismus könne man nicht leben, und auch der große Eugen ist der un- maßgeblichen Ansicht, daß der Arbeiter im sozialistischen   Staate unproduktiv sein würde, die gegnerische Presse selbst hat nun schlagend die Unrichtigkeit dieser Ansicht bewiesen, indem sie eine ganze Zeit schon großen Theils vom Sozialismus gelebt hat. Die beiden Ereignisse, über welche man hier gar nicht zur Ruhe kommen kann, sind die Versammlung von Interessenten für freie Pflege der Wissenschaft vom 12. Juli und die Vorträge Most's über soziale Bewegungen und Cäsarismus im alten Rom  , in denen hauptsächlich Mommsen angegriffen wird. Schon bei dem ersten Vortrage Most's, der einige Tage vor jener Versammlung gehalten wurde, waren ungefähr 200 Studenten anwesend ge- wesen und hatten man denke! die Hiebe, die auf Momm- sen's heiliges Haupt Hagelten, nicht nur ohne Unwillen, sondern mit Beifall angehört. Da eröffnete diePost" den Reigen der Klageweiber und jammerte über die Verderbtheit der Zeit und der Jugend, die solcheVerläumdungen" ihres Lehrers ohne Protest angehört hatte. Zugleich erfolgte ein Leitartikel, betiteltdie Fortschritte der Sozialdemokratte", worin es offen ausgesprochen wurde, daß der Sozialismus immer mehr in diegebildeten" Kreise Ein- gang fände und daß unter anderen mancher junge Referendar durchtränkt wäre vom Geiste des Sozialismus. Zum Schluß kaum noch eine zartverschämte Hindeutung auf die Zeit, wo der Säbel haut und die Flinte schießt. Man muß es der conservativenPost" zugestehen, daß si? wenigstens wußte und offen zugab, daß die Sozialdemokratie immer mehr in alle- Schichten des Volkes eindringe, während das liberale und fortschrittliche Zeitungsgeschwister hiervon bis dato noch keine Ahnung gehabt zu haben scheint. Es folgte nun jene Versammlung in Sachen Dühring's, in in welcher Fritzsche als Deputirter der gleichfalls tagenden Volks- Versammlung auftrat und freudig begrüßt wurde. Jetzt war es klar, ein bedeutender Bruchtheil der Sttidentenschaft war durch- tränkt vom Geiste des Sozialismus. Entsetzlich begann es rn den patriotismusduseligen Köpfen der liberalen Redakteure zu tagen! Leitartikel folgte auf Leit- artikel, in denen die furchtbare Thatsache theils zugegeben, theils bemäntelt, theils abgeleugnet wurde. Die wenigen Blätter, die bisher noch theilweise für Dühring eingetreten waren, fielen jetzt natürlich auch ab, so besonders dieVolkszeitung", die sich von ihrem" Bernstein   jetzt einen Leitartikel gegen Dühring schreiben ließ. Wie konnte man auch einer fortschrittlichen Zeitung zu- muthen, die Sache des Rechts noch weiter zu verfechten, nach- dem die Sozialdemokraten auch offen»für dieselbe eingetreten waren. Die Augen werden derVolkszeitung" und ähnlichen