es die mongolische Race noch nicht gebracht, nicht einmal weit gedankenreichere kaukasische.---- Auch die kaiserliche Garde erwartet man hier durchziehen zu sehen. Damit gewinnt es den Anschein, daß man schon das Aeußerste aufbietet, um diesen so muthwillig heraufbeschworenen Kampf wenigstens noch mit Ehren durchzuführen; von Erfolgen wagt man nicht mehr zu sprechen. So zeigt es sich abermals, daß der Koloß auf thönernen Füßen steht.---- Hier spricht man schon von einer Constitution, die die Russen nach Beendigung des Krieges erhalten sollen. Mit solchen Spie- lereien versucht man jedesmal das unverdienter Weise gezüchtigte die Johann Jacoby   als ihren Führer anerkannte, wird der Borwurf gemacht, daß sie Idealen nachlaufe, nur ideale Politik treibe Mit der idealen Politik der bürgerlichen Demokratie ist es aller- dings jetzt so wie mit ihr selbst vorbei; das beweist noch be- sonders der obigeVorwurf", den wir als hohe Anerkennung auffassen, welchen die bürgerlich-demokratischeNeue Wormser Zeitung" demVorwärts" macht. Wegen dieses Gesindels! DieWahrheit" meldet folgenden in Breslau   stattgehabten Vorfall: Am Sonnabend Abend befanden sich mehrere Sozialisten Volk zu besänftigen; das Mittel ist probat. Man ruft Vivat in der Haase'schen Brauerei und hörten, wie an einem Tische und sendet Dankgebete zum Himmel für solche Gnade aus aller- sich mehrere Herren über das Verbot des Volksfestes unter- höchster Czarenhand!--- hielten. Der eine derselben wurde beftagt, warum vie Polizei Daß Karl der Kleine von Rumänien   noch keine Gelegenheit das Fest verboten habe, und gab als Grund dafür den Umstand hatte, an der Spitze seiner Truppen sich zum Carol dem Großen an, daß von den Veranstaltern beabsichtigt sei, zwei Luftballons, heraufzuschwingen, ist Ihren Lesern doch wohl bekannt; bis jetzt mit den NamenFreiheit" undMenschenrechte", steigen zu konnte er von seinem erhabenen Beschützer, dem Kaiser aller lassen. Des Weiteren erklärte der Herr wörtlich:Denken Reußen, die Erlaubniß zum Mitthun noch nicht erhalten; und Sie sich, meine Herren, nun muß morgen die ganze Breslauer jetzt, wo ihm eine solche gnädigst gestattet werden dürfte, wäre Polizei wegen dieses Gesindels auf den Beinen sein." Einer es wohl möglich, daß er sich regelrecht bedanke, denn in der That der anwesenden Sozialisten stellte den Sprecher natürlich sofort man kann nicht wissen und mit den Türken zu spaßen zur Rede darüber, wie er anständige Arbeiter mit dem Beinamen ist auch für einenUnabhängigen" riskant.---Gesindel" belegen könne, worauf der Herr sich nach kurzer Jedenfalls steht sich Se. Hoheit Fürst Karl von Hohenzollern Gegenrede aus dem Lokal entfernte. Man hat versucht, der hier nicht schlecht. Er hat schon eine hübsche Anzahl von Gütern Aeußerung später eine harmlosere Deutung zu geben, da uns zusammengekauft und jüngst erst wieder das Gut Broschteri jedoch die Richtigkeit des hier mitgetheilten Vorganges verbürgt vom Fürsten   Balsch um den Preis von 2 Millionen Francs, wird, so tragen wir keine Bedenken, die Namen der betheiligten Das Regieren scheint demnach auch nebst sonstigen Annehmlich- Personen zu nennen. Unser Parteigenosse, der demgebildeten" keiten noch den Vortheil zu haben, daß man dabei auch für Herrn entgegentrat, war Rudolph Schuhmacher; der Mann, der künftige Tage und unvorhergesehene Fälle etwas bei Seite zu bringen vermag. Sozialpolitksche Uederficht« Eine sehr bezeichnende Anerkennung ist dem Vorwärts" geworden. DieNeue Wormser Zeitung", ein bürgerlich-demokratisches, im Allgemeinen recht brav redigirtes Blatt, schreibt einige Artikel über die Lage in Frankreich  und nimmt natürlich, wie es von einem bürgerlich-demokratischen Blatte recht und billig ist, Stellung gegen uns in Bezug auf unsere Auseinandersetzungen mit derFrankfurter Zeitung  ". Vomrein communistischen" Standpunkte aus, meint das Blatt, sei der Standpunkt desVorwärts" wohl zu vertheidigen, aber nicht von sozialdemokratischem. Wir kennen nun keinen Unter- schied zwischen communistisch und sozialdemokratisch, und die Neue Wormser Zeitung" hat uns denselben auch nur insoweit klar zu machen gesucht, daß sie behauptet, die rein communisti- scheu Elemente strebten bekanntlich die Anarchie an, die sozial- demokratischen nicht. In unserer sozialdemokratisch-communisti- sehen Partei befinden sich nun eine große Zahl rein commu- nistischer Elemente und merkwürdiger Weise bekämpfen diese gerade die Anarchisten am entschiedensten, während weniger vorgeschrittene Elemente hin und wieder durch die anarchistischen Phrasen sich blenden lassen und mit den Anarchisten, natürlich immer nur für kurze Dauer, liebäugeln. DieNeue Wormser Zeitung" verwechselt augenscheinlich die Communisten mit den Bakunisten esnistet" sich am Ende eben so und dann kommt es so genau nicht bei den vielbeschäftigten Herren von der Presse darauf an, wie die ersten Silben lauten. Eine Anerkennung des demokratischen Blattes liegt also schon darin, daß die Stel- lung desVorwärts" in der französischen   Frage von rein com- munistischem Standpunkte zu vertheidigen sei; aber es kommt noch besser. Das demokratische Blatt sagt nämlich zum Schlüsse seiner Betrachtungen: Vom Standpunkte idealer Politik aus ist derVorwärts", um einen kaufmännischen Ausdruck zu gebrauchen, rechtleistungs- fähig", von dem der praktischen jedoch keinen Pfifferling Werth." Wir geben gern und freudig zu, daß wir in der praktischen Politik keinen Pfifferling werth sind und auch nicht Werth sein können, da uns bis jetzt die Macht fehlt, praktische Politik mit Erfolg zu betreiben. Praktische Politik betreibt Fürst Bismarck  , auch die Nationalliberalen betreiben dieselbe, indem sie auf die Freiheit verzichten und der Regierung zu Füßen sich schmiegen. Praktische Politik können auch nur diejenigen treiben, welche augenblicklich die Macht haben oder welche mit dieser Macht im Bunde arbeiten. Was uns die demokratischeNeue Wormser Zeitung" zum Vorwurf machen will, das ist für uns demnach eine große Anerkennung. Weiß aber das bürgerlich-demokratische Blatt nicht, daß derVorwurf", ideale Politik zu treiben, immer den fortgeschritteneren Elementen gemacht wird? Sagen die Eons vativen nicht, Lasker laufe Idealen nach; ruft dieser der Fortschrittspartei solches nicht auch zu? Und gerade der bürger- liche» Demokratie, die eine Zeit lang den edlen Idealisten Menschenopfer und Heldenmnth. Am 26. Juli ereignete sich in Göttingen   bei Reinigung der Kloaken des dortigen Irrenhauses eine Reihe von Unglücksfällen, die vierMännern in derBlüthe der Kraft das Leben gekostet einen fünften in noch immer fortdauernde Lebensgefahr gebracht haben. Der Vorgang ist in kultureller und in psychologischer Beziehung so interessant, enthüllt auf der einen Seite so drastisch das leicht- sinnige Spielen mit Menschenleben, wie es jetzt Mode, und zeigt auf der anderen Seite die Menschennatur, an der wir in dieser Zeit der Massenmorde mitunter schier verzweifeln könnten, in einem so schönen Licht, daß wir ihn in all seinen Einzelnheiten nach dem Berichte derGöttinger Zeitung  " vom 21. Juli den Lesern vorführen wollen: Beim Baue der Anstalt wurde das sogenannte d'Arcet'sche System adoptirt, welches im Laufe der Zeit als in seiner ganzen Ausdehnung unpraktisch, ja schädlich, einzelne Veränderungen erfuhr, um die Hauptmißstände zu beseitigen. In Kürze wollen wir hier erwähnen, daß in der Theorie dieses Systems eine Trennung der festen von den flüssigen Fäcalstoffen in verschie- denen Gruben, welche durch gitterartige Vorkehrungen getrennt sind, stattfinden soll; diese dazu bestimmten Einrichtungen funk- tioniren aber mangelhast und müssen oftmals, besonders die dickeren Bodensätze, durch Menschenhand entfernt werden. Es ist der Direktion bisher nicht gelungen, die völlige Entleerung des Grubeninhalts durch Pumpwerke zu bewerkstelligen. Es befinden sich also zwei Gruben neben einander; die- jenige für die flüssigen Fäcalstoffe, die zweite von der Hausmauer Berechnet, war den 25. d. M. entleert und dabei zeigte sich, die Oeffnungen zur Nebengrube in der trennenden Wand verstopft seien. Den 26. d. Nachmittags waren nun die mit solchen Arbeiten seit vielen Jahren vertrauten Leute beschäftigt, die gitterartigen Oeffnungen wieder wegbar zu machen. Der Maurer Becker mit seinem Gehilfen Seebode hatten zum Theil die Arbeit gethan, sie waren wieder aus der Grube herausge- stiegen, um sich zunächst etwas zu reinigen, alsdann stieg See- bode nochmal hinunter, um mit einem langen Meißel die ein- die Breslauer Sozialisten fürGesindel" erklärte, war der hiesige Polizeianwalt, Herr Polizeirath Friedmann." Also ein Polizeirath! Und dieser Herr, der dieOrdnung" so sträflich verletzt haben soll, er sollOrdnung" halten? Da muß allerdings auch in Breslau   schöneOrdnung" herrschen! Als obige Notiz schon gesetzt war, kam uns in derWahr- heit" eine Berichtigung des Herrn Friedmann zu Gesicht, die vonUnzurechnungsfähigkeit" undbodenlosester Nieder- trächtigkeit" spricht wir hätten eine solche Berichtigung nicht aufgenommen. Parteigenosse Schuhmacher, auf den derartige Ausdrücke gemünzt sind, wird wohl hoffentlich nicht gegen die Redaktion derWahrheit" Anklage erheben. Herr Friedmann hat alle ihm zur Last gelegten Ausdrücke, wie er selbst in seiner Berichtigung zugiebt, gebraucht, nur in einem andern, die Ar- bester nicht beleidigenden Sinne und Zusammenhange die Redaktion derWahrheit" erhält demgegenüber ihre Angaben aufrecht. Wir sind auf den endgültigen Ausgang gespannt. Zur Lohnfrage zial-Correspondenz" mit einer Lohntabelle: Maurergeselle Steinmetzgeselle Glasergeselle Schreinergeselle Anstreichergeselle Gypsergeselle Handlanger Tagelöhner(Erdarbeiter) Maschinenbaugeselle Werkstättenarbeiter(Eisenbahn) Wir wollen zu diesenHungerlöhnen Aus Saarbrücken   bringt dieSo- gewissen Befriedigung folgende Mark 3,50 ,, 3,75 ,, 3,75 ,, 3,75 ,, 3, 4,006,00! 2,0-2,4 1,8-2,2 ,, 2,5 2,8 2,2-2,5 bemerken, daß außer den Arbeitern der beiden letztgenannten Berufsarten die übrigen mindestens>/« die meisten aber>/? Jahr der Witterung halber feiern" müssen. Bringen wir dies in Anrechnung und nehmen außerdem die Sonntage noch hinzu, an welchen die Arbeiter auch effen wollen; finden wir dann ferner, daß die Arbeitsbranchen, welche die zahlreichsten Arbeiter beschäftigen, den geringsten Lohn gewähren, so können wir als den täglichen Durchschnittslohn des Arbeiters in Saarbrücken   1720 Sgr. annehmen. Rechnen wir die Arbeiterfamilie im Durchschnitt nur auf 4 Personen, so hat das einzelne Glied der Familie für Wohnung, Kleidung, Essen u. s. w., die Summe von 45 Sgr. täglich zu verausgaben. Und in Saarbrücken   stehen die Löhne noch lange nicht am tiefsten, obwohl zu bedenken ist, daß dort der Preis der noth-! wendigsten Bedürfnisse ein sehr hoher ist. Zur Selbstmordmisere. Groß ist die Zahl der Selbstmörder und Selbstmordversuche in den sechs ersten Mo- j naten dieses Jahres in Berlin  , die nach den angestellten Er- Mittelungen in den meisten Fällen aus Roth oder unglücklicher Liebe resultirten. Erhängen und Erschießen waren die gebräuch- lichsten Mittel, aber auch Gift in allen Arten und Formen, der Sprung durch's Fenster, das Oeffnen der Pulsader, das Schlie- ßen der Ofenklappe u. s. w. wurden angewendet, um den ver- zweifelten Entschluß auszuführen. Nicht weniger als 106 Selbstmörder erreichten ihre Absicht, während in 48 Fällen die erhoffte Wirkung nicht eintrat. Auch eheliche Mißver- Hältnisse gaben in einzelnen Fällen den Grund zum gewalt- samen Tode.   Schöne Zustände das in der heutigenGesell» schaft der Ordnung!" Ein Polizeistückchen in der Schweizer Republik. DerTagwacht" wird aus Bern   geschrieben:Der Frau un- seres Genossen Bächtold pasfirte vor Kurzem, als sie in einem Laden etwas bestellte und dabei einen mitgebrachten Gegenstand zum Tausch anhingeben wollte, von der Polizei verhaftet und durch die Straßen geführt zu werden auf Veranlassung des Ge- schäftsmannes, der vorgab, der betreffende Gegenstand sei ihm gestohlen worden. Trotzdem daß Bächtold seit längerer Zeit niedergelassen und ein durchaus unbescholtener Mann ist, wurde seine Frau sofort in den Thurm gesperrt und dort den Tag über belassen. Inzwischen waren die kleinen Kinder allein zu Hause ohne Nahrung, ohne Pflege und Aufsicht den ganzen Tag hindurch. Der Mann fand Mittags weder Frau noch Mittag- essen daheim vor und mußte doch sofort wieder auf die Arbeit, wollte er dieselbe nicht verlieren, ohne nach seiner Frau sehen zu können. Endlich wurde dieselbe als völlig schuldlos gegen Abend wieder entlassen. Wer entschädigt die Familie für mate- rielle und moralische Einbuße? Hier, ihr Heuchler, statt beim Fabrikgesetz könnt ihr heulen überrohen Eingriff in die indi- viduelle Freiheit". Solche Polizeimißstände wären in dem aristokratischen Geldsacks- und Baumwollen-(Engel)Heuchelland nicht möglich." In Italien   soll die bekannte Affaire von Benevent  nächstens vor dem Schwurgericht abgehandelt werden. Unser Urtheil über die Sache selbst brauchen wir nicht zu wiederholen. Ueber die leidenden Personen und den Stand des Prozesses schreibt man derVossischen Zeitung" aus Rom   unterm 4. d. M.: Die Verhafteten belaufen sich nur auf 36, alle übrigen ent- kamen. Die Untersuchung bestätigte die vom Minister der Kammer s. Z. gemachten Mittheilungen nur in sehr verschwin- dendem Maße. Nicotera   bezeichnete die Linke als denAuswurf der Gesellschaft", bei der von politischem Charakter u. s. w. auch nicht im Entferntesten die Rede sein könne. Die Prozeßatten ergaben großen Theils ein dieser Behauptung entgegenlaufendes Resultat. Ich bin im Stande/ heute einige durchaus verbürgte Personalien über einzelne Angeklagte mitzutheilen. Der Name des Anführers wurde schon früher häufiger genannt. Carlo Cafiero   ist aus Barletta   gebürtig, genoß eine sehr gute Er- ziehung und verwendet schon seit Jahren sein bedeutendes Ber  - mögen dazu, um die sozialistische Bewegung in Italien   wach zu erhalten. Eine nicht mindere gesellschaftliche Stellung nimmt der junge Graf Caspegna aus Rimini   ein, obgleich er sich seines Grafentitels freiwillig begeben hat. Bon den beiden Brüdern Ceccarelli aus Jmola war einer früher italienischer Offizier. Er verließ den Dienst, um Mechaniker zu werden. Enrico Malatesta   aus Capua   ist ein junger Schriftsteller, der unlängst ein Buch über den sozialen Staat herausgab. Ueber einen Herrn Papini aus Rimini   erfuhr ich nichts näheres. Ebenso ist weder der Name eines reichen jungen Russen, der ebenfalls an dem Putsch betheiligt war, noch sein Stand u. s. w. in die Oeffentlichkeit gedrungen. Der Staatsanwalt hat die Anklage wegen Attentats auf die Staatseinrichtungen erhoben. Die Vertheidigung wurde von den Advokaten Spirito, Sarno  , Manfredi, Rosano, Conforti, Pansini, Napodano und Pierantoni übernommen. Die beiden letzten werden die zwei einzigen reuigen" Casteldi und Bianchini vertreten." Zum Eisenbahnstrike in Nordamerika  . Die uns vorliegenden amerikanischen   Zeitungen, die jetzt bis zum 27. Juli reichen, also die ganze entscheidende Zeit des großen Aus- stands und der daran sich knüpfenden Bewegung umfassen, geben uns nur neue Details, aber keine neuen Gesichtspunkte. Sie bestätigen blos die Richtigkeit unserer ursprünglichen Auffassung. Bemerkenswerth ist, daß selbst amerikanische Bourgeoiszeitungen sich über die übertriebene Bedeutung wundern, welche in Europa  den Vorgängen beigelegt worden ist. In der That athmen die amerikanischen   Blätter selbst an den kritischsten Tagen eine Ruhe, die von den Sensationstelegrammen, mit denen wir damals überschüttet wurden, aufs lebhafteste absticht. Es scheinen jene Alarmdepeschen unsauberen Äörsenmanö vern gedient zu haben. Der geniale Gedanke deutscher Reptilien, aus Furcht vor demrothen Gespenst" würden die Vereinigten Staaten   sich jetzt plötzlich in einen Militärstaat umwandeln, wird von der amerikanischen   Presse einfach todtgelacht. zelnen Oeffnungen zu durchstoßen. Bis dahin war auch nicht die geringste Spur von einer schädlichen Lust zu vermerken; sobald nun Seebode mit dem Meißel in das nebengelegene Bassin kam und eine Communikation dadurch mit der Grube für die festeren Exkremente bestimmt hergestellt hatte, ent- strömten wahrscheinlich unter hohem Druck daselbst angesammelte Kloakengase, welche den Seebode sofort besinnungslos zusammen- brechen ließen. Der Maurer Becker, welcher dies sah, stieg, obwohl ihm die Gefahr für sein Leben nach früheren Belehrungen wohl bekannt war, sofort die Leiter hinunter, um seinen Ge- Hilfen zu retten; doch von dem die leere Grube mehr und mehr füllenden irrespirablen Gase getroffen, fiel auch er besinnungslos neben das erste Opfer nieder. Nun eilten zunächst der Maschinist Fincke und der Assistenzarzt Dr. Kayser herbei; Ersterer stürzte in die Grube, nachdem er mehrere vergebliche Rettungsversuche angestellt hatte. Dr. Kayser, vergeblich von den Umstehenden gebeten, die Zahl der Opfer nicht zu vermehren, sondern erst durch Strohfeuer die Gase zu entfernen, folgte nur dem einen Antriebe, ohne Rücksicht für seine Person, so schnell als möglich die unten Liegenden heraufbefördcrn zu helfen, er stieg auf die Leiter, die ihn Zurückhaltenden fortstoßend, und kaum hatte er den Kopf unter der Oberfläche, als auch er wie vom Schlage getroffen hinabstürzte. Es ist wohl nicht nöthig, die wachsende Auftegung weiter zu schildern, dieser ganze Vorgang hatte nur wenige Minuten zu seinem Ablauf in Anspruch genommen; es erschien sofort der Direktor, Herr Professor Meyer, aber noch ehe er zur Stelle war, hatte sich ein junger Zimmermann, Koch, welcher zufällig auf der Anstalt arbeitete, auch noch in diesen unersättlichen Schlund begeben, doch nur mit dem selbstvernichtenden Erfolg, wie seine Vorgänger. Mit Gewalt wurden jetzt die Anderen, welche sich nach und nach eingefunden, zurückgehalten; es wurde Stroh angesteckt, um durch die flackernde Flamme eine das Gas enffernende Zuglust heroorzubringen, mit möglichster Energie wurde der Zugang er- weitert, um die Betäubten heraufzubefördern. Als dies gelungen war, zeigten nur noch zwei Lebenszeichen, der Zimmermann Koch und Dr. Kayser; es wurden natürlich bei allen die aus- gedehntesten Wiederbelebungsversuche angestellt, leider vergeblich, den Dr. Kayser ausgenommen, der sich zwar noch am Leben befindet, dessen Zustand aber immerhin zu den größten Besorg- nissen Veranlassung giebt." Das der uns vorliegende Bericht. Ehre den Männern, die sich einer nach dem andern dem fast sicheren Tod entgegenstürzten, um das Leben der Mitmenschen zu retten. Achtung vor solchem Heldenmnth! Neben demRuhm", der diesen Helden der Hu- manität gebührt, muß der Ruhm aller dotirten und undotirten Helden des Schlachtfeldes als unecht verblassen. Aber waren diese Opfer denn nöthig? DieGöttinger Zeitung  " meint zwar,die Direktion der Irrenanstalt treffe nicht die geringste Schuld"; Dem können wir aber unmöglich bei- pflichten. Die Direktion wußte, wie aus dem Bericht selbst hervorgeht, daß der Entleerungsapparat nicht richtig arbeitete; sie mußte wissen jedes Schulkind weiß es daß sich in unventilirten Gruben tödtliche Gase bilden und ansammeln, die erst entfernt werden müssen, ehe ein athmendes Wesen ohne Gefahr sofortiger Erstickung hinabsteigen kann. Die Direktion war also oerpflichtet, die durch Erfahrung und Wissenschaft gebotenen Vorsichtsmaßregeln zu ergreifen. Sie hat es nicht gethan. Und die Folge dieser Unterlassungssünde ist der Verlust von vier Menschenleben, die Gefährdung eines fünften. Es liegt hier also nicht Berunglückung durch einen Zufall vor, sondern zum mindesten Tödtung durch grobe Fahrläs- sigkeit. Was die Behörden unter diesen Umständen zu thun haben, ist klar vorgezeichnet. Was sie thun werden? Die Lüge ist bekanntlich eine europäische und auch amerikanische Großmacht. Das herrschende System bedarf der Lüge, und darum wird gelogen. Ueberall. Aber im Lügen giebt es Grade, die sich nach der Beimischung von Wahrheit, ohne die eine Lüge ja nicht denkbar ist, richtet; und diese Grade sind in den verschiedenen Ländern verschieden. In Westeuropa   hat matt noch etliche althergebrachte Vorurtheile zu Gunsten der Wahrheit, und gießt demgemäß zu jeder nöthigen Lüge einen gewissen Prozentsatz von Wahrheit, unter den man nicht leicht herunter-