Volk zu gebrauchen, und daß man dieser Miliz eine tüchtige- bildetste, eleganteste, im Privatumgang liebenswürdigste Bour-militärische Disziplin beibringen will. geoisie der Welt verwandelte sich unter dem Einfluß des„rothenDem neugierigen Leser wollen wir jetzt sagen, wer obigen Schreckens" in eine Horde bestialischer Mörder und setzte GreuelArtikel gebracht hat— die„Frankfurter Zeitung". in Scene, verglichen mit denen die Russen- und BulgareugreuelHier haben wir eine andere Notiz über die amerikanischen Kinderspiel sind. Ztun, man kann nicht immer morden. DieVorgänge: Mitrailleuse, der Chassepot und das Bajonnett lassen in ruhigen„Die Nicht- Strikers, diese von den Arbeitern durchweg ge- Zeiten sich nicht gegen politisch-soziale Gegner anwenden— damiedenen Desperados, die Landstreicher und die Müßig- muß die Justiz jene gesellschaftsrettenden Instrumente ablösen.gänger von Profession waren es, welche die blutigen Conflikte Wie die Justiz in Frankreich„arbeitet", das haben wir währendin Pittsburg und Chicago herbeiführten. Wie wenig dieser der letzten Jahre bei Tausend Gelegenheiten gesehn. MißfälltAbschaum der Gesellschaft mit den Arbeitern und Arbeits-willigen etwas gemein hat, geht daraus hervor, daß eine vonden Communisten zusammenberufene Massenversammlung inNew-Aork, welche sich als angebliche Massenversammlungder vereinigten Arbeiter ankündigte, von höchstens 7000Personen besucht war, trotzdem die Stadt allein ein Arbeiter-contingent von 80,000 Mann stellen kann, und obgleich min-bestens 20,000 unbeschäftigte, ehrenwerthe Arbeiter sich dort be-finden. Aber weder ein beschäftigter, noch ein unbeschäf-tigter Arbeiter betheiligte sich an der Tompkins SquareMassenversammlung. Dort wurde u. A. der Beschluß gefaßt,der Ton einer Zeitung— so wird ihr der Prozeß gemacht, undAnklage heißt Verurtheilung; schwere Gefängnitzstrafen, schwereGeldstrafen sind die unvermeidliche Folge, und wird das Blattdurch dieses Regime nicht mürbe, so wird es„suspendirt" oderunkerdrückt.Von allen Preßprozessen, welche die Versailler Ordnungs-Partei angestrengt hat, der skandalöseste und zu gleicher Zeitcharakteristischste spielte sich am 6. d. vor dem Schwurgerichtshofin Paris ab. Unsere Leser erinnern sich der cause, cölebre derWittwe Gras, einer Portierstochter, die zur Demimonde-Damewurde und das Geschäft, den Ausbeutern der Arbeiter einendaß man auf gesetzlichem Wege das Eigenthum der großen Theil der Beute wieder abzunehmen, mit großem Raffinement,Corporationen confisziren solle. Dieser einzige Beschluß kenn- und zuletzt mit solcher brutalen Ungenirtheit trieb, welche sie inzeichnet die hiesige, von vollständigem Fiasko begleitete Massen- die Maschen des Gesetzes verwickelte. Ueber diesen, die MoralVersammlung zur Genüge. Man wollte also, durch den Arbeiter- der„moralischen Ordnung" und Gesellschaft klassisch kennzeich-aufstand ermuthigt, eine Revolution im großartigsten Maßstabe nenden Prozeß brachte das republikanische Journal„Mot d'Ordre"in Scene setzen, hier sowohl, als in Chicago und St. Louis.". einen Leitartikel, der es auf die Anklagebank führte.Also in der von den Communisten New-Iorks, von unseren � In dem inkriminirten Artikel kamen folgende Stellen vor:dortigen Parteigenossen veranstalteten Versammlung, welche„Der Verfasser der Anklageschrift wundert sich, daß die An-nach Angabe unserer amerikanischen Parteipresse von 10—12,000 geklaZte, welcher das Schicksal auf der einen Seite das Schau-Personen besucht war, ist kein einziger Arbeiter anwesendgewesen, sondern dieselbe bestand nur aus Landstreichern, Müßig-gängern von Profession, diesem Abschaum der Gesellschaft—aus Bourgeois hat sie doch nicht bestanden, weil sonst der Be-schluß nicht gefaßt worden wäre, das Eigenthum der großenCorporationen zu confisziren.— Was nun diesen Beschluß an-spiel der Arbeit mit Armuth und Roth, mit Kummer und Ver-zweiflung und auf der anderen das Bild des leichten, freuden-reichen und verschwenderischen Lebens der Nichtsthuer bot, dasletztere wählte. Er wunderte sich, daß sie lieber behaglicheMöbel, Putz- und Ballkleider besitzen, von einer Kammerfraubedient sein, Champagner durch die Gurgel jagen und nls Hul-belangt, so läuft er darauf hinaus, die Eisenbahnen in den digung eine Rente von dreitausend Francs empfangen, als eineStaatsbesitz zu bringen, damit die Eisenbahnarbeiter nicht vonden Gaunern, Dieben und Schwindlern, die in„den großenCorporationen"(Eisenbahngesellschaften) die Macht haben, von„diesem Abschaum der Gesellschaft" abhängig bleiben sollen.Weiter aber können wir constatiren, daß jene Versammlung, inwelcher unter andern? auch die Genossen Otto-W alster undGeorg Winter aus Ottensen gesprochen haben, von zahlreichenbraven Arbeitern, und zwar einer großen Anzahl deutschen Ar-beitern besucht war und somit jene niederträchtige Schilderung alsoauf Lüge beruht._ Aber auch der„Philadelphia Demokrat", der ein commu-nistenseindliches Blatt ist, schreibt in seiner Nummer vom28. Juli Folgendes:„In New-?)ork besprachen große Arbeiter-Versammlungen die Lage der Dinge. Offenbar sind es fried-liche, tüchtige, gesetzliebendeLeute, welche dabei zusammen-kamen."— Also kein Abschaum der Gesellschaft!Aber wir wissen noch immer nicht, wer die Schmähnotizgegen unsere amerikanischen Brüder, gegen die dortigen Com-munisten gebracht hat, doch nicht auch die„Frankfurter Zeitung"— das ist ja ganz unmöglich.Und dennoch! In Nr. 225(Morgenblatt) bringt die„Frank-furter Zeitung" �einen Leitartikel:„Eine Doppelrevolution",dem wir obige Stelle cntnehinen; derselbe ist zwar von New-Uork dattrt, die Redaktion der„Frankfurter Zeitung" bringt ihnaber an der Spitze des Blattes und macht keinerlei Bemerkungendazu, sie acceptirt ihn also völlig.Das weitere Urtheil überlassen wir unseren Lesern.Sozialpolitische Uedersicht.— Klassenjustiz. Je ernstlicher die Bourgeoisie sich inihrer Existenz bedroht fühlt und an der Berechtigung ihrerExistenz zu zweifeln beginnt, desto rücksichtsloser tritt sie alle,bei ihrem Ringen um die Herrschaft von ihr selbst proklamirtenGrundsätze der Freiheit mit Füßen, und sieht in gewaltsamerUnterdrückung der prinzipiellen Gegner, die sie nicht zu wider-legen vermag, ihr einziges Heil. In Frankreich, wo die Bour-geoisie sich am meisten bedroht glaubt, wüthet die Bourgeoisieauch am Tollsten gegen alles, was die Grundlagen der heutigenGesellschaftsordnung zu untergraben geeignet scheint. Die Rache-orgien der französischen Bourgeoisie in und nach der Junischlachtvon 1848 und während des Todeskampfs und nach dem Fallder Commune von 1871 sind in frischem Gedächtniß. Die ge-Der russische Feldzng in Asien.Das Facit desselben wird von dem militärischen Correspon-denten der„Neuen Freien Presse"— wenn wir nicht irren, demeinzigen europäischen Correspondenten auf dem arntenischenKriegsschauplatz— wie folgt gezogen:„Wenn man die Ergebnisse des 73tägigen Feldzugcs derRussen in Kleinasien aufmerksam verfolgt und den dermaligenStand der Dinge richtig zu beurtheilen versteht, so muß man zuder festen Ueberzeugung kommen, daß die ganze Campagne desheurigen Jahres jetzt schon zu Gunsten der Türkei entschieden istund daß die Russen keine Aussicht mehr haben, ihr eigenes Ge-biet vor der feindlichen Invasion zu beschützen, geschweige denn,selbst bleibende Gebietseroberungen zu machen. Die Russen über-schritten die türkische Grenze mit Kräften, welche anfangs dentürkischen Truppen in jeder Hinsicht überlegen waren. Siezwangen den tükischen Armeekommandanten, einen bedeutendenTheil des seinem Schutze anvertrauten Landes anfangs aufzu-geben; es gelang ihnen, sich einer schlecht angelegten und nochschlechter vertheidigten türkischen Festung zu bemächtigen—-siemußten jedoch bald die Erfahrung machen, daß ihre Truppen-mittel unzureichend seien, die starke, mit tüchtiger Garnison undhinreichender Armirung versehene, gut verproviantirte FestungKars auch nur vorübergehend zu cernircn, wenn sie nebenbeinoch Kräfte zu einer ausgiebigen Offensiv-Opcration auf Erzerumübrig behalten wollten. Während nun der spielende Widerstandder Festung Kars ihre Kräfte lähmte und ihr Borrücken aufhielt,konnten die Türken sich sammeln, verstärken, organisiren, einüben;die Folge davon waren die Schläge von Chaly-Jazy und Zewin,die unaufhaltsame Vernichtung des linken Flügels der Russen beiBajazid und der Verlust dieses Platzes, die Schwächung undDemoralisation des russischen Centrums, das Aufgeben der Be-lagerung, Cernirung, ja sogar der Beobachtung von Kars, dasAuftauchen der Empörung im Kaukasus ohne Aussicht auf Be-wältigung— kurz, der vollständige strategische und moralischeSieg der Türken.„Die Russen haben in diesem Feldzuge bewiesen, daß ihreGenerale vom Großfürsten Michael abwärts unwissend und un-geschickt, daß ihre Truppen schlecht organisirt, verpflegt und ge-kleidet, in ihrem Gesundheitszustande herabgekommen und opera-tionsunfähig in den Krieg gezogen sind, daß ihre KavallerieMansarde im sechsten Stock oder die Hausmeisterloge ihrerMutter bewohnen, das ganze Jahr, Sommer und Winter, das-selbe Kleid für 3 Francs den Meter tragen und 25 Sous täglichverdienen wollte. Man kann der Wittwe Gras die Hinterlistvorwerfen, mit der sie darauf ausging, sich auch eine vortheil-hafte Heirath, eine gut bürgerliche Zukunft zu sichern; aber mankann ihr gewiß keinen Vorwurf daraus machen, daß sie denLuxus dem Elend, glücklichen Müßiggang mühseliger und schlechtbezahlter Arbeit, weltlichen Glanz der sozialen Hölle vorgezogenhat. Diese Hausknechtstochter hatte kein anderes Kapital alsihr Geschlecht, ihre weiblichen Instinkte und Schlauheit. Daswar alles, was sie ausbeuten konnte. Wenn irgend Jemandangeklagt werden muß, so ist es nicht diese Frau, selbstwenn sie schuldig ist, sondern die Gesellschaft, die solcheVerhältnisse schafft und den Kindern aus dem Volk solcheLehren giebt, die dem armen Mädchen keine andere Wahl läßt,als arbeitend Hungers zu sterben oder als Lustdirnezu leben."In diesem Passus erblickte die Anklage das doppelte Ver-brechen der Aufhetzung der Bürger zu gegenseitigem Haß undVerachtung, und der Beschimpfung der öffentlichen und religiösenMoral!— Der Angeklagte, der Gerant des Blatts, Hamonwar nicht erschienen; der Gerichtshof konnte so ganz Maschinen-mäßig sein Amt verrichten:Zwei Jahre Gcfängniß und 4000 Fres. Geldstrafe!Die Höhe der Strafe für das Aussprechen einer von jedemvernünftigen Menschen erkannten und anerkannten Wahrheit be-weist, wie wenig Selbstvertrauen die heutige Gesellschaft hat.Selbst mitten im Frieden bedarf sie der Schreckensherrschaft,um fortwirthschasten zu können.Wer so wirthschaftet, hat bald abgewirthschaftet.Und wie albern ist nicht dieses Wüthen gegen Jeden, derdie Grundlagen der heutigen Gesellschaft kritisch untersucht undangreift! Es bedeutet den geistigen Bankrout, den politischen,wirthschaftlichen und moralischen Bankrout der herrschenden Klasse.Von der Kinderei, Ideen, Prinzipien durch strenge Strafen ausder Welt schaffen zu wollen, ganz zu schweigen, ist dieser Versuchder sogenannten Abschreckungstheorie entflossen, die infrüheren Zeiten unter Juristen und Gesetzgebern spukte, die aberseit Jahrzehnten von der Wissenschaft und dem gesunden Menschen-verstand über Bord geworfen worden ist. Die Erfahrung hatgelehrt, daß das sogenannte Abschrecken seinen Zweck vollkommenverfehlt, und daß die einzige Wirkung drakonischer Strafen darinschlverfällig, ungeschickt und nicht im geringsten imponirend sei,daß sie ihre schlecht eingeübte Artillerie trotz deren großer Zahlnicht zu verwenden wissen, daß es ihnen an gut organisirtemTrain- und Sanitäts- Materiale gebricht— mit Einem Worte,daß der gewaltige russische Koloß eben nur ein Popanz ist, vordem ein patriotisches Volk nicht zu erschrecken braucht, wenn esgesonnen ist, sein Vaterland ernst und kraftvoll zu vetheidigen.Das Einzige, worin die Russen in Asien wirklich Bedeutendesgeleistet haben, war die Plünderung und Brandlegung friedlicherDörfer, die Massacrirung von Weibern und Kindern, die Hin-richtung von türkischen Unterthanen, die ihres Kaisers HeerenDienste leisteten, die Erschießung von Parlamentären u. f. f.„Fürwahr, Europas Völkern konnte keine drastischere Beleb»rung zu Theil werden, als ihnen jetzt durch den asiatischen Kriegdemonstrirt wird."So der Correspondent der„Neuen Freien Presse". DasUrtheil ist hart, aber im Ganzen gewiß richtig und wohlver-dient. Nur möchten wir vor der Unterschätzung Rußlandswarnen, welche sich in demselben geltend macht. Daß Rußlandbisher im �Allgemeinen überschätzt wurde, unterliegt keinemZweifel, aber sehr thöricht wäre es, nun mit Einemmal in'sentgegengesetzte Extrem zu verfallen. Sehr thöricht, und— sehrnützlich für Rußland.— Zur Unmoralität der„besseren Stände". Ein Feuille-ionist der„Schles. Zeiiung" schreibt aus Paris über die dortige Re-sidenz des Baron von Rothschild:„Rothschild hält einen ordentlichen Hof, wie es einem Geldköniggebührt. Die Etikette ist so streng als irgendwo. An der gemein-schaftlichen Familieniafel dürfen die Damen nur in höchsterToilette, ausgeschnittenen Kleidern, erscheinen. Deshalbmußte eine der Schwiegertöchter von der alten Frau von Rothschildwährend eines ganzen Jahres auf das Erscheinen an der Tafel ver»zichien, als eine Brusttrankheit ihre solche Kleidung— oder ihre Entblößung— unmöglich machte."Soweit wortwörtlich der Feuilletonist der„Schles. Zeitung". Jetztwissen wir doch auch endlich einmal, was wir unter der„Etikette" zuverstehen haben, die in den„höheren" Ständen so sorgfältig beobachtetwird, und auf deren Beobachtung auch bei vielen Höfen strengstens ge-halten wird. Nach dem uns in Vorstehendem von den Forderungenitt Etikette Berichteten dürfte dieselbe gerade nicht auf allzugroße Äo-ralität und Züchtigkeit hindeuten.' besteht, den Sinn der Furcht abzustumpfen, und der mit solchenStrafen belegten Handlung einen Nimbus des Heroenhaften zuverleihen, der, statt abzuschrecken, geradezu anreizt. In Englandist nie so viel gestohlen, nie so viel gefälscht worden, als zu derZeit, wo auf den geringsten Diebstahl, auf jeder Fälschung ohneGnade der Tod stand. Seit das Parlament so gescheidt war,die Todesstrafe für Diebstahl und Fälschung abzuschaffen, wirdverhältnißmäßig weniger gefälscht und gestohlen, und, mit Aus-nähme der ganz großen, genießen die Spitzbuben weit wenigerAchtung. Und nun gar, wenn die drakonischen Strafen sichgegen Handlungen richten, von denen die Strafenden selbst wissen,daß sie durchaus ehrenhaften Motiven entsprungen sind!Genug, die Bourgeoisie ist am Ende ihres Lateins angelangt,sie weiß, daß die Tage ihrer Herrschaft gezählt sind, und dieseslähmende Bewußtsein raubt ihr die Fähigkeit ruhigen Ueber-legens, klaren Denkens und Handelns. Sie schlägt blind umsich, zermalmt den aufs Schiffsdeck gezogenen Haifisch gleich allemwas ihr in den Weg kommt, aber verausgabt durch dieses tolleGebahren nur um so schneller den Rest ihrer Lebenskraft. Eserfüllt sich da wieder das alte Wort:(jvios deus perdere vultdementat. Klassen, Regierungssysteme, Gesellschaftsordnungen,die ihre Existenzberechtigung verloren haben, suchen, sobald siedie Gefahr ahnen, sich durch die unsinnigsten Maßregeln zu� retten, und beschleunigen durch diese Rettungsversuche ihrenUntergang.— St. Sedan. In verschiedenen Blättern befindet sichfolgende Notiz:„In Bezug auf das diesjährige Sedanfest istvor Kurzem eine Verfügung ergangen, die ein allgemeines In-teresse beanspruchen dürfte. Da nämlich in diesem Jahre derSedantag, der 2. September, auf einen Sonntag fällt, so istseitens des Cultusministers bestimmt worden, daß die Feierlich-keiten der gesammten höheren und niederen Schulen am Tagevorher, am Sonnabend, den 1. September abzuhalten sind. Eswird in der Verfügung dabei als wünschenswerth vorausgesetzt,daß auch die von den städtischen Behörden ic. veranstaltetenFestlichkeiten auf diesen Tag verlegt werden."— Wir habenhierzu wohl kaum etwas zu bemerken, wollen jedoch darauf auf-merksam machen, daß es gerade Sr. Excellenz der Cultusministerist, welcher sich für die Sedanfeier am meisten interessirt. Einneuer Beleg für unsere schon so oft ausgesprochene Behauptung,daß die heutige staatliche Kindererziehung in erster Linie kriegs-patriotische Zwecke verfolgt, daß also die Schule im Dienste derMacht gegen die Freiheit zu arbeiten verdammt ist.— Aus den besten der Welten. In einer„Lokalnotiz"des„Frankfurter Beobachter" findet sich folgende Tragödie inPetitschrist:Es wird gemeldet, daß sich ein 67jähriger Tagelöhnerin Niederrad erhängte. Wie man näher erfährt, war derselbeauf der Eisenbahn beschäftigt gewesen und von da, wahrschein-lich da er nicht mehr arbeiten konnte, entlassen worden.Gleichwohl hoffte er, obschon zu keinen Ansprüchen be-rechtigt, auf einen Gnadensold, der ihm aber abge-schlagen wurde.(!) Am Spätabend seines Lebens vonallen Mitteln entblößt und der Gemeinde Niederradzur Last fallend, beschloß er, seinem Dasein ein Endezu machen, nachdem er von seiner Frau, die auf Ge-meindekosten in einer andern Familie als er unterge-bracht werden sollte, sich trennen mußte."Das Ausrufungszeichen in obiger Notiz gehört der Redak-tion des„Beobachter" und macht ihrem Herzen Ehre. Die be-treffende Eisenbahngesellschaft wird sich darüber keinen Kummermachen. Was sie gethan, war ja ganz in der Ordnung. Siehat die Arbeitskraft des Mannes gekauft und als diese ver-braucht war, ihn wie eine ausgepreßte Citrone weggeworfen.Das war, vom Standpunkt der heutigen Gesellschaft aus, ganzcorrect gehandelt. Und daß die Vertheidiger der„Familie"gegen die bösen Sozialdemokraten von dem Invaliden der Ar-beit die treue Gefährtin seines Lebens, seines Ringens um dieExistenz wegrissen, das war ebenfalls ganz correct, denn die„Familie" ist, gleich dem Eigenthum, ja nur das Privileg derbesitzenden Klassen, an das der Wegwurf der Gesellschaft keinAnrecht hat. Kurz nach dem Codex der Bourgeoisgesellschastist Alles ganz normal verlaufen, kann Niemanden der leisesteVorwurf treffen, der arme unnütz gewordene Teufel war so ver-nünftig, sich freiwillig von der Gesellschaftstafel zu entfernen,auf der kein Gedecke mehr für ihn stand, er hat, statt langsam zuverhungern, durch eine kühne That das Todesurtheil rasch ansich vollstreckt, das die Gesellschaft über ihn verhängt hatte—— Es ist ein schweres und sorgenvolles Dasein, Kapi-talist zu sein! so steht es wörtlich geschrieben in dem„StuttgarterBörsenblatt", in dem„Süddeutschen Bank- und Handelsblatt". Unddie Gründe für den köstlichen Ausspruch sind auch angegeben, weil„derKapilalist nicht weiß, wie und wo er sein Geld gegen gute Zinsen unter-bringen soll".— Ihr armen Kapitalisten wäret Ihr doch Eurer SorgeloS? Doch halt! Wir wissen ein Mittel. Die Sozialisten werdenEuch von der Sorge des Privatkapitals befreien, her damit für dieGesellschaft; die Sorge, daß das Gesellschaftskapital, daß das Gemein-gut gut untergebracht wird, wird dann eine allgemeine sem und Ihrbekommt dann nur ein ganz kleines Theil davon zu tragen. Also schüt-telt Eure Bürde, Eure Sorge ab, befreiet Euch, wie Ihr dann nochandere befreiet!— Der Kapitalist aber, und wäre er auch ein ächterin der Wolle gefärbter bürgerlicher Demokrat, schüttelt das Haupt, blicktliebevoll aus das Kapitälchen und auf die Sorge, welche es ihm macht,und lacht die dummen Sozialisten aus, welche solche Sorge der Ge-meinsamkeit aufbürden wollen und außerdem lacht er herzlich über den„hübschen Witz", den das„Süddeutsche Bank- und Handelsblatt" ge-rissen hat.—„Rabbi" Bernstein, der„große" Bolkszeitungs- Leitartikel-schreiber, ist Doktor geworden, Doctor philosephiae honoris causa.Weswegen hat die Tübinger Universität ihn dazu ernannt? Einigesagen, weil er in den Naturwissenschaften so bewandert sei, daß er„lebendige" Leitartikel schreiben könne, sieben lebendige Leitartikel undso schön geheim, daß lange Jahre hindurch Niemand solche natürlichen,wollten sagen naturphilosophischen Kenntnisse bei dem ehrenwerthenRabbi vermuthete. Andere jagen, daß er den„Doktor" wegen seinernicht lebendigen in der„BolkSzeitung" abgelagerten Leitartikel bekam-men habe, besonders der schönen Sprache halber, die in denselben mal-tet und welche Lassalle schon mit dem Epitheton: Jüdisch-deutsch belegthat.—„Doch was will das sagen," ruft Dr. Max Hirsch, der FreundBernsteins, dazwischen,„Lassalle war ein Dummkopf, deshalb wurdeer auch niemals Doktor; aber Bernstein und Schulze-Delitzsch sind beideDoktoren geworden, ich bin's natürlich auch— daran schon kann mansehen, daß wir die Männer der Wissenschaft, daß unsere Anschauungendie richtigen sind den ungebildeten Sozialdemokraten gegenüber?" Undsämmtliche Doktoren der Fortschrittspartei schreien zu diesem ttiumphi-renden Ausspruch des edlen Mäxchens I— a, I— a, I— a!— In Rhein(Ostpreußen) ereignete sich vor einigen Tagen dersonderbare Fall, daß ein wegen eines Vergehens angeklagter und deinTransporte übergeben» Mensch auf der Gerichtsstätte allein erschien-Auf Befragen thcitte derselbe mit, daß sein Führer in bettunkenem Zu-stände an dn Straße liegen geblieben sei.