klärt, daß der Volkspartei vor allem der Ruhm gebühre, da sieschon im Jahre 1873 die Revision und Ausdehnung des Hast-Pflichtgesetzes in ihr Programm aufgenommen habe. Wir vee-weisen in diesem Falle alle vier Conkurrenten um die Förde-rung des Arbeiterwohls an unsere Parteigenossen MaurerGrottkau und Zimmerer Kapell— diese Männer können ihnensagen, wer es zuerst war, der die Aufnahme des Maurer-und Zimmercrgewerks unter das Haftpflichtgesetz verlangt hat!— Des edlen Mäxchens„Gewerkverein" bringt einenArtikel:„Die Rothen und die Blauen", in welchem er die„Frankfurter Zeitung" beglückwünscht, den Herren Sozialdemo-traten eine harte, aber, wohlverdiente Lektion ertheilt zu haben.Möge diese neue Bundesgenossenschaft der„Frankfurter Zeitung"wohl bekommen.— Zum traurigen Kapitel der Untersuchungshaft.Am 18. Juli d. I. saß die Wittwe Hennig, die bisher nochniemals mit dem Strafgesetz in Collision gerathen war, aufeiner Bank Unter den Linden zu Berlin und schnitzte mit demgeöffneten Federmesser, ohne überhaupt an irgend etwas zudenken, zwei kleine Spähncheu von der Bank los. EinSchutzmann kam herzu, sistirte die Wittwe Hennig nach derWache, von wo sie wegen dieses Vergehens nach dem Gewahr-am überführt worden ist. Da in der Handlung der Verhafteteneine vorsätzliche Beschädigung von zum öffentlichen Nutzen die-nenden Gegenständen gefunden wurde, erfolgte unter Beschließungder Untersuchungshaft die Anklage-Erhebung gegen die Hennig.Am Freitag wurde die Sache vor der Ferien-Criminal-Deputa-tion des Stadtgerichts verhandelt und die Angeklagte zu einerWoche Gefängniß verurtheilt, welche durch die erlittene drei-wöchentliche Untersuchungshaft als verbüßt erachtet wordenist. Untersuchungshaft wegen Abschnitzens von zwei Spähnchen!Und drei Wochen lang! Warum ist die Wittwe Hennig nichtieber unter die Gründer gegangen!— Zu den Wahlmanövern der französischen Re-gierung leistet die ultramontane„Germania" folgende Dumm-heit und Unwahrheit:„In Frankreich bereiten sich mit Eifer Regierung und Par-teien auf die im Oktober stattfindenden Wahlen vor, wobei dieerstere der Opposition eine durchaus zu billigende Freiheit derAgitation gewährt. Es ist dies nicht nur eine Sache derGerechtigkeit und Gesetzlichkeit, weil ohne diese Freiheit das all-gemeine Stimmrecht die größte Lüge wäre, sondern auch derWeisheit, denn jede Bedrückung der Opposition dient erfahrungs-mäßig zu ihrer Stärkung. Dagegen erfüllt die Regierung eineandere nicht minder heilige obrigkeitliche Pflicht in nicht ge-,nügendem Umfange, nämlich diejenige der Verhinderung, bezw.Bestrafung von Aufreizungen zu Ungesetzlichkeiten, Auflehnungenund Verachtung der obrigkeitlichen Gewalt, wie sie in der radi-kalen Tagespresse täglich vorkommen und das Volk vergiften.Zwar sind einige kleine, unbedeutende und einflußlose Blättchenvor Gericht gezogen worden, aber gegen die eigentlichen Giftküchen,gegen die Organe der Thiers und Gambetta, hat man einzu-schreiten nicht für angemessen erachtet oder nicht gewagt. Diekleinen Diebe zu hängen und die großen laufen zu lassen istaber, zumal in der Politik, ein falscher Grundsatz. Die HerrenBroglie und Genossen stärken durch ihre Zurückhaltung die Zu-verficht ihrer Gegner, lassen in den Augen der urtheilsunfähigenMasse die Sache der Opposition als unangreifbar erscheinen undgeben der Regierung das Ansehen, als ob sie sich im Unrechtbefinde."So die„Germania". In Deutschland haben wir auch beiden Wahlbewegungen große und eigenthümliche Wahlbeeinflussungender Behörden zu verzeichnen, wie dies aus den zahlreichen Pro-testen und Untersuchungen nach jeder Reichstagswahl hevorgeht;aber so weit in der Unterdrückung von Blättern, in dem Verbotvon Versammlungen und Festlichkeiten, in dem Schließen vonöffentlichen Wirthshäusern haben es allerdings die deutschen Behörden noch nicht gebracht, wie die gegenwärtige französischeVerwaltung. Offenkundig ist derlei Bedrückung gegenwärtig inFrankreich; dies wird die„Germania" nicht fortlügen können.Wir begeistern nns wenig, wie Jedermann weiß, für die fran-zösische Oppositionsgesellschaft; wir wissen, daß wenn die Thiersund Gambcttas am Ruder wären, das Volk noch mehr, oderdoch mindestens ebenso sehr bedrückt würde, als unter dem Heu-tigen Regime, aber deshalb kann es uns nicht einsallen, dasunfläthige Beginnen der französischen Regierung zu beschönigenFür CivUversorgungsberechtigte und welche esnoch werden wollen.Wenn man durch 12- resp. löjährige Militärdienstzeit denCivilversorgungsschein erworben hat, so liegt es wohl im eigenenInteresse, denselben zu verwerthen uud eine Stelle im Staats-dienste nachzusuchen. Man reicht daher Gesuche an die könig-lichen Behörden ein, bei welchen man angestellt zu sein wünscht,giebt auch die Stellen an, für welche man sich geeignet findet,sich stark fühlt, oder aber die nöthige Qualifikation besitzt. Aufdiese Eingaben erfolgt dann gewöhnlich ein Bescheid mit demBemerken, die dem Schreiben beigefügten Fragebogen zu beant-Worten, ein Gesundheits- und ein Leumundsattest ausstellen zulassen und an die betreffende Behörde einzusenden.Nicht allein, daß man hierbei die doppelten Portokosten zutragen hat, es entstehen auch für die Erlangung der genannten At-teste bedeutende Kosten. Hat man sich diesen Kosten unterzogenund die gewünschten Papiere eingesandt, erhält man nach einigenWochen den Bescheid, daß weder eine Vakanz noch eine Aussichtauf baldige Einberufung vorhanden. Sollte man indessen den-noch Berücksichtigung gefunden haben, so erhält man vielfacheine Stelle angeboten, auf welche man gar nicht reflektirt hat,auch solche Stellen, wobei es einer 12- resp. 15jährigen Dienstzeit nicht bedurft hätte, um selbige zu erhalten. Hat man aberdas 40. Lebensjahr erreicht oder gar zurückgelegt, so werdenmit diesem Lebensabschnitt nunmehr alle ferneren Gesuche mitdem Bemerken abgelehnt,„daß man das 40. Lebensjahr über-schritten habe" und eine Berücksichtigung derselben außer demBereiche der Möglichkeit läge.Auf diese Weise sammelt man Material und wird zu einemKostenaufwand gezwungen, der nach Jahren eine nicht unerheb-liche Summe erreicht.Da nun der Civilversorgungsschein eine solche Klausel nichtenthält, welche dem Besitzer desselben das Recht abspricht, nachzurückgelegtem 40. Lebensjahre seine Ansprüche geltend zu machen,so erfolgen Anzeigen über Anzeigen an die königlichen Bezirks-commandos oder direkt an das königliche Kriegsministerium. Dievon letzterer Behörde auf derartige Beschwerden eingehendenBescheide sind schablonenmäßig bearbeitet. Statt daß das könig-liche Kriegsministerium sich der betreffenden Gesuchsteller an-nimmt und Sorge tragen würde, diese unterzubringen, werdendieselben sämmtlich an die königlichen Bezirkscommandos ver-'oder gar in Schutz zu nehmen.— Die„Germania" schwärmtnatürlich für Mac-Mahon, für den Pfaffenknecht, und in dieserSchwärmerei kommt es ihr auf Recht und Unrecht nicht an.Neu-Caledonien, der bekannte Aufenthalt der depor-tirten Communarden, ist noch um eine Marter reicher ge-worden. Die ganze Colonie ist von Schwärmen giftiger Fliegenheimgesucht, unter denen natürlich die Deportirten, welche inihrer Armuth und Hilflosigkeit sich nicht schützen können, zuleiden haben. Bereits sind 27 Tommunards und 33 weitereColonisten an den giftigen Stichen verstorben. Besonders aufder Jl de Pin hausen die Insekten massenhaft und sind ihnenauch bereits fast alle Heerden zum Opfer gefallen, wodurch sichdie Lage der armen Deportirten abermals wesentlich verschlech-tert. Aber nicht allein mit Trauer, mit innigem Mitgefühl fürdie Gemarterten muß uns die Nachricht erfüllen, sondern auchmit neuem Haß gegen jene Schandbuben, welche die edlen Kämpfer' für Freiheit und Gleichheit in eine solche Hölle versetzt haben.Schmach den Elenden und— möge das Volk nie vergessen, wassie an seinen Vorkämpfern verbrochen!Von welcher Energie die„Republikaner" erfüllt find, davonerzählt uns die„Frankfurter Zeitung", welche so gern gegen die„Rohheit" zu Felde zieht, mit vielem Behagen folgendes Ge-schichtchen:„In der Provinz treten die Republikaner energischer gegendie Feinde der bestehenden Institutionen auf, wie fol-gende Scene beweist, die sich am vergangenen Sonntag inChinon(bei Tours) auf dem Festmahl der landwirthschaftlichenAusstellung zugetragen hat. Der Maire hatte die Gesundheitdes Marschalls ausgebracht. Der Präfekt hatte eine Rede gehalten, in welcher von nichts als dem Ackerbau die Rede war;plötzlich erschallte der Ruf:„Es lebe die Republik... sie wollensie(die Republik) niederwerfen!" Ein Herr Herpin erwidertemit dem Rufe:„Vive le Eoi!" worauf ein Herr Joubert(Bruderdes gleichnamigen Exdeputirten) Herrn Herpin frug, ob er denRuf ausgestoßen habe? Auf dessen bejahende Antwort gab ihmHerr Joubert eine Ohrfeige..Die ganze Versammlunggerieth in so tumultuarische Aufregung, daß der Präsident siesofort auflösen mußte."Echt„republikanische" Bildung und Energie das!— Wirwetten, daß besagter Herr Joubert, der inmitten einer republi-kanischen Majorität einem polittschen Gegner gegenüber einesolche„Heldenthat" verrichtete, sofort ausgerissen wäre, wennsich nur ein Polizisten-Käppi hätte blicken lassen.Unser Hamburger Parteiorgan schreibt:„So ist's recht!Die Nemesis kommt gewöhnlich sehr bald bei den Leuten, welchesich der Unterdrückung und des Betrugs an ihren Mitmenschenhuldig gemacht haben. So finden wir in der„Republique„fraise", dem Organ Gambetta's, einen polizeilichen Rapportabdruckt, der lautet wie folgt:'„Städtische Polizei. IX. Arrondissement. Saint-Georges-Viertel. Littera A. Ich habe die Ehre; zu berichten, daßheute zwischen 9 und 12 Uhr Abends vier Personen zu HerrnThiers gekommen sind: Herr G..., Bicepräsident am...Hofe und drei Unbekannte. Sonst nichts zu melden. P."Also Mae Mahon läßt den alten„Meister der Staatsschufterei"'Herrn Thiers, überwachen! Die republikanischen Blätter jam-mern darüber. Wir erinnern daran, daß, als Thiers Präsidentwar, die Denunziation und Spionage gegen die Insurgenten derCommune im großartigsten Maßstabe betrieben wurde, und daßdamals in einigen Wochen 400,000 Denunziationen einliefen.Nun wird der alte Spion einmal selbst ausspionirt."� Der neulich zu zwei Jahren Gefängniß und 4000 Fr. Strafeverurtheilte Gerant des„Mot d'Ordre", Herr Hamon, erschienden 14. d. Mts. vor dem Schwurgerichte zum contradiktorischenVerfahren über die Sache. Die Geschworenen ließen milderndeUmstände zu und der Gerichtshof setzte die Strafe auf drei Mo-nate Gefängniß und 2000 Fr. Geldbuße herab.— Grobes Geschütz. Da die gewöhnlichen Reptilien undRubel-Sauhirten selbst bei dem deutschen Philister keinen Glau-ben mehr finden, wenn sie von russischer Humanität und rusfi-schen Heldenthaten reden, so hat man es für nöthig befunden.Niemand geringeren, als den Großfürst Nikolay,„Väterchens"Bruder und der bulgarischen Armee Obcrfeldherrn, die russischePauke schlagen zu lassen. Besagter Nikolay, dem größerenPublikum bekannt durch die„Genialität", mit der er die Schlachtbei Plewna verloren— die Krüdener und Consorten warenbloß die Prügeljungen— hat nachstehendes Telegramm ver-wiesen. Diese legen nun, um dem höhern Befehle nackzukom-men, den Gesuchstellern die Stellen-Vakanzenliste vor und über-lassen dann einen Jeden seinem Schicksal.Hier tritt der ersterwähnte Fall wieder ein. Die Ausgabenan Kosten und dieselben Bescheide sind die Früchte aller Be-mühungen.Auf diese Weise läuft ein Militär-Jnvalide Jahre lang ohneExistenz in der Welt umher. Sind nun dessen Bemühungennach Jahr und Tag ohne Erfolg geblieben, so steht ihm keinanderer Weg offen, um den bestehenden Bestimmungen zu ge-nügen, als am 30. Dezember eines jeden Jahres dem betreffen-den königlichen Bezirkscommando, in dessen Bezirk derselbewohnt, davon Anzeige zu machen. Eine Zusammenstellung diesereingegangenen Anzeigen geht an das königliche Generalcommandound von dort an das königliche Kriegsministerium.Ist nun ein Militär-Jnvalide den bestehenden Bestimmungeninsoweit nachgekommen, so dürfte es auch nunmehr Pflicht desköniglichen Kriegsministeriums sein, mit allen zu Gebote stehen-den Mitteln sich der in Rede stehenden Invaliden anzunehmenund Sorge zu tragen, diese unterzubringen. Denn warum wirdjedes Jahr eine derartige Eingabe gemacht? Das königlicheKriegsministerium aber scheint zu glauben, wenn ein langge-dienter Soldat den Civilversorgungsschein erhalten hat, allenweiteren Verpflichtungen demselben gegenüber enthoben zu sein.Ob ein Invalide Stelle hat oder nicht, ob er dadurch, daß erkeine erhalten kann, selbst wenn er Familienvater ist, in Rothund Elend geräth, das scheint das Kriegsministerium wenig zukümmern.Sollte es dennoch einem Militär-Invaliden einfallen, sichpersönlich nach Berlin zu begeben, um dort an Ort und Stelleseine gerechten Ansprüche geltend machen zu wollen, so stehtdemselben bevor, mit folgender Antwort beschieden zu werden:„Herr! wenn Sie glauben, mit Oppositionen nach Berlin ge-kommen zu sein, so machen Sie, daß Sie Berlin so schleunigstwie möglich verlassen, denn die Behörden haben mehr Geld wieSie."— Auf die Antwort des betreffenden Invaliden, daß ernicht„mit Oppositionen", sondern mit gerechten Ansprüchen nachBerlin gekommen sei, wenn diese aber mit vorgedachten Aeuße-rungen beschieden würden, so sei dies mehr als traurig, erhielter die Antwort:„Traurig aber wahr."Diese einzige Aeußerung, deren Wahrheit ich mit meinerUnterschrift verbürge, dürfte genügen, einen Beweis zu liefernfertigt und nach Petersburg geschickt, wo es pflichtschuldigst ver-öffentlicht worden ist:„Telegramm Sr. K. H. des Obercommandirenden der activenArmee aus Gornyj-Studen vom 30. Juli(11. August). Inausländischen Blättern ist vielfach die Rede von einer Fluchtunserer Truppen nach dem Plewnaer Mißerfolge vom 13.(30.)Juli, einer Verfolgung unserer Truppen durch die Türken bisnach Sistowo. einem mißglückten Versuche, Rustschuk und Si-listria zu blokiren, sowie von Siegen der Türken bei Rustschuk,Rasgrad und anderen Orten. Dies alles ist eine ebensofreche Lüge, als die durch die uns feindliche Presse imvorigen Monat verbreitete Ente über ein nie erfolgtes Miß-glücken unseres Donau-Ueberganges bei Nikopolis und einenSieg der Türken bei Bjela. Ein für alle Mal bitte Ich, diesystematischen Lügen, die durch türkische Blätter und unsfeindliche Organe der europäischen Presse verbreitet werden, nichtzu beachten. Wenn von Mir keine Nachrichten einlaufen, so be-deutet das nur, daß Alles günstig steht, und nichts Neues zumelden sei. Als wir Mißerfolge zu verzeichnen hatten, da hatteich selbst hierüber unverzüglich telegraphirt."Allerdings— wenn's ihm nämlich gefiel, oder richtiger,wenn die Nachrichten ihm gefielen. Die Hiebe von Plewnasteckte er 8 Tage lang ein, ehe er sie„unverzüglich telegra-phirte". Und wann die Hiebe, welche es im Balkan gesetzt hat,von dem wahrheitsliebenden Großfürst„unverzüglich telegra-phirt" werden, läßt sich noch gar nicht absehen. Und was die„Flucht" der russischen Armee nach Plewna anbelangt, so istallerdings nicht die ganze Armee geflohen, aber doch ein Theil,und zwar die heroischen Kosaken, die Ins über die Donau aus-rissen— und noch ein anderer Theil: und zwar ein sehr wesent-licher: das Hauptquartier, Großfürst Nikolay an derSpitze! Er versteht es, die Pauke zu schlagen. Aber die Paukehat halt ein Loch!"In einem zweiten Telegramm hat derselbe Großfürst dietürkischen Depeschen über russische Grausamkeiten für Lügenerklärt. Gerade solche„Lügen", wie die„Flucht" der Kosakenund des Großfürst Nikolay nach Plewna! Noch einmal: Er pauktgut, aber die Pauke hat ein Loch.—— Die Russen an der Culturarbeit. Da neuerdingssogar preußische Offiziere und der„Deutsche Reichs- und Staats-anzeiger" in Contribution gesetzt werden, um russische Stimmungzu machen, so sei hier folgender Ausschnitt aus einem ausRasgrad vom 17. Juli dalirten Briefe des Kriegscorrespon-denken der„Kölnischen Zeitung" im türkischen Lager nutze-theilt:„Gestern(den 16. Juli) besuchten wir die in Privathäusernuntergebrachten und von den Russen Überfallenen und verwun-!deten türkischen Familien. Ich kann Ihnen versichern, die Haarestehen einem zu Berge, wenn man die Opfer dieser Greuelthatenbetrachten muß! Da ist nichts geschont worden! Nicht derSäugling an der Mutter Brust, nicht der Greis mit weißemHaupte! Kinder mit drei, vier Lanzenstichen, Schuß- und Säbel-wunden wälzen sich wimmernd am Boden herum. Frauen mit izerhackten Händen und Brüsten legen Zeugniß ab von der un-erhörten Besttalität, welche der Einmarsch der Befreier des!Orients im Gefolge gehabt hat. Der blutgierigste Tiger ist einLamm gegen jene erbärmlichen und schurkischen Mörder, die ein-jährigen Kindern das Messer in die weiche Hirnschale stoßen!konnten. Im serbisch-türkischen Kriege wollte man den türkischenTruppen unzählige Grausamkeiten in die Schuhe schieben. Wo Iaber blieben die Beweise? Man hat gehässig berichtet und die|Ausschreitungen der Baschibozuks und Tscherkessen bis ins Lächer- Ilichste übertrieben. Hätte es damals nur eine einzige durch dieblanke Waffe verwundete serbische Frau oder ein verletztes Kindgegeben, man würde gewiß nicht verfehlt haben, das corpus delicti nach Belgrad zu schaffen, um es von hier aus dem ent-rüsteten Europa zu zeigen. Ich war während des ganzen Kriegsin Belgrad und Niemand hat auch nur einen annähernd ähn-?lichen Fall mit eigenen Augen gesehen. Bei der Unterdrückungdes bulgarischen Aufstandes im vorigen Jahre waren gewißschreckliche Vorgänge zu beklagen, doch das war ein Bürgerkriegund seine Bekämpfer waren eben Baschibozuks; jetzt aber kämpfenzwei Kaiserreiche gegeneinander, von denen das eine das andere|zur Civilisation zwingen will. Und zur regulären Armee Ruß- flands gehören jetzt auch die Kosaken, die an den Unthaten viel-fachen Äntheil genommen haben. Man denke an Sibirien, Po-len, Khiwa, den jetzigen Krieg, die Tausende von ermordetenfriedlichen Bürgern, Weibern und Kindern, die verbrannten türwie ein königliches Kriegsministerium über Militär-Invalidendenkt. Auf deutsch heißt dies: Da Du kein Geld hast, Deinegesetzlichen Rechte, welche Dir vom Standpunkte des Rechts ver-weigert werden, auf dem gerichtlichen Wege zu erlangen, so hastDu zu schweigen und jedes Unrecht mit Geduld zu ertragen.Aus den dem Unterzeichneten zugegangenen Bescheiden derköniglichen Behörden geht mit Bestimmtheit hervor, daß eineVerfügung existirt, wonach Militär-Jnvaliden nach zurückgelegtem40. Lebenjahre bei Anstellungsgesuchen nicht zu berücksichtigensind, es vielmehr dem Ermessen der Behörden anheimgestelltbleibt, solche Invaliden zu nehmen oder nicht. Der Civilversorgungsschein, welcher im Königlichen Auftrage unterzeichnetwird, enthält von den hier vorerwähnten Bestimmungen nichts.Es ist überhaupt den meisten Invaliden gänzlich unbekannt, daßsolche Bestimmungen existiren. Wenn aber solche Bestimmungen,welche doch höhern resp. höchsten Orts erlassen worden sind, be-stehen, so dürfte mit Recht die Frage aufgeworfen werden,warum derartige Bestimmungen nicht in den Civilversorgungs-scheinen enthalten sind. Es dürfte nicht genügen, daß man blosden königlichen Behörden von dem Bestehen solcher Bestimmun-gen Kenntniß gäbe, sondern gerade den betroffenen Invalidenmüßten sie mitgetheilt werden.Liegt es denn überhaupt in der Möglichkeit, daß eine der-artige Verfügung existiren kann? Mit der einen Hand giebtman den Civilversorgungsschein, den zu erlangen viele Soldatenihre Jugend geopfert haben, mit dem Versprechen, sich bei jederBehörde um Anstellung bewerben zu können, während man mitder andern Hand eine Verfügung erläßt, welche dem Besitzerdes Civilversorgungsscheins die Rechte entzieht, weil er das40. Lebensjahr erreicht oder überschritten hat. Der Staat machtdaher seinen Invaliden Versprechungen, welche zu halten er sichnicht zur Pflicht macht......Wenn das königliche Kriegsministerlum ein weiteres Interesse,an den Militär-Jnvaliden mcht nimmt, als denselben blos den|Civilversorgungsschein zu geben, und dann nicht darauf hält,daß die königlichen Behörden veranlaßt werden, denselben auch>immer zu berücksichtigen, sondern jeden Civilversorgungsberech-tigten seinem Schicksal überläßt, so steht nicht allein den Be-sitzern, sondern auch denjenigen, welche denselben noch erwerbenwollen, ein recht trauriges Loos bevor, weil Keiner weiß, wasihm die Zukunft bringt.Die sämmtlichen Königlichen Behörden find angewiesen, die