schüre und beiderseits unabsehbare Greuel bevorständen. Ichmöchte freilich keine Gewähr für die Richtigkeit der BemerkungenSadullah's übernehmen. Die Diplomaten in Constantinopelrathen den Colonisten zur Abreise, weil die hier ankerndenfremden Stationsschiffe nur für die Botschaften ausreichen."Danach sind unsere in dem Leitartikel:„Das Bündniß derdrei Großmächte" in Nr. 94 des„Vorwärts" ausgesprochenenAnsichten gewiß zu beachten. Aus„indirekten" Gründen wollenwir an obige Depesche keine weiteren Ausführungen knüpfen.— Ueber die Wirkungen der wirthschaftlichen Krisisäußert sich die niederbayrische Gewerbe- und Handelskammer inihrer Vorrede zu dem Bericht für das Jahr 1876 folgender-maßen:„Wir sprechen es unverhohlen aus, daß wir nunmehr derUeberzeugung sind, den Kulminationspunkt der Krisisüberschritten zu haben und einer gesunden Neugestaltungunserer wirthschaftlichen Verhältnisse entgegengehen. Vorerst istfreilich der Umschwung in den Geschäftsverhältnissen kaum nochmerklich; aber einzelne Symptome sprechen doch unzweifelhaftdafür, daß nunmehr nach den furchtbaren Prüfungen, welche derUeberspekulationsperiode folgten, geordnete Zustände wiederkehren.Die fetten Jahre, die der wirthschaftlichen Krisis unmittelbarvorangingen, werden zwar sobald nicht wiederkommen, aber diesist im Interesse der ruhigen Entwicklung kaum zu beklagen.Vergleicht man die Leichtlebigkeit, die bis noch vor Kurzemherrschte, mit der allmählig sich geltend machenden Sparsamkeit,die allein nur als Basis des wirthschaftlichen Aufschwungs be-trachtet werden kann, so kann man es nur mit Beftiedigungbegrüßen, wenn eine ernste Auffassung aller Consumtionsverhält-nisse Platz greift. In dieser Beziehung hat die wirthschaftlicheKrisis ohne Zweifel sehr viel gethan. Man hat in ihr gelernt,daß vorübergehend hohe Gewinne nicht ungestraft als Basiseiner dauernden Erhöhung des Consums angesehen werden dürfen.Es dürfte denn auch der geringere Absatz in so manchem Ge-schäftszweige nicht blos auf die Roth des Augenblickes, sondernauf eine, und wir wollen hoffen, dauernde Umwälzung in denLebensgewohnheiten der Bevölkerung zurückzuführen sein. Istaber dies der Fall, dann liegt darin auch die Gewähr dafür,daß die einmal hervorgetretene Erholung, der beginnende Auf-schwung der Geschäfte"für die Zukunft auf sichererer Grundlageruhen wird, als dies bisher der Fall war."Wir denken nun nicht so optimistisch, wie die niederbayrischeHandelskammer, und vor allen Dingen glauben wir an keinenernstlichen Aufschwung, bevor die Kriegswolken nicht völlig ver-zogen sind.— Wenn die niederbairische Handelskammer diefrühere Leichtlebigkeit und die jetzige Sparsamkeit auf die Herr-schenden Klassen anwendet und hofft, daß diese Sparsanikeit unddie daraus resultirende größere Thätigkeit und Umsicht vongünstiger Einwirkung auf die Produktions- und Consumtions-verhältniffe sein würde, so haben wir nichts dagegen zu erinnern.Dehnt aber die p. P. Handelskammer diese ihre Ansicht auch aufdie arbeitenden Klassen, auf die große Masse des Volks aus,was aus dem Artikel nicht genau zu ersehen ist, so müssen wirdoch entschieden dagegen protestiren, weil nicht größere Spar-samkeit, sondern nackte Roth eingetreten ist und weil die Ver-längerung solcher„Sparsamkeit" nicht allein das Volk verderbt,sondern die Produktion immer und immer mehr lahmlegt. Daßaber ohne Umänderung der Produktionsweise die Produktionniemals dauernd auf sicherer Grundlage ruhen wird, dafür sorgtder individuelle Trieb des Menschen, der allzu stark auf Annexiongerichtet ist.— O welches Glück— Postbeamter zu sein! HerrStephan sorgt bekanntlich auf's Eifrigste für das Wohl„seiner60(oder 40)000." Wie warm sein Herz für dieselben schlägt,das beweisen seine Reichstagsreden und nachstehender Bericht des„Neuen Berliner Tageblatts":„Einem Berliner Postsekretär wird auf das Zeugniß einesder geachtetsten Aerzte Berlins, dahingehend, daß ersterem einsechswöchentlicher Urlaub zum Besuch Lippspringe's, und einachtwöchentlicher darauf folgender zu einem Aufenthalt in Frie-drichsrode gegeben werde, seitens des kaiserlichen Generalpostamtsnur ein achtwöchentlicher Urlaub bewilligt, welcher vorerst alsausreichend zu erachten sei. Der Arzt in Lippspringe, einer derbewährtesten Spezialisten auf dem Gebiete der Brustkrankheiten,findet nach fünfwöchentlicher Kur, daß der Kranke in seinemBefinden noch keine Garantie für die Wiedererlangung einerdauernden Dienstfähigkeit bietet und bezeichnet deshalb die Ver-lüügeruna des achtwöchentlichen Urlaubs um sechs Wochen alsnc! jendig. Darauf erfolgte nachstehender Bescheid:Was der grosze amerikanische Strikt lehrt.Das Erste, was der große Strike, und was damit zusammen-hängt, lehren, ist die Bestätigung des alten Satzes:„Wen dieGötter verderben wollen, den schlagen sie vorher mit Blindheit."In moderner Sprache wird dieser Satz lauten müssen:Jedes herrschende Unrecht muß sich hauptsächlich selbst abschaffen,und zwar indem seine Vertheidiger es blind auf die Spitzetreiben, wo es allen Halt verliert, indem die Gcmüther derMehrheit sich gegen seine unnatürlichen Folgen empören.Unsere Leser wissen, wie oft wir unsere Verwunderung überdie unmenschliche Geduld der amerikanischen Arbeiterwelt ausgesprochen haben, mit welcher sie den Uebergriffen des Kapitalssich fügen. Diese Geduld zeigt sich auf einmal erschöpft. Wiemit einem Zauberschlag erwacht über das ganze Land hin dasarbeitende Volk und ruft: Bis hierher, Mister Kapital, und nichtweiter! Wir Arbeiter haben auch noch ein Wörtchen mitzureden!Und von der Brust jedes Dulders fällt der schwere Stein derEnttnuthigung; das Bewußtsein des Menschenthums, das Gesetzder Selbsterhaltung, der Entschluß zur Umkehr von einem Wege,der zum Abgrund führt, machen sich geltend. Es ist der Beginneiner wirklichen Revolution, den wir erleben— denn Revolutionist Alles, was eine große Sinnesänderung der Volksmassen zu-Wege bringt. Und obwohl wir Sozialdemokraten einigen Antheilan dieser Sinnesänderung haben, so mußte doch der eigentlicheAnstoß dazu— wie noch immer in der bisherigen Weltge-schichte— von unseren übermächtigen Gegnern kommen. Siemüssen es sein, welche unserer bishrr so schwachen Propagandaund Organisation den Stachdruck geben und sie ausbreitenhelfen.Es ist lächerlich, wenn die gegnerischen Zeitungen die Schuldan all der großen Bewegung des Augenblicks den Sozialdemo-kraten, den Gewerkvereinen und insonderheit dem Mr. Arthur,dem Vorsitzenden der Lokomotivführer-Union, aufbürden. Jederunter uns ist vielmehr erstaunt, aus kleinen Ursachen so großeWirkungen hervorgehen zu sehen. Jeder unter uns weiß, daßunsere Aufklärungen und Ermahnungen zwar viel mehr Eindruckauf die Arbeiter verdient hätten, aber doch sehr wenig gemachthaben, so wenig, daß wir uns nicht entfernt das Verdienstdieser großen Volksaufregung zuschreiben können. Auch würdenBerlin, 19. Juli 1876. Die kaiserliche Oberpostdirektion hatbisher nicht die Ueberzeugung zu gewinnen vermocht, daß Siezur Wiederherstellung Ihrer Gefundheit neben einem achtwöchent-tichen Urlaub eines sechswöchentlichen Nachurlaubs unbedingtbedürfen. Ihrem Gesuche vom 14. d. Mts. ist seitens der Ober-postdirektion keine Folge gegeben worden. Sie werden daherangewiesen, nach Ablauf des Ihnen bewilligten achtwöchentlichenUrlaubs sich zum Dienstantritt hier zu melden. Kaiserliches> Hofpostamt. Griesbach.Der Lippspringer Arzt fragt mit Recht: Welche Garanttensind nun noch der Post-Behörde zu leisten, wenn ein muster-Haftes Zeugniß des behandelnden Arztes, von einem Sanitäts-beamten unterstützt und von einem dritten Arzte wiederholt,nicht ausreichend est, ihr die Ueberzeugung von der Nothwendig-keit einer therapeutischen Maßregel beizubringen? Ein derartigesVersahren kann sich der Beamte und das Publikum nur gefallenlassen, so lange es gesunde Menschen betrifft, an Kranken aus-geübt, ist es absolut unzulässig. Wenn die Postbehörde ihreBeamten so rasch und intensiv abnutzt, daß Urlaubsgesuche inMasse einlaufen, wie thöricht ist es dann, die Urlaubsgesucheaus der Welt schaffen zu wollen, statt an die Ursachen derselbenHand anzulegen! Wir sind auch mit einem geringeren Ueber-schusse des Postbudgcts zufrieden, wenn wir uns vorstellen, daßein größerer nur unter solchen Umständen zu erschwingen ist.—Ich weiß, was aus diesem Postsekretär geworden ist: er ist voretwa vier Wochen an der Schwindsucht gestorben."— Midhat Pascha hat sich in Paris über die gegenwärtigeLage der Türkei folgendermaßen geäußert:„Die Türken habentreffliche Stellungen inne, die sie gut zu vertheidigen wissen.Die jüngsten Siege haben ihren Muth, ihre Widerstandskraftverdoppelt. Suleiman und Osman scheinen so manövrirt zuhaben, daß man ihre Vereinigung in der Nähe won Tirnowasehr bald erwarten kann. Stach dieser Vereinigung werden dieRussen in ein Dreieck, zwischen den Armeen dieser beiden Gene-rale und der von Mehemed Ali mit der Donau im Rücken, ein-geschlossen sein. Wenn die türkischen Truppen fortfahren, siefesten Fußes zu erwarten, und wenn die Russen, in der Unge-duld, aus dem Dreieck herauszukommen, jene auf der rechten undlinken Seite angreifen, so müßten die Russen, um ernstliche Aus-sichten auf einen Erfolg zu haben, eine Alles niederschmetterndeUebermacht besitzen, die sich zu verschaffen und besonders zu er-nähren ihnen aber schwer fallen wird. Wenn die türkischenGenerale sich zu keinem kühnen Wagniß hinreißen lassen, wennsie einfach Vortheile aus ihrer Stellung ziehen, so kann undmuß der Krieg lange dauern. Die Russen zählten anfangs aufdie Empörung der Bulgaren, dieselben waren aber elende Ver-bündele, wohl bereit, sich in Aufstand zu versetzen, aber so schwachund feige, daß ihre Unterstützung nichts Werth war. Heutekönnen unsere entmuthigten Feinde, wenn sie Erfolg haben sollen,nur nach langen Kraftanstrengungen den Sieg davon tragen.Es ist also wahrscheinlich, daß der Feldzug nicht vor dem Winterbeendet sein wird und alsdann bis zum Frühjahr eingestelltwerden muß. Kann dieses aber von den Großmächten geduldetwerden? Ganz Europa leidet durch diesen Krieg; die Geschäfteliegen darnieder; der Kampf, der schon ein schrecklicher, wirdnoch furchtbarer werden und seine Verlängerung muß aller WeltAbscheu einflößen, Rußland selbst würde durch seine Verlän-gerung zu viel auf das Spiel setzen; dieses kann man behaupten,ohne selbst auf gewisse, sehr wohl bekannte finanzielle schwierig-ketten anzuspielen. Spricht man nicht schon von Aufregung inPolen?... Alle Mächte, die kriegführenden mit einbegriffen,haben also augenscheinliches Interesse, eine diplomatische Aktionzu unterstützen, wenn der Krieg fortdauern sollte, wie die Er-eignisse zwischen der Donau und dem Balkan voraussehenlassen."— Des„Armen Conrad", des Kalenders der sozialisti-schon Arbeiterpartei für das Jahr 1878, haben wir schon Er-wähnung gethan; derselbe ist jedenfalls die bedeutendste Kalender-erscheinung in ganz Deutschland. Aber auch ein zweiter Kalender,der von sozialistischer Seite, von W. Bracke rn Braunschweig,herausgegeben wird— der„Volkskalender"— verdientehrender Erwähnung. Während der„Arme Conrad" sich mehrfür die fortgeschrittenen Parteigenossen und Arbeiter eignet,dürfte der Bracke'sche„Bolkskalender" besonders für die Land-bevölkerung von großem Interesse sein. Der Inhalt ist äußerstreichhaltig, die zahlreichen Jllustrattonen sind gm ausgeführtund der Preis ist gering, Alles Eigenschaften, welche den Ka-lender begehrungswürdig machen.die Sachen viel ruhiger und weniger gewaltsam abgelaufen sein,wären wir die Urheber der Bewegung.Nein, es war der Uebermuth des Kapitals, die rücksichtsloseHerrschsucht seiner Vertreter, welche in den letzten Jahren soviele leichte Siege über die Arbeit davongetragen haben, es warder Versuch eines Ringes unserer größten Kapitalisten in Ver-bindung nitt ihren erkauften Politikern, der Versuch, das arbei-tende Volk vollends wehrlos und unterwürfig zu machen, welchean dieser großen Bewegung schuld sind. Der Ring der fünfgroßen Eisenbahn-Monopole, welche sich neuerdings zu einemeng verbundenen einzigen Monopole verschworen haben, hattebeschloffen, ihre Einnahmen durch Erhöhung aller Fracht- undFahrpreise riesig zu steigern und noch mehr den Reingewinndurch Herabttz'ücfung aller ihrer Lohnarbeiter zu Hungerlöhnen.Die Volksmassen waren nicht so völlig in Vereinzelung undSelbstsucht befangen, um die Gefahr daraus für jeden Arbeiterund Kleinbürger zu übersehen. Vertheurung aller Lebensmittel,sinkende Kaufkraft aller Arbeiter, Vermehrung der Brodlosendurch Stockung aller Geschäfte— diese Folgen mußten denMassen einleuchten. Das Kapital hatte allen Nichtkapitalistenund dem ganzen Mittelstande den Handschuh hingeworfen, undauf einmal war der Alpdruck der Rathlosigkeit abgeworfen.Widerstand gegen den frechen Uebergrifi zunächst durch Unter-sttitzung der zuerst bedrohten Eisenbahnarbeiter, dann aber auchgegen Alles, was dem Angreifer Kapital zu Hilfe kommen wollte— das war die natürliche Kampfcsweise, welche überall ohnelange Verabredung sich fast von selbst ergab.Dieser Widerstand war allerdings ungesetzlich. Nach derkapitalistischen Gesetzgebung und Anschauungsweise hat der Lohn-arbeiter nur das Recht, einen zu niedrigen Lohn auszuschlagen— was unter heutigen Umständen so viel ist als verhungern—er handelt schon ungesetzlich, wenn er Andere, die um den aus-geschlagenen Hungerlohn arbeiten wollen, mit mehr als Bittendavon abzuhalten sucht, geschweige denn, wenn er das Geschäftder Kapitalisten zum Stocken bringt. Die heutigen Gesetze sindim Interesse des Kapitals gemacht, und es wäre wunderbar,wenn der mit dem Hungertod bedrohte Arbeiter noch ein anderesRecht behielte, als das Annenhaus, Zuchthaus und den Selbst-mord. Das Gesetz der Selbsterhaltung aber, welches jedemMenschen in die Brust gepflanzt ist, erweist sich vernünftiger,—„Die rothe Fahne ist die Fahne des Aufruhrs"—so erklärte vor Kurzem der Offenbacher Bürgermeister unseremParteigenossen Ulrich, der die Erlaubniß um einen Festzugdurch die Stadt nachsuchte und dem die Genehmigung mit obigenWorten versagt wurde. Unsere dortigen Parteigenossen werdensich zu trösten wissen; sie werden die rothe Idee im Herzentragen und dieselbe immer weiter verbreiten. Dadurch wirdallerdings der Aufruhr nicht in's Volk getragen, aber wohl dieRevolution, das mag sich der Herr Bürgermeister merken.Die rothe Fahne ist nicht die Fahne des Aufruhrs, aber sie istdas Symbol der weltbefreienden Revolution des vierten Standes.Ob der Bürgermeister von Offenbach den Unterschied zwischenAufruhr und Revolution kennt— wir wissen es nicht; das istaber auch seine Sache, wie es bei den heuttgen Verhältnisseneines Jeden Sache allein ist, sich mindestens einen gewissen Gradvon Bildung anzueignne.— Kein Arbeiter! Höchst bezeichnend sind folgende Worte,welche dem Gerichtspräsident des Saarbrückener Zuchtpolizei-gerichts bei der Verhandlung gegen die Genossen Kaulitz undHackenberger entfallen sind. Als nämlich Kaulitz seinen Um-gang mit den dortigen Arbeitern, den man ihm gewissermaßenvorhielt, erklären wollte und mit„wir" fortfahren wollte, sagteder Präsident�„Sprechen Sie von Sich; Sie find Sohn einesBeamten und sind Kaufmann, also kein Arbeiter!" Wircitiren nach der liberalen„Saarbrücker Zeitung".— Also keinArbeiter! Dann ist natürlich der Präsident des Gerichtshofesauch kein Arbeiter— dadurch werden die Arbeiter aber als einbesonderer Stand, als eine besondere Klasse hingestellt. Wirdanken dem Gerichtspräsidenten für seine offene Erklärung; auchdie Arbeiter danken ihm, daß er einen Beamten(den Sohndesselben, also auch den Vater), daß er einen Kaufmann alsetwas Anderes, etwas Besseres hinstellt, als einen Arbeiter.—Wer predigt denn nun Klassengegensätze, Herr Gerichts-Präsident, wir Sozialdemokraten oder Sie, Herr Beamter?Aus Rumänien.17. August 1877.Es herrscht jetzt hier eine rege Geschäftigkeit, in einem fortkommen und gehen Truppen aller Waffengattungen nach demKriegsschauplatz, 8—10 Züge mit Truppen und Munition wer-den täglich expedirt und das schon seit Anfang dieses Monats;nun werden noch die kaiserlichen Garden erwartet und es kannda von neuem losgehen.Die Zuversicht, die man Anfangs gehabt, hat jetzt einer sehrängstlichen Vorsicht Platz gemacht, man bringt den Türken einengroßen Respekt entgegen seit man gesehen, daß sie mit sich nichtspaßen lassen und so wird es uns gar nicht wundern, wenn wirbei dem beständigen Rückwärtsverlegen des Hauptquartters einesTages zu hören bekommen, daß sich auch die Armee über dieDonau hinüber concentrirt.Die Rumänen beobachten schon jetzt die Vorsicht, nicht überdie Donau zu marschiren, wenigstens sich nicht zu weit vor zuwagen, um nicht dann genöthigt zu werden, sich rückwärts nachdaheim zu concentriren.—Verwundetentransporte kommen hier noch beständig durch,verschiedenartige Krankheiten herrschen in der Armee und auchdie Civilbevölkerung bleibt davon nicht verschont, hier haben dieAerzte bereits constatirt, daß die Cholerine in bedeutendemMaße ihre Opfer fordert.— Die Ernte ist namentlich in Weizenund Roggen sehr gut ausgefallen, es mangelt aber an Leuten, sie �vollständig hereinzubringen, sind doch die besten Kräfte unter dieFahnen gerufen, um„wichttgere" Arbeiten zu verrichten. Zwar?giebt es für ein Ackerbau treibendes Land wie Rumänien es �ausschließlich ist, ein Land, das gar keine Industrie hat und jeinzig und allein nur auf den Export seiner Naturprodukte an-gewiesen ist, nichts Wichtigeres als die Pflege des Landes\und die Berwerthung seiner Erzeugnisse, aber wenn man Groß- imacht spielen muß, dann freilich bedarf man der jungen Leute jzu andern Dingen, zur Soldatenspielerei.—Auch sonst will es mit dem Export von Getreide, das reich-lich vorhanden ist, nicht recht vorwärts gehen, das ganze Bahn-Material ist von den russischen Culturkämpfern zu ihren Cultur-!zwecken in Anspruch genommen und die Gutsbesitzer und Pächter,!die schon seit langem auf dem Trockenen sitzen und ungeduldigdie Exportzeit herbeigewünscht haben, müssen mit ihrer Waare'isitzen bleiben, da sie sie nicht oder mit nur schwerer Mühe aus>dem Lande bringen können.Die Donauhäfen, wo der Hauptexport besorgt zu werden\pflegt, sind gesperrt, die Bahn für den Handel nur in sehr be-billiger, gerechter; und überall, wo es durch die in ihrem Rechte!bedrohten Volksmassen spricht, handelt es auch mit Mäßigungund Billigkeit, so lange das willkürliche Gesetz ihm nicht s einerohe Gewalt entgegenstellt. Und selbst dann begnügt sich dieentfesselte und siegreiche Leidenschaft der Sclbsterhaltuna mit denGewaltthaten des Augenblicks und kehrt bald zur Besinnungzurück.Wenn die herrschenden Mächte sich's doch mit Flammenschrift Iin die Seele schreiben wollten,� daß sie dem enterbten Arbeiter- Ivolke nicht ungestraft jede gesetzliche Bekämpfung ihrer„gesetz-!lichen" Gewalt verwehren; daß das heilige Gesetz der Selbst-erhaltung zuletzt immer des„gesetzlichen" Unrechts Herr wirdselbst in dieser scheinheiligen Republik, und daß der ein Izige Weg, altes Unrecht der Gesellschaft in neue Ordnung fried!lich überzuleiten, der von der Sozialdemokratie angebahnte wissen!schaftliche Weg ist!Es ist bisher noch nicht aufgeklärt, wer der eigentliche Ur-Heber der wahnsinnigen Maßregel gewesen ist, PhiladelphiaerBürgermilizen fast 400 Meilen weit nach Pittsburgh zu schicken.Wir glauben, daß es der Eisenbahnkönig Thomas scott gewesen iist. Gouverneur Hartranft war auf dem Wege nach Kalifornienüber Utah hinausgekommen, und ehe er, der einzige Mensch imStaate Pennsylvanien, welcher das Recht der Einberufung von �Milizen hat, die Maßregel teleZraphisch verfügen konnte, warendie Philadelphiaer Bourgeois-Söhnchen und Paradepuppen bereits in Pittsburgh angelangt, hatten glücklich einige DutzendUnbewaffnete, Weiber, Kinder und Zuschauer getödtet und ver-wundet, ohne noch angegriffen zu sein, waren vom Bolksaufstandbesiegt, entwaffnet und heimgeleuchtet worden, kurz, hatten dieRevolution in's Leben gerufen. In Baltimore sucht sich eben-falls Jedermann von der Verfügung der wahnsinnigen Maßregelreinzuwaschen, das große Feuersignal zur Versammlung allerMilizen gegeben zu haben. Sagen wir: Der kapitalistischeGeist hat in beiden Fällen das Wunder vollbracht,ein übermäßig gesetz- und friedliebendes Volk zur Re-volution zu treiben.Wir nennen diese Maßregel wahnsinnig. Mit Recht, denndie gesammte bewaffnete Macht des Landes wäre nicht im Stande,eine wirkliche Volksbewegung zu unterdrücken, was ohne weiternBeweis einleuchtet. Von dem Augenblicke an, da die Arbeiter