qaneben die Möglichkeit, den Fach- und Parteipolitikern in dieHände zu fallen. Wird doch bereits der Name Benjamin But-lers als der eines nationalen Führers für die neue politischeOrganisation genannt!„Mögen die amerikanischen Arbeiter, welche eben erst durchdie strenge Schule so ernster und blutiger Lehren gegangen, sichdieser Gefahren wohl bewußt sein und bleiben! Daß es ihnenan Jnstinct dafür, oder richtiger gesagt, an Jnstinct gegen dieHandwerks-Politikcr und Partei-Faiseurs(Parteimacher) nichtfehlt, haben sie auf ihrer vor zwei Tagen in Cincinnati abge-haltenen Massenversammlung bewiesen, auf der sie dem oben er-wähnten verlockenden Wahlprogramm der Republikaner vonOhio und den communistisch-demagogischen Auslassungen desGouverneurs- Candidaten West in nicht weniger unceremoniöserWeise den Rücken gekehrt haben, wie es kurz vorher ihre Phila-delphiaer Genossen in ihrer Massenversammlung mit den Jnter-nationalen gethan hatten."Dies die Corrcspondenz, in der wir nur einen einzigenalbernen Satz gestrichen haben, nämlich das von dem sonst ver-nünftigen Schreiber beim Pittsburgher Krawall gesehene„Grinsen der Septemberbriseure(!) und gehörte„Heulen derPetroleuse"(!).Es soll uns lieb sein, wenn das über die Stimmung derBürgerklassen in den Vereinigten Staaten Gesagte sich als wahrerweist; wir hegen indeß bescheidene Zweifel. Von den Arbei-tern Amerikas aber erwarten wir mit Zuversicht, daß sie ausden Vorgängen der letzten Juliwoche gelernt haben und, demRufe der Sozialisten folgend, in planmäßiger politischer Orga-nisation und prinzipiellen Bekämpfung der Grundlagen des Ka-pitalismus das Heil suchen werden.SozklpvlMsche Ueder cht—„Unter so vielen Byzantinern der einzige Rö-mer!" so hat, wie die„National-Zeitung" uns erzählt, ein„be-rühmter" Staatsmann(welcher?) den verstorbenen Thiers gcnannt. Mit den Byzantinern, wenn man das französische Pro-letantat und die Helden der Commune ausnimmt, mag der„berühmte" Staatsmann wohl Recht gehabt haben, aber mit demRömer Thiers— das ist zum Lachen. Der Römer mit demParapluie! Doch halt, vielleicht hatte der„berühmte" Staats-mann doch recht mit seiner Aeußerung. Betrachten wir unseinmal den Römer Nero. Derselbe war feige, wie Thiers;ein Heuchler, wie Thiers; ein Commödiant, wieThiers und blutdürstig, wie Thiers. Also doch ein Rö-mer, wenn auch nur ein Nero!Die deutsche Bourgeoispresse, von der amtlichen„ProvinzialCorrespondenz" und der„Norddeutschen Allgemeinen Zeitung"bis zur„National-Zeitung", von dieser bis zum„FrankfurterBeobachter" und zur„Frankfurter Zeitung" feiern diesen modeinen Nero in den begeistertsten Leitartikel-Gesängen— gönnenwir ihnen allesammt diesen Helden.Und was für ein Held Herr Thiers war, das geht hervoraus einem Artikel der„Sozialdemokratischen Correspondenz",welcher aus der Feder unseres Parteigenossen Carl Hirschaus Paris herrührt, und dem wir folgende Stelle entnehmen:„Während seines ganzen achtzigjährigen Lebens bewies sichdieser Mann als ein geschworener Feind jedes politischenund sozialen Fortschrittes. Auf allen Gebieten des öffeut-lichen Lebens hat er unermüdlich für die Reaktion gearbeitet.Er bekämpfte die Abschaffung der Todesstrafe, die Einkommen-steuer, die Verminderung der Zölle, die Herabsetzung derDienstzeit, das allgemeine Stimmrecht, die confeffionslose Schule,die Unabhängigkeit Italiens, die Zulässigkeit der Ehescheidung,die Freizügigkeit, die Preßfreiheit, das Vereins- und Versammlungsrecht,— kurz es genügte, daß etwas gerecht und vernünftigwar, um von ihm beschimpft und hintertrieben zu werden. Da-bei zeigte er eine absolute Rücksichtslosigkeit in der Wahl seinerMittel, Sophistik, verbunden mit der plattesten Trivialität, inseiner Polemik, Perfidie und Wortbruch in seinen Erklärungenund zu Alledem jene„politische Heuchelei", die ein bekannterStaatsmann als die wesentliche Eigenschaft aller Staatsmännerbezeichnet hat. Kein Wunder, daß die französische Bourgeoisiein diesem Männchen ihr Ideal erblickte und es an ihre Spitzestellte, als es galt, die bedrohte Gesellschaft, d. h. das MonopolAllerlei aus der Reichshauptstadt.Berlin, 3. September.5'' Sauregurkenzeit stand im höchsten Flor. Trotz destürkiiq- russischen Krieges, dem man schon mehr als die Hälftedes Blattes eingeräumt hatte, waren die Redaktionen in Ver-legenheit, womit sie den übrigen Theil der Zeitung füllen sollten.Mehr als einmal täglich konnte doch unmöglich ein jungesMädchen sich ertränken, ein Paletot gestohlen werden, oder eine120jährige, noch rüstige Frau sterben, und Neues zu erfindenist so sehr schwer. Da in der höchsten Roth erschien„Mostcontra Mommsen" und alles Leid hatte ein Ende. In Leit-artikeln und Correspondenzen wurde an Entstellung der That-fachen und an hochmüthigen Redensarten das Menschenmöglichegeleistet, indessen Herr I. Stettenheim, ein äußerst windigerWitzbold, der in den Spalten der„Tribüne" und der„Wespen"sein Unwesen treibt, die geistreichsten Scherze über Buchbinder-gesellen und Kleistertöpfe vom Stapel ließ. Und das Alles,weil unser Genosse Most sich erlaubt hatte, über den Cäsaris-mus und die sozialen Revolutionen im alten Rom eine andereMeinung zu haben, wie der seither auf diesem Gebiet als Dalai-Lama betrachtete Herr Professor Mommsen, der übrigens zurZeit des Conflikts, z. B. beim Twesten-Fall, sehr schöne Redenhielt. Der Schreiber dieser Zeilen konnte leider nur zweiMosfschen Vorträgen beiwohnen, da ihn eine Krankheitüberfiel.Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht unerwähnt lassen, wasfür einen grausamen Spaß die„Post" gegenüber ihren Col-leginnen vom linken Flügel sich gemacht hat. Die„Post" also,ein recht gut fundirtes freiconservatives Blatt, welches bei Ausstellungen, Festlichkeiten in anderen Städten und ähnlichen An-lässen immer sehr gute Berichte bringt, wurde von den liberalenBlättern stets über dem Strich benergelt, im Feuilleton aberunverschämt bestohlen, und beschloß, sich zu rächen. Sie ließsich zu dem Ende einen kleinen Jdiotcnhans kommen und dele-girte ihn unter Aufsicht eines Erwachsenen zur Berichterstattungin die Most'schen Versammlungen. Unser Hans war nämlichkein so dummer Peter wie seine cretinösen Collegen; er hatteEtwas gelernt, er konnte lügen, schreiben, Gedrucktes lesen undmens» beinahe ganz fertig dekliniren. Daß er, wie Einigebehaupten wollen, sogar Gymnasialbildung mit Rcifezeugniß fürQuinta besäße, muß ich zunächst als unbewiesenes Gerücht be-zeichnen. Was nun Most in seinen Vorträgen für eine römischeStadt hielt, hielt Häuschen seinerseits für ein böhmisches Dorf,und so kam es denn, daß in einem anderthalb Spalten langendes Kapitals, zu retten; kein Wunder, daß auch die Bourgeoisieder andern Länder, und namentlich die deutsche, mit Wohlge-fallen auf den„feinen Kopf" blickte, unter dessen Leitung dieVersailler, begünstigt von deutscher Seite, das ausgemergelteParis zum zweiten Male bombardirten, 30,000 Arbeiter nieder-metzelten, 100,000 weitere deporttrten oder verbannten und sodie„Ruhe und Ordnung" wiederherstellten. Mit ungeheurerBlutschuld bedeckt, wurde Thiers von den Monarchisten,denen er als Werkzeug gegen die republikanischen Arbeiter ge-dient hatte, auf die Seite geschnben und spielte seit 1873 dieRolle eines„conservattven Republikaners."—Das also ist der geniale Herr Thiers! Fügen wir noch hin-zu, daß er den Professor Mommsen gar in der Geschichts-fälschung übertraf, daß er ferner in seinen Werken den Chauvi-nismus und den Deutschenhaß in einer Weise pflegte, die nurvon den zügellosesten deutschen Nationalliberalen in umgekehrterRichtung erreicht worden ist— dann haben wir den ganzenglorreichen Helden der französischen und der deutschen Bour-geoisie— und wie schon gesagt, gefeiert von der äußerstenRechten bis zur äußersten Linken.Das Proletariat und die Sozialisten aller Länder werdendurch die allgemeine Beweihräucherung ihres Todfeindes nurimmer mehr in ihrer Annahme bestärkt, daß sie ganz allein aufsich selbst bauen müssen, daß sie keinerlei Compromiß schließendürfen, bei welchem sie in Abhängigkeit von einer anderen Parteigerathen. Die französischen Arbeiter aber insbesondere werdendie Lehre beherzigen, welche ihnen die einhellige Bewunderungdes Mörders der Commune von Seiten aller republikanischenBlätter ertheilt, sie werden selbständig vorgehen und eine Re-publik zu errichten suchen, die auch solchen Namen verdient, miteinem Worte— eine sozialistische Republik.Die nächsten Wahlen müssen dazu benutzt werden; ist auchder Sieg dann noch nicht möglich, so wird doch das Klasscnbe-wußtsein der Arbeiter immer mehr gestärkt, welches so leicht inder Verbindung mit andern Parteien verloren gehen kann.— Zur Bildung im Jntelligenzstaat Preußen. Dieim Jahre 1876 stattgehabte Volkszählung gibt folgende Zahlenan: Der preußische Staat besaß 18,576,801 Einwohner im Altervon zehn Jahren und darüber; unter diesen befanden sich ohnejede Schulbildung(Analphabeten)nicht weniger, als 2,260,277,das sind über zwanzig Prozent, wovon 863,843 auf diemännliche und 1,396,343 auf die weibliche Bevölkerung kamen.Es kann hiernach ein Zehntel ungefähr aller männlichen Be-wohner Preußens und ein noch größerer Prozentsatz aller weib-lichen Bewohner im Alter von zehn und mehr Jahren wederlesen noch schreiben und besitzt überhaupt auch nicht die Anfängeder elementarsten Schulkenntnisse.— Betrachten wir die einzelnenProvinzen, so hat die Provinz Posen 1,146,668 Einwohner überzehn Jahren und darunter 420,090 Analphabeten; die ProvinzPreußen 2,323,000 Einwohner über zehn Jahren, darunter769,692 Analphabeten; Schlesien 2,797,050 Einwohner überzehn Jahren, darunter 392,406 Analphabeten. Die ProvinzenSchleswig-Holstein, Rheinland, Sachsen, Hessen-Nassau und dieStadt Berlin kommen am Besten weg— ein neues Zeichen fürunsere alte Behauptung, daß wo die Sozialdemokratieauch die Bildung blüht.— Seitdem die Sozialdemokratie und ihre Pressesich angelegentlichst mit der Frage der Verfälschung der Lebens-mittel beschäftigen, seitdem sind auch die anderen Parteien unddie Behörden mobil geworden. Ueberall wird die Frage an-geregt, überall werden die Fälscher besttaft. So kam noch kürz-lich in Cleve ein Fall zur Verhandlung, wo einem Metzger nach-gewiesen wurde, daß er seine Würste aus krepirten Schweinenfabrizirt hatte. Leider erhielt der Betreffende nur vier WochenHaftstrafe.— Die süddeutsche Baumwollindustriellen haben am3. September in Stuttgart, wo sie in einer Zahl versammeltwaren, die 12,000 Webstühle repräsentirte, den Beschluß gefaßt,eine weitere Beschränkung der Produktion durch Entlassung von Ar-beitern eintreten zu lässen und zugleich die Elsaß-Lothring'schenFabrikanten zu veranlassen, diesem Beschlüsse beizutteten.— Eswar am 3. September, am Tage nach der Sedanfeier, anwelchem dieser katzenjämmerliche Beschluß gefaßt worden ist.— Die türkische Regierung ist im Gegensatze zu un-serem„Erbfreund" hochanständig; kaum sind ihr einige Vor-würfe gemacht worden, daß ihre irregulären Truppen die GenferConvention verletzt hätten, so ordnete sie folgende Maß-regeln an:„Alle Corps-Chefs wurden angewiesen, sämmtliche Kriegsge-fangenen nach Konstantinopel zu dirigiren. Achmed MukhtarPascha ist, entsprechend den Befehlen der Hohen Pforte, gegenjene Kurdenführer, welche die ottomanische Armee durch ihreRäubereien und Missethaten entehrt hatten, summarisch vorge-gangen. Suleiman Pascha hat die Baschibozuks der regulärenArmee einverleibt und sie somit einer strengen militärischen Dis-ciplin unterworfen. Die Genfer Convention wurde nicht nurins Türkische übersetzt, sondern auch allen Regimentern der re-gulären Armee erklärt. Suleiman Pascha hat auch strengeMaßregeln gegen die Tscherkessen ergriffen, und werden diese ir-regulären Truppen strengstens besttaft, wenn sie Excesse begehensollten."Was aber thut das christliche Rußland, welches sich nochobendrein ganz besonders in den Mantel der Humanität hüllt?Es läßt seine Kosacken und Bulgaren weiter morden, weitersengen, weiter schinden, ohne auch nur mit Sttafe zu drohen—und deutsche Blätter jauchzen Rußland zu oder vertheidigenes wenigstens, während sie die Türkei verdammen.Bericht der„Post" die Eigennamen mit unleugbarem Geschicksämmtlich falsch geschrieben waren. Die liberalen Zeitungenaber, im Vertrauen auf die oft erprobte Zuverlässigkeit der„Post", druckten jene Berichte ab und erst an dem Hohngelächterder gerächten Postredakteure sahen sie, daß sie in eine Falle ge-gangen waren. Jetzt will es die„Post" natürlich nicht wahrhaben, aber die Geschichte ist authentisch.Unter der Firma„Augustconferenz" findet sich hier alljähr-lich eine Muckergesellschaft zusammen, welche die Nothwendigkeitvon der Umkehr der Wissenschaft predigt und untröstlich darüberist, daß sie noch kein Mittel besitzt, die Menschen innerhalb24 Stunden völlig in den Zustand der Urdummheit zurückver-setzen zu können. Recht heiter ist bei dieser Gelegenheit wiederdas Gebühren der„liberalen" Presse, welche, statt dieser wider-wältigen Erscheinung ein Ende zu machen, indem sie in corpoream richtigen Fleck den Hebel einsetzt, sich damit begnügt, zu ver-sichern,„daß es jenen Muckern und Zeloten nicht gelingen wird,;ur Herrschaft zu gelangen".„Denn", fährt man selbstgefälligort,„wir haben ja in den Trägern des Cultusministeriums unddes„liberalen" Oberkirchenraths Bürgschaft für ein stets frei-sinniges Kirchenregiment"' Hin! Hm! ich entsinne mich einigerBelege für diese Behauptung. Bon dem an die Synode Wies-baden gerichteten kaiserlichen Handschreiben und dessen Inhalt,sowie von der vor versammeltem Staatsministerium gehaltenenRede schweige ich. Auch den quf Grund kaiserlicher Einwirkungzwischen dem„liberalen" Oberkirchenrath Herrmann und dem„orthodoxen" Oberconsistorialpräses Hegel hergestellten modusvivendi übergehe ich mit Schweigen. Wie aber steht es dennmit den skandalösen Austritten: Krafft, Rhode, Hoßbach??Ja, wir haben ein sehr liberales Kirchenrcgiment, nicht einmalmehr Kranz-Ohrfeigen, und schon Civilehe, natürlich, wie jaauch der Name besagt, nur für's Civil--.Das Volk vergißt seine Tobten nicht. Den Beweis hierfürlieferte der am Sterbetage Ferdinand Lassalle's abgehalteneGedenktag für die Tobten, welche für die Sache der Befreiungund Veredlung des Proletariats seit Beginn der Culturepochegelitten und gestritten haben. Der durch Arbeiterfrauen auf'sPrächtigste mit Guirlanden, Fahnen und Topfgewächsen ge-schmückte Saal, den an der Rednerbühne die von hochstämmigenLorbeeren umgebene Büste Lassalle's zierte, gewährte den sehrzahlreich erschienenen Parteigenossen einen außerordentlich feier-lichen Anblick. F. W. Fritzsche hielt die Gedächtnißrede.— Nachder Rede folgte eine längere Pause, welche durch deklamatorischeund musikalische Vorträge recht ansprechend ausgefüllt wurde.Ein kurzes Schlußwort Greifenberg's, dem ein Hoch auf die— In Saarbrücken dauern die„gesetzlichen" Gewaltthätig-leiten gegen die Sozialdemokratie fort. Wie Hackenbergerund Kaulitz sollen nun auch die Mitglieder der Preßkommissio»der„Freien Volksstimme" unter Anklage gestellt werden wegenVerstoßes gegen das Vereins- und Preßgesetz. Es ist klar, undwir wiederholen hier nur früher Behauptetes, daß die denun-ciatorischen Orgien in Saarbrücken, denen unsre Genoffen Hacken-berger und Kaulitz u. A. zum Opfer fielen, zum Zweck hatten,das Erscheinen unseres dortigen Parteiorgans„Freie Volksstimme"unmöglich zu machen. Der Streich scheint denn auch gelungenzu sein, denn schon seit etlicher Zeit kommt uns keine Nummerdes betteffenden Blattes zu Gesicht. Um nun den SaarbrückerSozialistenfreffern den Spaß zu verderben, macht die„ChemnitzerFreie Presse" folgenden sehr acceptablen Vorschlag:„Jedesgrößere Parteiblatt sendet allwöchentlich eine Anzahl seinerExemplare nach Saarbrücken zur unentgeltlichen Bcrtheilung inden Restaurationen, Werkstätten und Privathäusern. Saarbrückenmuß mit sozialistischer Literatur förmlich überschwemmt werden,und die Partei ist stark genug, dies durchzusetzen, trotz dersonderbaren Staatsrettereien."Wir schließen uns diesem Vorschlage voll und ganz an,meinen aber, daß das sozialistische Central-Wahlcomits dieSache einleiten müßte.— Sozialistischer Wahlsieg. In Langen, einem grö-ßeren Orte bei Darmstadt, siegten unsere Parteigenossen bei denGemeinderathswahlen mit großer Majorität.— Der von uns erwähnte Cigarrenarbeiterausschlußzu Ohlau ist beendet; am 4. September sind die Feierndenwieder aufgenommen worden unter der ausdrücklichen Versiche-rang des Fabrikanten Deter, daß sie fürder in ihrer Coalitions-freiheit nicht mehr beeinträchtigt werden sollen. Es verbleibenübrigens noch 20 Personen, welche unterstützt werden müssen.— Parteigenosse H. Schmidt in Forst wurde am 4. ds.von dem Criminal- Senat des Appellations-Gerichts zu Frankfurta. O. wegen„Vergehens" gegen ß 131 des R.-Str.-G.-B., be-gangen in einer Rede, zu 3 Monat Gefängniß verurtheilt. Dererste Richter fand in der Rede des Angeklagten das Requisit derStrafbarkeit nicht und erkannte auf Freisprechung. GenosseSchmidt will nun noch das Obertribunal zur Entscheidung an-rufen.Die Genfer Convention und der Graf Andrassy.Aus Ungarn, den 1. September.Es ist interessant, einmal die schmähliche Rolle näher zubetrachten, welche das österreichisch- ungarische Ministeriumdes Aeußern gegenüber den Ereignissen im Oriente zu spielenProletarier aller Länder folgte, endigte die schöne Feier inwürdigster Weise.Gestern war St. Sedan und natürlich Hohenzollernwetter.Warum sollte auch kein Hohenzollernwetter sein? Wenn diedummen abergläubischen Bauern in Marpingen und Diet-richswalde ihre Muttergotteswunder haben, warum sollen dieaufgeklärten Nationalliberalen nicht ihr Kaiserwetter haben?Dies ist nicht etwa Wunderglaube, beileibe nicht, aber die Herrengehen von der sehr richtigen Annahme aus, daß die gemeinhinunwandelbaren Wind- und Wettergesetze an Hohenzollerntagenwissen, was sich schickt. Es hat aber schon recht häufig beiParaden zc. geregnet, na das waren dann gewiß himmlischeJrrthümer.— Nun erwarten die Leser wohl eine Schilderungall' der Herrlichkeiten, die das Auge des Beschauers erfreuten.Hiermit kann ich leider nicht dienen, denn obwohl ich die Stadtnach allen Richtungen der Windrose durchfuhr, vermochte ichdoch nichts Besonderes zu bemerken. Etwa 500 Fahnen warendie ganze Ausbeute. Wenn man nun bedenkt, daß die vielleichtschon von Alters her im Besitz der Familie befindliche Fahnedoch auch verbraucht werden muß, so ist der Werth dieser ArtFestesjubel ein nur sehr fadenscheiniger.Im Uebrigen sah Berlin aus, wie alle Sonntage. Unterden Linden ging eine große Anzahl Staatsbnmmler beiderleiGeschlechts spazieren, der ewige Gardelieutenant schnarrte mitseinen Kameraden umher und Cohn und Silberblatt fuhren inihren eigenen Equipagen nach der Siegesavenue. Abends hattendie Hoflieferanten ihre Gassterne angezündet und Magistratushatte es sich nicht nehmen lassen, die Front des Rathhauses zuilluminiren und die Thurmspitze bengalisch zu beleuchten. DasSpäßchen kostet den Steuerzahlern jedesmal 3000 Mark undbringt vielleicht mit der Zeit den Bürgermeistern oder Stadt-Vätern einen Orden ein. Bald hätte ich vergessen, Ihnen zumelden, daß die uniformirten Kriegervereine einige Fastnachts-streiche verübten und daß Herr Rudolph Hertzog„des National-festtags wegen sein Geschäft und seine Büreaus geschlossen" hatte.So annoncirte Herr H. mit großen Lettern in der„VossischenZeitung". Und dabei war gestern Sonntag; der arme Mannist noch immer nicht Commerzienrath.Zum Schluß erlauben Sie mir noch, Ihnen einen kurzenUeberblick über die Leitartikel unserer Tagespresse zu geben:Allen voran galoppirt natürlich die„Tribüne", welche denSedantag mit dem Tage der Unabhängigkeitserklärung in deramerikanischen Union vergleicht und behauptet, alle denkende»Franzosen räumten auch bereits die Berechtigung des Sedantagsam