geois seinerAchtung" zu versichern. De Paepe fertigte die Herren vortrefflich ab, und überführte sie der krassesten Un- wissenheit. Staat und Gesellschaft, führte er aus, seien untrenn- bar; die politischen Vorgänge und Gestaltungen seien bloß der Ausdruck ökonomischer Zustände und Veränderungen. Die Po- litik sei ein Gespenst, das die Herren Anarchisten sich selbst an die Wand gemalt haben, ihrVolk" ein Idol, das sie fich selbst zurecht gemacht, das aber mit dem wirklichen Volke nichts zu thun habe. Das wirkliche Volk sei in Folge der langen Unter- drückung vielfach unwissend, roh und müsse aufgeklärt, erst eman- cipationsfähig gemacht werden. Um 12 Uhr Schluß der Vormittagssitzung. Sozialpolitische Uedersicht. 1047 Personen wurden im Monat August in das Leip- ziger Polizeigewahrsam geführt, so meldet der amtliche Polizei- bereicht. In einem Monat in einer Stadt 1047 Menschen verhaftet; welche Summe von Elend, welche entsetzliche Anklage gegen die heutigen Zustände! Von diesen traf 221 Personen dies Loos wegen Herbergslosigkeit, wegen Bettelns 154, wegen Landktreichens 84, wegen Einschleichens in fremde Häuser um zu Uebernachten 17, wegen verbotswidriger Rückkehr in die Stadt 30, wegen heimlichen Aufenthalts daselbst 11 und wegen allerlei Diebstähle 63 also über die Hälfte der überhaupt verhafteten Personen ist diesem Schicksal lediglich aus Arbeitslosigkeit und Roth verfallen. Sage man nicht mit dem bekannten Hochmuth, diese Vagabonden wollen nicht arbeiten. Mag sein, daß einigen das Bummeln und das in den Gefängnissen sich Umhertreibcn lieber ist, als das Arbeiten, aber man vergesse nicht, daß auch heutzutage der feste Vorsatz zu arbeiten zu nichte wird an der herrschenden Arbeitslosigkeit, man vergesse nicht, daß die heutigen Institutionen es Jedem, der irgend einen Fehltritt gethan und keinen Besitz hat, so unendlich schwer machen, sich zu rehabilittren, sie verurtheilen ihn eben einfach zu immerwähren- der Vagabondage. Wer aber Geld und Besitz hat, der darf an der Menschheit freveln so viel er will, immer nimmt ihn die Gesellschaft wieder mit offenen Armen seines Geldes wegen auf und das nennen die Liberalen: Gesellschaftliche Ordnung! Der Sedanskatzenjammer hält dieses Jahr länger an, als in den früheren Jahren; der Rausch war zwar kein all- gemeiner, doch scheint er bei den Betreffenden ein um so inten- siverer gewesen zu sein. So schreibt dieEssener Bolkszeitung" über denheiligen" Tag: Wir haben des Sedantages dieses Mal mit Absicht kaum Erwähnung gethan, weil wir voraussetzten, daß nunmehr die Bedeutung des Tages überall bekannt ist, und weil ein Jeder fich den Verlauf der Feier im Voraus denken konnte: wo ein Deutscher Verein" existirt, nimmt dieser die Sache in die Hand und feiert wie üblich; das Hauptcontingent aber stellt überall die Schuljugend. Wie diese hie und da denFesttag" beschlossen hat, dafür zur Warnung für die Zukunft hier ein Beispiel. Man schreibt uns nämlich aus Steele  :----- Der weibliche Theil der Schuljugend wurde mit Milch, die Knaben hingegen mit Bier regalirt. Letzteres verfehlte denn auch seine Wirkung nicht, so daß bei Zeiten eine Anzahl Knaben, deren Lustigkeit und kriegerische Laune die Grenzen zu überschreiten begann, vom Schuplatz entfernt werden mußte." Die Festveranstalter scheinen zu wissen, daß die Soldaten am muthigsten in's Gefecht ziehen, wenn sie erst einen herzhaften Schluck gethau haben, so sind die kleinen Knaben betrunken ge- macht worden, damit sie auch in eine höchst kriegerische Stimmung kommen sollten; daß dabei nun die erlaubten Grenzen so auffallend überschritten wurden, das ist eben nur ein Malheur. DieDuisburger Freie Zeitung" schreibt über ähnliche, aber noch schlimmere Vorfälle folgendes: Unerhört ist es, daß man die Schulkinder auf Gemeinde- kosten nicht nur allein mit Reichsbrezeln füttert, sondern daß man sich soweit vergißt, den schwachen Kindern in solchem Maße geistige Getränke zu verabreichen, daß dieselben dutzendweise total betrunken und bewußtlos auf der Straße und in den Gräben lagen, so daß sogar ein so bewußtlos daliegendes Kind überfahren wurde. Am 3. September Vormittags kam ein Mann zu uns. der die ganze Nacht hin- durch sein Kind vergebens gesucht hatte und endlich auf dem Polizeibureau dahin bejchieden wurde, daß sich dasselbe im hie- sigen Krankenhause befinde; man hatte das Kind gleichfalls Aus Leben und Tod. Unter obiger Uebcrschrift hat dieFrankfurter Zeitung  ", die man wirklich nicht allzugroßer Sympathien für die Türkei   auch in diesem so ungerechter Weise von Rußland   hervorgerufenen Kriege zeihen kann, eine Zuschrift ihres Spezialcorrespondenten aus Schumla veröffentlicht, die das Bild, welches in Bulgarien  aufgerollt wird, in den düstersten, grauenvollsten Farben uns zeigt: Daß die russischen Grausamkeiten, welche sich in erschreckender Regelmäßigkeit täglich und ganz in der gleichen schauderhaften Weise bald da und bald dort wiederholen, endlich die Rache der Türken herausfordern mußten, ist klar, und darauf war es ja abgesehen. Rußland   will den Kampf auf Leben und Tod nicht mit den türkischen Soldaten, sondern mit den Türken, aber es wollte das Odium dafür nicht übernehmen, sondern auf den Feind werfen und ihn deshalb zu den gleichen Greueln heraus- fordern, zu denen es ihm ein so berüchtigtes Beispiel gab. Dabei hat sich Rußland   allerdings in der eigenen Schlinge gefangen, denn man weiß nun allgemein und sehr gut, wer mit einer in der civilisirten Welt ohne Beispiel dastehenden Brutalität in der Kriegführung begann und in ihr bis auf den heutigen Tag ver- harrte. Wenn diesem Verhalten der Russen gegenüber hier und da auch auf türkischer Seite grausam Rache genommen wird, so darf man sich darüber wahrlich nicht wundern. Aber constatirt soll werden, daß sich niemals reguläres Militär an solchen rohen Ausschreitungen betheiligt und daß ihnen die türkischen Behörden mit aller Energie entgegentreten. Die Russen hatten bei ihrem raschen und militärisch zweck- losen Vordringen nicht allein die Absicht, für Kriegstheater- Reklame zu sorgen, sie wollten durch die Massacres, welche sie bei dieser Gelegenheit überall arrangirten, auch die Türken zu jener Kampfesart, die den Angreifern zusagte, herausfordern. Diese wollen den Ausrottungskampf, die Türken sollten ihnen rasch auf dieses Gebiet folgen und dann den Fluch für die Schrecken tragen, welche bevorstehen. Rußland   hat sich in der Langmuth der Türkei   getäuscht, es blieb allein mit Mord, Brand und Schande, die es täglich erneuert, und die Welt weiß nun ganz genau, wer von den Kriegführenden zuerst die Bande aller Menschlichkeit brutal gebrochen und Grausamkeiten verübt hat und verübt, wie sich solche, zur Ehre der Menschheit sei es ge- sagt, nicht oft wiederholen. l total betrunken aufgefunden, und da man dessen Eltern und Wohnhort nicht ausfindig machen konnte, sich genöthigt gesehen, dasselbe per Wagen nach dem Krankenhause zu schaffen, wo der Vater es denn auch im elendesten Zustande vorfand." Und solche Schweinerei nennt man Sedanfeier! Pfui Teufel, IhrReichstreuen", da kommt zu uns Sozialdemokraten und seht zu wie man Feste feiert. Zumkaror militans� bringen dieDresdener Nach­richten" folgenden Beitrag: Am Dienstag hatten auf dem Manöver zweifeindliche" Infanterie-Abtheilungen aufeinander zu stoßen und standen sich auf Schußweite nahe. Diejenige Abtheilung, welche die andere aus ihrer Position zu verdrängen hatte, rückte unter fortwähren- dem Schnellfeuer heran bis auf 10 Schritt Entfernung. Als die Gegenabtheilung auch dann nicht wich, wurden die Soldaten förmlich wüthend, drehten ohne daß etwa zum Sturm com- mandirt wäre die Gewehre herum, und es wäre unfehlbar zu einem wirklichen blutigen Handgemenge gekommen, wenn nicht die Offiziere die Mannschaften noch rechtzeitig mit blanker Waffe zurückgetrieben hätten." Selbst das Soldatenspiel verroht die Gemüther schon in solch bedenklicher Weise, daß die Menschen wie die wilden Thiere auf- einander springen wollen, um fich zu zerfleischen so wenigstens theilt ein liberales Blatt mit. Wir aber sind weit davon ent- fernt, an eine solche Bestialität zu glauben die Soldaten waren etwas übermüthig und bedrohten sich gegenseitig scherz- weise, das war Alles. Daß der Berichterstatter derDresdener Nachrichten" und vielleicht noch eine Anzahl gleichfalls blasirter Zuschauer eine recht aufregende Keilerei gewünscht haben mögen, das und nur das geht aus obiger Notiz hervor. Ueber die verschiedenen Parteien in Deutsch  - land stellt derHamburgische Correspondent" eine längere Be- trachtung an; nach ihm schlafen sie gegenwärtig alle den Som­merschlaf, ausgenommen die Sozialdemokratie. Bon ihr sagt das Blatt folgendes:Unveränderte Aggressionskraft und Aggressionslust zeigt allein die Sozialdemokratie, deren Agita- tionsapparat trotz der auf den arbeitenden Klaffen mit verdop- Pelter Schwere drückenden Zeitverhältnisien mit der Regelmäßig- keit eines Uhrwerks weiter arbeitet, und gerade seiner Eintönig- keit weijen langsam aber stetig vorschreitet. Allwöchentliche Ca- nonisationen zum Gefängnißmartyrium verurtheilter Worthalter und polemische Auseinandersetzungen mit geschickt ausge- wählten, des sozialistischen   ABC unkundigen liberalen Blättern(Ist jedenfalls auch dieSozial-Correspondenz" des Hrn. Böhmert gemeint. D. R.   d.V.") zweiten und dritten Ranges, halten die Theilnahme der Massen lebendig, Feste und Vereinigungen zu allen denkbaren und undenkbaren Zwecken sorgen für die gehörige Unterhaltung und wenn den Herren ein- mal der Stoff ausgeht, greisen sie zu s. g.prinzipiellen Erörte- rungen", d. h. zu Auseinandersetzungen, welche dem Leser ihrer Unverständlichieit wegen imponircn. Was etwa noch fehlen sollte wird durch ungeschickte oder übereifrige Gegner leidlich besorgt und im Uebrigen auf die innere Auflösung und Zersetzung jenervorgeschrittenen demokratischen Parteien gerech- net", welche bisher das Monopol der Massenherrschaft im pro- testantischen Deutschland besaßen." Es ist mindestens anzu- erkennen, daß ein liberales Blatt so offen die Dummheit un- serer Gegner eingesteht nur eins wollen wir demHambur- zischen Corrcspondenten" noch anvertrauen: Wir brauchen unsere Gegner nicht erst auszuwählen mit geschlossenen Augen nur zugepackt und immer bleibt einUngeschickter" und des sozialisttschen ABC Unkundiger uns zwischen den Fingern hängen. Der Altie von Caprera. der sich mit seiner ganzen Kraft gegen die projektirte Befestigung Roms stemmt, hat folgen- den interessanten Brief geschrieben: Caprera  , 4. September. Lieber Bobclli! Ich bitte Sie, die nachstehenden Zeilen zu veröffentlichen: Zuerst vier, dann zwölf Millionen für die Fortificationen! Gestehen wir, daß dies in unseren modernen Zeiten, in denen Kanonen zu hundert Tonnen gebaut werden, ein Projekt sein wird, um Einen lachen zu machen; denn ich weiß nicht, was zum Teufel der Monte Argentaeo vertheidigen sollte. In Civitavecchia   genügt eine Kanone auf dem Meer oder eine auf dem Lande, um aus demselben einen Schutthaufen zu machen. Wir haben bereits von Rom   gesprochen, woselbst eine In Kawarna waren es Tscherkessen, welche den bekannten Contributionsexzeß verübten und im blutigen Kampf mit der Bevölkerung ebenso gut Verwundete und Todte auf dem Platze ließen wie die letztere. Ich konnte Ihnen über den Fall nicht berichten, da ich j'eit mehreren Wochen nicht in Varna   war und folglich erst lange, nachdem die Thatsache sich ereignet hatte, von ihr Kenntniß erhielt. Und was ich dann erfahren konnte, stammte aus türkischen Quellen, welche ich in dieser Sache doch nicht für völlig zuverlässig halten konnte. Gleichwohl muß ich jetzt nachträglich anerkennen, daß die Daten richtig waren, welche man gab, und daß der Wahrheit mit an erkennenswerther Offenheit das Recht gegeben wurde. Ich habe oft von der Wildheit der Tscherkessen gesprochen, der Feind that nicht gut daran, die Fesseln zu sprengen, in welche sie geschlagen waren. Das mußten die Bewohner von Kawarna schaudernd erleben, aber man kann zuletzt doch noch Gründe der Entschul- digung für halbwilde Bursche finden, die seit Wochen vom Feinde nichts hören, als daß er das feindliche Volk massakrirt und sein Eigenthuin zerstört oder stiehlt, wenn sie an eine Repressalie denken und dabei noch einen Kampf und nicht blos zu morden suchen. Gleichwohl hat die türkische   Regierung, wie gesagt, die strengsten Maßregeln ergriffen, um die Schuldigen zu bestrafen und weiteren Ausschreitungen vorzubeugen. Das Letztere kann und wird ihr nicht gelingen. Die Rache, die noch einzeln nur nur da und dort schüchtern aufblitzt, sie wird von den Russen so blutig aufgestachelt, daß ihr zuletzt keine Autorität im Lande wird widerstehen können, das weiß Europa  , das muß es wissen und deshalb wird Europa   die Verantwortung für die Schreckenstage zu tragen haben, die den Christen in der Türkei  nach menschlicher Berechnung nicht erspart bleiben können, weil Europa   dem Türkenmorden nickt Einhalt thut, dem ein Christen- morden naturgemäß folgen muß. Ich habe auch vor einigen Tagen Kenntniß von einem Christen-Massenmord erhalten, der ebenfalls von Tscherkessen in einem Bulgarendorfe in der Nähe von Slivno verübt wurde. Oberst Lennox, der englische   Militärbevollmächtigte, der eben von einer größeren Tour in den Balkan   zurückkehrte, erzählte davon. Er hatte sich einer ansehnlichen Tscherkessentruppe an- geschlossen, mit welcher er erst ein Türkendorf passirte, das völlig in Asche gelegt war und in welchem eine Anzahl verstümmelter Türkenleichen sich vorfand. Bald darauf passirte die Abtheilung einen Bulgarenort, bei welchem sich Oberst Lennox von den Umwallung von Forts, wie diejenige von Paris  , im Umkreise von 123 Kilometern nicht den Bertheidigungszustand unserer Hauptstadt erhöhen würde. Ich rede gar nicht von den Meer- engen von Messina   und Piombino  , die natürlich in das allge- meine Bertheidigungs-System einbezogen werden müßten, welches niemals zu Ende geführt werden könnte und welches hundert- mal die Finanzen Italiens   erschöpfen würde. Kommen wir zum Schlüsse: Wäre es nicht besser, das Bertheidigungs- Comite in ein Wohlthätigkeits-Comitö umzuwandeln und dieses in jene unsere unglücklichen Gegenden zu entsenden, in welchen der Hagel, die Ungewitter und die Trockenheit Kummer und Trost- losigkeit verbreitet haben? Immer Ihr G. Garibaldi. Man sieht, daß unser alter Demokrat sich immer treu bleibt; er, der mit den Waffen sein Vaterland befreit hat, er, der glor- reiche General bekämpft den aussaugenden Militarismus. Deutsche Arbeiter. In Nordamerika   hat man sich vielfach daran gewöhnt, die irischen und deutschen Arbeiter in den gemeinsamen Topf der Dummheit und Rohheit zu werfen. DieSan Franzisco Abendpost" bringt nun folgenden Bericht über eine Versammlung deutscher Arbeiter, worin sie sagt: Wer dieser Versammlung beigewohnt hat, muß mehr als je zu der Ucberzeugung gelangen, daß der ehrenwerthe Theil un- seres Arbciterstandes den Unruhen der verflossenen Woche voll- ständig fernsteht, und nicht nur die Zwecklosigkeit solcher Unruhen einsieht, sondern dieselben auch vom moralischen Standpunkt für durchaus verdammenswerth hält. Die Verhandlungen der Ver- sammlung zeichneten sich durch einen ganz vortrefflichen Geist der Ordnung und Vernunft aus. Die Redner mahnten zur Ruhe, und ein kriegslustiges Individuum, welches den Antrag stellte, Waffen anzukaufen, wurde prompt für außer Ordnung erklärt. Es wäre in der That zu wünschen, daß alle unsere Arbeitervereine eine ebenso ruhige und verständige Haltung be- wahrten, wie unsere Landsleute. Unser Mayor hat in einer Proklamation erklärt, daß eralle öffentlichen Bersamm- lungen zerstreuen lassen werde", und hat damit eins der Grundrechte amerikanischer Freiheit-angegriffen. Wenn er dieser Versammlung beigewohnt hätte, würde er die Ueberzeugung ge- winncn, daß der öffentlichen Ruhe solche Meetings, in denen die Sachlage ruhig besprochen wird, eher förderlich als nachtheilig sind." Daß die ruhige Agitation, welche bezweckt, Ueber- zeugung zu schaffen, um dann auf Grund solcher Ueberzeugung die bestehenden Verhältnisse zu ändern, auch von unseren ameri- kanischen Gesinnungsgenossen jetzt überall getrieben wird, ist be- kannt und wird nur durch obigen Bericht bestättgt; daß aber in einerRepublik  ", welche unter der Klassenherrschaft steht, die Freiheit und das Recht ebenso vogelfrei find, als in einer Monarchie das zeigt die Proklamation des republikanischen Bürgermeisters. Der Genter Congreß hat im Ganzen einen recht günstigen Verlauf genommen; in der Gewerkschaftsfrage wurde Einstimmigkeit erzielt; und wenn dies auch auf politischem Gebiet noch nicht möglich war, so ivurde doch durch die Ab- schließung eines Solidaritätspakts zwischen den(nichtanar- chistischen"). Sozialisten, und durch Errichtung eines Bundes- bureaus(für diesolidarisirten" Sozialisten) in Gent   die Grundlage einer neuen und zwar lebensfähigen internationalen Organisation geschaffen. Ferner wurde für sämmtliche Sozia- listen ein Centralbureau für Correspondenz und Arbeiter- statistik gegründet, dessen Sitz in Verviers   fein wird. In der Freitagssitzung entschied fich der Congreß mit 22 gegen 9 (anarchisttsche") Stimmen für Betheiligung an politischer Thätigkeit. Am 14. wurde Leo Frankel   als ehemaliges Mitglied der Commune aus Belgien   ausgewiesen und hatte Gent   fofort zu verlassen. Auch anderen Delegirten, u. A. Liebknecht, der aber schon am 13. wieder abgereiset war, hatte die belgische Polizei, die ihres alten Rufs würdig bleiben will, Scheerereien gemacht. Vom bulgarischen Kriegsschauplatz seit 8 Tagen Nachrichten von wahrhaft beispiellosem Gemetzel. Der Sturm der Russen auf Plewna hat nach den neuesten Depeschen zu keinem Erfolge geführt, obgleich zu Ehren desmilden Väterchens", das von einer eigens errichteten Bühne herab dem interessanten Schauspiel zusah, über 25,000 Russen und Rumänen in diesen Kämpfen getödtet oder verwundet wurden. Wie es scheint, hat Tscherkessen trennte und seine Reise nach Slivno fortsetzte. Aus dem Rückwege fand er einige Tage später den Bulgarenort nie- dergcbrannt und 162 Bulgarenleichen. Einige Tscherkessenleichen, die er ebenfalls sah, verriethen, daß die Bulgaren   sich zur Wehr gesetzt, aber auch, daß die Tscherkessen, welchen er sich ange- schloffen hatte, Rache genommen hatten. �Oberst Lennox consta- tirte die Thatsache und erstattete beim Truppenkommando dir Anzeige. Der Vorfall lehrt, auf welche Art Christenmorde her- beigeführt werden. Die naturwilden Bursche waren durch de» Anblick, der sich ihnen im Türkendorfe dargeboten hatte, zur Rache aufgestachelt worden und hatten diese auch wirklich verübt- Das mag noch da und dort geschehen, ohne daß wir hier Kennt- niß davon erhalten, vielleicht ohne daß man es überhaupt er- fährt. Noch immer sind diese Fälle aber vereinzelt, während sie vom Feinde wie gesagt prinzipiell und überall verübt werden und sich deshalb auch täglich erneuern. Auch niuß noch einmal constatirt werden, daß erst vier Wochen nachdem man von> Feinde mit den Massacres begonnen hat, der erste Racheakt von Tscherkessen verübt wurde. Blutigroth droht das GespenstChristenmord sieht denn in Europa   Niemand sein Drohen? Noch hängt die EntscheidunZ an'der Spitze des Schwertes, fällt sie ungünstig aus für dfl Türken, dann ist es nicht mehr das Laud, dann ist es der hei lige Islam, der Schutz suchen muß unter der grünen Fahne del Propheten, und dann haben wir den heiligen Krieg, Dor_ welchen1 Europa   zittern möge im Namen der Tivilisation und für seine Glaubensgenossen im Orient. Dann werde die Wildheit dc� Volkes, alle seine Leidenschaften entfesselt und die Rache, zu de< es so brutal herausgefordert wurde, wird furchtbar Hausen. Dann giebt es ein Blutbad, das in der Weltgeschichte ohne Beispiel dasteht, und das ist's, was Rußland   im Namen der CivilisatioN anstrebt und was ihr berufener Hüter Europas   geschehen läffl Das blutige Drama entwickelt sich ganz kunstgerecht. Da voN Europa   keine Rettung zu erwarten ist, so kann sie einzig unl allein von Mehemed Ali Pascha und von seinem Soldatenzln» kommen... Ich schrieb letzthin,in seinem Lager sei die Türkei  ", ia muß heute beifügen:in seinem Lager sind auch die Christ� des Orients." Mehemed Ali Pascha sagt frei und offen:Z? werde alle Revanchegelüste der Türken zurückzuhalten suchen, werde jeder Ausschreitung auf das Strengste begegnen, ob i� aber im Stande sein werde, die Greuel an den Chr'