die Majorität gehabt, so würden sie sicherlich auf einer Ab- stimmung bestanden, und nicht zu dem bescheidenen Surrogat einerAkklamation" ihre Zuflucht genommen haben.) Der Gründer Strausberg hat an dieBerliner Börsenzeitung" eine Zuschrift gerichtet, in welcher er die gesammte deutsche Presse in weinerlichem Tone mit der Bitte angeht, ihn ferner nichtzum Gegenstande ihrer unausgesetzten Beobachtung zu machen". Er wünscht,ruhig und den Verhältnissen ent- sprechend thätig zusein" und ersucht, ihnvorläufig als gänz- lich für die Presse uninteressant und für das Publikum unbe- deutend zu betrachten." Er ertheilt ferner der Presse väterliche Rathschläge, wie sie sich zu verhalten habe, um ihn in seiner Thätigkeit nicht zu behindern und ist gern bereit, der Redaktion derBerliner Börsenzeitung" und anderenFachblättern" Rede und Antwort zu stehen, falls sie sein Thun und Lassen besprechen wollen. Was den letzten Punkt betrifft, so steht außer Zweifel, daß dieFachblätter" von dem Anerbieten Strousberg's aus- giebigen Gebrauch machen werden, ist doch Strousberg immer noch ein Mann, der eine Zukunft hat, und mit solchen Leuten pflegen es dieanständigen" Fachblätter nicht gern zu verderben. Wir aber, die wir auch vomFache" sind, werden nach wie vor fortfahren, den Gründern aller Art auf die Finger zu sehen, wir werden fortfahren, dem arbeitenden Volke zu beweisen, daß die ganze heutige kapitalistische Gesellschaft eine dem Gemeinwohl schädliche Gründung ist. Bravo ! Zweihundert deutsche Maurergesellen, welche in Folge des Strikes der Londoner Bauhandwerker zur Aushülfe dorthin gebracht waren, kehrten, nachdem sie den Grund er- fahren, weshalb man sie engagirt hatte, nach Deutschland zurück. So hat man hier in bravster Weise das internationale Prinzip der Arbeiterbewegung gewahrtarm am Beutel, gesund im Herzen" und im Bewußtsein, ihre Pflicht erfüllt zu haben, werden die deutschen Maurer den Heimathsboden wieder be- treten haben. DerFortschritt" ist am 1. Oktober gestorben. Nicht der Fortschritt in der Fortschrittspartei, der schon lange todt war, sondern ein Blatt, derFortschritt", welches von den Pforzheimer Fabrikanten lediglich zur Bekämpfung der Sozial- demokratie gegründet worden war. Es hatte eine muckerisch- liberale Tendenz. Schuster-Eulenburg war sein Leitstern. Russisches. Die Expedition derZukunft" hatte an dieSt. Petersburger deutsche Zeitung" eine Annonce zur Ver- öffentlichung übersandt. Die Verleger der Zeitung schicken die Annonce mit dem Bemerken zurück:Die hiesige Eensurbehörde verweigert vorläufig die Druckerlaubniß, da sie das Werk noch nicht gesehn." So sieht es bei unseremErbfteundchen" aus, welcher sich mit aller Gewalt die Civilisation vom Leibe halten will. In der Türkei , das mögen sich alle Türkenfeinde sagen, gehört ein solches Knutenstückchcn zu den längst überwundenen Standpunkten. Die vergangene Woche hat auf dem Kriegsschau- platz keine Metzeleien on gros gebracht. Gefechte, in denen ein paar Hundert Menschen getödtet und verwundet werden, er- wähnt man heutzutage nicht mehr. Es muß in die Tausende gehe,,_ sonst ist's unserer famosen Mordkultnr nicht würdig. Nicht Vernunft, nicht Humanität hat den Massenschlächtereien ein Ziel gesetzt, sondern die force majeure(keinen Widerspruch duldende Kraft) desHimmels": die Witterung, der nahende General Winter". Ob er noch eine vierte, verbesserte Auf- läge von Plewna erlauben wird? Ob ein Winterfeldzug mög- lich, oder ob Winterquartiere bezogen werden müssen? Und wenn letzteres der Fall, ob die russische Armee ihre Winter- quartiere in der Bulgarei oder in Rumänien beziehen wird? Das sind die Fragen, welche sich jetzt aufdrängen. Damit das an Sensationsnachrichten gewöhnte Publikum sich nicht langweile, wird die Pause mit Waffenstillstands- und Vermittelungsge- rächten ausgefüllt. Daß dieselben im gegenwärtigen Stadium des Kriegs nichts sind, als fromme Wünsche oder müßige Er- findungen, und jeder ernsthaften Grundlage ermangeln, das brauchen wir unseren Lesern nicht erst zu sagen. Parteigenossen! denkt an die gemaßregelten und in den Gefängnissen sich befindenden Brüder. Organisirt überall freiwillige Sammlungen und sendet die Beträge an A. Geib, Rödir�Zmarkt 12, in Hamburg . Ein Stuck Geschichte. Defension(Bertheidigungsschrift) in der Untersuchungssache wider Wander. Vom Justizrath Robe(d. S. 9. September 1845). Motto:Es ist der Fluch der Könige, von Sklaven bedient zu sein, die jeden Wink von Oben als ein Gesetz erkennen, und die Meinung drohender Majestät errathen wollen, schon wenn sie einmal finster blickt." (Shakespeare , König Johann.) Ich beantrage die Freisprechung des Angeschuldigten, und hoffe, daß dieser gehorsamste Antrag am Schluß meiner Bertheidigungsschrift völlig gerechtferttgt erscheinen wird. Die neueste Zeit, an politischen Anklagen reich überhaupt, hat keine häufiger gebracht, als die: durch Tadel der Gesetze und Anordnungen des Staates Mißvergnügen und Unzufrieden- heit der Bürger gegen die Regierung veranlaßt zu haben. Hier ist abermals eine. Ein wackerer Lehrer, ein für die Erkräftigung des gesammten Volksschullehrerstandes einflußreicher und von allen Fachleuten hochgeschätzter Schriftsteller, ein braver, ein in jeder Beziehung in seinem Amts-, Privat- und Fami- lienleben untadelhafter und deshalb von seinen Mitbürgern und Allen, die ihn kennen, ohne Ausnahme geachteter Mann ist auf Grund dieser Anklage vor den Richter gestellt. Sein Ankläger aber ist jener Stieber, Kammergerichts- Referendarius und Polizeiagent, der für das wahnsinnige Projekt des Tischlers Wurm/ zur Verbesserung der Lage der arbeitenden Klassen eine Verschwörung zu machen, in den besseren Ständen einen Bater und Pathen suchte, und sie in Schlöffet und Wand er ge- funden glaubte. Mit blindem Vorurtheil nahm er unerhörte Maßregeln gegen diese beiden Männer; er störte die Sicherheit ihres Hauses, er schleppte sie in's Gefängniß. Und siehe, gegen Wand er fand man schon nach drei Tagen keinen Grund, nicht einmal zu einer Anklage, und Schlöfsel, der auf Hochverrath zum Tode An- geklagte, ist nach geschlossener Untersuchung seiner Hast entlassen. Seine Entlassung ist em Zeichen, daß nach dem vernünftigen Ermessen der Richter kein Beweis gegen ihn vorhanden und daß seine Freisprechung erfolgen wird.*) Todesschuldige Hochver- ) Ist bekanntlich erfolgt. Vgl.: Mein Prozeß wegen Anklage auf Hochverrath, von F. W. Schlöffet. Heidelberg , I. Groos, 1846. Ueber die Wahl Liebknecht's in den sächsischen Land- tag, deren angebliche Ungültigkeit und die Folgen einer eventuellen Ungültigkeitserklärung cirkuliren in der Presse die unrichtigsten und haltlosesten Angaben. Die Zeitungen, amtliche und halb- amtliche mit inbegriffen, entwickeln einen förmlichen Wetteifer in Ausstellung ihrer Sach- und Gesetzesunkenntniß. Falsch ist, daß dieUngiltigkeit der WahlLiebknechts bereits erklärt sei. Laut Art. 3 der Reichsverfassung, ist, wie wir in voriger Nummer ausführten, die Wahl durchaus gültig. Eine Un- gültigkeitserklärung wäre gleichbedeutend mit der Beiseitesetzung der Reichsverfassung zu Gunsten eines sächsischen Partikular- gesetzes, das mit Wortlaut und Geist der Reichsverfassung im Widerspruch steht. Die Frage der Gültigkeit der Wahl: mit anderen Worten, ob in Sachsen die Reichsverfassung mehr gilt oder ein Partikular- gesetz wird in letzter Instanz der sächsische Landtag zu ent- scheiden haben. Daß die Mehrheit des Landtags im Allgemeinen die Reichsverfassung über das Parttkulargesetz stellt, unterliegt keinem Zweifel; und ebensowenig unterliegt es einem Zweifel, daß die sozialdemokratische Gesinnung des Gewählten kein Grund ist, die Reichsverfassung nicht in Anwendung zu bringen. Falsch ist ferner, daß im Fall der Ungültigkeitserklärung der Wahl, die für Liebknecht abgegebenen Stimmen einfach auf Grund des§ 28 des sächsischen Wahlgesetzes für ungültig erklärt, und der Gegencandidat, welcher nach Liebknecht die meisten Stimmen erhalten, als gewählt proklamirt werden würde.§ 28 handelt von solchen Stimmen, die während der Auszählung, also vor festgestelltem Wahlresultat, als ungültig erkannt werden. Das trifft aber hier nicht zu. Liebknecht ist gewählt; seine Wahl ist ihm amtlich mitgetheilt worden und er hat die Wahl angenommen. Erst nach vollendetem Wahlakt sind die Zweifel an der Wählbarkeit des Gewählten aufgetaucht; und hier treten 8K 32 und 48 des sächsischen Wahlgesetzes in Kraft, nach welchen, falls die Ungültigkeit definitiv ausgesprochen wird, eine Neu- wähl vorzunehmen ist. Unser Redakteur Hasenclever ist am letzten Freitag wegen angeblicher Beleidigung der Postbehörde zu Finsterwalde , geschehen durch denVorwärts", zu vier Wochen Gefängniß verurtheilt worden. Es handelte sich um die Auslieferung des Wähler" an die Polizeibehörde. Berufung ist eingelegt. Eine sozialistische Reichstagswahlabrechnung. Am Sonntag den 23. September legte das Berliner sozia- listische Arbeiter-Wahlcomitö vor einer zahlreich besuchten Volksversammlung in derBundeshalle" Rechenschaft ab über die Einnahmen und Ausgaben für die letzten Reichstags- wählen. Berlin hat bei der letzten Reichstagswahl in seinen sechs Wahlkreisen, durch engere und Nachwahlen veranlaßt, zehn Wahlgänge durchmachen müssen. Bei allen Wahlen hat sich die Sozialdemokratte lebhaft betheiligt. Die hierzu er orderlichen Geldmittel wurden durch freiwillige Sammlungen seitens der Arbeiter aufgebracht. Das Ergebniß dieser während 43 Wochen fortgesetzten Sammlungen betrug in Summa 15,700 M. 41 Pf. Ueber jeden einzelnen Posten ist seiner Zeit bereits in derBer­liner Freien Presse" öffentlich qnittirt worden. Daß die ge- sammelten �Gelder die zweckmäßigste Verwendung gefunden haben, beweisen folgende, in oer Versammlung gemachten Mittheilungen. Es wurden in der Allgemeinen deutschen Associations-Buch- druckerei, Kaiser Franz Grenadierplatz 8a, gedruckt: 261 verschie- dene Sorten Plakate in einer Gesammtauflage von 68,480; 87 verschiedene Versammlungseinladungen in 156,000 Exemplaren; 11 verschiedene Säulenanschläge in 1990 Exemplaren, 13 ver- schiedene Wahlaufrufe mit einer Gesammtauflage von 556,000 Exemplaren; Stimmzettel zu 10 Wahlgängen, Gesammtauflage 473,000; 83 verschiedene Wahleinladungszettel mit 57,600 Exem- plaren; Postkarten und Wahlmahnzettel, zusammen 18,000 Stück; alsdann Zählzettel zur correcten Angabe des Wahlresultats 1075 Stück und schließlich zu sechs verschiedenen Festlichkeiten vor der Wahl wurden gedruckt und umgesetzt, 14,000 Festprogramme. Summa der Drucksachen-Exemplare 1,346,145. Verbreitet wur­den diese Drucksachen fast ausschließlich unentgeltlich und hat sich hier der Opfermuth des Proletariats auf das Allerglänzendste bewährt. Es haben seit dem 15. September v. I. bis zum 15. September d. I. durch das Wahlcomitä veranstaltet 307 Versammlungen, in denen öffentliche Angelegenheiten berathen wurden, stattgefunden. Neben diesen 307 Versammlungen, in denen also Vorträge gehalten wurden und Discussionen statt- fanden, haben noch 144 Wahl-Hilfsmänner-Versammlungen ge- tagt. In diesen öffentlichen, resp. politischen Versammlungen räther entläßt man nicht, wenn eine Verurtheilung in Frage steht. In Dem aber, welcher vorurtheilsvoll diese, alle Gesetzlich- keit überschreitenden Maßregeln genommen hatte, entstand das Bedürfniß, sie irgendwie, und wenn auch nur scheinbar, zu rechtfertigen. Die gegenwärttge Anklage halte ich für frivol und kann sie daher nur auf Rechnung dieses Bedürfnisses, oder des ungemessensten Vorurtheils stellen. Weil Herr Stieber nicht nachweisen konnte, daß Wander ein Hochverräther, so wollte er doch wenigstens darthun, daß er ein Solcher sei, zu dem man sich einer hochverrätherischen That versehen könne. Das römische Recht hat viel Schlimmes nach Deutschland Sebracht; ein Gutes haben wir nicht mit aufgenommen, der lnkläger mußte nach römischem Rechte in crimen subseridere, d. i. sich verbindlich machen, auf den Fall, daß er den Ange- klagten nicht überführen würde, die Strafe selber zu leiden, welche auf das angeklagte Verbrechen gesetzt war. Unsere Gesetze über falsche Anklage ersetzen das römische nicht, indem sie erst gegen den falschen Ankläger den Nachweis fordern, daß er wis- sentlich und ohne Grund beschuldigt habe. Seine Unwissenheit dient dem Ankläger zum Versteck, besonders in Sachen des Urtheils wie hier. Da ich das ungesetzliche Gebahren Stieber's in der Wurm- scheu sogenannten Verschwörung für die Veranlassung der gegen- wärtigen Denunziation halte, so muß ich auf diese Verschwörung näher eingehen. In dem Warmbrunner Tischler Wurm, einem Menschen ohne Bildung, aber von natürlichen geistigen Anlagen, der aber weit über diese Anlagen hinaus auf sie eitel ist und von sich selbst aussagt, daß er mitungewöhnlichen" Gaben begabt sei, war durch die Lettüre von mancherlei Schriften, ins- besondere aber durch die Lektüre des Lubojatzky'schcn Romans 1830", verbunden mit dem gegebenen Beispiel der Weberun- ruhen in Langenbielau , eine romanhafte Lust entstanden, zur Abhilfe der Roth der arbeitenden Klassen, welchen gegenüber er die Besitzenden und Gebildeten als Feinde ansah, eine Revolu- tion herbeizuführen. Wie er ausdrücklich gesagt hat, es sollte, auf einen neuenBauernkrieg" hinausgehen. Er mochte sich in seiner Eitelkeit schon als Helden in die Geschichte einge- zeichnet sehen. Seine Projekte waren nach Zweck und Mitteln wahrhaft wahnwitzig. Vorläufig beschränkte er sich auf die Entwerfung, haben Vorträge gehalten: Most 40, Grottkau 38, Baumann 29* Bernstein 26, Fritzsche 26, Rackow 23, Hasenclever 21, Lossau 18, Rathenau 7, Dolinski 6, Liebknecht, O. Kapell und Schramm je 5, Bebel, Finn, Keitel, A. Paul und Fl. Paul je 3, Auer, Stamm, Bäthke, Hasselmann, Heiland, Vahlteich, Wolf, Wölky, H. Adam und Reimer je 2, Adam, W. Bong, Jörrissen, Beck, Bracke, Fischer, König, Geib, Henke, Winnen, A. Kapell, Wiß- mann, Motteller, Blos und Rittinghausen je einen. Summa: 307 politische Vorträge. Auf die verschiedenen Wahlkreise vertheilen sich diese Ver- sammlungen wie folgt: 9 auf den ersten, 26 auf den Zwesten , 80 auf den dritten, 66 auf den vierten, 28 auf den fünften und 98 auf den sechsten Wahlkreis. Von den 15,700 Mark 41 Pf. Einnahme war das Comitä noch im Stande nach auswärts Unterstützungen gewähren zu können. So z. B. wurden nach Barmen-Elberfeld zur Unterstützung der Wahlagitation abze- führt 300 Mark, dem Comitc in Hamburg wurden überwiesen 420 Mark, für Altona wurden in zwei Raten gezahlt 800 Mk., für die Agitation in der Provinz wurden verausgabt 706,20 Mark und auf die allgemeine Agitatton wurden verwendet 1844,71 M. Trotz der riesigen, immer mit Geldkosten ver- knüpften Agitation, welche hier in Berlin entfaltet worden war, konnte dennoch der auswärtigen Genossen gedacht werden, Be- weis genug, daß das Comitä mit den anvertrauten Geldern haushälterisch umgegangen ist; die Versammlung erklärte sich denn auch mit den Leistungen des Comitös vollkommen einver- standen. Beschlossen wurde noch, eine Prüfungscommisfion, aus 6 Personen bestehend, zu erwählen, welche die vorgelegte Ab­rechnung zu revidiren und einer demnächst einzuberufenden Volksversammlung über das Resultat ihrer Revision Bericht zu erstatten hat. Nachdem diese Commission gewählt war, trennten sich die Versammelten mit dem Bewußtsein, für die sozialistische Sache ihre Schuldigkeit gethan zu haben. Bekanntmachung. Der ehemalige Redakteur Hr. Jak. Chr. Marbach ist wegen der in den Nummern 60, 61 und 62 des da- mals unter seiner verantwortlichen Redaktion erschienenen Blattes Volksstaat" vom 24, bez. 26 und 28. Mai 1876 unter der UeberschriftVon Rechtswegen" enthaltenen Beleidigung der Richter des Königlichen Landgerichts zu Saarbrücken in Be- Ziehung auf ihren Beruf in Gemäßheit'Z§ 185, 186, 73 und 196 des Strafgesetzbuchs für das deutsche Reich in Verbindung mit§ 20 des Reichspreßgesetzes vom 7. Mai 1874 zu drei Mo- naten Gefängniß und Tragung der Untersuchungskosten rechts­kräftig verurtheilt worden. Solches wird auf Grund des§ 200 des gedachten Strafgesetzbuchs antragsgemäß hierdurch bekannt gemacht. Leipzig , am 19. September 1877. Königliches Gerichtsamt im Bezirksgericht, Abtheilung für Strafsachen. Bieler. Ueber die russische Kriegskunst bringt dieBossische Zeitung" unter dem Titel:Der russische Feldherrenkrach" folgenden interessanten Artikel: Plewna! Ein Donnerwort, bei dessen Nennung jeder Russe erbeben muß. Bei Plewna, dessen Weichbild mit dem Blute von 30,000 Soldaten getränkt wurde, hat Großfürst Nikolaj die militärische Ehre Rußlands begraben. Plewna hat uns das große Rußland in seiner ganzen Ohnmacht, die russischen Feld- Herren in ihrer ganzen Unfähigkeit gezeigt; Plewna hat uns ge- lehrt, daß auch die großartigsten Mittel moderner Kriegstechnik fast werthlos werden, wenn dieselben von rohen und unwissenden Massen gehandhabt und von stupiden Generälen ausgebeutet werden sollen. Vor Plewna ereilte ein grandioser Krach das ganze russische Militärsystem. Es stellt sich heraus, daß das militärische Rußland noch in den Kinderschuhen steckt und nicht im Stande ist, die hochtrabenden Pläne seiner Polittker zu unter- stützen und durchzuführen. Die russische Politik will die Türkei aus Europa hinauswerfen, russische Vasallenstaaten an der Donau erstehen lassen, Armenien erobern, das Schwarze Meer be- herrschen, sich das entscheidende Wort im Westen vorbehalten, nöthigenfalls erzwingen. Zu allen diesen Unternehmungen ge- hört der Nachdruck einer riesigen, allezeit schlagfertigen Armee. Diese Armee wurde geschaffen und mit einem Aufwände von einigen Milliarden organisirt. Gewisse westeuropäische Politiker ließen sich durch die äußeren Erscheinungen und durch gedruckte militärische Tabellen täuschen und verhöhnten zu Beginn des Krieges Jene, welche die russischePromenade nach Konstante Umarbeitung und Ausfeilung einer Proklamation, welche gleich­zeitig einen Bundeseid und Verhaltungsregeln für die Ver- schworenen enthielt. Diese Proklamation zeigte er mehrere» Unglücklichen, die nicht wußten, daß das Gesetz sie zur Anzeigt dieses Unsinnes verpflichtete und deren Unterlassung hart be- strafe. Einen Eid nahm er Keinem ab, theilte auch die Pro- klamation nicht abschriftlich mit, sondern gab sie nur zui» Lesen. Die Kunde von diesem Getreibe war zu den höchsten Be Hörden gedrungen, welche zur Ermittelung der Sache einen Po lizei- Bedienten nach Hirschberg sandten. Die Wahl fiel leidet auf den, wie es vielfach ersichtlich geworden, ganz un befähigten Stieber. Er kam gegen Ende des Monats Fe bruar d. I. hier an, gab sich für einen Maler Schmidt aus drängte sich in Tabagien und an öffentlichen Orten an allerle Leute, und war offenbar wie Wurm, nur von einer entgegen gesetzten Phantasie, ergriffen. Er ist der Herausgeber derBei träge für das Gelingen der praktischen Polizei" und wollte un> sollte nun seine Theorien praktisch bethätigen. Man erkennt s» gleich sein Interessefür das Gelingen" seiner Mission; j wichtiger die Verschwörung, desto wichtiger sein dem Staat g« leisteter Dienst. Herr Schmidt oder Stieb er fing sein Geschäft damit a» daß er zwei Gebrüder Hermann in die Jdeen�des ihnen H reits näher getretenen Wurm eingehen hieß. Sie mußten w seine Weisung sich freiwillig zu dem Bundeseide erbieten, dek Wurm gar nicht verlangt hatte. Dieser biß gierig darauf a» denn solche Eiferer für seine Tollheit, so gespannte Hörer seine wahnwitzigen Projefte als diese betrüglichen hatte er bi dahin noch nicht gefunden. Was sie gehört, theilten sie des Polizeiagenten treulich mit, vielleicht auch mehr; denn einer diesi* Brüder log, wie es polizeilich ermittelt ist, vor etwa 6 Woche* daß zwei der Verschwörung angehörige Verniummte ihn ein» Abends überfallen und ihn zu einem Teich geschleppt hätten, n* ihn zu ertränken... Der Wahnsinn der Wichtigmacherei ist ansteckend; die unwi kürlich rege werdende Hoffnung auf außerordentliche Belohn»* stachelte auf; die einmal irregeleitete Phantasie verwechselt Z* letzt den Traum mit der Wirklichkeit. ' War diese Verleitung zu unnöthigen, moralisch in kein) Weise zu billigenden Eiden ein Kunstgriff der prakttschen Polst'