lajien sie sich in der fortschrittlichenVolkszeitung" folgendes schreiben: Die Vorstellung, daß eine republikanische Verfassung einen Staat schwächer mache für auswärtige Aktionen, enthält nur eine sehr beschränkte Wahrheit. Wir brauchen nicht erst auf die Siege der republikanischen Heere gegen die Coalition der mo- narchischen Heere am Wendepunkt des vorigen Jahrhunderts zu verweisen. Ein unparteiisches Urtheil der Kriegsgeschichte, welche wir in unserem Jahrzehnt erlebt haben, läßt es gar nicht ver- kennen, daß der National- Aufstand, welchen Gambetta wachge- rufen hat, gefährlicher als das unter Mac Mahon   und Genossen gebildete Heer hätte werden können, wenn diesem improvisirten Aufstand nur die Zeit gegönnt gewesen wäre, sich besser zu or- ganisiren. Wir glauben, daß auch der jetzige Krieg an der Donau   den Beweis liefert, wie irrig die Voraussetzungen sind, welche den Sieg stets an die größere Disciplin gefesselt wähnen. Die Begeisterung minder diSciplmirter Truppen ersetzt sehr oft die Kräfte der kriegerischen Vorbereitungen, die man für unfehl- bar hält." Merkwürdig, äußerst merkwürdig! Das sind vielfach dieselben Worte, die Hasenclever bei der letzten Wahlcampagne im 6. Ber  - liner Wahlkreise gebrauchte und gegen welche Eugen Richter  , Ludwig Löwe   und dieÄolkszeitung" vereint ankämpften, und jetzt beten diese Leute jene Worte den Sozialdemokraten nach. Komische Leute das, diese Herren Fortschrittler! Die Berliner   und Brandenburger   Sozialisten- Mörder, vulso Fortschrittler hielten am vorigen Sonntag in Berlin   einen Parteitag, der von ca. 200 Personen besucht war. Eugen Richter   hielt seine bekannte Rede gegen die Sozial- demokratie, die er nun schon das fünftemal wortwörtlich wieder- käut, und dann wurde beschlossen, daß Eugen Richter  ? gesam- melte Reden gedruckt und alsSozialistentod" verkauft werden sollen. Auch Knörke war in der Versammlung. Der Prozeß Ko nitzer ist am 5. November in zweiter Instanz in Bonn   verhandelt worden. Es wurde das Urtheil der ersten Instanz(3>,z Monat Gefängniß und 1 Jahr Vertust der bürgerlichen Ehrenrechte) lediglich bestätigt. Ein Mucker-Unternehmen. Von derConferenz für innere Mission in Thüringen  " ist folgendes Preisausschrei- den erlassen: Zum Dienst in der sozialen Frage, für Volks- und Austalts- bibliotheken wird vermißt und gewünscht eine Schrift, welche, nicht über 10 bis 12 Bogen füllend, im Gewände einer an- ziehenden und spannenden Geschichte den Entwickelungsgang eines Mädchens durch Dienstverhältnisse, Fabritarbeit, Verlöbniß, Hei- rath mit all seinen Gefahren und Versuchungen bis zum guten Ende schildert. Das Thema also ungefähr:Die Arbeiterfrau, wie sie wird und was sie sein kann und soll." Die Conferenz hat beschlossen, die beste derartige Schrift mit 600 Mark zu Prämiiren. Bewerbungsschriften werden bis zum Schlüsse d. I. erbeten. Dieselben müssen, wie üblich, mit einem Motto ver- sehen und von einem versiegelten Couvert begleitet sein, welches außen dasselbe Motto, innen den Namen des Verfassers enthält. Spezifisch thüringische Färbung der Erzählung ist nicht Be- dingung. Nicht prämiirte Schriften erfolgen auf Verlangen zurück." Daß die Schrift natürlich vom spezifischen Hauche des kirch- lichen Christenthums durchweht sein muß, ist wohl selbstverständ- lich. Uns interessirt eigentlich nur die Forderung, welche an den Schriftsteller gestellt wird, daß er die Geschichte zum guten Ende führen soll echt kirchlich- christlich wäre es doch, wenn die Heldin der Erzählung ein schlechtes Ende auf Erden nähme, schon deshalb, damit sie leichterdie Krone des ewigen Lebens" erwürbe. Aber es soll neben dem Christenthum in sozialer Frage gemacht werden, und da ist das gute Ende noth- wendig, um Sand in die Augen der Leser und Leserinnen aus dem Arbeiterstande zu streuen. An die falsche Adresse. Dem letzten Congreß der Hirsch'schen Gewerkvereine ging ein, ganzinternational" gehal- tenes Schreiben der englischen Trades Unions zu, in welchem die lebhaftesten Sympathien ausgedrückt waren. Wie sich herausstellt, war diese Kundgebung eigentlich für die richtige Adresse bestimmt, wurde aber durch einen deutschen   Exsozialisten und Exinternationalen, der einst mit Recht einen guten Namen hatte, und der die Unbekanntschaft der englischen   Gewerkschafts- sekretäre mit der deutschen   Arbeiterbewegung ausbeutete, aus Haß gegen die deutsche Sozialdemokratie an die falsche Adresse be- fördert. Am 9. November 1849. Die Sonne Deutschlands   muß sich tief verschleiern, Der deutsche Himmel droht gewitterschwer, Und Todtenfefte muß die Freiheit feiern, Und über Gräber schreitet sie einher! Ein neues Grab! Senkt eure Fahnen nieder! Durch's ganze Volk ertönt ein Schmerzensschrei! O weint um Blum! Er fiel für seine Brüder, Ein neues Opfer alter Tyrannei. Hört ihr die fernen Sturmesglocken schallen? In Flammen steht das kaiserliche Wien  . Seht, wie des Herrschers siegende Vaiallen Mit Heeresmacht in seine Thore ziehn! O deutsche Freiheit! Deine Leichenbahre Wird von dem fremden Volke noch entehrt! Es wirst der übermüth'ge Serezare Auf deine Gruft mit Hohn sein klirrend Schwert. O triumphirt auf Trümmern und im Schutte Ein Leichentuch im festlichen Gewand! Der rothe Mantel und die schwarze Kutte Barbar"und Jesuit   gebt euch die Hand! Versucht's, des Kaisers morschen Thron zu stützen! Beftiedigt eurer Rache wilde Lust; Und setzt ein Ziel den kaiserlichen Schützen Ein würd'ges Ziel des Volksvertreters Brust. Ihr zieltet gut, ihr wackeru Kampfgenossen! Das ist ein Meisterschuß von sich'rer Hand. Ihr habt der Freiheit in das Herz geschossen, Jn's Herz dem ew'gen deutschen Vaterland. Das ist ein Schuß, er sprengt die letzte Kette, Die Oestreich noch dem deutschen   Volk verband. Es reicht auf Blum's geweihter Grabesstätte Der Kaiser dem Kroaten seine Hand. Der Klassenkampf in England. Der Strike in Bolton   ist, nachdem er fast ein Vierteljahr gedauert und 100.000 Pfd. St. gekostet hat, durch einen Vergleich beendigt worden. Die Arbeiter lassen sich eine Lohnreduktion gefallen, dafür müssen aber die Zahlungstarife der einzelnen Arbeiten revidirt werden. Die Arbeiter hoffen, daß eine solche Revision ihnen Vortheilhast sein werde, könnten sich aber getäuscht finden. Wie es scheint, wird, genau unter denselben Bedingungen wie in Bolton, ein Strike in Blackburn in Scene gesetzt werden. Die dortigen Spinnereibesitzer haben eine Lohnherabsetzung an- gekündigt, welche die Arbeiter sich wohl kaum gutwillig dürften gefallen lassen. In Ashton sind die Baumwollenarbeiter im Strike Ursache: Lohnreduktion. Der Londoner Stein- Hauer- und Maurer-Strike dauert fort; die Bemühungen des Strike-Comites, dieimportirten" Arbeiter zur Rückreise oder wenigstens Niederlegung der Arbeit zu bewegen, sind außer den Italienern gegenüber meist mit Erfolg gekrönt. (S. unsre heutige Correspondenz aus London  .) Jndeß läßt sich nicht leugnen, daß in Folge der schlechten Zeiten ein ziemlich bedeutender Andrang fremder Arbeiter, namentlich aus Amerika  stattfindet. Der Strike hat sich bekanntlich auch über andere Städte Englands ausgedehnt. Die Londoner   Schreiner   und Zimmerer verlangen Lohnerhöhung und Verkürzung der täg- lichen Arbeitszeit von 10 auf 9 Stunden. Die Meister wider- setzen sich, und so dürfte es zu einem Strike kommen. In North-Staffordshire haben 8000 Kohlengräber die Arbett eingestellt; dadurch sind 25,000 Personen brodlos geworden und mindestens 100,000 Menschen mehr oder weniger in ihrem Er- werb geschädigt. Ursache: Lohnreduktion. Es ist die alte Ge- schichte sobald der Geschäftsprofit etwas sinkt, soll der Aus- fall von den Arbeitern getragen werden; wenn dagegen das Geschäft flott geht und die Arbeiter auch von dem erhöhten Profit etwas abhaben wollen, dann sagen die Herren Arbeitgeber Nein, wie die Londoner   Zimmerer und Tischler soeben erfahren haben. Interessant ist, daß die beidenArbeiterabgeordneten" Mac Donald und Burt sich umsonst die größte Mühe gegeben haben, einen schiedsrichterlichen Vergleich herbeizuführen. Die Arbeiter wollten von einem Schiedsgericht nichts wissen; sie meinten, die Erfahrung habe gelehrt, daß die Schiedsgerichte meist im Sinne der Kapitalisten urtheilten; der Kampf biete wenigstens die Chance des Siegs. Ein italienischer ,,Arbeiter"-Congreß tagte in den letzten Tagen des Oktober in Bologna  . Wir markiren aus- drücklich das WortArbeiter", weil dieser italienische Congreß viel Aehnlichkeit hatte mit dem Congreß des Herrn Max Hirsch  und Consorten, auf welchem den Arbeitern bekanntlich eine sehr untergeordnete Rolle zugewiesen worden war. Von 422Delc- girten" nämlich, welche auf dem Congreß in Bologna   ihr Wesen trieben, gehörten der Arbeiterklasse ganze vierzig Mann an. Nach derVoss. Ztg." waren die übrigen Theilnehmer meist Advokaten; anwesend war auch der Exminister Minghetti. Es versteht sich von selbst, daß sich von dieser sehr gemischten Gesellschaft die- jenigen Arbeiter fernhielten, welche ein Paktiren mit den Herr- schenden Klassen von sich weisen. So hatte u. A. der einfluß- reiche italienische Buchdruckerverband eine offizielle Betheiligung an dem Congresse abgelehnt und auch die mazzmistische Arbeiter- gesellschaft hatte einen Absagebrief eingesandt. Mit einem Be- richt über die Verhandlungen desArbeiter"- Congrcsses wollen wir unsere Leser nicht langweilen; es dürste zur Kennzeichnung der Herren Aucharbeiter, welche da in Bologna   über Arbeiter- interessen beriechen, vielmehr die Mittheilung genügen, daß Re- gierung und Bourgeoisie keine Ursache haben, mit deren Thätig- keit unzufrieden zu sein. In Bulgarien   verfolgen die Russen mit Energie, und bis jetzt mit Glück ihr Ziel der Cernirung Plewna's. Ob Osman Pascha   genügende Vorräthe hat, um seine Stellung auf längere Zeit d. h. bis in den Winter hinein zu behaupten; wie stark seine Armee ist; welche Pläne die türkische   Armeeleitung mit Bezug auf Plewna und dessen eventuelle Entsetzung hat darüber sind wir vollständig im Dunkeln. Vorläufig haben die Russen ausschließlich das Wort, und daß auf deren großmäulige Siegesbüllerins kein Verlaß ist, das brauchen wir unfern Lesern nicht zu sagen. Das Schweigen der Türken erklärt sich wohl nur zum Theil aus der Uuterbrechung�der Telegrapheuverbm- dung; wahrscheinlich wird irgend ein Schlag vorbereitet, der, um zu gelingen ganz unerwartet kommen muß. Vom asia- tischen Kriegsschauplatz wird von russischer Seite gemeldet, daß Moukthar Pascha, weil ihn die Russen im Rücken bedroht hätten, sich bis in die Nähe von Erzerum zurückgezogen habe. Jndeß wird gleichzeitig, ebenfalls aus russischer Quelle gemeldet, ein Sie haben dich zum Opfer auserkoren Es soll dem Blut den Bund der Knechte weih'n! Fort mit den schwarz-roth-goldnen Tricoloren Schwarzgelb soll wieder Ocstreichs Zeichen sein. Der Baum der Freiheit fällt mit einem Streiche Dort mit dem deutschen   Sinn, dem freien Sinn! Sie warfen eines Volksvertreters Leiche Mit bitt'rem Spott uns vor die Füße hin. Was kümmern sie des deutschen Volkes Rechte? Sie kennen nur den Kaiser Ferdinand  ! Er ist der blöde Gott der blöden Knechte, Ist ihre Freiheit und ihr Vaterland. Sie feiern ihn im blutigen Gericht! Die Gnade Gottes schützt ihm seine Kronen, Doch seine Rache kennt die Gnade nicht! Weint um das Opfer der Barbaren  , Den Mann des Wortes und den Mann der That, Der kühn hinaus in Stürme der Gefahren, Kühn vor den Richterstuhl der Nachwelt trat; An seiner Urne weilt mit stummem Schmerze Legt auf das Grab des Märtyrers den Kranz! Denn schweigend löscht an seiner Gruft die Kerze Der Genius des Vaterlands. Doch nein! Mit rauschenden Triumphgesängen Erwacht er einst am Auferstehungstag! In wildem Sturm wird er die Gräber sprengen, Gewappnet dastehn wie mit Zauberschlag. *) In dem uns vorliegenden aus dem Jahre 1819 stammenden Truckabzuge des Gedichts fehlt an dieser Stelle ein Vers; ob der Herr Gottfchall demblöden Gotte", dem Kaiser, dort noch einen Tritt ver- setzen wollte und aus Angst plötzlich innehielt? Wir wissen es nicht, nur soviel wissen wir, daß seitdem Herr Gottschall sich vor manchem blöden Gotte" gebeugt hat. D. R.   d. V. Theil der türkischen Armee sei in der früheren Stellung bei Zewin stehen geblieben was sich nicht gut zusammenreimen läßt. Tessendorff als Prophet unter dieser Ueberschrift bringt die Nr. 5 der in Hamburg   erscheinendenRundschau" einen Artikel, in welchem die Verdienste aufgezählt werden, die sich Tessendorff um die Sozialdemokratie erworben hat er- worben, trotzdem sich derselbe hoch und theuer verschworen hatte, in Preußen und speziell in Berlin   die Sozialdemokratie mit Stumpf und Stiel auszurotten.Als Sie(Tessendorff) nach Berlin   kamen", heißt es in dem Artikel,um von dort aus den Vernichtungskrieg gegen die Sozialdemokratie im Allgemeinen und die Sozialisten Berlins   im Besonderen zu führen, da lag die deutsche Sozialdemokratie zerspalten in fast zwei gleich starke Hälften, im bitteren Kampfe unter sich selbst; in der Presse waren wir in ganz Preußen nur durch denNeuen Sozial- demokrat" vertreten, der freilich in bedeutender Auflage ver- breitet wurde, iudeß dem lokalen und provinziellen Bcdürfniß durchaus nicht genügen konnte; im Reichstage hatten wir nur einen Vertreter, Bebel. Da kamen Sie und prophezeiten, wie Sie uns vernichten wollten. Es sind nun fünf Jahre, daß Sie an unserer Vernichtung arbeiten, und wir wollen nun das Facit Ihrer Thätigkeit ziehen. Die alten Organisationen sind zerstört, das haben Sie erreicht, Herr Tessendorff; der alte Haß zwischen den Sozialisten Deutschlands   ist erloschen, seit dem 25. Mai sind wir eine geeinte Partei, das hab.n wir erreicht, Herr Tessendorff! DerNeue Sozialdemokrat" mit seinen 4000 Abonnenten in Berlin   ist eingegangen und das Ccntralorgan der deutschen   So- zialdemokratie ist nach Leipzig   verlegt, das ist theilwcise Ihr Verdienst, Herr Tessendorff; in Berlin   erscheint nun dieBer- liner Freie Presse" täglich mit 10,000 Abonnenten in Berlin  , das ist unser Verdienst, Herr Tessendorff. Sie haben die Or- ganisation in Berlin   und in Preußen zerstört, das ist Ihnen gelungen, Herr Tessendorff; wir haben in Berlin   2 Abgeordnete durchgebracht und im übrigen Preußen ein Drittel mehr Stimmen als 1874 erhalten, das ist uns gelungen! Sie haben prophezeit, daß, wenn erst unsere Organisation zerstört sei, die Sozialdemokratie in Preußen todt sei; das war Ihre Meinung, Herr Tessendorff; wir haben jetzt in Berlin  , Magdeburg  , Halberstadt  , Königsberg  , Breslau  , Wilhelmshaven  , Kassel  , Frankfurt  , Köln  , Barmen, Solingen  , Hagen  , Rem- scheid, Duisburg  , Essen, Crefeld  , Dortmund  , Zeitz   und für die Provinz Brandenburg  , alles in Preußen, allenthalben Partei- blätter, das ist unsere Antwort auf Ihre Prophezeiung, Herr Tessendorff! Das das Facit Ihrer Thätigkeit und wollen Sie gefäl- ligst fortfahren, Herr Tessendorff!" Soweit der dem Propheten Tessendorff gewidmete Artikel der Rundschau". Ja, es ist wahr, und wir sind bescheiden genug, es einzugestehen: ohneunfern" Tessendorff wären wir nicht so weit. Und mit Hilfe Tessendorff's und überhaupt mitder Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft", hoffen wir noch weiter zu kommen. Confiskation derNeuen Welt". Nach einem am vorigen Sonntag gemachten vergeblichen Versuche weil das Geschäft schon geschlossen war fand Montag gegen Mittag eine Beschlaglegung derNeuen Welt" in der Expedition der Berliner Freien Presse" statt. Herr Tessendorff scheint sich darüber zu ärgern, daß derNeuen Welt" von Berlin   aus nichts anzuhaben ist, weil ihr Gerichtsstand sich in Leipzig   be- findet, und ersuchte schon vor 14 Tagen die Verlagshandlung derBerliner Freien Presse", für dieNeue Welt" in Berlin  einen Redakteur zu bestellen, widrigenfalls er coufisziren werde. Nach einer Berufung auf das dem entgegenstehende Gesetz in der betreffenden Nummer derBerliner Freien Presse" wurde Herr Tessendorff aufgefordert, zu coufisziren, was er aber nicht that. Nun hat derselbe die Verleger derBerliner Freien Presse" befragt, warum dieselben von der letzten Nummer derNeuen Welt" kein Pflichtexemplar eingereicht hätten und ob der ver- antwortliche Redakteur derNeuen Welt", Bruno Geiser  , von ihnen als solcher bestellt sei. Der befragte Vertreter der Verlagshandlung erklärte, zu der Einreichung nicht verpflichtet zu sein und den Redakteur Bruno Geiser   nicht bestellt zu haben. Nach dieser Erklärung erfolgte die Beschlagnahme von 37 noch vorhandenen Exemplaren derNeuen Welt". Auf den Ausgang der Affaire sind wir gespannt. Ein freies Volk hält dann die Leichenmessen, Die Throne fallen vor dem Geist der Zeit; Da schlingt der Lorbeer sich in die Cypressen, Den Namen Blum's weckt die Unsterblichkeit! Rudolf Gottschall  . (Der Verfasser vorstehenden Gedichts ist der bekannte Dichter a. D., Hofrath, Ritter verschiedener Orden und gegenwärtige Herr Rudolf von Gottschall  . D. R.   d. V.) Der Steinkohlen-Bergbau Westphalens hat in den letzten 20 Jahren einen sehr bedeutenden Aufichwimg genommen und haben die angestellten Berechnungen ergeben, daß im Westphälischen Stein- kohlen- Becken allein so viele Kohlen abgelagert sind, wie in England zusammen. Im Jahre Z876 förderte Wcstphalen ca. 360 Millionen Ceniner oder 18 Millionen Tons Steinkohlen. Die Erbauung der Venlo   Hamburger   Linie der Cöln-Mindener E senbahn. ve: Kunden mit der Ueberbriickung der Elbe   und mit entsprechender Ermäßigung der Eiscnbahnfiachten hat Veranlassung gegeben, daß auch in Hamburg- Altona  , Lübeck  , Kiel   und in drn Herzogthümern Schleswig-Holstein   im Allgemeinen Versuche mit W-estphälischer Kohle im Gegensatz zur Eng- lischen Kohle, welche bisher den Con'um dieser Gebiete beherrschte, ge- macht wurden. Wie bei jeder neuen Sache, so hielt es anfänglich schwer, das gegen die Westphälische Kohle bestehende Vorurtheil zu be- siegen. Nachdem aber allmählich beinahe sämmtliche in Hamburg   be- stehenden deutschen   Dampsschifss- Gesellschaften den Verbrauch der West- phälischen Kohle an Bord ihrer Dampfschiffe eingeführt, und die kaiser- liche Marine-Verwaltung zu Wilhelmshafen   durch die angestellten ein- gehenden Versuche thatsächlich constatirt hat, daß die Westphälische Kohle der besten Englischen   Kohle wcht allein ebenbürtig, sondern an Heizkraft überlegen ist, nimmt der Verbrauch Westphälischer Kohle in regelmäßiger Weise zu. Wenn nun in Betracht gezogen wird, daß Deutsch  - (and für die in Hamburg-Altona   eintreffenden Englischen   Steinkohlen selbst bei jetzigen niedrigen Preisen noch emen jährlichen Betrag von 15 bis 18 Millionen Reichsmark an England zahlt, welche es durch den Ersatz de: Englischen Kohle durch die deutsche Kohle möglich ist, Deutschland  zu erhalten, so verdient die Thatlache um so mehr Beachtung, daß Westphalen im Stande ist, jedes Quantum und jede Qualität Kohle i i Coneurreuz zur Englischen   Kohle zu liefern und um den diee beziig- lichen Nachweis zu liefern, hat unter der Aegide des Bergbaulichen Vereins Westphalens zu Ende September eine reichhaltige Ausstellung von Kohlen, Coaks und Cinders aller Sorten in Hamburg   stattgefunden. Der Nachweis ist auch als gelungen zu erachten.