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Was will das Organ also eigentlich beweisen? Das schlechte Gewissen Es hat sich gezeigt, daß die organisierte Arbeiterschaft mit großem der königl. Schauspiele. Auf Vorschlag des Komitees wurde eine wegen der Englandheze hat das Gemüt der amtlich- konservativen Erfolge einen weitgehenden gwang ausübt, welcher die Rechte Abteilung des Goethe Bitnds gestiftet, dem sofort sämtliche Korrespondenz auscheinend heillos verwirrt.- der übrigen Arbeiter völlig aufzuheben geeignet Anwesende, auch die etwa 25 Journalisten am Berichterstattertijch Landtagswahl in Breslau  . Die Breslauer Parteigenossen ist, und daß sie jede Gelegenheit bennigt, den Einfluß und die Macht- als Mitglieder beitraten. Eine Resolution an den Bundesrat nahmen am Sonntag in einer zahlreich besuchten Versammlung stellung der Organisationsleitung überall in einem, durch die wirt wurde von der Versammlung einstimmig angenommen. Erfreulich war es, daß sich alle Redner frei von allem byzantinisch- chauvi­Stellung zu der durch die ungültigkeitserklärung der drei freisinuigen schaftlichen Verhältnisse nicht gerechtfertigten Maße zu stärken. Wir halten es daher für unfre Pflicht, im Interesse des socialen nistischen Gepräge hielten. Besonderen Eindruck machten die Aus­Mandate nötig gewordenen Breslauer Landtags- Neu- Friedens der verschiedenen Berufsstände und einer gedeihlichen führungen des Amtsrichters Dr. Heinze. Daß ein antierender wahl, Genosse Julius Bruhns   charakterisierte in seinem die und ruhigen Entwidelung der heimischen Industrie sächsischer Richter die Auslegungen des Groben Unfug- Baragraphen Debatte einleitenden Vortrag zunächst scharf die lügnerischen Behaup- auf die bedenklichen Zustände hinzuweisen, welche infolge der Lücken scharf verurteilt, daß er sogar verschiedene Fälle von Bestrafungen tungen konservativer und ultramontaner Blätter und Parteimänner, die socialdemokratischen Wahlmänner hätten sich für die Freisimmigen in der bestehenden Gesetzgebung entstanden sind, und wünschen, daß focialdemokratischer Groben- Unfugs- Verüber mißbilligt, ist durch Bestechung gewinnen lassen. Stedner legt im weiteren dar, dementsprechend eine Gesekesreform zur Durchführung gelangt, nicht unerfreulich. daß, da es sich nur um Erfahwahlen für die durch Tod, Wegzug oder Arbeiterschaft den erforderlichen und lange vermißten Schutz und Opig haben in der Zweiten Kammer nachstehenden Antrag eins welche insbesondre dem ruhigen und besonnenen Teil der Erdrosselungsstener in Sachsen  . Die Abgeordneten Dr. Schil Raffierung erledigten Wahlmänner  - Mandate handle, das Stärke­verhältnis der einzelnen Parteien sich nicht wesentlich ändern könne. Der Staatsgewalt gegenüber den diktatorischen Anordnungen gebracht, der von den meisten konservativen und nationalliberalen Den Breslauer Socialdemokraten sei es nicht nur vom politischen gewerbsmäßiger Seher in vollem Umfang gewährleistet." Interesse geboten, sondern in diesem Falle auch noch eine Ehren- der Halberstädter Handelskammerherren das Handwerk doch gelegt. Staaten und da die Erreichung eines befriedigenden Erfolgs im Wege Flir einige Zeit ist ja den gewerbsmäßigen Hezern vom Schlage Abgeordneten der Kammer unterzeichnet worden ist: Im Hinblick auf das gesetzgeberische Vorgehen in andern deutschen  sache, den Sieg der reaktionären Kandidaten zu verhindern und also Die Sorge um die Rechte der übrigen Arbeiter" ist natürlich eite! der autonomen Regelung des Flunterei; mur um eine Knebelung der Arbeiterklasse im Sinne des zweifelhaft bleibt, vielfache Ungleichheiten hervorruft und jedenfalls Weiterungen verbunden sein würde, ruhige und gedeihliche Ausbeutung zu gewährleisten. wird die königl. Staatsregierung ersucht, dem nächsten Landtage In der Erwägung, daß unter allen Umständen der Sieg Prinz Arenberg. Wie die Münchenet Aug. Ztg." aus Berlin   einen Geſeventivurf vorzulegen, der unter besonderer Berücksichtigung reaktionärer Kandidaten zum Landtag verhindert werden muß, erfährt, hat der Staiser das gegen den Lieutenant in der Schußtruppe der fächsischen Verhältnisse durch eine stärkere Herans auch im Intereffe der Socialdemokratie, bei den kommenden Neu- Prinz Arenberg wegen der Kainſchen Affaire gefällte friegs- ziehung solcher gewerblichen Betriebe, welche für die Wiederwahl der drei bisherigen freiſimmigen Abgeordneten& traje nlivet wegen unzureichender Bemessung der diedenen Barengattungen ober durch von den

Nach einiger Diskussion wurde fast einstimmig folgende Resolution Buchthausgesetzes handelt es sich, um dem Unternehmertum eine zweifelhaft bleibt, vielfache genstands durch Gemeindebeschlüsse

angenommen:

Die heutige Parteiversammlung beschließt:

einzutreten.

Die Versammlung weist ferner die verleumderischen Be- ermordet. schimpfungen der focialdemokratischen Wahlmänner durch konservative und ultramontane Preßorgane und Parteivertreter entrüstet zurück und erklärt, daß die Socialdemokraten Breslaus   es nunmehr als ihre ganz besondere Ehrensache ausehen, den Sieg der verbündeten Konservativen und Ultramontanen zu verhindern." Einstimmig wurde dann noch das bisherige Wahlkomitee mit den Arbeiten für die Neuwahl beauftragt.

Zur bündlerischen Kriegserklärung bemerkt die konservative Schlesische Zeitimg":

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Arenberg hat bekanntlich den Kain auf die grausamste Weise Dekorative Kunst in der Armee. Als erneuten Beweis feiner föniglichen Gnade hat der Kaiser nach dem Militär- Wochenblatt" am 22. Mäerei verliehen. Er beſtimmte hierzu die Stickerei, den Generalen zum Interim 3- Waffenrod eine Stiderei welche von dem Regiment Alt- Larisch getragen worden ist, einem Truppenteil, der sich im siebenjährigen Krieg einen unvergänglichen preußischen Namens sich würdig gezeigt hat". jual set thi Ruhm erkämpft und auch auf seinem letzten Waffengang des

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des Handels Gebräuchen des soliden Handels abweichende Maß­nahmen sich besondere Vorteile verschaffen, zu den Steuern den Schutz und die Entlastung des Kleineren und mittleren Gewerbes Es ist bezeichnend für standsretterci wie die durch exorbitante Besteuerung der Konjum­essen, daß in dem industriell so entwickelten Sachsen   eine Mittel­vereine und Warenhäuser möglich ist. mistusper

betriebs erſtrebt, the das Widerspict der kapitaliſtiſchen   Inter­

Gegen die Erdrosselungsstener agitieren unermüdlich die an der Umjaystener interessierten Streise. Nicht uninteressant ist die Drohung derselben, durch eine Abänderung der Form der Waren­häuser den Mittelstandspolitikern ein Schnippchen schlagen zu wollen. So schreibt das Warenhaus":

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verschiedenen Gebiete

Wenig stichhaltig erscheint es, wenn zur Rechtfertigung des fchroffen Vorgehens behauptet wird, es handle sich nicht um das Ehrenurkunden für Arbeiter. and so bisher eingeführte geringe Quantum Pökelfleisch( etwa 5 Broz. der Aus Solingen   wird uns geschrieben: itilounoilijogg Die Juhaber der meisten größeren Warenhäuser sind entschlossen, gesamten Einfuhr von Fleischprodukten), sondern um eine General  - Schallende Heiterkeit wird ein Beschluß der Handelskammer zu die ihnen durch das in Aussicht stehende Gesez zugemutete neue Be probe für den Entscheidungskampf um die Wiedererrichtung eines Solingen   hervorrufen, der da bestimmt, daß gewerbliche Arbeiter, faftung feineswegs zu tragen. Soweit sie es nicht für angebracht halten, ausreichenden Schutzes der Produktion der deutschen   Landwirtschaft die mindestens 25 Jahre in einem Betriebe beschäftigt waren, durch die Sondersteuer auf die Lieferanten und Angestellten oder das Publikum durch den neuen Zolltarif." Istim eine besondere Ehrung, die nebenbei der Handelskammer teine Kosten abzuwälzent, faffen sie eine Auflösung ihres Geschäfts und eine Auch meint das genannte Organ, daß die Erklärung des engeren verursacht, ausgezeichnet werden. Die Handelstammer scheint zu vollständige Umänderung der Form, in der sie bisher betrieben Borstandes nur der Ausdruck der Stimmung einiger Werbe- Offiziere vermuten, daß für die Arbeiterwelt noch jene Streberei fehlt, die wurden, ins Auge. In erster Reihe ist vorgeschlagen worden, zur fei, die die Maffe nicht hinter sich hätten. Demgegenüber versichert man innerhalb der Bourgeoisie mit Ordensjagd bezeichnet. I m gehung des Gesetzes den Weg zu wählen, daß, soweit die Deutsche Tages- Zeitung", daß der Aufruf nicht nur die Auf- Da indessen die Handelskammer noch nicht die Befugnis hat, mehrere Inhaber einer Firma vorhanden sind, jeder von ihnen faffung des Gesamtvorstands des Bundes widerspiegele, sondern förmliche Orden neu zu schaffen, so begnügt sie sich vor eine der bisher geführten Warengruppen über­sich auch mit den Ansichten der übergroßen Majorität der konserläufig mit künstlerisch ausgestatteten Diplomen". Die Vernimmt. Zum Teil sollen an die Stelle der In­vativen Fraktion decke. Weiter erklärt das Bündlerblatt, leihung erfolgt jedesmal in einer feierlichen Sitzung der Handels- haber die jebigen Abteilungs Vorsteher treten. daß man es im Bundesvorstande abglehnt habe, die Flotten- fammer. Beileibe aber wird nicht jeder, der 25 Jahre, in einem in einigen, Fällen würden die Eigentümer von Waren­forderungen irgendwie mit dem Fleisch beschau- Gesetze zu verquiden; Betrieb seine Arbeitskraft aufgebraucht hat, ohue weiteres mit bäufern bei einer Aufteilung deder und die Abgeordneten der agrarischen Gruppen würden bezüglich der Ehrennelunde ausgezeichnet. Dazu ist noch eine besondere Be- ihrer Geschäfte gegenüber den Borstehern den Vorstehern der selbständig der Flottenvorlage ebenso fachlich urteilen und von rein fach- scheinigung darüber nötig, daß die Arbeitsleistungen des werdenden einzelnen Abteilungen die Rolle von Grossistent lichen Erwägungen ihre Abstimmung abhängig machen, wie beim Jubilars befriedigend waren, und daß er ferner die ganzen übernehmen. Wian glaubt, daß sich die geplanten Kenderungen unter Fleischbeschau Gesetz. Die Erklärung gipfelte in dem Wort, daß die 25 Jahre hindurch sich einer guten Führung befleißigt habe. Als Beibehaltung der bisherigen Räumlichkeiten vollziehen lassen. agrarischen Vertreter nunmehr rein fachliche Politit ohne jede periön- ob ein einziger Fabrikant einen Arbeiter 25 Jahre lang behielte, wenn Weitere Einzelheiten über die zum Schuh gegen die Steuer zu er­liche Rücksicht treiben müßten. Sie würden diese sachliche Politik derselbe zu seiner Unzufriedenheit gearbeitet und sich schlecht geführt hätte! greifenden Maßnahmen stehen noch nicht fest." überall treiben, auch in der Flottenfrage. Wahrscheinlich sind diese Vorbehalte besonders gemacht, um dadurch die Die Bündler haben sich mit der Wendung von der nunmehr zu socialdemokratischen Arbeiter, die ja bekanntlich nach solchen Ehrungen Im Großherzogtum Sachsen- Weimar   sind unsre Partei­betreibenden fachlichen Politik schändlich verheddert. Was man überaus lüstern sind, ein für allemal von den feierlichen Sigungen genossen schon rührig zu der im kommenden Herbst stattfindenden von den gouvernementalen" Rücksichten in dem Aufruf las, konnte der Solinger Handelskammer auszuschließen. Wenn durch solche Landtagswahl. Der Landesausschuß hat bereits die Forderungen fich am ehesten auf Berücksichtigung gewiffer allerhöchster" Rich Perspektiven die Arbeiter nicht endlich davon abgehalten werden. der Partei sowie das Wahlprogramm veröffentlicht.- lingspläne beziehen, unter denen die Flotte keine geringste überhaupt noch Socialdemokraten zu werden, dann trifft sicherlich Eine Flottenparade vor dem Papft. Dem protestantischen Rolle spielt. Nunmehr erklärt das Organ der Bündler aber, die Solinger Handelskammer in Zukunft keine Schuld mehr. Inter   Gemit des Reichsboten" bereitet es bittere Schmerzen, daß am daß es auch aus fachlichen Gründen für die Flotte eintreten effant für die Tendenz der ganzen Ehrungsgeschichte ist indessen noch gestrigen Sonntag der Bapst die Absicht hegte, hundert katho werde, was bedeutet, daß fein Kuhhandel getrieben werden solle. folgende Nebensache. Bei der Beratung der Bestimmungen über die fifchen Matrosen des deutschen   Geschwaders eine Die Phrafe von der fachlichen" Würdigung soll aber wahrscheinlich Berleihung von Ehrenurkunden an gewerbliche Arbeiter wurde auch an- Andienz zu gewähren. Wir für unsre Person wüßten nicht, warum nach oben Eindruck machen und den verlorenen gouvernementalen geregt, man möge diellrfunden auch an kaufmännische Angestellte verleihen. wir an der marinistischen Audienz besonders Anstoß nehmen sollten. Einfluß zurückerobern helfen. Dagegen wurde indessen geltend gemacht, daß Bedenken obwalten Selbst eine päpstliche Flottenrede würde nach den vielen Flotten­Sehr tragisch, vielleicht über Gebühr tragisch, nimmt die Frank- müßten, die gleiche Ehrung zwei in jocialer Hinsicht recht reben, die wir über uns haben ergehen lassen müssen, keine Schrecken furter Beitung" den Aufruf. Sie befürchtet von der so früh einsetzenden von einander abweichenden Personengruppen haben, Vielleicht aber handelt es sich gar nicht darum, durch den Papst Wühlarbeit der Agrarier einen furchtbaren Stampf" um höhere zukommen zu lassen d. h. ein Diplom, das für den auf das ohnehin nicht allzu flottengegnerische Centrum einen fanften Drud Schutzölle, da auch die Großindustrie zur Schußpolitik neige. Arbeiter eine Ehre sein soll, das kommt einer Beleidigung auszuüben. Vielleicht beabsicht der Papst nur, die nicht gerade im Ruf Wir halten die Chancen der Kanizmänner für nicht ganz so günstig, gleich, wenn man es einem Handels angestellten anbietet der Askese stehenden blauen Jungen" vor jenen sittlichen Gefahren möchten aber auch vor allzugroßer Vertrauensseligkeit warnen. Wie dankbar werden die Arbeiter im Handelskammerbezirk Solingen zu warnen, die ihnen in gewissen Marinestädten durch zwar nicht behördlich konzessionierte, aber doch toleriere öffentliche Sehnsucht nach dem entschwundenen Zuchthausgesetz. Die für diese ihnen gnädigst erwiesene Einschätzung ihrer Ehre sein! Handelskammer in Halberstadt   hat folgende Resolution ange Häuser drohen. Bei den schlechten Aussichten der lex Heinze wäre Dresden  , 7. April.  ( Eig. Ber.) Die Dresdner   Künstler und das nicht unverdienstlich. ajoutalebi baliouth mono Auf allen Gebieten unfres gewerblichen Lebens zeigt sich ein Gelehrten hielten heute abend eine von über 1000 ein Gine Parlamentosession, die nicht sterben kann. Aus energisches Vorgehen der organisierten Arbeiterschaft auf Erweiterung geladenen Personen besuchte Protestversammlung gegen die Straßburg   i. E. wird uns geschrieben: Der Landes­ihres Machtbereichs. Mögen diese zielbewußten Bestrebungen, fo- lex Heinze ab. Ansprachen hielten der Kunstschriftsteller Ferdinand aus schuß für Elsaß- Lothringen   besigt unter andern auch fern sie mit erlaubten und lauteren Mitteln betrieben werden, an Avenarius, Hofrat Professor Dr. Treu, Hoftheater die Eigentümlichkeit, daß seine Seffionen, allem guten Willen des fich als berechtigt anzuerkennen sein, so hat doch die Art und Weise Dramaturg H. Meyer, Amtsrichter Dr. Heinze und Prof. Bant Hauses und der Regierung zum Trozz, des öftern nicht sterben ihrer Bethätigung vielfach zu Mißständen geführt, welche bei Ge- Schumann. Dem Komitee der Veranstaltung gehörten n. a. noch tönnen. Er bedarf zu legterm Zweck, wie bekannt, eines hoch­währung der in Betracht kommenden Rechte nicht vorausgesehen an: Profeffor Diez, Professor Gotthard Kühr, Professor offiziellen Totenscheins der Gestalt taiserlichen werden konnten und einer Beseitigung dringend be- Pauwels, Professor Wallot, Professor Prett, Profesor Schließungsordre, und da unser Rentnerparlament just in der dürftig erscheinen. Schilling, Generaldirektor Graf Seebach, Theaterintendant wunderschönen Stadt" tagt, sein kaiserlicher Herr aber begreiflicher­

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War er selber dessen sich bewußt, hat die Furcht vor dem Geschick Für die Nürnberger Genossen sprach Segis das Ab­feines Vaters ihn in jene, oft so unerklärlichen Aufregungen verschiedswort. Würdig, ernst, flar, liebevoll schilderte er den Toten, fest wer möchte das sagen, wo die Diagnose des Arztes noch mit dem ihn unlösliche Bande jahrelanger Freundschaft verkulipft, wenige Tage vor seinem Tode so weit von der Wahrheit abirrte! mit dem er die gleiche politische Laufbahn betreten und dessen tragisches Geschick daher von ihm doppelt schwer empfunden ward.

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Um 9 Uhr festen die klänge der Trauermusik ein, die Tausende Kein Lebensbild könne er, an dieser Stelle, von ihm entwerfen, keine und Abertausende von Arbeitern, die den weiten Kirchhof füllten, volle Würdigung dessen, was die Partei, die Arbeiterklasse an entblößten zum legten Gruß ihr Haupt, acht Genossen hoben den Dertel verloren, nur ein paar charakteristische Züge wolle er heraus­Sarg auf ihre Schultern und trugen ihn die wenigen Schritte von geben.

Am Grabe Karl Dertels. Nürnberg  , 8. April 1900. Bleigrau und schwer liegt der Sonntagmorgen über der ruhenden Arbeiterstadt; Regen, Regen, Regen, zum Abschiednehmen just das rechte Wetter". Und zu Tausenden zogen die Arbeiter Nürnbergs   aus allen Gassen hergu, durch die Vorstadt hindurch, hier immer neue Tausende in sich aufnehmend, hinaus nach dem Central- der Halle bis zur Grabesstätte. Unmittelbar neben der Aschemurne Als blutjunger Mann betrat Oertel die politische Laufbahn; lange Friedhof, um wiederum Abschied zu nehmen, diesmal von dem, den Grillenbergers, ihm zur rechten Seite gebettet, so haben die Nürn  - bevor er das wahlmündige Alter erreicht hatte, trat er als Redner sie vor kurzem erst erwählt zu ihrem Sprecher, zu ihrem Banner- berger Genossen Oertel begraben, auch im Tode Lehrer und Schüler, in politischen und gewerkschaftlichen Versammlungen auf, wirkte er träger. Freund und Freund nebeneinander. and grundem als Organisator. Unter dem Socialistengesch machte er seine Lehr­Endlich nach dreiviertelstündigem Wege ist der Centralfriedhof Unmittelbar hinter dem Sarge gingen seine beiden ältesten geit, als die Bartei am härtesten bedrängt war, als sie Männer be­erreicht; und während wir an den Stufen der Halle stehen, darin Kinder, die 14jährige Tochter, die die Größe des Verlustes bereits burfte von ganz besonderer Entschlossenheit, von ganz besonderer Ver­der Leichnam unfres Genossen Karl Oertel aufgebahrt steht, der bitter empfand, der 10jährige Knabe, dent die Jugend trauenswürdigkeit. Sein guter Stern hatte ihn nach Nürnberg   ge­so unerwartet, jäh und in so unfagbar tragischer Weise uns und die Schwere des Schlages noch verheimlichte, der Stief- führt zu unserm unvergeßlichen Grillenberger, der den jungen, eifrigen den Seinen entrissen worden ist, grüßt, alle andern Denkmäler vater, der ihn so liebevoll hatte den Verlust des Vaters von Hingebung und Wissensdurft erfüllten Genossen ins öffentliche mächtig überragend, uns die überlebensgroße Bronzebüste des uns vergeffen lassen, Schwester, Schwager und Schwägerinnen; nur Leben einführte und später stolz auf diesen Schüler war. Die Ge­bergessenen und unvergeßlichen Grillenberger, dessen Aschen- fein Weib und seine Mutter waren auf Zureden der Freunde daheim fahren des politischen Kampfs unter dem Socialistengefeß schreckten urne hier aufgestellt ist. geblieben, allein mit ihrem Schmerz. Hinter der Familie folgten den Freund nicht zurück, alle Nücken und Tücken des Gesetzes über­die unzähligen Freunde und Vertreter der Partei, der Gewerk- wand er bis zum Elberfelder Geheimbundsprozeß, aus dem er mit schaften, der Vereine usw. Für den Parteivorstand waren Grillenberger frei von Strafe hervorging. Gleichwohl blieb es Auer und Singer erschienen, aus der Fraktion Fischer auch ihm nicht erspart, für seine Ueberzeugung ins Gefängnis zu Berlin   und Wurm, von der bayrischen Landtagsfraktion gehen; als er in einem Streit den Frieden vermittelte, da fiel er der greise Gabriel Löwenstein, er, der älteste der Nürn der neuen Anwendung des Erpressungsparagraphen zum Opfer und berger Garde, der die jüngsten vor sich ins Grab sinken sieht, weiter büßte mit 2 Monaten sein Friedensamt. Mit thränenerstickter Stimme hat Dertel in Gotha   seinem Lehrer Birt, Ehrhart, Kerbel, Scherm, Segiz, Vollmar. War Oertel unter dem Socialistengesetz einer der Eifrigsten, zur und Freund den letzten Gruß und Dank gegeben, strotzend von Ge- Auch die liberale Stammerfraktion war durch vier Mitglieder vervollen Entfaltung seiner Kräfte und Fähigkeiten gelangte er erft, als fundheit, ein Bild ingendlicher Mannestraft, und heute liegt er im treten, darunter Sartorius   und Friedel, der nengewählte mit dem Fall des Ausnahmegeseges die Schranken für nufre Agi­Sarg vor uns, nicht wie Grillenberger ein vom Blig gefällter Eichen- Reichstags Abgeordnete für Beyreuth, ebenso ein Mitglied tation weiter gezogen wurden. Und mun schilderte Segis feine stamm, nicht wie jener mitten im Stampfe vom stärkeren Tod be- des Bauernbundes. Die socialdemokratische Fraktion der zweiten Thätigkeit und Bedeutung für die socialdemokratische Agitation in zwungen, nein, von einem heimtückischen Leiden heimlich überschlichen, badischen Kammer hatte die Genossen Dreesbach und Ged Nordbayern, die es erklärlich machte, daß, als Grillenberger, der das ihn langsam und stückweis gebrochen, seinen Körper geschwächt, den mit ihrer Vertretung beauftragt, aus einer Reihe bayrischer Städte Meister der Agitation und Organisation, gefallen war, nur eine ein Geist ihm ummachtet hatte! Erntereich hat das Leben vor ihm gestanden! waren Delegierte erschienen, und Kränze und Blumenspenden waren von Stimme laut wurde, daß Oertel an seine Stelle treten müffe Jung an Jahren, aber vom Vertrauen der Genossen an die höchste Stelle Nah und Fern gesandt. ein leuchtender Berg von blühenden Blumen, Vertrauen, das bei der zweiten Wahl in der erhöhten Stimmenzahl( 22000 gehoben, versprach der politische Kampfplatz ihm eine gutunft voll mit strahlenden Inschriften auf( roten und schwarzen Bändern und gegen 20 000) seinen Ausdruck fand. Und ein Jahr später mußte innerer Befriedigung, voll Ehren, voll Erfolg; glückverheißend schien, Schleifen erhob sich über dem Grabe, als in endloser Reihe alle die er zu der schweren Bürde auch noch die neue, nicht minder schwere auch sein äußeres Leben ihm, seinem Weibe und seinen 4 Kindern Delegierten ihren Abschiedsgruß niedergelegt hatten. Bürde des Landtagsmandats übernehmen. sich zu gestalten: da trat das unerbittliche Schicksal über seines Glücks Nachdem die Nürnberger Arbeiter- Gefangvereine die Feier würde Eine solch intensive Thätigkeit auf dem politischen und wirts Schwelle: die Krankheit seines Vaters warf über ihn ihren Schatten, voll eingeleitet hatten, trat der Prediger der Nürnberger freireligiösen schaftlichen Kampfplaz erfordert nicht bloß Wissen, Geschick und Eifer, wie dieser fast im gleichen Alter, ist er am 4. April Gemeinde, deren Mitglied Dertel gewesen war, an das Grab. Ueber fondern auch stählerne Nerven; die Aufregungen, Wider­in geistiger Umnachtung gestorben, fanm 34 Jahre alt, nachdem er feine Ansprache wollen wir hier hinweggehen; fie erregte allgemeine wärtigkeiten, Erfolge und Mißerfolge dieses Kampfs tönnen feit Monaten, vielleicht schon seit Jahren mit dem Leiden ge- Mißstimmung, denn sie zeigte großen Mangel an Kenntnis der auch den stärksten Körper erschüttern und ihn schließlich zu Grunde rungen hatte! persönlichen und parteipolitischen Verhältnisse des Verstorbenen. richten.

Kaum zweieinhalb Jahre sind verflossen, seitdem wir ihn in Gotha   zur Feuerstätte getragen an jenem wundervollen Herbst fonntag des 24. Oktober 1897 zum drittenmal erst ist seitdem der Frühling ins Land gegangen, und heute schon stehen wir vor dem Grabe feines Schülers und Nachfolgers in den Ehren- und Ver­trauensämtern der Partei Karl Oertel!

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