Das schweizerische Fabrikgesetz soll nach einem Eon- 1 ferenzbeschluß des National- und Ständeraths mit dem 1. Jam 1878 in Wirksamkeit treten, jedoch die Strafbestimmungen (Art. 19) mit Rückficht auf Art. 11(Normalarbeitstag), Art. 13(Nachtarbeit und ununterbrochener Betrieb) und Art. 16 (Kinderartikel) erst mit dem 1. Mai 1878 anzuwenden. Wenn immer möglich soll bis Neujahr noch das in Art. 5 llt. ä ge- forderte Regulativ erlassen, d. h. diejenigen Industrien bezeichnet werden, die erwiesenermaßen und ausschließlich gefährliche Krank' heiten erzeugen, auf welche die Haftpflicht auszudehnen ist. So kämen mit dem 1. Januar 1878 die Vorschriften zum Schutz der Arbeiter(Art. 2), über die Einrichtung von Fabriken(Art. 3), die Haftpflicht in ihrem ganzen Umfange(Art. 46) die Fabrikordnung(Art. 7 und 8), den Vertragsbruch(Art. 9), die Lohnausbezahlung(Art. 10), die Sonntagsarbeit(Art. 14), die Beschäftigung der Frauen in den Fabriken(Art. 15) zur An- Wendung, während für Einführung der Elfstundenarbeit, die Anwendung der Vorschriften über Nachtarbeiten und über Ber- Wendung der Kinder bis zum 1. Mai 1878 Frist gegeben und inzwischen die vom Gesetz geforderten Reglemente erlassen wür- den. Inzwischen suchen sich die Fabrikanten durch Arbeitsent- lassung von Arbeitern, die für das Fabrikgesetz gestimmt haben, nach Möglichkeit für die Niederlage zu rächen, die sie am 21. Oktober erlitten haben. DieTagwacht" zählt mehrere solcher Fabrikfirmen auf, denen die Ueberzeugungstüchtigkeit der Arbeiter hinreichend Grund war, sie dem Elend und Hunger preiszu- geben. Es ist das nicht zu verwundern, denn gesinnungslumpig, wie die Bourgeoisie geworden ist!, verlacht oder verfolgt sie die Gefinnungstüchtigkeit der Arbeiter je nach dem Grade, wie deren Bethätigung ihren Interessen gefährlich wird. In Paris   hitzige Redeschlachten derRepublikaner  " gegen Mac Mahon  . Wenn eine Regierung sich durch den Wind kräftig bewegter Lungenflügel wegblasen ließe, dann hätte der Marschall allerdings seine Sache verloren. Sintemalen das aber nicht der Fall ist, befindet er sich vollkommen wohl ebenso wohl wie Bismarck   während der Konfliktszeit. Oder richtiger noch wohler, denn die preußische Fortschrittspartei hatte damals das ganze (politisch lebende) Volk für sich, während die Herren Repu- blikaner das kämpfende Volk, das Volk der Kommune gegen sich haben. Unsereliberale" Presse, der die verzweifelte Aehn- lichkcit der jetzigen Situation in Frankreich   mit der Konfliftszeit in Preußen aufzudämmern scheint, fängt an zu begreifen, daß der Sieg derRepublikaner  " doch nicht ganz so sicher und leicht ist, als sie sich eingebildet hatte. DieNationalzeitung" nennt die Annahme der Grevy'schen Resolution(Niedersetzung einer parlamentarischen Kommission zur Untersuchung der Regierungs- Wahlumtriebe) eineDonquixoterei", was allerdings zutreffend ist. Mac Mahon   hat die Gewalt in Händen, Mac Mahon   hat, da der Senat zu ihm steht, das Gesetz auf seiner Seite, wenn er am Platz bleibt ergo bleibt er und, gleich Heidenröslein  , müssen dieRepublikaner  "es eben leiden". Ein tapferer San- guiniker glaubt in einer Steuerve rweige rung das unfehlbare Mittel gegen den Marschall entdeckt zu haben, und stellt sie in nächste Aussicht. Bah! Die Zeiten Hampden's, d. h. der revo- lutionären, thatkräftigen und thatfähigen Bourgeoisie sind vorbei: die verzwergten Epigonen von 1848 hatten zwar in Berlin   die Kühnheit, die Steuerverweigerung zu dekretiren, er schraken dann aber so heftig vor ihrer eigenen Kühnheit, daß sie Emissäre in die Provinz schickten, welche dem Volk zu sagen hatten:Nehmt unseren Beschluß nicht ernst! Bezahlt ruhig, aber mit Protest, das Gewehr ist zwar bloß blind geladen, es könnte aber doch losgehn!" Und 15 Jahre später, da waren sie noch mehr verzwergt und brachten es, trotz Jacoby's Drängen, nicht einmal zu der blind geladenen Flinte. Der Einzige, welcher den Rath Jacoby's befolgte und die Sache ernst nahm, war Reitenbach-Plicken, keinRepublikaner  ", aber ein Republikaner (ohne Gänsefüßchen) und Sozialdemokrat. DieRepublikaner" in Frankreich   sind aber genau von demselben Holze geschnitzt wie unsere deutschen   Epigonen, und haben obendrein kein so einmüthiges Volk hinter sich. Zur Heilung etwaiger Schwärmer, die aus Verliebtheit in das Wörtchen Republik   sich noch Illusionen hinsichtlich der Hrn. Gambetta und Genossen hingeben sollten, sei hier bemerkt, daß besagter Gambetta   bei seiner letzten rednerischen Vorstellung er- klärte: das(unfern Lesern bekannte) sozialistische Pro gramm der pariser Arbeiter sei von Federn geschrieben, welche der Minister des Innern bezahlt. Herr Gambetta   sollte wissen, daß dies eine Anklage ist, die bewiesen werden muß, wenn anders der Urheber sich nicht zum ehrlosen Verleumder stcm- peln will. Weiter ist charakteristisch, daß bei derselben Ge- legenheit auf den Zwischenruf eines Mac Mahonisten:Aber für die Kommune seid ihr verantwortlich!" von der gesammlen Linken mit sittlicher Entrüstung die Kommune verleugnet und den Beschimpfungen der Gegner preisgegeben wurde. Und fürHerr Dr. Dühring hat eine Erklärung veröffentlicht, in die Leute sollen wir uns ins Zeug legen? Der Redestrom, in welcher unrichtige Angaben in Betreff seiner Betheiligung an dem sie jetzt schwimmen, wird sich verlaufen und sie mit weg- der sozialistischen ZeitschriftDie Zukunft" sich vorfinden. Er spülen. hat keineswegsvon vornherein jede Betheiligung an derselben abgelehnt", sondern als er seiner Zeit zur Mitarbeiterschaft auf- Eine Fälschung. Wir lesen in Bourgeoisblättern: gefordert wurde, weder eine bestimmt zusagende, noch eine ab- Das 3. Kriegsgericht von Paris   verhandelte gestern gegen einen lehnende Antwort gegeben. Herrn Dr. Dühring in dieser Zeit- Mitschuldigen der Brandstiftungen der Commune, den schrift eine leitende oder nur besonders hervorragende Stellung 50jährigen Föderirtenhauptmann Pierre. Derselbe befehligte, einzuräumen war niemals beabsichtigt. Von einerAusnutzung" als die versailler Truppen siegreich durch den größeren Theil desselben und ihm zugemuthetenadvokatorischen Fälschungen" von Paris   vorgedrungen waren, in der Vorstadt Villete. Er kann um so weniger die Rede sein, als er selbst sich in seinen wies dort allenthalben eine von Delescluze unterzeichnete Ordre Schriften unzweifelhaft zum Sozialismus bekannt hat, und als vor, welche wörtlich lautete:Commune von Paris  ! Alles die wissenschaftliche Vcrtheidigung des Sozialismus Fälschungen ist verloren. Brennt, brennt, brennt!" Demgemäß leitete in keiner Weise benöthigt. Die Redaktion derZukunft." Pierre selbst den Transport der Petroleumfässer, mit welchen die Mremen, 15. November. Montag den 12. d. M. hatten großen Docks und Mauthgebäude von Billette, sowie einige an- wir hier Gelegenheit, unseren Genossen Geib aus Hamburg   in stoßende Privathäuser niedergebrannt wurden. Auch sonst werden einer von nahezu 2000 Personen besuchten Versammlung sprechen ihm zahllose Gewaltthaten zur Last gelegt. So hat er einen elsässer Arbeiter, Namens Ruppert, wie dieser zeugeneidlich aus- sagt, durch die Drohung, ihn sonst zu füsiliren, gezwungen, zwei Stunden lang an einer Barrikade in der Rue d'Allemagne mit- zuwirken. Auf der anderen Seite kann sein Vertheidiger als mildernden Umstand die Thatsache beibringen, daß Pierre auf dem Westbahnhofe einem Stadtsergeanten, den die Föderirten er- schießen wollten, das Leben gerettet hat. Pierre, der schon kurz zu hören. Auf der Tagesordnung der Versammlung standen folgende Punkte: 1) Die Schlachthausfrage, Referent Genosse Neisser; 2) Die Kampfesmittel der Sozialdemokratie und ihrer Gegner, Referent Geib. Nach dem Vortrage Neisser's wurde Die Schlachthausfrage durch Annahme einer Resolution erledigt, in welcher die Errichtung von Schlachthäusern unter umfassender Kontrole der Fleischproduktion verlangt wird. Nach Erlevigung dieses Gegenstandes verbreitete sich Geib über den zweiten Punkt nach der Bewältigung des Aufstandes dem Sieger in die Hände der Tagesordnung. In äußerst klarer und faßlidfl'r Weise er­gefallen, aber aus der Haft entwichen und erst im August d. I. örterte der Redner das Wesen des sozialen Kampfes, welcher wieder ergriffen worden war, wird zu zwanzigjähriger Zwangs- der stets wachsenden Ungleichheit des Besitzes und ihrer poli- arbeit verurtheilt."' tischen und sittlichen Folgen entfließe. Die Erbitterung, mit In obigem Bericht ist nichts wahr, als daß die französischen   welcher er geführt werde, begründe sich einerseits in der zu- Ordnungsbanditen einen neuen Justizmord begangen haben. Die nehmenden Erkenntniß über seinen endlichen Ausgang und anoe- angebliche Ordre von Delescluze   ist eine infame Fälsch un g rerseits durch die auf gegnerischer Seite gebrauchten Mittel und vielleicht von demselben Lumpen verübt, der Ferro durch die berüchtigte gefälschte Ordre den Kugeln der Versailler Standrechtsmörder überlieferte und jetzt wegen Fälschung im Zuchthaus fitzt. Die sozialistische Bewegung in Nordamerika  macht fort und fort die erfreulichsten Fortschritte. So z. B. gaben die Arbeiter von Baltimore   bei der im vorigen Monat erfolgten Mayors(Bürgermeister)wahl über 17,000 Stimmen für ihren Caudidaten ab, und in Burlington  (Iowa  ), wo der bürgerliche Mayor mit 100,000 Dollars auf und davon ge- gangen war, gelang es den Arbeitern sogar, in der Person des Schriftsetzers Wooward ihren Candidaten durchzubringen. Man bedenke dabei wohl, daß die sozialistische Bewegung in Nord- amerika   sich erst in ihrem Anfangsstadium befindet; geht es mit den Erfolgen so fort, und an energischen Anstrengungen, neue zu erringen, fehlt es nicht, dann wird der Sozialismus in Nord- amerika   in nicht zu ferner Zeit eine Macht bilden, mit welcher der übermüthige kapitalistische Mob zu rechnen haben wird. die thatsächliche Rechtslosigkeit, in die man die Kämpfer auf der Seite der sozialen Revolutton als angebliche Feinde des Staates versetze, und endlich durch die erkenntliche Verschlimmerung der Volkslage. Der Redner führt zur Erläuterung der Ungerech- tigkeit der heutigen Besitzverhältnisie Zahlen auf, welche der englische   Statistiker Baxton aufgestellt hat, und erörtert alsdann die Mittel, welche von den Gegnern der Sozialdemokratie gegen sie in's Feld geführt werden, zeigt, wie man anfangs die Be- wegung ignorirte und belächelte, wie man dann zur böswilligen Verdächtigung der Sozialisten als Feinde jeden Eigenthums, der Ehe, der Familie und der Religion griff, und stellte die Stellung der Partei zu jedem dieser gesellschaftlichen Institute fest Der gewaltigen Wucht der politischen Macht ihrer Gegner, die im Militarismus den Schutz suchen und in einer 4000 Organe zäh- lenden Presse die Agitation gegen die Sozialisten betrieben, stände das Proletariat mit der Waffe der Verbreitung des Klassenbewußtseins der Arbeiter und einer mit allen Mitteln der mündlichen und schriftlichen Aufklärung betriebenen Agitation gegenüber. Diese werde es herbeiführen, daß die Bourgeoisie in dem Militarismus ihr eigenes Grab auswerfe. Man müsse Genosse Pollinger aus Dessau   hat am 13. November l sich auf sozialistischer Seite mit dem Errungenen nicht begnügen, eine Gcfängnißhaft von 6 Monaten angetreten. Die 6 Monate erhielt Pollinger, weil er in einer Versammlung am 3. Mai 1876 die Existenz Gottes abgeleugnet hatte, denselben aber auch gelästert haben sollte. Der Redafteur des Münchener  Zeit- geist", Genosse Rohledcr, hat am 14. November eine ihm zu- erkannte mehrwöchentliche Gefängnißhaft angetreten. An Stelle Rohleder's hat Genosse Sigmund Politzer die Redaktion des Zeitgeist" übernommen. aus Fricdberg wurde seiner Zeit von den Geschworenen des Erschießens eines Revierförsters schuldig gesprochen und darauf zu 16 Jahren Zucht- Haus verurtheilt. Die Hälfte dieser Strafe hat er verbüßt. Bor Kurzem kam der wirkliche Mörder zum Sterben und gestand, daß d-.r Ber  - urtheilte unschuldig sei." Und noch immer giebt's keine Entschädigung für unschuldig verbüßte Hast! In Gera   ist die egyptische Augenkrankheit ausgebrochen. Sie hat immer größere Ausdehnung gewonnen. Es sind außer dem Gymnasium und der Realschule auch noch die Handelsschule und die Bürgerschulen geschlossen worden; aus der Realschule allein sollen 260 Schüler von der Krankheit betroffen sein. War die Haft oder der Schrecken über dieselbe schuld? Aus Kosten wird demKuryer Poznanski" geschrieben, daß die wegen Zeugniß Verweigerung am 16. d. verhaftete Borsteherin der dortigen barmherzigen Schwestern, Morawska, am 12. d. wegen schwerer Erkrankung wieder freigelassen worden ist. Wir wollen hierzu nur bemerken, daß, man mag über das Pfaffenthum und die Pietisterei denken, wie man will, gerade diebarmherzigen Schwestern" überall, wo sie ausgetreten sind, bei der Krankenpflege mit großer Selbstauf- opferung segensreich gcwirkl haben. Dies den Culturkämpfern in's Album. Bekanntmachung. Der Redakteur Herr Rudolph Benja- min Seiffert hier ist aus Anlaß der Veröffentlichung der in der dies- jährigen Nummer 66 der ZeitschriftVorwärts" unter der Ueberschrist: »Wenn Einer eine Reise thut, dann kann er was erzählen" wegen öffent- licher Beleidigung des Herrn Polizeidirektor Dr. Rüder hier in Be- Ziehung auf sein: amtliche Thätigkeit auf Grund tz 185 des Reichsstraf- gesetzbuchs zu 66 Mark Geldstrafe und Tragung der Untersuchungskosten rechtskräftig verurtheilt worden, was in Gemäßheit des§ 200 des gedachten Gesetzbuchs antragsgemäß hierdurch bekannt gemacht wird. Lechzig, den 10. November 1877. Königliches Gerichts Amt im Bezirksgericht daselbst. Abtheilung 11. B. Bieler. vr. Käubler. An die Parteigenossen! Durch die Zeitungen macht eine Erklärung des Herrn Dr. E. Dühring die Runde, in welcher genannter Herr sein Ver- hältniß zur deutschen   Sozialdemokratie bespricht und unter anderm behauptet, daß die in Folge Congreßbeschlusses(siehe Protokoll des Sozialdemokratischen Congresses in Gotha   1877, Seite 57, 58 und 59) ins Leben gerufene sozialistische RevueZukunft" auf seine(Dühring's) Sache und seinen Namen" hin in Gang gebracht werden sollte. Dasselbe behauptet Dühring von einer angeblich seitens der Sozialdemokratie ins Leben zu rufenden freien Universität". Wir können dagegen auf das bestimmteste erklären, daß seitens der Partei als solcher uud ihrer berufenen Vertreter auch nie entfernt daran gedacht wurde, dieZukunft" mit dem Namen und der Sache des Herrn Dühring zu identifiziren oder Herrn Dühring zum Bortheil derselben ausnützen zu wollen. Wenn Herr Dühring seitens der Redaktion derZukunft" zur Mitarbeiterschaft eingeladen wurde, so ist zu bemerken, daß dasselbe mit allen anderen sozialistischen   oder der sozialistischen  Sache geneigten Gelehrten und Schriftstellern geschehen ist. Wenn deshalb Herr Dr. Dühring der Meinung ist der er in seiner Erklärung mit der ihm eigenen Bescheidenheit Aus- druck giebt daß die Sozialdemokratie in ihm den ihr fehlenden Kapitalisten des Geistes" gesucht hat, so befindet er sich im großen Jrrthum. Von einer seitens der Sozialdemokratie geplantenfreien Universität" ist uns nichts bekannt und dürfte der Plan hierzu nur das Produkt einiger sozialistischer Schwärmer für Dühring sein. Die Behauptung des Herrn Dühring, daß die Sozialdemo- tratenihn in ihren Dienst nehmen und ausnützen" wollten, ist also einfach unwahr, und Herr Dühring ist nicht im Stande, einen einzigen Beweis dafür zu erbringen, daß dies von irgend sondern nach weiteren Erfolgen streben. Der Kreis müsse er- wettert werden, die ihn Bildenden   aber sich enger aneinander- schließen. Dieser mit lebhaftem Beifall aufgenommene Vortrag beschloß die Versammlung. Stotp(in Pommern  ).Wann wird es in Pommern   hell werden?" Mit dieser Frage endete eine mit H. D. gezeichnete ! Correspondenz aus Stettin   in Nr. 114 desVorwärts", und wenn irgend eine Frage gerechtfertigt erscheinen muß, so ist es diese. Man sehe fich um in dieser fruchtbaren Provinz! Reiche Forsten, üppige Felder, fischreiche Flüsse und Seen, herrliche Vieh- zucht, das Alles ist vorhanden, aber trotzdem findet man auch wieder ein Proletariat, wie es bedürftiger kaum gedacht werden kann. Man gehe in die Dörfer und auf die Güter der reichen Krautjunker und sehe sich die Wohnungen der Tagelöhner, die Schlafstellen der Knechte an, und man wird staunen über die Löcher, die man dort als Wohnungen bezeichnet. Die Arbeits- Verhältnisse sind gleichfalls die denkbar schlechtesten. Man sehe sich einmal die Contrakte dieser Tagelöhner an, und man wird mit Recht sagen können, daß diese Leute, obgleich rechtlich frei (d. h. vogelfrei), dennoch häufig schlimmer daran sind, als der Leibeigene des Mittelalters. Schulen für die Kinder sind zwar auch vorhanden, aber wie sieht es mit denselben aus? Sehr viele von den Lehrerstellen sind so erbärmlich dotirt, daß sich zu diesen Niemand findet, der auf dem Seminar seine Prüfung bestanden hat, sie werden daher von Präparanden(Knaben im Alter von 15 18 Jahren) versehen; was aber unter solcher Leitung gelernt werden kann, mag sich Jeder selbst sagen. Ka- techismus, Bibel und Gesaugbuch nehmen den ersten, Geschichte, im borussifizirten Sinne vorgetragen, den zweiten Platz ein, erst dann folgen etliche andere Lehrgegenständc in dem Unterrichts- plan. Unter solchen Verhältnissen ist es denn wahrlich kein Wunder, daß der hiesige Tagelöhner und Knecht hinsichtlich der Schulbildung sehr schlimm dran ist. Wie niedrig das Niveau des Wissens hier ist, dafür mag ein Vorfall sprechen, der in den Hallen der heiligen Themis   seinen Abschluß fand. Ein jüdischer Handelsmann, Guther Seelig, aus einem Dorfe bei Stolp  , wurde wegen Betrugs zu einer Gefängnißstrase verurtheilt, und dieser Betrug bestand darin, daß er einem Tagelöhner oder Knecht eine Fünsthaler-Note für eine solche zu zehn Thalern aufgeschwinoelt hatte, nachdem er demselben vorher plausibel zu machen gewußt, daß dieser Schein den doppelten Werth habe, weil zweimal die Zahl fünf auf demselben zu lesen war. Anschließend an dies Beispiel sei hier auch gleich die Be- merkung gestattet, daß es fast ausschließlich Juden find, die in itr td ei1 einer hiezu berufenen Seite geschehen sei. Welche Pläne einzelne Personen, die mit der Leitung der Partei absolut nichts zu thun den Do°rfern"Hw'terpomincrns den Krame/ und Gastwirth/dort haben, Herrn Dühring gegenüber in ihrem Uebereifer entwickelt Krüger genannt) abgeben, und meistentheils fließt auch das Geld, haben, kann hier nicht in Betracht kommen. Wir wissen nichts welches der Tagelöhner und Knecht verdient, in die Tasche jener von solchen Plänen.. Leute, die ihn gewöhnlich aus die schamloseste Weise übervor- Herr Dühring hat innerhalb der sozialdemokratischen Partei theilen; bleiben dem gerupften Tagelöhner dann noch einige Deutschlands   seine Anhänger und Gegner. Keiner aber findet Pfennige übrig, so gehört cs keineswegs zu den Seltenheiten, sich unter uns das behaupten wir kühn, der zu dem daß diese der Pfaffe zu irgend einem pietiftischen Zweck erhält. schmutzigen Manöver die Hand geboten hätte, dessen Dühring Lektüre, überhaupt geistige Anregung irgendwelcher Art, sind uns m seiner Erklärung zeiht. Bedürfnisse, die der pommerscke Tagelöhner nicht kennt; hat er Wenn heute einzelne sozialdemokratische Organe ihrer Ent- sich satt gegessen, dann hat er nur noch ein Bedürfniß, und täuschung über Herrn Dühring in etwas harten Worten Ausdruck dieses Bedürfniß ist Spiritus, gemeiner Kartoffel- Spiritus, den geben, so bedauern wir dies, und sind wir in dieser Beziehung er in einer Stärke von 75 80 Prozent am liebsten und in großen der Meinung, daß es mehr am Platze gewesen wäre, früher Quantitäten consumirt. weniger überschwenglich zu loben und heute weniger hart zu Wenn man sich dies Alles vergegenwärtigt, dann wird man tadeln. Dühring ist geblieben was er war; getäuscht haben sich es auch begreiflich finden, warum Pommern   bis jetzt fast aus- nur seine Anhänger. Hamburg  , 17. November 1877. Das Centralwahlcomitä der sozialistischen   Arbeiterpartei. Correspondenzen. schließlich die Domäne der Conservativen ist. Die Landbevöl­kerung giebt bei den Wahlen den Ausschlag, und diese ist voll ständig in den Händen jener Herren und weiß oft die Wichtig- j keit der Wahl nicht nur nicht zu schätzen, sondern sie weiß oft auch gar nicht, um was es sich handelt. In den meisten Fällen werden die wahlberechtigten Tagelöhner uud Knechte nach dem Wahllokale geführt und jedem Einzelnen bedeutet, er mv-e Ccn Nerkin, 18. Oktober. DieVolkszeitung", der Hr. Düh- Zettel, den"er von dem Inspektor"oder sonst einer Bertr. u ns- ring seineErklärung" geschickr hatte, veröffentlicht folgende Zu w s*.,»,..«.-!«wh-n* hni ! schrift: Person erhält, nur in der Stube bei demHerrn" abgeben; das wird denn auch gethan und, wie gesagt, häufig weiß Niemand, _