Hanauer Ztg." dasdiesmal" gern verzeihen, da sie ja sogar die königlich preußischen Herren Lieutenants nebst zwei Civilisten mit gesperrter Schrift auszeichnet. Nun, die Herren waren jeden- falls ein wenigangeheitert", und da dochder Muth in der Brust seine Spannkraft übte", wußten sie im Augenblick nichts Vernünftigeres zu thun, die Herren Oberlehrer der Bildungs- schule des Herrn Mottle! Oder sollten es am Ende doch So- zialdemokraten gewesen sein, bei denen so ein kleiner Fonds von Rohheit fich eigentlich von selbst versteht? Wer weiß! o Wie's die Fabrikanten treiben. DerSchwyzer Zeitung" schreibt man aus Ibach unterm 15. November:Heute läßt Herr Fabrikant Becker von Morgens 6 Uhr bis Abends 10 Uhr arbeiten. Für den morgigen Tag ist den Arbeitern bereits ein gleichlautender Befehl mitgetheilt worden. Wenn die Stunde Essenszeit abgerechnet würde, wären wir also zu einer fünfzehnstündigen Arbeitszeit gezwungen. Wenn um 10 Uhr Nachts der Arbeiter die Arbeit einstellt, kommt er um halb 11 Uhr ungefähr nach Hause, kann schnell noch etwas essen, um sich dann um 11 Uhr zu Bett zu legen. Nach blos sechsstündiger Ruhe muß er um 5 Uhr früh sein Lager verlassen, um wieder fünfzehn volle Stunden seinen kaum gestärkten Körper demWohle" seinesHerrn" zu opfern. Wohin soll der Ar- bester mit Weib und Kind ziehen, wenn ihni solche Qual nicht gefällt? Er hat keinen Ausweg, er muß. Mag er den Zwang in seinem Innern verwünschen, er darf nicht einmal klagen, er weiß wohl warum." DieTagwacht" fügt dem hinzu: Wir möchten schließlich die öffentlichen Blätter bitten, von dieser Mit- theilung Notiz zu nehmen, damit die Bundesversammlung um so eher das Fabrikgesetz ausführe, wie es vom Schweizer - Volk beschlossen ist und nicht wie es den Fabrikanten gefällt, und zwar so, daß die Kinderarbeit sofort abgeschafft und der Normalarbeitstag sofort eingeführt wird, denn das Gesetz kennt gar keinen Vorbehalt. Strang oder Guillotine? Das ungarische Ab- . geordnetenhaus hat am 24. und 25. d. M. bei Berathung eines Entwurfs des Strafgesetzbuches die Todesstrafe beibe­halten. Die Deputirten waren aber so gnädig, zu beschließen, daß die Delinquenten hinfüro nicht mehr gehenkt, sondern geköpft werden sollen. In Westbulgarien ist es den Russen gelungen, sich durch Umgehungsmanöver verschiedener wichtiger Positionen in der Näve von Orkhanie zu bemächtigen, wodurch der Vor­marsch Mehemed Ali's zum Entsatz Osman's erschwert wird. Einem Telegramm zufolge hätten die Türken Orkhanie, das un- haltbar geworden, bereits geräumt. Sonst vom Kriegsschauplatz keine Nachrichten von Belang. Auf diplomatischem Gebiet herrscht eine bedeutende Thätigkeit; die Wahrheit ist da schwer zu ermitteln, indeß so viel steht fest, daß die englische und die österreichische Regierung erstere durch die Fortschritte der Russen in Armenien , letztere durch die Gefahr einer serbischen Kriegsaktion erschreckt mehr und mehr aus ihrer reservirten Haltung heraustreten. Allein ehe in Bulgarien ein entscheiden- der Schlag gefallen, kann von einer Friedensvermittlung über- Haupt nicht im Ernst die Rede sein. Das angebliche Jnter- ventionsgesuch der Pforte, welches dieselbe an die österreichische Regierung gerichtet haben sollte, hat sich als Zeitungsente ent- puppt._ Nr. 5 derZukunft" enthält: Die Arbeitslöhne in Bel- gien. Von Louis Bertrand. Die Werththeorie von Carl Marx . Von C. A. Schramm. Maximilian Robespierre . Von Dr. Karl Brunnemann. Die Proportional-Bertretung. Von C. Lübeck. Polemik. Rezensionen. Zur Klarstellung der Dühring- Angelegenheit. Wir erhalten folgende Zuschrift:Berlin , 24. November. Herr Dr. Dühring hat auch nach der öffentlich an ihn wiederhslten Aufforderung sich nicht veranlaßt- gesehen, diejenigen Personen namhaft zu machen, auf welche er mit den in seinerErklärung" vom 13. d. M. enthaltenen ehrenkränkenden Verdächtigungen wirklich abzielte, obwohl wir als Grund unseres Vorgehens an- führten, daß dieselben thatsächlich auch auf uns eine Auslegung erfahren hatten. Wir glauben dem gegenüber uns lediglich mit Kritiker sich hüten, Spitzer etwas am Zeuge zu flicken, ist sehr er- klärlich, sie kennen sehr wohl die spitze Feder des Wiener Feuille- tonisten, sie wissen sehr wohl, daß er die Lacher stets auf seine Seite zieht. Jawohl, die Lacher, die mit einstimmen in alles das, was ihre Ssttenlosigkeit, ihre Eitelkeit witzig vertheidigt, das sind dieselben vornehmen Herren mit den blasirten Gesichts- zügen, den feinen schmalen Händen und den eleganten Tournüren, die mit sittlichem Abscheu von der angeblichenWeiber-Gemein- schafl" der Sozialdemokraten reden. Sie spotten ihrer selbst und wissen nicht wie! DasHerrenrecht"! ein bezeichnender Titel für das Recht des Starken über den Schwachen, des Reichen über den Armen, es ist dasselbeHerrenrecht", das die Töchter des Proletariats nach kurzem Genuß in die Arme der Prostitution wirft. Früher wurde derartiges doch noch vor den Augen der Frauenwelt ver- borgen gehalten; daß man jetzt derartige Apotheosen des Ehe- bruchs und der Prostitution an das helle Licht des Tages ziehen darf, und dabei noch allgemeinsten Beifall erntet, das ist der Beweis einer Sitten-Fäulniß, die jeden Unparteiischen aufs Tiefste empören muß. S. M. Die Attentätetatetuterei oder: Per blutige IJfrivatschreiber von Schonlanke. Wiff't Ihr schon? das Attentat? in Berlin ? Er- schrick nicht, lieber Leser! es hat fich Gottlob bereits alles alsgänzlich erfunden" herausgestellt. Der vermeintliche Attentäter heißt Lukowski, ist seines Zei- chens ein Schreiberlein, kommt aus Schönlanke, wohnte früher einmal in der Cichorienstraße in Bromberg und die Indizien gegen ihn bestanden in einer anonymen, vonDamenhand" man sagt von einer verlassenen mehr oder weniger Schönen geschriebenen Denunziation, in welcher unser Schreiberlein be- schuldigt wurde, Se. Majestät den Kaiser und bei der Gelegen- heit auch Se. Durchlaucht, den Herrn Reichskanzler(wenn schon denn schon, dachte die sich offenbar) durch einen Pistolen- schuß vom Leben zum Tode befördern zu wollen. Man sieht, alle Boraussetzungen eines raffinirt angelegten Attentatsplanes waren gegeben. Wenn der Attentäter trotz alle- dem d och kein Attentäter war, nun, dann ist das offenbar eben seine Schuld �und nicht die der wohllöblichen Polizei. Und das schönste ist, der Attentätetatetuter hatte bereits die der einfachen Constatirung dieses Sachverhalts begnügen zu müssen, dessen Beurtheilung wir nicht sowohl jedem Unparteiischen, wie ganz besonders dem Moralisten Dühring anheimgeben. Namens des für Dr. Dühring im Sommer dieses Jahres thätig gewesenen Comites Fr. Adam, Dresdenerstraße 32, IV. Der Prozch Diest -Daber, über dessen Verhandlung vor dem Berliner Stadtgericht wir in Nr. 64 flg. desVorwärts" berichteten, kam am 22. d. vor dem Kammergericht in Berlin zur zweitinstanzlichen Verhandlung, über welche die Zeitungen(z. B. dieFrankfurter Zeitung " vom 24. November) wie folgt referiren: Der Angeklagte war bekanntlich beschuldigt, in Prioatunter- Haltungen, die er im vorigen Jahre mit verschiedenen Personen seiner Umgebung gepflogen hat, den Fürsten Bismarck sowohl durch die Verbreitung nicht erweislich wahrer verächtlich machender Thatsachen, als auch durch verschiedene Ausdrücke beleidigt zu haben. Die erhobene Anklage hatte sechs solcher Fälle aufgezählt. Die Unterhaltung in allen diesen Fällen drehte sich um die an- gebliche Consortialbetheiliguug des Reichskanzlers bei der preußi- schen Central-Boden-Kredit-Akticn-Gesellschaft. Die beiden ersten Anklagepunkte betrafen Gespräche des Angeklagten mit Dr. Rud. Meyer und mit Joachim Gehlsen, welch letzterer in einem an den Staatsanwalt Tessendorff gerichteten Schreiben als Denunziant aufgetreten war; der dritte Anklagepunkt hatte Bezug auf eine im Eisenbahncoupe gepflogene Unterhaltung des Angeklagten mit den Rittergutsbesitzern Freiherrn v. Hammer- stein, v. Bergell und Major v. Jena , der vierte betraf eine Aeußerung des Angeklagten zum Grafen v. Borcke bei Gelegen- heit einer Jagd bei Herrn v. Wedell-Malchow, der fünfte eine Aeußerung des Angeklagten im Hotel de Prusse zu Stettin wäh- rend des internationalen Pferdemarftes dortsclbst, und der sechste bezog sich auf eine Unterhaltung des Angeklagten mit dem Rittergutsbesitzer v. Bülow während einer Jagd in Camenz . Die dritte Kriminaldeputation des Stadtgerichts erkannte den Angeklagten der qualifizirten und einfachen Beleidigung nur in vier Fällen für schuldig, die Unterhaltungen zu Dr. Rud. Meyer und zu Joachim Gehlsen schied sie als nicht beleidigender Natur aus. An Einzelstrasen arbitrirte der Gerichtshof für Punkt 4 zwei Monate, für Punkt 3 und 5 je einen Monat, für Punkt 2 vierzehn Tage, welche 4V, Monate er in Gemäßheit des§ 74 des Strafgesetzbuches zu einer Gesammtstrafe von 3 Monaten Gefängniß ermäßigte. Die auf dem Stettiner Pferdemarkte fest- gestellte Beleidigung erachtete der Gerichtshof für eine öffentliche, weshalb er dem beleidigten Reichskanzler auch die Befugniß zu- erkannte, den Tenor des Urtels nach der Rechtskraft an der Gerichtsstelle zu publiziren. Gegen dieses Urtheil hat der Angeklagte die Appellation eingelegt, auf welche hin die erste Kriminal-Abtheilung des Kammergerichts unter dem Borsitze des Vwe-Präsidenten v. Mühler zum 22. d. M. Audienztermin an- beraumt hat. Die Oberstaatsanwaltschaft vertrat Staatsanwalt Feige, der Angeklagte ist selbst erschienen und außerdem als sein Vertheidiger der Rechtsanwalt Munkel. Angeklagter v. Diest : Eine Verleumdung oder Beleidigung des Fürsten v. Bismarck habe ihm fern gelegen. Seine früheren freundschaftlichen Beziehungen zu demselben lassen wohl eine andere Annahme gar nicht zu. Und obwohl Bismarck seit einem Jahre anders gegen ihn aufgetreten, so sei er demselben trotzdem nicht feindlich gesinnt. Sein ganzes Leben zeuge dafür, daß er stets, mit vollster Hintansetzung seiner Interessen, nur das Wohl des Vaterlandes und das Glück seines Königs im Auge gehabt habe. Seit dem letzten deutsch -französischen Kriege sei die Geld- Aristokratie in Preußen und Deutschland zu einer Macht gelangt, daß sie alle Moral, alle Gottesfurcht und Autorität im deutschen Volke erschüttert habe. Ja, das preußische Königshaus sei ge- fährdet gewesen, durch diese Gelvherrschaft in seinem Bestände erschüttert zu werden. Er sei von allen Börsen- und Witzblättern auf das Schmählichste angegriffen worden. Dies Alles vermochte ihn aber nicht abzuhalten, so zu handeln, wie er gehandelt. Er war umsomehr veranlaßt, gegen die Uebermacht des Großkapitals aufzutreten und den Fürsten vor einer allzu engen Allianz davor zu warnen, da diese Geldaristokratie unter erheblicher Schädigung der Landwirthschaft von der Gesetzgebung wesentlich begünstigt worden. Zu einer Zeit, wo Landwirthe keine Hypotheken er- umfassendsten Geständnisse" abgelegt! Er hatte sich nicht nur zu den beiden Mordplänen bekannt, sondern man hatte ihm auch bereits das Bekenntniß zu entreißen gewußt, daß er ein Sohn des Erzbischofs v. Ledochowski ist und direkt mit der Curie zu Rom und mit hohen ultramontanen Per- sonen in Verbindung steht(Huhu!)! Woher diese Bekenntnisse, trotzdem der Mensch thatsächlich an all den Dingen so unschul- dig ist, wie ein weißgewaschener Waisenknabe? Wie dergleichen zu Stande zu kommen pflegt, wollen wir dem Leser hier an der Hand von Präcedenzfällen zu erklären versuchen. Kaum wird so ein unglückliches Opfer hochgradigster Nervo- sität in Nummer Sicher eingebracht, kommen die verschiedenen großen Herren Beamten mit ihren großen Bäuchen und den großen Uhrketten daran im größten Diensteifer aus ihren ver- schi-denen Wohnungen herbeigestürzt, stellen sich um den Armen- sünder herum und bestürmen ihn nun mit einem Kreuzfeuer von Fragen, Drohungen, Vorwürfen, Entrüstungsausbrüchen, Ab- scheubekundungen u. s. w. u. s. w. bis so ein Unglücksmensch schließlich ganz verdreht geworden, gar nicht mehr weiß, was mit ihm vorgeht, und nun in seiner Duseligkeit darauf losge- steht", was man nur irgend von ihm haben will. Wir sind überzeugt, wenn man unser Schreiberlein in jenem Moment gefragt hätte: Ob denn nicht der Papst seine Tante sei? Und ob er denn nicht der Präsident der geheimen Jnter- nationalen, genannt:Die olle Petrolcumkrucke" sei? Und ob er denn nicht, um die katholische Kirche zu rächen, habe unsere ge- sammte hohe Regierung, vom Geheimrath aufwärts, heimlich abschlachten und einpökeln wollen? Und ob er denn nicht habe die Ostsee heimlich nach Barzin leiten und dieses heimlich darin ersäufen wollen? Und ob er denn nicht Jeden, der ein Mark- stück bei sich im Portemonna-e trägt, also zu den besitzenden Klassen gehört, habe, heimlich in Petroleum stippen und dann langsam schmoren lassen wollen? Und ob er denn nicht der Dilta- tor der geheimen polnischen Nationalregierung sei? Und ob er denn nicht habe mit sämmtlichen polnischen Juden heimlich gegen Berlin rücken, es heimlich mit Sturm berennen und dann heim- lich in die Luft sprengen wollen? u. s. w. u. s. w. der arme Kerl hätte in seiner Confusion ohne Zaudern immer nur darauf zugestanden":Ja wohl natürlich warum nicht?" In dieser Verzweiflungsstimmung kommt es Einem auf ein halbes Dutzend gräßlicher Schandthaten mehr oder weniger eben gar nicht mehr an. Als man aber unser Schreiberlein wieder nach seiner Zelle zurückgebracht und dort zur Besinnung kommen gelassen hatte, erklärte" er natürlich alsbald alleAngaben" für unwahr, wie halten konnten, habe Fürst Bismarck die preußische Central- Bodcn-Kredit-Aftien-Gesellschaft unter Bedingungen conzessionirt, wie sie ähnlich niemals einer Landschaft zugestanden worden. Einzelne hohe Finanzbeamte seien sogar der Meinung gewesen, der Central-Boden-Kredit-Aktien-Gesellschaft seien Bedingungen zugestanden worden, wie sie dem Gesetze nicht entsprechen. Ob- wohl Fürst Bismarck von sachverständiger Seite gewarnt worden, habe er der genannten Aktien-Gesellschaft die Conzession ertheilt, und obwohl nur 40 Proz. eingezahlt gewesen, sei die Gesellschaft mit dem 20fachen Betrage conzessionirt worden. Alle anderen Aktien-Gesellschaften seien nur mit dem 10 fachen Betrage con- zessionirt worden: Nicht nur der Grundbesitz, sondern das ganze deutsche Volk sei dadurch erheblich zu Gunsten Weniger geschädigt worden. Am meisten wundere es ihn aber, daß Privatgespräche, die er unter Standes- und Berufsgenossen im einsamen Walde oder im Zimmer geäußert habe, zur Anklage kommen könnten. Diese Thatsache gebe Zeugniß von dem Vorhandensein eines geradezu ekelhaften Denunziantenthums. Und daß Fürst Bismarck auf solche Zwiegespräche hin einen Strafantrag stellen konnte, verstehe er nicht. Er behaupte, daß Bismarck schon vor langer Zeit von den Zwiegesprächen gehört, und erst die Blancken- burg'sche Auslage in dem Rudolf Meyer'schen Prozesse habe ihn zur Stellung des Strafantrages veranlaßt. Er, Angeklagter, beantrage, den Fürsten darüber als Zeugen zu vernehmen, ob er innerhalb dreier Monate, nachdem er von den inkriminirten Zwiegesprächen Kenntniß erhalten, den Strafantrag gestellt habe. Er sei durch die unaufhörlichen Angriffe der Reptilienpresse, welch letztere er mit dem Grafen Hermann von Arnim als An- fang zur Corruption des deutschen Volkes bezeichne, veranlaßt worden. Wie weit die Preßcorruption bei uns schon gediehen sei, erhelle aus einer Behauptung des Stadtgerichtsraths Will- manns, wonach Herr von Bleichröder über fünfzig beut- sche Zsitungen disponire. In länger denn dreistündiger Rede suchte der Angeklagte sein bona fides "(daß er in gutem Glauben gehandelt) nachzuweisen. Auf die diesbezügliche Bemerkung des Herrn Vertreters der Oberstaatsanwaltschaft müsse er bemerken, daß er zwar nicht Sozialdemokrat sei, daß die Sozialdemokratie jedoch inmitten der Schäden der heutigen Gesellschaft eine große Berechtigung habe. Schließlich ersuchte der Änge- klagte um seine Freisprechung, event. die eidliche Vernehmung des Fürsten v. Bismarck . (Schluß kolgt.) An die Parteigenossen: Im Laufe dieser Woche sind die Abrechnungen des Central- Wahlcomitös vom 1. Mai bis 30. September 1877 an die Agenten und Vertrauensmänner versandt worden. Die Partei- und Gesinnungsgenossen werden darauf mit dem Bemerken aufmerksam gemacht, daß die Abrechnungen bett den betreffenden Agenten und Vertrauensmännern zur Einsicht offen liegen. Hamburg , den 26. November 1877. Das Central-Wahlcomitö. Correspondeuzen. Wremen , 26. November. Wir haben heut die traurige Pflicht zu erfüllen gehabt, einem braven Parteigenossen das letzte Geleit zu geben. Es ist unser Parteigenosse Meyer, den der Tod aus unserer Mitte gerissen hat. Meyer hatte das hohe Alter von 74 Jahren erreicht und stets stand er da, wo es galt, für die Rechte des Volkes einzutreten. Viele seiner früheren Freunde und Gesinnungsgenossen sah Meyer in's Lager der liberal- reaktionären Partei abschwenken, doch er stand treu zur Fahne der Demokratie; und als die Sozialdemokratie stolz ihr Banner erhob, da scheute er den Schritt nach vorwärts nicht er wurde Sozialdemokrat. Das Andenken des Dahingeschiedenen wird in den Herzen seiner Parteigenossen fortleben. HUuttingen.(Glaubens- und Bildungspöbel.) Heut- zutage, wo in den Köpfen der meisten Menschen eine heillose Begriffsverwirrung über gewisse Dinge herrscht, ist es noth- wendig, immer und immer wieder Vergleiche anzustellen, gewisse Worte und Begriffe klarzulegen und ihre wahre Gestalt und Bedeutung aufzudecken. So ist man heute so sehr daran ge- es in der betreffenden offiziösen Zeitungsnotiz heißt, und das ne Vergnügen hatte ein Ende. lnsere Ansichten über das Attentiren gegen hohe Personen um den Vorfall auch von der ernsten Seite zu betrachten sind unseren Lesern genugsam bekannt. Wir haben das Ver- wersliche, Sinn- und Zwecklose derartiger Armuthszeugnisse po- litischer Einsicht zu wiederholten Malen und von den verschie- densten Gesichtspunkten aus beleuchtet. Um hier nur einen bisher weniger beachteten Gesichtspunkt hervorzuheben: Die Zeiten sind schlecht. Jedermann schränkt sich so viel wie nur möglich ein, alle zwecklosen und Luxusausgaben werden ver- mieden. Ein Schuß Pulver aber kostet Geld! Natürlich frägt sich also jeder vernünftige Mensch, wenn ihm etwa ja einmal einen Augenblick der Gedanke an den Ankauf eines solchen Schusses Pulver käme, sofort:Wofür gicbst du dein Geld aus?" Man sieht das Resultat all- Welt ist sich darüber einig: Wir geben das Geld für den Schuß Pulver nicht aus! Aeußerst sonderbar ist aber die prädisponirte Gemüthsstim- mung, mit welcher man auf die plumpen Foppereien irgend einer hysterischen Gans von einem Frauenzimmer so ohne Weiteres hereinfällt, darauf hin die ganze Staatsmaschinerie in Bewegung und alle Welt in Allarm versetzt und sich doch nur so ungeheuer l leere Besorgnisse macht. Dergleichen ist auch schon in früheren Zeiten öfter dagewesen und war immer ein Zeichen von na, jedenfalls ist es dies- mal ausnahmsweise anders. Die Zeitungen aber berichten übereinstimmend: Welchen Eindruck das Gerücht auf die dem Kaiser nahe- stehenden Personen gemacht hat, geht daraus hervor, daß dem Fürsten Bismarck nicht nur Rapport abg stattet, sondern daß demselben sogar Abschriften von den in den Vernehmungen auf- genommenen Protokollen ausgefertigt und(nach Varzin) zuge- schickt werden mußten." Der Hohenzollern historischer Beruf" als Makulatur. In der reichstreuenSchlesischen Presse" vom 23. November er. steht folgendes Jnsera»:Hugo Wauer's geschichtliches Sbauspiel der Hohen- zollern historischer Berus, Er. Majestät dem Könige gewidmet(mit dop. peltem Perlonen-Berzeichniß), von welchem bis jetzt nur einige Dedr- kativns-Exemplare an Höchste und Hohe Herrschaften abgegeben, ist als schöne Makulatur das Pfund mit 10 Sgr. zu haben in Carl Adler'S Buchdruckerei, Cüstrin ."