Sei ihnen arbeiten will, die nachfolgend: Erklärung zur Unter- schrift vorzulegen: Hiermit bescheinige ich, daß ich alle ferneren Verbindungen mit allen Cigarrenmacher-Unionen aufzugeben nüch verpflichte, was ich mit meinem Ehrenworte bestätige." Daß dieseErklärung" nicht das Papier Werth ist, auf welchem sie geschrieben ist, erhellt schon aus dem Umstände, daß sich äußerst wenig Arbeiter finden, die ehrlos genug sind, sie zu unterschreiben. Die Nachricht von einem bedeutenden Waffen- erfolge der Türken hat sich bestätigt. Suleiman Pascha hat die Russen bei Elena überrascht und dem rechten Flügel ihrer Hauptfeldarmee eine schwere Niederlage beigebracht. Gleichzeitig ist es der türkischenErsatzarmee" unter Mehemed Ali gelungen, das Armeekorps Gurko's, welches bis tief in den Westbalkan eingedrungen war, zum Stehen zu bringe» und zurückzuwerfen; und auch von Osman Pascha sollen günstige Nachrichten ein- getroffen sein er sei mit Proviant und Munition reichlich versehen, habe im November 9 glückliche Ausfälle gemacht, den Ruffen bedeutende Verluste zugefügt, und hoffe dieselben zur Auf­hebung der Belagerung zu zwingen. Thatsache ist, daß der russische Haudegen Skobeleff, den die Lorbeeren des Löwen von Plewna nicht schlafen ließen und der sich, mit mehr Eifer als Glück, durchaus an den Türken seine Sporen verdienen wollte, urplötzlich sein Hauptquartier zurückverlegt hat, woraus wir schließen müssen, daß der Punkt, an welchem sich das Haupt- quartier bisher befand, für die Russen unhaltbar geworden war. Kurz, die militärische Lage hat sich entschieden zum Nachtheil der Ruffen verändert, und der Bär, dessen Fell schon von ihnen verkauft worden, hat zu ihrer fast komischen Ueberraschung ge- zeigt, daß er recht kräftige Tatzen führt. Am Dienstag den 4, Dezember erhielt der Redakteur der Halberstädter Freien Presse", Genosse A. Kruhl, welcher bereits zu 8 Monaten verurtheilt ist, in neuer Gerichtsverhandlung wegen 22facher Beleidigung, begangen durch einen Artikel, eine Zusatzstrafe von 3 Monaten Gefängniß. Ein früherer Re- dakteur desselben Blattes befindet sich zur Abbüßung einer 11- monatlichen Gefängnißstrafe bereits in Haft. Der Redakteur derWahrheit", Genosse M. Schlesinger in Breslau , ist wegen Beleidigung eines Wahlvorstandes und eines Fabrikanten in letzter Instanz zu 150 Mark Geldbuße verurtheilt worden. Ein Staatsmonopol. Die Debatte in der sächsischen Kammer über die Dauer des juristischen Studiums an der Universität Leipzip veranlaßt uns hier zu der Bemerkung: daß es uns lieb gewesen wäre, wenn bei dieser Gelegenheit der Abgeordnete Freytag eine Kritik der- jenigen Prinzipien gegeben hätte, die heute nicht nur gegen die Jünger der Rechtswissenschaft, sondern auch gegen die der an- dein Disziplinen angewandt werden. In der sächsischen Kammer handelte es sich darum, daß die jetzige Dauer des juristischen Studiums zu langwierig sei, so daß, wie sich einer der Herren Abgeordneten ausdrückte,es die Väter nicht mehr aushalten könnten," und daß ein dreijähriger Collegienbesuch wie bei andern Zweigen des Studiums auch bei jus. genüge. Wir können nun nicht unterlassen, hierzu zu bemerken, daß es uns als ein wesentlicher Unterschied incht erscheint, ob Jemand ein Jahr länger die Universität besucht oder nicht, denn immer kann die Hauptsache nur sein, was überhaupt gelernt worden ist, und nicht ob der junge Streber seinen persönlichen Absichten schneller oder langsamer näher rückt; uns will es scheinen, als wenn die Herren, welche so warm für die drei- jährige Universitätspräsenzzeit eingetreten sind, die Frage nie bedacht haben, mit welchem Rechte denn eigentlich der Staat von den sich den Wissenschaften Widmenden einen mehrjährigen Uni- versitätsbesuch beansprucht, wenn sie ihre erlangte Wissenschaft dem Staatsintereffe widmen wollen? Ist ein derartiger Rechts- anspruch von Seiten des Staates uicht auch schon eine Verletzung der Freiheit der Wissenschaft, und preßt er die Jünger derselben nicht gewaltsam in eine Zunftordnung, welche der der mittel- alterlichen Gilden gleichzustellen ist? Denn wie können die Ver- Es ist zu präsumiren, daß dieser Genuß noch vielen Andern zu Theil ward. Der braunen Augen schwärmerisch Verlangen, Des Körpers süßer Duft, der Lippe Glut, Es waren Fragen, die auf Antwort drangen Und stürmisch mir erregt mein kaltes Blut. Und doch! ihr Arme, die ihr mich umschlungen, Du heißer Odem, der mich fast verzehrt, Der Liebe Kunst war Alles abgerungen, Die sie zuvor ein Anderer gelehrt. Ich habe kummervoll mich weggeschlichen Von ihrer Schönheit weicher Lagerstatt; Der schöne Stern, auch er ist mir verblichen In einer Nacht sah ich mich gründlich satt." Aber das sind nur gelegentliche Anwandlungen; im Allge meinen bleibt es bei dem Rathe, die rasch vergehende Jugend nicht im Keimen auf dem kalten Pfad der Tugend zu ersticken", für einen Thoren wird erklärtwer seiner Triebe junge Lust voller Weisheit in eine fromme Brust eingeschlossen" und trium- phirend verweist der Herr Polizeiarzt, dessen Hauptvoll schon gebleichter Haare", auf sich, der ---- mit vollen Zügen Aus dem Born der Liebe trank, Todesmüde vom Vergnügen In das weiche Pfühl dann sank." Auch die vertraulichen Eröffnungen, die jene Damen dem Herrn Polizeiarzt machen, sind von hohem Reiz: Sie sagte mir:Ach, welche Strafe Hatt' ich mir einstmals ausgedacht, Als mich ein fremder Mann im Schlafe Um meine Unschuld fast gebracht. Empört zürnt' ich dem Wilden, Frechen , Dem Ungestümen, der gewagt, Sich jene stolze Frucht zu brechen, An der kein Wurm bis da genagt." Diese interessante Mittheilung ist die Einleitung zu dem er- freulichen Geständniß: Als ich den ersten Kuß empfunden, Den mir die wahre Liebe gab, . War jene Unschuld überwunden Und lautlos sank sie in ihr Grab." theidiger des heutigen Staatsmonopols von einer Freiheit des wissenschaftlichen Studiums reden, wenn Jemand, der nicht in der Lage ist, die undankbare Stellung eines Privatgelehrten zu behaupten, verpflichtet ist, eine bestimmte Zeit die zünftigen Pro- fessoren anzuhören und noch dazu gezwungen ist, um eine staat- liche Anstellung zu erhalten, sich denselben Professoren zur Prü- fung zu unterwerfen?>. Es schließt dieser Zwang eines der schlimmsten Monopole in sich, weil er sich gegen die freie Ausbildung der geistigen Fähig- keiten richtet und die Würde der Wissenschaft bis zu der geschäfts- mäßigen Auffassung eines Handelsmonopols erniedrigt. Die staatlichen Maßregelungen andersdenkender Gelehrten können gründlich nur brseitigt werden, wenn energisch Hand an- gelegt wird, den Einfluß des jetzigen Staatsmonopols auf die Wissenschast zu beseitigen; der Weg der Eoncurrenz vermittelst derfreien Vereinigung" wird nie erfolgreich sein, weil diese den Gesetzen der Eoncurrenz unterliegen muß, infolge welcher der Schwächere dem Stärkeren weicht. Haben diefreien Ver- einigungen" nicht das Recht, und sie werden es vom heutigen Staate nie erlangen, Zeugnisse auszustell-n, welche ebenfalls auf Staatsanstellung Anwartschaft geben, so wird sich ihre Wirksam- keit unleugbar nur auf private oder humanistische Wissenschafts- bestrebungen erstrecken, wobei aber dem Monopolsunwesen nach wie vor freier Spielraum gelassen ist. Wir dürfen nie ver- gessen, daß der heutige von den Interessen des Volkes abgelöste Staatsbegriff nur durch eine systematische Kette von Vorrechten erhalten werden kann, und daß das Monopol der Wissenschaft- lichen Belehrung dazu dient, ihm eine gefügige undgesinnungs- tüchtige" Beamtenhierarchie zu schaffen und zu erhalten; durch- brechen wir dieses Gefüge der Autoritätsglieder, so wird uns das Abschütteln der ganzen Kette bald leichter fallen. Das Recht des Staates, selbst Richter zu sein über die Qualifikation seiner Angestellten, ist ein fictives; worum es sich einzig und allein handeln kann, ist doch nur dieses: Der Staat (die Allgemeinheit) muß von seinen Beamten eine gewisse Charakter- und Bildungsfähigkeit beanspruchen, es ist aber nicht noihwendig, daß dieser Staat zugleich Partei und Richter sein muß, sondern die Prüfung der Fähigkeiten eines Bewerbes kann sehr gut einer außerhalb des(heutigen) Staatsinteresses stehenden competenten Behörde anvertraut werden, welcher es ganz gleich sein muß, in welcher Zeit und wo sich der Aspirant die ver- langteu Kenntnisse erworben hat. Das heutige Staatsmonopol bedingt aber zuerst die Frage: wo hast du deine Bildung erlangt und wie lange hast du den Monopoluten der Wissenschaft Csl- legiengelder bezahlt; können diese Fragen nicht nach Wunsch be- antwortet werden, so mag sich der Candidat nach anderem als Slaatsfutter umsehen, und hätte er alle Weisheit mit Löffeln gegessen. Wir hoffen, daß diese Anregung dazu beitragen wird, Bresche zu legen in eine der stärksten Dummheitsmauern, und rechnen wir dabei auf den Beistand von berufener Seite; es ist der ein- zige Weg, die Emanzipation des Geistes zur Wahrheit zu machen. - v Correspondenzem Acrlin, 3. Dezember.(Erwiderung.) Von Herrn Pro- fessor Wagner erhält dieVolkszeitung" folgende Zuschrift: Zu meiner Ueberraschung las ich heute in Ihrer Zeitung vom Son- nabend: in meiner öffentlichen Vorlesung(über Sozialismus und Eigenthum) an der Universität habe am letzten Donnerstag ge- legentüch einer Ausführung, daß das vollständige Coalitionsiecht der Arbeiter eine Consequenz des Systems freier wirthschaftlicher Concurcenz sei, eine störende Demonstration gegen und für diese Auffassung stattgefunden. Eine peinliche Pause sei ein- getreten, ich selbst hätte eine halb erstaunte, halb erzürnte Miene gemacht. Mir ist von alle dem absolut nichts bewußt. Jedenfalls ist mir irgend etwas wie eine Störung nicht zum Bewußtsein gekommen, geschweige, daß sie so auf mich eingewirkt hätte. Ihr Herr Berichterstatter spricht indessen so bestimmt, daß ich die Sache schwer zu erklären weiß. Mir selbst ist nur dunkel in Erinnerung, daß ich am Schluß der Stunde, wie öfters in unserem Universitätsgebäude, zu bemerken glaubte, Hörer der Diewahre Liebe" macht bei dem Herrn Polizeiarzt wenig Federlesens, wie's scheint. Wir werden des Eitirens müde kann man es uns ver- denken? Wir haben nur auf's Gerathewohl hineingegriffen in die Wildniß von Cynismen und Frivolitäten, die fast aus jeder Seite des Buches wuchert und es zählt deren 268. Möglich, daß uns die saftigsten Schönheiten entgingen, aber wir denken, es ist trotzdem genug und übergenug, denn man muß wie der Herr Polizeiarzt fühlen, um nicht von dieser Häufung von Zoten angeekelt zu werden. Er denkt freilich anders und glaubt seine Pappenheimer zu kennen, wenn er behauptet: Nur für flotte lust'ge Kenner Hob ich die Gedanken auf, Denn ich weiß es, brave Männer Schwimmen mit des Stromes Lauf. Nur für diese ward geschrieben Dieser Verse froher Chor, Wo ich's toll, wie sie getrieben, Spitzen doppelt sie das Ohr. Und sie lesen voll Entzücken, Daß es Einer frei gewagt, Mädchen an sein Herz zu drücken Und zu küssen unverzagt. Und sie freuen sich der Wahrheit, Die aus meinen Liedern spricht":c. (Schluß kolgt.) Kampf mit geistigen Waffen". DieDeutsche Allgemeine Zeitung" des Herrn Prof. Biedermann schreibt in ihrer Nr. vom 7. d.: Der sozialistischeVorwärts" nimmt sich der vomLeipziger Tage- blatte" angegriffenenJunker" an. Es ist das ein um so größerer Freundschaftsdienst, als in derselben Nummer mit großer Befriedigung erzählt wird, wie eingenommen der Bauer seigegen die Edelleute und Großgrundbesitzer, weil solche sich meist durch ihr Ausbeutungssystem den bewußten oder instinktiven Haß des kleinen Mannes zugezogen". Es muß also eine ganz besondere Wahlverwandtschaft sein, welche in der bekannten Angelegenheit die Sozialisten zu denJunkern" zieht." Das ist so geistrich, daß es in dieSozialdemokratische Com- spondenz" gehörte. Weiß Herr Prof. Biedermann nicht, daß die her- vorragendsten seiner eigenen Pareigenossen Twesten, Forckenbeck, Gneist u. s. w. sich weit schärfer über die preußischen Justizverhält- nisse und dieRichter in Berlin " ausgesprochen haben, als dies Seitens dersächsischen Junker" geschehen ist? Wir sind bereit, ihm die be- folgenden Vorlesung hätten eine Thür geöffnet, um zu sehen, ob sie eintreten könnten. Die übliche Disziplin der Studenten gegenüber solchem verfrühten Eintreten ist dann bekanntermaßen ein Scharren und Zischen, das alsRuhe gebieten" gilt. Das fand, glaube ich, neulich auch statt, aber nicht lauter wie ge­wöhnlich in solchen Fällen. Sollte ich mich täuschen? Ich glaube kaum. Jedenfalls habe ich in keiner Weise den Eindruck einer störenden Demonstration mit mir genommen. Darf ich Sie bitten, diese Zeilen in Ihrer Zeitung zum Ab- druck zu bringen? Hochachtungsvoll Prof. Dr. Ad. Wagner. Kikdesheim.(Verspätet.) Am 23. November starb unser Genosse, der Töpfergehülfe K. Schönberg. Schönberg war einer der besten und eifrigsten Sozialisten, welcher auch sein Amt als Kassirer lange Jahre mit Gewissenhaftigkeit versah. Das Geleit war sehr zahlreich und fand die Beerdigung ohne alle kirchlichen Ceremonien stand. Genosse Hund hielt.die Grabrede. Kurz vor seinem Tode noch verlangte der Verstorbene nach dem Vorwärts", den er so gern las. Das Andenken Schönberg's lebt bei den hiesigen Genossen fort. H. Gaßmann. Duisburg . Einengesetzeskundigen" Polizeibeamten konnten die Duisburger Genossen in der Volksversammlung bewundern, die am 25. November im hiesigenStädtischen Burgacker" tagte, und in welcher Genosse Hermann Lange ans Barmen das Re- ferat übernommen hatte. Der betreffende überwachende Polizei- beamte forderte nämlich bei Eröffnung der Versammlung den Vorsitzenden auf, die anwesenden grauen entfernen zu lassen, widrigenfallsauf Grund des Vereinsgesetzes"(?) polizeiliche Auflösung stattfinden würde. DenGesetzeskundigen" von seinem Jrrthum zu befreien, war schlechterdings unmöglich. Kältlächelnd setzte er allen Beweisen den stereotypen Ausdruck:Und ich weiß es am Besten" gegenüber. Da das Bureau der Versammlung bereits am anderen Tage Beschwerde gegen denUeberwachenden" einlegte, so dürfte ihm Wohl eineBelohnung" nicht entgehen. Um die Versammlung, die übrigens von einem guten Geiste be- seelt war, nicht resultatlos verlaufen zu lassen, entfernten sich die wenigen anwesenden Frauen. Nebenbei bemerkt, ist es seit Jahr und Tag das erste Mal, daß ein derartiges oder ähnlkches Vor- kommniß sich hier ereignet hat. Leipzig , 8. Dezember. Donnerstag Abend, den 6. d. M., tagte die schon in Nr. 143 dieses Blattes signalisirte Abeiterinnen- und Arbeiteroersammlung im Saale derTonhalle", um sich über die Wahl zum gewerblichen Schiedsgericht schlüssig zu machen. Anwesend waren nahezu 2000 Personen, zu welcher Zahl die Arbeiterinnen leider nur ein geringes Contiugent ge- stellt hatten. Als Referenten traten Nauert und Ramm auf, die sich beide in längerer Rede für eine rege Theilnahme an der Wahl aussprachen und zwar nur aus praktischen Gründen, wäh- rcnd sie in prinzipieller Hinsicht vor einer Ueberschätzung der Schiedsgerichte Ivarnten. An die Referate reihte sich eine sehr lebhafte Diskussion, aus der hervorzuheben ist, daß sich ein Redner ganz entschieden gegen die Betheiligung an der Wahl erklärte. Die Versammlung war anderer Ansicht und nahm eine Resolution an, in welcher sie die Betheilung an der Wahl zusagte. Neichenvach, den 2. Dez. DieVogt, freie Presse" erfreut sich"einer guten Aufnahme bei dem arbeitenden Volke. Am 1. Oktober mit 500 Nummern beginnend, werden deren jetzt 800 gedruckt und mit aller Kraft gearbeitet, daß es beim bevorstehen- den Qnartalwechsel 1000 werden. Mit großer Bereitwilligkeit unterstützen die vogtländischen Arbeiter dieses höchst nothwendige Unternehmen und sind nach allen Seiten hin für dasselbe thätig. Gute Berichterstatter haben sich gefunden und hauptsächlich in den Orten Reichenbach , Mylau , Netzschkau , Treuen , Falkenstein steht die Sache sehr gut, während an den übrigen Plätzen mehr oder weniger die lokalen Verhältnisse eine größere Ausbreitung hinderten. Die Arbeiter können die Tage Mittwoch und Sonn- abend kaum erwarten, um wieder neue Nahrung und neuen Muth aus ihrem Blatte zu schöpfen. Von höchster Wichtigkeit ist eine solche geistige Speise für die vielseitig vernachlässigten Arbeiter und werden die Früchte der Bildung des Volkes in politischer und ökonomischer Hinsicht nicht ausbleiben. ob. Aromverg, 5. Dez. Am vergangenen Sonntag stattete die hiesige Polizei den Genossen Bogs, Seebach und Kober einen Besuch behufs Beschlagnahme desAnti-Syllabus" ab. DieBromberger Ztg." schreibt hierüber:Haussuchung nach treffenden Reden zuzustellen. Wenn Herr Prof. Biedermann dieselben gelesen hat, wird er finden, daß eine ganz besondereWahlver- wandtschaft" zwischen densächsischen Junkern" und den Führern der nationalliberalen Partei besteht. Eine hübsche Wahlanekdote. In Dresden fanden be- kanntlich am 29. November die Stadtverordneten- Wahlen statt. Wie dieDr. Pr." erzählt, kam Prinz Georg, der Thronfolger, gegen 2 Uhr nach dem Wahlzimmer in Meinholbs Gasthaus, um sich an der Wahl zu betheiligen. Die Zettelvertheiler nahmen Anstand, sich auf den Prinzen mit dem Eiser zu stürzen, den sie den andern Wählern gegenüber entwickelten. Nur der Vertheiler der sozialdemokratischen Liste bot seinen Zettel an.Ich danke sehr, bin schon versehen," jagte der Prinz lachend, nachdem er den Zettel besehen hatte. Reptilisches(Eine Reminiscenz) DieVossische Zeitung" schreibt in einer ihrer letzten Nummern:Bei Gelegenheit der fortge- setzten Weigerung des Ministeriums, über Sie Verwendung der Zinsen des Welfenfonds Auskunst zu geben, mag chier noch einmal an eine Aufforderung erinnert werden, welche dieWiener Presse" im Juni 1874 nach Berlin richtete: Daß unsere diplomatischen Enthüllungen(näm- lich vertrauliche Berichte des Grafen Arnim. D. Red.), welche wir als Beitrag zur Geschichte des vaticamschen Concils in unserem Blatte vom 2. April geliefert haben, uns eine Anzahl mehr oder weniger indiskreter Zumuthungen und Anfragen zuziehen würden, hatten wir wohl voraus- gesehen und mit Resignation erwartet. Nun haben derartige Jnter- pellationen aber in den letzten Tagen eine so akute Form angenommen, daß wir uns genöthigt sehen, mit ewigen Worten der Abwehr vor die Oeffentlichkeit zu trewn. Mehrere dem Adelsstande avgehörige Personen sind in unserem Bureau erschienen und haben im Auftrage einer hohen Persönlichkeit in Berlin das Ansinnen an uns gerichtet, ihnen Quelle, Datum, Gewährsmann unserer Florentiner Papiere zu bezeichnen. Man ging so weit, uns förmlich Fragebogen vorzulegen, strengste Verschwiegen- heit zuzusichern, da es nur auf Rechtfertigung einer unschuldig bezich- tigten Persönlichkeitabgesehen" sei, endlich uns für diese Verschwiegen- heit eineCaution" anzubie'en, deren Ziffer, beiläufig bemerkt, ziem­lich hoch gegriffen war und ein kleines Familienvermögen repräsentirt. Den Redakteuren derPresse" blieb auf Zumuchungen, die in solcher Form an sie herantraten, nur eine Antwort, nämlich die, daß es für ihre Ehrenhaftigkeit und Loyalität ihren Freunden und Mitarbeitern gegenüber schlechterdings keinen Preis gäbe. Die erwähnten Thatsachen aber bringen wir aus zwei Gründen zur allgemeinen Kenniniß: einmal, damit man uns nicht fürder mit unnützen Schritten dieser Art behellige, zweitens aber, damit man doch an maßgebender Stelle in Berlin in die Lage gesetzt werde, sich zu eck ären, ob die gedachten Persönlichkeiten, die wir aus Erfordern näher zu bezeichnen bereit sind, wirklich irgend- 'wie ermächtigt waren, die Ehrenhaftigkeit eines unabhängige» Blattes in Versuchung zu führen. Die erwartete Erklärung ist bis b nie n cht erfolgt. Sapieutl sat." Sapienti sat zu demsch: genug für die nichtDummen".Und ein Narr wartet auf Antwort."