aber für schlau mußten wir ihn doch halten, und wenn auch ein intellektuellerRückgang" unverkennbar, so würde die Auf- lösung des Reichstags im jetzigen Moment doch eine solche Fülle des Gegentheils von Schlauheit bekunden, daß wir aus psycho- logischen Gründen das Gerücht für unbegründet und für eine Schreckgeburt nationalliberaler Phantasie halten. Man denke: Fürst Bismarck   soll als Vertreter der Tabakssteuer(oder des Tabaksmonopols), überhaupt der indirekten Steuern, das heißt der Vertheuerung aller Nahrungs- und Genußmitlel vor das deutsche   Volk hintreten. Das wäre ja der politische Selbstmord! Nein, sokaput" ist derkapute Mann" noch nicht. Sollten wir uns täuschen, je nun, es thät uns leid um den Fürsten Bismarck. Fürst Bismarck   scheint sich in die Rolle des Ber  - klagten nicht so leicht hineinfinden zu können, wie in die des Klägers. In dem Jnjurienprozeß, welchen Diest  -D ab er gegen ihn angestrengt hat, war am vorigen Sonnabend Termin vor dem Berliner   Stadtgericht; wer aber nicht erschien, das war Fürst Bismarck  . Statt seiner kam Justizrath Drewes, welcher im Namen des Reichskanzlers den Competenzeinwand erhob, und zwar, weil der Verklagte als General der Kavallerie damit das Gericht diese Eigenschaft nicht bezweifle, wurde die Bestallung eingereicht nicht vor ein Civilgcricht gehöre. Ob das Gericht sofort über den Competenzeinwand entschieden hat. wissen wir nicht; aus den uns vorliegenden Berichten erhellt blos, daß ein neuer Termin anberaumt worden ist. Die Sache kann interessant werden. Gesetzt den Fall, Fürst Bismarck   dringe mit seinem Competenzeinwand durch und der Prozeß würde vor ein Militärgericht verwiesen wer und was könnte den genialen Herrn Reichskanzler verhindern, auch hier den Competenzeinwand zu erheben, und zwar gestützt auf seine Eigenschaft als Civilist, die jedenfalls einer dokumentari schen Feststellung nicht bedarf. Auf diese Weise könnte unser amphibischer Herr Reichskanzler bis an sein seliges Ende zwischen Civil- und Militärgericht hin- und herkngeln. Unddie Eon- sequenzen, die ConseguenzenM Was dem Emen recht ist, ist dem Andern billig. Und wie viele Personen führen in unserem Kasernenland einne ähnliche doppellebige Existenz? Die freien Kassen und die Kassenfreiheit". Unser Breslauer Parteiorgan, dieWahrh.", erzählt einen Vorgang, der dieses Thema trefflich illustrirt. Die Mitglieder der(freien") Krankenkasse der Oberschlestschen Eisenbahn(in Breslau  ) hatten vor Kurzem die alle drei Jahr stattfindende Wahl von Kranken- ärzten vorzunehmen. Von den drei früheren Aerzten erhielten einer 1770, der andere 1768, der dritte aber blos 13 Stimmen, während von zwei neuen Mitbewerbern der eine 51, der andere, Dr. Kayser, 1704 Stimmen erhielt. Damit hatte der Wille der Arbeiter sich in deutlichster Weise bekundet. Was geschah aber? Die Direktion der Oberschlestschen Bahn bestätigte nur die zwei früheren Kassenärzte, versagte dagegen dem mit 1704 Stimmen gewählten Nenbewerber die Bestätigung. DasCuratorium" (der Kassenvorstand) beantragte nun eine engere Wahl zwischen den beiden Aerzten, die 43 und 51 Stimmen bekommen hatten. Auf dieses sonderbare Ansinnen ging indeß die Direktion nicht ein und ordnete eine zwcite Wahl an. Das Resultat der zweiten Wahl war das nämliche wie das der ersten, die Can- didaten, welche damals 1770, 1768 und 1704 Stimmen erhalten hatten, wurden mit ebenso überwältigender Majorität, ja nahezu einstimmig wiedergewählt. Und das Direktorium? Es kassirtr abermals die Wahl Dr. Kayser's._ Und der Grund?Dr. Kayser sei zu jung". Dieser Grund ist bloßer Vorwand, denn jüngere Aerzte, als Dr. Kayser, sind früher bei der Ober- schlestschen Bahn angestellt worden. Aber vr. Kayser ist Sozialdemokrat; und, obgleich er ein vorzügliches Examen gemacht hat und ein ausgezeichneter Arzt ist. so reicht das hin, um ihn für diefreie" Krankenkasse der Oberschlesischcn Bahn unmöglich zu machen. Diesefreie" Krankenkasse   gehört zwar nominell den Arbeitern, wird auch nominell, zum Schein, von den Arbeitern verwaltet, allein thatsächlich gehört sie den Arbeitgebern", d. h. der Eisenbahndirektion, die sich durch eine kleine(den Arbeitern am Lohn zehnfach abgezogene) Bei- steuer das Recht gesichert hat, mit der Kasse zu schalten und walten wie sie will. Das nennt manfreie" Kassen. Einer nach dem Andern! Jetzt steht in Paris   der Gefängnißdirektor Sabiani unter der Anklage der Erpressung Die Folgen der czarischen Reformen. Skizzen über die Ausbeutungsfortschritte in Rußland   in den letzten Jahren. (Aus der neulich erschienenen russischen sozialistischen   RevueVorwärts" (Wpervä) Bd. V. London  .) (Fortsetzung.) VIII. Und so kommen wir, nach Kenntniß der mannigfaltigsten Erscheinungen im ökonomischen Leben der russischen   Landbevöl- kerung, zu folgendem Resultat: In Rußland   herrscht die Hungcrsnoth, eine alle Theile Rußlands  , die fruchtbarsten wie die unfruchtbarsten, umfassende Hnngersnoth. Diese Hungers- noth die im Winter von 1877 78 ihren Höhepunkt erreicht hatte' ist für Rußland   geradezu zur Kalamität geworden. Diese Hnngersnoth ist nicht plötzlich gekommen nein, sie kam lang- sam nack und nach im Laufe einiger Jahre, und die Samarische Hungcrsnoth von 18 machte den Anfang Die Hungersnoth ist dem russischen Volk ein gut bekannter Gast, den es nicht selten in seinen elenden und halbzerstörten Hütten empfangen hatte. Mit dem ersten Austreten der Fürsten  in der russischen Geschichte haben wir schon Nachrichten über Hungersnoth. In früheren Zeiten war solche Hungersnoth heftiger als die jetzigen, aber sie beschränkte sich nur auf einen kleinen Theil des Reichs. In des Fürsten Jaroslaw's Zeiten war die Susdaler Provinz von einer Hungersnoth heimgesucht; das Volk erhob sich gegen den Fürsten  , obwohl Letzterer auf diese Plage als aufGottes Fügung  " hinwies. Die Hungersnoth von 1127 m der Nowgoroder Provinz war äußerst grausig, so daß das �jolk Birkenrinde, Lindenlaub und Pferdefleisch zu esien gezwungen war": während der Hungersnoth von 1230 31 kam es dazu, daß das hungernde VolkMenschen schlachtete und". Unsere' Geschichtsschreiber wollen die Hungersnoth ausnahms- los den Natur- und Elementarereignissen zuschreiben, aber gewiß ist es, daß sie meistens mit den inneren Zwistigkeiten und blu- tigen Kriegen zwischen den vielen Nachkommen des Fürsten Wla- dimir Monomach zusammentrafen. Mit den Fortschritten des Moskauer Czarenthums wieder- holt sich öfter und öfter die Hungersnoth, damit aber auch und andern Verbrechen vor Gericht Hr. Sabiani, dem nach Niederwerfung der Commune, die Leitung der militärischen Ge- fängnisse des Seinedepartements übertragen ward, und der in dieser Eigenschaft eine namenlose Brutalität und Fanatismus für die bestehende Gesellschaftsordnung an den Tag legte. Und nun entlarvt als gemeiner Lump und Betrüger! DieGesellschafts- ordnung", für die er so begeistert, war die Ausbeutung hilfloser, seiner Obhut überlieferter Gefangenen, die niederträchtigste Spitz- büberei! Ja diese Vertheidiger derOrdnung"! Sie wissen wohl, warum. Hr. Sabiani findet Gesellschaft im Zuchthaus. Da ist zunächst Hr. Clement Duoernois, Exminister Bonaparte's, Eigenthumsritter eomme il kaut natürlich für fremdes Eigen- thum schwärmend, si doch von den Richternmißverstanden" und ins Zuchthaus geschickt. Ferner der Biedermann Prejur de la Comble, der während des letzten Communekampfes vier Häuser ansteckte, die Brandstiftung auf Rechnung der Communards schrieb«' (von denen, wer weiß wie viele, deshalb summarisch füsilirt wurden), bis die Sache durch spätere Unvorsichtigkeiten heraus kam, und, verstärkt durch andere ähnliche Leistungen, ihn in's Zuchthaus   führte. Und endlich Hr. Garcin, der unerbittliche Ankläger der Communards vor den Kriegsgerichten, dieseSäule der Gesellschaft", denen Bemühungen es hauptsächlich zu danken, daß Ferrä auf Grund eines gefälschten Brandbefehls zum Tod verurtheilt wurde und der jetzt als Fälscher und Be- trüger im Zuchthaus sitzt. Eine nette Gesellschaft diese Gesell- schafsrettcr! Schade nur, daß es noch so Viele giebt, die nicht entlarvt sind. Nun, die Zeit wird auch kommen, wo die Gesell- schaft von allenGesellschastsrettern" gerettet wird erst dann wird man in Wahrheit sagen können:Die Gesellschaft -st gerettet"!' Eine der Hauptursachen des Anwachsens des Proletariats ist der übermäßige Militäretat" so steht es geschrieben bei Besprechung einer Schrift in denLeip- ziger Nachrichten", Amtsblatt des königlichen Bezirksgerichts, des Rathes und des Polizeiamts der Stadt Leipzig  . Und hinzu- gefügt wird noch, daß eine Verminderung des Militäretats nicht unmöglich ei. Wir freuen uns über solch offenes Einver- itändniß; Fürst Bismarck   aber wird kopfschüttelnd jagen:Schon wieder einer mehr, derAllens verrunjeniren" will. Arme Leipziger Nachrichten"! Prompte Justiz. DieJnsterburger Zeitung"(liberal) schreibt aus Königsberg   i. Pr.:Vor etwa zwei Jahren klagte unser Tessendorf, der Staatsanwalt Hecht  , den Redakteur der damals hier erscheinendenFriedens- und Freiheits-Post" wegen Majestäts-Beleidigung an. In zwei Instanzen wurde der Angeklagte freigesprochen. Teffendorf's Beispiel ließ unfern Hecht   aber nicht ruhen und so legte er die Nichtigkeitsbeschwerde ein. Am 23. November 1877 hat das Berliner   Obertribunal dieselbe zurückgewiesen und das freisprechende Erk nntniß zweiter Instanz bestätigt. Unter dem 21. Dezember 1877 wurde dem Angeklagten(Herrn John Reitenbach-Plicken) vom hiesigen Stadt- gericht das Erkenntniß zugesandt." Etwas spät, aber doch endlich. Aus Belgien   wird unterm 23. v. M. b.'richtet: Nach einer langwierigen Debatte hat endlich die Repräsentantenkammer mit 57 gegen 27 Stimmen den Vleminckx'schen Gesetzentwurf angenommen, wonach Knaben nicht vor dem 12. und Mädchen nickt vor dem 13. Lebensjahre in Kohlengruben verwendet werden können. Ein weiter gehender Vorschlag, der den Frauen im Allgemeinen die Bergwerksarbeit untersagen wollte, fand nur fünf Anhänger. Also nur fünf waren es, denen das Geldinteresse und die Ausbeutungssucht des Kapitals das Herz nicht ganz versteinert hatte. Ist dies Beispiel nicht ein Beweis für die Unsittlichkeit des Kapitalismus? Der hundertmal in nächste Zlussicht gestellte Ab­schluß des russisch  -türkischen Präliminarfriedens ist bis heute (2. März) noch nicht erfolgt. Da es den�Russen daran gelegen sein muß, ihre Beute möglichst rasch in Sicherheit zu bringen, kann die Verzögerung nur von den Türken herrühren. Die Türken würden sich ab-r sicherlich nicht auf die Hinterfüße stel- len, wenn sie nicht neuerdings einen Rückenhalt gewonnen zu haben glaubten, der natürlich nur in England mit Oesterreich  gesucht werden könnte. In wie weit die Regierungen dieser zwei die Pflicht der Regierung, dem Volke in kritischen Momenten aufzuhelfen. So z. B. befahl der Czar Boris Godunow   in den Hungerjahren 1601 2, ausseinen Kornspeichern" dem Volke Brod zu Verth eilen, und kaufte noch aus seinen eigenen Mitteln Brod für die Armee. Im Jahre 1630 verbot die Regierung, Getreide nach England zu exportiren, und die Regierung des Czaren Nikolaus sah sich genöthigt, im Jahre 1833 beinahe 30 Millionen, im Jahre 183940 mehr als 25 Mill. Rubel zu verausgaben, so daß auf den Kronbauern pro Kopf 4,92 Rubel und auf den Gutsbesitzer 3,6 Rubel entfielen.*) Wie schon oben gesagt, trat die Hungersnoth früher mit größerer Heftigkeit auf, aber sie beschränkte sich immer nur auf einen kleinen Theil des Reichs und hatte gewöhnlich ein Ende nach einer guten Ernte. Das ist jetzt anders geworden: der Hunger ist in Permanenz, und nicht nur ein Bruchtheil, sondern das gesammte arbeitende Volk leidet. Wie erklärt sich diese Erscheinung? So viel ist erwiesen, daß jetzt ganz andere Ursachen als früher die Hungersnoth veranlassen. Gewiß, Mißernten haben wir auch jetzt, aber wahrscheinlich nicht in demselben Maße als früher, denn der starke Export von Getreide und anderen wirth- schaftlichen Produkten weist darauf hin. Also Brod war in Rußland   sogar im Ueberfluß vorhanden, aber dieser Ueberfluß kam nicht dahin, wo er am nöthigsten gebraucht wurde, er kam nicht in die Hände Derer, die ihn durch ihre schwere Arbeit hervorgebracht hatten. Die russischen Preßkosaken mögen immerhin die Ursachen der Mißernten in demFrost oder Hagel, in der Dürre oder Ueber- schwcmmung" u. s. w. suchen. Mit solchen Ursachen können sich nur oberflächliche Leute begnügen; für uns find diese nicht hin- reichend. Die Ursachen des Bolkselends liegen tiefer. Wir suchen diese Ursachen in der intensiveren Ausbeutung der ackerbauenden Bevölkerung. Wir wissen daß die Ausbeutung in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht hat; daß sie neue Mittel zur Versklavung der Armen erfunden hatte, und daß diese Mittel erst seit dengroßen Reformen" der jetzigen Regierung ins Leben treten und sich entwickeln konnten. Hier müssen wir die Lage des früheren Bauern mit der des jetzigen vergleichen. *) Wie es scheint, waren die früherenHerrscher" bei Volksunsällen freigebiger als die jetzigenSelbstherrscher", die die Hungernden mit 402,, Kopeken pro Kopf abspeisen. Länder die Hoffnungen der Türken genährt haben, und eventuell zu erfüllen gedenken, bleibt abzuwarten. Nach russischen Blättern ist unter der russischen Armee in Bulgarien   der Typhus epidemisch ausgebrochen. Die Zahl der Erkrankungen beträgt 19 vom Hundert. Auf der Heim- fabrt sterben die Kranken massenweise, und was dann mit ihnen geschieht, das erzählt der(russische  )Golos":Auf der ganzen Strecke von Simnitza bis Fratesti liegen massenhaft unbeerdigte und verwesende Leichen." Wie Hunde be- handelt im Leben, wie Hunde behandelt nach dem Tode das ist das Loos der armen russischen Soldaten. Das humane Väterchen", der für Kultur und Freiheit kämpfende Czar! y Genosse Scheil wurde, nachdem er zurVerbüßung" einer 3monatlichen Gefängnißstrafe wegen Majestätsbeleidigung sich dem Gerichtsgefängniß zu Bochum   am 15. Februar gestellt hatte, wegen Ueberfüllung dieses Gefängnisses mit noch einem anderenSträfling" geschlossen, also mit einem höchst wahr- scheinlichgemeine Verbrecher"; zusammengeeitet, am 23. Fe- bruar nach Iserlohn   transport'rt. Und da faselt man immer noch von der Humanität im Strafvollzug. Aus Pinneberg   erhalten wir die Nachricht, daß dort unsere Partei am 27. Februar bei der Neuwahl zum Schul- collegium einen glänzenden Sieg erfochten hat. Im Dezember vorigen Jahres hatte ein Sozialdemokrat mit einer Stimme Majorität gesiegt; die Wahl aber wurde für ungiltig erklärt. Diesmal erhielten unsere Parteigenossen Ruß und Sammann 255 resp. 252 Stimmen, die anttsozialistischen Gegner, auf die die ganze reaktionäre Masse stimmte, erhielten 187 und 185 Stimmen. Es ist doch ein schönes Ding mit den Ungiltiz- keitserklärungen von Wahlen, wo Sozialisten gesiegt haben! Am 1. März wurde der frühere verantwortliche Redak- teur derFrankfurter Zeitung  ", Herr Eduard Sack, welcher in erster Instanz freigesprochen war, in zweiter Instanz wegen Be- leidigung des Generals Werder zu vier Wochen Gefängniß ver- urtheilt. Aehnlichen Verlauf nehmen merkwürdiger Weise fast sämmtliche politischen und Preßprozcsse in Frankfurt   a. M. Das neueste Heft(11) derZukunft" vom 1. März enthält Folgendes: Zur Wahlreformfrage. Von vr. L. Büchner. Zur Proporttonal- Vertretung. Die soziale Lage in Jta- lien. Bon Benoit Malon.  (Forts.) Maximilian Robespierre  . Von vr. Karl Brunnemann.  (Forts.) Die Arbeitslöhne in Belgien  . Von Louis Bertrand. Polemik. Recen- sionen. Berichtigung. In Nr. 24 desVorwärts" von Sonn- tag den 24. Februar befindet sich unterPolitische Uebersicht" eine Notiz, den Londoner Steinhauerstrike betreffend, die noth- gedrungen einer Berichtigung bedarf, zumal es das zweite Mal ist, daß derVorwärts" dies mittheilt; Ende Dezember jv. I. schon ließ er den Strike als verloren betrachten. 1) Ist es eine Unwahrheit, daß der Strike bis jetzt ver- loren sei, vielmehr sind die Aussichten namentlich der klimati- schen Verhältnisse halber die günstigsten. Obwohl der Strike bis jetzt die Summe von 60,000 Pfd. St., gleich 1,200000 Mark verzehrte, find doch die Mittel noch für längere Zeit zur DiS- Position gesichert. 2) Ist es unwahr, daß die Plätze hier alle besetzt und die Strikenden entb hrlich sind. Es wird dies schlagend bewiesen durch die fieberhaste Thätigkeit der Meisteragenten namentlich in Schottland  , dieses Kuckuksei wurde vielmehr von liberalen Reportern aus der englischen in die deutsche Presse verschleppt, und ist sehr zu bedauern, daß sich die Redaktion deSVorwärts" durch diese Ente täuschen ließ. 3) Ist es eine durch nichts Stichhaltiges gerechtfertigte An- ficht desVorwärts", daß eine Niederlage des Strikes die Ar- bester mehr aufklären würde. Wir haben triftigen Grund, das Gegentheil anzunehmen. Im Interesse der Sache möchten wir doch denVorwärts" ersuchen, mit seinem Urtheil einzuhalten, bis er eine offizielle Mittheilung über das Resultat aus competenter Quelle erhält, die ihm sofort zugehen wird.'Schon bei der Dezembernotiz kamen Steinhauer vom Rheinland  , die uns entgegneten, der 1-----"g Bis zurgroßen" undruhmvollen" Bauernreform vom 19. Februar 1861 bestand das ganze russische   Bauernthum aus zwei fast gleichen Kategorien: aus Krön- und gutsherrlichen Bauern. Die Kronbaucrn umfaßten 25 Millionen der produzirenden ländlichen Bevölkerung, deren ökonomische Ausbeutung nicht sehr stark war. Sie waren sehr reich bedacht seitens der Regierung'; pro Kopf besaßen die Kronbaucrn 8 Dessjatinen(34,2 Morgen) gut bebauten Landes in den dichtbevölkerten Gouvernements, und 15 Dessjatinen(64,2 Morgen) in den an Ackerland reichen, aber an Bevölkerung armen Gouvernements. Dafür hatten sie jährlich etwa 40 Millionen Rubel an Steuern an die Regieruug zu entrichten. Und so war es den Kronbauern möglich, ihre reiche Wirthschaft in gutem Zustande zu erhalten, und nur die niedrige Stufe der Bildung, auf der die Kronbauern standen, sowie der Mangel der gemeinschaftlichen Bearbeitung des Grund und Bodens nur das war der Hemmschuh zur besseren Eni- Wickelung dieser Wirthschajten. Selbstverständlich hätten diese Hindernisse allmählich sehr leicht hinweggeräumt werden können, wenn nicht ein noch weit schlim- meres Hinderniß zu beseitigen gewesen wäre. Air meinen die Mißbräuche der Administration, die autokrattsch-absoluttstisch mit dem Eigenthum der Bauern umging. Die Verwaltung betrach- tete den Bauer als ihren Leibeigenen oder Unterthan und knechtete ihn nicht minder als die grausamsten Gutsbesitzer. Aber diese Ausbeutung wurde trotz ihrer Ungesetzlichkeit nicht systematisch betrieben, sie war nicht organifirt, und darum war sie, mit wenigen Ausnahmen, nicht so verderblich, wie jede systematisch organisirte und nominell gesetzliche Ausbeutung. Die Verwalter nährten sich zwar von den Erträgnissen der produzirenden Be- völterung, aber das Wirthschaftseigenthum des Bauern tasteten sie nicht an; sie hemmten nur die Entwickelung der Wirth- schaft. Die andere Kategorie der ländlichen produzirenden Bevölke- rung bestand ausSklaven", genannt Leibeigene.*) Hinsichtlich ihrer Ausbeutung können wir nur dasselbe sagen, was wir oben von den Kronbauern sagten. Die Ausbeutungsformen, obwohl in einzelnen Fällen sehr streng, waren im Allgemeinen milder, als es bei der kapitalistischen   Produktion in Form von Lohn- *) Wir sagenSk.även", denn die ruf, ischen Leibeigenen waren ihrer ökonomischen und juridischen Lage nach mehr Sklaven als Leib- eigene.