Erscheint w Leipzig Mittwoch, Freitag, So»»tag. AbonnementsPreiS iüt ganz Deutichland t W. S« W. pa> Quartal. MonatS-Abonnement» werden bei allen deutichen Postanstalten m>I de» S, und Z. Monat, und aus den ».Monat beionber« angenommei� im «tnigr. Sachjen und Herzogth. Sachsen« Altenburg auch auf den lten Monat »<» Quartal« st S4 Psg. �nferate Mr. Persammwngen»r. Petitzeile to Pf, fctr Privatangelegendeiten und Feste pro Petitzeile Z« Pf. Vorwärts Vesteliungen nedmen an alle Postanstalten und Buch- Handlungen de« In- u. Auslandes. Filial- Expeditionen. Aew-Norl: Soz.-demorr Benosten- schastsbuchdruckerei, Ida kllUr iU�e ktr. Philadelphia: P. Haß, SM livrid 3-a gtroel. I. Boll, 112» Charlotte Str. Anboten K.J.: F. A. Sorge, 21» Vi.oh- iogston Ktr. Ahicago: A. Lansermann, 74 Cirbonrne San Franziseo: g. Entz,«3 O'FarreH str London W.: C. Henzc, 8-.Kr Golöen Sqvuuree Kentrat Hrgan der Sozialdemokratie Deutschlands . Nr. 38. Sonntag, 31. März. 1878. Äbonnements-Einladung. Mit dem 1. April 1878 beginnt ein neues Quartal, und fordern wir deshalb zu zahlreichem Abonnement auf das wöchent- lich dreimal erscheinende Parteiorgan auf. Der Preis beträgt 1 Mark(50 pro Quartal für ganz Deutschland . Alle Postanstalten und Buchhandlungen nehmen Abonnements entgegen. Denjenigen Abonnenten, welche das Blatt per Kreuzband beziehen, wird dasselbe bei wöchentlich dreimaliger Zusendung in folgender Weise berechnet: für Deutschland , Helgoland und Luxemburg Z Mark per Quartal: für die Schweiz , Serbien , Belgien , Seandinavien, Italien , die Niederlande , Großbritannien , Rumänien , Portugal , Frankreich , Spanien , Türkei und Bereinigten Staaten von Amerika 4 Mark; Eouvertsendungen innerhalb des deutschen Postgebietes inel. Oesterreich- Ungarn , Luxemburg und Helgoland wöchentl. 3mal 10 Mark pr. Quartal, wöchentl. Imal 4,80 Mark pr. Quartal. Der Abonnements-Betrag ist bei Bestellung einzusenden. In dem ZeitungSkatalog steht der„Vorwärts" im Nachtrag XI, unter Nr. 4132, Seite 2. Für Leipzig und Umgegend ist der Abonnementspreis mit Bringerloh») auf 1 Mark 80 Pf. pro Quartal und 60 Pf. pro Monat festgesetzt. Man abonnirt bei der Expedition d. Bl. Färberftraße 12/11, unserem Eolporteur Moritz Ulrich, Süd- straße 12, in pxn Filialen: Eiaarrenladen des Hrn. Peter Krebs, Ulrichsg. 60, und Sattlerwerkstatt am Königsplatz 7; für die Umgegend von Leipzig bei den Filialexpeditionen:?»tk- «arsdarf, Tleudnih, NeuschSnefetd:c. jc. bei Frau Engel, «eudnitz, Täubchenweg 2g, 2 Tr.; für ßonnewih«. Hackert, Kurze Str. 10 pari.; für Kleinzschacher und Ztmgegend bei F. Xr o stHauptstr. 10 1; für Thonberg bei B ö s ch. Hospitalstr. 6/1V dahter; für Zleureudnitz bei Zschau, 1b 1; für Köhlis k. bet Schäfer, Eisenbahustraße 8; für Stötteritz bei ffi. Oeube, An der Papiermühle; für �tagMitz-Atwdena« bei Frau Grebenstein , Aurelienstraße 3. Für Nertim wird auf den„Vorwärts� monatlich für 75 Pf. (frei in's Haus) abonnirt, bei der Expedition der �Berliner Freien Presse", Kaiser-Franz-Grenadier-Platz 8» und Rubenow , Brunnenstr. 36 a, im Laden. Die Leipziger Abounente« werde««och deso«der» darauf «fmerksam gemacht, daß bei alle« Stadtpost-Filiale« Quartals- abouuements augenomwe«»erde«. Die Expeditio« des„Vorwärts". Der Untergang der alten Parteien. Wie die ganze politische Entwicklung sammt allen politischen Gestaltungen auf ökonomische Ursachen zurückzuführen ist, so auch die politischen Parteien. Von Haus aus ist jede Partei «ur eine Vereinigung von Staatsbürgern zur Vertretung und Geltendmachung gewisser ökonomischer Interessen. Nun liegt es aber iu der Natur der Dinge, daß die verschiedenen Parteien ihre Ziele dem Publikum in möglichst anziehender, verlockender Form hinzustellen, und ihre Sonderzwecke als allgemeine Ge- sellschaftszwecke zu präsentiren bestrebt sind. Zum Theil ge- schieht dies nicht einmal aus.politischer Heuchelei", sondern es mischt sich auch ein gut Theil Illusion bei. Die französische Bourgeoisie 1789 und die deutsche Bourgeoisie 1848 bildete sich — mit sehr wenigen Ausnahmen— steif und fest ein, sie .kämpfe" für die Befreiung der Menschheit anstatt für die eigene„Befreiung", d. h. für die Klassenherrschaft der Bourgeoisie, und sie handelte zu Anfang der Bewegung un- zweifelhaft im besten Glauben. Im weiteren Verlauf der Bewegung entdeckte die Bourgeoisie allerdings dort wie hier, daß sie sich einer Selbsttäuschung hingegeben, und nun begann die Aera der politischen Heuchelei. Bon der Selbsttäuschung kurirt, verlegte man sich planmäßig auf die Täuschung des Volks— griffen dkr hübschen Freiheitsphrasen be- ist eS jeder anderen Partei ergangen: die sämmt- nW K« hr«.�atteien haben deshalb entweder kein Programm, salstber XUnll rs überlebt. Sie segeln mehr oder weniger unter Ltd die oolttHÄp s? AHalt deckt sich nicht mehr mit der Form, Äntlicken bethätigt sich darin', daß man die SSÄl?Änftt Partei, die Interessen, deren Ver- im ableugnet, und die„Jnteressenver- Politik erklärt � eine Sünde am heiligen Geist der P°rtei hat stets diese Auffassung be- kämpft und die ökonomtsche Grundlage der politischen Parteien betont. Jetzt fangt man auch in weiteren Kreisen an, dies zu begretfen«nlaßltch einer vor Kurzem in Berlin abgehaltenen Volksversammlung,» welcher da» fortschrittliche Phrasenthum m der Person des Eharlatans Max Hirsch von Professor Wagner unbarmherzig z-rfttt wurde. schreibt die Berliner »Bvlkszeitung"(Nr. vom 27. Marz) redaktionell: »Jedenfalls war die Versammlung eine der interessantesteo uud belehrendsten, die Berlin m den letzten Jahren gesehen, so- Wohl durch die ruhige Diskussion verschiedenster Partelstand- siuukte wie durch das Herabsteigen eines unserer hervorragendsten wissenschaftlichen Lehrer der Nationalökonomie in die Arena des Parteikampfes.-- „Aber auch in weiteren Kreisen der liberalen Parteien wird die Rede Wagner'S Stoff zu ernsthaftestem Nachdenken geben, sowohl in dem, was in ihr zu bekämpfen, als in dem, was aus ihr für eine praktisch politische Partei zu entnehmen. Eine Revision der Parteiprogramme und Neu- resp. Umbildung der Par- teien scheint uns eine zwingende Nothwendigkeit. Mehr und mehr treten die formalpolitischen Fragen in den Hintergrund des Bolksinteresses, während die wirthschaftlich-sozialen sich hervordrängen; es wird daher unvermeidlich sein, künftig die Scheidung?- linien der Parteien mehr unter Berücksichtigung der letzteren, als lediglich nach der bisherigen politischen Parteischablone zu ziehen!" So das fortschrittliche Organ, von dessen Eingeständniß wir hiermit Akt nehmen. Wohl treten die„formalpolitischen Fragen" mehr und mehr in den Hintergrund, und wohl drängen„die wirthschastlich so- Jialen Fragen" sich mehr und mehr hervor. Und zwar mit olcher Macht, daß von den„formal� politischen Fragen" sehr bald gar nicht mehr die Rede sein wird. Die Rapidität, mit der sich seit einiger Zeit die Auflösung der politischen Parteien vollzieht, ist nichts zufälliges. Sie er- klärt sich auS der allgemeinen wirthschastlichen Zersetzung. Binnen wenigen Jahren sahen wir in Deutschland zwei Parteien zerbröckeln, von denen die eine vor 25, die andere vor 15 Jahren in Deutschland allmächtig war: die conservative Partei und die Fortschrittspartei; in diesem Moment vollzieht sich unter unfern Augen mit reißender Geschwindigkeit die Zerbröckelung der nationalliberalen Partei; und wenn, waS nächstens bevorsteht, der„Tulturfriede" zum Abschluß kommt, wird auch die Ten- trumspartei mit Wünschenswerther Schnelle den Weg alles Fleisches gehen. Kurz, es bereitet sich eine ganz neue Parteibildung vor; das alte Parteiwesen, der„politische Formalismus" hat sich überlebt: die ökonomischen Fragen werden bald allein bestimmend und ausschlaggebend sein, und die verschiedenen Interessen zur Fahne werden, um welche sich, als„Interessenvertretung", die ver- schiedenen Parteien gruppiren. Diese verschiedenen Parteigruppi- rungen werden aber, insofern sie Sonderinteressen verfolgen, die nur auf dem Boden des heutigen Staates und der heutigen Gesellschaft zu befriedigen sind, trotz des unvermeidlichen kleinen Krieges unter sich, dennoch im Grund nur eine große Par- tei bilden, die„eine reaktiosnäre Masse", welche den Sieg der Sozialdemokratie: der Partei des GemeininteresseS, mit allen Mitteln und um jeden Preis suchen muß zu verhindern. Die Physiognomie der heutigen Gesellschaft. Ein wenig erfreuliches Bild bietet sich dem Beobachter dar, der mit kühnem Griffe den Schleier hinwegzieht von dem Antlitz der jetzigen Gesellschaft; es ist das Haupt der Medusa, das uns grauenerregend anstarrt. Zum Glück wird der PerseuS nicht weit fein, der diesem versteinernden Ungeheuer den Garaus macht. Blicken wir zuerst auf die wirthschastlich en Verhältnisse— die Basis der Gesellschaft— so sehen wir nichts, das die Hoffnung des BesserwerdenS erregen könnte; der wirthschastlich? Typus der Gesellschaft ist— die Unterbilanz. Mit ibr sehen wir den Staat, welcher für den scharfen Bcobachter nur oen comprimirten Gesellschaftszufiand darstellt, kämpfen, mit ihr streiten die Tau- sende von Unternehmer- Existenzen, welche sich durch ein Verderb- liches Kreditsystem über dem Wasser halten und nicht leben und sterben können, und die Roth des Handwerker? und der Hunger- lohn des Arbeiters bedeuten nichts Anderes als die wirthschast- liche Unterbilanz, mit der Alle ringen. Man wende nicht ein: daß doch gar Viele ihr Auskommen haben, Manche sich sogar ganz gut stehen— wir haben nur die Gesammtverhältnisse im Auge, und die Leute, welche gewöhnlich„die Gesellschaft" reprä- sentiren, vertreten nicht zugleich die Summe des Einzelwohls aller Gesellschafter. Man könnte auch sagen, wir leben in einer Zeit der wirth- schaftlichen Rath- und Thatlosigkeit, welche wieder an der Spitze ihren Sitz hat. Ganz abgesehen davon, daß wir uns faktisch in einer Art Interregnum, einer Regierungslosigkeit sondergleichen, d. h. unter einem höchst nervösen, zerfahrenen Regime befinden, daß die Geschicke Deutschlands abhängig find von einem Zu- stände, den wir„Ministermigräne" nennen möchten, leiden wir auch noch in wirthschaftlicher Beziehung darunter, daß unsere „doiameiiuD d'ötat" mit den ökonomischen Elementarbegriffen in gespanntester Feindschaft leben. Man denke nur an die jüngsten Tabaksdebatten im Reichstage, an den nervösen Reichskanzler und den in Thränen schwimmenden Camphausen; man denke unter Anderem daran, daß die Reichsregierung nach Abweisung ihre Tabaksvorlage erst daran denkt, eine Enqußte zu veranstalten über die Tabaksindustrie in Deutschland und die Einrichtung der Tabaksbesteuerung iu anderen Ländern. Die Politik von„Fall zu Fall", der opportune Liberalismus hat es so weit gebracht, daß man nicht im Stande ist, die ein- fachsten formellen Fragen in reformatorischer Weise zu lösen; an den Matrikularbeiträgen werden fich unsere„Staatsmänner" noch die Zähne ausknabbern. WaS geschehen soll, um daS drohende Defizit— den Geist Banco'S, der an begangene Sün- den mahnt— zu verscheuchen, weiß kein Mensch, trotzdem die Hüffe für unsere Finanzkunstler nahe genug liegt, wenn sie an eine Besteuerung des Börsenwuchers, des LuxuS, der mit Be- dienten, Equipagen, Klavieren-c. getrieben wird, wenn sie an eine Verminderung des stehenden Heeres denken möchten. Aber sie wollen nicht darandenken, und aus leicht erklärlichen Gründen. Gehört doch der Wahn, daß durch die entstehende vedarfseinschränkung in Luxussachen die Industrie leide, mit zur Physiognomie unserer Gesellschaft, deren industrielle und com- merzielle Vertreter in direkter Linie von den reichen Merkanti- listen abstammen, die da glaubten, Gold und Silber repräsen- tirten allein den Wohlstand der Natton; gehört doch der straffe Militarismus gleichfalls mit zur Physiognomie der Gesellschaft. Und gar erst unser politisches und öffentliches Leben. Die biederen Bürgersleute haben sich so täppisch in den Sumpf des „TulturkampfcS" locken lassen, daß sie bis über die Ohren darin versunken find und nichts hören noch sehen; Kläffer, die den Sozialismus anbellen— aber nicht beißen—, find freilich genug übrig geblieben. Ein Blick auf unser öffentliches Leben von einem erhabenen Standpunkte aus würde nichts Anderes zeigen, als den Anblick eines dicken Nebels, in dem fich eine Menge Gestalten planlos bewegen, fich anstoßen und dann vereinigen—„von Fall zu Fall"— und nur seitwärts sehen wir eine Schaar kräftiger Ge- stalten, die mit verschränkten Armen und höhnischem Lächeln auf den Hexensabbath hinschauen, den die herrschenden Klassen auf- führen. Wenden wir unser Auge weg von den Gedankenlosigkeiten der„besseren Klassen" und hin zu dem arbeitenden Volke,- so zeigt unS die Lage des Handwerkerstandes nicht minder dessen Rath- und Thatlosigkeit. Ist auch Vieles in Bezug auf die Selbsterkenntniß des Handwerkerthums besser geworden, so muß doch das Meiste noch geschehen. Die Handwerker müssen endlich einsehen, daß sie ihr Geschick den Weg zum Proletariat und nicht zum Kapitalismus führt; der Handwerker kann bei größtem Fleiße, bei dem Kleinbetriebe ohne GlückSumstände nicht in die Bourgeoisie hinaufdringen, wohl aber kann ihn eine Krise wie die jetzige für immer zum Proletariat hinabstoßen. Die Krisen einerseits, die Entwicklung der Großindustrie andererseits schreiben ihm mit strenger Nothwendigkeit sein Schicksal vor. Erkenne dich selbst, muß die Parole des Handwerkerthums sein, wenn es fich aus dem Marasmus der Bourgeoisie befreien will. Die freundlichsten Züge der Gesellschaftsphyfiognomie zeigen die Lohnarbeiter; fie haben offenbar ihre Lage zum großen Theil erkannt, und diese VolkSerkennwiß ist schon die erste Etappe zu ihrer Befteiung. Sie haben sich und die— Anderen erkannt und das ist schon genug. Sollen wir von den Leistungen der Kunst reden, so sehen wir in der Mufik nichts als flaches Epigonenthum— wozu wir auch die Wagnerei rechnen—, nur in der Malerei und den bildenden Künsten leistet unsere Gesellschaft Bedeutende» in Schlachtgemälden und Bismarckbüsten. Die Franzosen , Eng- länder, Amerikaner verstehen eben nichts von der Kunst, sonst hätten fie diese Leistungen in Philadelphia nicht mitleidig be- lächeln können. Es ist charakteristisch genug, daß die Bourgeoisie im Verlauf ihrer Herrschaft nicht ein monumentales Kälnstwerk(Krieger- denkmale ausgenommen) geschaffen hat, welches einen dauernden Werth enthielte; in der Kunst repräsentirt fie die Stillosigkeit, in der Politik die Gesinnungslosigkeit, in der Moral die Unsitt- lichkeit; mit diesen Attributen lassen sich nicht Ideale schaffen. Die Physiognomie unserer Gesellschaft zeigt uns den fanatischen Trieb nach Ruhe, die von sinnlichen Genüssen erzeugte Geschmack- losigkeit und in der Moral den sittlichen Bankerott des bis- herigen Systems, mit einem Wort sittliche, intellektuelle und wirthschaftliche Verkommenheit. — c— Sozialpolitische Uebersicht. — KriegSnoth und Nothstand in Europa , Minister- noth und Nothetat in Preußen-Deutfchland. Mit obigen wenigen Worten kennzeichnet fich die gegenwärtige Situation. Der Congreß kommt wahrscheinlich nicht zu Stande; in PetexS- bürg tauchte sogar das Gerücht auf, daß England den Krieg erklärt habe. Die Roth unter der russischen Landbevölkerung hat eine große Höhe erreicht, so daß sie derjenigen gleicht, welche in Deutschland in den Webergegenden herrscht. Noch immer laufen in Berlin die Minister schneller zu ihren Hotels hinaus, als man neue einfangen kann. Bismarck be- hauptete zwar mit der unschuldigsten Miene am Mittwoch den 27. März im preußischen Avgcoronetenhau», daß er seine Tol- legen ausgezeichnet behandele, doch scheint ihm Niemand dies so recht zu glauben.— Die Sitzung am 27. war eine äußerst in- teressante. Bismarck hatte in der vorhergehenden Sitzung erklärt, daß er und seine Collegen gar keine Ahnung davon gehabt hätten, daß der Landtag während der Reichstagssession Sitzungen halten wolle— darob große Unruhe im Hanse. Am 27. erklärte nun Minister Friedenthal, daß die Minister wohl davon Kenntniß gehabt, aber dem leitenden Minister keine Mittheilung davon gemacht hätten. Darauf springt Lasker auf und weist darauf hin, daß Bismarck geäußert habe, daß im Ministerrath über die Sache gesprochen, ihm aber keine Kenntniß gegeben sei; unmöglich könne hiernach die Erklärung des Minister Friedenthal's stimmen. Bismarck lobt hierauf den braven Lasker und Lasker giebt sich in einer persönlichen Bemerkung zufrieden. Dann wird in zweiter Lesung des Nachtragsetat das Gehalt für einen Bicepräfidenten des Staatsministeriums bewilligt, die Errichtung deS Eisenbahn- Ministeriums hingegen vorläufig abgelehnt. Hierbei sei zu erwähnen, daß vorläufig an Achenbach's Stelle Herr Mai dach, der zukünftige Eisenbahnminister, zum Handels- minister dcfignirt worden ist. Zur Illustration der liebevollen collegialischen Behandlung, die Achenbach seitens Bismarck's erfahren hat, setzen wir einen bezeichnenden Satz der bismarck- freundlichen„Msgdeburaiscken fleituna" bier bin: Wit Keulen- | schlagen ging der Vürst�gtten �«chen W vor," und die Detäil- � ausführungen Bismarck's riefen bei jedem aufmerksamen Zuhörer
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3 (31.3.1878) 38
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