rebelliren gegen unseren guten Kaiser und wollen die Polen  aus den sibirischen Bergwerken befreien". Und dieser Bitte willfahrten die sogenanntenKulaki  " und erklärten sich bereit, dieStudenten" oder, wie dieKulaki  " sie nennen, die herrschaftlichen Jungen"(vornehmen Bürschchen) tüchtig durch- zuprügeln; denn dieHerrschaften" sind denKulaki  " verhaßt. DieseKulaki  ", die noch die Spuren ihrer Herkunft aus dem Volke an sich tragen, haben die bei uns neuen Bourgeoisideen noch nicht in sich ausgenommen. Sie sind Feinde des Volkes, aber noch nicht Freunde der höheren odergebildeten" Volks- feinde. Sie sind treue Vertheidiger der jetzigen Ordnung, der Volksausbeutung, und als Unwissende verabscheuen sie jede leben- dige, menschliche Regung und Bestrebung. Und nun giebt ihnen die heilige Hermandad die günstige Gelegenheit, straflos die ihnen verhaßtenStudenten" durchzuprügeln. In solcher Stimmung befanden sich dieKulaki  " des Ochotny Rjäd, als der Zug mit den verhafteten Studenten und der sie begleitenden Menge daselbst anlangte. Mit den Worten:Haut die Feinde des weißen Czaren nieder, haut dieHerr- schaftlichen Jungen" nieder!" warfen sich die Kulaki   auf die Studenten und die Menge. Man schlug und prügelte Alles, was einendeutschen  "(europäischen) Anzug trug; man schonte weder Alter noch Geschlecht. Auf den Straßen lagen verwun- dete Männer und Frauen. Und diese Metzelei währte volle drei Stunden, ohne daß die Polizei sich einmischte. Das Militär, das wenige Schritts vom Kampfplatze versammelt war, rührte sich nicht. Die Polizei und die Soldaten sahen ruhig zu, wie die Fleischer, mit Messern bewaffnet, in die Magazine und Läden, in welche sich viele der Gemißhandelten flüchteten, einbrachen und Alles dort zertrümmerten und die Geflüchteten wie die Besitzer der Läden fürchterlich mißhandelten. Zu guter Letzt wurde das Universitätsgebäude von den Moskauer Pa- irioten besetzt und bombardirt, worüber sich dieMoskauer Zei- tung" sehr freut und mit Pathos ausruft:Das ist die beste Antwort auf die Freisprechung der Sassulitsch   durch die höhere Gesellschaft." Man sieht, diese Metzelei war von der russischen Regierung vorbereitet, um dem europäischen   Westen die Treue und Loya- lität der russischen Unterthanen, d. h. derKulaki  ", zu demon- striren. Mehr als 600 Moskauer   Studenten haben gegen diese barbarische Behandlung Beschwerde eingereicht. Und mit solchen brutalen Mitteln will die russische   Regie­rung die weltbewegenden Ideen des Sozialismus ausrotten und dem Auslande die Treue und Liebe des russischen Volkes zum Väterchen" beweisen? Das wird uns Sozialisten aber nicht abhalten, für unsere Ideen Propaganda zu machen und jenes politische Ungeheuer: die russische Regierung und Alles, was drum und dran hängt, zu bekämpfen. Sozialpolitische Uebersicht. Reichstägliches. Wir haben noch nachzutragen, daß der Reichstag   bei der dritten Lesung den Gesetzentwurf, die Ge- Werbegerichte betreffend, abgelehnt hat. Einigen war der- selbe zu freisinnig, anderen, besonders den Sozialisten, zu re- attionärFriede seiner Asche"! Es bleibt also vorläufig beim Alten. Ferner sei noch erwähnt, daß der Reichstag nach dreimonatlicher, unfruchtbarer Thätigkeit ohne Sang und Klang am 24. Mai geschlossen worden ist. Der Fortschrittspartei wird bezüglich der Schmährede des Herrn Eugen Richter  , die er am 23. Mai im Reichstage hielt, von derPost" folgender Spiegel vorgehalten: Gegenüber den Argumentationen des Herrn Richter, daß der Sozialdemokratie gegenüber die selbstständige Thätigkeit der Liberalen, d. h. in seinem Munde natürlich der fortschrittlichen Partei, mehr in Bewegung gesetzt werden müsse, braucht nur daran erinnert zu werden, daß die fortschrittliche Partei vor einem Jahrzehnt Berlin   vollkommen beherrscht hat, daß sie sich fortdauernd der allergrößten Freiheit in Wort und Schrift er- freut hat und daß die Sozialdemokratie sich ihr auf Schritt und Tritt materiell wie geistig überlegen ge- gezeigt hat. Es ist der Gipfelpunkt des Lächerlichen, wenn die Fortschrittspartei sich heute dessen rühmt, daß die Sozial- demokratie sie am meisten hasse. Die Sache liegt vielmehr ganz einfach so, daß die Sozialdemokratie sich fortdauernd lediglich aus den Anhängern der Fortschrittspartei rekrutirt und daß sie deshalb ihre Angriffe gegen diese richtet. Die Stärke der Ford schrittspartei anderen Parteien gegenüber beruht ja keineswegs in den Gebildeten, die ihr angehörten und noch angehören, sondern darin, daß sie die Massen commandirte und die Herr- schaft über diese hat sie in Folge der um sich greifenden Macht der Sozialdemokratie vollständig verloren." Wir sind wahrlich keine Freunde der freiconservativenPost", die im Schimpfen auf uns neben derBerliner Tribüne" das Meiste leistet aber in obigen Sätzen hat sie eben recht. Die Abstimmung über das Sozialistengesetz. Zu- vörderst wurde über das Amendement der Abgeordneten Beseler und Gneist zum§ 1 abgestimmt, stattwelche die Ziele der Sozialdemokratie verfolgen" zu setzenwelche den auf Umsturz der bestehenden Gesellschaftsordnung gerichteten Bestrebungen der Sozialdemokratte dienen". Dieses Amendement wurde mit 243 gegen 60 Stimmen abgelehnt, sechs Mitglieder enthielten sich der Abstimmung und zwar die nationalliberalen Abgeordneten Bachr (Kassel  ), v. Cuny, v. Huber, Struckmann, Dr. Wagner und Witte: für das Amendement stimmten die Deutsch-Tonservativen, die Minister Falk und Friedenthal, die deutsche Reichspartei bis auf die Abgeordneten Schlomka und Dieffenbach, von den Na- tionalliberalen nur Gneist, Moeller(Schwerin  ) und v. Treitschke  , ferner Beseler. Hierauf wurde der Z 1 der Bundesraths-Vor­lage mit 251 gegen 57 Stimmen abgelehnt, der Abstimmung enthielt sich Abgeordneter Dr. Gneist, dafür stimmten die Deutsch  - Conseröativen, die deutsche Reichspartei bis auf die Abgeordneten Graf Luxburg  , Schlomka und Dieffenbach, von den National- liberalen allein v. Treitschke, sowie derwilde" Beseler. Für den Paragraph 1 der Vorlage stimmten überhaupt: Ackermann, Graf Arnim, v. Bäreichirung, v. Batocki, v. Vehr, Dr. Beseler, v. Bethmann-Hollweg  , Graf Bethusy, v. Busse, Fürst zu Caro- lath, Clauswitz, v. Colmar  , Dietze, Graf Dohna, Freiherr v. Ende, Graf zu Eulenburg, Dr. Falk, Flügge, Graf Franken bürg, Dr. Friedenthal, v. Gerlach, v. Gordon, v. Graevenitz, Fürst Hatzfeld, Heinrich, v. Helldorff, Graf Holstein, v. Jagow, v. Kardorff, Katz, Kette, Graf Kleist, v. Knapp, v. Levetzow  , Dr. Lucius, v. Lüderitz  , Freiherr v. Manteuffel, Marcard, Graf Moltke, Fürst Pleß, v. Puttkamer  (Lübben  ), Herzog v. Ratibor  , v. Ravenstein  , Reich, v. Schmid(Württemberg  ), v. Schwarze, Staelin, Staudy, Graf Udo Stollberg, Stumm, v. Treitschke, Thilo, Uhden, Freiherr v. Unruhe-Bomst, Freiherr v. Varnbüler, v. Waldaw, v. Wedell und Wichmann. Bon diesen sind 48 ge-- wählt in Preußen, je 4 in Sachsen   und Württemberg   und 1 in Baden. Es ist immer gut, wenn man sich die obigen Namen der braven Gesetzgeber undVolksvertreter" merkt, welche ein Attentat auf die Freiheit verübten. Wie man an deutschen   Hochschulen mit der Wissenschast umgeht! Die folgenden Aussprüche sind einem Collegienheft entnommen, welches nach den mündlichen Vorträgen desberühmten" Na- tionalökonomen Professor Dr. Knies in Heidelberg   stenographisch niedergeschrieben wurden. Wir übersenden Ihnen dieselben, da- mit die Leser desVorwärts" sich überzeugen, mit welcher Ober- flächlichkeit der so wichtige Lehrzweig der Nationalökonomie an den deutschen   Universitäten behandelt wird. Communismus. In diesem Wort liegt der Sinn, daß die wirthschaft- lichen Güter allen Menschen gemeinsam sein sollen. Es hau- dclt sich hauptsächlich hierbei um die vorhandenen Güter, während dagegen der Sozialismus sich mehr mit der H.rvorbringung derselben beschäftigt. Wenn wir auch einsehen, daß ein dauernder communistischer Zustand vollkommen unHalt- bar ist, so müssen wir doch zugestehen, daß es wohl möglich ist, alle vorhandenen Güter zur Vertheilung zu bringen." Im Alterthum stützte sich der Communismus hauptsächlich auf"politische Motive, man glaubte nämlich, der Staat sei der stärkste dessen Bürger in Beziehung auf das Vermögen möglichst wenig unterschieden seien. Der bedeutendste Vertreter dieser Theorie war Plato  . In späterer Zeit waren es Motive religiöser Art, welche zum" Communismus   führten. Solche Lehren traten besonders bei kleineren kirchlichen Gemeinschaften hervor. Im Gegensatz hierzu schätzt der neuere Communismus die wirtbschaftlichen Güter sehr hoch." Literaturangabe. Nach dem Vorgange des englischen Kanzlers Thomas Mo- rus erschien eine Menge von Romanen, die glückliche commu- nistische Zustände auf Inseln oder Utopien darstellten. Doch sind diese Romane ganz unschuldiger Natur, obwohl sie schon ein Element enthalten, daß auch für den lch'gen Sozialismus Werth haben kann; sie erwecken nämlich ein kritisches Gefühl.(..) Heute sind Schriften communistischen Inhalts m großer Masse in der Welt verbreitet. In der ersten französischen   Revolution finden wir einen revolutionären Communismus, vertreten durch Baboeuf und Buonarotti  . Später wurde der Communismus wieder schwärme- rischer aufgefaßt z. B. von dem Engländer Owen, von Weit- ling u. A.--" Die preußische Regierung wird nicht, wie man zuerst allgemein glaubte, nach Ablehnung desLehmanngesetzes" von dem Octroyirungsparagraphen der preußischen Veifassung in Bezug auf das Vereins- und Versammlungsrecht Gebrauch machen. Das ist doch wahrlich auch nicht nöthig; die Bersamm- lungs- und Vereinsfreiheit für die Sozialdemokratie ist ja schon längst nicht mehr in Preußen vorhanden und Herr v. Bennigsen schoß weit über das Ziel hinaus, wenn er den Bundesregierungen empfahl, die bestehenden gesetzlichen Vorschriften bis zur äußer- sten Grenze anzuwenden. Das geht gar nicht mehr! Dieselben sind schon bis zur äußersten Grenze, ja oft genug weit darüber hinaus angewandt worden. Dies gestand ja auch der preußische Minister des Innern, Graf Eulenburg, offen ein und verwahrte die Regierung vor dem Borwurf, die Gesetze allzu lax gehand- habt zu haben. Nachher allerdings besann sich der Minister, als er merkte, daß er unklug gehandelt hatte, und versprach dem Wunsche des Herrn v. Bennigsen nachzukommen. Damit war aber lediglich nur gemeint, daß die Grenze nunmehr überall überschritten werden dürfe. Jetzt will man ja auch schon wissen, daß der Justizminister und der Minister des Innern, unter Be- zugnahme auf die in diesen beiden Tagen im Reichstage statt- gehabten Verhandlungen, durch Generalverfügung die Staats- anwälte, die Verwaltungsbehörden und die Organe der Polizei anweisen werden, mit äußerster Strenge gegen die Ausschreitungen der Sozialdemokraten, sei es auf dem Gebiete der Presse oder des Vereins- und Versammlungsrechts ungesäumt und energisch einzuschretten. Ferner wird im preußischen Ministerium des Innern unverzüglich, der Aufforderung des Abgeordneten v. Bennigsen gemäß, an die Ausarbeitung eines Reichsvereins- Sozialismus. Beim Communismus finden wir einen Gegensatz zum Sondereigenthum; hier(beim Sozialismus) dagegen wird auf das Gemeinsame das Hauptgewicht gelegt und das In- dividuelle zu beseitigen gesucht. Nach Adam Smith   sind die Einzelnen berufen, für sich thätig zu sein, und der Staat soll nur den gewaltsamen Frie- densbruch verhindern; von hier aus wird das Gemeinwohl am besten befördert. Aber auch nach Bastiat   und Carey steigt durch diese Ein- richtung das allgemeine Wohlsein. Die Sozialisten bilden zu dieser Ansicht den Gegensatz. Nach ihrer Ansicht wird durch das freie willkürliche Handeln der Einzelnen das größte Unheil herbeigeführt; es muß an dessen Stelle ein Handeln nach obrigkeitlicher Weisung treten, und diese dirigirende Gewalt muß dann auch das Erworbene zur Vertheilung bringen. Das Wesentlich- in ihrer Lehre ist die vollständige Auf- Hebung der individuellen Freiheit der Einzelnen auf wirthschaft- lichem Gebiet. Dies ist jedoch nicht möglich und daher sind bis jetzt auch alle Versuche, diese Idee durchzuführen, gescheitert. Es handelt sich hier nicht um ein Maß der Beschränkung; im Lauf der Geschichte kann Nichts bestehen, was nicht wahr ist; was aber wahr ist, das kann kein Mensch auf halten. Ein großes Verdienst hat die sozialistische Literatur dadurch, daß sie eine gewisse kritische Richtung hervorgebracht hat. Sie erklärt: In den Zuständen der freien Concurrenz werden die Schwachen unterdrückt! Dies veranlaßt uns(Herrn Knies und sein Collegium) zu prüfen, inwieweit dieser Aus- spruch begründet ist. Eine größere Gruppe von Anhängern vereinigte sich unter der Fahne St. Simon'-; dieser verlangt hauptsächlich Aufhebung des Erbrechts.,. Auch macht er Vorschläge über die Bildung der obersten Gewalt, welche allein das Gute angibt. Die Einen schlagen hierbei eine religiöse Autorität vor, die Anderen einen Aus- schuß. Saint Simon   war für seine Sache begeistert und opferte ihr sein Vermögen. Fourier ist der Verfasser über die Idee der Phalanstmen; seine Vorschläge sind reine Träumerei. Louis Blanc   macht Vorschläge über die Nationalwerkstätten. Proudhon  , ein persönlich sehr achtenswerther Mann, be- schäftigte sich hauptsächlich mit dem Creditwesen. Er verlangte und Versammlungsgesetzes gegangen werden. Wie man hött, hat der Minister des Innern, Graf Eulenburg  , privatim sich dahin geäußert, daß er in seinem Ressort hierzu sofort die Vor- arbeiten werde beginnen lassen. Daß bei der ganzen Sachlage das neue Vereins- und Versammlungsgesetz in manchen Punkten noch viel weniger liberal als das gegenwärtig in Kraft befind- liche preußische Gesetz, ein Kind der Reaktionszeit, ausfallen wird, liegt wohl auf der Hand. DieNorddeutsche Allgemeine Zeitung" bemerkt noch in Be- zug auf die Rede Bennigsens:Minister Graf Eulenburg wird sicherlich nichts verabsäumen, um den von dem Abgeordneten v. Bennigsen gemachten Vorwurf einer nicht ausreichenden Hand- habung der bestehenden Gesetze zu entkräften. Da zugleich mit diesem Vorwurf ein Wechsel auf die Zukunft ausgestellt wurde, hat die nationalliberale Partei ein Engagement vollzogen, dessen bindenden Verpflichtungen sie sich nicht mehr wird entziehen können, ohne sich vor dem Lande für vollkommen bankerott zu erklären." Daß wir den Nationalliberalen zu keinerlei Dank wegen der Ablehnung desLehmannsgesetzes" verbunden sind, geht schon zur Genüge aus obigen Mittheilungen hervor. Die Redner dieser Partei, aber auch die Redner des Centrums haben die Regierungen geradezu zur Sozialistenhetze aufgestauchelt. Am Sonnabend wurden die Reichstagsabgeordneten Auer und Liebknecht vor dem Berliner   Stadtgericht in Sachen Lehmann'svernommen.undjedervonbeidenamSchlußdesVerhörs, in welchem es sich um die Feststellung gewisser vomVorwärts" bereits veröffentlichter Punkte handelte, mit Lehmann confcontirt. Derselbe verharrt dabei, einen Selbstmord-Versuch gemacht und gar nicht gewußt zu haben, daß der Kaiser vorbeifuhr. Allen Einreden jetzt er ein blödes Lächeln entgegen. Blos einmal während seiner längeren Unterredung mit Liebknecht*) g:u th er und zwar ohne jeden vernünftigen Grund in heftige Wuth, ein Umstand, welcher den Eindruck nur erhöhen kann, daß man es hier mit einem unzurechnungsfähigen Menschen zu thun hat, der eher in eine Anstalt für Geistesschwache, als in ein Ge- fängniß gehört. Der Körperzustand Lehmann's, der(wahrschein- lich ohne sein Verschulden) von sekundärer Syphilis seit Jahren durchseucht ist, seine unvortheilhafte Schädelbildung das Alles spricht für die Annahme der Unzurechnungsfähigkeit, und es wäre gut, wenn sich ein tüchtiger Irrenarzt gründlich mit der Frage beschäftigte. Lehmann wird nicht mehr gefesselt, sein Untersuchungsrichter, Stadtgerichtsrath Johl, behandelt ihn sehr freundlich und auch sonst scheint die Behandlung im Gefängniß human zu sein. In welcher Weise man den deutschen   Kaiser seitens seiner Umgebung gegen die Sozialdemokratie einzunehmen und ihm ihre Ziele als hirnverbrannte darzustellen versucht, darüber schreibt uns ein Freund unseres Blattes Folgendes: Als ich vor einem Jahre vorübergehend in Berlin   war, erzählte mir ein Bekannter, er habe vor wenig Tagen sich das kaiserliche Schloß im Innern zeigen lassen und sei bei dieser Gelegenheit auch in das Arbeitszimmer des Kaisers geführt worden. Zu seiner großen Ueberraschug habe er auf dem Ar-E beitstische des Kaisers ein ganz ordinäres, gegen die Sozial- demokratie gerichtetes Pamphlet aufgeschlagen liegen sehen, in dem die stärksten Stellen gegen die Sozialdemokratie mit Blau- stift angezeichnet gewesen seien." Wir glauben diese Mittheilung sehr gern und zweifeln nicht, daß man seitens des Hofes systematisch dem Kaiser die Sozial- demokratie in den schwärzesten Farben dargestellt hat, um ihn zu jeder Ausnahmemaßregel geneigt zu'machen. Das Leh- mann'sche Attentat lieferte allen Reaktionären im deutschen Reich den längst gewünschten Vorwand und der Kaiser, wie zu er- warten war, widerstand nicht. In seinem Werke:Der Emanzipationskampf des vierten Standes", 2. Band, erschienen 1875, macht der conservative *) DieMagdeburger Zeitung" g'ebt in einer Berliner   Correspon- denz unrichtige Details über diese Confrontation, die in Gegenwart des Untersuchungsrichter Johl erfdlgte; u. A. hat Liebknecht nie von d-r  BercdsamkeU" Lehmann's gebrochen, und was daspersönlich bekannt" sein angeht, so war S. mit Lehmann höchstens in ähnlichem Grade bekannt, wie der Herr Hofpred'.ger Stöcker und lange nicht o, wie der Leipziger   Nativnallibera lenführer Sparig. R. d.  V." eine Volksbank, die zinsenfreien Credit gewähren solle. Er ist der Urheber-es Wortes: Eigenthum ist Diebstahl. Der Pseudonyme Schriftiteller Karl Mario schrieb ein Buch über Weltökonomie aber ohne Verbreitung. Aus den sozialistischen   Schriften ging eine Parteibildung hervor, die namentlich auch eine politische Partei geworden ist und auf gewaltsame Veränderung der jetzigen Verhältnisski sinnt. Hierher gehört Becker, Marx, Lassalle. Die Fragen, welche diese Schriftsteller behandeln, beziehen sich theils aus die Produktion, theils auf die Verbreitung der» Güter. Bei allen diesen sogenannten Sozialdemokraten herrscht nainentlich ein kosmopolitischer, atheistischer und nur auf die Ge- nußmittel gerichteter Zug vor.--" Dies der zusammenhängende Gedankengang, dies in eontinao die Expektorationen des Herrn Professor Dr. Knies über die größte Frage des Jahrhunderts. Daß der Herr Professor die anderen Materien der Bolkswirthschaftslehre in ähnlicher Weist mißhandelt, können wir allerdings nicht behaupten. Nehmen zu seinen Gunsten an, daß die stete Anwesenheit Sr. königl- Hoheit des Erbgroßherzogs von Baden ihn bei der Darlegung der Lehren d°s Communismus und Sozialismus etwas besangt gemacht hat... Wenn aber em solcher Mann, der vermöge seiner Stellung berufen wäre, seinen Einfluß auf die akademische Jugend Hebung von bestehenden Vorurtheilen zu verwerthen, ein soldp Zerrbild von den sozialistischen   Bestrebungen gibt, was Wo»' ders wenn eben diese Jugend vielfach falsche oder verschrobc� Ansichten in ihre zukünftige Laufbahn als Staatsanwälte 0»° Richter mit hinüber nimmt?-- DesProfessorBiedermann's"Berichtigung" hab� wir in der vorigen Nummer desVorwärts" gebracht; hör? wir nun auch die Auslassung desRedakteur Biedermann" derDeutschen Allgemeinen Zeitung". Di ser Redakteur Biede» mann schreibt einmal ausnahmsweise und zwar Nachstehende-' Der soeben erschieneneVorwärts"(Nr. 60) versucht es, do Verhalten desRedakteurs Biedermann" in der Attentatsache>»' gewissen Aeußerungen desProfessors Biedermann"(in seine. Geschichtscolleg) über die Ermordung des Herzogs von B-r und Kotzebue's in einen innern Widerstreit zu versetzen. Weg, unrichtiger Wiedergabe dieser Aeußerungen wird dem'Vorwarr eine Berichtigung auf Grund von Art. 11 des Reichs--p ip