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Halbidioten, der so verstockt"," gleichgiltig"," frech" ist, nicht Ideenkreises aller übrigen Menschen steht, so bleiben die übri-| Direktion der Bergisch- Märkischen Eisenbahn in Elbergenug Hirn zu haben, um normal denten und handeln zu können. gen Menschen alle von der Schande unberührt, die an feld glaubt, indem fie ihre Arbeiter vor der Theilnahme an Erwähnt sei noch der sehr auffallenden Thatsache, daß bei seiner That haftet." sozialdemokratischen Versammlungen und Vereinen, Geldsammder Verhandlung zwei Stadtvoigtei- Aufseher( Gefängnißschließer), Wir find begierig, ob man hinfüro noch die Stirn haben lungen, Lesen und Mithalten sozialistischer Blätter warnt, im welche als Zeugen figuriren, ungenirt befunden, sie hätten dem wird, die Sozialdemokratie für Hödel - Lehmann verantwortlich Interesse ihrer Arbeiter gehandelt zu haben und hofft das Beste von diesem Erlaß. Ob die Arbeiter diesen Glauben theilen, Hödel ( Lehmann) gesagt, die Sozialdemokraten haben sich zu machen! einen richtig Dummen ausgesucht. Darauf habe Hödel werden wir bald sehen; das Wupperthal wird hoffentlich seinen gesagt: Na, wenn ich' raus tomme, dann werde ich's besser Die Wahlen nah'n. Man merkt es an den gewalt- Ruf auch diesmal bewähren. machen." Die beiden Aufseher haben also die Rolle von Ge- samen Versuchen der Reaktionspresse, die Wählerschaft in„ AufZur Affaire Bucher schreibt unser alter bewährter Gefängnißspionen gespielt und sich dabei Beschimpfungen regung" zu bringen. Da die Sozialdemokraten bis Dato das unserer Partei erlaubt, die eine Rüge Seitens des Gerichts- Schießen" vereitelt haben, und da aus dem Lehmannprozeß noffe Joh. Philipp Becker in Genf : fein politisches Kapital zu schlagen war, derselbe im Gegentheil" In Sachen des in lezter Zeit allgemeiner bekannt gewordenen hofs wohl verdient hätten. Wahrhaft standalös benahm sich der Vertheidiger Justizrath abkühlend und ernüchternd auf das Publikum wirken muß, so preußischen Legationsraths Lothar Bucher kann ich als ehemaliger Wilte, der, statt seiner Pflicht als Vertheidiger nachzutom ist man genöthigt, sich anderweitig zu helfen. Zunächst hat der sechsjähriger Borsteher des Centralcomité's der Sektionsgruppe men, sich als Ankläger gegen die Sozialdemokratie aufspielte, und arme Nobiling wieder herhalten müssen, der, weil eine Besse - deutscher Sprache der Internationalen Arbeiterassoziation und Lehmann für ein Opfer der sozialdemokratischen Lehre" ausgab. rung in seinem Bustande constatirt wurde, plötzlich von Neuem auch als Redakteur von deren Organ Der Vorbote" kurz folMit diesem edlen Herrn werden wir noch ein Wörtchen zu Verhöre zu bestehen und das todte Complottmärchen ins Leben gende nähere Auskunft ertheilen: reden haben. Es ist bedauerlich, daß der Gerichtshof auf die zu galvanisiren hatte. Natürlich von A bis 8 Alles gelogen. Herr Bucher wurde um so eher ohne Anstand als GeBedingung Freytag's, den Termin zu verschieben, nicht einge- Dann griffen gewiffe Leute" in die Schublade" des Fürsten finnungsgenoffe und um so sicherer als Affoziationsmitglied begangen ist: einem guten, gewissenhaften Vertheidiger bot sich das Bismarck und zogen daraus„ Drohbriefe" aus den Jahren trachtet: reichste und dankbarste Material. So viel steht fest, bei tüchtiger 1866 und 70 hervor, die indeß leider einen mehr erheiternden 1) als er uns hier schon 1864 von Lassalle als Sozialist geschildert wurde; Vertheidigung wäre der Beweis überzeugend zu liefern gewesen, als aufregenden Eindruck machten und selbst von den nationaldaß der„ Attentäter Seiner Majestät des deutschen Kaisers", wie liberalen Blättern ins Feuilleton verwiesen wurden. Wunderliche er sich in findischer Eitelkeit selbst betitelt, nicht zurechnungs- Briefe finds die Schreiber waren zum Theil Propheten und fähig ist und in ein Irrenhaus gehört. Das Todesurtheil, schrieben schon im Juni 1866 an den„ Grafen " Bizmati, berasalle's vom gleichen Jahre als Testamentsvollstrecker und welches von den Richtern in Abwesenheit jeder Vertheidigung bekanntlich erst weit spätern Datums ist. Nun, wir könnten mit gefällt werden mußte, wäre dann ihnen und dem Bolte erspart einer weit interessanteren Sammlung von derartigen Geistesproworden. Die Vollstreckung des Todesurtheils halten wir einfach dukten aufwarten. Wir sind begierig, welche neue Reizmittel für unmöglich. man dem Publikum noch vor den Wahlen bieten wird. Jedenfalls heißt's: aufgepast!
Zum Schluß lassen wir die Betrachtungen der Magde burger Beitung über den Prozeß folgen. Das nationalliberale Drgan schreibt unterm 10. b. Mts.:
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Anklageschrift im Prozeß Hödel.
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2) als er in dem in meiner Gegenwart geöffneten Testamente Erbe verzeichnet war;
3) als er, wie mir längst bekannt war, sich während seiner Flüchtlingsschaft in London der Gastfreundschaft des Genoffen 2. S. Bortheim erfreute und durch diesen auch in einige Beziehungen mit Carl Mary gebracht worden war,
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4) als er nicht nur statutengemäße, sondern sogar noch höhere Beiträge an die Assoziation entrichtete und seinen Geldsendungen sympathische( dem Archiv des Centralcomité's einverleibte) Zeilen beifügte."
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Ueber den Fall des Bankhauses Haase u. Sohn
- Die vereinigten Ordnungs" parteien treten überall
Die Maßregeln und Vorschläge zur Unterdrückung „ Es war früh genug bekannt geworden, daß Hödel zu den der Sozialdemokratie häufen sich bergehoch und die Gegner berlumpten Menschen gehört, und daß deshalb sein furchtbares werden zuletzt selbst nicht mehr aus, noch ein wissen; zumal Verbrechen als eine finguläre That anzusehen sei, für die das ganz besonders in Betracht kommt, daß gerade die soziadeutsche Volt nicht verantwortlich gemacht werden könnte, wurde listischen Arbeiter, d. h. die wirklichen Arbeiter, die besten bald die Ueberzeugung aller ruhig und unbefangen Denkenden. find. Interessant ist jedoch so Manches, und da wir nicht von in Chemnih berichteten wir bereits in letzter Nummer. Ueber Allein die heutige Verhandlung vor dem Staatsgerichtshof, die Allem Notiz nehmen können, so wollen wir hier einige Fälle die eigentlichen Ursachen dieses Ereignisses läßt sich noch nichts mit der Verurtheilung des Angeklagten zum Tode endete, hat zur Kenntniß unserer Leser bringen, die diesen Kampf illustriren. Bestimmtes berichten, nur das steht fest, das viele Tausende um erkennen lassen, daß das bisherige Urtheil über den Verbrecher Es sind nämlich nicht allein die Fabrikanten, die auf solche Weise ihre Ersparnisse, um ihre Nothpfennige gebracht worden sind. noch viel zu mild lautete. Die Annalen deutscher Gerichtshöfe vorgehen, nein, auch die Behörden. Es wird nämlich aus Ganze Schaaren von Landleuten meldeten sich bei dem Sachtennen keinen Fall, der an den Hödel'schen heranreicht, denn es Königsberg i. Pr. gemeldet: Bei Vergebung der öffentlichen walter der Firma Haase u. Sohn, Herrn Advokat Ulrich, und stand vor Gericht noch niemals ein Hochverräther, der so viel Arbeiten im Submissionswege sehen die Behörden jetzt auch darauf, es mag dort manchen unangenehmen Auftritt gegeben haben. gemeines Empfinden und so viel Rohheit des Denkens zu er- daß die Unternehmer nicht der sozialdemokratischen Richtung an- Auf dem Chemnizer Marktplatz sammelten sich große Menschenfennen gegeben hätte, wie dieser Hödel . Die Gemeinheit griff gehören, ja es wird sogar von solchen verlangt, daß sie keine massen an und die Polizei hatte vollauf zu thun, den Platz zu so weit, daß sie keinerlei psychologisches Interesse zu erwecken Arbeiter beschäftigen, welche dieser Richtung angehören. In leeren. Auch das Militär war in den Casernen confignirt, vermochte. Auf der Anklagebant saß heute ein Mensch, der sich den Submissionsbedingungen über den Aufbau der chirurgischen wahrscheinlich hat man für die öffentliche Ruhe gefürchtet. als die verkörperte Bestialität darstellte. Und diese Bestialität Klinik in der Langen Reihe findet man das ausdrücklich ausge- Dieser Fall beweist wiederum so recht eklatant die Unhaltbarkeit affettirte obenein Blafirtheit. Für den öffentlichen Ankläger und sprochen." Merkwürdig! Als ob die sozialdemokratischen Ar- der heutigen wirthschaftlichen Zustände und der Ruf nach Aendeund für die Richter wurde hierdurch eine juridisch vortheilhafte beiter an den Nasen zu erkennen wären! Wir haben hunderten rung derselben muß immer lauter ertönen. Freilich die Träger Situation geschaffen, denn sie wußten sogleich, woran sie mit von Versammlungen beigewohnt und nur Eines herausgefunden und Schöpfer dieser herrlichen Zustände lassen sich nimmermehr dem Angeklagten waren, der nur chnisches Leugnen und Hohn- daß gerade die intelligentesten Arbeiter sich dort eingefunden hatten. belehren, sie rennen blindlings in ihr Verderben, sie suchen ihre und Spott gegen Alle und gegen Alles aus seiner entmenschlichten Wo aber die Behörden zu solchen Bedingungen das Recht her- Rettung nur noch in der Verfolgung aller Andersdenkenden, sie Seele produzirte. Als einen Bösewicht gab sich der Angeklagte nehmen, das begreife, wer kann. Als Grundsatz jedes vernünf- hoffen nur noch auf die Polizei. Wie letztere diese Hoffnung erzu erkennen, der an seiner Frevelthat in dem Maße mehr Ge- tigen Beamten hat es zu allen Zeiten gegolten, unparteiisch zu füllt, sehen wir täglich, das wird uns auch der nächste Reichstag fallen findet, je mehr sie in ihrer ganzen Scheußlichkeit von sein freilich heute im neunzehnten Jahrhundert-! lehren. Die Chemnizer Arbeiter, Bürger und Landleute werden Richtern und Zeugen entlarvt wird. Man sah diesem Hödel an, Jedoch auch Zeichen von wiederkehrender Vernunft begegnet aber zuvor solche Lehren beachten und am 30. Juli ihre daß er nachträglich unendliche Luft empfand über Alles von ihm man hier und da. So meldet z. B. die Vossische Zeitung" aus Meinung dokumentiren. Geschehene; nur über Eins empfand er Reue: er hatte sein Biel Berlin von einer Versammlung Berliner Arbeitgeber, die auch verfehlt. Wie gemein war Angesichts dieser teuflischen Empfin- beriethen, wie die Sozialdemokraten am besten zu vertilgen dung der feige Versuch, die Absicht des Mordes zu leugnen! wären, und schließlich auf Vorschlag des Herrn Dr. Siemens mit ihren Programmen hervor. Dieselben tragen insgesammt Aber das Leugnen trat nur bei Beginn der Beweisaufnahme beschlossen, hauptsächlich die Agitatoren zu verfolgen und aus den Stempel äußerster Reaktion und gipfeln im Wesentlichen auf: Jedes spätere Stadium des Prozesses steigerte die Freude den Werkstätten zu entfernen, von Unterschreibung eines Reverses darin, den Wünschen der Reichsregierung in allen Punkten gean dem Geschehenen, und völlig aufrichtig war des Angeklagten jedoch abzusehen, weil dadurch die Heuchelei und Denunziation recht zu werden. Die indirekten Steuern erhöhen und neue einSchlußbemerkung, zu seiner Vertheidigung hätte er nichts zu nur gefördert werden. Man muß den Herren schon überlassen, führen, Ausnahmegeseze gegen die Sozialdemokraten, Geldsagen und um Gnade bäte er auch nicht." Lachend betrat ihre Wuth an den Agitatoren auszuüben, sie werden sich gar bewilligung für den Militäretat das sind die Herrlichkeiten, er den Gerichtssaal, und höhnisch lächelnd verließ er ihn. bald überzeugen, daß jeder Feßen eines sozialistischen Blattes die man uns zugedacht hat. Wir erwarten von der heutigen Zur Ehre der Menschheit dürfen wir sagen: Dieser Verbrecher einen Agitator bedeutet, und die Käse- und Wurstpapiere zu Gesellschaft nichts Besseres und sind darum nicht im Mindesten ist eine ganz finguläre Erscheinung, und weil er außerhalb des vertilgen, dazu gehört mehr, als einfache Beschlüsse!- Auch die überrascht; mögen sie an der" Ordnung" ruhig fortarbeiten; Fahrdamm trat zwischen die beiden Hinterräder dieses ihn thor- ein Gespräch an und fragte ihn, was wohl ein Revolver kofte wärts vollständig versteckenden Fuhrwerkes und sich nach dem und ob ein solches Ding wohl über die Straße trage und treffe. Am Tage der That Die Anklageschrift lautet: Berlin , 18. Juni 1878. Anklage Thore zu wendete, so, als ob er auf etwas laure. Wie er Der Angeklagte läugnet dieses Gespräch. des Oberstaatsanwalts am königlichen Kammergericht wider den ferner, als der kaiserliche Wagen herannahte und noch etwa sechs zwischen 12 und 1 Uhr Mittags befand sich der Angeklagte im Klempnergesellen Emil Heinrich Max Hödel , genannt Lehmann Fuß von ihm entfernt war, mit der rechten Hand eine Bewe- Thiergarten und setzte sich auf eine Bank in der Nähe der Siegesauch Traber, am 27. Mai 1857 zu Leipzig geboren, evangelisch, gung nach seiner linken Seite machte, als wenn er von dort allee, auf welcher der blinde Drehorgelspieler Schulz mit seinem Seitens der Ersatzcommission für dauernd untauglich erklärt, im irgend etwas hervorlangen wollte, alsdann in dem Augenblick, Führer Koch saß. Der Angeklagte fing an, über die schlechten Jahre 1870 durch Bescheid des königl. Polizeiamts zu Leipzig als der Wagen mit ihm in gleiche Höhe tam, den rechten Arm Beiten für die Arbeiter zu klagen und äußerte schließlich,„ er wegen Taschendiebstahls mit zehn Streichen bestraft, gegenwärtig weit ausstreckte, einen Schritt auf den kaiserlichen Wagen zu that lauere auf den Dickkopf, heute müsse noch etwas plazen," oder: hier in Untersuchungshaft wegen Hochverraths. und in einer Entfernung von wenigen Fuß von dem Wagen er lauere auf etwas, ein Dickkopf müsse plazen, dann würde Seine Majestät der deutsche Kaiser und König von Preußen, einen Revolver, auf die Person Seiner Majestät gerichtet, ab- es beffer". Er ging dann in das Gebüsch, um sich, wie er anin Begleitung Seiner Tochter der Frau Großherzogin Louise schoß. Die Kugel muß unmittelbar an dem Haupte Seiner gab, auf kurze Beit schlafen zu legen, fehrte aber bald wieder von Baden, fuhren am 11. Mai 1878, Nachmittags zwischen Majestät vorbeigegangen sein, indem dicht hinter demselben der und sagte:„ er fönne nicht schlafen, er habe keine Ruhe." Der 3-4 Uhr in einer offenen Kalesche von einer Spazierfahrt aus Dampf aufstieg. Der von dem Angeklagten geführte Revolver Angeklagte stellt auch diesen Vorgang in Abrede. Nach der dem Thiergarten nach Berlin zurück, wie gewöhnlich durch das ist ein sechsläufiger gezogener Lefaucheur, 7 mm., Lütticher Fa- That am 18. Mai äußerte der Angeklagte im Gespräch über das Brandenburger Thor, die Südseite der Straße Unter den Linden" brikat und geeignet, einen Menschen damit zu tödten. Nach einer Attentat zum Stadtvoigtei- Aufseher Soehnel:„ Wenn er wieder entlang. Der taiserliche Wagen hatte ungefähr das Hotel der mit dem Revolver vorgenommenen Schießprobe hat die aus dem herauskommen würde, werde er schon besser zielen." Auf die russischen Botschaft erreicht, als der Angeklagte plötzlich hinter selben abgefeuerte Kugel noch auf 15 Schritte Entfernung ein Bemerkung des Soehnel, daß es wohl noch lange dauern könne, einem Privatfuhrwert hervortrat, welches dort auf dem Straßen- zwei und ein halb Centimeter startes Brett glatt durchschlagen. bis er heraustäme und er erst seine Theilnehmer nennen müsse, damm dicht an der Bordschwelle des Trottoirs nach dem Thore In dem von dem Angeklagten weggeworfenen Revolver waren entgegnete der Angeklagte:„ ich werde keinen verrathen, und wenn zu gerichtet stand, und, den rechten Arm weit ausstreckend, nach vier Patronenhülsen leer, zwei noch mit scharfen Patronen ge- ich zehn Jahre size." In einem während der Untersuchungsber Person Seiner Majestät infeiner Entfernung von 3-4 Schritt laden. Am 16., 29. und 30. Mai sind in der Nähe des Ortes haft am 21. Mai an seine Eltern geschriebenen Briefe legte er einen Schuß aus einem Revolver abfeuerte. Der Schuß ging der That drei abgeschossene Revolverkugeln aufgefunden worden, ein Geständniß ab. In dem Briefe bittet er seine Eltern um Bergebung, daß diese finstere Wolte sich so fürchterlich hätte feht. Der Leibkutscher Seiner Majestät sah den Angeklagten welche zu dem Revolver des Angeklagten passen. den Arm ausstrecken und den Revolver abfeuern und hielt die Auch verschiedene Aeußerungen des Angeklagten kurz vor und über sie entladen müssen, sein Leben sei einer Sache geopfert, Pferde an. Bevor der kaiserliche Wagen zum Stehen gebracht nach der That ergeben seine Absicht, Seine Majestät den Kaiser durch welche er ihnen schon oft Calamitäten bereitet habe, ge= war, eilte der Angeklagte hinter demselben über den Fahrdamm zu tödten. Am 27. April erkundigte er sich bei dem Buchdrucker- opfert zum Wohle der Menschheit," und schreibt in einer Nachder mittleren Promenade zu und feuerte, ehe er den zweiten gehilfen Petsch, welchen er in der Passage getroffen hatte, wann schrift:„ es thut mir sehr leid, fehlgeschossen zu haben, dochFahrdamm erreichte, sich umwendend, einen zweiten Schuß ab, und wo der Kaiser in der Regel spazieren gehe oder fahre." Polen ist noch nicht verloren" und unterschreibt diese Nachschrift: den Revolver auf den Wagen Seiner Majestät gerichtet. Auch In gleicher Weise fragte er etwa fünf Tage vor der That, als" Max Hödel , Attentäter Sr. Maj. des Deutschen Kaisers". Der dieser Schuß fehlte. Der Angeklagte lief dann weiter nach dem Unter den Linden eine Equipage vorbeifuhr, den Schlosserge- Angeklagte wird von seiner Mutter als zu allen Nichtswürdig= Promenadenwege zu, kroch unter der Eisenstange des Geländers, fellen Krüger, den er wenige Tage vorher tennen gelernt hatte, feiten bereit geschildert, von seinem Stiefvater als jähzornig, von welches den zweiten Fahrdamm von der Promenade trennt, hin- ob der Kaiser in einem offenen oder verdeckten Wagen spazieren Anderen als streitsüchtig und frech bezeichnet. Er ist das uneheliche Kind der jetzt verehelichten Schumacher Traber, Emilie durch und rannte, von vielen Hinzugekommenen verfolgt, dem fahre und welchen Weg er gewöhnlich nehme." Brandenburger Thore zu. Auf dem Promenadenwege schoß er Am 6. Mai kam der Angeklagte zu dem Photographen Die geb. Hödel zu Leipzig . Im Alter von zwölf Jahren mußte er auf seine Verfolger noch zwei Schüsse ab, welche gleichfalls fehl trich in der Commandantenstraße, fragte ihn, ob er nicht ein wegen schlechter Streiche, namentlich wegen mehrfacher kleiner ten. Nach dem letzten Schuß warf er den Revolver weg und großartiges Geschäft machen wolle, und erklärte dem Dietrich Diebstähle, in die Besserungs- Anstalt zu Beiz gebracht werden, wurde verhaftet. Der Angeklagte räumt zwar ein, aus dem Re- auf dessen Gegenfrage, worin dies Geschäft bestehen solle, daß in welcher er bis zu seinem 14. Lebensjahre verblieb. Er lernte volver am Drte der That scharf geschossen zu haben, er bestreitet er dasselbe mit seinem Bilde machen könne, er sei zwar noch demnächst in Beiß bei mehreren Klempnermeistern und kehrte in dagegen, auf Seine Majestät den Kaiser den Revolver abgefeuert tein berühmter Mann, es werde aber bald wie ein elektrischer seinem 17. Lebensjahre im Oktober 1875 nach Leipzig zurück. zu haben. Der Angeklagte will vielmehr, durch Arbeitslosig- Funke durch die Welt gehen, und dann würde er, Dietrich, Tau- Von dort ging er auf die Wanderschaft, wobei er Berlin , Bayern , feit in Noth gerathen, überdies syphilitisch krank, zu dem Ent- sende von dem Bilde los werden; er selbst habe keinen Nutzen Frankfurt a. M. und Köln besuchte. Im Jahre 1876 nach Schluß gekommen sein, sich das Leben zu nehmen und in Aus- davon, er sei dann moralisch todt und werde eingepflanzt." Als Leipzig zurückgekehrt, arbeitete er etwa ein halbes Jahr in seiführung dieses Entschlusses auf sich selbst geschossen haben. Die Dietrich auf diesen Vorschlag nicht einging, äußerte der Ange- nem Handwerk und wurde dann Abonnentensammler für die zu Straße Unter den Linden " habe er gewählt, um unter den klagte im Fortgehen:„ Wenn er ihm oder dem Geschäfte etwas Leipzig erscheinenden sozialdemokratischen Zeitungen„ Der VorAugen der feinen Welt mit Eilat aus der Welt zu gehen. in den Weg lege, so habe er einen geladenen Revolver."-Am wärts, Organ der sozialistischen Arbeiter- Partei Deutschlands " Inzwischen machte er eine Reise nach Der Angeklagte erscheint indeß überführt, bei dem Abfeuern des nächsten Tage ließ er sich drei Schnellphotographien von ihm und" Die Fackel".- ersten Schusses den Entschluß gehabt zu haben, Seine Majestät anfertigen. Der Angeklagte will mit Dietrich außer und über Ungarn und Wien , von welcher er im September 1877 aus zu tödten und diese That mit Ueberlegung ausgeführt zu haben. den Preis der Photographien und über die Witterung nichts ge- Desterreich ausgewiesen, zwangsweise nach Leipzig zurückgebracht Augenzeugen haben beobachtet, wie der Angeklagte kurz vor dem sprochen haben. Wenige Tage vor der That trat er an den wurde. Anfangs colportirte er auch den hier erscheinenden Herannahen des kaiserlichen Wagens an dem linken Hinterrade vor dem Schaufenster des Waffenhändlers Demmler in der Moh- Staatssozialisten", das Organ des Centralvereins für Sozialdes vorerwähnten Fuhrwerks stand, dann nach und nach auf den renstraße stehenden Kaufmann Kalischer heran, knüpfte mit ihm reform. Am 11. März verließ er wiederum sein elterliches Haus,
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