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Sozialpolitische Uebersicht.

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unter den staatserhaltenden Parteien wieder hergestellt würde.[ nungstüchtigkeit in das gehörige Licht zu stellen, das Gewerbe Allein da wird jetzt schon ein genialer sozialdemokratischer Coup der Denunziation betreiben; und endlich die verkommenen Sub­- Die Trauben sind sauer. Wir hatten uns schon ge- in Aussicht gestellt. Um die beiden Vertreter der Ordnungs- jefte, welche die günstige Gelegenheit benutzen, durch falsche Be­freut, im ersten Berliner Wahlkreise den Dr. May Hirsch aufs partei" von der engeren Wahl auszuschließen, wollen, wie be- schuldigung einer Privatrache Befriedigung zu verschaffen. hohe Roß steigen zu sehen, um seinen bisherigen Wahlkreis richtet wird, die Sozialdemokraten von den ihnen zur Verfügung So werden vielfach auch Majestätsbeleidigungen gemacht und vor den mißgünstigen Freunden zu schüßen. Wenigstens berech stehenden 12,000 Stimmen etwa 4000 dem ultramontanen Can- die Gerichte verurtheilen flott darauf los, in der Meinung, tigte uns der Gewerkverein" zu solcher Freude, der triumphirend didaten zuwenden. Alsdann würden Sozialdemokraten und die Sozialdemokratie zu vernichten. Das Denunziantenwesen verkündet hatte, daß Dr. Hirsch an das Volt appelliren würde, Ultramontane in die Stichwahl kommen, die 4000 leibweise ab- aber erhält durch die harten Urtheile, die vor der Wissenschaft um die ihm von den liberalen Comités angethane Schmach der getretenen Stimmen würden natürlich wieder sozialdemokratisch nicht einmal Stand halten, neue Nahrung. Absehung zu rächen. Montag den 15. Juli fand nun in den wählen und Herr Hasselmann aller Voraussicht nach als Ver­Reichshallen die entscheidende Wählerversammlung statt, in welcher treter Elberfelds im Reichstag erscheinen, da an einer engeren- Wie wir hören, soll der neue Reichstag Anfangs der Fortschrittler Hänel zum Candidaten des von dem Fort- Wahl zwischen einem Sozialdemokraten und einem Ultramontanen September zusammenberufen werden. Es verlautet ferner, daß schrittler Hirsch innegehabten Wahlkreises ernannt wurde. Ein sich schwerlich weder Liberale noch Conservative betheiligen werden. demselben nur das neue Sozialisten- Ausnahmegeſeh vor­Brief von Hirsch lag vor, der freiwillig- gezwungen" seinen Das sind die Folgen der conservativ- gouvernementalen Befehdung gelegt werden soll, mit welchem sich gegenwärtig alle Ministerien Rüdtritt anzeigte, um die Zersplitterung unter den Liberalen des Liberalismus, die auch anderwärts ähnliche Früchte zeitigen beschäftigen. Die Reichsregierung betrachtet es als selbstver­nicht zu fördern. Wenn Hirsch auch ein Hanswurst ist, haben zu wollen scheint!" ständlich, daß dasselbe die Majorität erlangen wird, da man vor ihn doch eine Anzahl allerdings irregeleiteter Arbeiter, aber und während der Wahl alle Minen springen läßt, um Jasager doch Arbeiter auf den Schild gehoben- das genügt in dieser Ueber die juristisch wissenschaftliche Seite der hinein zu bekommen. Diese Heidenangst vor unserer Partei ist Zeit, wo man auf die Arbeiterklasse Schmach und Schande jüngsten Majestätsbeleidigungsprozesse bringt die Frankfurter charakteristisch und bezeichnend für die herrschenden Parteien häuft, den Mann nicht wieder aufzustellen. Der allgemeine Beitung" eine aus Süddeutschland datirte Correspondenz, die von nur mit Gewalt können und wollen fie uns vernichten! Ob Kampf, der jetzt gegen die Sozialdemokratie geführt wird, trifft großem Interesse und mit Scharfsinnigkeit geschrieben ist: Wir aber dies auch noch gelingen wird, steht ebenso dahin; der So­alle Arbeiter das sieht man so recht auch an obigem find überzeugt, daß mancher noch so conservative Staatsmann zialismus sputt nicht mehr auf dem Papiere, in alten Scharteten, Vorfall. die jetzt täglich weitergehende Häufung der Majestätsbeleidi- in einzelnen Menschen, nein, überall, auf jedem Orte, auf jeder gungsprozesse bedauert, nicht blos aus Efel vor den dabei oft- Straße, in jedem Hause, in jeder Familie, in der Caserne, in Frech, wie Höbel. Die Norddeutsche Allgemeine Bei- mals hervortretenden Erscheinungen, sondern gerade auch aus der Fabrit, im Comptoir, auf der Eisenbahn, unter den Beamten tung" eifert gegen diejenigen Anschauungen, welche kundthun, höheren staatsmännischen Erwägungen, wie sie die Gesetzgeber fast aller deutschen Anstalten u. s. w.- kurz, er ist da und die daß mit den vorhandenen Mitteln die Reichsregierung den Aus- Theodofius und Napoleon I. leiteten, weil dadurch der Zweck Gewalt der Thatsachen wird schließlich die Reaktion zwingen, Schreitungen" der Sozialdemokratie, wie man jezt sehen könne, der Bestrafung nicht erreicht, sondern geradezu verfehlt wird. das, was der Sozialismus will, selbst auszuführen und dann wirksam entgegenzutreten im Stande sei. Das Blatt sagt dabei Nun kommen aber auch Fälle vor, die vom wissenschaftlichen triumphiren wir doch zuletzt. wörtlich: Standpunkte die ernstesten Bedenken erregen. Mehrfach liest Die Regierung entbehrt nach wie vor aller Waffen, um den man, N. N. sei angeklagt oder verurtheilt worden, weil er eine Für Ordnungsmänner"! Unter die Studirenden gehäffigsten Agitationen der sozialdemokratischen Presse mit Nach- Aeußerung gemacht, beiläufig dahin gehend: Möchte die Kugel der Berliner Üniversität und wahrscheinlich auch anderer Univer­bruck und Wirksamkeit entgegenzutreten. Man braucht dieselbe des Hödel getroffen haben! Gewiß ist eine derartige, wenn auch fitäten wurde folgendes Circulair vertheilt: nur in den wenigen Wochen nach dem zweiten Attentat zu ver- ohne alle Ueberlegung, gedankenlos ausgestoßene Aeußerung ab- Geehrter Herr! Die alte Thatsache, daß es für fidele folgen, um über den Grad höhnischer Frechheit und heraus- scheulich und moralisch im höchsten Grade verdammenswerth; Herren- Gesellschaft tein besseres Zugmittel der Unterhaltung fordernden Trozes zu erstaunen, womit diese Presse allen Ge- wer einen solchen Gedanken ausspricht, seht sich, selbst wenn es giebt, als" pitante Photographien", hat uns zu nahezu hundert fühlen der Nation ins Gesicht schlägt. Was kann es wohl ver- nicht einem Kaiser, sondern sogar nur dem geringsten Menschen Aufnahmen veranlaßt und haben wir dadurch ein wirkliches schlagen, wenn zehn solcher Artikel nach dem bestehenden Straf- gilt, mit Recht der allgemeinen Verachtung und Verabscheuung Non plus ultra für Herren geschaffen. Eine Reihe Hand­recht unverfolgbar sind und bei dem elften in Folge einer aus. Aber ist dies eine gefeßlich strafbare Majestäts-( oder lungen, welche in diversen Beitungen pitante Photographien" Verurtheilung ein Sigredakteur einige Wochen im Gefängniß eventuell, bei Anderen, gewöhnliche) Beleidigung"? Das be- annonciren, liefern meistens Grazien und sonstige harmlose zubringen muß, von wo aus er Artitel gleichen Schlages zweifeln wir auf Grund alter, rechtswissenschaftlicher Anschauun- Bilder, Sachen, welche sich mit unseren schönen und äußerst de­zu schreiben fortfährt, falls er anders dazu überhaupt be- gen. Eine Beleidigung, folglich auch die der Majestät, kann colledirten Mädchengestalten in den denkbarsten Situationen und fähigt ist. Eine solche Strafe hat nicht den mindesten Einfluß nur begangen werden durch Worte oder Geberden, welche die Gruppen nicht vergleichen können! Wir liefern diese Photo­auf die Verbreitung des Blattes, welches dieselbe vielmehr sofort Ehre, mindestens den Verstand und die Befähigung antasten, graphien per Collektion zu 5 Mt. und offeriren Ihnen solche mit Hohn zur Selbstreklame benutzt." welche den Angegriffenen verächtlich zu machen, ihn herabzusehen direkt, weil Zeitungsredaktionen uns ein entsprechendes Inserat Der Grad höhnischer Frechheit", der sich in diesen Zeilen oder ihm Verachtung auszudrücken suchen. Ausdrücke jener Art verweigern. Wir expediren nur ungern und ausnahmsweise zeigt, wetteifert mit dem Hödel's oder übertrifft denselben gar aber, so schmählich und nichtswürdig sie sind, passen nun einmal gegen Nachnahme, indem der Versandt umständlicher, kostspieliger noch. Ein Sizredakteur"- also eine vorgeschobene Person, nicht für dieses Kriterium. Es kann dies um so weniger be- und auffallender ist, weil der Absender angegeben werden muß, die keinen Artikel schreiben kann, fährt im Gefängniß fort, Ar- zweifelt werden, wenn aus den Umständen hervorgeht, daß ein während ein gewöhnliches Briefpacket in jeden Briefkasten ge­titel gleichen Schlages", wie derjenige war, der zur Verurtheilung dolus( hier ein animus injuriandi)- ohne den es ein Ver- worfen werden kann; wir empfehlen daher Voreinsendung des führte, zu schreiben!" Auf solche tölpelhaft infame Weise sucht brechen oder Vergehen überhaupt in allen Fällen nicht giebt- Betrags, in welchem Falle franco liefern. Wir sind überzeugt, bas gouvernementale Blatt Stimmung zu machen, vertrauend offenbar nicht vorlag, während allerdings Rohheit, Gemeinheit daß unsere Bilder Ihren Beifall finden werden, und sehen gef. auf die Dummheit jener Mistbauern, welche vorzugsweise ihre der Gesinnung, mindestens Gedankenlosigkeit hervorgebrochen war. Bestellung in gut geschlossenem Couvert entgegen. Hochachtungs­Weisheit aus der norddeutschen Düngergrube" schöpfen. Gar Manches kann als verwerflich vom moralischen Standpunkt voll Arstistische Anstalt von R. A. in Mainz ." aus verdammt werden, ohne daß dadurch die Anwendung des Straf - Das Circulair wurde der Redaktion der Berliner Freien Die Einigkeit der Ordnungsparteien. Die gefeßes begründet würde. Die Empörung des Gefühls darf Presse" zugesandt und man sieht daraus, daß unsere studirende Nationalliberale Correspondenz" schreibt: Ein höchst lehr- nicht die vom Geseze mit Recht geforderten, hier aber fehlenden Jugend nicht dazu angethan ist, auf solch erbärmliche Weise sich reiches Beispiel von den traurigen Folgen, welche der rücksichts- Vorbedingungen ergänzen wollen. Wer thöricht genug ist, einen in ihren Bestrebungen nach Erkenntniß des Wahren, Schönen, Lose Eingriff conservativer Candidaturen in den oft mühsam Andern todt beten" zu wollen, wünscht nicht nur dessen Tod, Guten verhöhnen zu lassen. Das genannte Barteiorgan druckt aufrecht erhaltenen Besitzstand der Nationalliberalen herbeiführen sondern er macht sogar einen Bersuch, wenn auch einen sehr den Namen des Geschäftsmannes vollständig ab und hat ein kann, wird aus Elberfeld berichtet. Dieser Wahlkreis ist be- wirkungslosen, die Tödtung herbeizuführen. Und doch ist es Exemplar davon an den Mainzer Staatsanwalt eingesandt; ob tanntlich nur mit äußerster Noth den Sozialdemokraten entriffen bisher noch keinem Richter eingefallen, einen solchen, offenbar derselbe hier eingreifen wird, lassen wir vorläufig dahingestellt. worden und war im verflossenen Reichstag durch den national- boshaften Menschen deshalb wegen" Beleidigung" des Tod- zu- Jedenfalls aber gehört der Herr R. A. der Ordnungs" partei liberalen Abgeordneten Brell vertreten. Es bedarf der höchsten Betenden verurtheilen zu wollen." So die beherzigenswerthe anes ist ein Zeichen der Zeit; ein Theil der Inserate des Anstrengung und vollständiger Eintracht der staatserhaltenden Correspondenz. Hierbei sei noch erwähnt, daß die Zahl der Kladderadatsch" und anderer liberaler Blätter protegiren ja Elemente, um den Sozialdemokraten das Gegengewicht zu halten. Majestätsbeleidigungen sich immer noch vermehrt. Das Wund - förmlich die Prostitution warum soll Herr R. A. in Mainz Die Candidatur des bisherigen Abgeordneten wäre wahrscheinlich fieber" beherrscht die biederen Deutschen noch immer der nicht auch von diesem Geschäft" leben? Herr Mosse und Andere durchzubringen, trozdem aber stellen die Conservativen in der Aerzte sind noch viel zu wenige und die Denunziationskrankheit, geniren sich ja auch nicht, das Geld dafür einzuftreichen. Und Berson des Professors Aegidi in Berlin eine Gegencandidatur welche wahrlich dem sittlichen Zustande der Nation ein schlim das ist die Moral der heutigen Gesellschaft! Hohngeläch ter auf, die auch nicht die geringste Aussicht auf einen anderen Erfolg meres Zeugniß ausstellt, als die wahnwißige That zweier Meuchel- der Hölle! hat, als den, den nationalliberalen Bewerber in die Minderheit mörder, wirkt weiter wie die ansteckende Best. Gründe für die­zu bringen. Zu den beiden genannten Candidaten kommen nun selbe sind leicht zu finden. So haben wir zunächst die Be­ein sozialdemokratischer und ein ultramontaner, und eine engere dauernswerthen, die aus einer Art von frankhaftem Patriotis­Wahl ist ganz unausbleiblich. Man könnte sich nun damit mus sich gedrungen fühlen, Angeberdienste zu verrichten, dann trösten, daß wenigstens bei dieser engeren Wahl die Einigkeit die Erbärmlichen, die zu eigenem Vortheil und um ihre Gesin­

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Zur Wahl.

Vor dreißig Jahren rief ich schon: Gesinnungsbrüder, jammert nicht; Bereitet Euch mit Weisheit vor, bis unser Grimm die Ketten bricht.

Nach langer Vorbereitung scheint mir nun das deutsche Volk erwacht,

An allgemeiner Bildung reif zu mancher Schöpfung, tief durch­dacht.

Im Volke dämmert schon der Tag, wo bald empor die Sonne taucht, In manches arme Menschenherz das junge Licht und Leben haucht. Ein allgemeiner Freiheitsdrang entflammt erfreulich mein Ge­schlecht; Aus dumpfer Ahnung aufgescheucht, ein ungeftillter Durst nach Recht. Mit unbezähmter, blinder Wuth befeindet uns die Bürgermacht, In reiner Ueberzeugung stark beginnen wir die Geisterschlacht. Wo Blut und Eisen keinen Sieg und keinen wahren Ruhm berleiht;

Wo jeden Streiter, immer neu, die rechte Bruderliebe weiht. Wir fordern würdig Euch zur Schlacht, wo nur gesundes Wissen fiegt;

Worin der größten Ueberzahl der starke Denter nicht erliegt. Gesezlich wollt Ihr fesseln uns, berauben gierig überall; Das Wissen schmiedet Waffen uns, wir sprengen tapfer jeden Wall.

Den Mann der Arbeit werben wir, der alle Güter fast erzeugt; Für Sorgen, ungewissen Lohn geduldig noch den Rücken beugt. Mit jedem Racheplane steigt gewiß für uns die Kriegerzahl: Die kraftbewußte Stimmung beweisen Euch die nächste Wahl! Gustav Adolf Köttgen .

Einem Maler in's Stammbuch.

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Ein schwacher Greis gefordert vor Gericht? Welch Schreckensthat ist wohl von ihm verbrochen? Mord?-Diebstahl?-Redet!- Drauf der Nachbar spricht: " Hat unbedacht ein böses Wort gesprochen."

Ein schlimmes Wort auf Kaisers Majestät Ihr wißt ja wohl, in diesen schweren Zeiten Hat dies für den, der nicht auf Vorsicht späht, So ein paar Jahr' Gefängniß zu bedeuten."

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Und wer bracht' diesen Greis denn vor Gericht? Ich möchte diesen Menschen gerne kennen, Ihm schauen einmal scharf in sein Gesicht, Ob Scham und Reu' nicht glühend darauf brennen.

Ein alter Freund verrieth den alten Mann. Dort seht Piloty, der den Cola malte Und Galilei in des Kerters Bann. Galbh2 Er war's, der diese Botschaft so bezahlte."

Seht wie er dasteht, blaß und erdenfahl. Hört wie die Worte dumpf dem Mund entrollen Und schau't die Mienen rings umher im Saal, Wie dem Reptil sie unverhohlen grollen."

- Und der schwache Greis Acht Monat Festung! Berließ den Raum, gegrüßt von allen Seiten, Und hier und dort vernahm man laut und leis: " Wir müssen den Piloty heimgeleiten."

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Das war Geleit! Denkit ganz gewiß daran, So lang du athmest noch auf deutscher Erde, Du großer Held, du echter deutscher Mann, Werth , daß dein Name nie vergessen werde.

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Ein rasches Wort bracht, Greis, dich vor Gericht Und das Gericht hat seinen Stab gebrochen Doch darum murre und verzage nicht, Denn auch das Bolt hat seinen Spruch gesprochen. Frankfurt a. M. Ludwig Rosenberg.

Zwei Attentate.

( Aus dem Hamburgischen Correspondent".)

I.

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Kaiser Wilhelms- Spende! Unter dieser Rubrik fin­den wir in sämmtlichen Ordnungsblättern eine Aufforderung an das deutsche Volk zur Zahlung eines Beitrags, bestehend in Pfennigen oder Groschen, jedoch nicht über eine Mark, zu einem leidenschaftlichem Verlangen nach Erfüllung der Versprechungen Friedrich Wilhelms III, vom 22. Mai 1815 zeugten; das Ober­tribunal hatte Johann Jacoby von der wider ihn erhobenen Anklage auf Majestätsbeleidigung unter dem stürmischen Beifall des gesammten Deutschlands freigesprochen, das zu Düsseldorf abgehaltene Festmahl der Rheinischen Stände zu Demonstrationen Veranlassung gegeben, welche auf die Stimmung des Beamten­thums ein überraschendes Schlaglicht warfen und jenes Gesetz bom 29. März 1844 veranlaßten, das die richterlichen Beamten der Disziplinirung des Justizministers unterwarf, wenig später das durch Verordnung vom 28. Juni 1844 in Wirksamkeit ge sette Savigny- Eichhorn'sche Ehescheidungsgesetz einen förmlichen Sturm von Anklagen und Verdächtigungen gegen die Regierung hervorgerufen. Im Winter 1843-44 war endlich in den Weber­diftritten Schlesiens ein Nothstand ausgebrochen, der die bis dahin ungestört gebliebene äußere Ruhe ernstlich gefährdete und zu Auftritten Veranlassung gab, wie sie in Deutschland noch nicht erlebt worden; Schaaren hungernder Arbeiter durchzogen die Distrikte von Peterswaldau und Langenbielau, stürmten und ver wüsteten die Fabriken und Wohnungen der Arbeitgeber und mußten mit bewaffneter Hand zurückgeworfen werden, die öffent liche Meinung aber gab der Regierung Schuld, die schreienden Uebelstände der schlesischen Arbeiterverhältnisse unberücksichtigt gelaffen und das Interesse der befizenden Klassen einseitig ge fördert zu haben. Das Zusammentreffen dieser Tumulte mit den Widerseßlichkeiten der Eisenbahnarbeiter in dem benachbarten Böhmen legte Befürchtungen vor einer allgemeinen Arbeiter erhebung nahe und vermehrte das Mißtrauen und die Unzu friedenheit, welche fich allgemach fast aller Schichten der Bevölte rung bemächtigt hatten und durch die Publizistik jener Beit systematisch genährt wurden.

So lagen die Dinge, als am 26. Juli 1844 die Kunde von einem unerhörten Ereigniß Preußen und Deutschland erschreckte Am Morgen des gedachten Tages war der König zum Behu einer Reise in den Wagen gestiegen, der vor den Thoren be Residenzschlosses hielt, als ein anständig gekleideter pockennarbiger Das Tschech 'sche Attentat gegen Friedrich Wilhelm IV. Mann in mittleren Jahren sich durch das umstehende Publikum Das vierte Jahr der Regierung Friedrich Wilhelm's IV. war bis dicht an den Monarchen vordrängte und ein Doppel- Piftol das schwierigste, das der am 7. Juni 1840 auf den Thron ge- auf denselben abfeuerte. Die erste Kugel war durch Mantel und langte sechste König von Preußen zu überstehen gehabt. Drei Ueberrod des Königs gedrungen und hatte demselben eine Leife der Provinziallandtage von 1843 hatten die Wünsche der Nation Quetschung auf der Brust beigebracht, die zweite schlug dicht nach Herstellung einer ständischen Verfassung der Gesammt über dem Haupt der neben ihrem Gemahl fizenden Königin monarchie, nach Breßfreiheit und Deffentlichkeit des gerichtlichen Elisabeth in das Holzgestell des Wagens ein. Der sofort Verfahrens mit einem Nachdruck und einer Entschiedenheit zum griffene Mörder hieß Heinrich Ludwig Tschech , war von 1837 bildeten Gesellschaftsklassen über die bestehende Ordnung und von hatte diese Stellung bald nach der Thronbesteigung Friedrich