Prinzipe durchaus nicht negiren, und dennoch behaupten Sie es. I Da wäre für die Partei des werkthätigen Volkes, die So-Oder sollten sich bei Ihnen die Begriffe von Eigenthum schlecht-! zialdemokratie, ein Agitationsfeld, wie es günstiger nicht gedachthin und Privateigenthum an Produktionsmitteln decken? Humöglich, eine solche Begriffsverwirrung können wir bei Ihnennoch nicht voraussetzen. Das treibende Motiv aber, Herr Bam-berger, weshalb Sie sich so zweideutiger, unbestimmter Ausdrückewerden kann. Allein wie kann agitirt werden, wenn es ver-boten ist, Versammlungen abzuhalten, Bereine zu gründen,eine Zeitung herauszugeben, wenn sogar die Lektüre der alt-deutschen sozialistischen Organe unmöglich gemacht wird?!bedienen— ein Motiv, das bei Ihnen öfter klar hervortritt— ist, Früher stand eS damit anders, Anno 74, als der Führer derdem Philister gruseln zu machen und ihn zum blinden Haß auf- hiesigen Sozialdemokraten, Jung, mit den„leitenden Persön-zuregen gegen die Sozialdemokratie. Aber sagen Sie selbst, lichkeiten" auf dem besten Fuße stand; als er dazu benütztwürde es nicht besser sein, wenn wenigstens die Mitglieder der wurde und sich benützen ließ, den Protestkandidaten Lauth zu„ausgewähltesten Zuhörerschaft Deutschlands" sich über derartige beschimpfen und das Schreiberregiment des Herrn v. Möllerrechtigkeit sich durchkämpfen und alle Hindernisseüberwinden:Trotz alledem, trotz alledem!Es kommt dazu, Kotz alledem,Daß rings der Mensch die BruderhandDem Menschen reicht, trotz alledem!Schimpfereien und Aufrührereien erhöben und dagegen demVolke den Sachverhalt klar und verständlich vor Augen führten?Sind denn die erschienenen Schimpf- und Schlagwörter nochnicht ausreichend, und können denn ruhige, objektive Erörte-rungen sich noch immer nicht ordentlich Bahn brechen im nationalzu verherrlichen— da konnten wir nach Belieben Bersamm-lungen abhalten, da herrschte unbeschräntte Vereins- und Preß-freiheit. Als aber an Stelle des entlarvten und ausgestoßenenMouchard Leute die Leitung übernahmen, die sich Kotz wieder-Holter Aufforderung nicht auf guten Fuß mit unserm Regentenliberalen und fortschrittlichen Lager? Es sollte doch Ihre und stellen wollten, da begannen die heftigsten und gehässigstenIhrer Freunde Pflicht sein, dahin zu streben.(Fortsetzung folgt.)Elsässische Zustände.IV.Der Sozialismus im Reichslande.Straßburg, im Juli 1878.Als im Jahre 1865 das arbeitende Volk beider Hemisphären- gierung den faktischen Belagerungszustand aufrecht erhält, da istzu jenem schönen Bunde, der internationalen Arbeiter- es trotz aller Anstrengung schwer, neuen Ideen Eingang zu ver-assoziation, zusammentrat, da schlössen sich auch viele Arbeiter schaffen. Die Agitation muß auf den nächsten Verkehr sich be-aus den elsässischen Fabrikdistrikten der Bewegung an. In Mül- schränken, die einzelnen Parteigenossen in geringem Zusammen-hausen, Markirch, Gebweiler und Thann vor Allem sammelten hang unter einander stehen bei dem Verbot der Gewerkschafts-Verfolgungen.In einem Lande, wo, wie in Altdeutschland, die Arbeiter-Partei eine großartige Macht entfaltet und mit überschäumenderEnergie fortschreitet auf dem Wege zur Erlösung der Mensch-heit, da prallen alle„Künste" des„ordnungsliebenden" Mob� und alle Ausnahmegesetze der diesen patronisirenden Regierungenab an der Selbstverleugnung, der Ueberzeugungskeue und Auf-opferung der für eine gerechte Sache streitenden Kämpfer. Ineinem Lande aber, dem die Besten der Partei Balet gesagt, indem der heftigste Nattonalitätenstreit tobt und in dem eine Re-sich die Fabrikarbeiter um die Fahne des Proletariats, hingerissenvon dem erhebenden, zur That gewordenen Gedanken einer So-lidarität der Enterbten aller Länder. Sie hatten dabei mehrdas Interesse ihrer darbenden Brüder, als ihr eigenes im Auge;denn ihre Stellung war die für die heutige Gesellschaft denkbargünstigste. Die oberelsässische Industrie beherrschte den franzö-fischen Markt; ungeheure Summen flössen in die früher bescheiOrganisation.Trotz dieser riefigen Schwierigkeiten sind wir unermüdlichthätig— und vor Allem hat uns das Verbot der sozialistischenParteipresse zu neuen Anstrengungen angespornt. Dieses Verbotbeschränkt sich zur Zeit auf fünf Blätter, aber sobald ein neuesEingang finden sollte, würde die Zahl fich vermehren! Um derPartei aber auch Kunde von unserer Existenz zu geben, �habenenen Stävte; Handel und Wandel blühte; der Lohn war hoch wir A.Bebel in Leipzig als Eandidaten für die nächste Reichsund die Arbeit stets sicher. Dazu waren die Fabrikherren verständig genug, ihre Arbeiter„so zu sagen auch als Menschen"zu behandeln. Sie kümmerten fich nichts um deren politischeUeberzeugung; sie bauten ihnen Häuser, die mit der Zeit durchLohnabzüge Eigenthum der Arbeiter wurden; sie bauten Schulen,in denen unentgeltlicher Unterricht von tüchtigen Lehrern er-theilt wurde— wohl wissend, daß eine relativ günstige Lagedes Arbeiterstandes auch für sie wieder von Bortheil, daß dieHeranbildung intelligenter und tüchtiger Kräfte auch in ihremInteresse lag.Da kam der Krieg von 1870 mit seinen furchtbaren Folgen.Tausende fleißiger Arbeiter verließen Hof und Herd, um in dieFreifchaarencorps einzuketen. Abermals Tausende führte derFrankfurter Friedensvertrag fort von der Stätte, die fie sicherarbeitet, über die Vogesen hinüber. Lyon mit seiner großartigenSeidenindustrie war vor Allem das Ziel aller Derjenigen, welche,auf das Recht pochend, dem vergewaltigten Vaterlande Lebe-wohl sagten. Bald zeigte sich, wie klug und einsichtsvoll sie ge-handelt! Hohe Zölle verschlossen der elsässischen Industrie dasfrühere Absatzgebiet; in Deutschland fand der elsässische Ge-werbfleiß wohl Anerkennung, aber auch eine außerordeutlich starkeConkurrenz; die schlimmen Zeiten nach dem Krach wurden derNagel zum Sarge der elsässischen Arbeit. Jetzt— in Folgeder genialen Wirthschastspolitik des Reichs und des unsolidenSchwindels des größten Theils der deutschen Bourgeoisie— jetztstehen leer die großartigen Etablissements, die riefigen Werk-stätten, jetzt steht still der Webstuhl, und die hohen Schornsteinehaben ausgeraucht. Vergebens suchten— und das ist anzuer-kennen— die reichen Baumwollenbarone des Ober-Elsassesweiter zu produziren, Verlust folgte auf Verlust, Falliment aufFalliment, und nur die bedeutendsten Firmen konnten sich halten.In Bischweiler, früher einem der fleißigsten und wohlhabendstenOrte des Unter- Elsasses, sind die Tuchfabriken(aufgepaßt, HerrProfessor Birnbaum!) geschlossen; für die schönen Anlagenfindet fich nicht einmal ein Käufer, der nur den rohen Baubezahlen will. In Markirch, Gebweiler, Thann, im ganzenOber- Elsaß find Tausende von Arbeitern brodlos geworden!tagswahl aufgestellt und hoffen für denselben einige hundertStimmen zu gewinnen. Wenn das ehrenwerthe Oberpräsidiumnicht ge— scheit genug gewesen wäre, das reaktionäre franzö-fische Wahlgesetz als für Elsaß- Lothringen maßgebend zu er-klären, so hätten wir recht gute Aussichten gehabt. Hoffentlichwerden unsere Abgeordneten im nächsten Reichstag einmal beimReichskanzler anfragen, ob ein Gesetz, dessen Einführung vomReichstag auch für Elsaß-Lothringen beschloffen, einfach igno-rirt werden darf.Unter den jetzigen Verhältnissen ist das Abhalten einer Ver-sammlung und die Herausgabe von Wahlflugblättern unmöglich.Wir können daher, um dem Wahlfonds unser Scherflein nichtzu entziehen, blos im Stillen wirken, hoffen aber, bei einernicht unwahrscheinlichen Stichwahl zwischen dem vom Oberpräsi-denten patronisirten Autonomisten Bergmann und dem radi-kalen Protestler Kabls die Entscheidung zu Gunsten des Letzternherbeizuführen. Kablä steht auf dem Boden der Bolksparteiund wird gegen alle reaktionären Regierungsvorschläge stimmen.Wenn derselbe— und man kann dies als sicher annehmen—durchkommt, haben wir uns auch für alle Plackereien im Allge-meinen und das Verbot unserer Parteiorgane im Besonderenrevanchirt. Denn die Niederlage Bergmann's wird den HerrenBureaukraten und ihrem Dalai Lama v. Möller viele unge-müthliche Stunden(man denke an das Reichskanzleramt inBerlin) bereiten. Mit der autonomistischen Sache steht es auchin den anderen Bezirken faul: Straßburg-Land und Hagenau-Weißenburg sind ganz, Straßburg- Stadt zu drei Viertheilenverloren, und der nächste Reichstag wird auf das Vergnügenverzichten müssen, mehr als zwei dieser Helden in seiner Mittezu haben; dagegen werden die Ultramontanen und die demo-krattsche Protestpartei— Reichsfreund! verhülle dein Gesicht!—Sitze gewinnen.Die Parteigenossen, die sich im Reichsland allenthalben zer-streut finden, fordern wir aber auf,_ nicht unthätig iu bleiben,fondern, soviel in ihren Kräften steht, für die Ausbreitungunserer Ideen zu wirken. Auch für uns werden einst bessereTage kommen; auch bei uns wird die Wahrheit und Ge-Sozialpolitische Uebersicht.— Die Wahlagitationen nehmen einen immer erregternCharakter an und die Ordnungsparteien machen riefigen Ge-brauch von den ihnen zustehenden Gewalten. Auf der einenSeite werden die Versammlungen der Sozialisten durch denOrdnungspöbel gesprengt, wo unserer Partei überhaupt nochLokale zur Verfügung stehen, auf der anderen werden unsereParteigenossen durch Gewaltthättgkeiten aller Art, wie z. B. inLeipzig, Hirschberg a. S. u. s. w., durch Entlassung aus derArbeit oder Androhung derselben, oder durch Zwang zur Aus-trittserklärung aus unserer Partei, gehindert, das Versammlungs-recht und auch das freie Wahlrecht auszuüben. Charakteristischist das Borgehen der Magdeburger Arbeitgeber, welche, nachAnficht der„Magdeburgischen Zeitung", in einer gemäßigtenAnsprache die Arbeiter vor den„gewissenlosen Hetzereien" sozia-listischer Agitatoren warnt. Am Schlüsse dieses„versöhnlichen"Ukafes heißt es:„Darum ist es aber auch unsere Pflicht, denVerführern mit aller Energie entgegenzutreten, und find wirdaher übereingekommen: 1) nicht zu dulden, daß in unserenWerkstätten sozialistische Zeitungen und Schriften Eingang findenoder Gelder für sozialistische Zwecke gesammelt werden, und die-jenigen Arbeiter zu entlassen, welche diesen Anordnungen ent-gegenhandeln, sowie 2) alle diejenigen Arbeiter zu entlassen,welche als Förderer des sozialistischen Treibens innerhalb oderaußerhalb der Werkstätten thätig find."— Das nennt die„Magdeburgische Zeitung" versöhnlich! Diesen„liberalen"Blättern ist alle Scham abhanden gekommen, sie überkeffen dieReaktion noch an Gemeinheit und es darf uns gar nicht Wundernehmen, wenn die Arbeiter sich auf Seite der erklärten Reaktiv-näre stellen— schlimmer kann es von diesen niemals betriebenwerden. Doch sehen wir uns einmal die Unterschriften unterdiesem„versöhnlichen" Ukas etwas genauer an; da figurirennicht weniger als 61 Schlosser- und Schmiedemeister unter viel-leicht 120 Firmen. Die ganze Innung scheint hier in corporeunterschrieben zu haben, und nun geht das Schriftstück als Mag-deburger Arbeitgeber- Fabrikat in die Welt auf den Gimpelfang.— Im Uebrigen ist von den Ordnungsparteicn viel Ergötzlicheszu melden. Einmal stimmen fie vereinigt für einen Erzreaktionär,ein andermal stellt jede Schattirung dieses Breies einen odergar zwei besondere Candidaten auf, und nun bekämpfen sie fichin der denkbar ordinärsten Weise. Wirklich ein Schauspiel fürGötter! Traurig, von solchen Leuten läßt sich die große Massedes Volks am Gängelbande führen und gedankenlos weiter aus-beuten, betet gedankenlos die frechen Lügen einer Presse nach,die in ihrem innersten Wesen verpestet und vergiftet ist. Wirfreuen uns dabei constatiren zu können, daß gerade unsere Parteies ist, die trotz aller Chikanen die Ruhe aufrecht hält, dieMäßigung bewahrt, die dem Weisen gebührt gegenüber demTollhäusler. Und wie Tollhäusler gebcrden sich einzelne Gegner,noch ganz besonders dadurch, daß Niemand auf den Leim gehtund öffentliche Excesse provozirt, obgleich wir Grund genug dazuhätten. Jedoch auch die Ernüchterung greift insofern Platz, alsman immer mehr einzusehen beginnt, daß es fich nicht allein umAusnahmegesetze gegen die Sozialdemokratie, sondern um Nieder-drückung des Liberalismus und Steuererhöhung in kolossalerWeise handelt— was freilich zu spät sei» dürfte.— Ueber die Ausnahmegesetze gegen die Sozialdemo-Katie ergeht sich die Presse in allerhand Combinationen: derEine weiß dies, der Andere jenes, das eine Blatt bringt ellen-lange Leitartikel für, daS andere gegen deren Berechtigung.Hört doch die„Franffurter Zeitung" aus Berlin, daß ein Passusdarin enthalten sei, wonach die Bollendung der militä-rischen Dienstpflicht die Bedingung ist, von«elcher die Mitgliedschaft für politische Vereine abhängig gemacht werdensoll. Wir erwarten von der Reaftion Alles, drängt doch derLiberalismus in dieser Beziehung viel weiter nach rechts, alsselbst die enragirtesten Conservativen; warum also follte mannicht derartige Attentate auf die Volksfreiheit sich erlauben?Aus zur Wahl!(Weise der Marseillaise.)Frisch auf Genossen, Brüder, AlleGeschaart um's Banner, das euch führt;Zur Wahlschlacht tönen die Signale,Gebt strenge Antwort, wie» gebührt!:\:Mit Klugbeit und von Herzen dreister,Reicht euch vereint die BruderhandUnd zeigt dem großen Vaterland,Was ihr gelernt von eurem Meister.„Nicht zählet ihr den Feind,Nicht die Gefahren all';"Nur Muth, nur Muth! man ließ euch dochDas freie Wahlrecht noch!Im Herzen haben wir getragenStill der Verleumdung schweres Joch,Die Wunden, die man uns geschlagen,;]• Sie trafen tief, fie bluten noch!:|:In Kerkern schmachten uns're Brüder—Warum?— sprecht wahr!— ihr thut es mcht!Vergeltung hält dereinst Gericht,Giebt ihnen wahre Freiheit wieder.—Vernunft und Religwn,Wo ist dein ächter Thron?-Drum auf, zur Wahl, bedrückter Mann,Zerreiß den schweren Bann!Wir haben Ruh', Gesetz gehalten,Trotz Provokation;— der NeidEr hat durch finstere GestaltenDes Kaisermordes uns gezeiht!:!:Das kriechend Heer, die feilen Knechte,Und eine DenunziantenbrutVerletzte unser heilig Gut,Die Wahrheit und die Menschenrechte.—Die Urne blieb uns noch,Wir geben Antwott doch;Trotz Compromiß und DrohereiZur Wahlschlacht eilt herbei!„Per Kreett feßen oder sterbenSolch' Wahrspruch unser Banner ziert;—Die falschen Brüder soll'n verderben,:>: Die man der Lüge überführt.:siWir wollen WuhrheU, Yecht und Arieden,Vereint mit Ireiheit, das ist Brod,Vernichtet Elend, Schmach und RothDurch gleich Gesetz und Recht hienieden.Die Fessel springt entzwei,Es fällt die Tyrannei!Hurrah! hurrah! zur Wahlschlacht All',Erstürmt des Feindes Wall!Der Sieg, er soll, er muß uns werden,Wenn Jeder seine Pflicht gethan,Drum auf, ihr tapferen Gefährten,ü: In Massen stehet Mann an Mann!:|:Das Schwert des Geistes nehmt, das rechte,Hört eures Wahrspruchs hellen Ruf;—Derselbe Gott, der Eisen schuf,Schuf gleich uns, wollte keine Knechte.Drum auf und säumet nicht,Thu' Jeder seine Pflicht!-Hurrah! hurrah! en rnaase zur WahlUnd stimmet sozial!Arthur Leißring.Ein vernünftiger Priester.-Der„Staats-Socialist" veröffentlicht von einem Pfarrer inErl folgenden Artikel:„Wenn die Evolution(fortschreitende Entwicklung) ver-säumt wird, tritt die Revolution in Kraft— ist ein vonFr. v. Baader in seiner Societätsphilosophie(II. Aufl. S. 39bis 59) bewiesener und mit Beispielen erhärteter Satz, welcherin der Geschichte unzähligemale sich bewahrheitete. Die heutigeZeit mit ihren erschütternden Borgängen, mit ihren Ausbrüchender Verwilderung auf dem gesellschaftlichen Gebiet legt Allen,welche ihr Volk lieb haben und„ein ruhiges und stilles Lebenin aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit führen" möchten, mit großemErnste diese Wahrheit wiederum nahe. Dies um so mehr, alsvon Seiten des Manchesierthums, das der Mehrzahl unseresBolkes zwischen Haut und Knochen steckt, mit großer Emphaseund fittlicher Entrüstung Alles, was nach Aenderung auf sozialemGebiete skebt, als gemeinschädlich angesehen und mit äußerenMitteln bekämpft wird. Von dieser Seite hört man kein Wortvon grundsätzlicher Aenderung der Gesetzgebung. Der Wahl-aufruf des Ausschusses der Nationalliberalen ist das Zeugniß.Die Kundgebungen der Fortschrittspartei wüthen gegen dieSozialdemokraten und halten es für Pflicht der Ehre, keinenderselben bei der Neuwahl in den Reichstag kommen zu lassen.Da sollte man meinen, daß die Conservativen anderer Meinungseien und einer Reform geneigt wären. Dem ist aber leidernicht so. Wohl schreiben deren Organe gegen die„falsche Gesetz-gebung des Liberalismus", gegen allgemeines Stimmrecht, gegenFreizügigkeit und gegen alle die übrigen Gesetze, welche denjetzigen Zustand mit veranlaßt haben. Aber— bis zur Swndehabe ich in den Organen derselben beinahe ausschließlich einenegattve Kritik der bestehenden Gesetze gefunden; positive, diesozialen Mißstände beseittgende, den Klassenhaß neutralifirendeBorschläge kommen keine zum Borscheln, es sei denn, daß dienackte Rückkehr zu Maßnahmen und Ordnungen der Vergangen-heit empfohlen und gewünscht wird, welche um ihrer Schädlichkeitund Unbrauchbarkeit willen früher veraltet waren und deshalbzu Grunde gegangen sind, wie das Zunftwesen und die Zu-sammensetzung der Kammern und Parlamente nach Ständenund dergl. mehr.„Daß damit die Gefahren für die Zukunft nicht beseitigtwerden können, will man nicht sehen. Wenn außerdem nochhervorgehoben wird, daß mit jedem Grundsatz, welcher in derfranzösischen Revolution von 1789 aufgetaucht ist, gründlichgebrochen werden und die göttliche Berechtigung der Standes-unterschiede auch im äußerlichen Leben auf dem gesetzlichen Wegeanerkannt und wiederhergestellt werden müsse, so liegen in solchenGrundsätzen, wenn sie je zn verwirklichen angefangen würden,so ungeheure Gefahren für die Entwickelung unseres Volkslebens,daß die gewaltsame Revolutton nur um so schneller herbeigeführtwerden würde, welche als eine soziale noch viel mehr tabularasa machen würde, als die erste französische Revolution auf demfeudalen Gebiete es gethan hat. Die französische Revoluttonmuß auch von dem Gesichtspuntte bekachtet werden, daß fie nurdeshalb möglich war, weil die Evolution fo sehr versäumt wordenwar, und daß sie eine göttliche Berechttgung als Strafgerichthatte. Zugleich aber wurden durch sie Gedanken angeregt undzu verwirklichen gestrebt, welche vom sogenannten christlichenStaate ohne Schutz, von der Kirche ohne Pflege gelassen wordenund darum ins zuchtlofe, ja widerchristliche Lager übergegangenwaren und ihre Abstammung vergessen hatten. Die Gedankender Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit, der allgemeinen