Hanau: Frohme 5351, v. Trott(cons.) 4476, Dr. Weigel(n.-l.) 8559.Würzburg: Grillenberger 1331, Geiß(Dem.) 448, v. ZuRhein(ultr.) 5855, Neidert(l.) 3540.Augsburg: Most 1329, Fischer(n.-l.) 6222, Dr. Freitag(ultr.) 12.201.München I: Dr. Hacker 1997, Stauffenberg(n.-l.) 6535,Ruppert(ultr.) 5032, Beer 530.München U: Kiefer 3252, Westermeyer(ultr.) 13,404,Schleer(n.-l.) 7557, Bauer 306.Landshut: Dr. Hacker 136, v. Orb(Centr.) 9944, Keller(l.) 2010.Altenburg: Stolle 3652, Findeisen(cons.) 13,404, Oppen-heim(Bolksp.) 1433.Kottbus: O. Kapell 1242, v. Bärensprung(cons.) 6531,Frommer(fortsch.) 4876.Reichenbach-Neurode: Aug. Kapell 2892, Dr. Friedenthal(cons.) 8419, Franz(ult.) 5361.Halberstadt: Dr. Stamm 1906, v. Bernuth(nat.-lib.) 12,642,v. Blumenthal(cons.) 4448, Schorlemer(ultr.) 296.Weißenfels: Liebknecht 2142, v. Wurmb(cons.) 6319,Findel(fortsch.) 1550, Windthorst(ult.) 51.Frankfurt a. d. O.: Dolinski 1325, v. Schorlemer(ultr.),157, v. Rosenstiel(cons.) 8617, Struve(n.-l.) 8082.Teltow-Beeskow- Storkow: Schweppendiek 4753, GrafMottle(cons.) 9866, Wollmer(n.-l.) 6606, Kiepert 2547, Müller401, v. Schorlemer(ult.) III.Dortmund: Tölcke 2057, Berger(Gruppist) 17134, Schröder(ult.) 8775, v. Bodelschwingh 974, Crone(fortsch.) 631.Magdeburg: Bracke 6253, Unruh(n.-l.) 12,173, Graf Mottle(cons.) 617, Majunke(ultr.) 243, Träger(fortsch.) 4.Braunschweig(Stadt): Bracke 6596, Bode(nat.-lib.) 6369.Wolfenbüttel: Bracke 819. Kuntzen 12,227.Hannover: Fritzsche 6588, v. Brüel(Part.) 11,125, Ben-nigsen 6033, Bruenneck(cons.) 837, Träger(forlsch.) 210.Breslau II: Kräcker 6412, Bürgers 7941.Sorau: O. Kapell 2500, Schön(cons.) 5712, Beisert 3119,Graf Brühl(ult.) 1500, Saalborn(christl.-soz.) 900.Offenbach: Liebknecht 5557, Dernburg(nat.-lib.) 8014,Wasserburg(ultr.) 3793, Flinsch(fortsch.) 882.Mainz: Liebknecht 3098, Reuleaux(nat.-lib.) 7293, Moufang(ultr.) 6978, Guido Weiß(Bolksp.) 919.Barmen-Elberfeld: Hasselmann 11,443, Prell(nat.-lib.)7189, Aegydi(fortschr.) 6209, Schorlemer(ultr.) 3057.Solingen: Rittinghausen 5077, Melbeck(n.-l.) 6335.3. Schlesw.-Holstein. Wahlkreis: Heintzel 540, Dr. Meyer(fortsch.) 8372, Bockelmann(freicons.) 4346.4. do.: Hasenclever 129, Dr. Wachs(n.-l.) 6192, Blescken(cons.) 1779, Krüger(Däne) 1751, G. Weiß(Bolksp.) 139.5. do.: Walther 3206, Hall(n.-l.) 8224, Bürens(Landesp.)2258, Heintze(cons.) 279.6. do.(Ottensen): Stöhr 5452, Beseler(n.-l.) 8628, Selig(fortsch.) 4337.7. do.(Kiel): Oldenburg 7160, Krah 3711, Hänel(fortsch.)11,713.8. do.(Altona): Praast 11,662, Karsten(fortsch.) 10,665,Meier(cons.) 2824.9. do.: Reimers 804, Grs. Holstein(sr.-cons.) 11,962.In Sachsen:1. Wahlkreis(Zittau): Freytag 1921, Dr. Rentzsch(n.-l.)5596, Graf Stolberg-Brauna(ult.) 307.2.(Löbau): Keller 50, Grützner(cons.) 6923, Frühauf(n.-l.) 3567.3.(Bautzen): Keller 864, Reich(cons.) 6603, Dr. Minkwitz(fortsch.) 2811, Graf Stolberg(ult.) 1488.4.(Dresden-Neustadt): Liebknecht 7358, von Schwarze(fr.- cons.) 8080.5.(Dresden-Altstadt): Bebel 9885, Frhr. v. Friesen(coch.)7266, Walther(fortsch.) 5410.6.(Dresden-Land): Boll mar 5007, Ackermann(cons.) 8088.Uebersicht der Volksbewegungen im 19. Jahr-hundert.(Fortsetzung.)IV.Emporstreben des vierten Standes.Als im 12. u. 13. Jahrhundert die ritterliche Aristokratie kaumbegründet war, so Not das Bürgerthum in einzelnen Städtenund Städtebünden als ihr Nebenbuhler auf, mit nur vereinzeltenErfolgen. Es dauerte noch Jahrhunderte, ehe der Bürgerstandsich in größeren Staaten als eine politisch berechtigte Machtgeltend machen konnte. Noch ist er nicht überall hierzu gelangt,und schon hebt sich gegen ihn, grade so wie Er einst gegen denRitterstand, sein natürlicher Neider; der vierte Stand schiebtaufwärts sich gleich zu stellen mit dem dritten, und mit ihm ge-meinsam die oberen Stände und selbst die fürstliche Gewalt ab-zuwerfen. Wird auch dies nur eine vorübergehende Zuckungsein, wie die städtffchen Bewegungen im 13. Jahrhundert, wiedie Jacquerie und die Bauernkriege? Wird auch der vierteStand noch der Jahrhunderte bedürfen zu seiner politischen Be-deutung und Berechtigung wie einst das Bürgerthum? Aber dieBewegung dieser Zeiten ist nicht veranlaßt, wie die genannten,durch vereinzelten Druck und Elend, sondern sie ist die Folgeeiner allgemeinen Idee. Seit die Theile der Welt sich so nahegerückt sind, daß man sich überall der Rolle bewußt gewordenist, die der europäische Stamm der übrigen Menschheit gegenüberspielt, hat der Menschenwerth eine ganz andere Bedeutung er-halten; die Europäer sind wie eine gemeinsame Aristokratie, dieihre Herrschaft über alle Welttheile breitet, und in dieser Gesell-schaft will der unterste Mann als ein Gleicher mitzählen, weiler zu dieser Ausbreitung mehr gesteuert hat als jeder andere;er hat die Menschen dazu geliefert und die Mittel des Handelsbeschafft. Hier liegt die Berechtigung zu seinen gegenwärtigenStrebungen. Und alle Vergangenheit und Gegenwart habendiesen Strebungen auf der einen Seite die Schwierigkeiten weggeräumt, auf der anderen aber wirkende Kräfte verliehen ineinem Maße, das dem Widerstande alle Stützen zerbricht. Seitvielen Jahrhunderten, haben wir gesehen, arbeitete alle Geschichteauf die größere Gleichheit der Menschen und der Verhältnissehin. Der Waffenadel zerstörte seine eigene Macht in den Kreuz-zügen und in den heimischen Bürgerkriegen der späteren Zeiten.Die geistliche Aristokratie verschwand in den protestantischenLanden, wo der Geistliche Bürger mit dem Bürger ward. DieAbsolutie. die Bedeutung der Rechtsgelehrten, das Pedürfnißgeistiger Fähigkeiten für die verwickelteren Geschäfte der neuerenStaaten halfen die Gleichmachung der Gesellschaft zu fördern.Die veränderte Kriegskunst gab dem gemeinen Manne eine größereBedeutung. Die Entdeckung der neuen Welt, Handel und Schiff-fahrt kamen dem Bürgerthume ausschließlich zu Gute. In ihm7.(Meißen): Nauort 4006, Prof. Richter(cons.) 8619.8.(Pirna): Peters...., Amtshauptm. v. Ehrenstein(cons.)4016, Eysoldt(fortsch.) 4123.9.(Freiberg): Kayser 6127, Penzig(n.-l.) 4435, v. Oehl-schlägel(cons.) 3328.10.(Döbeln): Burckhardt 5028, Schaffrath(fortsch.) 6444.11.-Würzen): Hadlich 1542, Günther(jr.-cons.) 8304,Hirsch(fortsch.) 1432.12.(Leipzig-Stadt): Bebel 5822, Dr. Stephan!(n.-l.) 11,940,Dr. Heine(fortsch.) 2361.13.(Leipzig-Land): Ramm 11,253, Dietze(cons.) 13,372.14.(Borna): Geiser 4954, Dr. Frege(cons.) 6823, Jerr-mann(n.-l.) 2074.15.(Mittweida): Bahlteich 6013, Gensel(n.-l.) 4384,Böttcher(cons.) 4093.16.(Chemnitz): Most 9899, Bopel(n.-l.) 13,842.17.(Glauchau): Bracke 1V578, Birnbaum(n.-l.) 8650.18.(Zwickau): Motteler 10,135, Streit(n.-l.) 11,623.19.(Stollberg): Liebknecht 7906, Löwe(fortsch.) 7101.20.(Marienberg): Wiemer 4725, Brockhaus(n.-l.) 3084,Mangoldt(cons.) 3650.21.(Annaberg): Wiemer 2437, Holtzmann(N.-L.) 5412.22.(Reichenbach): Auer 7011, Schmiedel(cons.) 4976,Dietel 594, Opitz 1626.23.(Plauen): Burckhardt 3747, Landtmann(n.-l.) 4204,Meusel(cons.) 4010, Werner 554.Sozialpolitische Uebersicht.— Wahlergebniß. Der nationalliberalen„KölnischenZeitung" entnehmen wir folgenden vorläufigen, natürlich etwaseinseitig gefärbten Wahlbericht:Nationalliberal gewählt haben die freien Reichsstädte Bremen,Hamburg und Lübeck, welche 5 Vertreter in den Reichstag ent-senden. In der Provinz Hannover tritt diesmal das BZelfen-thum wieder stärker hervor; im übrigen sind in Hannover gewählt6 Nationalliberale und 6 Welsen, in 6 Wahlkreisen ist Stichwahlnöthig, bei denen 5 Nationalliberale, 4 Welsen, 2 Conservativebezw. Freiconservative und 1 Sozialdemokrat betheiligt sind.Schleswig-Holstein-Lauenburg entsendet 3 Nationalliberale, 2 Eon-servatioe, 2 Fortschrittler und 1 Däne; in Altona und Pinne-berg findet Stichwahl zwischen 1 Nationalliberalen, 1 Fort-schrtttler und 2 Sozialdemokraten statt. Günstig für die Eon-servativen lauten die Wahlergebnisse aus der Provinz Preußen.Gewählt wurden 13 Deutschconservative, 2 Freiconservative, 1Nationalliberaler, 1 Ultramontaner, 1 Pole; zu Stichwahlenkommt es in fünf Kreisen. Pommern hat conservativ gewählt,der einzige Kreis, deren Ergebniß noch nicht bekannt ist, wirdvermuthlich den Freiconservativen verbleiben, die National-liberalen wurden aus drei Kreisen verdrängt; im Ganzen wähltePommern 10 Deutschconservative und 2 Freiconservative, nur inStettin wird der nationalliberale Candidat Th. Schmidt, dermit dem Minister Delbrück in engerer Wahl steht, gewählt werden.Aus der Provinz Brandenburg fehlen noch die Nachrichten aus4 Kreisen, in denen sich die liberalen und conservativen Can-didatcn die Wage halten; gewählt sind 6 Fortschrittler, 9 Eon-scrvative, 2 Freiconservative; in 5 Wahlkreisen kommt es zuStichwahlen zwischen 2 Nationalliberalen, 2 Freiconservativen,2 Conservativen, 3 Fortschrittlern und 1 Sozialdemokraten. InPolen sind gewählt 9 Polen, 3 Freiconservative, 1 Conservativer,1 Nationalliberaler, und in Bromberg kommt es zur Stichwahlzwischen einem Conservativen und einem Polen. In Schlesienist das Ergebniß von 3 Kreisen noch unbekannt; gewählt wurdenbis jetzt 9 Freiconservative, 11 Ultramontane, 2 Stationalliberaleund 3 Conservative; an 6 Stichwahlen find betheiligt 6 National-liberale, 3 Conservative, 1 Fortschrittler und 2 Sozialdemokraten.Aus der Provinz Sachsen fehlt nur noch der Wahlkreis Torgau,die übrigeu wählten 9 Nationalliberale, 3 Conservative, 4 Frei-conservative, 1 Ultramontanen; zur Stichwahl kommt es in zweiKreisen zwischen 2 Nationalliberalen, 1 Conservativen und 1 Frei-conservativen. In Westfalen wurden gewählt 8 Ultramontane,und in dem Königthume liegt heute die beste Kraft des Wider-standcs gegen den Andrang der unteren Klassen. Aber diemonarchische Gewalt hat seit den Zeiten der französischen Um-wälzung ihren Zauber eingebüßt. In ihrer personellenVertretung ist kaum eine Aussicht auf neue Kräftigung.Selbst in den unumschränkt regierten Staaten scheint das, wasJakob I. das Königshandwerk nannte, verlernt. Das Bürger-thum aber hat sich selten zur politischen Herrschaft besondersbefähigt erwiesen. Es hat weder körperschaftlich den Ehrgeiz,noch geschäftlich die Muße, den Hang, die Gewöhnung, sich alseinen politischen Stand in starker Gewalt zu behaupten. Dazukommt, daß es von dem vierten Stande ganz anders abhängigund durch eine kleinere Kluft getrennt ist, als der Adel einst vomBürgerthume war.Sind so die Stände, die politischen Gewalten und Formenein geringes Hemmniß gegen die demokratischen Bestrebungender Zeit, so ist dagegen die höchste Ermunterung für sie gelegenin den Beispielen, die in den bestehenden Staaten und Staats-formen gegeben sind. Drei große Reiche wetteifern unter denungleichsten Verfassungen an gleicher Macht. Die Absolutie inRußland hat den allgemeinen Haß der gebildeten Welt gegensich. Der Constitutionalismus in England liegt für die meistenStaaten jenseits aller Erreichbarkeit. Die demokratische VerfassungAmerika's aber ist das Vorbild und� die Vorliebe der großenMassen. Dieser Staat war im Westen unmerklich entstandenund emporgekommen gleichzeitig wie Rußland im Osten anwuchs,en war gleichzeitig mit Rußland in die Geschichte bedeutungs-voller eingetreten, er hatte, als Napoleon Rußland auf seineHöhe trieb, von diesem die Möglichkeit erkauft, auf größeremGebiete eine stärkere Macht zu entsalten, und dem dynastisch-despotischen Einfluffe Rußlands einen volksthümlichen entgegenzu stellen. Der Anblick dieses rasch aufschießenden, freien, glück-lichen Staates ohne König, Adel und geistlichen Stand, war voneinem wunderbaren Reize grade für die Völker. Und eben dieserStaat allein übt grade auf die Völker eine so wenig beachtete,wie gewaltig wirkende, unhemmbare und unmittelbare Einwirkungaus. Sein Glück zieht die der alten Verhältnisse Müden ausEuropa massenweise an, und in dem umfaffendsten Verkehredringen die Berichte und Ideen, nicht der verunglückten, sondernnur der gedeihenden Auswanderer mitten in die unteren Schichtender Gesellschaft ein. Zu dieser nie recht gewürdigten Propagandakommen die Wirkungen der Literatur hinzu, die in allen TheilenEuropa's gleichmäßig demokratisirt ist; ein zablreickes Proletariatder gebildeten Klassen, das vom literarischen Tagwerke lebt,reicht in gleichem Sinne den unteren Ständen die Hand zu demgleichen Werke. Und ferner bilden die vom Desponsmu- Ver-triebenen, die heimathlosen Polen, Ungarn, Italiener eine weiteregeordnete Propaganda. Ihre Grundsätze, wie aristokratisch dieFührer sein mögen, sind nothwendig demokratisch, weil sie derMasten bedürfen und einen Mittelstand zu Hause nicht kennen;2 Conservative, 2 Gruppe Löwe-Berzer, 1 Liberaler(Süß) und) zur Stichwahl kommt es in 4 Kreisen zwischen 7 Liberalen ver-schiedener Anschauung und 1 Ultramontanen. Die Rheinprovinz- wählte 28 Ultramontane, 4 Nationalliberale und 1 Freiconser-vativen; an 3 engeren Wahlen find betheiligt 3 Nationalliberale,. 1 Conservativer und 2 Sozialdemokraten. Die Provinz Hesten-, Nassau wählte 5 Nationalliberale, 2 Fortschrittler, 2 Ultramon-tane und 1 Freiconservativen. In 4 engeren Wahlen stehen sich, gegenüber 4 Nationalliberale, 1 Conservativer, 1 Freiconservativerund 2 Sozialdemokraten. Die beiden Mecklenburg wählten1 Conservativen, 4 Nationalliberale und 2 Fortschrittler, Olden-- bürg 2 Nationalliberale und 1 Ultramontanen, Braunschweig3 Nationalliberale, die kleinen mitteldeutschen Staaten, von denen, noch 2 Wahlkreise ausstehen, 10 Nationalliberale, 4 Freiconser-vative und den Staatsminister a. D. Delbrück. Im KönigreicheSachsen wurden gewählt: 4 Nationalliberale, 3 Sozialdemokraten,1 Conservativer, 5 Freiconservative und 2 Fortschrittler. ZuStichwahlen kommt es in 5 Kreisen zwischen 3 Nationalliberalen,2 Conservativen und 5 Sozialdemokraten. Von 48 baierischen� Kreisen stehen noch 9 aus, die jedoch mit etwa 2 Ausnahmendem Centrum zufallen werden; gewählt wurden bis jetzt 10Nationalliberale, 23 Ultramontane, 1 Freiconservativer und 2Fortschrittler(Gruppe Löwe). In 3 Stichwahlen stehen fichgegenüber 3 Nationalliberale, 2 Ultramontane und 1 Demokrat.Im Königreich Würtemberg wurden gewählt 9 Freiconservative,2 Nationalliberale, 3 Ultramontane und 1 Fortschrittler; in 2engeren Wahlen bekämpfen sich 2 Nationalliberale, 1 Fort-schrittler und ein Anhänger der württembergischen Volkspartei.Das Großherzogthum Baden entsendet in den Reichstag 7Nationalliberale und 3 Ultramontane, in 4 engeren Wahlen be-kämpfen sich 4 Nationalliberale, 3 Conservative und 1 Demokrat.Im Großherzogthum Hesten wurden gewählt 5 Nationalliberaleund 1 Fortschrittler. In 3 engeren Wahlen stehen sich gegen-über 3 Nationalliberale, 1 Ultramontaner, 1 Fortschrittler und1 Sozialdemokrat. Elsaß-Lothringen wählte 11 Protestlcr bezw.Ultramontane, 3 Autonomisten und in einer engeren Stichwahlringt zum ersten Mal ein Reichstreuer, Kreisdirektor v. Stichaner,mit einem Protestler um das Reichstägsmandat.— Wahlprotest. Eine Versammlung von sozialdemo-kratischen Vertrauensmännern im sechsten Berliner Reichstags-kreise hat beschlossen, wegen der massenhaft vorgekommenenVerstöße gegen das Wahlgesetz und Wahlreglementgegen die Wahl Klotz's bei dem Reichstage Protest zu erheben.— Junker Bismarck. Die„Mazdeburgische Zeitung"schreibt:„Der Sohn des Kanzlers ist dem liberalen Abgeord-neten Dr. Hammacher unterlegen. Auch unsere lauenburgischeBevölkerung hat gezeigt, daß sie keine Regierungscandidaten,keine Schützlinge der Junker vom Schlage des Herrnv. Schräder und der Landvögte und Gendarmen will."— Werhätte noch vor drei Monaten eine solche Sprache in einem libe-ralen Blatts für möglich gehalten?— Daß die deutschen Kriegervereine in dem Cultur-kämpfe gegen die Sozialisten schon seit langem benutzt werden,ist bekannt; ebenso bekannt ist aber auch, daß sehr viele Mit-glieder der Kriegervereine gute Sozialisten sind und ganzeBereine sich durchaus nicht mit Politik befassen. Einen weiterenBeleg dafür bringt die Nr. 31 der„Deutschen Kriegerztg.- vom1. August, wo der Präsident des Kriegervereins der DivisionKummer Protest gegen seine Unterschrift auf dem Wahlaufrufeder conservativen Partei erhebt. Die Correspondenz lautet:„Berlin, den 29. Juli 1878. Ein Flugblatt„An die Eon-servativen der Hauptstadt", welches vorige Woche erschien, wiesunter anderen Unterschriften auch folgende auf:„C. Sievert,Baumeister, Vorsitzender des Vereins der ehemaligen DivisionKummer."So hätte ich ungefähr gezeichnet, wenn ich meine Unterschristdazu gegeben hätte.Ich bin indeß ein entschiedener Gegner vom Politiktreibensie sind von aller Rücksicht losgesagt und mit allen Rechts- undRücksichtslosen in einem weltbürgerlichen Bunde, wie einst dieJesuiten, aber für eine aufgehende, nicht für eine untergehende,für eine volksthümliche, nicht für eine despotische Sache. Gegendiese vereinigte Gewalt gleichmäßiger, unfaßbarer politischer Ein-Wirkungen hat die monarchische Politik der Erhaltung auf demGebiete geistiger Einflüsse nichts zu stellen, als einen einfluß-losen, abhängigen Theil der Presse. Die ständischen Bersamm-lungen, von wo aus allein ein praktisch-politischer Sinn hättegebildet werden können, wurden unterdrückt und untergraben,und haben auch, wo sie zum Scheine bestehen blieben, weil sienur zum Scheine bestehen, Vertrauen und Wirksamkeit verloren.Das Feld ist daher den demokratischen Grundsätzen frei gegeben.Sie schreiten auf jedem Wege vor, auf dem gewaltsamen derRevolution, wo sie in den Lehren der Sozialisten die furcht-barsten Loosworte agrarischer Gesetze erhalten haben; noch wirk-samer aber aus dem stillen Wege der untergrabenden Gewaltder Ideen und Sitten. Die Vorstellungen� werden mehr undmehr von ihnen angesteckt, die Bräuche umgestaltet, die politischenMeinungen und Handlungen der Einzelnen und der Regierungen,selbst derer, die sich dawider sträuben, sind davon beherrscht.Die Beweglichkeit des Besitzes, die gleiche Erbtheilung, die ge-meinsame Schule, die leichten Verkehrsmittel, Alles wirkt aufdie Annäherung der Stände; die verschiedensten Eigenschaftenund Leidenschaften der Menschen vereinigen sich gleichsam, umdem untersten Stande emporzuhelfen. Die Mittelmäßigkeit derliterarischen Erzeugnisse, eine Folge des ausgedehnteren geistigenBedürfnisses, verschleift die Talente der Schreiber und zugleichdie Klassen der Leser. Luxus und Genußsucht stacheln die Armensich den Reichen gleich zu stellen. Die Bosheit hat den Er-Haltungsmännern*) den Rath eingeblasen, dem Proletariat gegendas Bürgerthum die Hand zu reichen, und wieder hat die Gut-müthigkeit der Menschen auf Tausend Wegen gesorgt, das untereVolk zu erleichtern und zu beben: durch Sonntagsschulen undBewahranstalten, durch Sparkassen und Armengesetze. DieEmanzipation aller Gedrückten und Leidenden ist der Ruf desJahrhunderts, und die Gewalt dieser Ideen ist in der Abstellungvon Servituten und Frohnden in Europa und in der Befreiungder Sklaven Westindiens über mächtige Interessen und ein-gewurzelte Zustände Sieger geworden. Dies ist der große Zugder Zeit. Die Stärke des Glaubens und der Ueberzeugungen,die Macht des Gedankens, die Kraft der Entschlüsse, die Klar-heit des Ziels, die Ausdauer der Hingebung ist in dem Volks-thümlichen Lager, Alles was einer geschichtlichen Bewegungden providentiellen Charakter, den Charakter der Unwider-stehlichkeit giebt.*) Conservativen.(Schluß folgt.)