Hanau  : Frohme 5351, v. Trott(cons.) 4476, Dr. Weigel (n.-l.) 8559. Würzburg  : Grillenberger 1331, Geiß(Dem.) 448, v. Zu Rhein  (ultr.) 5855, Neidert(l.) 3540. Augsburg  : Most 1329, Fischer(n.-l.) 6222, Dr. Freitag (ultr.) 12.201. München   I: Dr. Hacker 1997, Stauffenberg(n.-l.) 6535, Ruppert(ultr.) 5032, Beer 530. München   U: Kiefer 3252, Westermeyer(ultr.) 13,404, Schleer(n.-l.) 7557, Bauer 306. Landshut: Dr. Hacker 136, v. Orb(Centr.) 9944, Keller (l.) 2010. Altenburg  : Stolle 3652, Findeisen(cons.) 13,404, Oppen- heim(Bolksp.) 1433. Kottbus  : O. Kapell 1242, v. Bärensprung  (cons.) 6531, Frommer(fortsch.) 4876. Reichenbach-Neurode: Aug. Kapell 2892, Dr. Friedenthal (cons.) 8419, Franz(ult.) 5361. Halberstadt  : Dr. Stamm 1906, v. Bernuth(nat.-lib.) 12,642, v. Blumenthal(cons.) 4448, Schorlemer(ultr.) 296. Weißenfels  : Liebknecht 2142, v. Wurmb(cons.) 6319, Findel(fortsch.) 1550, Windthorst(ult.) 51. Frankfurt   a. d. O.: Dolinski 1325, v. Schorlemer(ultr.), 157, v. Rosenstiel(cons.) 8617, Struve(n.-l.) 8082. Teltow  -Beeskow- Storkow: Schweppendiek 4753, Graf Mottle(cons.) 9866, Wollmer(n.-l.) 6606, Kiepert 2547, Müller 401, v. Schorlemer(ult.) III. Dortmund: Tölcke 2057, Berger(Gruppist) 17134, Schröder (ult.) 8775, v. Bodelschwingh 974, Crone(fortsch.) 631. Magdeburg  : Bracke 6253, Unruh(n.-l.) 12,173, Graf Mottle (cons.) 617, Majunke(ultr.) 243, Träger(fortsch.) 4. Braunschweig  (Stadt): Bracke 6596, Bode(nat.-lib.) 6369. Wolfenbüttel  : Bracke 819. Kuntzen 12,227. Hannover  : Fritzsche 6588, v. Brüel  (Part.) 11,125, Ben- nigsen 6033, Bruenneck(cons.) 837, Träger(forlsch.) 210. Breslau II: Kräcker 6412, Bürgers 7941. Sorau  : O. Kapell 2500, Schön(cons.) 5712, Beisert 3119, Graf Brühl  (ult.) 1500, Saalborn(christl.-soz.) 900. Offenbach  : Liebknecht 5557, Dernburg  (nat.-lib.) 8014, Wasserburg(ultr.) 3793, Flinsch(fortsch.) 882. Mainz  : Liebknecht 3098, Reuleaux(nat.-lib.) 7293, Moufang (ultr.) 6978, Guido Weiß(Bolksp.) 919. Barmen-Elberfeld  : Hasselmann 11,443, Prell(nat.-lib.) 7189, Aegydi(fortschr.) 6209, Schorlemer(ultr.) 3057. Solingen  : Rittinghausen 5077, Melbeck  (n.-l.) 6335. 3. Schlesw.-Holstein. Wahlkreis: Heintzel 540, Dr. Meyer (fortsch.) 8372, Bockelmann(freicons.) 4346. 4. do.: Hasenclever 129, Dr. Wachs(n.-l.) 6192, Blescken (cons.) 1779, Krüger(Däne) 1751, G. Weiß(Bolksp.) 139. 5. do.: Walther 3206, Hall(n.-l.) 8224, Bürens(Landesp.) 2258, Heintze(cons.) 279. 6. do.(Ottensen  ): Stöhr 5452, Beseler(n.-l.) 8628, Selig (fortsch.) 4337. 7. do.(Kiel  ): Oldenburg   7160, Krah 3711, Hänel(fortsch.) 11,713. 8. do.(Altona  ): Praast 11,662, Karsten(fortsch.) 10,665, Meier(cons.) 2824. 9. do.: Reimers 804, Grs. Holstein(sr.-cons.) 11,962. In Sachsen  : 1. Wahlkreis(Zittau  ): Freytag 1921, Dr. Rentzsch(n.-l.) 5596, Graf Stolberg-Brauna(ult.) 307. 2.(Löbau  ): Keller 50, Grützner(cons.) 6923, Frühauf (n.-l.) 3567. 3.(Bautzen  ): Keller 864, Reich(cons.) 6603, Dr. Minkwitz (fortsch.) 2811, Graf Stolberg(ult.) 1488. 4.(Dresden-Neustadt): Liebknecht 7358, von Schwarze (fr.- cons.) 8080. 5.(Dresden-Altstadt): Bebel 9885, Frhr. v. Friesen(coch.) 7266, Walther(fortsch.) 5410. 6.(Dresden-Land): Boll mar 5007, Ackermann(cons.) 8088. Uebersicht der Volksbewegungen im 19. Jahr- hundert. (Fortsetzung.) IV. Emporstreben des vierten Standes. Als im 12. u. 13. Jahrhundert die ritterliche Aristokratie kaum begründet war, so Not das Bürgerthum in einzelnen Städten und Städtebünden als ihr Nebenbuhler auf, mit nur vereinzelten Erfolgen. Es dauerte noch Jahrhunderte, ehe der Bürgerstand sich in größeren Staaten als eine politisch berechtigte Macht geltend machen konnte. Noch ist er nicht überall hierzu gelangt, und schon hebt sich gegen ihn, grade so wie Er einst gegen den Ritterstand, sein natürlicher Neider; der vierte Stand schiebt aufwärts sich gleich zu stellen mit dem dritten, und mit ihm ge- meinsam die oberen Stände und selbst die fürstliche Gewalt ab- zuwerfen. Wird auch dies nur eine vorübergehende Zuckung sein, wie die städtffchen Bewegungen im 13. Jahrhundert, wie die Jacquerie und die Bauernkriege? Wird auch der vierte Stand noch der Jahrhunderte bedürfen zu seiner politischen Be- deutung und Berechtigung wie einst das Bürgerthum? Aber die Bewegung dieser Zeiten ist nicht veranlaßt, wie die genannten, durch vereinzelten Druck und Elend, sondern sie ist die Folge einer allgemeinen Idee. Seit die Theile der Welt sich so nahe gerückt sind, daß man sich überall der Rolle bewußt geworden ist, die der europäische   Stamm der übrigen Menschheit gegenüber spielt, hat der Menschenwerth eine ganz andere Bedeutung er- halten; die Europäer sind wie eine gemeinsame Aristokratie, die ihre Herrschaft über alle Welttheile breitet, und in dieser Gesell- schaft will der unterste Mann als ein Gleicher mitzählen, weil er zu dieser Ausbreitung mehr gesteuert hat als jeder andere; er hat die Menschen dazu geliefert und die Mittel des Handels beschafft. Hier liegt die Berechtigung zu seinen gegenwärtigen Strebungen. Und alle Vergangenheit und Gegenwart haben diesen Strebungen auf der einen Seite die Schwierigkeiten weg­geräumt, auf der anderen aber wirkende Kräfte verliehen in einem Maße, das dem Widerstande alle Stützen zerbricht. Seit vielen Jahrhunderten, haben wir gesehen, arbeitete alle Geschichte auf die größere Gleichheit der Menschen und der Verhältnisse hin. Der Waffenadel zerstörte seine eigene Macht in den Kreuz- zügen und in den heimischen Bürgerkriegen der späteren Zeiten. Die geistliche Aristokratie verschwand in den protestantischen Landen, wo der Geistliche Bürger mit dem Bürger ward. Die Absolutie. die Bedeutung der Rechtsgelehrten, das Pedürfniß geistiger Fähigkeiten für die verwickelteren Geschäfte der neueren Staaten halfen die Gleichmachung der Gesellschaft zu fördern. Die veränderte Kriegskunst gab dem gemeinen Manne eine größere Bedeutung. Die Entdeckung der neuen Welt, Handel und Schiff- fahrt kamen dem Bürgerthume ausschließlich zu Gute. In ihm 7.(Meißen  ): Nauort   4006, Prof. Richter(cons.) 8619. 8.(Pirna  ): Peters...., Amtshauptm. v. Ehrenstein(cons.) 4016, Eysoldt(fortsch.) 4123. 9.(Freiberg  ): Kayser 6127, Penzig  (n.-l.) 4435, v. Oehl  - schlägel(cons.) 3328. 10.(Döbeln  ): Burckhardt 5028, Schaffrath(fortsch.) 6444. 11.-Würzen): Hadlich 1542, Günther(jr.-cons.) 8304, Hirsch(fortsch.) 1432. 12.(Leipzig  -Stadt): Bebel 5822, Dr. Stephan!(n.-l.) 11,940, Dr. Heine(fortsch.) 2361. 13.(Leipzig  -Land): Ramm 11,253, Dietze(cons.) 13,372. 14.(Borna  ): Geiser 4954, Dr. Frege(cons.) 6823, Jerr- mann(n.-l.) 2074. 15.(Mittweida  ): Bahlteich 6013, Gensel(n.-l.) 4384, Böttcher(cons.) 4093. 16.(Chemnitz  ): Most 9899, Bopel(n.-l.) 13,842. 17.(Glauchau  ): Bracke 1V578, Birnbaum(n.-l.) 8650. 18.(Zwickau  ): Motteler 10,135, Streit(n.-l.) 11,623. 19.(Stollberg  ): Liebknecht 7906, Löwe(fortsch.) 7101. 20.(Marienberg  ): Wiemer 4725, Brockhaus(n.-l.) 3084, Mangoldt(cons.) 3650. 21.(Annaberg  ): Wiemer 2437, Holtzmann(N.-L.) 5412. 22.(Reichenbach  ): Auer 7011, Schmiedel(cons.) 4976, Dietel 594, Opitz 1626. 23.(Plauen  ): Burckhardt 3747, Landtmann(n.-l.) 4204, Meusel(cons.) 4010, Werner 554. Sozialpolitische Uebersicht. Wahlergebniß. Der nationalliberalenKölnischen Zeitung  " entnehmen wir folgenden vorläufigen, natürlich etwas einseitig gefärbten Wahlbericht: Nationalliberal gewählt haben die freien Reichsstädte Bremen  , Hamburg   und Lübeck  , welche 5 Vertreter in den Reichstag ent- senden. In der Provinz Hannover   tritt diesmal das BZelfen- thum wieder stärker hervor; im übrigen sind in Hannover   gewählt 6 Nationalliberale und 6 Welsen, in 6 Wahlkreisen ist Stichwahl nöthig, bei denen 5 Nationalliberale, 4 Welsen, 2 Conservative bezw. Freiconservative und 1 Sozialdemokrat betheiligt sind. Schleswig-Holstein  -Lauenburg   entsendet 3 Nationalliberale, 2 Eon- servatioe, 2 Fortschrittler und 1 Däne; in Altona   und Pinne- berg findet Stichwahl zwischen 1 Nationalliberalen, 1 Fort- schrtttler und 2 Sozialdemokraten statt. Günstig für die Eon- servativen lauten die Wahlergebnisse aus der Provinz Preußen  . Gewählt wurden 13 Deutschconservative, 2 Freiconservative, 1 Nationalliberaler, 1 Ultramontaner, 1 Pole; zu Stichwahlen kommt es in fünf Kreisen. Pommern   hat conservativ gewählt, der einzige Kreis, deren Ergebniß noch nicht bekannt ist, wird vermuthlich den Freiconservativen verbleiben, die National- liberalen wurden aus drei Kreisen verdrängt; im Ganzen wählte Pommern 10 Deutschconservative und 2 Freiconservative, nur in Stettin   wird der nationalliberale Candidat Th. Schmidt, der mit dem Minister Delbrück   in engerer Wahl steht, gewählt werden. Aus der Provinz Brandenburg   fehlen noch die Nachrichten aus 4 Kreisen, in denen sich die liberalen und conservativen Can- didatcn die Wage halten; gewählt sind 6 Fortschrittler, 9 Eon- scrvative, 2 Freiconservative; in 5 Wahlkreisen kommt es zu Stichwahlen zwischen 2 Nationalliberalen, 2 Freiconservativen, 2 Conservativen, 3 Fortschrittlern und 1 Sozialdemokraten. In Polen   sind gewählt 9 Polen  , 3 Freiconservative, 1 Conservativer, 1 Nationalliberaler, und in Bromberg   kommt es zur Stichwahl zwischen einem Conservativen und einem Polen  . In Schlesien  ist das Ergebniß von 3 Kreisen noch unbekannt; gewählt wurden bis jetzt 9 Freiconservative, 11 Ultramontane, 2 Stationalliberale und 3 Conservative; an 6 Stichwahlen find betheiligt 6 National- liberale, 3 Conservative, 1 Fortschrittler und 2 Sozialdemokraten. Aus der Provinz Sachsen   fehlt nur noch der Wahlkreis Torgau  , die übrigeu wählten 9 Nationalliberale, 3 Conservative, 4 Frei- conservative, 1 Ultramontanen  ; zur Stichwahl kommt es in zwei Kreisen zwischen 2 Nationalliberalen, 1 Conservativen und 1 Frei- conservativen. In Westfalen   wurden gewählt 8 Ultramontane, und in dem Königthume liegt heute die beste Kraft des Wider- standcs gegen den Andrang der unteren Klassen. Aber die monarchische Gewalt hat seit den Zeiten der französischen   Um- wälzung ihren Zauber eingebüßt. In ihrer personellen Vertretung ist kaum eine Aussicht auf neue Kräftigung. Selbst in den unumschränkt regierten Staaten scheint das, was Jakob I.   das Königshandwerk nannte, verlernt. Das Bürger- thum aber hat sich selten zur politischen Herrschaft besonders befähigt erwiesen. Es hat weder körperschaftlich den Ehrgeiz, noch geschäftlich die Muße, den Hang, die Gewöhnung, sich als einen politischen Stand in starker Gewalt zu behaupten. Dazu kommt, daß es von dem vierten Stande ganz anders abhängig und durch eine kleinere Kluft getrennt ist, als der Adel einst vom Bürgerthume war. Sind so die Stände, die politischen Gewalten und Formen ein geringes Hemmniß gegen die demokratischen Bestrebungen der Zeit, so ist dagegen die höchste Ermunterung für sie gelegen in den Beispielen, die in den bestehenden Staaten und Staats- formen gegeben sind. Drei große Reiche wetteifern unter den ungleichsten Verfassungen an gleicher Macht. Die Absolutie in Rußland   hat den allgemeinen Haß der gebildeten Welt gegen sich. Der Constitutionalismus in England liegt für die meisten Staaten jenseits aller Erreichbarkeit. Die demokratische Verfassung Amerika's   aber ist das Vorbild und� die Vorliebe der großen Massen. Dieser Staat war im Westen unmerklich entstanden und emporgekommen gleichzeitig wie Rußland   im Osten anwuchs, en war gleichzeitig mit Rußland   in die Geschichte bedeutungs- voller eingetreten, er hatte, als Napoleon Rußland   auf seine Höhe trieb, von diesem die Möglichkeit erkauft, auf größerem Gebiete eine stärkere Macht zu entsalten, und dem dynastisch- despotischen Einfluffe Rußlands   einen volksthümlichen entgegen zu stellen. Der Anblick dieses rasch aufschießenden, freien, glück- lichen Staates ohne König, Adel und geistlichen Stand, war von einem wunderbaren Reize grade für die Völker. Und eben dieser Staat allein übt grade auf die Völker eine so wenig beachtete, wie gewaltig wirkende, unhemmbare und unmittelbare Einwirkung aus. Sein Glück zieht die der alten Verhältnisse Müden aus Europa   massenweise an, und in dem umfaffendsten Verkehre dringen die Berichte und Ideen, nicht der verunglückten, sondern nur der gedeihenden Auswanderer mitten in die unteren Schichten der Gesellschaft ein. Zu dieser nie recht gewürdigten Propaganda kommen die Wirkungen der Literatur hinzu, die in allen Theilen Europa's gleichmäßig demokratisirt ist; ein zablreickes Proletariat der gebildeten Klassen, das vom literarischen Tagwerke lebt, reicht in gleichem Sinne den unteren Ständen die Hand zu dem gleichen Werke. Und ferner bilden die vom Desponsmu- Ver- triebenen, die heimathlosen Polen  , Ungarn  , Italiener eine weitere geordnete Propaganda. Ihre Grundsätze, wie aristokratisch die Führer sein mögen, sind nothwendig demokratisch, weil sie der Masten bedürfen und einen Mittelstand zu Hause nicht kennen; 2 Conservative, 2 Gruppe Löwe-Berzer, 1 Liberaler(Süß) und ) zur Stichwahl kommt es in 4 Kreisen zwischen 7 Liberalen ver- schiedener Anschauung und 1 Ultramontanen. Die Rheinprovinz  - wählte 28 Ultramontane, 4 Nationalliberale und 1 Freiconser- vativen; an 3 engeren Wahlen find betheiligt 3 Nationalliberale, . 1 Conservativer und 2 Sozialdemokraten. Die Provinz Hesten- , Nassau   wählte 5 Nationalliberale, 2 Fortschrittler, 2 Ultramon- tane und 1 Freiconservativen. In 4 engeren Wahlen stehen sich , gegenüber 4 Nationalliberale, 1 Conservativer, 1 Freiconservativer und 2 Sozialdemokraten. Die beiden Mecklenburg   wählten 1 Conservativen, 4 Nationalliberale und 2 Fortschrittler, Olden- - bürg 2 Nationalliberale und 1 Ultramontanen, Braunschweig  3 Nationalliberale, die kleinen mitteldeutschen Staaten, von denen , noch 2 Wahlkreise ausstehen, 10 Nationalliberale, 4 Freiconser- vative und den Staatsminister a. D. Delbrück. Im Königreiche Sachsen   wurden gewählt: 4 Nationalliberale, 3 Sozialdemokraten, 1 Conservativer, 5 Freiconservative und 2 Fortschrittler. Zu Stichwahlen kommt es in 5 Kreisen zwischen 3 Nationalliberalen, 2 Conservativen und 5 Sozialdemokraten. Von 48 baierischen Kreisen stehen noch 9 aus, die jedoch mit etwa 2 Ausnahmen dem Centrum zufallen werden; gewählt wurden bis jetzt 10 Nationalliberale, 23 Ultramontane, 1 Freiconservativer und 2 Fortschrittler(Gruppe Löwe). In 3 Stichwahlen stehen fich gegenüber 3 Nationalliberale, 2 Ultramontane und 1 Demokrat. Im Königreich Würtemberg wurden gewählt 9 Freiconservative, 2 Nationalliberale, 3 Ultramontane und 1 Fortschrittler; in 2 engeren Wahlen bekämpfen sich 2 Nationalliberale, 1 Fort- schrittler und ein Anhänger der württembergischen Volkspartei. Das Großherzogthum Baden entsendet in den Reichstag 7 Nationalliberale und 3 Ultramontane, in 4 engeren Wahlen be- kämpfen sich 4 Nationalliberale, 3 Conservative und 1 Demokrat. Im Großherzogthum Hesten wurden gewählt 5 Nationalliberale und 1 Fortschrittler. In 3 engeren Wahlen stehen sich gegen- über 3 Nationalliberale, 1 Ultramontaner, 1 Fortschrittler und 1 Sozialdemokrat. Elsaß-Lothringen   wählte 11 Protestlcr bezw. Ultramontane, 3 Autonomisten und in einer engeren Stichwahl ringt zum ersten Mal ein Reichstreuer, Kreisdirektor v. Stichaner, mit einem Protestler um das Reichstägsmandat. Wahlprotest. Eine Versammlung von sozialdemo- kratischen Vertrauensmännern im sechsten Berliner   Reichstags- kreise hat beschlossen, wegen der massenhaft vorgekommenen Verstöße gegen das Wahlgesetz und Wahlreglement gegen die Wahl Klotz's bei dem Reichstage Protest zu erheben. Junker Bismarck. DieMazdeburgische Zeitung" schreibt:Der Sohn des Kanzlers ist dem liberalen Abgeord- neten Dr. Hammacher unterlegen. Auch unsere lauenburgische Bevölkerung hat gezeigt, daß sie keine Regierungscandidaten, keine Schützlinge der Junker vom Schlage des Herrn v. Schräder und der Landvögte und Gendarmen will." Wer hätte noch vor drei Monaten eine solche Sprache in einem libe- ralen Blatts für möglich gehalten? Daß die deutschen Kriegervereine in dem Cultur  - kämpfe gegen die Sozialisten schon seit langem benutzt werden, ist bekannt; ebenso bekannt ist aber auch, daß sehr viele Mit- glieder der Kriegervereine gute Sozialisten sind und ganze Bereine sich durchaus nicht mit Politik befassen. Einen weiteren Beleg dafür bringt die Nr. 31 derDeutschen   Kriegerztg.- vom 1. August, wo der Präsident des Kriegervereins der Division Kummer Protest gegen seine Unterschrift auf dem Wahlaufrufe der conservativen Partei erhebt. Die Correspondenz lautet: Berlin  , den 29. Juli 1878. Ein FlugblattAn die Eon- servativen der Hauptstadt", welches vorige Woche erschien, wies unter anderen Unterschriften auch folgende auf:C. Sievert, Baumeister, Vorsitzender des Vereins der ehemaligen Division Kummer." So hätte ich ungefähr gezeichnet, wenn ich meine Unterschrist dazu gegeben hätte. Ich bin indeß ein entschiedener Gegner vom Politiktreiben sie sind von aller Rücksicht losgesagt und mit allen Rechts- und Rücksichtslosen in einem weltbürgerlichen Bunde, wie einst die Jesuiten  , aber für eine aufgehende, nicht für eine untergehende, für eine volksthümliche, nicht für eine despotische Sache. Gegen diese vereinigte Gewalt gleichmäßiger, unfaßbarer politischer Ein- Wirkungen hat die monarchische Politik der Erhaltung auf dem Gebiete geistiger Einflüsse nichts zu stellen, als einen einfluß- losen, abhängigen Theil der Presse. Die ständischen Bersamm- lungen, von wo aus allein ein praktisch-politischer Sinn hätte gebildet werden können, wurden unterdrückt und untergraben, und haben auch, wo sie zum Scheine bestehen blieben, weil sie nur zum Scheine bestehen, Vertrauen und Wirksamkeit verloren. Das Feld ist daher den demokratischen Grundsätzen frei gegeben. Sie schreiten auf jedem Wege vor, auf dem gewaltsamen der Revolution, wo sie in den Lehren der Sozialisten die furcht- barsten Loosworte agrarischer Gesetze erhalten haben; noch wirk- samer aber aus dem stillen Wege der untergrabenden Gewalt der Ideen und Sitten. Die Vorstellungen� werden mehr und mehr von ihnen angesteckt, die Bräuche umgestaltet, die politischen Meinungen und Handlungen der Einzelnen und der Regierungen, selbst derer, die sich dawider sträuben, sind davon beherrscht. Die Beweglichkeit des Besitzes, die gleiche Erbtheilung, die ge- meinsame Schule, die leichten Verkehrsmittel, Alles wirkt auf die Annäherung der Stände; die verschiedensten Eigenschaften und Leidenschaften der Menschen vereinigen sich gleichsam, um dem untersten Stande emporzuhelfen. Die Mittelmäßigkeit der literarischen Erzeugnisse, eine Folge des ausgedehnteren geistigen Bedürfnisses, verschleift die Talente der Schreiber und zugleich die Klassen der Leser. Luxus und Genußsucht stacheln die Armen sich den Reichen gleich zu stellen. Die Bosheit hat den Er- Haltungsmännern*) den Rath eingeblasen, dem Proletariat gegen das Bürgerthum die Hand zu reichen, und wieder hat die Gut- müthigkeit der Menschen auf Tausend Wegen gesorgt, das untere Volk zu erleichtern und zu beben: durch Sonntagsschulen und Bewahranstalten, durch Sparkassen und Armengesetze. Die Emanzipation aller Gedrückten und Leidenden ist der Ruf des Jahrhunderts, und die Gewalt dieser Ideen ist in der Abstellung von Servituten und Frohnden in Europa   und in der Befreiung der Sklaven Westindiens über mächtige Interessen und ein- gewurzelte Zustände Sieger geworden. Dies ist der große Zug der Zeit. Die Stärke des Glaubens und der Ueberzeugungen, die Macht des Gedankens, die Kraft der Entschlüsse, die Klar- heit des Ziels, die Ausdauer der Hingebung ist in dem Volks- thümlichen Lager, Alles was einer geschichtlichen Bewegung den providentiellen Charakter, den Charakter der Unwider- stehlichkeit giebt. *) Conservativen. (Schluß folgt.)