�TimeS"- Correspondenten von Blowitz und schreibt dannwörtlich:„vr. Virchow hat Recht"— so lautet das lakonische End-urtheil der auch in unserem heutigen Blatte mitgetheilten Be-trachtungen, in welche sich Herr v. Blowitz, der bekannte Corre-spondent der„Times", auf Grund persönlicher Interviews überdie Politik des Fürsten Bismarck ergeht.„Bismarck hat unsRuhm gegeben, aber er hat uns die Freiheit geraubt, ohne unsWohlstand zu bieten"— sagte nämlich der Berliner Phystologund wir können nicht umhin, hinwieder unsererseits anzuerkennen,daß— Herr v. Blowitz vollkommen Recht hat. Die LageDeutschlands konnte in bündiger Form nicht zutreffender charak-terisirt werden. Der Ruhm eines großen FeldzugeS ist deralleinige Gewinn, welchen das deutsche Boll für seine schwerenOpfer an Blut und Geld und Entsagung eingeheimst hat. Wirsind weit entfernt, den hohen, edlen Werth eines solchen natio-ualen Sieges zu unterschätzen. Doch vermag er allein ein Volkder Arbeit und des Denkens niemals zu entschädigen für denVerlust der Freiheit— richtiger: für den Abgang der Frei-heit, da ja die Deutschen die Freiheit noch niemals beseffenhaben— für die bittere Roth der materiellen Existenz. Nach-dem die deutschen Professoren Jahre hindurch so salbungsvolle,entrüstete Phrasen vom Stapel gelassen haben gegen die roma-nische Einzelherrschaft des Kaisers der Franzosen, müssen nun-mehr selbst Bewunderer des Fürsten Bismarck, wie der erste Be-richterstatter des City-Blattes, unumwunden zugeben, daß sein(Bismarck's) Regime die Unumschränktheit seines Eigenwillensbedeute, daß„das vorzüglichste Ziel seiner Politik er selber",die Behauptung seiner Willkürherrschaft sei. Doch während dasNapoleon'sche Regime als Entgelt für den Verlust der Freiheitauf den englisch-franzöftschen Handelsvertrag, auf die materielleProsperität aller Klassen hinweisen konnte, ersteht als unver-gängliches Denkmal des Bismarck'schen Regimentes das Massen-elend, die Verzweiflung und Verwilderung der Massen und inBekämpfung derselben die äußerste Potenzirung der Polizeige-walt, wie sie bei Eröffnung des Reichstags im Weißen Saalezu Berlin angekündigt wurde."Das ist allerdings ein Urtheil, welches Herr von Bismarcknicht vor den Spiegel stecken wird. Und ein Urtheil von einemBlatte, welches früher immer mit großer Begeisterung von Bis-marck schrieb.— Außerdem steht der„Pester Lloyd" in sehrnahen Beziehungen zum ungarischen Ministerium, so daß wir,besonders nach Andeutungen, die wir erhalten, keinen Zweifelhaben, daß der scharfe antibismarckische Artikel aus der Federeines dem österreichisch-ungarischen Ministerium sehr nahe stehen-den Mannes stammt.— Ein Urtheil über Bismarck. Die„Berliner Volks-zeitung" schreibt:„Einen Mann, der so gar kein Verständ-niß von Dem hat, was im Volke vorgeht, daß er den Vaterder revolutionären Agitation für einen harmlosen, geistreichenGesellschafter hält, den darf man nicht autorisiren, wirkliche Gc-fahren der Volksverführung auf Grund der Sozialistenvorlagenach Wohlmeinung und Belieben abzuwenden, selbst wenn dieGesetzesvorlage an sich eine auch nur einigermaßen annehmbarewäre."— So geht's, liebe„Volkszeitung"— die liberalenBlätter haben ein ganzes Jahr lang in allen Tonarten es demVolke vordeklamirt, daß wir den Boden Lassalle's längst ver-lassen hätten, daß Lassalle ein nationaler Reformler gewesen,wir aber internationale Revolutionäre seien, so daß es Herrnvon Bismarck, der ja Lassallc lediglich aus einigen Unterre-düngen zu kennen scheint, gar nicht Übel zu nehmen ist,wenn er den liberalen Deklamationen Glauben schenkte, da erja bekanntlich„auch zum Volke" gehört.— Ueber die Wirkung des Sozialistengesetzes urtheiltder„Staatssozialist" in völlig zutreffender Weise:„Unsererseitslohn schreibt Herr Kalle dreiviertel Spalten. Er hütet sichindeß, über diese Punkte für irgend eine Berufsarbeit bestimmteAndeutungen zu geben, sondern ergeht sich nur in einigen wohl-feilen, schon hundertmal gehörten, allgemeinen HumanitätS-Phrasen. Wer— wie sich oben zeigte— selbst auf dem Ge-biete der bestimmt faßbaren Vorschläge die Plumpeste Heucheleinicht scheut, um in Humanität und Moral zu machen, der mußnatürlich auf dem Gebiete der unbestimmten, allgemeinen Er-örterungen, wo er es weit bequemer hat, noch viel mehr schön-rednern; und jeder einzelne Fabrikant, inklusive Herrn Kalle,kann dann für sein spezielles Bedürfniß diese allgemeinen Phrasenauffassen und sich zurechtmachen wie er will. Wenn es Ihnenübrigens, Herr Kalle, betreffs Arbeitszeit und Arbeitslohn umhumanere Bestimmungen als die bestehenden im Ernste zu thunmäre, so müßten Sie auch dagegen protestiren, daß die Fabri-kanten, so oft sich in irgend einer Branche die Arbeiter selbstzur Erringung einer noch so bescheidenen Besserung in jenerHinsicht vereinigen, denselben ohne Unterschied betreffs derenParteifarbe regelmäßig so rigoros und rücksichtslos entgegen-treten und die bezüglichen Bestrebungen systematisch todt zumachen suchen! �Von Ihrer Kenntniß der wirthschaftlichen Verhältnisse giebtauch noch Folgendes einen eigenthümlichen Begriff. In denfamilienschwärmerischen Auslassungen Ihres Artikels, von denenwir bereits sahen, was sie Werth sind, verlangen Sie, daß dieFrauen und Töchter der Arbeitgeber dieselben„in ihren aufHebung der Arbeiter gerichteten Bestrebungen unterstützen." Siegeben zwar zu, daß dies mehr da Anwendung finden kann, woes sich um das Kleingewerbe handelt, fügen aber dann bei:„Selbst aber, wo dies nicht der Fall ist, wo nur männliche, mitihren Familien außerhalb wohnende Arbeiter da sind, kann dieHausfrau unendlich viel(!!) zur Anbahnung und Unterhaltungersprießlicher persönlicher Beziehungen zwischen Arbeiter undArbeitgeber beitragen. Wenn die Gattin oder Tochter des Brod-Herrn das Kind des Arbeiters oder dessen Frau in Fällen der-lcoth mit Rath und That unterstützt, wird dieser nicht leichtmehr m seinem Arbeitgeber den ihn rücksichtslos ausbeutendenEgoisten erblicken, den er ohne alle Gewissensbisse übervortheilenzu dürfen glaubt." Ach wie rührend! Man stelle sich vor, wasdamit z. B. der Madame Krupp zugemuthet ist! Sie sind einkomischer Kauz, Herr Kalle! Warum verlangen Sie denn nichtzugleich auch die Vielweiberei für die Herren Fabrikanten, dadoch nur so Ihre„Borschlage" in Bezug auf die Allgemeinheitdiskutirbar waren? Doch Scherz bei Seite! Es gehört einechter spießbürgerlicher Kirchthurmshorizont und eine nicht ge-wohnliche Gedankenlosigkeit dazu, derartige Sätze als allgemeine„Belehrungen" in die Welt hinein zu posaunen. Solche schönenDinge sind vor Allem nur in kleingewerblichcn Verhältnissen,und auch hier nicht immer, zu realisiren— das weiß jeder auchnur halbwegs im heutigen Geschäftsleben Erfahrene, und dasweiß vielleicht gar auch Herr Kalle selbst. Wer aber allgemeineVorschläge zur Besserung der sozialen Uebel der Gegenwartmachen will, der muß naturgemäß von den groß gewerblichen,von den Fabrikverhältnissen ausgehen, einmal weil diesebeharren wir bei unserer ursprünglichen Veurtheilung. Durchdie beabsichtigten Zwangsmaßregeln wird man Attentatenicht verhindern, sondern provoziren; man wird dieOrganisation der Sozialdemokratie nicht zerstören, sondern be-festigen und uufindbar machen; man wird das Bersammlungs-recht nicht aufheben, sondern in das Geheimniß und in dieVerschwörung treiben; man wird die sozialdemokratische Pressenicht beseitigen, sondern auf geheime Druckereien anweisen undannähernd zum Range einer Märtyrerpredigt erheben. Alles,was wir zu leisten im Stande sind, wird doch dem Vorgehender russischen Polizei gegenüber immer nur als ein harmloserScherz erscheinen, und was hat man dort damit erreicht?"Wir wollen auf die letzte Frage antworten. Erreicht hat dierussische Regierung durch ihre Polizei nur, daß sie fortwährendauf einem Vulkane fitzt.— Wir erhalten folgende Zuschrift:„Der UntersuchungsrichterdesKöniglichen Obergerichts. Celle, den 20. Sept. 1878.Am 31. August ist bei Kirchweihe ein Handwerksbursche er-mordet gefunden.Da hier häufig Anfragen besorgter Eltern eingehen, ob derErmordete ihr Sohn sein könne, ist es vielleicht im InteresseIhrer Leser zu erfahren, daß der Ermordete als ein Schuster-gesell Wilhelm Hinzsche aus Roetsch in Oesterreich sich zwei Tagevor seiner Ermordung ins Fremdenbuch getragen hat, auch aufden Namen Wilhelm Hinzsche lautende Papiere bei der Leichegefunden sind. Eine Photographie der Leiche befindet sich beimPolizeipräsidium in Berlin.Der Untersuchungsrichter des Königl. Obergerichts.(Name unleserlich.)An die Redaktion des„Vorwärts"in Leipzig."Wir freuen uns über diese Zuschrift, da dieselbe beweist, wiewichtige Dienste der„Vorwärts" im Interesse der Humanitätund des allgemeinen Wohles leisten kann und leistet. Daßselbst richterliche Behörden dies unumwunden durch Zusen-dung einer solchen Bekanntmachung eingestehen, das dürfte denconservativen und liberalen Unterdrückungsbefliffenen vorzu-halten sein, obwohl ohne Erfolg, da bei Ihnen nicht Volkswohl,Humanität und Recht, sondern lediglich der Wille der Gewal-tigen entscheidet.— Wie die Cultur nach Osten getragen wird, zeigtenwir schon neulich durch den Brief eines österreichischen Feld-Predigers. Da man Versuche gemacht hat, diesen Brief zu einer„Erfindung" zu stempeln, so sei hier, um der historischen Wahr-heit willen, erwähnt, daß der Inhalt desselben seitdem durchDutzende von vollwichtigen Zeugen bestätigt worden ist. Ja,es wird in Bosnien und der Herzegowina von den österreichischenSoldaten nach Noten und ganz systematisch geraubt und ge-plündert. Man lese z. B. folgenden Feldpostbrief eines unga-rischen Soldaten(s.„Szegedi Naplo"):„Nach den Gefechten ist in den verlassen gefundenen Häusern— die offenbar den türkischen Insurgenten gehören— dasPlündern gestattet. Wir(vom Regiment Mollinary) warenerst in fünf Gefechten, doch ist der Tornister fast jedesSoldaten voll mit schönen Tüchern, goldgestickten Gürteln ec.Anfangs sammelten wir die türkischen Patronen, als wären sievon Gold; jetzt sehen wir uns vor Allem nach Eßwaaren um,dann aber Ipähen wir nach Schmuckgegcnständen. Es giebtSoldaten, die schon mehrere Ringe und selbst Uhren erbeuteten.Hinsichtlich der Verwirrung der Begriffe über dasMein und Dein stehen wir schon beinahe mit den Bos-niaken auf gleicher Stufe. Am deutlichsten zeigte sich diesin Visoka. Als wir die Türken, die ihre Stadt in der Thatheldenmüthig vertheidigten, vertrieben hatten, fielen die Bosniakenschon jetzt den weitaus überwiegenden Theil unseres Gesellschafts-lebens repräsentiren, die soziale Frage erzeugt haben und diesoziale Nothlage am brennenosten zeigen, sodann weil gemäß derunabänderlichen ökonomischen Entwicklung das Kleingewerbe all-mählig ganz schwindet, und somit dann Ihre schönen Rath-schlüge, Herr Kalbe, völlig gegenstandslos werden! Indeß,wir haben ja schon oben gesehen, daß die Gesetze der ökonomi-schen Entwicklung für Herrn Kalle böhmische Dörfer sind—was kann man also in dieser Beziehung von ihm verlangen?Doch wir haben jetzt genug an den Harlekinssprüngen desHerrn Kalle. Traurig ist es, daß ein Mensch, der in Sachender volkswirthschaftlichen Belehrung das Wort ergriffen hat, eineso schmähliche Unwissenheit auf diesem Gebiete, eine so haar-sträubende Logik und endlich eine so infame Heuchelei an denTag legt; noch trauriger aber ist es, daß ein„Weltblatt" wiedie„Gartenlaube" mit der allgemein wichtigsten Tageswissenschaft,der ökonomischen, so wenig fortschreitet und so wenig Urtheils-fähigkeit zeigt, daß sie diesen alten, abgestandenen Kohl, der ihrnoch höchst miserabel hergerichtet und widerlich gewürzt dar-geboten wurde, allen Ernstes ihren Lesern als Belehrung auf-zutischen wagt. Das ist die geistige Nahrung, welche demPublikum von den Söldlingen des Kapitals zugedacht ist!K.— Der„Hödelwahnsinn", diese traurige Krankheit, greiftnoch immer mehr um sich; besonders grassirt sie in den Re-daktionen national-reaktionärer Blätter. So schreibt z. B. das„Leipziger Tageblatt":„Das deutsche Volk wird wohl daran thun, das AndenkenHödel's, dieses Elenden, nach Möglichkeit aus seiner Er-innerung zu tilgen. Lediglich, um dem psychologischen InteresseGenüge zu thun, mag zum letzten Male, was uns anbetrifft,dieses Scheusal in seinem Cynismus dem Leser vorgeführtwerden. Bis zur letzten Minute hat sich der gottloseLotterbube seiner sozialdemokratischen Lehrmeisterwürdig gezeigt."Darauf bringt das Blatt den Brief des total chr rückt ge-wesenen Menschen an seine Mutter. Wir bemerken nur zu derSchlußstelle obiger Notiz— und das möge sich die Redaktion des„Leipziger Tageblatts" hinter die länglichen Ohren schreiben—,daß es noch viel„gottlosere Lotterbuben" in Deutschland giebt,als es der Hödel war.— Wie die Hödel-Lehmänner entstehen. Unser Ber-liner Parteiorgan schreibt:„Ein trauriges Bild materieller Roth und sittlicher Ver-kümmerung giebt uns jedes Jahr der Bericht über die sog.„verlassenen Kinder". Unter den 899 verlassenen Kindern, welchewährend des vergangenen Jahres auf städtische Kosten verpflegtwurden, war fast die Hälfte, nämlich 323, dadurch der Stadtzur Last gefallen, daß sich die Eltern heimlich entfernt hatten.Bei 296 Kindern waren die Eltern erkrankt, bei 140 verhaftet.293 Kinder waren verwaist. Bei 29 Kindern war Obdachlosig-keit und Unfähigkeit der Eltern zur Erziehung die Ursache, daßüber die Häuser der Türken her und schleppten Alles weg,was ihnen in die Hände kam. Unter Andcrm fielen sie wie dieHeuschrecken über die Werkstätte eines Gerbers her, von wo sieso lange das vorhandene Leder wegtrugen, bis ein Befehldes Divisions-Kommandos dem Plündern ein Ende machte.Wahrlich, wir Ungarn sind da in eine schöne Gesellschaft ge-rathen."Ein Commentar ist überflüssig. Zur Vervollständigung desBildes sei noch angeführt, daß die„Insurgenten"(soll heißen:die Männer, welche in Erfüllung einer patriotischen Pflicht Hausund Hof gegen die fremden Eindringlinge vertheidigen), wennsie den„civilisirten" Oesterreichern in die Hände fallen, porKriegsgerichte gestellt und zu Dutzenden und Hunderten unnach-sichtlich zum Tode durch den Strang verurtheilt werden, welcheStrafe dann in den meisten Fällen(wohl aus Sparsamkeits-und Bequemlichkeitsrücksichten) gnädigst in die Abschlachtung ver-mittelst„Pulver und Blei" umgewandelt wird. Die österreichi-schen Blätter enthalten wahrhaft grauenerregende Schilderungender Metzeleien, welche das Nachspiel jedes österreichischen„Siegs"bilden. Abschreckend wirkt diese„stramme Praxis" natürlichnicht. Die zum Tode„Berurtheilten" sterben durchweg miteinem Heldenmuth, der die Ueberlebenden begeistert und zurNacheiserung anspornt. Kein Wunder also, daß der„Aufstand"fortwährend im Wachsen ist und auch die sanguinischsten Lob-redner des stupiden Andrassy nicht mehr zu hoffen wagen, die„Okkupation" werde sich noch im Laufe dieses Jahres ganzdurchführen lassen.— Aus Brüssel wird gemeldet, daß der SchriftstellerClaudel wegen Veröffentlichung einer Broschüre, welche Beleidi-gungen gegen den deutschen Kaiser und Angriffe gegen dieAutorität der Gesetze enthielt, zu einer Gefängnißstrafe vonfünf Jahren und 2000 Frcs. Geldbuße verurtheilt worden ist.Der Drucker der Broschüre, Carlier, wurde zu einer 18monat-lichen Gefängnißstrafe und 500 Frcs. Geldbuße verurtheilt.— Republikanische Speichelleckerei. Aus Lawrence,Massachusetts, Vereinigte Staaten, erhalten wir folgende Zu-schrift:„Schon lange bin ich ein eifriger Leser des„Vorwärts"und hegte den Wunsch, in den Spalten des„Centralorgans derdeutschen Sozialdemokratie" ein Stückchen amerikanischer Speichel-leckerei und Hundedemuth veröffentlicht zu sehen. Jetzt bei derbevorstehenden Gouverneurswahl finde ich Gelegenheit, Ihnenetwas auftischen zu können in Gestalt eines Schriftstücks, das ichbeilege und dessen Uebersetzung ich Ihnen überlasse. Wie mirauthentischcrseits mitgetheilt wurde, haben bereits 52,000, sagezweiundfünfzigtausend Wahlberechtigte des Staates Massachusettsdasselbe unterzeichnet. Also 52,000 Mann fragen ergebenst da-durch an, ob General Butler ihnen gnädigst erlauben will,seinen Namen alz independent(unabhängigen) Candidat zu ge-brauchen. Welche Abgötterei! Statt ihn zu fragen, ob er diesoder das Programm der Arbeiter vertreten will, verabgöttertman ihn. Ich glaubte immer, blos Deutschland habe das Privi-legiuni solcher hündischen Seelen, aber wie es scheint, haben solchspeichellcckcrische Ideen sich auch in den Köpfen amerikanischer„Republikaner" eingebürgert. Ehe bei solchen Leuten der Sozia-lismus Platz greift, muß noch mancher Tropfen von den Flüssenfortgetragen werden; aber der Sozialismus wird auch noch beidiesen Pcrsonenanbetern anklopfen; denn die Verhältnisse bringenes mit sich."Das fragliche Schriftstück lautet:„An General BenjaminF. Butler. Werther Herr! Wir, die unterzeichneten gesetzlichstimmberechtigten Bürger von...., fühlen das Bedürfniß einersparsameren Verwaltung unseres Staates sowohl als der allge-meinen nationalen Angelegenheiten, und da wir überzeugt sind,daß Sie, wenn zum Gouverneur unseres Staates erwählt, IhreErfahrung, Ihren Einfluß und Ihre Geschicklichkeit(sldU!) indie Stadt für sie eintreten mußte. 2S wurden als verwahrlostbezeichnet; dieselben hatten sich strafbarer Handlungen schuldiggemacht. In den meisten Fällen aber sollen diese Kinder durchdie Schuld der eigenen Eltern oder durch jeglichen Mangel anErziehung auf die Bahn des Vergehens gedrängt worden sein.So wurde ein 11 Jahre alter Knabe, dessen Mutter vor sechsJahren gestorben war, von seinem dem Trünke ergebenen Vaterarg mißhandelt. Der Knabe entlief und stahl ein Portemonnaiemit Mark 2,50. Auf den Polizeigewahrsani gebracht, erklärtedas bedauernswerthe Kind wörtlich:„Gewußt habe ich, daß ichdurch diese Handlung etwas Unrechtes und Strafbares begehe,aber ich konnte es nicht unterlassen, da ich mir die Mittel ver-schaffen mußte, meinen Hunger zu stillen."Muß man bei dieser Schilderung nicht unwillkürlich an dasblutige Haupt des hingerichteten Hödel denken?— Wir erhalten folgende Zuschrift:An die Redaktion des„Vorwärts".Auf Ihre Frage in Ihrer neuesten Nummer, ob ich auchdie Stelle in der„D. A. Z." wegen des„Pulver und Blei"desavouiren würde. Folgendes zur Antwort:Ich persönlich hätte mit dieser Frage eigentlich Nichtszu thun, da, wie Sie sich leicht überzeugen konnten, wennSie die Nummer der„D. A. Z." ordentlich lasen, an jenemTage, wie überhaupt vom 12. August bis 8. September, ich„abwesend" war, daher auch nicht als„verantw. Redakteur"zeichnete.Uebrigens aber begreife ich nicht, wie Sie sich verwundernkönnen, wenn, nachdem Sie und Ihre Genossen wiederholtgedroht haben, daß Ihre Partei die bestehende Staatsordnung,und was zu dieser hält, mit Gewalt angreifen und ver-nichten werden, auf diese Drohung mit einer ähnlichen geant-wartet wird.Ob die obige Antwort veröffentlicht wird, stelle ich Ihnenganz anheim.Leipzig, 14. Septbr. Prof. Dr. Biedermann.Zunächst bemerken wir, daß wir Alles, was uns unser ver-ehrter Mitarbeiter Professor Biedermann einsendet, immer gernaufnehmen. Dann aber könnte sich Herr Biedermann den Dankseiner Gesinnungsgenossen im Reichstage erwerben, wenn erschleunigst nachwiese, wann und wo wir wiederholt gedroht haben,daß unsere Partei die bestehende Staatsordnung mit Gewaltangreifen und vernichten werde. Sie wissen doch, was Hoch-verrath ist; einen Hochverrathsprozeß hat der„Vorwärts" nochnicht gehabt und was den Prozeß gegen Bebel und Liebknechtanbelangt— Herr Biedermann! Wollen Sie auf diesenTendenzprozeß zurückgreifen? Es hat noch niemals selbst imReichstage ein reaktionärer Angreifer, nicht einmal ein Vertreterder Regierung dieses Prozesses Erwähnung gethan. SolltenSie nicht wissen, warum? So sagen wir's Ihnen: Weil sichunsere Gegner gerade dieses Prozesses schämen. SchämenSie sich auch Wehl zuweilen, Herr Professor Biedermann?— Unddamit„Gott befohlen".