genommen mit dem Schluß des Absatzes I der Regierungsvorlage Wenn sie Ausländer sind, können sie von der Landespolizei- behörde aus dem Bundesgebiet ausgewiesen werden." Die An- nähme erfolgt mit 13 gegen 8 Stimmen. Der Rest des§ 16 wird nach Kardorff'schen Amendements folgendermaßen gefaßt: Gastwirthen, Schankwirthen und Personen, welche Kleinhandel mit Branntwein oder Spiriws treiben, kann der Betrieb ihres Gewerbes untersagt werden, wenn sie trotz ergangener Ver� Warnung der Polizeibehörde in ihren Lokalen Agitationen für die im§ 1 des Gesetzes bezeichneten Bestrebungen durch auf reizende Reden zulassen oder sich selbst bei solchen Agitationen betheiligen; wenn sie auf Grund des§ 6 dieses Gesetzes ver­botene Druckschriften auslegen oder es dulden, daß die Thätigkeit der auf Grund dieses Gesetzes verbotenen Bereine bei ihnen im Geheimen fortgesetzt wird." Darauf wird 8 16 in der Gesammt- abstimmung mit 11 gegen 10 Stimmen angenommen. Z 17� Zuständig für die im Z 16 vorgesehenen Verfügungen ist die Landespolizeibehörde. Gegen dieselben steht den Betroffenen die Beschwerde an den Bundesrath offen. Die Beschwerde ist inner- halb einer Woche nach Zustellung der Verfügung bei der Be- Hörde anzubringen, welche dieselbe erlassen hat. Die Beschwerde hat keine aufschiebende Wirkung." Abg. Lasker beantragt an Stelle der Absätze 1 und 2 des§ 17 zu setzen:Das Ver- fahren wegen der Eonzessionsentziehungen nach§ 16 Absatz und 2 erfolgt nach den landesgesetzlicheu Bestimmungen für die in der Gewerbeordnung vorgesehenen Conzeffionsentziehungen.' Die Eommission entscheidet sich mit 12 gegen 9 Stimmen für diesen Antrag. Somit wäre also in der Eommission beschlossen, daß Buch Handlungen und Druckereien nicht unter das Ausnahme- gesetz fallen. Außerdem kann ein Sozialdemokrat nur in der Wahl seines Aufenthaltsorts beschränkt werden, wenn er nach dem neuen Ausnahmegesetze schon bestraft ist. Diese Abänderungen haben den Grafen Eulenburg äußerst verschnupft. Er braucht ledoch nicht bange zu sein in der dritten Lesung wird Alles doch bewilligt. Ende gut, Alles gut. Zur Wilhelmsspende. Vor einiger Zeit ist dem Kronprinzen von Preußen durch den Feldmarschall Moltke   die winzige Sammlung überreicht worden. Etwas über eine halbe Million Thaler, kaum so viel als der eine Mann, Graf Moltke  in den Jahren 1866 und 1871 als Dotation empfangen hat, betrug die Wilhelmsspende und da zerbricht man sich die Köpfe, zu welchem wohlthätigen allgemeinen Zwecke man das Sümmchen, welchesnur eben seinen Mann nährt"(wie Moltke's Dotation beweist), verwenden soll. Die Idee, das Sümmchen als Fonds für Unterstützung von invaliden Arbei- tern aller Art anzuwenden, fand allgemeinen Beifall, obwohl Fachmänner nachgewiesen haben, daß die hundertfache Summe kaum genügen würde, den allgemeinen berechtigten Forde- rungen in dieser Hinsicht nur halbwegs nachzukommen. Von anderer Seite taucht der Gedanke auf, das Sümmchen zu Sti- pendien für Arbeiterkinder anzulegen, um denselben eine höhere Fachbildung zu schaffen. Also der allgemeine Wohlthätigkeits- zweck scheitert hier an der Kleinheit der Summe. Der Kronprinz hat sich noch nicht über die Verwendung entschieden. Bei Em- pfangnahme der Gelder soll der Kronprinz geäußert haben, daß er zu diesem Zwecke die Urtheile erfahrener Männer zu Rathe ziehen werde und hoffe, daß ein Mittel gefunden werde, wie der dringendsten Roth gerade derjenigen Klassen des Volkes abzuhelfen sei, bei denen Irrlehren Eingang gefun- den hätten, welche auf Untergrabung und Zerstörung des gesammten Volkslebens gerichtet seien. Also auch hier hören wir vonUntergrabung" undZerstörung"; der beste Beweis für unsere frühere Behauptung, daß die Wilhelmsspende, an welcher viele Sozialdemokraten sich zu betheiligen gezwungen waren, sich direkt gegen die Sozialdemokratie richtete. Uebrigens möchte mit dem winzigen Sümmchen der dringendsten Roth   der arbei- tenden Klassen nicht abgeholfen werden können. Dazu gehören andere Mittel, andere Bestrebungen! Deutschlands   tiefste Schmach. Der amerikanische  Gesandte in Berlin  , Herr Bayard Taylor  , hat einen Bericht an den Staatssccretär des Aeußern nach Washington   gesandt, in welchem er die Deutsch-Amerikaner, welche nach Deutschland  zum Besuch oder des Geschäfts wegen kommen, eindringlich ermahnt, sofort bei ihrem Eintreffen auf deutschem Boden den Behörden die wahrscheinliche Dauer ihres Aufenthalts in Deutsch  - land anzugeben, und sie noch eindringlicher warnt, sich jed- weden politischen Gesprächs zu enthalten und einer eventuellen Aufforderung einer deutschen   Sicherheitsbehörde sofort Folge zu leisten, da andernfalls auch für den Bürger der ameri- kanischen Union   die größten Unannehmlichkeiten entstehen würden. Die amerikanische   Presse räth in Folge dessen den Deutschen   in Amerika  , keine Reisen mehr in ihr Heimathland zu machen. Welcher Umschwung durch Gottes wunderbare Fügung! Im Jahre 1871 das größte Triumphgeschrei der deutsch  -amerikani- schen Presse über die Einigung des alten Vaterlandes. Straßen und ganze Städte wurden auf den Namen Bismarck   getauft und letzt? Armes schmachbeladenes Deutschland  ! Der Haß macht blind und auch die Angst. Ob es bei dem Organe des Herrn Benningsen, demHannover  ' schen Courier", Angst oder Furcht ist, lassen wir dahin gestellt. Blind aber ist er. Man höre nur: in einer der letzten Num mern macht das genannte Blatt und nun cittren wir es wörtlichauf die Mjttheilungen eines norddeutschen Offiziers, v. Unger, der die Bogesen bereiste, über die ungeschwächten Revanchegelüste in Frankreich   aufmerksam, die für ihre Befriedigung dem Augenblicke entgegensehen, wo der Conflitt der sozialdemokratischen Bewegung mit den Organen des Staates um Ausbruch kommt. Daß ein solcher komme, glauben die franzosen steif und fest, und sie betrachten die Sozial- demokratie in Deutschland   als die beste Helferin zur Befriedigung ihrer Rache an Deutschland  . Sie wissen, daß der Sozialdemokratie in Deutschland   jede nationale Empsin- dung abgeht, sie also die Beihilfe des Auslandes für ihre revo- lutionären Zwecke nur willkommen heißen wird. Und darin haben sie völlig Recht. Der Pariser   Communard ist wohl Revolutionär, aber er bleibt Franzose vom Scheitel bis zur Sohle. Er hat ein Vaterland und wird es stets gegen die Unterdrückung des Auslandes vertheidigen helfen. Für den deutschen   Sozialdemokraten ist der Begriff Vaterland nicht vorhanden; höchstens giebt er ihm Anlaß zu Spott und Hohn!" Sela! Also wir deutsche Sozialdemokraten find Vaterlands- loses Gesindel, denen die französischen   Sozialdemokraten, welche von Vaterlandsliebe durchglüht sein sollen, als beschämende Muster vorgehalten werden. Der guteCourier" hat in seinem unfinnigen Haß oder seiner kindischen Angst blos Eins vergessen, nämlich, daß er einige Tage vorher einen Böhmert'schen Wasch- zettel abgedruckt hatte, der vor den Gefahren sozialistischer Propaganda in der Armee warnte und aus einem(in Hirth's Tagebuch des deutsch  - französischen Kriegs, Bd. Il, S. 1938 ver- öffentlichten) unmittelbar nach Sedan   geschriebenen Brief des Herzogs von Meiningen   folgende Stelle mittheilte: Die französischen   Offiziere meinen: ihre Niederlagen eien Folge der sozialistischen   Ideen, welche in der Armee überhand genommen hätten und die Disziplin lockerten." Also in Deutschland   ist der französische   Sozialist ein Patriot, wenn es gilt, die deutschen   Sozialisten herabzusetzen; in Frankreich   ist er ein vaterlandsloser Geselle, der die fran- zösische Armee zerstört und dadurch die französischen   Niederlagen verschuldet hat. Umgekehrt ist in Deutschland   der deutsche  Sozialist ein vaterlandsloser Geselle, der die deutsche   Armee zwar noch nicht zerstört hat, aber doch zerstören will, um Deutsch- land wehrlos zu machen; in Frankreich   dagegen gilt er notorisch in den Kreisen jener Offiziere, mit denen der Herzog von Mei- ningen gesprochen hat, für einen untadelhaften Patrioten, der die deutschen   Siege erringen half und dann und wann den vaterlandslosen französischen   Sozialisten als Muster vor- gehalten wird. Der Zweck ist durchsichtig: hier wie dort braucht man für den eignen politischen oder militärischen Bankrout einen Sündenbock, und hier wiedort hat man das Bedürfniß, die gefürchteten Sozialdemokraten möglichst anzuschwärzen. Nur sollte man bei diesem Berleumdungsgeschäft doch nicht so täppisch zu Werke gehen, wie derHannoversche Courier" und das Gros > der nationalliberalen Presse, welche das Zeug abdruckt. Das Henkerbeil ist abermals um einen Triumph ge- prellt worden. Wie soeben gemeldet wird, hat der preußische Kronprinz den in Herford   zum Tod verurtheilten Raubmörder Schwarze begnadigt. Auch Thürolf's, des DoppelmörderS, Begnadigung gilt nun für sicher. Angesichts dieser Thatsachen wird es schwerer und schwerer zu begreifen, warum Lehmann- Hödel, der doch�schlimmsten Falls nur einen völlig erfolglos gebliebenen Mordversuch gemacht hat, hingerichtet wurde. Der Nobiling-Schwindel florirt wieder. Nachdem dieNorddeutsche Allgemeine Zeitung" mit ihrer unverschämten Lüge, daß Nobiling unmittelbar nach seiner Gefangennahme regelmäßig verhört worden sei, gebührend hereingefallen ist, setzt jetzt dasBerliner Tageblatt"(das ungefähr auf gleicher sitt- licher Höhe steht, wie dieNorddeutsche Allgemeine") das Lügen- und Berleumdungsgeschäft fort. Es veröffentlicht einen angeb- lichaus den Akten" geschöpften Arttkel, in dem die Behauptung, es habe ein regelmäßiges Verhör stattgefunden, mit allerhand Ausschmückungen wiederholt und hinzugefügt wird, die in Folge des Attentatsbei den Führern der Sozialdemokratte" vorge- nommenen Haussuchungen, sowie die umfassenden Nachforschungen nach den Antecedentien(dem Vorleben) Nobiling's hätten ein nicht unbedeutendes Material sowohl für die Ausbreitung, Ver- zweigung und Organisation der Sozialdemokratie in Deutschland  und im Ausland, wie für ihre Verbindungen mit den Anarchisten, der sogenannten rothen Internationale(!), als auch für die Be- Ziehungen Nobiling's zu den Führern der deutschen   Sozial- demokratie und zu den Sozialdemokraten in London   und Paris  ergeben." Wir haben hierzu blos zu bemerken: Mit Ausnahme der Thatsache, daß Haussuchungen jedoch nicht beiFührern" der Sozialdemokratie und Nachforschungen stattgefunden, ist Alles von A bis Z gelogen, unverschämt gelogen. Genau dasGegentheil ist wahr. Dieumfassenden Nachforschungen" haben den unumstößlichen Beweis geliefert, daß Nobiling mit der Sozialdemokratte absolut nichts zu thun hatte und zu keinem Führer der Sozialdemokratie" je in irgend einem Berhältniß stand. Im Reichstag   wird dieser Nobiling- Schwindel auch zur Sprache kommen. Wir wollen wissen, wer der Schurke ist, der die berüchtigt«offizielle" Depesche über Nobiling's angebliche Beziehungen zur Sozialdemokratie fabrizirt und dieses niederträchtige Attentat auf die Sozialdemo- kratie und die öffentliche Moral veranstaltet hat. Glaube man nicht, uns einschüchtern oder von der richtigen Fährte abbringen zu können. lieber die jüngste Bismarckrede bemerft dieMagde- burger Zeitung":Und nun der dritte und vielleicht sonder- barste Punkt in der Kanzlerrede! Er bezieht sich auf das Berhältniß des Fürsten   zu den ordentlichen Gerichten des Landes. Es ist von dem berüchtigten Rudolf Meyer und den Prozessen die Rede, welche der Kanzler gegen denselben anstrengen zu müssen glaubte und die ihmdurch das Wohlwollen der Ge- richte so unangenehm gemacht wurden, wie möglich". Ja, können denn die preußischen Gerichte den Gang eines eingeleiteten Rechtsverfahrens durch ihr Wohlwollen angenehm oder unan- genehm machen? Ist dies nicht ein Vorwurf gegen unsere Richter, wie er schwerer nicht gedacht werden kann? Muß eine Am Grabe Lassalle's  . Hamburg  , Ende September 1878. Schon nah't der Herbst, der Abend sinkt so kühl, Des Friedens Heim die Nebel schon umwallen Und, leisen Hauches geisterhaftes Spiel, Still auf Dein Grab schon dürre Blätter fallen. Der Gräber Schmuck, des Sommers Pracht verblüht, In der Natur rings ahnungsbanges Schweigen; Bald singt sein altes, schauervolles Lied, Der Herbstorkan in den Cypressenzweigen. Bringt Kunde Dir von großem, schwerem Leid, Heult's Dir hinab in Deine Grabesstille: Das Vaterland, dem Deine That geweiht, Deckt bald der Knechtschaft eis'ge Winterhülle. Der Weisheit Baum, den Du gepfleget hast, Daß er dem Recht ein schattig Schirmdach werde, Bon finst'ren Wahnes wilder Wuth umras't, Bebt er und wankt in deutscher Muttererde. Aus seinen Zweigen scholl der Freiheit Sang. Wir lauschten froh, mit ahnendem Verständniß, Mit frischer Kraft die Seele uns durchdrang Der Balsamduft vom Baume der Ertenntniß. Wir sah'» entsetzt, denn unser Blick ward frei, Des Voltes Blöße, sah'n die bleichen Wangen, Wir sah'n der Volksvertreter Gaukelei, Um Narrenschädel Ehrenkränze prangen. Da flog ein Angstruf durch den Drohnenschwarm; Hei, wie der Logik Stachel sie erschreckten, Im geist'gen Kämpfe, plump und geistesarm, Geschlagen sie die stumpfen Waffen streckten. Und uns're Schaar, lawinengleich geballt, Wuchs machtvoll an trotz feiler Lüge Zetern; Nun soll die plumpe Keule der Gewalt Die neue Wahrheit roh zu Boden schmettern. Man will nicht fürder nach gemeinem Recht Für uns're Fehl die Urtheilssprüche küren, Ein Sclavencodex soll den Arbeitsknecht, Den vierten Stand vom Gleichheitswahn curiren. Wir sollen dulden mit geschloss'nem Mund, Wir sollen nimmer uns're Leiden klagen, Wir sollen uns die Achseln blutig wund, Ohn' Zorneslaut im Joch der Knechtschaft tragen. Wir sollen nicht nach alter deutscher Art, Zu ernstem Rath uns mehr zusammenfinden, Wir sollen nicht o, schmachvoll ist's und hart! Dem Volke tröstend Deine Lehre künden. Was wir erbaut in Müh' und bittrer Roth  , Was wir zur Abwehr schwerster Leiden schufen, Das schleudert ein Gewaltstreich in den Koth, Und läßt's zertreten unter plumpen Hufen. Und Beifall johlt des Mammons Ritterthum, Dasmoiie tekel" macht sie nicht erbleichen; Doch Klios Tafeln künden Schmach wie Ruhm Der Nachwelt einst mit unlöschbaren Zeichen. Sie, die so oft der Geistesschlacht entflohn, Die schamlos wichen unserm Kampfesdürsten, DieFreiheitsmänner", ha, in feiger Frohn, Im Troß sie nah'n des finstcrn Kanzlcr-Fürsten. Zum Scheiterhaus' der deutschen   Freiheit hin Blödsinnig-froh mit Scheit und Brand sie stürmen; Dumpf grollt's im Volk, die guten Genien fliehn, Am Horizont sich Wetterwolken thürmen. Schon weh't so kühl des Herbstes Abendhauch Still auf Dein Grab die dürren Blätter fallen, Verwesung siegt, und mit umflortem Aug' Ein riesig' Bahrtuch seh'n wir niederwallen. Du edler Freund im sttllen Schattenreich Dem Schmerz entrückt; Dein Geist soll uns erleuchten, Ob wir Dein Grab auch grüßen zornesbleich, Verzweiflungsthränen sollen's nimmer feuchten. Schon dreizehnmal vom Wintereis umhüllt, Hat's immer neu ein schöner Lenz umträumet; Es schmolz der Schnee in Sonnenstrahlen mild Vom zarten Grün, das drunter still entkeimet. Der Eid von Ron'sdorf mahnt zur heil'gen Pflicht, Den Söhnen wir, den Töchtern ihn vererben; Die Du entfacht, die Flamme hehr und licht, Soll nimmermehr im Wintersturm ersterben. Heiß wird der Kampf, der Feinde Macht ist groß, Wohl Mancher weicht dem Dräuen der Tyrannen, Das Elend nur bleibt unser Bund'sgenoss' Trotz ihrer Wuth, sie können's nimmer bannen; Das schreitet kalt durch uns're Heimathflur, Gensdarnrenfäuste können's nimmer wehren, Und stillen Eifers folgend seiner Spur, 'n wir im Volke Deiner Weisheit Lehren. Besuchen still des müden Bruders Heim, Aus daß Dein Wort ihm neu den Muth erwecke, So regt sich leise, leise Keim an Keim Zum neuen Lenz wohl unter starrer Decke. Noch lebt das Wort, das Deinem Mund entfloh'n Das Schwert ist Schwert, allein das Recht ist's nimmer!" Einst kommt der Tag, da sinket Jlion, Der waffenkund'gen Herrschsucht Hort in Trümmer. Schlaf wohl, o Freund, Dein Führer-Banner wallt, Dein lichter Genius waltet noch auf Erden, Die Sonne strahlt nach Winternächten kalt, Die Wahrheit siegt, es muß doch Krügling werden! ReminiScenzen. Von der Tochter Tschech's   erhalten wir nachfolgende Zu- schrift: In der Nummer 85 desVorwärts", vom Sonntag, den 21. Juli, wird ein Artikel desHamburger Correspondent" unter dem TitelZwei Attentate" abgedruckt, der mich nöthigt, eine Erwiderung, beziehentlich Berichtigung an Sie zu richten, da derselbe unrichtige Angaben enthält. Ich bin sicher, an Ihr Gerechtigkeitsgefühl nicht vergebens zu appelliren. Mein Vater, der beiläufig nicht blatternarbig war, bekleidete in dem Städtchen Storkow   das Amt eines Bürgermeisters vom Jahre 1832 bis 1841. Die vielen Reformen, die er dort ein- führte, da er bei seinem Amtsantritt einen Augiasstall vorfand, und sein ernstes Bemühen, dem vielen Unrecht, welches beson- ders die ärmere Bevölkerung bisher gedrückt hatte, abzuhelfen, sein furchtloses Ankämpfen gegen das Beamtenthum und die Geistlichen des Ortes dies Alles zog ihm wohl die Aner- kennung und Sympathie derArmen und Elenden" zu, machte ihm aber dieGroßen" undVornehmen" der Einwohner mehr oder weniger zu Feinden. Sein größter Opponent jedoch war der ihm vorgesetzte Landrath, Herr v. Lösch brand, ein hoch- müthiger-- Junker. Wie mein Bater nie im Leben vor und Arroganz sich beugte, so auch hier nicht diesem be- schränkten Blaublut gegenüber. Nachdem er so unter starken Kämpfen in ununterbrochener Thätigkeit 9 Jahre lang seine Amtspflichten gewissenhaft erfüllt, und auch vom rein mensch- lichen Standpunfte aus dienst- und hilfbereit gehandelt hatte, indem er nicht wie Abel dachte: bin ich verpflichtet, meines Bruders Hüter zu fem? wurde einer seiner erbittertsten Gegner zum Stadtverordnetenvorsteher gewählt und von der Regierung als solcher' bestättgt und ihm gegenübergestellt. Müde der vermehrten Arbeit und der verschärften Kämpfe, reichte mein Vater nun sein Entlassungsgesuch ein, 3 Jahre vor Ab- lauf seiner Amtszeit, er war nämlich auf 12 Jahre erwählt. Dieser Vorgang fand statt 1841, also ein Jahr nach dem Re- gierungsantritt Friedrich Wilhelm IV.   Ohne hierauf irgend zu rechnen, legte mein Vater sein Amt nieder, und da er sich jetzt ohne Wirkungskreis und ohne Existenz sah, war er bedacht, bei-