nicht mehr für die Aktion zu gebrauchen seien. Thatsache ist, daß sich für Panzerflotten, die bei schönem Wetter im Frieden von selbst zu Grunde gehen, für den Krieg, wo die Gefahren doch bei weitem zahlreicher und größer, kein günstiges Prognostikon stellen läßt. Üebrigens nicht blos auf der See hat unsere Marine spezielles Pech. Auch auf dem Land. Die Leser erinnern sich der unglücklichen Rede des Chefs der Admiralität, von Stosch, gelegentlich der Mosle'scheu Interpellation. Diese Rede des ehemaligen Jnfanteriegenerals hat unter dem seemännischen Element unserer Kriegsflotte be- greiflicherweise sehr böses Blut gemacht. Einer unserer verdienstvollsten Seeosfiziere, Admiral Werner, hat bereits seine Demission eingereicht, und mehrere andere wollen seinem Beispiele folgen. So könnte es leicht kommen, daß von unserer Marine die eigentlichen Seeleute verschwinden, und schließlich nur noch der Infanterist Stosch mit seinemSystrm" zurückbleibt. Wie die Na- tional-Engländer sich zu diesemMißgeschick und dieserKrise" unserer Marine in's Fäustchen lachen, kann Jeder sich denken. - Die zweite Lesung des Sozialisten- gesctzcs in der Commission hat am Dienstag begonnen Fürst Bismarck beabsichtigt, sich an den Berathungen zu betheiligen und Herrn Lasker den Standpunkt klar zu machen, das heißt, ihm zu zeigen, wie hoch der Stock gehalten wird, über welchen gesprungen werden muß. Das Plenum des Reichstags hat seine nächste Sitzung am Montag, wo über verschie- dene Wahlen berichtet werden wird, u. a. die Kayser's, deren Gültigerklärung die Wahl- prüfungs-Commission beantragt, und die Grote's in Harburg , welche beanstandet werden soll. Die Harburger Wahl wird jedenfalls zu lebhaften Diskussionen Anlaß geben. Am Dienstag wird der Reichstag voraussichtlich in die zweite Be- rathung desSozialistengesetzes " eintreten. Die endgültige Beschlußfasiung über dasSozialisten- gcsetz" und der Schluß des Reichstags dürfte kaum vor dem 16. 17. Oktober stattfinden können. Culturstaatliches. Bei ihrem Trans- Port von Dortmund nach Hamm wurden unsere Genossen Kühl und Ostermann mit Ketten aneinander geschlossen. Du stolzes Deutsch- land freue Dich! Uud lies die famose Depesche Bayard Taylors(S. Nr. IIS), in welcher Dein Ruhm dem Auslande verkündet wird. Die infame Fälschung, deren sich das Berliner Tageblatt" durch seine angeblich akten- mäßigenEnthüllungen" über denProzeß" No- biling schuldig gemacht, wurde von uns bereits an den Pranger gestellt. Wie wir nachträglich erfuhren das Originalfabrikat lag uns nicht vor hat der Anfertiger die Frechheit gehabt, unseren Freund Carl Hirsch mit Nobiling in Verbindung zu bringen; er»lochte denken, daß derselbe ja in Paris hinter Schloß und Riegel sitzt und deshalb wohl die Lüge nicht widerlegen könne. Darin hat sich i mn der saubere Patron geirrt. Es gelang, Hirsch von dem elenden At- tentat aus seinen Namen in Kenntniß zu setzen, und wir erhalten soeben(1. Oktober) folgende Er- klärung von ihm: Paris , Mazas, 29. Sept. Lieber Freund! Wie ich höre, erzählt ein offiziöses Reichsorgan als eine durch die Untersuchungsakten festgestellte einesnegativen Schattens" oder eineaktinische (Strahlen) Wolke" erblicken, die er auch experimental darzustellen versuchte. Er gesteht, daß hier vonStoff in gewöhnlichem Sinne keine Rede sein kann." Diesen Aeußerungen nach zu schließen scheint der Arbeiter Weitling der Wahrheit nicht so fern gestanden zu haben, als er die Kometen für Re- flexionen annahm. Wenn Weitling sich such mit Astronomie, Me- chanik und andern Wissenschaften als Laie befaßte, glaube ich dennoch nicht wie der Verfasser des Auf- satzes in derZukunft", daß er durch Berbannung, Jjolirung und materielles Elend sich nach gewissen Richtungen hin in fixe Ideen verrannt habe. Wenn ein so tiefer Denker wie Weitlmg. wie der Brief an Schilling und der hier angefügte Brief ihn zeigen, so durchdrungen ist von dem Werth seines Werkes, von der Wahrheit semer Entdeckung, so scheint es mir doch, daß wenigstens etwaS Wahre» und Vernünftiges an seiner Auffassung sein muß. Freilich diese Privatbriefe nehmen den Ton einer gewissen Selbstüberschätzung an. Und wenn auch dieser zweite Brief gleichfalls der Oeffentlich- keit übergeben wird, so wird dadurch die Thätig- keit und das Wirken Weitling's als eines Bahn- brechers der communistisch -sozralen Bewegung ver deutschen Arbeiter nicht verkleinert werden. Wenn Weitling in dem Briefe an Schilling über sein bis jetzt nicht im Druck erschienenes Buch sich folgendermaßen äußert:Die gesammte Geschichte der Menschheit weiß nichts Wichtigeres aufzuweisen der Mensch erkennt dann die Weltgesetze, welche seinen Wohnort bewegen, obwohl noch immer ohne zu wissen warum", so sagt er einfach mit anderen Worten dasselbe, was ein anderer alter verstorbener Bahnbrecher des Communismus, M. Heß, im Vorwort seines unvollendeten WerkesDynamische Stofflehre"(Kosmischer Theil), folgendermaßen ausspricht:Obgleich der vorliegende Theil nur die kosmischen Phänomene umfaßt, auf welche sich die dynamische Stofflehre stützt, so mußten doch in einer allgemeinen Einleitung die Gesichtspunkte aufgcstellt werden, von welchen aus diese Lehre fämmlliche Phänomene des Lebens und Lebens- bewußtseins beurtheilt. Sollte dieser kosmische Theil eine günstige Aufnahme finden, so wird ihm Thatsache, daß Nobiling mit mir verkehrt habe. Wenn dies wirklich in den Nobiling'schen Akten behauptet wird, und wenn alle anderen in den- selben aufgeführtenThatsachcn" ebenso richtig find wie diese, so sind diese Akten ein Gewebe von Lügen, denn ich habe Nobiling nie gesehen noch gekannt, weder in Paris noch sonst irgendwo, und nie in Beziehung zu ihm gestanden. Ich bitte Dich, diesen Brief in unseren Blättern »u veröffentlichen. Herzlichen Gruß. Carl Hirsch." Das ist deutlich. Und nun wiederum die Frage: Wer hat dieoffizielle Depesche" fabrizirt, durch welche Nobiling unmittelbar nach seinem Attentat niederträchtiger uud verlogener Weise zu reaktionären Zwecken der Sozial- demokratie an die Rockschöße gehängt ward? Wer?- Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß alle wegen des verbotenen Congresses verhafteten Franzosen ans der Haft entlassen sind, weil sich absolut nichts Gravirendcs entdecken ließ. Der mitverhaftete Däne Schuhmann wurde am Mon- tag ausgewiesen und an die Grenze gebracht. Hirsch ist der Einzige, der noch sitzt, was er, wie schon angedeutet, seiner Eigenschaft als deutscher Reichsbürger((Zivis Aenn-mus) und gewissen schuftigen Denunziationen verdankt, deren Urheber ein Interesse am Durchgehen des Bismarck 'schen Sozialistengesetzes haben. Consum- und Sparvereine lautet die Uebcrschrift einer von mir vor Wochen gemachten Einsendung, die in Nr. 113 desVor- wärts" veröffentlicht ist. Diese Ueberschrift rührt nun aber, wenn ich mich nicht sehr irre, nicht von mir, sondern von der Redaktion her, und ist allerdings nicht allzu- geeignet für die günstige Beurtheilung der darunter befindlichen Vorschläge. Ich bin nun weit davon entfernt, der Redaktion desVorwärts" wegen der Wahl der Ueberschrift ein anderes Motiv als lediglich den Gedanken zu unterstellen, damit den Inhalt der Einsendung zu bezeichnen, denn ich gebe zu, daß die Fassung meines Eingesandten nicht allzu geeignet ist, die für mich dabei be- stimmenden Gedanken zum Verständniß zu bringen; ich willdies daher nachstehend besser zu machen suchen. Die Sinsendung war zuerst nicht für den Vorwärts", sondern für dieWahrheit" bestimmt und durch einen Artikel des letzteren Blattes ver- anlaßt, worin die Arbeiter aufgefordert wurden, den uns feindlichen Geschäftsleuten mit gleicher Münze heimzuzahlen und die Kundschaft solchen Geschäftsleuten zuzuwenden, die mit uns gehen, oder sich doch wenigstens uns nicht direkt feindlich gegenüberstellen, damit den Herren die Maßrege- lungswuth etwas verginge. Ich wollte nun die Unzulänglichkeit dieser Repressivmaßregel, gegen deren Anwendung ich sonst nichts einzuwenden habe, nachweisen, wozu ich mich auf Grund einer Reihe persönlicher Er- fahrungen, die ich in ähnlichen Fällen bereits in früheren Jahren gemacht, berechtigt erachtete, und einen nach meiner Meinung besseren Vorschlag machen, wozu ich besonders auch durch den von mir erwähnten Artikel desPionier" angeregt wurde. Nachdem ich die Einleitung geschrieben, hielt ich es für besser, wenn der Aufsatz imVorwärts" ver- öffentlicht würde und schrieb einen andern Anfang, wobei ich denn den Fehler beging, den Vorschlag, wie ich heute klar sehe, nicht genügend zu moti- Viren, überhaupt so unklar zu machen, daß die zunächst der organische Theil nachfolgen, in welchem die individuellen Bewegungserscheinungen und ihre Entwicklung bis zur Geburt der Welt- historischen Menschenracen behandelt werden sollen ist es dann dem Verfasser noch vergönnt, den sozialen Theil der dynamischen Stofflehre zu veröffentlichen, so wird dieser die geistigen Be- wcgungserscheinungen und ihre Entwicklung bis zur Geburt der moderne» Gesellschaft zum Inhalt haben." WeitlingsAstronomie" ist nicht gedruckt wor- den, das Manuscript ist wahrscheinlich verloren gegangen. M. Heß's erster Theil seiner Dyna- mischen Stofflehre hätte leicht dasselbe Schicksal treffen könne», wenn nicht seine hinterlassene Frau mit einer seltenen Beharrlichkeit, Ausdauer und Opfermüthigkeit eS dahin gebracht hätte, daß sie ge- druckt worden wäre. Zur Vollendung seines Wer- kes starb Heß jedoch zu früh. Wenn für mich auch viele» in der Heß'schen Schrift noch unser- ständlich ist, und ich den Inhalt von Weitling's Astronomie nicht kenne, so komme ich doch zu der Schlußsolgerung durch die Aeußerung Weitling's in dem Brief an Schilling und im Vorwort zu dem Werke von Heß daß diese beiden ver- storbenen Altväter des Communismus von einer und derselben Idee ausgingenaus der kosmischen Lebenssphäre die organische und auS der organi- schen die soziale, humane Lebenssphäre abzu- leiten". Dies ist keine fixe Idee es ist eine Wahrheit, die unS freilich zum größten Theil bis jetzt noch verschleiert geblieben ist, die doch immer klarer hervortritt, so gewiß als der Sozialismus einst siegen wird. Da dieser Artikel sich nicht zur Ausnahme in dieZukunft" eignet, so habe ich mich an die Re- daktion desVorwärts" gewandt und ersuche die Redaktion derZukunft", das ihr vielleicht Passende diesenPlaudereien" eines alten 70jährigm Arbeiters und Communisten zu entnehmen. Mit bestem Gruße L. Petersen. Wir lassen nun den im vorstehenden Artikel erwähnten Brief Weitling's folgen: Redaktion desVorwärts" zu der Annahme ge- langen konnte, ich sei Schulzeaner geworden; diesen Vorwurf hat mir dieselbe allerdings nicht direkt gemacht. Heut also zur Ergänzung meines Vorschlags noch Folgendes. Die von mir vorgeschlagenen Consumvereine sollen nichts weiter sein, als ein Kampfmittel zur ökonomischen Befreiung der Arbeiter und Klein- bürger, deswegen dürften auch die Waaren in demselben nicht billiger verkauft werden als an- derswo, auch dürfte den Mitgliedern derselben das eingelegte Geld nicht höher verzinst werden, als dies bei den Sparkassen geschieht, und müßte von Bertheilung des Reingewinnes als Dividende Ab- stand genommen werden, denn eben diese Rein- gewinne müßten neben den durch Antheilscheine und sonstige Darlehen(wie dies ja bei den Genossenfchaftsbuchdruckereien bereits ist) zu be- schaffenden Mitteln dazu verwandt werden, mit den Consumvereinen Produktivgenossenschaften zu verbinden. Diese würden in erster Linie, oder besser überhaupt nur den Zweck haben, gemäß- regelten Genossen Beschäftigung zu gewähren, und es könnten auf diese Weise gleichzeitig auch die Eon- sumvereine wenigstens einen Theil ihrer Absatz- artikel als Selbstproduzenten beschaffen. Daß man sich zunächst nur auf die Herstellung solcher Produkte beschränken würde, die allgemein gebraucht werden und wobei möglichst viel Ar- beiter beschäftigt werden könnten und nicht allzu viel Betriebskapital erforderlich wäre, ist ja selbst- verständlich. Daß auch Sparvereine mit den Consumvereinen und Produktivgenossenschaften verbunden werden können, halte ich auch jetzt noch für möglich, denn obschon ich den Bastiat- Schulze von Lassalle ge- lesen, weiß ich doch auch, daß es wenn auch nur wenige jüngere Arbeiter giebt, die, durch einzelne Umstände begünstigt, etwas sparen können und sparen; ich habe einige solche sogar in meiner nächsten Bekanntschaft, und warum diese sozialistisch Gesinnten ihre erübrigten Groschen nicht ebenso gut, wie heute in die städtischen Sparkassen, zu obigen Zwecken hcrleihen sollten und würden, sehe ich nicht ein. Es gilt eben nur Einrichtungen zu schaffen, die es ermöglichen, auch den kleinsten Ueber- fchuß nutzbringend im Interesse des Sozialismus anzulegen, und nur in diesem Sinne habe ich auck die Sparkassen gemeint. Ich bin weit davon entfernt, für eine Organi- sation von Consum- und Produktivvcreinen, die den gesammten Arbeiterstand umfassen, ü 1» Schulze einzutreten, weil ich als Sozialist sehr wohl weiß, daß diese Organisationen nur im sozialistischen Staate zur Hebung des Volkswohlstandes dienlich sein werden, andrerseits aber halte ich es an- gefichts der immer noch im Wachsen begriffenen kapitalistischen und polizeilichen Maßregelungswuth für nothwendig und auch für möglich, einen auch ausnahmegesetzlich wohl kaum zu verhindernden Widerstand zu organisiren, um von den besten unserer Genossen allzugroßes Elend abzuwenden und sie kampffähig zu erhalten. Und lediglich diesem Gedanken war mein Vorschlag entsprungen. Wenn zwei dasselbe thun, ist es nicht dasselbe," wenn Schulze nebst Anhang derartige Organisationen geschaffen hat und fördert, so wollte resp. will er damit den Sozialismus bekämpfen; wenn die so- zialistische Partei eben solche Organisationen schafft, so würde sie es doch nur thun, um die zur Er- kenntniß ihrer Klassenlage gekommenen Arbeiter immer mehr widerstandsfähig im Kampfe für die Durchführung des Sozialismus zu machen. Das ist der gewaltige Unterschied. Warum sollen wir New- Jork, den 26. Februar 1856. Lieber Petersen! Eben Deinen Brief empfangen. Ich lege Dir noch kein Exemplar der Zuschrift bei, da es viel Porto kostet. Später schicke ich eins unter Kreuz- band. Jetzt muß ich Alles vermeiden, was meinem Zwecke einer Besprechung uud Prüfung dieses Gegenstandes durch die Akademien, hinderlich sein könnte. Ich schickte hier am 8. Februar eines an Hum- boldt und eines an M. Chevalier, doch beide nicht wie sich's gehört im Briefformat. Ich schickte am 20. Februar mit übersetzten Auszügen ins Französische und Englische eines an t'Ivstitut äs Kranes, eines an tde Royal Institute of London , eines an den Astronomen Airy in Greenwich , je eines an die Akademie in Berlin , die in Wien , die in München , die in Petersburg , und eines an Encke, Direktor der Stern- warte in Berlin . Heute schicke ich eines an die Akademie in Leipzig , eines an die in Breslau und eines an Sir John Herschel . Ich denke, das ist genug, hoffe aber wenig davon. Als Newton das entdeckte, was man das Fallgesetz nennen könnte, was aber eben nur eine künstlich zurecht gemachte Ausrechnung der Zeit, welche der Mond zum Auf die Erde fallen brau- chen würde, war da wurde er vor Freude krank und konnte nicht weiter rechnen. Es ist gut, daß der meine Ideen nicht gehabt hat, den Mann hätte vor Freude der Schlag gerührt. Doch der war Mathematiker, war wahrschein - lich reich, hatte hohe Gönner und keinen, den Interessen der Reichen als feindlich bekannten Namen. Aber ich-- Ich erwarte von allen diesen Absendungen gar nichts Bestimmtes. Nur das freut mich, daß ich eben noch die Mittel in meiner Gewalt habe, diese Idee unter das Publikum zu bringen unv der Vergessenheit zu entreißen, trotz Neid und Miß- gunst, trotz den tausend Hindernissen, mittelst wel- cher die von den regierenden Interessen der Reichen und Mächtigen zu Rittern geschlagenen, sogenann- ten Vertreter der Wissenschaften jede, nicht in nicht auch hier, wie schon so oft, die gegnerischen Waffen benützen, wenn uns dies dienlich erscheint; von einem prinzipiellen Verstoß kann wohl daber nicht die Rede sein.") Die Gründung solcher Genossenschaften von sozialistischer Seite d. h., es sei dies nochmals ausdrücklich betont, lediglich zu dem oben be- zeichneten Zwecke(den gemaßregelten Genossen Beschäftigung zu verschaffen), und nur in dem Maße, wie es dieser Zweck erfordert dürfte bei dem Geiste, der in unfern Reihen herrscht, nicht allzu schwer sein; und grade dieser Geist würde dieselben auch vor den bei den Schulzeaner» üblichen Krachs bewahren. Weitere Details kann und will ich auch heute nicht geben, halte die Sache aber für wichtig genug, um eine weitere Besprechung durch andere Ge- nossen herbeizuführen. Dies zum besseren Verständniß meines ersten allerdings in etwas sehr mißverständlicher Weise gehaltenen Eingesandten, woran nur die Eile der Herstellung Schuld war. Corresponöenzeno ßhicago, 14. September. Beifolgende Cor- respondenz ist der hiesigenIllinois Staatszeitung" vom 4. d. M. entnommen. Ich schicke Ihnen die- selbe, weil darin unverblümt die Achtung aus- gesprochen wird, welche sich die Sozialdemokratte bei dem anständigen Theil ihrer Gegner erworben hat. Wenn es der Raum desVorwärts" ge- stattet, dürften einige Auszüge für seine zahlreichen Leser von Interesse sein. Möge die Sozialdcmo- kratie Deutschlands ihre Bahn unbeirrt verfolgen. Zwangsgesetze vermögen die Ideen nicht in Banden zu legen, und lächerlich ist es, dem Zeitgeist Gesetzcsparagraphen als Hinderniß in den Weg zu stellen. Ein Freund der Sozialdemokratie. So lautet ein Brief, der an die Redaktion des Vorwärts" gelaugt ist. Um den Wunsch des Briefschreibers zu erfüllen, dann aber auch, weil sich unsere Leser im Allgemeinen dafür interessire» dürften, bringen wir einige Auszüge aus dem oben angeregten Artikel des großen amerikanischen Bourgeoisblattes, derIllinois Staatszeitung": Es fängt wirklich an, in Deutschland un« heimlich zu werden, mindestens in Preußen und seiner Hauptstadt Berlin . Nicht etwa wegen des Sieges des Sozialisten Fritzsche auf dem Köpnicker Felde und im Weberviertel. Der Mann ist nach dem Stimmenausweis der loyale Vertreter der Mehrheit jener Bevölkerung und damit Punktum! Nein, unheimlich macht uns den Aufenthalt im lieben Vaterlande seine Regierung; derselbe Bis- marck, den man als den Schöpfer des einigen Deutschlands feiert. Ist das der Samen der Auflösung, den er streut? Oder beschwört er den Orkan, welcher den ersten Deutschen Kaiserthron wieder wegfegen soll für immer? Es wäre eine zu grausame Ironie des Schicksals, wenn die Geschichte von Saturn, der seine eigenen Kinder verschlang, sich an Bis- marck erneuerte. Denn, was man jetzt als Regierungs- Weisheit ausgiebt, ist die nackte Gewalt. Und diese führt immer auf die Dauer zur Gegenanwen- dung von Gewalt. Man scheint so eine Art De- zemberschrecken a la Louis Napoleon in Scene ") Aber wohl von vielleicht nutzlosem Zersplittern der Kräfte. Außerdem halten wir gerade gegen- wärtig den Versuch, derartige Organisationen zu gründen, für völlig aussichtslos. Red. d. B. ihren Pflanzschulen gezogene Frucht der öffent- lichen Aufmerksamkeit zu entziehen wissen. Bielleicht klingt das sehr voreilig, da ich ja noch gar keine Probe von diesen Körperschaften habe, da ich ja noch gar nicht sagen kann, ob sie mich nicht gründlich entweder widerlegen oder ge- bührend anerkennen werden, wenn sie dies nicht können. Ja, aber eben weil es nicht das erste Mal ist, daß ich, ohne Wissenschaften studirt zu haben, bessere Früchte gesehen, als aus den studirten Wissenschaften, und ich so viel Verstand mir zu haben erlaube als um wenigstens zu wissen, daß man mich in den Hauptsachen mcht widerlegen kann, darum wird man, wenn immer möglich, am liebsten ganz und gar schweigen. Gieb Acht, man wird höchst ungern darüber sprechen. Und doch kann der endliche Ausbruch nicht vermieden werden. Kurzum ich bin sehr neugierig. Ich glaube, Everbeck hat Gelegenheit genug zu erfahren, ob und wann in irgend welcher Akademie die Sache zur Sprache kam. Man findet dies in deutschen Zeitschriften. Ich aber habe hier gar keine Gelegenheit dazu. Ich weiß nicht einmal, wie oft und wann jede der Akademien zusammenkommen, an die ich die Schriften geschickt habe; noch weiß ich genau, welches Schicksal die Zusendungen haben, welche nicht besonders von einem Mitgliede empfohlen werden. Kannst Du mir nächstens darüber etwas schrei- ben, desto besser. Mit unserer Kolonie geht es immer näher dem Ende dem endlichen öffentlichen Verkauf entgegen. Alle zusammen, die noch zum Bau zu gehören vorgeben, zählen in 2 Lagern kaum mehr als 40 Mann. Alles ist in Konfusion und drunter und drüber. Wenn meiner Schrift öffent- liche Anerkennung würde, dann wüchse mir der Muth noch einmal, die Kolonie dem Bunde zu retten zu versuchen. Aber! Aber!! Wenn die Hoffnung nicht wäre... Dein alter Freund W. Weitling.