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Nr. 125.

H

Das Ausnahmegesetz wird so schon Verderben genug über unser Vaterland bringen, so daß die Behörden nicht befliffen zu sein brauchen, dies Verderben noch durch eine illoyale und falsche Auslegung des Gesetzes zu vermehren.

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Montag, 21. Oftober.

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1878.

An die Leser des Vorwärts". entspringen, richtet er immer auf's Neue seinen ren ohne jede planmäßige Bildung auf, weil ihnen An der Hand der obenerwähnten Arbeit von Blick in die Zukunft. Und wenn auch Niemand, das Mittel fehlt, für welches in unserer Zeit fast Prof. Reclam wollen wir versuchen, die Ursachen Die vorliegende Nummer erscheint noch unter der den menschlichen Dingen eine ernste Würdigung Alles, ohne welches fast nichts zu haben ist. Und dieser betrübenden Erscheinung klar zu legen. Die der Gültigkeit des ordentlichen Gesezes, des ge- zu widmen vermag, an die Möglichkeit eines gol diese Massenverwilderung gilt noch vielen unserer Hauptursache der vielen Erkrankungen liegt in meinen Rechts. Die nächste hingegen, welche Frei- denen Zeitalters glauben kann: so halten doch Beitgenossen als eine ganz treffliche Institution, dem Umstande, daß die Kellner und Wirthe ge­tag, den 25. Oktober, herausgegeben wird, fällt die edelsten Geister an der Ueberzeugung weil sie meinen, in jedem wohlbestellten Staate zwungen find, fich fortwährend in einer rauch­schon unter die Herrschaft des Ausnahmegesetzes. fest, daß es gelingen müsse, die Leiden müsse es eine bildungslose dienende Klasse geben. und dunstgeschwängerten Luft aufzuhalten. Rechnet Da nicht unsere Anschauung und unser Ge- unseres Geschlechtes mehr und mehr zu Wenn dann die verachteten und weggeworfenen man hinzu, wie oft die Kellner aus der heißen schmack, zu schreiben und redigiren, allein maß- mindern, seine Wohlfahrt mehr und mehr Proletarierkinder zum Theil entarten zu Geißeln Wirthsstube plötzlich in die kalten Keller oder die gebend ist, sondern der Wunsch unserer zahlreichen zu erhöhen.p der Gesellschaft, zu Feinden alles Bestehenden, zu von Zugwind durchzogenen Corridore hinüber­und treuen Leser, daß ihnen der Vorwärts" er- Wie weit hat es nun die Menschheit in ihrem Bagabunden und Verbrechern: dann klagen die gehen müssen, so kann man ermessen, daß eine halten bleibe, so werden wir uns auf den Boden Streben nach Glückseligkeit gebracht? Können wir selben Leute, welche sich einer durchgreifenden starke Constitution dazu gehört, um diesen den des Ausnahmegesetzes stellen und sozialdemokra- mit Befriedigung auf unser Zeitalter, auf die Volksbildung mit aller Macht widersetzen, über Athmungsorganen so gefährlichen Einflüssen zu tische, sozialistische oder communistische auf den Zustände der modernen Völker blicken? Leider die Rohheit der Massen und über die schlechten widerstreben. Auf die Dauer hält es Nie­Umsturz der bestehenden Staats- oder Gesell- ist des Jammers mehr als der Freude. Die ganze Leistungen der Schule und der Lehrer, indem sie mand aus. schaftsordnung gerichtete Bestrebungen, die in Gesellschaft ist von einer ungeheuren Gährung er- als die wahren Heil- und Schutzmittel gegen den Und doppelt fällt hierbei noch in's Gewicht, einer den öffentlichen Frieden, insbesondere die griffen. Nirgends Friede und Behagen, überall Schaden nur Polizei und Soldaten, Zuchthäuser daß es dem Kellner nicht gestattet ist, seinem Eintracht der Bevölkerungsklassen gefährdenden Klage und Hader, Schwanken und Ringen, Ver- und Schaffote betrachten. Und selbst von den Körper die nöthige Pflege angedeihen zu lassen. Weise zu Tage treten"(§ 6 des Ausnahmegesezes), langen nach Aenderung und Furcht vor dem, was Bekennern des modernen Liberalismus, der per- Seine Lebensweise ist höchst unregelmäßig. Seine respektive derartig durch die Polizeibehörden ge- kommen soll. Fast in allen Ländern hat sich sönlichen Freiheit und Rechtsgleichheit fammt allem Beit ist beschränkt, in der Wirthsstube warten die deutet werden können, sorgsamst vermeiden. Es ist zwischen Besitzenden und Besiglosen, zwischen Anhang, weichen gar viele behutsam aus, wenn Gäste auf Bedienung, der Kellner kann daher seine das für uns eine schwere, saure Leistung; dagegen Herrschenden und Beherrschten, zwischen Gebil es gilt Ernst zu machen mit der unerläßlichen Mahlzeit nicht mit der Ruhe einnehmen, die zur aber verlangen wir von unseren Lesern ein freund beten und Ungebildeten, zwischen Gläubigen und Vorbedingung eines wahrhaft freien Staatswesens Förderung der Verdauung unerläßlich ist, sondern liches Entgegenkommen und ein ferneres Wohlwollen. Ungläubigen, zwischen den Anhängern des Alten und eines befriedigenden Zustandes der Gesammt- hastig muß er die, oftmals schon ertalteten, Von den Behörden aber fordern wir, daß sie und den Freunden von Neuerungen eine furchtbare heit: mit der allgemeinen Volkserziehung. Man Speisen verschlucken. Während des ganzen Tages, ohne Voreingenommenheit, dem Wortlaute und Kluft aufgethan, als ein offenes Grab für die vergißt, daß die Rohheit der Massen nur für die wenigstens in den belebteren Wirthschaften, feine dem Geiste des Gesetzes( 86) gemäß jede ein- Streiter, welche fallen sollen im Kampfe um Macht Tyrannei Einzelner ein brauchbares Fundament Raft noch Ruhe. Unaufhörlich muß der Kellner zelne von nun an erscheinende Nummer des und Recht, um die materiellen und geistigen Güter, ist, daß aber Recht, Freiheit und Wohlfahrt eines dann zu dem Gaste, dann zu jenem eilen. Unaus­Borwärts" prüfen und auf Grund dieser Prüfung selbst um Mysterien und Gewissenssachen; ja als Gemeinwesens nur auf allgemeiner Bildung sicher bleiblich ist es dabei, daß die um der leidigen erkennen, und nicht, wie der Minister des Innern ein offenes Grab vielleicht nicht blos für das ruhen. Eleganz wegen in enge Stiefel gezwängten Füße von Preußen, Graf Eulenburg , andeutete, nach der Schädliche und Hinfällige, sondern auch für das Erweist sich also der Unterbau unseres Cultur - wund werden. Fast in jedem größeren Hotel trifft allgemeinen Tendenz, die der Vorwärts" be- Heilsame und Lebensfräftige. systems als durchaus unzulänglich: so leiden die man einen oder mehrere Kellner, die an dem sessen hat und noch besitzt. Und wenden wir unsere Blicke von den inneren mittleren und oberen Partien desselben an großen Wundsein der Füße leiden; an ihrem taumelnden Zuständen der heutigen Staaten auf ihre äußeren Gebrechen. Geistloser Mechanismus und eigen- Schritte, an der Art des Auftretens mit dem Verhältnisse, auf die internationalen Beziehungen finnige Uniformirung, Vernachlässigung der Ge- inneren Rande des Fußes sind die mit dem er­der verschiedenen Völkerfamilien: wo finden wir müths- und Charakterbildung, vielfach auch der wähnten Leiden Behafteten leicht zu erkennen. einen auf Gerechtigkeit und Wohlwollen gegrün- physischen Entwickelung zu Gunsten einseitiger Man kann sich denken, welche Qualen diese Un­deten Frieden? Ueberall Untreue und Hinterlist, Dressur im Wissen, dabei viel Quälerei mit ab glücklichen auszustehen haben. Man muß gesehen Der Ursprung des Ausnahmegesezes ist nicht Willkür und brutale Gewalt, wildes Blutvergießen gelebten und werthlosen Dingen unter Verab- haben", sagt Prof. Reclam , wie aus den lackirten in den Attentaten zu suchen dieselben waren und entfeßliche Greuel jeder Art. Alle Welt sirotzt fäumung des Werthvollen und Unentbehrlichen, Lederschuhen jener frackbekleideten, pomadeduften­nur die äußere und zwar bei den Haaren heran- von Kriegeswaffen, ungeheure Armeen zerrütten Ueberschäzung der Lehrsubstanz und Verkennung den Kelner das Blut hervorquol, um den He­gezogene Veranlassung; der wirkliche Ursprung ist den Wohlstand der Bölker, indem sie zugleich Bil- des persönlichen Werthes der Böglinge, daher ge- roismus zu begreifen und zu würdigen, der auch der ungeheure Nothstand, in welchem sich das dung und Gesittung untergraben. Zu der That waltsame Zurichtung der letteren für eine Scha in diesem Stande gelegentlich nöthig ist, um den beutsche Reich" in politischer und besonders in in solchem Umfange war noch niemals das Unheil blone und nach einer Schablone, frühzeitige Hin- Pflichten des Berufes zu genügen. Man muß die wirthschaftlicher Beziehung befindet. Man mußte über unser Geschlecht verbreitet, und man fann lenkung derselben auf ihre individuellen Vortheile, von geronnenem Blute getränkten Strümpfe an dem Volte etwas bieten und weil man keine zweifelhaft sein, ob in der heutigen Menschheit Ueberbürdung und Schwächung der jugendlichen den der Oberhaut theilweise beraubten Zehen und positiven Verbesserungen einführen will oder mehr Humanität oder mehr Bestialität herrsche. Kräfte das sind die Hauptfehler in unserem Fußsohlen haben kleben sehen, um die Höhe des kann, deshalb sollte auf dem negativen Wege Bom fleinsten Gemeinwesen an zieht sich durch mittleren Schulwesen. Und im obersten Stockwerk Leidens zu ermessen." Sicherlich ist diese Schil­des Ausnahmegesetzes die Noth wenigstens vom das Ganze hindurch ein bellum omnium contra ist auch nicht Alles Gold, was glänzt. Da wird derung des gewissenhaften Gelehrten und Menschen­öffentlichen Markte des Lebens zurückgedrängt omnes( Krieg Aller gegen Alle). Vor fast hundert geistlose Routine, leere Wortklauberei und gänz- freundes nicht übertrieben. werden. Man macht Diejenigen mundtodt, Jahren stellte der Philosoph von Königsberg Jdeen liches Ignoriren der Ideen und Forderungen der Neben der körperlichen ist auch die geistige welche auf die Nothlage des Volkes und des zum ewigen Frieden" auf; heute ist das Losungs- Gegenwart als die wahre Wissenschaftlichkeit ge- Anstrengung, welche der Kellner zu ertragen hat, Vaterlandes aufmerksam machten und das einzige wort der Kampf um's Dasein". priesen, als lebten wir in der Alexandrinischen höchft aufreibend, und doppelt aufreibend, weil sie vernünftige Mittel zur Heilung, die Volkshülfe Woher denn diese Calamität unseres Zeitalters? oder mittelalterlichen Periode der Scholastik; dort eine so einseitige ist. Während des ganzen Tages vorschlagen. Hat die Menschheit ihr altes Streben nach Glück- werden die gewagtesten Hypothesen mit Auguren- muß der Kellner die im ganzen Lotal zerstreut Daß ein solches Verfahren durchaus verkehrt ist, seligkeit aufgegeben, um sich vielmehr absichtlich miene als geniale Entdeckungen neuer, untrüglicher figenden Gäste möglichst scharf überwachen und auf­daß man den Arzt vertreibt, anstatt der Krank in's Verderben zu stürzen? O nein, noch heute Wahrheiten unter möglichster Reklame proklamirt, passen, wann einer sein Glas geleert oder seinen heit, braucht nicht erst betont zu werden doch ist es wahr, daß alle Menschen glücklich sein wollen. oder unwichtige Kleinigkeiten mit allerlei gelehrten Teller abgegessen hat. So leicht dies auch er­die That ist geschehen, sehen wir den Folgen der Aber man sucht das Biel mit abenteuerlichen Kunstgriffen weitläufig ausgesponnen, die Wissen- scheint, auf die Dauer wirkt es doch höchst auf­selben ruhig in's Auge.- Sprüngen auf täuschenden Frrwegen, statt feften schaften in unzählige Reviere gespalten und alles reibend. Wir werden unseren Lesern noch immer die Schrittes die untrügliche Bahn der Weisheit und lebendigen Zusammenhanges beraubt, als ob die Das Schlimmste jedoch ist, daß bei allen diesen Hülle und die Fülle des Guten und Wissens- Tugend zu wandern. Gar viel des Rühmens ist babylonische Verwirrung oder der vielberufene anstrengenden Arbeiten dem Kellner nicht die ge­werthen bieten fönnen und bieten, wir werden gewesen, wie wir es doch so herrlich weit gebracht Schwindel auch in die Gelehrtenwelt, in die Hoch hörige Ruhe gewährt wird, um sich von den An­feiner anderen Partei dienen, trotzdem wir die mit unserer Cultur. Aber wo ist die Weisheit, schulen und Akademien eingezogen wäre. Auch strengungen des vorhergehenden Tages zu erholen unsrige nicht voll und ganz vertreten können wo ist die Tugend geblieben, diese besten Edel hier das Bild der Zersplitterung des Ganzen, der und neue Kräfte für den kommenden Morgen zu das Ausnahmegesetz aber trägt schon in sich den steine in der Krone aller Cultur? Gewiß, die universitas, in hundert Einzelgeschäften und Ein- sammeln. Bekanntlich wird selten eine Wirthschaft Keim eines frühen Todes, es wird nur von kurzer Menschheit hat es weit gebracht in der Beherrschung zelinteressen, entsprechend dem Grundzuge unseres vor Mitternacht geschlossen. Also gerade während Dauer sein. der Natur; aber die Herrschaft über sich selbst hat ganzen Zeitalters. Engherzige Selbstbeschränktheit die Angehörigen anderer Berufszweige die beste Deshalb mit frischem Muthe, mit Vorsicht und sie noch nicht errungen. Darum fehlt ihr auch und chnischer Egoismus, das sind die schwärzesten Ruhe genießen, müssen die Kellner oftmals noch Kraft zwischen all den Fußangeln des Gefeßes noch die bessere Hälfte der Glückseligkeit. Denn Flecken unserer gesammten Cultur. Daher auch ihre Hauptarbeit verrichten. Und wenn's nur hindurch immer: mehr Verderben kommt dem Menschen vom Men- die bodenlose Corruption an allen Ecken und um Mitternacht vorbei wäre. Wie oft kommt es " Vorwärts!" schen, als von der Natur, und mehr kann der Enden: in Handel und Wandel, in Politik und vor, daß Gäste, denen ihre Lebensstellung ge­Mensch den Menschen beglücken, als die Natur. Verwaltung, in den Parlamenten und in der stattet, am andern Morgen bis in den Tag hinein Ueber dem Haschen nach den Schäßen, die draußen Tagespresse, selbst in der Wissenschaft und im zu schlafen, vor 2 oder 3 Uhr Nachts nicht zum vor aller Welt Augen liegen, hat man vergessen Schulwesen, im Cultus und in der Rechtspflege, Aufbruch zu bewegen sind. Und selbstverständlich die Schäße, welche verborgen im Schooße der in allen sozialen Beziehungen und Institutionen. muß der Kellner, wenn er auch noch so sehr er Menschheit selbst ruhen. Als ob die Menschenwürde und so bieten die sogenannten besseren Stände, müdet ist, ebensolange auf den Beinen bleiben. ein eitler Wahn und der Mensch ein werthloses welche das heutige Cultursystem beherrschen und Endlich kann er schlaftrunken sein Schlafzimmer Ding fei, läßt man gleichgiltig in Millionen die ausbeuten, den rohen Massen leider mehr Beispiele aufsuchen, wenn man ein dumpfverpestetes, dunkles, herrlichsten Keime verkommen und entarten, wie des Bösen, als Vorbilder des Guten. man leichtfertig Tausende auf den Schlachtfeldern hinopfert p

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Die Redaktion.

Allgemeine Volkserziehung.*) Es reden und träumen die Menschen viel Bon besseren fünftigen Tagen." Schiller.

Schon Aristoteles bezeichnete es als eine aus gemachte Wahrheit, daß alle Menschen glücklich sein wollen. Auch erschien ihm dieses Verlangen an sich als durchaus berechtigt, weil in der mensch­lichen Natur begründet; nur könne und solle es lediglich auf dem Wege der Weisheit und Tugend Befriedigung finden.

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pur( Fortseßung folgt.)

vielfach nicht einmal mit einem Fenster versehenes Gemach so nennen kann. Aber der Schlaf ist nur furz, höchstens 4-6 Stunden dauert er. Denn Unsere Cultur hat noch gar große Lücken und Erkrankungen der Wirthe und Bäcker. schon früh am Morgen muß das Lokal gescheuert gar große Flecken. Kein einziger Broßftaat hat und gereinigt werden, damit, wenn die Gäste zum bisher ein flares, allumfassendes, auf Weisheit, Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht Professor Frühschoppen kommen, alles wieder bereit ist. Es Noch heute leuchtet die Wahrheit dieser einfachen Gerechtigkeit und Wohlwollen beruhendes Cultur Reclam in der von ihm herausgegebenen Beit- leuchtet ein, daß einer solchen Beschäftigung auf Säge jebem unbefangenen Gemüthe ein, wie oft system auch nur angestrebt, geschweige denn auf schrift" Gesundheit" eine sehr interessante Ab- die Dauer auch nicht der gesundeste Körper wider­auch seit Jahrtausenden Afterweisheit und Selbst gestellt und durchgeführt. Wir sehen allenthalben handlung über die Krankheiten und Leiden, welche stehen kann und sind somit die so zahlreich unter sucht die Stimme der Natur zu ersticken versucht nur Anläufe, Fragmente, sporadische Veranstal- die bei äußerer, oberflächlicher Betrachtung nicht den Kellnern vorkommenden Krankheiten leicht er­haben. Unter allen Leiden und Drangsalen, die tungen ad hoc, ein unerfreuliches Stückwerk, besonders gesundheitsschädlich erscheinenden Be- klärlich. dem Menschen aus den Mängeln des eigenen nichts Ganzes, feine Einheit, keinen inneren zu schäftigungen der Wirthe, vornehmlich der Kellner, Nicht minder gesundheitsschädlich wie die Be­Wesens und aus den Verhältnissen seines Daseins sammenhang, keinen durchgreifenden Plan. Man sowie der Bäcker mit sich bringen. schäftigung der Wirthe und Kellner, ist, wie oben

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bildet Gesellschaftsklassen, Berufsstände, Geschäfts- Schon lange hat die englische Statistik bewiesen, erwähnt, die der Bäcker. Doch können wir uns *) Wir erhalten von dem Buchhändler und Verleger leute, Beamte, Unterthanen, politische Parteien, daß die Sterblichkeit des Wirthschaftspersonals hier fürzer fassen. Schon an den durchweg bleich­Julius Klinkhardt zu Leipzig das erste Heft einer Glaubenssekten, Nationalitäten oder etwas der diejenige fast aller anderen Berufsklassen über- wangigen Gefichtern der Bäcker kann man er Beitschrift: Pädagogium. Monatsschrift für Er- gleichen; aber man bildet keine Menschen. Und steigt. Auf dem Continente find ähnliche Erfah kennen, wie ungesund ihre Beschäftigung sein muß. ziehung und Unterricht. Herausg. von Dr. Fr. Dittes" fo werden schon dem Jugendalter die Einzel- rungen gemacht worden. Ganz besonders groß Als ersten Grund der vielen Erkrankungen und zur Besprechung, wobei der Uebersender namentlich auf die Dittes'sche Vorrede aufmerksam macht, die sich interessen nachdrücklichst vor Augen gestellt, die find aber die Erkrankungsfälle; besonders die der großen Sterblichkeit unter den Bäckern muß zum theilweisen Abdruck eigne. Wir erfüllen den Gesammtinteressen aber entrückt, womit der all- Lungenschwindsucht, dann auch Magenkatarrh, man ihren fortwährenden Aufenthalt in einem Wunsch des Verlegers, indem wir die ganze Vorrede gemeine Krieg vorbereitet, der soziale Frieden Magengeschwüre, Rheumatismus , Blutarmuth und stauberfüllten und noch dazu in einem vom Back­unter derleberschrift: ,, Allgemeine Boltserziehung" untergraben wird. verschiedene Nervenleiden und Krankheitsformen, ofen unerträglich erhitzten Lokal ansehen. Diesem unseren Lesern zur Empfehlung der neuen Monatsschrift Daneben wachsen in den meisten Culturstaaten die bei Wirthen und Kellnern viel häufiger vor- Umstande sind hauptsächlich die vielen Lungen­für Erziehung und Unterricht vorführen. R. d. V.( in den großen ohne Ausnahme) ungeheure Schaa- tommen, als bei Personen anderer Berufszweige. schwindsuchtsfälle zuzuschreiben. Hiezu kommt als