r Der württembergische demokratische Land- tagsabgeordnete Karl Mayer wird von derNord- deutschen Allgemeinen Zeitung", welche natürlich in der Affaire Sonnemann-Bismarck die Partei ies letzteren ergreift, in folgender Weise bedacht: In Württemberg   operirte in dieser Weise z. B. Karl Mayer. Die regelmäßigen be- deutenden Geldsendungen, welche Letzterer damals aus Frankreich   erhielt, erregten die Auf- merksamkeit der württembergischen Regierung, deren postalische Gewissenhaftigkeit ihr aber nicht gestattete, den Quellen derselben näher nachzu- forschen. Heut zu Tage bedarf es der Baar  - Sendungen nicht; man findet an anderen Orten wie Stuttgart   befreundete und diskrete Ban- quiers, welche jede Art der Vermittlung gern übernehmen und ohnehin im Geheimniß find." Daraufhin giebt Karl Meyer folgende Erklä- rung ab: Gegenüber dem Artikel derNordd. Allg. Ztg." in Nr. 244 vom 15. Okt., von welchem rch durch dieFranks. Ztg." Kenntniß erhielt, erkläre ich, daß ich niemals Agent einer ftan  - zösischen Regierung war, weder der Napoleon's III., noch einer früheren oder späteren und daß ich nie in einem Verhältniß mich befand, wel- ches ersinnlicher Weise als Zusammenhang mit einer französischen   Regierung bezeichnet werden könnte. Geldsendungen aus Frankreich   habe ich meines Erinnerns niemals erhalten, weder be- deutende noch unbedeutende, weder regelmäßige noch unregelmäßige, weder von der französischen  Regierung noch von sonst Jemand. Die Be- hauptung, daß die württembergische Regierung auf solche Sendungen an mich aufmerksam ge- worden sei, ist daher ebenso erlogen, wie die ganze Darstellung derNordd. Allg. Ztg.". Ich habe deßhalb einen Berliner   Rechtsanwalt mit Erhebung der Berleumdungsklage gegen diese Zeitung beauftragt. Stuttgart  , 16. Okt. 1878. Carl Mayer." In Königsberg   ist gegen einige Lehrer wie dieLehrerzeitung" für Ost- und West- Preußen   mittheilt wegen sozialdemokrati- scher Umtriebe die Untersuchung eingeleitet, und haben bereits dieserhalb mehrfache Vernehmungen stattgefunden. Richtige Ansicht! DieBerliner Freie Presse" schreibt: Mögen unsere Parteigenossen das Eine nicht vergessen: Der größte Gefallen, den wir unfern Gegnern erweisen könnten, wäre der, uns selbst außer das Gesetz zu stellen. Das wäre für uns die schiefe Ebene, die un- zweifelhaft zu einem deutschen   Satory und N u m e a führen würde. Der offen ausgesprochene Plan unserer Gegner ist: Vernichtung der so- zialistischen Arbeiterbeweguug um jeden Preis. Der Plan kann vereitelt werden durch unsere Gesetzlichkeit." Ausnahmegesetz!? DieDresdener Volkszeitung" schreibt: Wie unser gefangener Re- dakteur Reichstaasabgeordneter Max Kayser, der sich am Mittwoch auf einen Augenblick unter Be- wachung bei uns einfand, mittheilt, wird derselbe nach Ablauf seiner Haft von Dresden   ausge- wiesen werden. An die Parteigenossen! Zum letzten Male treten wir heute als Mit- glieder des Central- Wahlcomitös vor Euch hin. Die Reaktion feiert Triumphe das Ausnahme- Ihre Schätze nur nach Menschenseelen, Und ihr Segen ist der Knechte Fluch. Mit umglühter, heißer Stirne frohnen Unter des Despoten Eisenstab Ganze, große, schöne Nationen Von der Kummerwiege bis zum Grab. Freiheit ist ein Schall vor ihren Ohren; Der Gedanke wäre Hochverrath; Wenn Banditen nur mit Dolchen morden, Bleicht man ihren Schädel auf dem Holz; Aber wenn der Helden Troß in Horden Länder würget, sind die Helden stolz. Wenn der Mann dem Manne, der ihm glaubet, Seinen Säckel stiehlet, ist's Betrug; Aber Herrschsucht, die Provinzen raubet, Nennt der Staatskunst hohe Schule klug. Durch der Politiker schiefe Brille Ist Moralität ein Possenspiel, Und Ihr würgt am eigenen Geschlechte Wo Euch die Vernunft den Freibrief schrieb. Dort durchspähn, die Richter zu bestricken, Weil ein Schurke schwere Säcke beut, Rabulisten mit Hyänenblicken Jedes Schlupfloch der Gerechtigkeit. An meines Vaters Grab" S. 6? hat rüh- rend einfache Stellen: Hier folgt' ich weinend seinem Sarg, hier haben Sie ihn den guten, braven Mann begraben, Wo ist Dein Grab, daß ich am Grabe weine? Des Armen Gruft bezeichnen keine Steine; Und weiter nichts warst Du als arm und gut. Ich war noch immer Deiner Werth. Du scherztest noch, als uns're Thränen rollten, Und batest nur, daß wir nicht weinen sollten, Und zahltest dann die letzte Schuld." Hochpoetisch klingt: Läßt nicht, die heilige Vernunft zu tödten, Des Aberglaubens Eisenmänner reden Aus einem dickbestäubten Buch." gesetz in der Hand, hofft sie, alles Gefühl der Zusammengehörigkeit unter den Arbeitern ver- nichten und die sozialdemokratische Volksbewegung erdrücken zu können. Sozialdemokratische Bereine find nicht mehr möglich sozialdemokratische Ideen werden in die Acht erklärt. Wir haben nicht nöthig, die Tragweile dieser Thatsachen darzuthun, Jeder von Euch weiß, daß er auch ohne Verein Tausende von Genossen hat und daß die Freudenfeuer der Reaktion bald verlöschen werden. Unablässig und ihres erhabenen Zieles bewußt hat die Sozialdemokratie bisher für die Gleich- berechtigung Aller in Staat und Gesellschaft ge- strebt. Nichts hat sie irre machen können keine Verfolgung, kein Attentat warf sie nieder. Jetzt soll sie mundtodt gemacht und geknebelt werden, um an Luftmangel und Langeweile zu sterben. Genossen! Rückt Euch näher. Sucht Freunde, Ihr werdet sie finden. Unsere Feinde treiben sie uns zu. Keine laute Propaganda ist erforderlich, jeder Gedankenaustausch, wenn auch in der Form abweichend von der alten Weise, kürzt die Zeit und erhält geistig frisch, sofern er die Ideale des arbeitenden Volkes zum Inhalte hat. Nicht gewillt, erst die polizeiliche Auslegung des WortesUmsturz" abzuwarten, da der alte Begriff Umsturz hinreichenduntergraben" ist, um jede Auslegung desselben zu ermöglichen, haben wir beschlossen, das Central-Wahlcomits selbst aufzulösen. Mit heutigem Tage erfolgt dessen Abmeldung bei der Behörde, und ist folglich der Rest einer centralistischen Parteiorgani- sation in Deutschland   verschwunden. Wir sind überzeugt, daß Ihr alle diesen Schritt billigen werdet. Viele unter Euch haben vorher davon gewußt und sich damit einverstanden erklärt. Eine centralistische Organisation giebt es nun nicht mehr, auch mit der planmäßigen Agitation ist es vorbei. Trotzdem wird es ans Verfolgungen nicht fehlen den Opfern derselben widmet Eure Kraft, ihrer gedenkt durch direkte Unter- stützungen und Geschenke. Für Geldsendungen hat das unterzeichnete Comitö keine Verwendung mehr. Man wolle daher nichts mehr an Geib adressiren. Wenn irgendwo noch eine Parteimitgliedschaft bestehen sollte, so ist dieselbe sofort aufzulösen. Einig in der Taktik auch zur Zeit der Bedrängniß, das ist Gewähr für eine bessere Zukunft! Mit Gruß! Hamburg  , 19. Oktober 1373. G. W. Hartmann. H. Brasch. C. Derossi. A. Geib. Correspondenze«» London  , 17. Oktober. In der Sitzung vom 15. d. Mts. derInternationalen Arbeiter- Union" wurde folgende Resolution gefaßt:Der Vorstand der Internationalen Arbeiter-Union protestirt in energischster Weise gegen die von der deutschen  Reichsregicrung verfolgten Politik gegenüber den Sozialdemokraten Deutschlands  , eine Politik, welche jeden Fortschritt über den Haufen wirft, den Traditionen und der Politik Englands, sowie aller anderen freien Länder vollständig entgegengesetzt ist, in welchen die Freiheit der Presse, das Recht der Assoziation und der öffentlichen Versamm- lungen sowohl, als auch die freie Meinungsäuße- rung unverletzlich sind, und von allen Klaffen als die Bollwerke der Freiheit und Beschützer der Ge- sellschaft aufrecht erhalten werden." Im Austrage: C. Henze. Corresp. Sekretär für Deutschland  . 47, Huntley Str., Bedforo Squ., W. C.  Der Paß" S. 76 ist ein gutes Gedicht. Trinklied" S. 79 ist markig, packend, hoch- poettsch: Wir ehren Gott  , wenn wir uns menschlich freu'n, Die Menschheit ruft, wir leben ihr; Und wenn sie fordert, sterben wir." Guter Rath" S. 82, ein Gedicht in pessi- mistisch ironischem Sinne: Sei groß bei Kleinen und bei Großen klein." Einem mißmuthigen Freunde" S. 83 ist wie- der ein wuchtiges inhaltschwercs Gedicht: Dort besieht ein Volk das große Siegel An dem allergnädigsten Mandat, Seufzt und füttert traurig seine Igel, Die des Landes Fett erzogen hat. Fürst und Volk sind wechselweise Henker Grimmig glotzt mit Basiliskenblicken, Gähnt mit Tigerschlünden fromme Wuth, Um den sichern Ketzer zu berücken, Welcher Wenig glaubt und Vieles thut. Ja, dort führt man von dem heißen Strande Schwarze Völker fort in Sklaverei, Und ein Weißer, selbst aus unserm Lande, Lehrt, abscheulich, daß es billig seil Daß der Ueberrest im Eisenjoche Für die Schwelgerei Europas   zieht, Von der Marter zu dem Ruhcloche, Und aus diesem zu der Marter flieht; Pesten fressen, Räuberkriege würgen, Hunderttausende verschlingt die Kluft Unsrer Erde selbst, und aus Gebirgen Wälzt Verderben heulend durch die Luft. Hungrig fitzt der Geiz bei vollen Kasten, Zittert vor des Uhu's Leichenflug  , Und sein Leben ist ein langes Fasten, Seiner Rechnung Reihen Selbstbetrug. Meinen Füßen drückten Sklaveneisen Tiefe, blutig wunde Zeichen em, Weil ich's wagte, Bande zu zerreißen, Wagte Mensch und freier Mann zu sein. .Stuttgart  , 15. Oktober. Hier herrschen schon vor dem Ausnahmegesetze längst Ausnahme- zustände gegen die Sozialdemokratie. DerHam- burgische Correspondent" bringt folgende Cor- respondenz:In den letzten drei Wochen hatte unsere sozialdemokratischeSüddeutsche Volksztg." einen viermaligen Redaktionswechsel, indem fünf Nummern derselben confiszirt und drei Redakteure wegen der darin enthaltenen Artikel verhaftet wurden. Das Blatt ist jetzt zahmer geworden und druckt meist nur Auszüge aus wirthschaftlichen Werken nach, die in ihrem kritischen Inhalt dem Sozialismus sich nähern. Dr. Dulk, einer der Hauptführer der hiesigen Sozialdemokraten, wurde ebenfalls wegen eines Wahlaufrufes, in welchem er die Auflösung des Reichstages durch die For- derung von 300 Millionen Mark neuer Steuern zu begründen suchte, zu einem Jahr Gefängniß verurtheilt, weil diese Verbreitung einer falschen Nachricht die öffentliche Ordnung störte. Der ehemalige sozialdemokratische Redatteur Leininger, der zu zehn Monaten Gefängniß verurtheilt wurde, weil er in einem Artikel Religionseinrichtungen schmähte, hat sich bekehrt und bittet, wieder in seiner Heimath, Baden, wie früher als Lehrer wirken zu dürfen, um an den Kindern gut zu machen, was er bisher an der Jugend durch falsche Lehre verbrochen. Die badische Oberschulbehörde soll geneigt sein, Leininger probeweise wieder an- zustellen. Die Gewerkschaft der Buchbinder und Schriftsetzer hat beschlossen, die Gelder der Kranken- kasse in der Schweiz   zu sichern, vorher aber beim Minister des Innern anzufragen, ob diese Kasse durch das Sozialistengesetz bedroht sei; fällt die Antwort verneinend aus, so will man die Kasse hier belassen." Wir fügen nur hinzu, daß in Preußen wegen des 300 Millionen Flugblattes bei allen Anklagen Freisprechungen erfolgt sind. Wertitt, 17. Oktober.Die Theilnehmer an einer am 3. Juli c. unternommenen Landpartie geriethen bei ihrer Rückkehr in der Scharnhorst- straße mit dem Nachtwächter Miclon in Diffe- renzen. Derselbe sprang auf den Wagen unter der Behauptung, daß auf dem Kremser gesungen worden sei, was dessen Insassen bestritten. Er rief ihnen darauf zu:Haltet die Mäuler". Durch diese einer Gesellschaft der angesehensten Mitbürger ins Gesicht geschleuderte Aeußerung fühlten sich letztere beleidigt und sie machten dem Wächter Vorhaltungen, welcher seinerseits verlangte, daß ihm Alle zur Wache folgen sollten. Dessen sträubten sie sich, weshalb der Wächter die Nothpfeife zog, auf deren Ertönen der Nachtwächter Thiel herzu- kam. Inzwischen war der auf dem einen Wagen befindliche Kaufmann Schnurr aus dem Schlafe erwacht und hatte um Auskunft über die einge- tretene Störung ersucht. Statt aller Auskunft soll nun nach Aussage seiner Landpartiegenoffen Schnurr von Thiel an die Brust gefaßt und zu Boden geworfen worden sein, während die beiden Nachtwächter angezeigt haben, von Schnurr ge- stoßen und niedergeworseu zu sei». Dieser ist darauf hin wegen Widerstandes gegen die Staats- gewalt unter Anklage gestellt und am Donnerstag vor die Schranken der siebenten Criminaldeputation des Stadtgerichts gerufen worden. Beide Parteien verblieben vor Gericht bei ihren Aussagen, und da die Civilzeugen, als zu den besten Ständen gehörend, keinen Zweifel an ihrer Glaub- Würdigkeit aufkommen ließen, so beantragte Staatsanwalt Schutz selber die Freisprechung, auf welche der Gerichtshof denn auch erkannte." Diese Correspondenz finden wir in verschiedenenlibera- len" Zeitungen. Wir sind weit entfernt davon zu glauben, daß das Berliner   Stadtgericht des- halb die Glaubwürdigkeit der Civilzeugen nicht angezweifelt hat, weil dieselben zu denbesten Furcht zerstöret Deine Kraft im Streite, Unerschrockenheit macht doppelt stark; Jene ruft den Tod Dir an die Seite, Diese stählet mächtig Sehn' und Mark." Ein Lied im gewöhnlichen Ton" S. 104 ent- hält eine Liebesenttäuschung: Sie rief mir zu, daß nur durch meine Liebe, In ihrem Leben Leben sei, So stand ich da, mit Folter im Gesichte, Und glühend quoll mir Zorn und Schmerz, Vom Augenlid herab wie siedend Erz: Ein Sünder steht einst so am Weltgerichte. Ich kann, ich will, ich werde nicht vergessen; Denn mein Gefühl ist Ewigkeit." Mein Geburtstag" S. 110 ist ein brillantes Gedicht: Himmel, schlagen Deiner Strafen Flammen Alle, alle über uns zusammen? Hier und hier ist aller Marter Quelle: Braucht der Frömmler denn noch eine Hölle? Vater, wird zur Rettung hier auf Erden, Nicht Vernunft einst Herrscherin noch werden Und die Ungerechtigkeit verbannen? Jetzo giebt's nur Sklaven und Tyrannen. Wo Tyrannen boshaft nicht die Klauen In das trock'ne Mark der Brüder hauen; Wo kein Mensch hinauf zu Menschen wanket Und gegeißelt für die Gnade danket? Einsame Wandlung" S. 113, zwei Zeilen kommen auch im Schiller vor: Hat die Natur, die mich geboren, Mir keine Freuden zugeschworen?" Dieses Gedicht ist wieder überreich an herrlichen Stellen. Doch nun genug der Citate. Vielleicht geben wir zu einer anderen Zeit eine Fortsetzung der- selben. Aber schon aus den augeführten Versen geht hervor, daß Seume   ein Volksdichter in des Wortes höchster und edelster Bedeuwng ist. Ständen" gehörten. Die liberalen Blätter machen dem Stadtgericht durch Unterschiebung solcher Motive wahrlich kein Compliment; es wäre geradezu unerhört, wenn die Glaubwürdigkeit nach Ständen von oben nach unten gemessen würde. Die liberalen Blätter aber, die solche Notizen bringen, machen wir auf das Ausnahmegesetz aufmerksam, welches sich gegen die Erregung von Klassenhaß wendet. Merlin, 18. Oktober. DieBerliner Freie Preffe" schreibt:Verschollen soll ein Redakteur unseres Blattes sein, wenigstens geht folgende Notiz über eine am Dienstag stattgehabte Gerichts- Verhandlung durch die Presse:Gegen den frühern Redakteur derBerliner Freien Presse", Dolinski, der kürzlich wegen acht Verstöße gegen das Straf- gesetz zu 5 Monaten und 14 Tagen Gefängniß verurtheilt war, stand gestern vor dem Kammer- -gericht Termin an. Der Angeklagte, der nicht auf- zufinden, war durch Aushang geladen. Das In- teressanteste aber ist, daß angenommen wird, Dolinski sei schon gestorben. Da indessen Be- stimmtes darüber nicht zu erfahren, so mußte natürlich ohne ihn verhandelt werden, doch bot die Verhandlung selbst nicht das geringste Interesse. Das Urtheil wurde bestätigt." Dazu haben wir zu bemerken, daß erstens Dolinski heute noch in derselben Wohnung wohnt, wo er wohnte, so lange er verantwortlicher Redakteur unseres Blattes war, daß er zweitens thatsächlich noch bei uns beschäf- tigt ist, drittens daß für ihn 1500 Mark Caution gestellt find und sich dieselben heute noch im ge- richtlichen Depositum befinden, viertens daßDolinski, trotzdem dem Gericht seine Adresse genau bekannt sein mußte, da alle bisherigen Zustellungen unter derselben an ihn gelangt sind, von einem Termin, welcher am letzten Dienstag angestanden haben soll, keine Mittheilung geworden ist. Ack wem es liegt, daß Dolinski nicht von dem Termin unterrichtet wurde und wer die Ente von dessen Tod ausge- brütet hat, können wir natürlich nicht wissen, wohl aber scheint uns nicht überall der nöthige Ernst bei Feststellung der Thatsachen vorgewaltet zu haben, sonst wäre es unmöglich gewesen, daß Dolinski keine Mittheilung über den Termin er- hielt, trotz seiner alten Wohnung und deren An- Meldung bei der Polizei. Die Angelegenheit dürfte wohl einer nähereu Untersuchung Werth sein. Uebrigens sollte D. wie vor einiger Zeit eben- falls von hiesigen Zeitungen gemeldet wurde bereits nach Amerika   ausgerückt sein. Wir kön- nen zu all diesem schließlich nur noch bemerken, daß D. demnächst Winterquartier in Plötzensee beziehen wird. Oeffentliche Quittung und Abrechnung vom Central-Wahlcomit� der sozialistischen  Arbeiterpartei Deutschlands  . Nachstehende Abrechnung erstreckt sich auf die Zeit vom 1.Aebruarbis18. HKtaKer1ft78.! Eine separate Abrechnung wird nicht verschickt. Der Rest der eingegangenen Gelder wird nach- stehend quittirt, alle hier nicht speziell aufgeführten Beträge sind schon früher imVorwärts" quittirt worden. Die Bilanz enthält die Schlußsummen der einzelnen Einnahme- und Ausgabe- Rubriken. Eine Spezifikation der Ausgaben mußte mit Rück- ficht aus das bevorstehende Ausnahmegesetz unter- bleiben. Durch Bestreitung aller restirenden Wahl- schulden in den sog. offiziellen Wahlkreisen, durch mehrmonatliche Vorauszahlungen an gemaßregelte Genossen oder deren Familien, sowie durch Til- gung aller pekuniären Verpflichtungen des Central- Wahlcomitös ist die Parteikasse völlig geleert worden. Geldsendungen wolle man dem Ein Denkmal, gesetzt vom deutschen   Volke, hat er darum reichlich verdient. Ob ein ent- sprechendes durch das Comitö in Stuttgart   zu Stande kommen wird, ist eine Frage doch hat's dessen auch keine Roth  . Seume   genügt sich mit einem Denkmal in des Volkes Herzen. K. M. Die Altersverhältnisse der Reichs- tagsabgeordneten gestalten sich für die Legis- laturperiode folgendermaßen. Im vorigen Jahr- hundert, und zwar 1797, ist nur einer geboren, der frühere Staatsminister v. Bonin. Die beiden nächst Aeltesten sind der Abgeordnete für Mül- hausen(Elsaß) Dollfus, geboren 1800 und der als altes Parlamentsmitglied bekannte Hr. von Bockum-Dolffs  , geboren 1802. Außer diesen dreien befinden sich noch neun Abgeordnete im Alter von über 70 Jahren. 69 sind zwischen 60 und 70 Jahre, 11? zwischen 50 und 60, 119 zwischen 40 und 50, und 50 zwischen 30 und 40 Jahre alt. 6 haben das 30. Lebensjahr noch nicht er- erreicht. Der jüngste ist Kayser, Redakteur der Dresdener Volkszeitung", geboren 1853. Da dieser jedoch zur Verbüßung einer Strafe im Ge- fängniß sitzt, so ist gegenwärtig als jüngstes Mit- glied im Reichstag anwesend Graf Wilhelm v. Bismarck, welcher am 1. August d. I. 26 Jahr alt wurde. DemFrankfurter Journal" schreibt man aus Arnsberg  , 8. Oktober:Das Elend ist bei uns groß, namentlich in den industriellen Di» strikten. Die letzte Nummer des öffentlichen An- zeigers für unseren Regierungsbezirk brachte 57 (siebenundfünfzig) nothwendige Verkäufe resp. Sub- Hastationen; weitere 32 Fälle, in denen die eheliche Gütertrennung aufgehoben wird." Das wird nun, nachdem das Ausnahmegesetz gegen die So- zialdemokratie in Wirksamkeit getreten ist, Alles bald besser werden.»Oder auch nicht!" so höhnte uns sofort, als wir den letzten Satz schrieben, ein alter Redaktionsteufel aus.