M 6. Mittwoch, teil 18. Januar. 1871. Vhrfdjeint wöchentlich 2 mal in Leipzig . Lestellungen nehmen alle Postanstalten und Buchhand- lungen des In- und Aus- landes an. Kür Leipzig nehmen Bestellungen an i A. Bebel. PeterSstraße 18. F.Thiele, Emilienstraße 2, Der BolMtM AbonnementSpreiS Für Preußen iml. Stempel- steuer 1KNgr.,fllr die übrigen deutschen «lasten 12 Ngr. per Quartal. Agent für London A. Duensing, ITomgu Bookseiler, Libra- riau and Newsagent, 8, Little Newport Street, Lei- eester Square, W. C. §ilialerpedition für die Verein taaten: N.�.Sorge, Bor 1l>1 llodoken N.d. viaNew�ork Organ der soiial-demokratil'chen Arbeiterpartei und der Internatioimlen Gewerksgenossenschasten. Politisch«»cbcrsicht. Die„Freundschaft" zwischen Bismarck und Beust trägt bereits ihre Früchte. Man erinnert sich, daß Bismarck im vorigen Jahre die Jesuiten gegen Angriffe in Schutz nahm und als ein„staatsbildendes und staatserhaltendes Element" pries. Ebenso hat Beust unlängst über die seitens der östrei- chlschen Liberalen gegen die Kirche gerichteten Angriffe sein Bedauern ausgesprochen. Nun schlagen beide für den Je- suilismus entstammte Herzen in eine einzige edle Lohe zusam- men. Beide Minister haben sich in Florenz für die Rechte des Papstes und der Kirche verwendet! Es wäre in der That ein würdiger Abschluß der neuen heiligen Allianz und eine würdige„Krönung des Gebäudes", wenn das neue heilige Deutsche Reich, versöhnt und vereint mit den Habsburgern, unter der„weißen Binde" einen Feldzng nach Rom unter- nähme, um den Papst wieder in seine Macht einzusetzen, die „ketzerischen" Italiener zu demüthigen und den Segen des hei- ligen Baters entgegenzunehmen! Warum auch nicht? Louis Napoleon , das Vorbild Bismarck's , hat ja ebenfalls dem Papst gegen die rebellischen Römer beigestanden um dann mit Hilfe der dankbaren Klerisei sein Kaiserthum in Frankreich zu errichten. Die Jesuiten als Festpriester der deutschen Einheit! Ob sich das wohl in den Sechziger Jahren die Turner, Sänger und Schützen haben träumen lassen? Freilich ist auch diese Einheit darnach. Sie ist vorhan- den für alle Maßregeln der„Ordnung", der„strammen Zucht" und der„frommen Sitte"; aber wo es sich um das Volk handelt und um seine Interessen, wo es sich um die wahre Ordnung, um einen geordneten Staatshaushalt und eine sichere Kontrole handelt, da finden wir statt der gepriesenen Einheit — um von der Freiheit ganz zu schweigen— die allerschönste Buiideslags-Konfusion. Ein Beispiel: Aus Berlin schreibt man der„Frankfurter Zeitung ": „Das Herzogthum Lauen bürg ist für die 21� Mill. Thaler mitverhaftet, welche Preußen für den Antheil der jabgetretenen deutschen Lande von der dänischen Schuld übernommen hat. Schon seit 21/» Jahren hat das preußische Abgeordnetenhaus auf die Geltendmachung der daraus erwachsenden Ansprüche gegen Lauenburg gedrungen. Von dem Augcublick an, wo Lauenburg seinen Antheil für Verzinsung und Tilgung tragen müßte, würde es freilich zahlungsunfähig werden, so- gar außer Stande sein, die 4000 Thaler Gehalt, welche Gras Bismarck als lauenburg'scher Minister empfängt, auszuzahlen. Der lauen- b urg'sche Bismarck hat es demnach vorgezogen, sich von dem preu- ßischen Bismarck wegen Zahlung iener Zinsen und Tilgungsfonds von Preußen verklagen zu lassen. Vor welchem Gericht kann nun aber eine solche ätlage angenommen werden? Gin langwieriger Notenwech- sel zwischen dem lauenburg'schen und preußischen Schubsache im Schreibpult des Grafen Bismarck hat zur Anerkennung des hiesigen Oberappellationsgerichts als Schiedsgericht in dieser Streitfrage geführt. Nachdem auch alle sonstigen Vorfragen aus demselben diplomatischen Wege gütlich erldige worden sind, hat jetzt der Justizrath Dorn hier- selbst von dem preußischen Bismarck, den Austrag erhalten, gegen den lauenburg'schen Bismarck ohne Ansehe» der Person nach allen Regeln der juristischen Kunst gerichtlich vorzugehen. Vielleicht nimmt unser Braun, welcher in seineu Bildern aus den deutschen Kleinstaaten so ergötzlich die Doppelnatur eines vormals nassauischen Justiz- und Ver- waltungsbeamten geschildert hat, Veranlassung, bei Veranstaltung einer neuen Auflage seines Werks auch von dem obeu geschilderten Verhält- niß Kenntniß zu nehmen." Die zweite Frucht der preußisch-östreichischen Zärtlichkeit ist eine von Beust" nicht etwa vertraulicherweise, sondern offiziell (aintlichi unternommene Friedensvermittlung. Natür- lich auf Wunsch und Bestellung Bismarck's . Dies geht schon daraus hervor, daß seine Offiziösen gegen die Friedens- vorschlage sich spröde stellen. Nach Beust's Borschlag soll Frankreich 4000 Millionen Franken(1000 Millionen Thaler), 20 Panzerschiffe und einen Greuzstrich von 4 Meilen Breite) hergeben. Die genannte Summe ist etwa der dritte Theil von Dem, was Frankreich im September freiwillig angeboten hat! Mithin würde die von uns stets bekämpfte Fortsetzung des Krieges, abgesehen von den seit- herigen Berlusten Deutschlands an Geld und Menschenleben, 7— 8000 Millionen Franken kosten. Deutschland mag sich Das von Denen, die auf der Fortführung des Krieges nach Sedan bestanden und dieselbe erbettelt haben, bezahlen lassen. Was aber den geforderten Grenzstrich betrifft, so erinnerte uns„Mutter Germania " in diesem Falle unwillkürlich an die unnatürliche Mutter im llrtheil Salomo's . Ganz kann sie Elsaß und Lothringen nicht erhalten, darum sollen beide jkrrissen werden. Eine liebevolle Mutter! Oestreich ist übrigens ein verhängnißvoller Bundesgenosse. Dieser Staat(auch„Kaiserreich") wird von Tag zu Tag unfähiger, auswärtige Politik zu treiben, d. h. sich seiner Haut zu wehren. Die Momente, in denen es dies noch thun konnte, sind verpaßt und kehren nicht wieder. Schon geht das Gerücht, es werde in einigen Monaten seine eigenen Banknoten nicht mehr für voll in Zahlung nehmen, d. h. es werde sich für bankrott erklären. In Paris ist dem Obergeneral Trochu infolge der Agi- tation der Sozialisten ein Bertheidigungsausschuß zur Seite gesetzt worden, der seine Führung überwachen und ihn zu ener- g'scherem Vorgehen antreiben soll. Außerdem hat die Barri- kadenkommission erklärt, die innere Stadt unter allen Um- ständen mit den Waffen vertheidigen zu wollen. Trochu seinerseits versprach ebenfalls eine energische und ausdauernde Fortsetzung des Widerstandes. Man behauptet, die Brot- und Weinvorräthe von Paris reichten bis zum April. Die Wirkung des Bombardements auf einige Vorstädte von Paris 'ist:„verhältnißmäßig gering." Im Kampfe gegen die Westarmee sind, wie sich ein Telegramm in herrlichem Deutsch ausdrückt, 16,000„Gefan- gene, darunter viele Offiziere, gemacht worden." Die Nordarmee zieht hinter den starken Festungen des Nordens neue Verstärkungen an sich. Dagegen in den V ogesen haben die republikanischen Truppen erhebliche Vorthelle errungen. Vesoul soll geräumt sein. Ein Feldpostbrief schildert in der„Köln . Ztg." die Er- lebnisse des 1. Bataillons des 33. ostpreußischen Fllsilierregi- ments im Gefechte bei Bapaume . Das mit 590 Köpfen in das Gefecht gerückte Bataillon zählte nach dem Gefechte: 3Offi- ziere, 3 Feldwebel, 21 Unteroffiziere und 323 Mann, alles Uebrige todt, verwundet oder vermißt. Unter solchen Verhältnissen verdienen die offiziösen Zei- tungen ausnahmsweise einmal Glauben, wenn sie melden, der deutsche Kaiser habe auf den festlichen Einzug in Paris völlig Verzicht geleistet, und wolle sofort, nachdem die Kapitulation der Stadt erzielt sei, nach Berlin zurückkehren. Warum dies aber dann nicht eben so gut schon vor der Ka- pitulation geschehen, warum es nicht schon nach Sedan ge- schehen ist, und warum die Wohlthat der Rückkehr nicht auch allen andern Landwehrpflichtigen des ersten und zweiten Auf- gebots zu Gute kommen soll, können wir nicht einsehen. Noch weniger können wir einsehen, warum dann immer neue Truppensendungen in den Tod getrieben werden. Mögen doch endlich die Biedermänner hinauseilen ins„Feld der Ehre", die die Verantwortlichkeit für den Krieg gegen„die Lumpen- republik" auf ihre Schultern genommen haben, hinaus nach Frankreich die„Gut- und Blut"- Verschreiber vom September vorigen Jahres. Ist ihr„Gut" ihnen vielleicht kostbarer, als dem armen, von den Seinen gerissenen Ernährer seine armselige Habe? Wir dächten doch, dem armen Hirten sei sein Schäflein ebenso lieb, als dem großen seine Heerde. Oder ist ihr Blut etwa mehr werth? Fast sollte man es denken. Aber das ist kein stichhaltiger Einwand; ob viel, ob wenig, ob keinen Schuß Pulver werth, sie haben es heilig versprochen und verschrieben, und sie sollten nicht die freche Sttrne haben, in einer Wahlversamm- lung zu erscheinen, um aufs Neue das Volk zu beschwatzen und es an das namenlose Unglück, in das sie es gestürzt haben, vergessen zu machen. Sticht in den Wahlversammlungen ist ihr Platz, sondern draußen in den Ardennen und Vogesen. Hinaus! Welche Bestialität der Krieg im Staate der Intelligenz erzeugt, sieht irn.n aus folgendem, wortgetreu der„Berliner Volkszeitung" entnommenen Feldpostbriefe: „Chaumont , 27. Dezember 1870. „Du wirst Dich wundern, daß ich schon wieder schreibe; wir sind gestern wieder von Räuberjagd gekommen, da wir ein Dorf in Brand flecke» mußten, wo die Franktireurs drinnen waren, die mußten alle verbren n neu, denn unser Hauptmann sagte: er wolle keine Gefangene sehen; wir mußten gleich alles schlachten! Denn sie haben einen Eisenbahnzug. der mit 72 Militärs besetzt war, aus die Schienen gebracht; sie glaubten nicht, daß er besetzt wäre und wollten den Zug plündern, es ist ihr aber sauer aufgestoßen, denn so wie der "ug kippte, sprang alles raus; es wurden nur 3 Schassnern bei dieser ielegcnheit verwundet, aber 6 Mann von unsere braven Füsilier haben sie die Hälse abgeschnitten. Eine Patrouille benachrichtete uns solches in Ehaumont von wo wir grimmig wie die Löwen auszogen.— Es ging nach die Bahn, und in den Zug alles in einem Atem, fanden aber keinen von die Hunde sie hatten sich schon alle au« dem Staube gemacht. Nu» wurde große Jagd gemacht, wobei wir nachts 12 Uhr an ei» Dorf kamen, wo wir sogleich einen Schuß bekamen; und der Hauptmann sagt a. h.(soll heißen: Aha!) hier sind die Hunde, und wir schlichen uns nun an die Häuser, brachten 3 davon im Brande, welche nun alle mit Posten besetzt, die alles er;choßen was aus die Häuser kam. Es sind viele erschossen, und können auch in den 3 brennenden Häuser noch viele verbrannt sein. Diese Arbeit dauerte bis zum Morgen: da sagte der Hauptmann: nun Kinder mäßen wir was zu Essen haben; und der Mehre(soll heißen: Maire) von das Dorf kam und bat den Hauptmann, daß man doch nichts mehr ab- brennen mögte, weil die Bauern nicht Schuld daran sind; denn die Franktireurs sagten als sie kamen: sie würden alles abbrennen, wenn sie nicht alles bekämen. Doch der Hauptmann bestand daraus, daß sie zur Strafe doch für 190 Mann Suppe, Brod und Wein hergeben müßten! Der Mehre voller Freuden sagte: Wui, wui, Musche! und in einer Stunde war alles fertig; und wir wurden nun reingezogen zum Frühstück; doch konnten wir den Frieden noch nicht trauen, und sowie wir gegessen halten, ging ein Zug auf Patrouille, und die an- deren mußten nun das Dorf ordentlich durchsuchen; aber man fand nur Kerle mit blaue Blusen, aber unter diese ein kurzes Chaspot. Diese Arbeiter haben wir uns denn alle gekost. In einen Quartier kamen wir, und fanden daselbst einen solchen Hund in einen Kleider- schrank, wo er sich mit seiner Flinte in einen Winkel drückte; aber er bekam das Bajonet in den Leib so lang es war.— Auf diese Weise kamen sehr viele um; und so wird man hier um sein eigenes Leben zu sichern, zu Morden und Brennen gezwungen." Soldatenlektüre: Die„Zukunft" schreibt: Eine ge- rechte Eifersucht, die wir bisher gegen die„Volkszeitung empfan- den, ist gestillt: auch der„Zukunft" ist nun ihre Barackenfähig- keit abgesprochen, die Lektüre derselben in den Lazarethen zu Hannover verboten worden. Ob das Blatt damit für die ge- sammten Kllstenlande als vogelfrei erklärt ist, deß harren wir noch." Die Neujahrskour des„Kaisers" aus Wilhelmshöhe war, allen Berichten nach, glänzend. Großer Empfang, Fest- tafel, Konzert, Korso in von Berlin gesandten Schlitten u. s. w. Auch die höchsten kaiserlichen(preußischen) Be am- ten in Kassel waren in großer Galla ehrfurchtsvoll erschienen. In München beräth der Landtag noch über den An- schluß an das preußische Kaiserlhum. Wie von glaubwürdigen Seiten übereinstimmend versichert wird, ist die nöthige Anzahl Stimmen zur Verwerfung der Verträge in der Abgeordne- tenkammer gesichert. Aus Zürich geht uns eine Broschüre von dem bekannten Stifter und Hohenpriester der„Eogitanlenreligion", Or. Eduard L ö w e n t h a l, zu, in welcher derselbe kein gutes Haar an der Bismarck'schen Politik, wie an der preußischen Regierung läßt und ganzEuropa zum Eintritt in den von ihm gegründeten„Europäischen Unionsverein" auffordert. Hr. Löwenthal erklärt, mit seinem Berein die Beseitigung der Kriege durch Bekämpfung des„Klas- sen- und Rässenstreites" zu erstreben und hat seinen Verein auf folgende Organisation gegründet: „§ 3. Die Leitung des Vereins behält sich der Gründer(Dr. Eduard Löwenthal) für die ersten fünf Jahre seines Bestehens, vom September 69 an gerechnet, vor, desgleichen das Recht, sich Vorstandsmitglieder während dieser Zeit zu kooptiren. „S 4. Mitglied des Vereins kann Jedermann werden, der das 20. Lebensjahr erreicht hat, ohne Unterschied des Geschlechtes. „§ 5. Jedes Mitglied hat jährlich 1 Thlr. an die Kassa des Ver- eines zu entrichten. „s 6. Der Verein hat seinen Sitz am Wohnort des Vorsitzenden, also jetzt in Zürich . Je größer und bemittelter dieser Verein wird, desto rascher nähern wir nns seinem Ziele: der europäischen Föderativ-Republik." Also Diktatur in reinster Form, wie im A. D. A.-V., nur, daß Löwenthal in keiner Beziehung ein Lassalle ist. Wohl aber ein Schweitzer. Warum gründet er etwas Neues, warum schließt er sich nicht dem Internationalen Arbeiterbund, oder wenn ihm dieser zu roth ist, der Fiedens- und Freiheitsliga an? Wenn Hr. Löwenthal dies nicht motiviren kann, so müssen wir annehmen, daß dieser Herr, der schon früher in Berlin und Dresden als preußischer besoldeter Preßagent— wir wissen nicht, ob auch als Polizeiagent— thätig war, entweder aus egoistischen Motiven einen Keil in die Friedens- und Freiheits- bestrebungen treiben will, oder am Ende gar die Rolle eines Spions in Zürich spielt, und die etwaigen oder vermeintlichen Pläne der dortigen Demokraten und Republikaner auszukund- schaften. Auf unseren Thaler kann er nicht rechnen. Die einzigen unabhängigen Staaten der Welt, die einan- der politische und militärische Flüchtlinge jagen helfen und aus- liefern, sind Rußland und Preußen. Preußen veranstaltet Treibjagden auf russische Rekruten nnd Polenflllchllinge, Ruß- land thut augenblicklich deßgleichen mit einigen französischen Ge- fangenen, um den Vasallendienst einigermassen zu lohnen. Und bei einer solchen europäischen Spürhunds- uud Henkersknecht- Rolle, wie sie Preußen spielt, wagt man mit nationaler Selbst- ständigkeit und Größe um sich zu werfen! General Govone, der italienische Unterhändler bei dem preußischen Bündniß von 1866 mit Italien gegen Deutschland , hat sich in einem Anfall von Wahnsinn zum Fenster hinabge- stürzt und ist gestorben. Und doch hat Italien aus der Saat von 1866 kein 1870 und 71 geerndtet, wie Deutschland . Wenn Bismark , der Unterhändler Wilhelms von Preußen, die Früchte seiner Politik einmal überschaute, wie hoch müßte sich Der wohl hinabzustürzen versucht sein? Die Parteigenossen in allen Orten des 17. und 19. Wahlbezirks werden aufgefordert« WahltomiteeS n bilden, um sofort nach Ausschreibung der Wahlen e ein Bezirkswahlkomttee zu konstttntren. Johann Jacob y hat erklärt, eine Wahl zum Reichstag anzunehmen. Die in Nr. 2 d. Bl. enthaltene Mittheilung über das neueste Muster von Rechtsfindung Seiten des Hrn. Professor Heinze in Leipzig hat am 13. Januar eine neue Kundgebung zur Folge gehabt. Der Hr. Professor theilte nämlich seiner zahlreichen Zuhörerschaft mit, daß über seine Aeußerung ein Artikel im„Volksstaat, Organ der Arbeiterpartei" enthalten sei. Daß die Erwähnung des„Volksstaat" ein Bcifallssuß- scharren der nationalliberal gestimmten Füchse zur Folge hatte, kann nicht Wunder nehmen. Prof. Heinze las nun den Ar- tikel vollständig vor und machte dann seine Bemerkungen darü- der. Diese reduzirlen sich darauf, seine Ansichten seien nicht genau wiedergegeben; er bleibe aber auch heute noch bei seiner früher ausgesprochenen Meinung stehen. Diese wurde nun noch einmal vollständig wiedergegeben, enthielt aber durchaus nichts, was von der im„Bolksstaat" bereits mitgetheilten Ansicht des genannten Professors abwiche. Angenehm ist uns bei dem gan- zen Vorgange nur das Eine, daß die von uns als die Auf- fassung des hausbackenen Menschenverstandes hingestellte An- ficht bei nicht wenigen Studirenden Beifall fand, und daß die demokratische Auffassung der politischen Weltlage auch hier und da in akademischen Kreisen■ schon auf fruchtbaren Boden fällt. Bei der ausgeprägt nationalliberalen Haltung einer großen An- zahl von Professoren und bei dem vollständigen Mangel an demo- kratischem Geiste unter ihnen, wird es freilich noch lange währen, che auf nennenswcrthe Erfolge bei der heranreisenden Gelehrten- weit zu rechnen sein wird. Aus Amerika . New- Uor k. 18. Dezember 1870. Es ist bezeichnend für Präsident Grant und in einem Arbeiterblatte erwähnenswerth, daß derselbe einen entschiedenen To»
Ausgabe
3 (18.1.1871) 6
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten