-

Leute wie Herr Eckardt zu ,, Flüchtlingen aus Rußland " wer- beurkunden nicht den Verstand eines Volkes und die Kyffhäuser - Sage es bis jetzt damit gelungen, die Leute von der naheliegenden Frage den. Die Aemter der Knutenschwinger und Polizeischergen ist eine derjenigen, die dem deutschen Volke wenig zur Ehre gereichen. abzulenken: ,, Wenn dem Allem so ist, wenn gar feine franzöſiſche sind doch für die, Deutschen " in den baltischen Provinzen In dieser Sage ist nur der gewaltige Mann im Rothbart verherrlicht, Feldarmee mehr vorhanden und wenn in Paris selbst Bürgerkrieg und benn ein gerechter Mann war er nicht. Diese dumme Sage, die Hungersnoth wüthen warum hat man da nicht längst fertig ge­Rußlands noch nicht ganz verschlossen. Baltischen Brodjagi obendrein wenig bekannt ist, wäre nur lächerlich, wenn sie nicht auf- macht mit diesem Kriege, damit unsere Söhne in die Heimath zurück­( Bummler, Landstreicher), die da schreiben wie Herr Eckardt, gefrischt würde, um das deutsche Volf versezen zu helfen in einen fehren können? sei das Lessing'sche Epigramm gewidmet: Machttaumel, der es blind mache gegen Gerechtigkeit und Bildung; Wie stehen die Dinge in Wahrheit? Man meldet fortwährend nur in Macht soll es wetteifern mit anderen Völkern. Es ist aber schlechte Stimmung und Unruhen in Paris , und Hungersnoth zugleich: schon in kleinen Verhältnissen wahr, daß Streitsucht dem Streitsüchti- Alles auf Grund der aufgefangenen Ballonbriefe; allein man hat sich gen selbst gefährlicher ist, als dem Friedfertigen, und leicht verderblich gehütet, bis jetzt auch nur einen einzigen dieser Briefe wört wird; in großen Verhältnissen dagegen gilt, daß die Macht der Staa- lich und mit Angabe der Unterschrift zu veröffentlichen. ten und der Glanz der Kronen und der Throne immer und Ist es zu weit gegangen, wenn man darnach annimmt, daß Briefe überall das Elend der Völker. nicht vorhanden sind, wie sie das belagernde Hauptquartier wünscht und braucht? Es wird fortwährend von Siegen gemeldet, selbst ohne

Dic mihi, quis furor est, ludo spectante cacare? Num gravitatem aliter frontis habere nequis? Deutsch : Sage air, woher die Wuth, vor versammeltem Volte zu f....? Kannst Du denn anders sonst nicht runzeln in Ernst

Deine Stirn?

Uebers. d. Schreibers. Jedoch der Aermste muß vielleicht so und nicht anders c....., um nicht als russischer Unterthan ,, livländischer" Na­tionalität, wie der Priester Brondzo, ein russischer Unterthan polnischer Nationalität, von dem hohenzollernschen Empire an seine Nachhut, das russische Empire, ausgeliefert, oder, in der Polizeisprache des preußischen Abgeordnetenhauses, ausgewie­sen zu werden.

Wer immer die Eckardtschen zünftigen Kommunisten" und ,, bildungshaffenden Sozialisten" sein mögen, sie werden nun wissen, was sie von diesem russischen Flüchtling zu hal­ten haben, dessen Frechheit gegen ganze Klassen Westeuropas irrthümlich sich durch den Schild oder eigentlich das Schild fich für ,, anständig" haltender Leipziger Buchhändler gedeckt glaubt. London , Januar 23. 1871. Der Verfasser der Russischen Briefe".

Der Kaisertitel.

-

( Schluß).

-

-

-

werden

1

-

Kolb über die deutsch - liberale Presse und die Fortführung die geringsten Verluste, und doch können die Sieger nicht fertig werden des Kriegs mit den Besiegten, noch mehr, sie können nicht loskommen von ( Aus einem ferneren Brief an Karl Vogt in der Wiener ,, Tagespresse"). ihnen. Die Begründung unserer Ansichten wird von den Zeitungen theils Das preußische Hauptquartier hatte, entsprechend der Anschauungs­todt gefchwiegen. Das Selbstbestimmungsrecht der Völker z. B., für Boltskrieg. Ist da einmal das stehende Heer geschlagen, so hat der verdreht, theils( und dieses gilt gerade von den Hauptpunkten) ganz weise aller Stockmilitäre, nur Sinn für einen Fürsten , nicht für einen das die Wortführer der liberalen Partei einst begeistert zu sein vorgaben, Kampf sein Ende gefunden. Jeder andere Widerstand pflegt mit Hohn das sie als das Palladium der Volkssache erklärten, wird nicht mit und souveräner Verachtung behandelt zu werden. Daher denn auch einem sterbenden Wörtchen erwähnt. Mögen diese Handlanger des die sinnlos nachgebetete Phrase:" Die seriege dauern nicht mehr lang. Junkerthums es doch einmal versuchen, ihren Lesern getreu mitzutheilen In Wirklichkeit war der Feldzug anfangs ausschließlich ein durch was wir sagen. Das wäre allerdings für sie nicht unbedenklich; die gedrillte Truppen auszufechtender dynastischer Fürstenstreit. Man Widerlegung würde sich nicht so leicht machen, und die Ungeschicklichkeit ruhete aber nicht, bis er durch Eroberungsabsichten und die Art der könnte diesen literarischen Landsknechten das Berliner tägliche Brod ko- Kriegführung zu einem Volksfriege geworden ist. Die Verhältnisse, sten, das sie der Gnade des Herrn verdanken. unter denen die Franzosen denselben begannen, waren zwar die aller­Nation sind, als ein Blick auf dieses Landsknechtthum, von dem die nicht nur jede militärische Ausbildung des Voltes unterlassen, sondern Es giebt wenig Dinge, die so tief demüthigend für die deutsche übelsten, die man sich denken kann: der Despotismus Napoleons hatte deutschen Philister sich ihre öffentliche Meinung jeden Morgen oder er hatte eine solche, aus Furcht für seine Gewaltherrschaft, nicht einmal Abend zurichten lassen: unwissend und bettelhaft, frech nach der einen, geduldet. Dabei fehlte es an Waffen, an Führern, vor Allem aber hündisch kriechend nach der andern Seite, feil einem Jeden, der Lohn an Zeit zur ruhigen und guten Organisation. Man konnte Massen giebt. Ein Theil der boruffischen Zeitungspresse hat in dieser Beziehung von Leuten zusammenbringen, allein sie waren zusammengeraffte Haufen, sogar der kaiserlich napoleonischen bereits den Rang abgelaufen. feine gegliederten, geübten, von Selbstvertrauen gehobenen militärischen Mit Hilfe solcher Werkzeuge ist es dem Bismarckthum gelungen, Körper. Und dennoch, welche Ergebnisse schon jest! einem höchst zahlreichen Theile des guten deutschen Volkes wahren In vier Wochen war das ganze stehende Herr des Napoleonis­Chauvinismus einzuimpfen, so stark als er jemals zu Zeiten des mus vernichtet( vom 2. August bis 2. September). Mit Recht konnte Man wird sagen, vom neuen deutschen Kaiserreich werde derglei- alten Napoleon chen nicht zu besorgen sein. unter den Franzosen graffirte. Die Probe ward wan nach Sedan verkünden: Frankreich hat seine leßte Feldarmee ver­Dergleichen allerdings wohl nicht, aber schon 1866 gemacht. Das preußische Volt wünschte damals Frieden und loren. Seitdem sind nahezu dreimal vier Wochen vergangen, und noch Schlimmeres. Die Reformation wurde, man tönnte sagen, um verabscheute den Bundesbruch wie den Bruderkrieg. Half bekanntlich noch ist man nicht zum Ziele gelangt. Ich will heute nicht hervor­ihren ganzen Geist und Kern gebracht wenn sie je dessen besaß nichts. Wo der Militarismus waltet, wird der beschränkte Unterthans- heben, welcher unwiderlegbare Beweis schon darin liegt für die Güte als man die Landesfürsten als Landesbischöfe gelten ließ, als man gar verstand zum Schweigen gebracht. Als aber die blutige That gelungen eines gefunden, durchgebildeten Volkswehrwesens und welche unheilvolle einen Frieden schloß auf den Say: Cojus regio, ejus religio( Weffen war, da trat wirklich und thatsächlich bei vielen Preußen genau das- Täuschung das Vertrauen auf ein in langjährigem Kasernendienst ge­das Land, dessen der Glaube). Wenn jetzt der König von Preußen jenige ein, was man den Franzosen Schuld giebt, daß es bei ihnen drilltes stehendes Heerwesen in sich schließt. Ich frage jezt nur: Welche wirklich deutscher Kaiser werden sollte, so würde er damit zugleich eingetreten sein würde, wenn sie gefiegt hätten. Aussicht hat Deutschland , endlich herauszukommen aus diesem auch Reichsbischof also eine Art Papst. Auf die Beschwerde der Königs­ berger gegen die Verhaftung Jakoby's antwortete Bismarck , Ermächti- gebracht; er dient andern Zwecken. Bismarck , der die öffentliche Man hat diesen Chauvinismus systematisch zur Entwicklung seine Kräfte aufzehrenden Kriege? Mag die Loire - Armee geschlagen werden, mag Paris fallen aus gung oder Befehl dazu seien vom König, als Bundesfeldherrn, ausge- Stimme mit dem ausgesuchtesten Hohne behandelt, beruft sich zur Be- Mangel an Lebensmitteln, man wird es muß wiederholt gesagt gangen, es finde also keinerlei Verantwortlichkeit des Ministeriums schönigung seiner Annexionspläne den andern Mächten gegenüber darauf, auch dann nicht zu Ende sein, weil Niemand in Frankreich dafür statt. Als in Breslau einige katholische Professoren sich unnützer das deutsche Volk wolle eben diese Eroberung; ja der bescheidene, sich dazu hergeben wird, einen zriedensvertrag zu unterzeichnen, in Weise anstrengten, ihre Verwahrung zu erheben gegen die Unfehlbar- arme Mann von Barzin giebt sich so beiläufig das Ansehen, als könne welchem auf sene beiden Provinzen förmlich verzichtet würde, deren Be­teitserklärung des Papstes, die schon todt geboren war, kam der Sculer zu seinem eigenen tiefen Bedauern dem wogenden Strome des wohner Franzosen und nicht Deutsche sein wollen. Die Franzosen wer­tusminister Mühler, der Grad aus dem Wirthshaus komme ich deutschen Volkswillens gar nicht widerstehen. Läßt sich erst die beab- den über sich ergehen lassen, was sie nicht abwenden können, aber der heraus" gleich hinter ihnen her mit der Einstellung in ihren Lehr- fichtigte Eroberung verwirklichen, dann wird dem deutschen Michel ein- Krieg wird kein Ende nehmen, auch wenn sie nicht einmal mehr zu­ämtern, da in kirchlichen Dingen kein Widerspruch zulässig sei. Und geredet: nachdem Er die Gebietserweiterung verlangt habe, versteh' es sammengeraffte Haufen als Feldarmee haben. Man kann dann Na­das in einer Sache, die ihn, den Protestanten, gar nichts anging. sich von selbst, daß er auch noch mehr Soldaten stellen und zu diesem poleon wieder einseßen; aber dies wäre nur eine Last mehr: man müßte Da hätten wir denn die absolute Kasernen- und die absolute Kir- Behufe noch mehr Steuern bezahlen müsse, denn die Sicherung von ihm zugleich eine deutsche Leibwache von Hunderttausenden zu ſeiner chengewalt in einer und derselben Person vereinigt. Konnte Julius II . Ruh und Frieden und Ordnung durch das vortrefflichste aller Mittel, eigenen Sicherung dauernd beigeben. Welche Aufgabe für deutsche in voller Rüstung in den Laufgräben um eine von ihm belagerte nämlich Provinzenabreißung von Frankreich , bedinge, daß man noch Jünglinge! Festung eilen, so würde wohl die Pickelhaube einen protestantischen weit mehr als je zuvor auf Verwicklungen und Kämpfe gefaßt sei. Und Bieht sich aber der Kampf ohne entscheidende Niederlage der Bapst auch nicht schlechter kleiden; aber das ist gewiß, daß nach der im erhebenden Gefühle, noch mehr Widerspänstige unter die beglückende Franzosen nur noch vier bis fünf Wochen hindurch fort, so muß man Verwirklichung der Vereinigung der Kirchenmacht mit der Kriegsmacht Bickelhaube gebeugt zu haben, wird Michel auch noch mehr Soldaten gefaßt sein, es nicht mehr blos mit zusammengerafften Haufen, sondern an etwas, das einer Verfaſſung des schüßenden Rechtsgesetzes auch nur ſtellen und noch mehr Steuern bezahlen, und stolz sein auf den Ruhm mit mehr oder minder organisirten Volts heeren zu thun zu ähnlich sieht, nicht zu denken ist. Was er unter dem einen Namen nicht kann, und die Eroberung, die er mit dem Blut seiner Söhne vollbringt er unter dem andern. Mit dem Imperator verträgt sich nun zu seinem Nußen und Vortheil, dagegen zur Verherrlichung des. zwar nicht haben; dann würde selbst der große Krieg erst aufs Neue und in ganz anderer Weise als zuvor beginnen. einmal teine Einschränkung der Gewalt: der Jmperator ist eben ein Befehler, nicht ein Regierer, und der Titel wurde ertheilt für Leistungen im siegt hat. Doch selbst im anderen Falle hat man einen Menschenmassen und zur Befestigung der Machtvollkommenheit desselben er­verschlingenden Krieg, dessen Ende sich nicht absehen läßt. Unerwartete Zerstören, nicht im Erhalten und Mehren. Jm nämlichen Momente, in welchem man die unter dem Empire Berwickelungen können kommen,( die Orientfrage liegt bereits vor,) Man wird aber sagen, die vielen deutschen Kaiſer ſeien jedoch nicht willenlose französische Nation in so furchtbarer Weise haftbar macht und Preußen ist dann festgehalten und gebunden in Frankreich . Das unumschräuft gewesen. Das ist eben ein gewaltiger Irrthum; es für die Handlungen ihres alleinherrschenden Gebieters, beugt sich launenvolle Kriegsglück kann sich wenden, wie es bei jahrelang dauern­hat nie einen deutschen Kaiser gegeben von dem Tage an, da so wie bisher blos das nord-, nun neben diesem auch das süd- den Kämpfen fast immer geschehen ist. Allein, sogar ohne einen solchen Karl der Große in Rom gekrönt wurde, bis zu dem Tage, da Franz deutsche Volf unter ein anderes Empire, unter den gleichen Absolutis: Umschlag schließt schon das Nichtzustandekommen eines förmlichen der II. von Habsburg- Lothringen die angeblich deutsche Kaiserkrone mus und Militarismus, und zwar mit der schweren Dreingabe des Friedens die Erlangung jener Milliarden aus, welche Frankreich heute nieberlegte, weil es ein deutsches Reich nicht mehr gab, und sich den Junkerthums; es beugt sich freiwillig unter einen Zustand, in dem noch aufbringen will, wenn auf jene Annerion verzichtet würde Der Titel eines Kaisers von Desterreich anschaffte, weil er bes vermeint- Krieg und Friede einzig und allein von den Lippen des Almächtigen ungeheuere Kriegsaufwand Deutschlands droht auf ihm lasten zu bleiben, lichen vornehmen Titels nun einmal nicht entbehren konnte. abhängen. Der einfache Gedanke findet keinen Eingang, daß das während es gleichzeitig Hunderttausende französischer Kriegsgefangenen So ist es: Die Kurfürsten wählten nie einen deutschen Kaiser, System der Eroberung mit unwiderstehbarer Macht von Krieg zu ernähren und ständig bewachen müßte, denn sie nach Hause zu ent­sondern einen deutschen König. Erst nachdem dieser seinen Römer- Krieg führt, daß aber die Siegesgöttin oder wenn man will ,, Gottes lassen, dem Feinde neue Elemente zuführen. Jeder Tag der Kriegs­zug gemacht hatte und in Rom vom Papste gekrönt war, nahm er Fügung" dem anfangs oder lange Begünstigten schließlich dennoch verlängerung erfordert für das norddeutsche Heer allein eine Million Der Titel Kaiser, und zwar römischer, nicht deutscher Kaiser an. untreu zu werden pflegt. Man vergegenwärtigt sich so wenig, wie Thaler. Wer berechnet endlich die Zahl der Todten, Verkrüppelten Der Titel Derer, von denen jetzt so viele meinen, sie seien deutsche jenes Haftbarmachen der mundtodten Franzosen im Falle des Glücks- und Siechen, welche eine solche Fortdauer des Krieges kosten wird? Kaiser gewesen, lautete bemgemäß erwählter römischer Kaiser, in Ger - umschlages die vollständige und unbedingte Haftung der Deutschen Wahrlich, das höchste Interesse Deutschlands fordert rascheste Be­manien König." Nur stat sogar in dieser Formel eine Unwahrheit, für die Handlungen ihres Cäsars in sich schließt, wenngleich auch endigung dieses furchtbaren Krieges! Wan ruinirte sonst nicht blos indem die Kurfürsten nur einen deutschen König, nicht einen römischen ihnen bei den zu fassenden Beschlüssen gar keine Stimme zustand. Man Frankreich , sondern auch Deutschland . Kaiser wählten und wählen konnten, weil sie damit, noch weniger zu denkt nicht daran, wie neben jenem Berantwortlichmachen es doppelt thun hatten, als der römische Bischof. deutsche Volt für Handlungen büßen müsse, die nicht von ihm aus­und dreifach geboten wäre, dafür zu sorgen, daß nicht einst auch das gegangen waren.

-

" 1

-

-

-

-

eines bekannten Preßbureau's vor, und ebenso alle Streber nach An­wüstung, das unbeschreibliche Elend, die über Frankreich und die Fran­stellung, Beförderung und Orden. Man kennt die namenlose Ver­Franzosen wollen keinen Frieden! Nun, das credo quia absurdum zofen gekommen, und doch läßt man sich in Deutschland einreden: die est*) hat auch in weltlichen Dingen Geltung erlangt!

Warum verhehlt namentlich die nationalliberale Presse dem Volke

Ich schließe mit einem Zitat, dessen Verfasser eine von großpreußi­scher Seite schwerlich anzu greifende Autorität ist:

den

,, Wein Laune und Zufall, anstatt Vorhersicht und Ueberzeugung, und altherkömmliche Gewohnheiten im Widerspruch mit Naturgesezen die Bewegung und Kraftverwendung des Staatsorganismus regeln, so stellt sich von selbst Schwäche und Mangel und in ihrem Gefolge Armuth und Elend ein. Darum haben die Staaten mit großeu stehenden Heeren nur den Schein von Stärfe, weil ein dauernder Aderlaß den besten Theil des Blutes und ihre edelsten Säfte ent­zieht; ihre Macht ist der Kraft gleich, welche der Wilde im Brannt­weinrausche findet; wenn der Rausch verfliegt, dann ist die Macht mit der Kraft dahin."

-

So Liebig in den ,, chemischen Briefen", Brief 32.

Ob national oder international?

In den letzten Jahrhunderten verzichtete man auf die Krönung in Rom , allein lächerlicherweise nicht auf den Titel. Wir Deutsche sind mit Recht in üblem Rufe wegen unserer Titelsucht: wenn wir dieses Doch es liegt etwas noch näher als die Gestaltung bei fünftigen Laster unsrer Stammgenossen bedenken, müssen wir uns unseres Namens Kriegen, die sich an den jetzigen Feldzug voraussichtlich anreihen. Es im Ernste schämen. Einen festen innern Kern und ein starkes Gefühl ist die Frage: wäre es nicht Zeit jezt endlich Friede zu schließen? des eigenen Werthes, unserer eigenen Würde verräth die uns beherr- Darüber kann fein Zweifel sein, das deutsche Volk in seiner un­schende Titelsucht nicht. endlichen Mehrheit wünscht sehnlich das Ende dieses Würgens. Aber Was hat denn aber dem Kaisertitel je seinen vermeintlichen Werth ,, bie Franzosen wollen keinen Frieden," schwätzen ihm jene Söldlinge verliehen? Daß er der Einzige war. Frauen fleiden sich gerne so, wie teine andere gekleidet ist; Männer stolzieren gerne mit Titeln, was an Hohlheit das andere überbietet, ist unschwer zu sagen. Der Titel eines römischen Imperators war einzig in seiner Art, selbst der Titel eines Caesar, d. i. eines Prinzen, fam nur im römischen Reiche vor. Diese Einzigkeit, wenn das Wort erlaubt ist, litt kaum Schaden durch die Spaltung des Reiches, da die Trümmer bis zu einem gewissen Punkte, als ein Ganzes galten. Anders ist es zu die wirkliche Sachlage? warum sucht sie möglichst von Erkenntniß der hierselbst hielt vor kurzem Herr David Born einen Vortrag über ah. Nr. 2. Berlin , 24. Januar. Jm ,, Verein junger Kaufleute" unserer Zeit geworden. Die Kaiserthümer schossen wie Pilze aus der Thatsache abzulenten, daß wir sofort Friede haben können, wenn wir französische und deutsche Industrie. Derselbe tonnte dabei nicht umhin, Erde. Von ungeheuren Reichen wie China begreift sich dergleichen; nur wollen, wenn wir auf die Eroberung von Landschaften ver- das soziale Thema zu berühren, und fand sich schließlich bemüßigt Dom Padischa in Konstantinopel auf der Mittagshöhe seiner Macht zichten, deren Bevölkerung einer Vereinigung mit Deutschland auf's wie das jetzt in der Metropole der Intelligenz" bereits Mode gewor­meinetwegen auch; die russischen Großfürsten haben sich diesen Titel Verzweifeltste widerstrebt, und zwar jetzt in Folge der Art der Krieg selbst genommen, man weiß, mit welchem schielenden Blick auf Kon- führung mehr als je. sich in direkten Angriffen gegen Bebel und Liebknecht und ihr Auftreten in der jüngsten Reichstagssession zu ergehen. Jedner hielt tantinopel: aber man sprach auch von einem Kaiser von Japan , von Wian antwortet mit der Behauptung: das deutsche Volk will die die französische Industrie für bedeutend vorgeschrittener als die deutsche , Birma , von Monomotapa, von Marocco u. a. In Amerika tauchten 3 Annerion! So lautet allerdings längst die vom Preßbureau an der indem die deutschen Industrie Produkte auf dem Gebiete des allge­Raiserthümer auf, eines in Brasilien , das noch besteht, ein Zwerg- Spree ausgegangene oder vielmehr weiter beförderte Ordre. Laßt es meinen Welthandels, meist des internationalen Charakters ermangeln." kaiserthum auf Hayti, das bald wieder verschwand und zwei Kaiser - doch einmal auf eine Probe ankommen. Man sage den Leuten: Wir Redner suchte dies durch Thatsachen zu belegen, und wies wiederholt versuche in Merito, die blutig endeten. tönnen Frieden haben unter reicher Entschädigung für unsern Geldauf- auf die internationale Basis ,,, auf der sich nothwendig alle Industrie Bon größerer Bedeutung war die Kaiserei des älteren Bonoparte. wand, ferner unter der Bedingung des Schleifens der französischen und aller Handel bewegen müsse, um zu einem günstigen Resultate Dieser war wirklich ein Feldhauptmann ersten Ranges, brachte also Grenzfestungen, ja selbst unter der des Neutralisirens von Elsaß und zu gelangen." Merkwürdigerweise," bemerkte Redner, sei dagegen der den Imperator auf den Thron bereits mit: aber auch seine Schwäche Lothringen . Wollt ihr einen solchen Frieden annehmen, oder zieht Ihr industrielle Arbeiter spezifisch national.(?) Es gebe wohl war, daß er auf Rom und seine Ehren mehr Gewicht legte, als sie es vor, den Krieg fortzusetzen ins Unabsehbare, um Eroberungen Leute, die sich ,, Arbeiterführer" nennen, und den Arbeitern von In­verdienen. Es ist eben die verkehrteste aller Verkehrtheiten, die Eigen zu machen? Seid Ihr im letzten Fall auch bereit, Guere Söhne, ternationalität etwas vormachen; jedoch die Arbeiter ließen sich schaften eines Feldhauptmanns vererben zu wollen. Soldaten spielen Brüder, Gatten drn Winter über im Felde zu belassen, stets ausge- troßdem keinen Augenblick beirren, von der Anhöhe ihres National­alle Fürsten , aber ein Heer zu führen ist eine andere Sache. Alle setzt den Waffen eines in Verzweiflung kämpfenden Feindes, ausgesetzt stolzes auch nur Eine Stufe herabzusteigen. Eines weiteren Kommen= Fürstenhäuser sind deshalb arm an Heerführern. Zwar in Rußland den Unbilden der Witterung und des Mangels, Seuchen und Krant- tars betreffs dieser vagen, in der That originellen Behauptung, bedarf wird jedes Heer vom Czar selbst kommandirt, wenn er auch mehr als heiten jeder Art? Und wenn Ihr dazu bereit seid, so habt Ihr selbst- es wohl nicht. Redner sah sich nun weiter veranlaßt, die soziale Frage 100 Weilen davon entfernt ist: der wirkliche Kommandant versteht verständlich fort und fort weitere Truppen zur Ergänzung der täglichen in seinen Vortrag zu verflechten, und war bemüht, durch Thatsachen diese Stellung nur unter dem Titel eines kaiserlichen Generaladjutanten. Abgänge nachzusenden. Aber auch die bloße Gegenwart bei einem Heere ist noch nicht dessen zu beweisen, daß überall, wo zentralisirte Arbeit vorhanden, Pro­So liegt die Frage. Aber gerade darüber läßt die nationallibe- letariat und mit ihm Sozialismus erzeugt werde, daß eben so aller= Führung. Der ältere Bonoparte hatte seinen Alexander Berthier, der rale wie die Feudal- Presse ihre Leser nicht ins klare kommen. Vor wärts, wo die Arbeit individualisirt, erwähnte Schreckengespenster viel leisten mußte, allein nur nach erhaltenen Weisungen: wehe dem, sechs Wochen verkündete man, die Loire - Armee sei vernichtet, es nicht auftauchen(?) Hierbei schien aber Redner die Rechnung ohne der auf Berthier nur den zehnten Theil des Gewichts gelegt hätte, gebe keine Loire Armee mehr; dermalen wird fortwährend von Geographie zc. gemacht zu haben. Indem derselbe Waldenburg ( Schle= das heute auf Moltte wie auf Bismarck gelegt wird. Dem Impera- Gefechten und Schlachten der Loire - Armee erzählt. Nach Sedan, fien) mit seinen Schreckengespenstern" erwährte, weil daselbst die torthum fehlt es also an Sinn nicht minder als an settlichem Boden. versicherte jene Zeitungspresse, eine Vertheidigung von Paris sei pure Arbeit zentralisirt sei, fand er das Gegentheil im Riesengebirge , Ich habe noch etwas zu sagen, was der Ernst der Untersuchung 2ächerlichkeit; seitdem hat man das Bombardement und Nieder- weil dort die Arbeit individualiſirt jei. Weshalb nur Redner das bisher nicht anzubringen erlaubte. In der Anpreisung des deutschen brennen des neuen Babel verheißen, gegen welches eine schädliche Milde schles. Eulengebirge ganz unerwähnt ließ, wo zum übergroßen Theile Kaisers hat man sich sogar bis zur Kyffhäuser - Sage verstiegen. Sagen nicht geübt werden solle; dann von innern Kämpfen in Paris erzählt, individualisirte Arbeit, und troßdem das Proletariat und mit ihm und außerdem mit apodiftischer Gewißheit von Wochen zu Woche den *) Bei einer von Löwe- Calbe im preußischen Abgeordnetenhause Tag bestimmt, an welchem längstens oder allerlängstens die letzten angeregten Besprechung der Polenjagden, die im Bereiche des 5. und 6. Lebensmittel in der umzingelten Stadt aufgezehrt sein, und die Pariser preußischen Armeekorps zeitweise stattfinden, beruhigte" sich das hohe sich auf Gnade und Ungnade ergeben müßten! Haus mit der offiziösen Ertlärung, daß Flüchtlinge nicht ausgeliefert, Mit solchen Dingen hält man das Volk hin. Und wirklich ist sondern nur über die östliche Grenze gebracht werden". Jenseits aber wartet schon der Russe.

*) ,, Ich glaube es, weil es unglaublich ist".

es beständig in den Kriegstelegrammen: Die ,, Reste" der Loirearmee, *) Kolb's obiger Brief ist vom 29. Nov. datirt. Seitdem heißt nachdem die Loire - Armee selbst schon längst und sogar zu wiederholten Malen ,, vollständig geschlagen" sein soll. Und meriwürdigerweise wer= den diese ,, Reste" gar nicht alle!