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Erscheint wöchentlich 2 mal in Leipzig  .

Bestellungen nehmen alle Bostanstalten und Buchhand lungen des In- und Aus­

Landes an.

Für Leipzig   nehmen Bestellungen an:

A. Bebel, Petersstraße 18,

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Mittwoch, den 22. März.

Der Volksstaat

1871.

Abonnementspreis Fitr Preußen incl. Stempel­fteuer 16 Ngr., für die übrigen deutschen   Staaten 12 gr. per Quartal. Agent für London   A. Duenfing, Foreign Bookseller, Libra­rian and Newsagent, 8, Little Newport Street, Lei­

cester Square, W. C.  Filialerpedition für die Verein Staaten: F.A.Sorge, Box 101 Hoboken N.J. via Newyork  

Organ der sozial- demokratischen Arbeiterpartei und der Internationalen Gewerksgenossenschaften.

Abonnementseinladung.

verlangen es, daß die Frage beigelegt werde. Mit dem Siege über Frankreich   ist die letzte deutsche Entschuldigung für die Einfluß die Einführung der Clausel in den Vertrag veranlaßt Weigerung, diesen Akt der Gerechtigkeit zu erfüllen, daß französischer habe, gehoben." Der ,, Standard" hofft vergeblich. Unsere Ehre" verlangt nicht Verträge zu halten. Unsere Ghre" fordert Kriege, Siege, Annerion. Nicht nur, daß wir Schleswig   behalten, wir haben bereits das Federgeplänkel eröffnet. wollen auch Helgoland nehmen. Die deutschen   Biedermänner

Die Pariser machen sich den Scherz, unseren franzosen­frefferischen deutschen   Professoren ein Packet Briefe zu präsen= tiren, die die wüthendsten derselben einst an den Kaiser schrieben und die man jetzt unter den zurückgelassenen Papieren desselben aufgewühlt hat. Wir schämen uns für die deutschen   Hochschulen, die Briefe abzudrucken, die Allem, was würdige Professoren heute an Knechtssinn und hündischer Speichelleckerei gegenüber dem deutschen   Kaiser leisten, ganz ebenbürtig zur Seite stehen. Namentlich gilt dies von den Briefen der Professoren Mommsen und Rietschl.

Minkwit"; weil sie aber das nicht wollten und sich nicht weiter Wir bitten alle Leser und Parteigenossen, sich zum neuen zurecht finden konnten, haben sie gar nicht gewählt. Quartal für weitere Verbreitung des Volksstaat" zu bemühen Wahlumtriebe. Manches, was uns aus dem 19. Bezirk zuge Wir bitten um fernere Mittheilung der vorgekommenen und namentlich durch die div. Lokalpresse dahin zu wirken. sendet worden ist, können wir noch nicht veröffentlichen, weil Das Abonnement erneuere man jetzt schon, um die unangenehme Verzögerung, die sonst bei Beginn des neuen genaue Orts- und Personenbezeichnungen fehlen; wir bitten das Quartals eintritt, zu vermeiden. Fehlende zu ergänzen. Im nächsten Quartal wird der Volksstaat" wie- mit detaillierten Angaben versehen sein. Freilich für einen Mann Der Wahlprotest muß alle Thatsachen möglichst genau enthalten und der regelmäßiger in ganzen( Doppel-) Nummern erscheinen. Die Parteigenoffen in den Vogel v. Faldenstein'schen Pro- mit geradem Verstande und mit einigem Sinn für Recht wird vinzen ersuchen wir dringend, in ihren Lokalblättern den schon aus den Dutzenden von Thatsachen, die wir bis jetzt an­Boltsstaat" zu empfehlen und bekannt zu machen daß nun- geführt haben, klar sein, wie der gefangene Vertreter des 19. mehr, nach aufgehobenem Belagerungszustand, alle Postämter Bezirks nicht mehr gewählt worden, wie die Minkwitz'sche Majori­wieder Bestellungen auf den Voltsstaat" annehmen. Wit tät zu Stande gekommen ist. Wird Herr Dr. Minkwit kein 1. April beginnt das neue Quartal. Bedenken tragen, ein Mandat in die Hand zu nehmen, das An die Parteigenossen. so tief in den Schmutz der Gewaltthätigkeit und Lüge getaucht Außer einem noch zu bedeckenden Defizit der Wahlun- ist? Will Herr Dr. Mintwis gerne zu einer typischen Figur tosten sind es die Pflichten, die wir unseren zahlreichen unserer offiziellen Kandidaturen" werden? U. A. w. g. Inhaftirten und deren Familien gegenüber zu erfüllen haben, welche uns zu einem erneuten Appell an die Ausdauer und An die demokratischen Wähler des 19. Wahlkreises. Opferwilligkeit der Parteigenossen nöthigen. Thue Jeder sein Der Knechtssinn scheint eben in Europa   immer mehr über­Die entscheidende Stunde hat geschlagen. Die Gegner hand zu nehmen, während man sich jenseits des Ozeans bereits Mögliches! Beiträge nimmt unser Kassirer Burchardt, Johannis- haben mit ihren..... Mitteln den Sieg unsers alten von Vorurtheilen frei macht, die selbst bei unseren ,, Gebildeten" gaffe 6-8 E. entgegen. treuen, ehrlichen Parteigenossen vereitelt. Wir konstatiren, indem faum berührt werden dürfen, wie z. B. Ueberhebung eines Ge= An die Vertrauensmänner unserer Partei richten wir dem Wahlkreis einen auf Thatsachen gegründeten Bro schlechts über das andere, einer Rasse über die andere, und der wir hiermit das Gesuch, wieder bei Zeiten für Erneuerung test vorbehalten, feierlich, daß der Gewählte nicht das himmlische Unsinn der Kirchenfekten. Die Wirkungen dieser der Abonnements auf den ,, Bolksstaat" sorgen zu wollen, zu Vertrauen der gesammten Wähler hat, sondern nur eine fleine entgegengesetzten Entwickelung beider Erdhälften sind unverkenn­mal, da die Aufhebung des Belagerungszustandes in den nörd- Majorität hat sich müssen beeinflussen lassen, ihre Rechte, ihre bar. Europa   versinkt immer tiefer in Schulden; Nordamerika  lichen und westlichen Landestheilen auch das über den Bolts- Pflichten zu verleugnen und dadurch ihre Stimme dem Gegner zahlt jede Woche Millionen von der feinigen zurück. Europa  staat" verhängte Verbot beseitigt. Lasse es sich Jeder recht zu geben. Die Mehrzahl der Bewohner des Erzgebirges, ob erfindet jährlich neue Steuern, der Kongreß in Washington  angelegen sein, dahin zu wirken, daß ein reges Parteileben wohl gut demokratisch gesinnt, mußte doch um nicht ihrer schafft die Thee- und Kaffezölle ab! wieder erblühe und beim Quartalswechsel für unser Partei- Nahrung verlustig zu werden sich die Hände binden lassen. Die politischen Kreise Schwedens   nicht weniger wie die organ eine höhere Auflage sich herausstelle. Allen Wählern unserer Partei rufen wir zu: fest und treu preußische Presse beschäftigt noch immer der Brief, welchen der Mit sozialdemokratischem Gruß zu halten an unserm Programm, sich fürder nicht mehr be- König von Schweden   Mitte Dezember an einen gefangenen

Leipzig  , 10. März. Der stellvertretende Ausschuß. einflussen zu lassen. Einst werden wir siegen.

Zum Frieden.

Festen Muth in schweren Leiden, Hilfe, wo die Unschuld weint! Ewigkeit geschwor'nen Eiden! Wahrheit gegen Freund und Feind!

Schiller.( Lied an die Freude.)

Friede! Friede! jauchzen Alle!

Millionen jubeln laut!

Unter frohem Glockenschalle

Hat die Welt den Tag erschaut,

Wo des Wahnsinns wüstem Streiten Seßte die Vernunft ein Ziel! Zeige, wem sein Alles fiel, Festen Muth in schweren Leiden!

Menschlich Fühlen regt sich leise In des Frevlers starrer Brust, Der die Kinder und die Greise Gab des Ruhmes" schnöder Lust, Der zu Gottes"" höh'ren Freuden ( Dem er zu gehorchen meint), Sengt' und nicht gab blut'gem Leiden Hilfe, wo die Unschuld weint!

Dem sein Herrgott" wird gedenken: Ob Er Huld" und" Gnade" übt, Dem, der keinem Feind vergiebt? Der den Nächsten sucht zu kränken. Seinen Namen täglich schändet Unter Frömmeln! Wird Er leiden Diesen, der verdreht und wendet Ewigkeit geschwornen Eiden?! Lebe Frevler! Lebe lange!

Denn Dein Tod wird Schrecken sein! Jst Dir selbst denn noch nicht bange Vor der letzten Stunde Dein?

Herzlichen Dant sagen wir schließlich den Ortschaften, welche fest und einig zusammenstehend für unsern Candida ten stimmten. Bleibt auch in Zukunft standhaft, treu und ehrlich! Im Namen der demokratischen Partei zu Mülsen St. Niclas! M. W.

Politische Uebersicht.

Noch ist das Pulver der Friedensfeier nicht verflogen, und schon beginnt im Innern der Kampf, nicht um Ruhm und eiserne Kreuze, sondern ums Dasein.

französischen   Offizier Major Verviers nach Erfurt   geschrieben haben soll. Dieser Brief soll angeblich von dem schwedisch  - nor­wegischen Minister in Berlin   Herrn Dün weiter befördert wor den sein, hat aber seinen Bestimmungsort nicht erreicht, sondern ist den preußischen Behörden in die Hände gefallen. In Stock: holm erzählt man sich, daß der Brief die lebhaftesten Sympathien für Frankreich  , die größte Feindseligkeit, ja Drohungen gegen Preußen enthält, daß der König bedauert, er könnte den Fran­zosen nicht zu Hilfe kommen und müßte mit seinen Unterthanen das Brod des Friedens essen, weil er nicht gerüstet wäre, in­zwischen rüste er eifrig und mit Macht, der Tag der Nache In Berlin   fand am Montag in der Centralhalle eine wäre nicht mehr fern u. dgl. m. In den Hofkreisen begnügt aus ca. 300 Köpfen bestehende, zumeist von Gesellen besuchte man sich ganz einfach damit, die Eristenz oder wenigstens den Ursprung Schuhmacher- Versammlung statt, welche sich mit der Lohnfrage des Briefes von der Hand des Königs wegzuleugnen; der König beschäftigte. Als unumgänglich nothwendig wurde von den wäre mit keinem einzigen Offizier so bekannt, daß er einen Gesellen eine Lohnerhöhung um 15 bis 25 pet. bezeichnet, Handbrief an ihn schreiben würde, und daher wäre derselbe unter­wobei man jedoch von dem Grundsatze ausging, daß dieselbe geschoben, oder es fände eine Verwechslung statt. In gewissen nur und ausschließlich auf dem Wege gütlicher Vereinbarung bürgerlichen Kreiſen Schwedens   ist man einfach mit den vom wischen Meistern und Gesellen anzustreben sei, da eine Ar- König ausgesprochenen Ansichten einverstanden, das eigentliche beitseinstellung bei den bis ins Aeußerste dezentralisirten Ver- Volk aber will, wie überall, den Frieden. hältnissen des Schuhmachergewerks ganz unmöglich sei. Schließlich setzte man eine Kommission von 11 Personen ein, welche wegen der Lohnerhöhung mit der Meisterinnung verhan­deln und zugleich die Schritte berathen soll, wie der Kontur­renz von Seiten der sogenannten Bazare und Zuchthäuser ent­gegenzutreten sei.

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Auch die Weißgerber in Berlin   haben Strike gemacht. Dieselben verlangen Herabsetzung der Arbeitszeit von 13 auf 12 Stunden und eine Lohnerhöhung von 20 Brozent.

In Haw: horne( Newcastle- on- Tyne  ) ist Strite in einer großen Maschinenfabrit, an dem gegen 1000 Arbeiter betheiligt. Man verlangt 14 tägige Auszahlung des Lohnes.

Die Pontuskonferenz in London   ist beendet. Das Schlußprotokoll ist ein lächerliches Denkmal der Unfähigkeit der englischen Staatsmänner, sowie Beusts und Konsorten. Ruß­ land   hat zugegeben, im Prinzip Unrecht zu haben, wohinge­gen die anderen Mächte ihrerseits erklärt haben, daß sie gegen Rußlands   ,, in Prinzip" ungerechtfertigten Ansprüche auf die Be­Die Seiler in Stettin   haben die Auswanderung eines herrschung des Schwarzen Meeres   durch eine Kriegsflotte, die ihm jeit Theiles ihrer Collegen nach Rußland   benutzt, um eine Lohn- demFrieden von 1856 verboten war, nichts einzuwenden hätten! erhöhung von einem Thaler( bisher 3 und Thlr.) und Die in Bern   tagende Kommision zur Berathung der Reform eine Verkürzung der Arbeitszeit um eine Stunde täglich zu der schweizerischen Bundesverfassung hat die Einführung der verlangen. Die größeren Fabrikanten sind bereits auf diese direkten Gesetzgebung durch das Volk vorgeschlagen: Forderungen eingegangen. Auch sämmtliche Bodenarbeiter In der Züricher Kantonalrathssizung am 13. März ward der Berlin- Stettiner Eisenbahn haben eine Lohnerhöhung be- von verschiedenen Seiten besonders gegen die eidgenössische Inter­antragt. vention protestirt und zur Untersuchung der jüngsten Vorfälle, sowie Für die Zahl der früher und jetzt für die verschiedenen zur Einsicht in sämmtliche Akten eine Kommission von 9 Herren Parteien in Sachsen   abgegebenen Stimmen stellt sich das gewählt. Zugleich ward eine vom 13. März datirte Eingabe Verhältniß folgendermaßen: Beim konstituirenden Reichstage der Assoziation der internationalen Metallarbeiter im Frühjahre 1867 wurden abgegeben: 155,757 Stimmen für verlesen, unterzeichnet von den Herren Esch libach, Morf Bundesstaatliche, 117,252 Stimmen für Liberale, 32,849 Stim- und Greulich. Diese Eingabe geht im Wesentlichen dahin: Parteigenosse Spier hat, soweit bis jetzt bekannt, über men für Sozialdemokraten. Die Sozialdemokraten und die ,, Die beklagenswerthen Vorfälle haben zu der auch durch die 4000 Stimmen erhalten, Biedermann, für den außer den Na- Liberalen zusammen erreichten also noch nicht die Stimmen öffentlichen Blätter verbreiteten Verdächtigung geführt, als sei tionalliberalen auch die Konservativen und Fortschrittler stimm- der Konservativen. Diesmal wurden abgegeben: 107,278 Stim- die internationale Arbeiter- Assoziation die Urheberin. Dieses ten, 4700. Wahlumtriebe und Ungesetzlichkeiten der Gegner men für Liberale, 58,235 Stimmen für Bundesstattliche, Gerücht ist unwahr und müssen wir gegen dessen Verbreitung find bereits gemeldet aus Mittelfrohna, Kändler, Wüstenbrand   42,323 Stimmen für Sozialdemokraten. So berichten ver- protestiren. Noch niemals haben die Internationalen irgend schiedene Blätter. Uns scheint lettere Ziffer ungenau und zu welche Störung hervorgerufen, es hat auch kein Mitglied der verschiedenen Richtungen 48-50000. niedrig. Unsere Addition ergiebt für die Sozialdemokraten der genannten Gesellschaft an der Ruhestörung theilgenommen. Wir sind entschiedene Anhänger der jezigen Verfassung des Kantons,

Schrecklich tönen wird Dir Alten,

Wenn die Unschuld blutend weint, Wahrheit, die Du nie gehalten: Wahrheit gegen Freund und Feind!

B. B.

Stichwahl im 15. Sächs. Wahlbezirk.

und Oberfrohna.

Fernere Wahlumtriebe im 19. Sächs. Wahlbezirk. Jn Kirchberg bei Stollberg   haben die Minkwitz- Zettel Die Angabe dänischer Blätter, daß Graf Bismarck die protestiren gegen alle Gemeinschaft mit den Ruhestörungen der neben der Wahlurne gelegen. Bei jedem Wähler, der gekommen Rückgabe Nordschleswigs versprochen habe, unter der letzten Tage, die einen freiheitsfeindlichen und reaktionären ist, hat es geheißen: hier liegen Zettel, min kwitz ist zu wählen, Bedingung, daß Dänemark   dem Zollverein beitrete, hält der Charakter gehabt haben." und sie mußten nehmen. Selbst der Richter hat agitirt. ,, Standard  " im Allgemeinen nicht für wahrscheinlich und er meint Ein fernerer Beweis dafür, daß die Internationale sich In Mitteldorf hat der Richter an der Wahlurne gesessen am Schlusse einer längeren Ausführung, in der dies dargelegt nicht bei dem Tumulte betheiligt hat, ist das Votum des und hat den Wächter noch zu den Bauern geschickt, sie so wird: ,, Wir hoffen um Dänemarks   wie um Deutschlands   willen, Kantonsraths Krebser, der selbst Mitglied der Assoziation ist und tommen und wählen, weil er gewahr wurde, daß für Mie was daß der Kaiser und Graf Bismarck   sich wirklich entschlossen haben, als solches Verwahrung gegen die verdächtigenden Behauptungen wenig Stimmen eingingen. Es mochte eine ordentliche Angst Dänemark   einen Vorschlag zu machen, der der bezüglichen Clausel einlegte. Er verlangte, daß, wenn kein Mitglied der Inter­sein. In Schneeberg   hat der Steiger zu den Bergleuten im Prager Frieden   in billiger Weise Rechnung trägt. Die nationalen in die Kommission gewählt werde, es doch diesen gefagt: Heute fahrt ihr eine Stunde eher aus und wählt politische Ruhe Dänemarks   und die Ehre Deutschlands   gestattet sei, von den Atten Einsicht zu nehmen.

Der