1. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 300.
Mittwoch, den 23. Dezember 1891.
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Der Winter hat nun seinen Einzug gehalten, ein schneidend Buttkamerstraße 7 tam zur Subhastation. Auf dieses hatte ein falter Wind fegt durch die Straßen und auch der Schnee dürfte Bankier J. die drittlegte Hypothef von 10 000 m., welche er los Die Lebenshaltung der Arbeiter verschlechtert sich laut nicht mehr lange auf sich warten laffen. Die Arbeiterbevölkerung sein wollte, um nicht als Gläubiger auftreten zu müssen. Die den statistischen Nachrichten von Jahr zu Jahr mehr. Während sieht diesem Winter mit banger Furcht entgegen, denn für sie be- Hypothek wurde durch den Kommissionär J. Rosenthal verkauft auf der einen Seite die Preise der Lebensmittel immer höher vielen Fällen auch eine Verminderung der Arbeitsgelegenheit und Rosenthal die Anweisung über seine 450 M. betragende Provision deutet derselbe lediglich eine Vermehrung der Ausgaben und in und Guhrauer hatte dem Handel beiwohnt. steigen, werden auf der anderen die Arbeitslöhne immer geringer. Des Verdienstes; die Arbeitslosigkeit hat in den letzten Tagen ausgehändigt werden sollte, nahm G. dieselbe in Empfang und Das Defizit in dem Haushalt des Arbeiters kann natürlich nur eine bedeutende Vermehrung erfahren, für jede Stellung, und hatte das Geld bereits erhoben, als R. es abholen wollte. Es durch Bei, slechterung der Lebenshaltung ausgeglichen werden, sei sie auch noch so färglich bezahlt, ist wohl eine zwanzigfache tam zum Prozeß, und G. mußte die Provision zurückgeben, wie indem die Familie den Konsum der theueren Lebensmittel so Besetzung vorhanden. weit es nur irgend geht einschränkt, indem sie sich mehr den Neckargemünd ein Stück Berliner Nothstand sehen will, so braucht einen Verwandten, dem er zum Ankauf eines Grundstücks in der Wenn der famose Herr Menzer aus auch die Kosten tragen. Einen weiteren Fehlschlag erlitt G. durch schlechteren und gesundheitsschädlicheren Surrogaten zuwendet, er gar nicht bis in die Arbeiterviertel zu gehen, um zu bemerken, Subhasta als seinen Stellvertreter Geld einhändigte. Dieser Verweil diefelben billiger eingekauft werden können. So hat der daß er kein Romankapitel liest, sondern wirklich hungernde und wandte nun kaufte das Objekt auf seinen Namen, ließ es aber G. Verbrauch von Pferdefleisch in Berlin in den letzten Jahren frierende Menschen vor sich hat. Er hat nur nöthig, aus seiner nicht auf, welcher nun das Nachsehen hatte. Trotz aller Fehlenorm zugenommen, d. h. von Fleisch, welches von den Ver- wohldurchwärmten Weinstube in der Leipzigerstraße, mit einem schläge aber brachte G. es durch Wucher- und Erbschaftsgeschäfte täuferen ohne Scheu als von geschlachteten Pferden stammend dicken Belz angethan und nach einem opulenten Mittagessen, bis zu einem mehrfachen Millionär. bezeichnet wird. Die Statistik basirt auf diesen Angaben, wenn nach der unteren Zimmerſtraße zu gehen in den Nachmittagsdieselbe aber auch mit den Mengen von Pferdefleisch rechnen stunden, in welchen der„ Arbeitsmarkt" verschiedener Lokalblätter Zur Förderung und Erleichterung des Neujahrs follte, welche heimlich als solches verkauf. wird, dann würde erscheint. Viele Hunderte von Arbeitsuchenden warten stunden- Briefverkehrs soll es, wie in den Vorjahren, gestattet sein, daß die statistische Enquete noch zu einem ganz anderen Resultat lang in Wind und Wetter auf das Erscheinen der Blätter. Hier Stadtbriefe, Postkarten und Drucksachen, deren Bestellung in Berlin Diejenigen Volksklaffen, welche Hotte hüh" in dem Glauben Da stehen alte und junge Männer, Mädchen, kaum den Kinder- ab zur Einlieferung gelangen können. Der Absender hat der findet Herr Menzer jedes Alter und jedes Geschlecht vertreten. am 1. Januar früh gewünscht wird, bereits vom 26. Dezember verspeisen, es eigentlich mit Rindfleisch zu thun zu haben, re- schuhen entwachsen, vor Frost zitternde Frauen, die frierenden artige Briefe 2c., welche einzeln durch Bostwerthzeichen frankirt frutiren sich fast ausschließlich aus der Arbeiterklaffe. Der fleine Hände in die Schürze gewickelt und harren auf das Allerneueſte, ſein müssen, in einen dauerhaften, u. 1. gut verschnürten Um Beamte und Handwerker, hin und wieder einer vom geistigen das ihnen vielleicht Arbeit und Verdienst bringen kann. fchlag zc. zu legen und mit dem Vermerk hierin frantirte NeuProletariat mögen in den gegenwärtigen miserablen Zeiten wohl vielleicht freilich nur! Denn taum haben die armen jahrsbriefe für Berlin " und mit der Aufschrift:„ An das Kaiserauch auf den„ kräftigen Mittagtisch mit Bier für 30 Pfennig" Teufel eine Stelle ausgeschrieben gefunden, die für sie passen liche Brief- Poſtamt hier C.", zu versehen. Die derartig herangerviefen sein, im großen Ganzen aber muß die große Menge fönnte, so stürzen sie davon nach der bezeichneten Straße, gestellten Sendungen, für welche eine besondere Frankirung nicht der industriellen Arbeiter von jener billigen Kost sich ernähren. als gelte es ein Königreich zu erobern. Und eine Stelle, die in Anspruch genommen wird, fönnen entweder an den AnnahmeEs mag ja sein, daß das Pferdefleisch, welches wirklich als solches ihnen Brot giebt, ist allerdings ein Königreich für sie, denn die schaltern der hiesigen Poſtanſtalten abgegeben, oder, soweit es verkauft wird, gesundheitsschädlich nicht ist, anders aber sieht es Rälte bringt ihnen in das Diari der Knochen, sie haben Hunger der Umfang gestattet, in die Briefkasten gelegt werden. Hierbei mit dem Fleisch von Pferden aus, die" kalt" geschlachtet und und feine Schlafstelle. In den Bureaus der Arbeitsnachweise, wird ausdrücklich hervorgehoben, daß die Einrichtung sich lediglich dann in den Verkehr geschmuggelt werden. In welchem Umfange diefer Pferdefleisch- Schmuggel betrieben im Mädchenheim, im Asyl für Obdachlose, in den Wärmestuben, auf die in Berlin verbleibenden frantirten Briefe zc, erstreckt, und Hunderte von frierenden Menschen, denen der Hunger aus daß eine frühere Bestellung als am 1. Januar nicht erfolgt. wird, entzieht sich jeder auch nur annähernden Berechnung. den Augen sieht. Wenn das für den konservativen Reichstags: Es wird seitens der Post im Interesse des betheiligten Publikums Jeder der an dem„ Geschäft" Betheiligten hat ja auch alle Ur- Abgeordneten Menzer ein„ Roman " ist, dann beneiden wir den ersucht, von dieser Einrichtung einen möglichst ausgedehnten Gefache, reinen Mund zu halten, denn sonst droht ihm eine Anklage. felben nicht um seine Auffassungsgabe. Wir halten das für harte brauch zu machen. Hin und wieder dringt aber doch einmal ein Fall an die Deffent bittere Lebenswahrheit, und wir möchten denjenigen der Arbeitlichkeit, welcher zeigt, wie schwunghaft der Fleischschmuggel fuchenden sehen, der sich wie ein Romanheld vorkommt. Das Gesetzes ist es dem Arbeitgeber sowie Dritten bei Strafe unterNach§ 108 des Invaliditäts- und Altersversicherungsbetrieben wird. So schwebt jetzt eine Untersuchung gegen den könnte nur dann der Fall sein, wenn Noth, Elend und Hunger fagt, die Quittungskarte nach Ginklebung der Marken wider den Besitzer einer sogenannten Lebensmittel- Börse". Börsen" werden Lebensmittel, Fleisch- und Wurstwaaren gegen würden. Von all den Hunderten erhalten etwa 10 pet. täglich Bersicherte, wie dies sehr natürlich oft der Fall ist, mit der AufIn diesen besondere Qualifikationen für einen solchen Helden abgeben willen des Inhabers zurückzubehalten. Wenn nun aber auch der Meistgebot versteigert. Die Auftionen beziehen sich auf Quanti eine Anstellung, die sie vor dem Schlimmsten schützt, die übrigen bewahrung der Karte seitens des Arbeitgebers sehr einverstandex täten bis zu einem Pfund herab und da die Preise erheblich 90 p& t. finden sich am nächsten Tage wiederum vor den Zeitungs - ist, so muß doch der Letztere bei Auflösung des Arbeitsverhältnisses niedriger sind, als in Ladengeschäften, sind die Arbeiter unter Expeditionen ein: noch mehr frierend, noch mehr hungernd. Und wiederum beginnt dann die Jagd nach Arbeit, wahrscheinlich befangen sind, an den billigen Preisen profitiren zu können. Die wiederum vergeblich, denn es gehört heute schon ein beispielloses Eigenthümer der Karte ist, zurückgeben, und nicht etwa, wie dies Käufer sind auch der Ansicht, reelle Fleischwaaren zu erhalten, Glück dazu, wenn irgend Jemand sich bereit findet, für die zuweilen vorkommt, die Karte, deren Abforderung aus Versehen Die polizeilichen Ermittelungen haben ergeben, daß eine Arbeitskraft feines Mitmenschen so viel anzulegen, daß der Lettere unterblieben ist, der Polizeibehörde abliefern. ein nothdürftiges Austommen findet. Man sieht, es giebt in dieser Lebensmittel- Börsen" mit einem am Mariannenplaß dem fapitalistischen Staat wohl ein Recht zum Verhungern, aber wehnenden Pferdeschlächter im regften Verkehr gestanden hat. taum ein Recht auf Arbeit. Aus den Eintragungen in den Büchern ergiebt sich, daß die Firma in der Zeit vom 17. Ottober bis 3. November von dem erwähnten Pferde schlächter folgende Fleischwaaren auf Be stellung bezogen hat: & Pfb 45 Pfennig
damit sieht's aber schlimm aus.
17. Oftober 160 Pfund Mettwurst
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unangenehme Weihnachtsüberraschung ist vielen Berliner Bürgern Steuern zahlen ist die erste Bürgerpflicht. Eine recht bereitet worden durch die Erhebung der Gemeinde- Einkommen Der Errichtung von Wärmehallen, wie sie seitens des steuer und der Staats- Klassensteuer wenige Tage vor WeihBentralvereins für Arbeitsnachweis gegenwärtig in die Wege ge- nachten. Während diese Steuern sonst immer zusammen mit der leitet wird, zollt der„ Evangelisch- firchliche Anzeiger" lebhaften Miethssteuer anfangs oder im zweiten Monat jedweden Quartals Beifall. Diese Wärmehallen," schreibt derselbe, bilden eine sehr erhoben wurden, gelangte dies Mal nur die Miethssteuer zur dankenswerthe Ergänzung des Asyls für Obdachlose, in welchem Erhebung, während die übrigen Steuern verblieben. So mancher bekanntlich die Infassen nur während der Nachtstunden Auf- Steuerzahler glaubte, der„ Steuermann" würde im alten Jahre nahine finden. Jetzt wissen diefelben auch, wo sie am Tage bei nicht mehr kommen, jedoch der„ Steuermann" tam und zwar, ungünstiger Witterung Unterkunft finden. Dadurch werden wie gefagt, wenige Tage vor Weihnachten . Dies wurde doppelt gleichzeitig die Herbergen zur Heimath von Elementen entlastet, unangenehm empfunden. Denn während man sonst, wenn man die nicht zu den reisenden Handwerkern gehören, sondern in die Steuern nicht beisammen hatte, einige Wochen Frist ge diesen Lokalen bei Tage eine Unterkunft suchten und zugleich den wann, bevor der Mahnzette!" tam, schrumpfte diesmal Arbeitsnachweis beanspruchten."- Das praktische Christenthum," diese Galgenfrist auf nur einige Tage zusammen. werden und gar Mancher hat Als die Polizei Wind von der Sache bekam, tonfiszirte sie das in diesen„ chriftlichen Herbergen" ihren Ausdruck findet, hat mußte also bezahlt für Weihnachten fauer zusammengesparten Mart zwar schleunigst 80 Pfund Salami und 55 Pfund Mettwurst, in den vorstehenden Worten sich selbst gerichtet. Von reifenden die das Uebrige aber war bereits ins Publikum gewandert. Dieses Handwerkern" in heutiger Zeit zu reden, ist einfach" hin fällig. zum großen Theile für Steuern hingeben müssen, denn in Bezug hat keine Ahnung gehabt, daß es Pferdewurst gekauft hatte, Die Elemente", von denen gesprochen wird, waren arbeitslose auf Steuern sind namentlich die Berliner Arbeiter sehr hoch sondern war in der Meinung erhalten worden, daß es Waare Arbeiter", das beweist die Inanspruchnahme des Arbeitsnach
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sei, wie in jedem reellen Schlächtergeschäft. Nun lassen sich die billigen Preise mit Leichtigkeit erklären, die Pferdewaare fonnte eben losgeschlagen werden, sobald nur ein Weniges über den Einkaufspreis geboten wurde. Viele hunderte von Familien haben Wochenlang Pferdewurst gegessen, ohne daß sich die Statistik darum bekümmern fonnte. Deshalb liefern die statistischen Zufammenstellungen durchaus kein zutreffendes Bild, in Wirklichkeit stellt sich der Verbrauch von Pferdefleisch in Berlin bedeutend höher.
Den Vereinsmeiern ist großer Heil widerfahren. Um dem bekannten längst gefühlten Bedürfniß" abzuhelfen, ist eine neue Spielart von Bereinen im Entstehen begriffen, die wahrscheinlich auch in Berlin sehr bald einen Ableger aufzuweisen haben wird, weil es, wie die Erfahrung gelehrt hat, gerade in Berlin ziemlich leicht ist, einige Dußend Menschen für irgend eine überflüssige Gründung auf die Beine zu bringen. Die Anregung zu der neuesten Vereinsfererei ist diesmal von Köln , der Stadt des Karnevals, ausgegangen. Die von den Kriegervereinen erworbenen Lorbeeren haben die Nichtsoldaten nicht schlafen lassen und so ist denn ein Nichtfriegerverein gebildet worden, dem nur solche Leute angehören dürfen, welche den bunten Nock nicht getragen haben. Der neue Verein soll noch" patriotischer" sein, als die Kriegervereine und er steuert auch gleich mit vollen Segeln hinein in den Patriotismus, denn der§ 1 seiner Satzungen lautet: Die Mitglieder verpflichten sich, der Sozialdemokratie nach Kräften durch Reden und Thaten entgegenzuwirken.
weises. Diese zurückzustoßen ist wenig, christlich", um so weniger, als diese Glemente" sicher nur in der allergrößten Nothlage Bus flucht in den„ Herbergen zur Heimath" suchten, denn die Behandlung dort ist bekanntermaßen wenig anlockend. Daß die Wärmehallen" nunmehr voraussichtlich werden den ungaftlichen " Herbergen zur Heimath" vorgezogen werden, ist sehr begreiflich, gereicht den Letzteren aber durchaus nicht zur Ehre.
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Bekanntlich beabsichtigte der Verein Berliner Konfektionäre beim Reichs- Bostamt dahingehend vorstellig zu werden, daß die Schalter für die Annahme gewöhnlicher Packete für die Folge bis 8 Uhr Abends geöffnet bleiben.
Da diese Maßnahmen die ohnehin schon lange Geschäftszeit der Angestellten im Handelsgewerbe noch weiter ausgedehnt hätte, wendete sich eine Ende November d. J. abgehaltene öffentliche Handlungsgehilfen und Gehilfinnen- Versammlung an das Reichs- Postamt mit dem höflichen Ersuchen, diesem Verlangen nicht stattzugeben.
Das Bureau der genannten Versammlung erhielt auf diese Eingabe folgende Antwort: Reichs- Bostamt I. Abtheilung.
Berlin W, 20. Dezember 1891. Ew. Wohlgeboren wird auf die unterm 29. November an den Herrn Staatssekretär des Reichs- Bostamts gerichtete Vorstellung ergebenst erwidert, daß auch nach der Ansicht des Reichs- Poftamts, die feit einer langen Reihe von Jahren bestehende Einrichtung, wonach bei den hiesigen Postanstalten die Schalter für die Annahme gewöhnlicher Packetsendungen um 7 Uhr Abends geschlossen werden, sich bewährt hat. Es wird daher nicht beabsichtigt den Schalterdienst an den in Betracht kommenden Dienststellen für die Einlieferung gewöhnlicher Pachete auf& Uhr Abends hinauszurücken. gez. Eachfe.
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gefchätzt"! Wie gesagt, bezahlt mußte werden, denn der Magiftrat läßt nicht mit sich spaßen. Nicht allein, daß ein Steuerrestant Grefution zu gewärtigen hat, nein, es werden, was vielleicht nicht allbekannt sein dürfte, noch andere Zwangsmittel in Anwendung gebracht, um zur Zahlung rückständiger Steuern zu veranlassen. So berichten bürgerliche Blätter: Die Leistung des Offenbarungseides wegen rückständiger Steuern ist im letzten Geschäftsjahre vom Magistrat in 324 Fällen beantragt worden. Es handelte sich um 9527 M. Steuern. Infolge der beantragten Ladungen wurden 2907 9. entrichtet. 4655 M. mußten gestrichen werden wegen Zahlungsunfähigkeit der Schuldner. Wegen 1964 M. war das eingeleitete Verfahren am Schlusse des Geschäftsjahres noch nicht beendet. Ja ja, Steuern zahlen ist die erste Bürgerpflicht!
In großer Gefahr befanden sich am Sonntag Abend bie Passagiere des um 7 Uhr 45 Minuten Abends vom Lehrter Bahnhof abgehenden Personenzuges Berlin - Hannover . Der Train befand sich gegen 8 Uhr 50 Minuten, mit mäßiger Geschwindigkeit fahrend, zwischen Groß- Behnik und Buschow, als plötzlich ein heftiger Zusammenstoß erfolgte. Die Lokomotive mar, ohne daß der Maschinist in der Dunkelheit es bemerken fonnte, auf ein Plan- Fuhrwert, welches auf einem Bahnübergang zwischen beiden Stationen auf den Schienen stand, losgefahren, und die heranbrausende Lokomotive hatte den Wagen, der Seilerwaaren enthielt, vollständig zersplittert. Das zu dem Fuhrwerk gehörige Pferd wurde ausgeschirrt in der angrenzenden Haide gefunden, und es ist demnach nur anzunehmen, daß entweder Böswilligkeit oder große Fahrlässigkeit des unbekannten Fuhrwerts- Besitzers vorliegt, der den Zug dieser Gefahr ausgesetzt hat. Glücklicherweise ist Niemand durch den Zusammenstoß ernstlich verletzt; einige Baffagiere erlitten leichte Kontusionen. Der Zug traf mit halbstündiger Berspätung in Rathenow ein; die Untersuchung ist bereits eingeleitet.
Das also ist des Pudels Kern, denn die übrigen Paragraphen find lediglich Anhängsel an diesen§ 1 und handeln meist davon, den Schulkindern den vielgerühmten Patriotismus" einzutrichtern. Es soll somit ein neuer Feldzug gegen die bösen Sozialisten eröffnet werden, es ist wieder eine neue geistige Waffe" aus der Humpeltammer hervorgesucht worden, mit welcher der Sozialdemokratie unfehlbar der Garaus gemacht werden soll. Die spaßigen Kölner Herrchen haben da wirklich eine sehr gute Idee gehabt, man Wie man in der heutigen kapitalistischen Gesellschaft dente nur: die Phalang der Kriegervereine im Verein mit den Mannen Rentier wird, zeigen die folgenden Wittheilungen, die uns von der Nicht- Kriegervereine werden geschloffen gegen uns marfchiren, sie zuverlässiger Seite zugeben: Der in seiner Wohnung Lothringerwollen uns eine Schlacht schlagen, uns vernichten und die Welt straße 28 überfallene Rentier Guhrauer war mit einem Bündel von der Sozialdemokratie befreien. Eine herrliche Idee, um auf der Schulter vor langer: Jahren hier zugewandert. Er fand welche die Welt die„ Köllschen Jungen" beneiden fann. Schade, sich sehr häufig auf dem Stadtgerichte ein, un bei den schwebenden daß Berthold Schwarz schon gelebt hat, sonst wäre das Pulver Subhastationen in irgend einer Weise ein Geschäft für sich zu ganz sicher in Köln am Rhein erfunden worden. finden. So gelang es ihm, sich in eine Streitigkeit der GriebenowIm Uebrigen wird das einen luftigen Kampf geben, auf den schen Erben einzumischen, wobei es sich uni ein Grundstück an wir uns schon jetzt freuen. Wenn die Nichtkrieger werden Sturm der Schüßen- und Charlottenstraßen- Ecke handelte. Er führte für laufen gegen uns, in der einen Hand die Richter'schen Irrlehren, eine Frau, deren alleiniges Erbrecht hierbei angefochten wurde, in der anderen die sozialistischen Zukunftsbilder von demselben einen 16 Jahre dauernden Prozeß, nachdem ihm für den Fall Zur Mordthat in Weißenfee wird uns berichtet, daß der hervorragenden Autor, so werden wir vor lauter Lachen garnicht des Gewinnens eine erhebliche Provision zugefagt worden war. Verfuch des Artisten Stroll, den Alibibeweis beizubringen, volldazu kommen, die Leute so abzufertigen, wie sie es verdienen. Der Fall glückte: man bot ihm im Wege des Vergleiches ständig mißlungen sei. Trotzdem sollen die Recherchen der Es ist auch wirklich zum Lachen, wenn man sieht, auf welche 25 000 Thaler für seine Mühe, welche er jedoch zurückwies, um Kriminalpolizei nach verdächtigen Personen fortgesetzt werden. verrückte Ideen die Sozialistenfresser verfallen, um den unauf- eine nette Summe inehr einzuftreichen. Dies scheint die Grundhaltsam vordringenden sozialistischen Ideen einen Damm entgegen lage späteren Vermögen gebildet zu gebildet zu haben. Mord und Selbstmord. Als der Vergolder D. vorgestern
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Der Selbstmord des Obsthändlers Stoy, welcher vor etwa acht Wochen wegen versuchten Gattenmordes in Haft genommen ward, wird aus Friedrichsberg gemeldet. St. sollte sich in nächster Zeit vor dem Strafrichter verantworten; zu Mitte Januar fünftigen Jahres war ein Termin in dieser Angelegenheit angesetzt. Wohl um sich der drohenden Strafe zu entziehen, hat St. in der Nacht zum Sonntag seinem Leben ein Ende gemacht. Er erhängte sich, während seine Frau bereits schlief, a. einem Spiegelhaken des Schlafzimmers und wurde erst am Morgen in dieser Stellung von den Seinigen todt aufgefunden.
zu setzen. Und das beste ist, es ist Alles vergeblich. Was das Ferner befaßte sich G. mit dem Ankauf von Erbschaften. Abend in seine in der Rheinsbergerstraße belegene Wohnung Sozialistengesetz nicht fertig brachte, was dem Trifolium Bismarck - Einer Militärperson hatte er nach und nach 7000 Thaler auf zurückkehrte, fand er seine Ehefrau erhängt und sein vier Wochen Butttamer- Thring- Mahlow nicht gelungen ist, das wird den dessen Erbtheil vorgeschossen und dadurch die ganze Erbschaft altes Kind durch schwere Bettstücke erstickt vor. Der Grund zu Nichtkriegervereinlern erst recht nicht glücken. Die ganze Jdee gekauft, welche ihm dann etwa 100 000 Thaler einbrachte. So dem Morde und Selbstmorde ist anscheinend in Schwermuth zu ter neuen Vereinsgründung aber zeigt uns aufs Neue, welche ist es denn kein Wunder, daß sein Geldfäckel rapide schwoll. In suchen, welche die Ehefrau schon seit längerer Zeit an den Tag Angst die bürgerlichen Kreise vor der Sozialdemokratie er- dessen hat er auch das Sprichwort: Wie gewonnen, so zerronnen" gelegt hatte. würdigen gelernt. Das einem Glafer E. gehörige Grundstück Ueber den Mord und Selbstmord erfahren wir auf Grund griffen hat.