Die Regierung.( Fortseßung.) Vierter Punkt. Die militärischen Operationen. Wir sind jetzt am delikatesten Punkt angelangt: wir verstehen uns nämlich nicht auf die Kriegskunst und müssen uns dem Vorwurfe der Inkompetenz aussetzen. Es sind aber nicht allein unsre persönlichen Eindrücke, die wir wiedergeben werden, sondern das Resumé der Eindrücke aller jener Pariser, die keinen absoluten Glauben in das militärische Talent und in die Ehrlichkeit Trochu's haben, und unter der Zahl dieser Zweifler befinden sich tompetente. Schließlich hat die Folge der militärischen Ereignisse gezeigt, wer Recht hat.
In Paris schäßte man die feindlichen Streitkräfte im Umkreis der Hauptstadt seit der Cernirung bis zur Kapitulation Diese Streitkräfte waren in 3 Armeekorps getheilt, und nach preußischer Tattit in Dreiecken aufgestellt.
Nehmen wir die Korps als gleich start an, so tommt auf jedes derselben 80,000 Mann, welche eine Linie von 10 Meilen zu bewachen hatten.
zu thun beabsichtigte. Wie hätten es die Preußen nicht auch wissen sollen?
gierung, der in allen Journalen wiedergegeben wurde, worin er diefelbe aufforderte, ihn in Anklagestand zu setzen: er wolle beweisen, daß der Fehler von Oben komme.
Man war sehr erstaunt, den General von Bellemare nach einiger Zeit an der Spitze einer andern Division zu sehen.
Die französischen Generale ihrerseits wußten nie, was bei den Preußen vorging. An deutschen Journalen hatte man nur das, was man bei den Todten oder Verwundeten fand. Nicht Ein Spion, obschon die Preußen, so viel ste nur wollten, auf Man wird vielleicht die Ursache von all dem verstehen einem fremden Boden fanden. Wenigstens war die Regierung durch die Worte, die dem General Trochu entschlüpften, als immer in Unwissenheit über das, was die Preußen thaten. Wo man ihm die Besetzung Bourgets durch die Franktireurs melman auch hinblicken mag, immer nur dasselbe Dilemma: Un- dete: Sie haben Bourget genommen, sie mögen sehen, wie sie fähigkeit oder Verrätherei.
es halten können.
sie im ,, Combat " oder im ,, Reveil" finden. Ein französischer Eine kleine Thatsache allein mag dafür sprechen; man kann Es lag nicht in seinem Plan. Denn ganz Paris lebte nach dem Plane Trochu's! Man Ingenieur hatte der Regierung ein System vorgeschlagen, nach sagte alle Augenblicke: ,, Dies liegt in seinem Plane", oder ,, dies dem die Kanonen leicht von einer Schießscharte zur andern ge- liegt nicht in seinem Plane. Geduldet Euch ein wenig und führt werden konnten, um den Schuß des Feindes irre zu lei- ihr werdet den Plan durchschauen." General Trochu, sagte ten. Sein Vorschlag wurde todtgeschwiegen; wie groß war der Offiziel", hat seinen Plan der Regierung der Nationalen aber sein Schmerz, als er lang nachher zur Zeit des Bombar- Bertheidigung vorgelegt, die entzückt davon ist und dem Genedements erfuhr, daß die Preußen sein System benützten! ral ihre lebhafte Befriedigung ausgesprochen hat.
Wir wollen uns nicht länger über einen Gegenstand auf- Durch die Resultate hat man gesehen, in was dieser fa= halten, der hoffentlich kompetentere Beurtheiler finden wird, mose Plan bestand. Er war derselbe wie der von Beneded: Oktober stattfanden. sondern einiges über die Hauptoperationen sagen, die bis Ende zu warten, bis die gebratenen Tauben einem von selbst in den Mund fliegen. ( Fortsetzung folgt.)
Die Grundlinien der einzelnen Dreiece, obgleich mehr und mehr durch die Arbeiten geschützt, waren schwach besetzt, 23. September. Schlacht von Villejuif . Der einzige die Stärke lag im Centrum. Wohin man auch den Angriff Erfolg der Belagerung. Die Preußen hatten einen Ueberfall richtete, so war in wenigen Stunden das ganze Armeekorps auf das Fort von Bicêtre beabsichtigt. Sie wurden durch die Feuer an dem angegriffenen Punkt, so daß man zum Rückzug ge- der Forts aufgerieben und zogen sich bis über Villejuif hinaus nöthigt war, nachdem man nicht ohne großen Verlust die ersten zurück, dessen unvollendete Redoute die Franzosen wieder be- der Verpflegung der Truppen in Frankreich den Brief eines Positionen genommen hatte. setzten. Letztere konnten sich, Dank den Forts, dort halten, die Soldaten an seine Eltern, in dem es heißt: Früher, so lange Wenn man den Flügel der Linie angriff und einmal die Redoute vollenden und bewaffnen und sie mit 2 andern, Hautes- wir im Hermarsch waren und so lange wir Paris belagerten, ersten Positionen genommen hatte, so glaubte man freies Feld bruyères und Moulin Saquet, decken. Diese Werke wurden hatten wir oft und viele Entbehrungen, jedoch wurden Lebensvor sich zu haben, aber die Truppen der beiden anstoßenden in Betreff der Vertheidigung die wichtigsten im Süden von mittel herbeigeschafft, so gut es möglich war; nun, nach endDreiecke, konnten sich auf die Truppen werfen, die sich weiter Paris . vorausgewagt. lich glücklich aber beschwerlich errungenem Frieden, wo alle Sie beherrschten Choisi le Roi, waren gegen l'Hay, Che- Mittel zu Gebote stehen, gute Nahrung herbeizuschaffen, be= Mit diesem Cernirungssystem war nur Eine Taktit möglich, villy und Thiais gerichtet und faßten Bagneaur und Chatillon kommen wir Brot, nicht wenig, aber schwärzer und fester die der Vereinigung aller Seräfte, welche bekanntermaßen darauf in der Flanke; unglücklicher Weise lag dieser letztere Punkt als der Erdboden, das man nicht im Stande ist trocken hinausläuft, in einer großen Masse zu marschiren und Haupt- etwas höher. schläge zu führen. Man mußte darauf sehen, alle verfügbaren zu essen, ebenso ist es oft halb schimmelicht; dann fassen Streitfräfte auf ein Armeekorps zu werfen um es zu vernichten; nahm mit dem Bajonnet und ohne vorher die verbarrikadirten damit machen fann, als Stiefeln schmieren; dann zur Suppe 30. September. Schlacht bei Chevilly und l'Hay. Man wir Speck, meistens so fett, daß man keinen andern Gebrauch da eines der belagernden Armeekorps einen ganzen Tag dazu Dörfer mit den zahlreichen Batterien beschossen zu haben. immer auf zwei bis drei Tage Erbswurst, Gries, Reis, Gerste nöthig hatte, um dem andern zu Hilfe zu fommen, so waren Nach ungeheuren Verlusten besetzten die Truppen Dreiviertel oder Bohnen. Von Zucker oder Wein sehen wir nichts mehr, nicht einmal Diversionen gegen das 2. uud 3. Korps nöthig, der Häuser( ein jedes derselben erforderte eine Belagerung), seitdem wir 9 fr. Zulage haben, was aber ganz deutlich in während man das erste angriff, es wären nur verschwendete als Verstärkung für die Preußen anlangte. Man blies zum unserem Ablieferungsbüchlein steht, daß wir Wein anzusprechen Kräfte. Rückzug. Es bedurfte in diesem Fall gegenüber dem nichtangegriffenen Feind nur der genügenden Anzahl Mannschaft, um die Werke zu bewachen.
Die Lage von Paris war prachtvoll für die Ausführung dieser Taktit. Da sich die Franzosen im Centrum befanden, so konnten sie sich massenweis in einigen Stunden auf einen Bunft werfen. Wenn sie ihre Operationen bei sinkender Nacht begannen, konnten sie sich auf dem Schauplatz der Aktion vor Tagesanbruch befinden.
13. October. Schlacht von Chatillon. Wir haben in einer vorhergehenden Nummer die Wichtigkeit der Position, die den ganzen Süden von Paris beherrscht, gezeigt. Da sie die Forts beherrscht, so bieten diese feinen großen Nuzen. Man mußte sie durch eine ernsthafte Schlacht nehmen und weitere Schlachten liefern, um sich bis zur vollständigen Befestigung des Plages dort festzusetzen.
Um sich Chatillons zu bemächtigen, schickte man 20,000 Mann aus. Keine andre Taktik war möglich, als Schlachten auf Statt Morgens um 6 Uhr zu beginnen, fing die Schlacht Schlachten zu liefern. Die Mehrzahl der Truppen waren um 8 Uhr an, weil die Artillerie noch zurück war. freilich Refruten, aber sie hätten sich geschlagen, auf die Forts Die Franzosen sind in Bagneaux, ihre Artillerie hat sehr gestützt; im Fall der Niederlage war der Rückzug immer gesichert. viel von der preußischen Artillerie zu leiden, die ihr bedeutend Dennoch war es das System der kleinen Unternehmungen, überlegen ist; glücklicher Weise brachte das Feuer der Forts das von Trochu während der ganzen Periode, von der wir die Batterien von Bourg- la- Reine zum Schweigen; sie erstürmen reden, befolgt wurde. Während man in den Proklamationen Chatillon. Um Mittag sind sie Herren fast des ganzen Dorder Regierung von der heldenmüthigen Vertheidigung von Paris fes. Gegen 2 Uhr wird zum Rückzug geblasen; 50,000 Preußen und den häufigen Ausfällen sprach zc., hielt man sich sorg- rüden vor und besezen wieder Bagneaux und Chatillon. fältig hinter dem Schuße der Forts, indem man von Zeit zu In Versailles war die Bevölkerung in einer unbeschreibBeit einen Ausfall von einigen tausend Mann machte. Schwerlichen Spannung. Man erwartete die Franzosen. Der preulich hatte Trochu eine Ahnung von dem Plan der Preußen, gische Generalstab, der es für einen ernstlichen Angriff hielt, er suchte nach der starken und schwachen Seite des Feindes, war in Unruhe, denn die preußische Armee war sehr geschwächt, während im Grund kein schwacher Punkt vorhanden war, oder weil sie starte Detachements in die Normandie und bis in die alles schwach war, je nach der Art des Angriffs. Alle Unternehmungen ließen sich etwa so zusammenfassen: teit hatte hier eine vortreffliche Gelegenheit versäumt. Bretagne geschickt hatte, um Proviant zu holen. Trochu's Untüchtig= 10 Uhr. Der Kampf dauert seit 2 oder 3 Stunden; diesem Tage hätten 50,000 Mann statt 20,000 sicherlich das die Unsrigen sind sichtlich im Vortheil. Mittag. Die Franzosen haben die Positionen genommen, ganze Kriegsgeschick gewendet. die Preußen ziehen sich zurück.
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1 Uhr. Wir occupiren noch immer die Positionen, aber der Feind hat bedeutende Verstärkungen erhalten, die es ihm mög lich machen, die Offensive zu ergreifen.
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21. October. Schlacht von la Malmaison. Der General Ducrot näherte sich durch die Halbinsel Gennevilliers , Ganz Paris glaubte, es handle sich um eine wichtige Angelegenheit. Im Verlauf des Tages wird gemeldet, ein Corps 2 Uhr. Bor den bedeutenden Massen, die der Feind ent- von einigen tausend Preußen sei in der Halbinsel cernirt: man faltete, mußten die Trupper ihre eroberten Positionen wieder habe Montretout, Garches und la Malmaison besetzt, man aufgeben. Das Feuer der Forts deckte ihren Rückzug und ver- marschire auf Versailles. ursachte dem Feinde großen Schaden.
Wirklich waren auch diese drei Positionen momentan be5 Uhr. Alle Truppen sind nach Paris zurückgekehrt. setzt gewesen; wie man sich aber denken kann, konnten sich die Die Pariser, die um 10 Uhr glaubten, der Feind sei 8000 Mann des Generals Ducrot nicht lange gegen die preuvernichtet, und um Mittag einander in die Arme fielen mit Bischen Verstärkungen halten. Diese traurige Affaire hatte den Worten: Sieg, wir sind in Versailles ! waren ganz be- mehrere Hundert Mann und zwei Stück Kanonen gekostet. stürzt bei der Rückkehr der Soldaten. Sie konnten nicht be- Als Trochu des Abends zurückkehrte, umringten ihn greifen, daß man sich zurückziehe, weil der Feind Verstärkung Nationalgarden und sagten: Nun, General, ist die Affaire geerhalten. Und wir, fagten sie, hätten wir denn nicht auch die Hände rieb; dann setzte er einen Rapport auf, der mit erhalten. Und wir, sagten sie, hätten wir denn nicht auch lungen? Es war ein guter Tag," erwiderte er, indem er sich welche schicken können? Das Maximum der Truppen, die im den Worten anfing: ,, Gründliche Recognofcirung." Feuer standen, war 20,000 Mann; sobald diese nicht ausreichten, ließ man sie zurückkehren.
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30. October. Schlacht bei Bourget. In der Nacht des Hierauf veröffentlichte Trochu einen großen Anschlagzettel, 27. auf den 28. October überfielen die Franctireurs das der also ansing: Die Rekognoszirung von diesem Morgen schwache preußische Corps, welches das Dorf besetzt hielt und war brillant und ist außerordentlich gut gelungen. Nachdem setzten sich dort fest. Man schickte sogleich von St. Denis die Truppen den Zweck erreicht, den sie sich vorgesetzt, haben zwei Bataillone Mobile und zwei Stück Kanonen zu ihrer sie sich in guter Ordnung zurückgezogen". Oder aber den Unterstützung. Telegraphenstyl nachahmend: ,, Dauerhafte Retognoszirung". Während 48 Stunden befestigten sie sich dort, ohne beDie Preußen waren von allem unterrichtet, was sich in unruhigt zu werden. Den 30. Morgens begannen die Preußen Baris zutrug. Jedermann konnte frei ein- und ausgehen. den Angriff. Eine Batterie von achtzehn Kanonen bestrich die Zwischen den Marodeurs, die sich zu Tausenden auf den Fel- Hauptstraße des Dorfes; hierauf wurden drei aufeinander foldern umhertrieben, schlichen sich leicht ihre Spione ein, die ihnen gende Stürme gewagt. Umsonst verlangte General von Belledie pariser Journale brachten frisch von der Preſſe weg, ebenso mare Verstärkungen an Artillerie von St. Denis. Er erhielt die Neuigkeiten, die der schwatzhafte und verrätherische General- zur Antwort, man könne ohne einen Befehl der Regierung stab ausgeplaudert. Die Pariser, empört über diese Indis- von Paris teine senden. Während dieser Zeit umgingen die fretion, behaupteten, unter den Generalstabsoffizieren müßten Preußen das Dorf und cernirten es, taum 2 Kilometres vor von Preußen bezahlte Verräther sein. Man ging so weit, den den Forts. Man hörte während mehrerer Stunden FlintenGeneral Schmitz als solchen zu bezeichnen. Die Schwazhaftig schüsse aus dem Innern des Dorfes, jedes Haus wurde wie keit des Generalstabs reichte jedoch allein schon hin, um zu er- eine Citadelle vertheidigt. Hierauf hörte man nichts mehr. flären, wie die Preußen immer über die Pläne der Belagerten Kaum hundert von den Franttireurs erschienen Abends auf dem Laufenden waren. Es war unter dem Generalstab beim Appell: sie hatten 34 ihres Effektivbestandes verloren. Auch ein Haufe eitler unfähiger Gelbschuäbel. Diese vertrauten un- die Mobilen waren fast alle auf dem Schlachtfelde geblieben. ter dem Siegel der Verschwiegenheit einem Dußend Freunde Und in St. Denis standen viele tausend Mann Gewehr an, man werde an dem und dem Tage in der und der Rich bei Fuß und viele Batterien Artillerie in den Parks. tung einen Ausfall machen. Diese erzählten es andern, so General von Bellemare, der in Bourget tommandirte,
haben. Nun, jedenfalls haben wir seit Jahren in diesem Feldzuge nicht mehr verdient, als daß man, wenn man nicht verhungern will, sich für sein Geld verköstigen darf. Davon werden sie in den Blättern nicht viel schreiben. Das heiße ich keine Zulage, wenn ich einen Schoppen Wein anzusprechen habe und der Wein wird mir entzogen und ich bekomme 9 fr. dafür. Das ist Alles blos, um der Sache in Deutschland einen großen Namen zu geben, wie gut das Militär daran wäre, aber da ist's weit gefehlt. Ebenso wenn wir anderes Fleisch, Hammel- oder Ochsenfleisch fassen, ist es so wenig, daß man bereits nicht auskommt damit. Den Herren Offizieren wird ihre Menage seit 1. April herausbezahlt und für die Soldaten ist Alles gut. Kürzlich habe ich in einem tatholischen Sonntagsblatt, von Stuttgart ausgegeben, zwei Feld= postbriefe, einen von Vitry und den andern von Chalons aus geschrieben, gelesen, welche sich ebenfalls über schlechte Verpflegung bit= ter beklagen. Es wäre zu wünschen, daß noch mehr solche Artikel zur Deffentlichkeit kommen, daß die Leute wissen, was der Dank ist für die Soldaten nach einem solchen Feldzuge. Man muß sich nur schämen vor den Franzosen , wenn man so Brot und Speck bekommt, wie es bei uns der Fall ist, sie lachen uns natürlich nur aus."
wald:
Die ,, Boltszeitung" enthält folgende Zuschrift aus Greifs=
,, Sobald die Kriegsposaune ihren Ruf erschallen läßt, sind wir die ersten, welche bis in das späteste Alter hinein dem Rufe folgen müssen, und dieses gewiß auch, wenn es dem Baterlaube gilt, gern thun; doch jetzt, da selbst die jüngsten Jahrgänge der Reserve aus dem Felde von der Kavallerie und Artillerie, sobald sie verheirathet sind ,. ihrer Familie wiedergegeben werden, harren wir bei der Erjazkomnachgeschickt wird Stiernand, wo bleibt der Zweck unseres Hierseins? pagnie der Elösungsstunde; von Franzosen ist hier feine Spur, Bereits im zehnten Monat sind wir von Hause, zu Hause schmachtet Weib und Kind, Wirthschaft und Geschäft ist ruinirt, also wo das Ende unserer Zukunft? Sollte es nicht möglich sein, daß wir, bei benen fast die ganze Existenz auf dem Spiele steht, auch entlassen wer den? Gern werden wir bereit sein, wenn Noth, and entlassen were eigene Kosten nach der Garnison zu eilen. Mehrere verheirathete Wehr jäger vom Jahrgang 1862."
Jm ,, Zwickauer Tageblatt" findet sich folgendes Inserat, das die Gerüchte über nachlässige Behandlung der franken Soldaten bestätigt:
,, Die Trauerkunde, daß unser guter Wilhelm in fernem Lande gestorben sei, ohne daß es ihm vergönnt gewesen, noch einmal die Seinigen zu sehen, wurde uns zuerst von einem Krantenwärter des Militarhospitals brieflich gemeldet. Wenn aber der Wärter schreibt, um ihn zu retten, daß ihm bei seiner Beerdigung alle militärischen daß der Arzt und der Krankenpfleger alle Mittel angewandt hätten, Ehren angethan und über sein Grab geschossen worden, so müssen wir dagegen sagen, daß dem nicht so gewesen ist, daß vielmehr die Sache sich ganz so verhält, wie sie neulich in dem Zwickauer Tages blatt" in dem Feldpostbriefe dargestellt war.( Darnach waren Kranke einen Brief, den uns später ein treuer Kamerad unseres Wilhelm sehr vernachlässigt worden.) Wir sind davon überzeugt worden durch schrieb und der die Sache ganz so schildert, wie sie in diesem Blatte stand. Wir können uns auch deshalb weber dem Herrn Militärarzt, der die Krankheit unseres Wilhelm für einen Rausch gehalten, noch fommandirte, zu großem Dank verpflichtet fühlen und Niemand wird dem Herrn Vorgesezten, der ganze vier Mann zu der Beerdigung uns das verdenken. Die Familie Gerischer."
Wie unfren Soldaten ,, zu ihrem Recht verholfen" wird- praktische Juustration der" Moltke- Theorie von der„ ,, Abhülfe der Beschwerden auf dienstlichem Wege": Vor vier Wochen brachte der„ Dresdner Boltsbote" in seiner Nummer 4 Nachstehendes:
( Auch ein Feldpostbrief.) Von der Mutter eines unserer Helden" in Frankreich geht uns aus dem Plauenschen Grunde heute Endlich ergreife ich die Feber, um Euch ein paar Zeilchen zu schreifolgender Brief zu: Merein, den 26. März 1871. Liebe Mutter! ben. Ich hätte schon längst einmal geschrieben, ich fonnte aber immer vor Aerger nicht, denn wie es uns jetzt geht, ist gar nicht zu glau ben, behandelt werden wir wie die Hunde und hungern müssen wir, schlimmer als Refruten, ich will Euch nur ein paar Borfälle schreiben, daß uns die Seele im Leibe wackelt. Dienst von früh bis Abend, wie sich unsre Vorgesetzten aussprechen. Den 18. tamen wir in dem Neste an, wo wir liegen, da es gerade sehr kalt war und regnete und wir ein Quartier befamen, wo fein Mensch zba war, weder Feuer an, da aber lange nicht im Heerd gefeuert war, so brannte Stuhl noch Tisch, blos die vier leeren Wände. Wir machten uns ein
daß im Verlauf von 24 Stunden ganz Baris wußte, was man wurde abgefeßt. Er richtete hierauf einen Brief an die Re- l der Ruß an, da fam unser Feldwebel dazu, der sprach, das nächste