M 87.Zonnabcnv, Ben W. Oktober.1871.Erscheint wöchentlich 2 malm Leipzig.Bestellungen nehmen allePostanstalten und Buchhand-lungen des In- und Aus-landes an.Für Leipzig nehmenBestellungen an:A. Bebel, PeterSstraße 13,K.Thiele, Emilienstraße 2.Erscheint wöchentlich 2 malin Leipzig.AbotmementspreiS:Kür Preußen incl. Stempel-fteuer 16 97«., für die übrigendeutschen Staaten 12 Ngr.per Quartal.Filialerpedition für die Ber-einigten Staaten:IT. A. Sorge, Box 101Hoboken N.J. viaNewyorkOrgan der soM-demokratischen Arbeiterpartei und der Internationalen Gewerksgenossenschasten.Au die Parteigeuoffeu.Trotz mehrfacher Aufforderung haben bis heute nur 50bis 60 Orte ihre Vertrauensmänner bei uns angemeldet, odersonst uns Notiz gegeben.Wir haben nicht Lust, noch länger um etwas zu bitten,wozu im gesammten Partei-Jnteresse jeder zur Partei-Organi-sation sich zählende Ort, ganz von selbst verpflichtet ist.Eine solche Gleichgültigkeit und Theilnahmslosigkeit kannnicht scharf genug gerügt werden, mehr noch: dem muß einEnde gemacht werden.Wir erkläre» deshalb, daß die Parteigenosseneines jeden Ortes, der bis zum 15. November seinenVertrauensmann nicht bei uns angemeldet hat, auchnicht mehr als der Organisation unsrer Partei an-gehörend von uns betrachtet werden.Parteigenossen>. Wir haben erklärt, daß Ordnung in un-seren Reihen geschafft werden muß, und werden dies um jedenPreis durchsetzen, hoffend von Allen unterstützt zu werden, denendas Wort Organisation mehr als eine schöne Phrase ist.Wem das nicht gefällt, gut! der mag fern bleiben. Auchaußerhalb unsrer Organisation stehenden Parteigenossen werdenwir als Freunden in jeder Beziehung zu Diensten sein, fallsman unsrer Unterstützung bedürfen sollte. In erster Linieaber und vorzüglich ist unsere Pflicht, die einheitlich organisirte,fest geschloffne und prinzipientreue sozialdemokratische Arbeiter-Partei zu fördern und zu kräftigen, so weit dies in unsrerMacht liegt, und dies wollen, dies werden wir thun.Für den Ausschuß:�_ Th. Külbel, Th. Yorck.An die Parteigenoffen.Unserer Aufforderung in Nr. 76 d. Bl., uns die Namenresp. Adressen der nach Z 5 der Geschäftsordnung vorzuschlagendenVertrauensmänner einzusenden, sind ferner nachstehende Ortenachgekommen, deren vorgeschlagene Vertrauensmänner hierdurchals bestäligt bekannt gemacht werden:Für Gotha: Herr G. Augusttn" Lichtcuft. Hallnberg:„ C. K. Koelz... Burgstädt:„ B. Drescher... Mittweida:„ Geyer:Münchenberusdors:„ Reichenbach, i. V.Für den Ausschuß, Th. 9) o r ck.A. Bernd.Louis Schreiber.Frd. Frz. Hammau«.Politische Uebersicht.„Die ganzePreußische Rechnungskontrole ist bloßGaukelspiel", rief Herr Richter, fortschrittlicher Abgeordneterjüngst im Reichstag aus. Nun, noch viel mehr ist„Gaukel-spiel." Und daß man solche Reden hält, wie Herr Richterund schließlich das Budget bewilligt, wie das fortschrittlicherEomment ist, das gehört auch zu diesem„Gaukelspiel".—Aus der Benedetti'schen Pandorabüchse sei heute diefolgende, Brünn, den 15. Juli 1866,— also 11 Tagenach der Schlacht von Sadowa— datirte Depesche mitgetheilt:Herr Minister! Vom Beginne unserer Unterredungen an hat Herrvon Bismarck mir die Bedingungen mitgetheilt, von denen der Botschafter des Königs in Paris die Zustimmung Preußens zu einemWaffenstillstand abhängig machen sollte, und ich habe kaum nöthig zusagen, daß er die Annexion Sachsens, des Kursiirstenthums Hessen undHannovers als eine durch die Kriegsopfer und die Erfolge Preußensvollständig gerechtfertigte Forderung mir darzustellen versuchte. Ichhabe mir vom ersten Augenblicke an erlaubt, eine solche Forderungnicht als ernstlich gemeint zu betrachten und bemerkte Herrn von Bis-waick, daß Europa nicht mehr in der Zeit Friedrich's des Großenlebe, wo das, was gut zu nehmen, auch gut zu behalten war. Ichhabe, ungeachtet der Hartnäckigkeit mit der er mich zu überzeugen ver-suchte, daß leine Macht Preußen wegen dieser Annerion tadeln werde,hinzugefügt, daß die Mächte im Gegentheil sämmtlich durch eine» solchenMißbrauch der Gewalt und des Sieges verletzt sein wurden. DerMinisterpräsident verzichtete darauf, mich zu seiner Anschaungsweise zubetehren, gestand mir aber ohne Schwierigkeit in einer anderen Unter-Haltung, daß die dem Herrn von der Goltz ertheilten Instruktionen nichtsAbsolutes hätten; daß ihr Hauptgewicht vielmehr darin liege, ein Ein-verständuiß mit der Regierung des Kaisers zu finden, undHerr von Goltz ermächtigt sei. dergestalt zu verhandeln(„transiser")daß die Forderungen Preußens dem Preis entsprechen, welchmFrankreich darauf setzt, mit uns zu einem Einverstandniß zu gelangen,vorausgesetzt nur, daß man in Paris gewissen Klauseln zustimme, vondenen die Regierung des Königs entschlossen sei. nicht abzugehen.Während dieser neuen Unterhaltung bestand Herr von Bismarck, indemer sich nachgiebiger hinsichtlich der Borrheile zeigte, die nach seiner An-sicht für Preußen erworben werden müssen, ganz besonders auf derZweckmäßigkeit, daß Frankreich und Preußen sich einigen und ver-st and igen. Ungeachtet meiner wiederholten Erklärungen, daß ich wedermit den nöthigen Instruktionen noch mit Vollmachten versehen fei, boter mir an, mit mir die Grundlagen zu eineni Waffenstillstand zu dis-kutiren und sestzusetzen; sobald wir zu einem Entwurf gelangt seien,werde er dem König die Einstellung der Feindseligkeiten unter Vor-behalt der Zustimmung der Regierung des Kaisers vorschlagen. Dem-selben Gedankenzuge folgend ging Herr von Bismarck ohne irgendeine Ermuthigung von meiner Seite noch weiter; er versuchte mirzu beweisen, daß die Niederlagen Oesterreichs, Frankreich und Preu-Sen gestatten, ihren Gebietsstand zu ändern und fortan dieMehrzahl der Schwierigkeiten zu lösen. welche den Frieden Europa'snoch bedrohen würden. Ich rief ihm ins Gedächtniß zurück, daß dochVerträge eristirten und der Krieg, dem er zuvorkommen wolle,gerade das erste Resultat einer solchen Politik sein werde. Herr vonBismarck antwortete, daß ich mich darin irre, daß Frankreich undPreußen, in dem Willen vereint und entschlossen, ihr« Glänzen zu ver-bessern, sobald sie sich durch seierliche Verträge verbinden,vollkommen in der Lage seien, diese Fragen unter sich zu regeln, ohneeinen bewaffneten Widerstand sei es von Seiten Englands'sei es von Rußland befürchten zu müssen. Ich resumire hiernur den Gedankengang, mit dem mir der Ministerpräsident seine An-sichten über den Gegenstand auseinandersetzte, und ich habe dabei einzigden Zweck im Auge, Ihnen einen Maßstab für den Werth zu geben,den Herr von Bismarck darauf zetzt, sich der Controle Europa's ent-ziehen zu können, und an deren Stelle nur ein Einverständniß mitder Regierung des Kaisers zu setzen."Benedetti fährt sodann in seinem Buche fort:„Bereits zu dieser Zeit war es offenbar die Absicht des Herrn vonBismarck, mir zu verstehen zu geben, daß die Erfolge Preußens einHinderniß für die Vortheile geworden seien, die man uns vor demKriege am Rhein hätte zugestehen können. Einige Tage später, am25. Juli, erhielt ich die Weisung, ihn über diesen Punkt zu sondiren;ich sah ihn am folgenden Morgen und er verhehlte mir in derThat nicht, da« es ihm schwer sein werde, den König, denBesicgcr Oesterreichs, zu bestimmen, uns einen Theil despreußischen Gebietes am Rhein abzutreten, und daß er aufjeden Fall Seine Majestät zu einem solchen Cntschluffe vor-bereiten muffe. Cr fügte hinzu, daß man vielleicht in derPfalz die Kompensation finden könne, weiche wir zu verlangenfür billig hielten. Aber er neigte sich weit mehr dem Gedanken zu,daß es vorzuziehen sei, eine andere Kombination zu sinden, undich konnte damals eine meiner Depeschen mit den Worten schließen:...„Ich berichte Cw. Exzellenz nichts Neues, wenn ich sage, daßHerr von Bismarck der Anficht ist, das wir in Belgien unsereKompensation suchen und daß er mir angeboten hat, sichSarüber mit uns zu verständigen."Auf die Tragweite dieser Benedetti'schen Enthüllungen,brauchen wir nicht besonders aufmerksam zu machen. GrafBismarck hat die geradezu zerschmetternde Wirkung derselbendurch eine Gegenenthüllung, oder wie Studenten das zu nennenpflegen, durch eine Retourkutsche zu entkräften gesucht undim„Staatsanzeiger" den Beweis geliefert, nicht daß Bismarckunschuldig, sondern daß Bonaparte ein Lump— was nichtzu beweisen war.Im„sittlich verkommenen" Frankreich, war das öffent-liche Sittlichkeitsgefühl stark genug, einen Minister(I. Favre)aus dem Amt zu treiben, obgleich derselbe seinen Verbrechenden Stempel des„Erfolgs" aufgedrückt hatte. Im„sittlichen"Deutschland—Stieberei. Herr Lübeck, Redakteur der„DemokratischenZeitung", richtet an das München er Polizeipräsidium folgendebescheidene Anfrage:„Seit dem 1. Oktober wurden von mirsieben Briefe, welche Manuskripte enthielten, an denRedakteur des„Deutschen Demokrat", Dr. Goldmann,nach München gesandt, was durch Zeugen nachgewiesen werdenkann. Von allen Briefen ist auch nicht einer an seineAdresse gelangt. Exemplare des„Deutschen Demokrat",welche von München an den Absender dieser Briefe geschicktwurden, sind merkwürdiger Weise gleichfalls nicht einge-troffen. Vielleicht weiß das Münchener Polizeipräsidiumoder gar der Minister v. Pfeuffer, wo diese Briefe undZeitungen hingekommen sind?"—Aus Bremen theilt man uns einen Fall höchst eigen-thümlicher Militärpraxis mit, dessen Gesetzlichkeit uns sehrproblematisch erscheint, und der jedenfalls einer genaueren Untersuchung bedarf. Unser Korrespondent schreibt:„Als am 15. September c. die Schneider von der Handwerker-Kompagnie des hier garnistonirenden 75. Infanterie- Regiments ent-lassen wurden, hatte sich Einer der zu Entlassenden, noch ehe die Pässeenipfangen waren, ziemlich stark betrunken, und soll in diesem Zustandeden Posten wie den Hauptmann der Kompagnie beleidigt haben— obihätlich, weiß ich nicht. Die Folge war, daß er nicht entlassen wurde,sondern in Untersuchungsarrest kam, worin er sich augenblicklich nochbefindet und seiner Bestrafung entgegen steht. Das Schönste nunaber ist: noch zwei andre Reservisten, ebenfalls Schneider— davoneiner, der 4 Jahre aktiv gedient hat,— hatten sich aus Freude überihre Entlassung ebenfalls etwas angetrunken, dies jedoch erstnachdem ie bereits ihre Sachen abgegeben und dieMilitär-Pässe empfangen hatten, d. b. also: vom Militäreittlaffen waren. Gm— acht Tage nach ihrer Entlassung erhalten die 2Betreffenden Ordre, sich sofort wieder zu stellen, und werdenwieder einquartirt und eingekleidet, mit einem Wort, wieder ZUSoldaten gemacht. Jedoch brauchen sie keinen Dienst zu thun;man sagt ihnen aber auch nicht, warum sie wieder eingezogen sind.Aus dm Verhören, welche dieselben zu bestehen hatten, zu schließen,glauben die Beiden nun. daß sie eigentlich nur als Zeugen dienensollen in Sachen des ersterwähnten Soldaten.Das Staunen erregende an der Geschichte ist: daß die Militärbe-Hörde das Recht haben soll, Leute die zur Reserve entlassen sind, weilsie ihre aktive Dienstzeit— in diesem Falle der eine 3 der andere 4 Jahre—um haben, so mir nichts Dir nichts wieder einzuziehen. Oder solltedas etwa eine Eigenmächtigkeit seitens der laiserlich königlichenMilitärbehörden sein, eine schöne Frucht— des„heiligen" Krieges?Muß man nicht gegenüber solchen Vorkommnissen in beständiger Angstleben, daß man gezwungen wird, eines schönen Morgens mitten imFrieden den„blauen Kaiserrock", mit dem so viele— Annehmlichkeitenverknüpft sind,— wieder anzuziehen?''Die„Demokratische Zeitung" in Berlin, welche in diesenDingen besser bewandert ist als wir, wird die Rechtsfragewohl beantworten können.—Wie uns Herr Hans Blum in seinen„Grenzboten" zuwissen thut, will er den literarischen Nachlaß seines Vaters,RobertBlum herausgeben und daraus den Beweis liefern,daß Robert Blum eigentlich ein Hans Blum gewesen, undfolglich Hans Blum der wahre Robert Blum sei. ArmerRobert! Und nun nochmals die Frage: Gibt's denn keinGesetz, gegen den moralischen Vatermord?—In Oesterreich ist alles ruhig. Diej Ministerkrisen-gerüchte waren Schwindel, und ebenso die Revolutionsgerüchte.Hohenwart denkt nicht daran, zu zehn, und die Bourgeoisienicht, ihn zehn zu machten, sintemalen etwas mehr dazu ge-hört als Worte._Man schreibt uns aus Belgrad 6. ä. 6/18.�) Oktober.„Ihre brüderliche Neigung gegen uns, gibt uns neue Kräftefür die heilige Sache des menschlichen Geschlechts. Wir sehenkeinen Unterschied zwischen den Serben und denDeutschen. Mensch istMensch. Die Natur ernährt Einenwie den Andern. Warum sollte ein Serbe einen Deutschenhassen? Dieser Haß ist nur zu erklären aus Unbewußtseindes wahren Ziels des Menschengeschlechts. Aber wir sollenund wollen dieses Unbewußtsein durch Bildung ausrotten. Wirgehören zu der sozial- demokratischen Partei. Unser Organ„Radenik"(„Arbeiter"), welches seit Juni dreimal wöchent-lich erscheint, hat jetzt über ein Tausend Abonnenten.Obgleich wir in Serbien nur Anfänger in diesem Prinzipsind, so hoffen wir dennoch, schöne Fortschritte zu machen."Internationale Gewerksgenoffenschast der Schuhmacherund verwandten Gewerbe.Nach Beschluß der Mitgliedschaften ist der Vorort bis zur nächstenGeneralversammlung nach Zürich verlegt worden. Durch eine noth-wendige Verzögerung in Betreff der Revision ist der zeitherige Auf-sichtsrath behindert gewesen, nachstehende Bekanntmachung zu ver-öffentlichen:In der am 13. September d. I. in Zürich abgehaltenen außer-ordentlichen Mitgliederversamluiig sind nachstehende Mitglieder in denVerwaltungsrath gewählt worden: Wilhelm Dahl, Vorsitzender, wohntKuttelgaffe 5 in Zürich, an welchen alle Briese und Berichte zu sendensind; Joseph Gerster, Hauptkassircr, wohnt Schlüßelgasse 12 in Zürich,an welchen alle Geldsendungen zu richten sind; Joseph Firmkäs,Schriftführer; Sebastian Wachtmeister, Georg Hagen und AugustLohr als Stellvertreter der 3 Erstgenanten; G. Kirchmann, I.Franck und G. Ries als Revisoren; sowie A. Schönbächler undI. Witzin an ii als Ersatzmänner.Die am 23. d. M. von unterzeichnetem Aufsichtsrath vorgenommeneRevision ergab folgendes Resultat: Lt. Protokollbuch hat der Ver-waltungsraty in Leipzig 23 Sitzungen nach der Generalversammlungin Bamberg abgehalten, wovon 15 auf dieses Jahr kommen. Nachdem angelegten Mitgliederverzeichniß betrug die Mitgliederzahl 1065;wobei indeß die meisten der in diesem Jahre neu eingetretenen Mit-glieder nicht verzeichnet sind, da leider die Bevollmächtigten mit demEinschicken der Mitgliederlisten es nicht allzu genau zu nehmen scheinen.Aus dem Kassabuch führen wir folgende Zahlen auf:Einnahme 1870. Im Juni Kaffenbestand 32 Thlr. 12 Ngr-4 Pf., Monat Juni aui> Mainz und Leipzig 3 Thlr. 18 Rar. 2 Pf.Monat Juni aus Weimar 3 Thlr. 25 Ngr.— Ps., im Juli auSDresden, Wandsbeck und Leipzig 7 Thlr. 5 Ngr. 2 Pf., 4m Septemberaus Leipzig 1 Thlr. 17 Ngr. 9 Pf., im Oktober aus Stuttgart, Nürn-berg, Gotha und Viölu 17 Thlr- 26 Ngr. 6 Pf., im November auSZürich IL Thlr. 13 Ngr. Pst, im Dezember aus Lohr und. Leipzig5 Thlr.— Ngr. 1 Pf.; Summa 89- Thlr. 28 Ngr. 4 Pf.Ausgabe 1870: Im Juni 24 Thlr. 7 Ngr. 7 Pst, im Juli3 Thlr. 21 Ngr. 5 Pf., im August- Thlr. 16 Ngr.- Pf., imSeptember— Thlr. 25 Ngr.— JPst, im Oktober 14 Thlr. 16 Ngr.7 Pst, Noveniber 4 Thlr. 24 Ngr. 5 Pst, Dezember 23 Thlr. 18 Ngr.— Pf., Summa 72 Thlr. 9 Ngr. 4 Pf. Verblieb ein Kassenbestandvon 17 Thlr, 19 Ngr.— PstDa indeß bei Uebergabe der Kasse im Juni v. I. der ehemaligeKassirer Hr. Windler zu seinem Schaden eine Differenz von 10 Ngr.9 Pf. der Kasse gut geschrieben, so betrug der Kasseilbestand imDezember 1870— 17 Thlr. 29 Ngr. 9 Pf.Einnahme 1371. 1. Januar Kassenbestand 17 Thlr. 29 Ngr.9 Pf. Vom Januar bis März sandten Stuttgart, Wandsbeck, Dres-cen, Zürich und Leipzig 31 Thlr. 23 Ngr. 2 Pf. Vom April b:sJuni sandte Zwickau 2 Thlr. 28 Ngr.— Pf. Vom Juli bis Sep-reinber sandten Fürth, Leipzig, Dresden und Mainz 18 Tblr. 24 Ngr.R3 Pf. Zinsen von 20 Thlr. auf 5 Monate— Thlr. 8 Ngr. 9 jjSumma 71 Thlr. 29 Ngr. 3 PstAusgabe 1871: Januar— März 7 Thlr. 20 Ngr. 8 Ps. April-Juni 15 Thlr. 5 Ngr. 4 Pst Juli— September 17 Thlr. 16 Ngr.8 Pf. Summa 40 Thlr. 13 Ngr.— Pf. Verblieb ein Kaffenbestandvon 31 Thlr. 16 Ngr. 3 Ps.Da es deni Verwaltungsrath in Leipzig gelungen war, sämmtlicheSchulden der Gewcrksgenossenschaft, trotz der ungünstigen Zeiwer-hälnisse, zu decken, so sandle nach Abzug von eimgen Verlägen der.zeitherige Kassirer Hr. Ullrich den Betrag von 30 Thlr. 25 Ngr. anuns, welches wir heut dem neuen Kassirer Hrn. I. Gerster in Zürichschickten.Nach dem vorliegenden Resultat können wir gettost in die Zu--kunft sehen; es mögen aber auch allerwärts die Mitglieder mit erneuterThätigkeit vorgehen, um die große Masse unserer Berussgenossen ausihrer Theilnahmlosigkeit aufzurütteln! Die Wogen des Klassenkampsesbrausen immer mächtiger an uns heran, mag Jeder bedenken, daßnur eine große Vereinigung im Stande ist, diese» Kampf aufzunehmenund siegreich durchzuführen; denn vereinzelt sind wir Nichts, vereinigtAlles.Dresden, den 24. Oktober 1871. Der' Aufsichtsrath.Gewerkschaft der Holzarbeiter.Zur Beachtung.Der 8 16 des Statutes unseres Kranken-llnkerstützungs-Bundes hat zu einer Streitfrage Veranlassung gegeben, die der Aus-schuß durch eine allgemeine Abstimmung der Mitglieder zu erledigenfür nothwendig erachtet. Durch 8 16 wird bestimmt, daß das Beer-digungsgeld in Todesfalle eines Mitgliedes, nur an die hinterlasseneWittwe oder Kinder ausgezahlt, also nur den Verheiratheten zu Gutekommen soll.Gegen diese Fassung des 8 16 ist Einspruch erhoben; deshalbschlägt der Ausschuß vor, die Worte—„an die hinterlasseneWittwe oder Kinder"— umzuändern in— legitime Erben.Durch diese einfache Veränderung wird alle» Anforderungen vollständigGenüge geleistet.Die Bevollmächtigten werden hierdurch aufgefordert, innerhalb vier-.Wochen die allgemeine Abstimmung zu veranlaffen. Spätestens aberbis zum 1. November ist das Resultat dieser Abstimmung unter An-,'gäbe der für und gegen stimmenden Mitgliederzahl an Unterzeichneten-einzusenden.In Serbien wird, wie in Rußland, noch nach dem altenJulianischen Kalender gerechnet, der von dem Gregorianischen jetzt um12 Tage differirt.(Fortsetzung aus Seite 4.)