M 93.El«mde»d, int 18. November.1871.E>schnnt wiichentlich 2 malm Let»ji>.Bestellungen nehmen allePostanstalten und Buchhand-lungen dei In- und Aus-landeS an.Für Leipzig nehmenBestellungen an:Bebel, PeterZstraße 18,F.Thiele, Emilienstraße 2.Erscheint wöchentlich 2 main LetHjti.Abonunueurvprets:Kür Preußen incl. Stempel-fteuer lSNgr.,für die übrigenbauschen Staaten 12 Ngr.per Quartal.Filialerpedttio» für die Per-einigten Staaten:?. X. Soras, vor 101Lodoilvn N.J. riaNewyorkOrgan der sozial-demokratischenArbeiterpartei und der Internationalen Gewerksgenossenschaften.A« die Parteigenoffe«.Unserer Aufforderung in Nr. 76 d. Bl., uns die Namenresp. Adressen der nach§ 5 der Geschäftsordnung vorzuschlagendenVertrauensmänner einzusenden, sind ferner nachstehende Ortenachgekommen, deren vorgeschlagene Vertrauensmänner hierdurchals bestätigt bekannt gemacht werdenFürHawiche«: Herr Wilh. Marti«.Waldenburg i. s.:„ Carl Müller.Forst: Herm. Arnold.Luuzeua«:„ Franz Kühn.Döbeln:„ Anton Dietrich.Pforzheim:» Lud. Scholl.Connewitz- W. Rasch.Weimar: H. Jhlig.Giengen.Stuttgart:„ H. Fleddermann.Colditz:„ M. Radestock.Stollberg:„ Ernst Fischer.Dessau:„ Wilh. Polling.München:„ Franz Schneider.Der Strike in Chemnitz ist nochnicht zu Ende,obgletch ew namhafter Thetl der Ausständige« die Arbeitwieder aufgenommen hat. Unter alle« Umstände« ist es drtu»end nothwendig. dast mit der Sammlung und Sinsendungvon UuterftützungSgeldern fortgefahren wird; den« die nochStritende«, die eine« festen»er« bilden, find entschlossen�nicht zu weichen. Namentlich ist«S Pflicht der Parteigenof-seu, den zahlreichen Gemahregelteu, welche in Ehemntiz oderin Sachsen überhaupt keine Arbeit mehr bekommen, zur Ab-reise von dort zu verhelfen und sie in der Bemühung desArbettfucheus zu unterstützen. Die Sematzregelten find dieOpfer unserer gemeinsameil Sache und werden auch in aude-re» Orten ihr zu dienen suche«. Die passende Unterbringungder«evachten ist also von grotzer agitatorischer Wichtigkeitfür uns. Möge« die Parteigenosse« allerwärtS«ach dieserRichtung hin bald«nd enerßisch ihre Zhätigkeit entfalten undfich mit de« Offerten, ebenso wie mit den Unterstützungen, imden vorsitzendru de» Zentralkomitees, Frtedr. Hu»man«Strellers Restauration,«hemnttz, wenden.Also fortgefahren mit der Unter-stützung, was fürNachrichtenauch dienächsten Tage bringen mögen!Die Lehre des Chemnitzer StrikeS.Als am 28. Oktbr. d. I. 8000 Deutsche Maschinenbauerin Chemnitz den Kampf mit dem Kapital aufzunehmen be-schloffen, da fehlte es ihnen fürwahr nicht an Begeisterungund Opferwilligteit. Die 6000 Englischen Maschinenbauer,welche ein halbes Jahr vorher zu Newcastle in einen ähn-lichen Kampf eingetreten waren, sie können unmöglich sich ihresZiels klarer bewußt, von mannhafterer Gesinnung beseelt gewesensein. Aber dennoch, welch' verschiedener Ausgang. Die Ma-schinenbauer von Newcastle, obgleich ebenso wenig im Besitzvon Ersparnissen wie ihre Chemnitzer Brüder, vermochten es,fünf volle Monate auszuharren und sie errangen einenglänzenden Sieg. Von den Chemnitzer Maschinenbauern dagegen mußten nach Ablauf von 15 Tagen schon volle zweiDrittel bedingungslos die Waffen strecken. Und der Grunddieses verschiedenen Ausgangs? Die Newcastlcr hatteneine Organisation, und die Chemnitzer hattenkeine Organis ation.Die Newcastler hatten hinter sich ihre eigene, trefflichverwaltete, mit einer gefüllten Kriegskassc versehene Gewerk-sch.aft, und hinter dieser Gewerkschaft standen als Reserve dieübrigen Gewerkschaften Englands. Dank dieser mächtigen Or-ganisation tonnte während der ganzen Dauer des Strikes denstrikenden Arbeitern und deren Familien eine zur Bestreitungder nothwendigstcn Ausgaben hinreichende Unterstützungssummeverabreicht, und der Hunger, auf dessen sichere Bundesgenossen-schaft die Fabrikanten gerechnet hatten, von den Thoren abge-halten werden.Was hatten aber die Chemnitzer hinter sich? Das Be-1*? �ret guten Sache, die Sympathien der Arbeiter-Deutschlands und— sonst nichts. Nun ist allerdings dasBe vusztsem, einer guten Sache zu dienen, etwas sehr schönes,allem man kauft sich dafür kein Stück Brot, und so angenehmSympathien find, sie bringen kein Fleisch in den Kochtopf, nichteinmal Kartoffeln. Freilich, die Sympathie der Arbeiter istmcht blos Phrase, sie ,st werkthätig. Aber der Arbeiter kannvch nicht geben, was er nicht hat, und er hat so wenig, daßer beim besten Wlllen nur wenig zu geben vermag. Ueberdies'st dies Wenige in jüngster Zeit so vielfach in Anspruch ge-nommen worden, dast der Arbeiter in der That kaum weiß,wohin er sich mit seinem Schärflein zu wenden hat. Seitdem Ende des Französischen Krieges haben wir in Deutschlandeine ununterbrochene Reihe von Strikes, oft Dutzende zu gleicherZeit. Und in keinem Fall hatten die Strikenden genügendeMittel, sie mußten regelmäßig die Hülfe der übrigen Arbeiteranrufen. Ja, in den meisten Fällen waren sogar die einfach-sten Vorbereitungsmaßregeln verabsäumt worden. Die Folgewar, daß ein großer Theil der Deutschen Strikes, wenn dieForderungen nicht im Sturm durchgesetzt wurden, gleich in denersten Tagen aus Mangel an Geld wieder rückgängig gemachtwerden mußten, und daß nur diejenigen Strikes gelungen sind,welche entweder die Kapitalisten überrumpelten, oder ihnen Be-dingungen stellten, in welche sie ohne wesentliche Schädigungihrer Profite willigen konnten.Der Chemnitzer Strike hatte, wie kaum ein zweiter, dieSympathieen der deutschen Arbeiter: es handelte sich um dieDurchsetzung des 10 stündigen Arbeitertags; es galt die vonden Berliner Maurern bereits geschossene Bresche zu erweiternund den Widerstand des Kapitals gegen eine, den Arbeiterndurch die Selbsterhaltung aufgezwungene Forderung endgültigzu brechen. Siegten die Chemnitzer, so war der 10 stündigeNormalarbeitstag für Deutschland errungen:— das wußtejeder deutsche Arbeiter, der das Arbeiterinteresse erfaßt hat.Ueberall bildeten sich Unterstützungskomitees, überall wurde ge-sammelt, trotz polizeilicher Hindernisse: in 2 Wochen kamendritthalbtausend Thaler zusammen, eine bewundernswürdig hoheSumme, wenn wir bedenken, daß sie aus Groschen besteht,welche die Arbeiter sich vom Mund abdarben mußten— einelächerliche Kleinigkeit, wenn wir bedenken, daß damit derLebensunterhalt von 8000 feiernden Arbeitern bestritten werdensollte.Die deutschen Arbeiter haben gethan, was sie thun konntenFern sei es von uns, sie der Lässigkeit anzuklagen. Aber auchdie Chemnitzer Strikenden haben gethan, was sie thun konntenund fern, sei es von unS, Diejenigen von ihnen der Feigheitanzuklagen, welche sich momentan wieder dem Kapital unterworfen haben. Wie auf dem Schlachtfeld die persönliche Tapferkeit nichts ist ohne Disziplin, ohne Organisation, so in demKampf zwischen Kapital und Arbeit. An Tapferkeit hat esbeim Chemnitzer Strike nicht gefehlt; das, woran es gefehlt hat,ist die Disziplin, die Organisation. Hätten die Chem-nitzer Arbeiter nur annähernd die Organisation der NewcastlerArbeiter besessen und hätte das deutsche Proletariat nur an-nähernd die Organisation des englischen Proletariats, so wäreder Sieg' des Chemnitzer Strikes sicher gewesen. Wer eineNiederlage erlitten hat, muß sich klar werden über die Ursachender Niederlage— damit ebnet er sich den Pfad des künftigenSieges. Versäumt er es, s» schneidet er sich die Möglichkeitdes Siegs ab. Wiegen wir uns nicht in Illusionen! In derErkenutniß des Uebels haben wir dessen Heilung. Der Mangelan Organisation hat den Chemnitzer Mißerfolg herbeigeführt.Wohlan: Organisiren wir unsl Gestehen wir ein: unserebisherige Organisation war ungenügend, unsere Gewerkschaftensind im Großen und Ganzen nur auf dem Papier vorhanden,wir haben Organisationsrahmen, allein die Rahmen sind nichtausgefüllt. Machen wir die papierene Organisation zu einerwirklichen! Werfen wir uns mit aller Kraft in die gewerk-schaftliche Bewegung! Schrecken wir vor keiner Schwierigekeit zurück! Begreifen wir, daß die Arbeiterklasse bloßdieWahl hat zwischenNiederlage undOrganisation.Ein Leipziger Parteigenosse, welcher jüngst in Chemnitzwar, um sich über den Stand des Strikes zu informiren, er-zählte uns über Chemnitzer Zustände unter Anderem Fol-gendes:„Ein so gewaltiger Unterschied, wie Mischender Dresdener undLeipziger Bourgeoisie bemerkbar ist, läßt sich andererseits auch zwi-schen derLeipziger und Chemnitzer*) herausfinden. In Dresdenwird die Sozialdemokratie von der Bourgeoisie natürlicherweise auchbekämpft, aber von der gehässigen Stimmung, welcher die LeipzigerBourgeoisphilister am Biertisch Je häufig Lust machen, merkt man inDresden nur wenig. Andererseits aber giebt eS unter der LeipzigerBourgeoisie doch noch eine Anzahl(wenn auch eine geringere Anzahl alsunter der Dresdener) von Leuten, welche wenigstens ihre geistige Un-fähigkeit, die Sozialdemokratie zu bekämpfen, durch einen gewissenäußeren„Schliff" halb und halb verdecken können. Selbst dieser„Schliff" nun fehlt der Chemnitzer Bourgeoisie fast insesammt. Es dürste kaum in' einer zweiten größeren Stadt—hemnitz hat über 75,000 Einwohner— ein so ungebildetes, zumTyeil rohes Fabrikantenthum gefunden werden, wie hier. Das kennt,zeschweige denn pflegt weder Literatur noch Kunst, weder Wissen-chaft noch Politik— das ganze Sein konzentirt sich bei ihm in derDampfesse. Wenn die Presse und das Theater einen ungefähren Maßstabfür die Bildung, die in einer Stadt zu Hause ist, abgeben dürfen, sokann man sich von Chemnitz eine annähernd richtige Vorstellungmachen, wenn man sieht, daß jene beiden Institute auf dem Niveaueiner Stadt von 20,000 Einwohnern stehen*').—.Ich weiß nicht, ob eS wahr ist, aber ich habe eS einmal gehört,daß noch in den 30er Jahren in Chemnitz an gewissen Plätzen ange-chrieben stand:„Juden und Schweine dürfen hier nicht passiren".Diese Inschrift— selbst wenn sie nicht vorhanden gewesen, sondernnur eine Erfindung sein sollte— charakterisirt das ChemnitzerFabrikantenthum treffend. Wer da weiß, mit welch seinen Reden»-arten der zweitgrößte Chemnitzer Fabrikant, Herr Millionär Zimmer-mann um sich wirft; wer da weiß, daß man von dem Direktor diesesGroßindustriellen im Publikum glaubt, er könne bloß seinen Namenunterschreiben; wer serner weiß, daß gebildete Ingenieure, denen beiZimmermann das Doppelte des Gehalts angeboten wurde, welcheranderwärts üblich ist. trotzdem das Sklavenjoch der Zimmer-mann'schen Fabrik nicht ertragen konnten,— der wird sich über das:„Juden und Schweine" nicht gar zu sehr verwundern. Und er wirdsich auch nicht darüber verwundern, daß Herr Großmann, Besitzereiner mechanischen Weberei, sein Erstaunen über den Maschinenbauer-strike in den Worten kundgab:„Aber was wollen denn diefe Leute?Sie sind ja zum Arbeiten(d. h. Tag- und Nachtarbeiten) geboren!"—Die Hartmann'sche(jetzt Sächsische) und die Zimmermann'sche Ma-schinenfabrik— die erstere beschäftigt circa 3000, die letztere circa1600 Arbeiter— sind diejenigen, in welchen die Arbeiter am schlimm-sten behandelt werden, und in denen sie doch zuerst die Arbeit wie-der ausgenommen haben. Dieses scheinbare Räthsel löst sich dadurch,daß die Insassen jener modernen Zuchthäuser bereits so entnervt undversklavt sind, daß sie zu einer kräftigen Aktion sich kaum noch an-spannen können.— Am Montag, dem Tage, an welchem die Hälfteder Arbeiter jener beiden Fabriken„ausgestrikt" hatte, ging ich vordie Fabriken hin, um mir das Schauspiel des Ein- und Auszugs derArbeiterbataillone anzusehen. Wahrhastig Arbeiterbataillone! Sogroß war die Schaar, welche mit dem Pfiff 12 Uhr aus den Fabrikenherausströmte. In der Zimmermann'schen Fabrik konnte ich um1 Uhr auch dem in corpore stattfindenden Einmarsch beiwohnen, denngegenüber der Fabrik befindet sich ein für die Zimmermann'schenArbeiter eingerichteter„Speisesaal"— lucus a non lucendo*)— indem die Arbeiter, welche in der Vorstadt wohnen oder überhaupt denWeg nach Hause während der Mittagspause— eine Stunde bloß—nicht zurücklegen können, ihr mitgebrachtes Mittagsmahl verzehren.Da sah ich, wie mit dem Pfiff 1 Uhr die Hunderte von Er-Strikern—ich gestehe: sehr gleichgiltigen Blicks— in die Fabrik hinein-marschirten; einen Verdruß über die Niederlage konnte ich ihnen vomGesichte nicht ablesen; es schien ihnen eben ein unabänderliches„Muß"zu sein. Als ich meine Verwunderung ausdrückte, unter denZimmermann'schen Arbeitern so unverhältnißmäßig viel jungeLeute von 14— 18 Jahren zu bemerken,»mrde mir fpäter von andernArbeitern gesagt, dies sei sehr natürlich, denn Zimmermann, der über-Haupt viel Lehrlinge annehme, behalte dieelben fünf Jahre inder Lehre.—„Ich habe oben vom Zustand der Presse in Chemnitz gesprochen,und ich inuh- da ich von diesem Thema abgewichen— es wiederaufnehmen.— Während jede größere Stadt in Deutschland mehrerePreß-Organe oder doch wenigstens eins hat, welches in der deutschenJournalistik einen gewissen Rang— gleichviel ob mit Recht oderUnrecht— einnimmt, liegt die Chemnitzer Journalistik— infolge derStagnation(Versumpfung) des geistigen Lebens daselbst— so dar-nieder, daß man das ganze Jahr lang kaum ein beachtenSwerthes,raisonnirendes Citat aus den konservativen und nationalen ChemnitzerBlättern in den größeren Zeitungen findet. Es wäre überhauptinteressant,— wenn es ginge— einmal nachzufragen, wie vieledeutsche Redaktionen(außerhalb Sachsens) auf ern konservativ-nationales Chemnitzer Blatt abonnirt sind.— Da habe ich z. B. das„Chemnitzer Tageblatt" vom 12. d. M. vor mir. Der Redaktions-theil enthält außer Lügen über den Strike nichts Originale» undder Annoncentheil beschäftigt sich mit— Most. Man kann sich garkeine Vorstellung von dem Hasse machen, den die Chemnitzer Fabrikantengegen Most haben. Zu ungebildet, um einen geschichtlichen und so-zialen Entwicklungsprozeß zu begreifen, ist ihnen„der nicht arbeitenwollende Buchbinder") Most" die Ursache alle» Unglücks, als ob dieWelt auf den zwei Augen Eines Menschen beruhte. Ich habe Mostauf's Gewissen gefragt, welchen Antheil er an der Entstehung deSStrikes habe. Darauf sagte er mir:„Ich hatte den Leuten bislangnur zugerufen, sich in Gewerkschaften zu organisiren und Kassenzu gründen. Statt dessen fingen sie gegen meinen Willen einen,Strike an ohne Organisation und ohne Kasse. Ich habe vor demAusbruch deS Strikes abzuwiegeln gesucht, aber es half nichts. Nach-dem aber die 8000 Mann so einmüthig und begeistert— voran die3000 aus der Sächsischen Maschinenfabrik— den Kamps aufgenom-men hatten, war es meine Pflicht, sie zu unterstützen, und das habeich nach Kräften gethan."— Ich habe diese Aeußerung Most'S ausdem Munde Mitwissender bestätigen hären und hege»ichr den geringsten Zweifel an der Wahrheit derselben.*—)— Für die Plattschädel ge-wisser Chemnitzer Fabrikanten ist die» freilich unbegrefilich; sie halteneben Most für den alleinigen„Macher". ES ist interessant, zu sehen,wie viel Geld sich'S diese Leute kosten lassen, um Most in drastischenReimen und schlechte» Versen im Annoncentheil der Chemnitzer Blätterzu feiern, allerdings in einer Weise mitunter, die, wenn sie unserer-seits gegen die Bourgeoisie angewendet würde, den Staatsanwaltzum Einschreiten veranlassen würde. So befindet sich z. B. in derNummer vom 12. d. M. neben vielen andern schlechten Witzen aufMost ein Gedicht, dessen fettgedruckte Anfangs- und Endbuchstaben,nebst 2 Worten in der Mitte der Anfangs- und Endzeile, den Satzausmachen:„Most kriegt zuletzt Haue". Ist das nicht e ne indirekte Aufforderung zu Gewaltthätigkeiten?— Mit solchen Gegnernzu kämpfen, ist wahrhaftig keine leichte Sache, und ich kann mir'Sehr gut erklären, daß Most, dessen Ausdrucksweise in der„Chemnitzerreien Presse" mitunter den Patteigenossen mißsallen hat, bisweilendie Geduld verloren hat, wenn er von den Gegnern»n einer Weisegereizt worden ist, die alles Maß überstieg.— Das erwähnte„geistreiche"Gedicht:„Most kriegt zuletzt Haue" soll sogar von dem Thäler oderAttentäter selber verfaßt und bezahlt sein, dessen meuchlerischerUeberfall auf Most darin gefeiert wird. Es hat nämlich FreitagAbend Jemand im Verein mit 20 KommiS, Kaufleuten u. f. w. denMulh gehabt, den nichts ahnenden Most in einer Restauration zuüberfallen-f) und sich an dem Wehrlosen zu vergreisen. Der Name desHelden ist Rentier Julius Müller. Die Sache ist bereits beider Staatsanwaltschaft anhängig gemacht. Es sind sogar Zeugenvorhanden, welche gehört haben, wie einige der Mitstrolche vor undnach der That da« Geschehene ausplauderten, und zum Theil sichdessen berühmten.— Nach dem Gesagten wird es auch nicht aussallen,wenn ich erzähle, daß die Chemnitzer Blätter mit Triumph denRäuberanfall berichteten. Möge man sich schließlich von dem morali-*> Dresden ist Residenz-, Leipzig Handels- und ChemnitzFabrikstadt— das bedingt den Unterschied.**) Dagegen möchten wir denn doch im Namen der Städte von20,000 Einwohnern protestiren. Was speziell das Theater betrifft, sowäre ein Vergleich m,t den Musterbühnen von Darmstadt und Weimarz. B. geradezu beleidigend für letztere. Die einzigen Institute, anwelche die Chemnitzer Anstalt uns erinnert, sind die Meßbudentheater,denen man hier und da noch begegnet.Red. d. Volksstaat.*) So genannt,«eil der Name nicht paßt.*•) Den Leipziger national-servilen Blättern, welche diese Bezeich-nung mit ganz besonderer Borliebe nachdrucken, zur gefälligen Er-wägung, ob es nicht besser wäre, daß sie vor ihrer-eigenen Thür kehren.Wir kennen in Leipzig einen„nicht arbeiten wollenoen Buchbinder",welcher sich durch Wuchergeschäfte ein recht ansehnliches Vermögenerworben Hai, dabei heute ein Amt bekleidet, welches den 10 fachen Ge-halt des Most'schen einbringt, und welcher außerdem so wichtigetädtische Ehrenämter bekleidet und so einflußreich ist, daß manvon ihm sagen kann: er hat das Leipziger Spießbürgerthum inder Tasche.**') Wir können zufälligerweise aus Briese» Most's beweisen,daß er den Strike nicht gewollt hat. Die Red. d. VolkSst.f) Freue dich Laster!(Fortsefinug auf Seite 4.)