Betheiligung an den Wahlen bietet den besten Gradmester fürdie wachsende Gleichgültigkeit des Volkes gegen die angeblicheVolksvertretung. Wir wiederholen, es scheint uns höchst zweifel-hast, ob Bismarck hier von seinem Standpunkt aus klug vperirthat. Ja, wir können nicht umhin, die parlamentarische oderAuf der Tagesordnung stand: I. Normal-Arbeitstag und II. Anschlußan die sozial-demokratische Partei. Ueber den ersten Punkt der Tages-ordnung referirte Herr Gnineberg, welcher in eingehendster Weisedas Entstehen des Stücklohnes, sowie den Werth der Normalsarbeits-zeit und den heutigen Zustand der Ueberproduktion zur Zufriedenheitaller Anwesenden auseinandersetzte. Nach ihm sprachen noch einigegeschickt m der höchsten Potenz zu halten. Jedenfalls ist sie cm,.,., 2.L L.widerspruchsvoll und inkonsequent. Entweder, und aus diesemDilemma ist nicht herauszukommen, war es ein Fehler, denReichstag in's Leben zu rufen, oder es ist ein Fehler, ihn zumaltraitiren, ja moralisch todtschlagen zu wollen. Doch, wiedem auch sei, die Bismarck'sche Taktik hat einen neuen Beweisfür das Sprüchwort„die Extreme berühren sich" geliefert, dennsie stimmt ganz genau mit derTaktik unserer Partei über-eVil— was die„Norddeutsche Allgemeine Zeitung" in ihremnächsten Artikel über„das Bündniß der Schwarzen und Rothen"hoffentlich nicht auszubeuten vergessen wird.„Den Parlamentaris-m«s durch den Parlamentarismus zu Grund richten"— das warunser Programm, als wir uns 1867 zum Wählen entschlossen;und unsere Vertreter iin Reichstag haben ihr redlich Theil zurVerwirklichung dieses Programms beigetragen, wofür dessenUrheber ihnen nur dankbar sein sollte. Allein die kombinirtenAnstrengungen Bismarcks und der Sozialdemokratie reichtendoch noch nicht aus, den beabsichtigten Zweck vollständig zuerreichen. Es ist merkwürdig, welch zähes Leben oft solchen Schein-existenzen innewohnt!— Dem Reichstag selbstiwar es vorbehalten,den Reichstag abzuthun. Wer hat nicht die Anekdote vondem Offiziere gelesen, der sich vor der Schlacht erschoß, ausFurcht durch eine feindliche Kugel zu fallen? Genau so machtees der Reichstag. Aus Furcht vor der Kritik Bebcl's ver-nichtete er durch sörmlichen Beschluß die Redefreiheit*), und da-mit den Parlamentarismus, sich selbst. Die Leser kennen dieinteressanten Details jener denkwürdigcy Sitzung, in der die par-lamenlarische„glücklicheAbferligung"**) stattfand: sie wissen wieSiuison, der menschgewordene Reichstag, den mörderischen Stahlführte, und Laster, der Einzige, der noch an den Parlamentarismusgeglaubt hatte, Tölke's Stock schwingend dem Parlamentarismusdie Grabrede hielt***')— ein Schauspiel für Götter und So-zialdemokraten. Fürwahr besser konnte unser Programm nichterfüllt werden: wir wollten den Parlamentarismus durch de»Parlamentarismus tödten und siehe da! unser Wille ist ge-schchen: der Parlamentarismus hat den Parlamentarismus, derReichstag den Reichstag todtgeschlagen.—Ob auch Fürst Bismarck sich über diese Verwirklichungseines Programmes freuen wird?Juteruationale Metallarbeiterschaft.An die Milgliedschaflen!Da niehrere der größten Mitgliedschaften entschieden verlangen,daß»och in diesem Jahre eine Generalversammlung abgehallenwerde, so wird hiermit dieselbe ans Weihnachten den 26. 26. und27. Dezember einberufen.E? werden die Mitgliedschaften aufgefordert, betr. Anträge undVorschläge innerhalb 10 Tagen an den Geschäftsführer einzusenden. Auchwerden die schon früher eingelaufenen Anttäge den Mitgliedern zurItenntniß gebracht.Als porläufige Tagesordnung wird aufgestellt:n) Der Rechenschaftsbericht des Haupttasstrers.b) Wahl des Sitzes der Central-Kommission und des Ausschusses(Vorort), sowie Wahl des HauptkaffirerS.e) Anträge.Hannover, den 16. November 1371.Der Ausschuß:I. A. der Gel.........S. Franke.zu erlangen, dader Arbeiter sei, um der UeberproduktionNach Schluß der Debatte über den erstenwurde folgende Resolution einstiminig an-München, 10. Nov. Je größer der Kampf, desto größer derSieg, so heißt es jetzt bei uns, und immer stärker dringt aus denReihen der Arbeiter der Geist für Freiheil hervor. Aber wer sind Die-jenigen, welche die Veranlassung dazu geben? O, diese Bourgeotsie!Sie gräbt sich ihr eigenes Grab! O, wie sie sich im Gedanteu rauscht,wenn sie denkt, ein Bollwerk für sich geschaffen zu haben! Wenn dieBourgeois die Augen öffnen wollten, so würden ste finden, daß sich dieZahl der Sozialdemokraten durch die Bedrückung nur vermehrt, unddaß ihre Hemmschuhe in der Bewegung einst zerspringen müssen,wie düimes GlaS auf hartem Stein.—Vor.«inigen Wochen fand hier eine. Versammlung der Schulye-Delitzsch'scheu Rettungspartei in Verbindung mit den hiesigen National-Liberalen ilait, in der man auf die Tagesordnung den„Häuserbau fürArbeitelfamiiien aus den Mitteln der Arbeit" stellte. O, diese edlenHerren, sie wollten in der großen Wohnungsnolh geschwind den Ar.deitern das„Sparen" lehren! O, die edlen Herren wollten das Gelddazu vorschießen— wenn die Arbeiter nur Aktien zu 10 st. zeichneten lSie wollten gern Alles getreulich verwalten! Die Herren waren entzückt, eine große Menge in der Versammlung vorzufinden und be-gannen mit ihrem Projekt, nachdeni ste ihr Sparsysteni einpfohlen;was geschieht? Es taucht ein gefährliches Subjekt auf— Alles ap-plaudirt, der Vorsitzende verbietet zu applaudiren,„sonst müsse erdem Redner das Wort entziehen",— es war nämlich ein Sozial-demokrat! So konnten die Herren zu keinein Ziel gelangen und enl-fernten stch ohne Resultat.—Da, durch den ChemnitzerStrite veranlaßt, am 6. d.M. hiereine Volksversammlung stattfinden mußte, so stellten wir auchobigen Gegenstand, und zwar als 2. Punkt der Tagesordnung qufund wir sreuten uns, daß so Mancher, der sich einige Zeit vom poli»tischen Schauplatz etwas fern geHallen, von Simem seine Kräfte wiederder Partei zugeführt hat. Nachdem sich die Versammlung zu Gunstendes Chemnitzer Strikes ausgesprochen, nahm sie folgende Resolu-tion an:.„Die heutige Volksversammlung im Saale des Elysiums erklärtdie Forderungen der Chemnitzer Arbeiter für gerecht, und spricht sichdahin aus, durch ihre Hülse ihnen zum Sieg, der allen Arbeitern derganzen zioilifirteu Welt zu Nutze» komme, zu helfen.„Die heutige Volksversammlung spricht sich über die Häuserbau-genossen schajt Münchens dahin aus, daß dieser Bauoerein keine Besser-stellung deS Arbeiters herbeiführen kann, sondern, daß hiermit nureiuem Ertrinkenden ein Strohhalm gereicht wird, um den Arbeitervom politischen Leben fern zu halten; die Volksversammlung erklärtferner, daß nur die Prinzipien der Sozialdemokratie zur Besserstellungdes Arbeiters dienen können."Nach Verlauf dieser Volksversammlung haben wir gesehen, daßhier mit jedem Tage der Geist der Arbeiter reger wird und wir habendie feste Hoffnung, nachsVerlauf einiger Monate ein zweites Leipzig zuschaffen, indem wir neue Kräfte erhalten, die aller Gewalt zum Trotzdas Evangelium der Sozialdemokratie verbreiten.München. Am 14. Nov. hielten wir hier eine allgemeine Vir-sammlung der Schneidergehilfen ab, welche gut besucht.war.♦) Di« Geschäftsordnungskommission hat es gutgeheißen, daßBebel das Wort entzogen wurde— das hieß noch den Sand streuenauf den Todtenschein.**) Engl. Happy dispatch— so nennt man in Japan die dortlandcs-übliche Art des Selbstmordes durch Bauchaufschlitzung."*i Laster hat den„Knüppel" durch Fälschung aus dem steno-graphischen Bericht entfernt. Von Bebel darüber zur Rede gestellt,Ileh er sich vom Reichstag die Fälschung sanktionirenl Nächstenswird wohl Jules Favre ins preußische oder deutsche Ministeriumtreten.i dieses das einzige Mitteleinen Damm zu setzen.Punkt der Tagesordnunggenommen.„Die heutige Versammlung der hiesigen Schneidergehilfen erkenntin der Einführung der Tagarbeit durch' gesetzliche Normirung der Ar-beits-Zeit das Mittel, durch.welches der heutigen Ueberproduktion einiger-maßen gesteuert wird und welches eine bessere und sichrere Regelungdes Geschäftsganges gestattet, als die Palliativmittel, die bis jetzt an-gewendet worden sind, indem dadurch der Lohn von selbst steigen muß,weil die Nachfrage nach Arbeitskraft vermehrt wird und dieselbe denKonfektionsgeschäften entzogen wird, welche das Ergebniß der Ueber-produktionlund die Ursachesdeshmgeregelten Geschäftsganges unserer Branchesind."— Bei dem II Punkte der Tagesordnung, welcher eine leb-hafte Debatte hervorrief, traten einige Redner des Allgem. deutschenArbeitervereines auf, welche zum Anschluß an denselben aufforderten.Da jedoch hier eine Mitgliedschaft der sozial-demokratischen Partei sichschon l.nra: gegründet hat, und wir ein Zusammengehen allerArbeiter wünschen, so entschloß stch die Versammlung, nachdem dieHerren Grüneberg, Oettrich, Riefer, Gerstmeier, Künzellebhaft für die sozialdemokratische Partei gesprochen hatten, mit drei-viertel Majorität, sich an dieselbe anzuschließen und wurde folgende Re-solution angenonimen:„Die heutige Schneiderversammlung erklärt,einig ui'.d sest sich der sozialdemokratischen Partei anzuschließen."Friedrich Merkel, Schriftführer.Rheinprovinz. Wir erfahren au« mehreren Orlen derselben,daß„unser Fritz", nämlich Hatzseldt, geborner Mende, augenblicklichdieseGeaend unsicher macht. So hielt er am 8. d.M. in ElberfeldeineVolksversammlung ab, in der er„die Gründung einerVolks-dank aus den 6 Milliarden behufs Bildung von Produktio-Assoziatio-neu" von Bismarck erwartete.- Al«„unser Fritz" auf die Jnternatio-nale zu sprechen kam, hatte er weiter nichts an ihr auszusetzen, alsdaß sie„bloß Spanier, Italiener, Franzosen, Deutsche, Engländer,Amerikaner u. s. w. umfasse, nicht aber die ganze Menschheit undnamentlich nicht die Hottentotten." Schließlich erklärte er auchnoch die Saalmiethe für den betreffenden Versammlungsabend—20 Thlr.— selber berappen zu wollen,— was seine Goldtante, derenReichthum bekanntlich im umgekehrten Verhältniß zu ihrer Freigebig.keit steht— sicherlich sehr erbauen wird.—Lennep, 13. November.(Maßregelung.) Beim Beginn dergestrigen sozial-demokratischen Versammlung wurde der Agitator Piep eraus Hamburg auf Befehl des königlichen Oberprokurators zu Elber-feld durch Gensd'armen verhaftet. Als Grund der Inhaftnahme hörtdie„Elberfelder Zeitung" bezeichnen, daß Pieper jüngst in einer Ver-sammlung zu Hückeswagen gegen die 88 130 und 131 des Str.-G.-B. gefehlt haben— soll.Herborn, 6. Noobr. Unser Parteileben am hiesigen Ort hatteseit 2 Jahren so zu sagen todt gelegen und war es uns deßhalb sehr,erwünscht, daß Wilhelm Schmidt, bekannt durch seine HolsteinerAgitation, hier Arbeit bekam und die Organisation einer neuen ParteiMitgliedschaft in dies Hand nahm. Unsere Freude war nicht vonlanger Daner, denn Schmidt wurde von seinen Arbeitgebem, denHerrn Rem y und Rtzisenrath kontrolirt und ausjpivnirt, indem manihn von einem Lump überwachen ließ; nachdem man den Beweishatte, daß er Sozialdemokrat, wurde er einfach auf's Straßenpflastergeworfen. Wir waren aber nicht gesonnen, eine derartige Maßregelungruhig hinzunehmen und Schmibt brachte dieselbe vor da« Gericht beröffentlichen Meinung, welches aus der gestrigen Volksversammlungbestand. Die Heiren Remy und Reifenrath halten sogar den Muchpersönlich zu erscheinen, wurden aber so mitgeiiomuieit,*) daß sie beifernerer derartiger Gelegenheft gewiß zurück bleiben werden.Am Samstag Abend hielten wir eiste Vorversammlung in demhiesigen Rathha nssaal ab, in der Schmidt über das Verhältnißde« KleinmeisterS zum Großkapital sprach. In der gestrigen Volk«Versammlung, in der 5 bis 600 Personen erschienen waren, sprachzuerst Schmidt über die Lage des Arbeiterstandes. Darnach sprachParteigenosse Schneider aus Marburg über die Lage der ländlichenArbeiter.'Den 2. Punkt der Tagesordnung:„Prinzip und Programmunserer Partei" beleuchtete Schmidt in eingehender Weise. Als Gegnerwar Hr. Treupel von hier, Mitglied der hinkenden liberalen Forischritlspartei, erschienen und er versuchte mehrmals nach bekannter Tak-tick dieser Leute, einzelne Worte aus der Rede herauszugreifen, die Wortezu verdrehen und zu entstellen, wurde aber von unserer Seite jedes-mal scharf widerlegt. Die Versammlung verlief gut und hatte dasResultat, daß unfre Mitgliedschaft von 17 auf 47 gestiegen ist. VorSchluß der Versammlung ging uns von den Parteigenossen in Mar-bürg ei» Begrüßungs-Telegramm zu.—Nur noch einige derartige Versammlungen und die Bourgeoisieverliert den Boden hier gänzlich. Indem nun Schmidt außer Arbeitist und wir die Gelegenheit fernes erzwungenen Feierns benutzen wollen,haben wir im Einverständniß mit den Marburger Mitgliedern brschloffen, daß derselbe die Agitation in der Dill- und Lahngegend in'die Hand nehmen soll.(Bravo!) Ä. H-Schwäbisch-Gmünd. Unser Organ,„der Genoffenschaster", welchcr unter Redatrion des Herrn F. Bischoff, eines wackern Kämpfersfür die Ardeitersachc, erscheint, ist polizeilich mit Beschlag belegt worden,und der Borsttzende des Generalraths, Lehmann, ge maßregeltworden, nachdem 4 Wochen vorher auch unser Vorsitzender des Orts-Vereins Gmünd gemaßregelt worden warben war, was übrigens nurbewirkre, daß unser Verein um 65 Mitglieder zugenommen hat. BisEnde dieses Jahres steht der Austritt au« unserm kaiserlichen Verbändein Aussicht. Ein Mitglied der Goldarbchterg ewerkschdst.Brandenburg. Der Tuchmacherstrike dauert fort. Leiderhaben sich einige Arbeiter aus Forst und Luckenwalde dazu bewegenlassen, in Brandenburg Arbell anzunehmen und damit igegen ihrefeiernden Brüder Partei zu ergreifen. Der„Neue Sozialdemvtrai",dessen Talent zum Verdrehen und Lügen, seitdem Herr von Schweitzernicht mehr der offene, sondern geheiine Leiter dieses Blattes ist, stattverringert, erhöbt ist, nennt Luckeiiwalde einen„Hauptort der EisenacherVolkspartei", offenbar, um damit anzudeuten, uns ere,r Partei**) wäredie Schuld dafür, daß Luckenwalder Arbeiter nach Brandenburg gezogensind, aufzubürden.— Abgesehen davon, daß in Luckenwalde, wie ausunserer Nr. 76 ersichtlich, im vergangenen Quartale nur 17 Cremplaredes„Volksstaat" gelesen wurden— gewiß eine- sehr geringfügige Zahlfür eine Fabriküadt—, Luckenwalde also nichts weniger als„Haupt-ort" unserer Partei ist, möchten wir doch einmal fragen, ob wir etwadie Schuld auf die Berliner Mtglieder des Allgem. deutschen Arbeiter-Vereins geworfen haben, al«,— wie bekannt— Berliner MaschinenbauernachN e w c a st l e gingen, um die dort sstrikenden zu ersetzen? Und doch wäreein solcher Vorwurf unjererscits noch eher gerechtfertigt gewesen, insofernals Berlin wirklich der„Haupiort" des„Neuen Sozialdemokrat" ist!Berlin. Die Holzschneider verlangen eine 16 prozentigeLohnerhöhung. Die Goldarbeiter verlangen eine 25 prozentigeLohnerhöhung.— Der Sinke der Schriftsetzer— dieselben habenbekanntlich die bestorgamsirte Gewerkschaft tu Deutschland— ist dadurchin ein neues Stadium getreten, daß die Gehilfen der Hofbuchdruckerei(Decker), der größten in Berlin, sich dem Sinke angeschlossen haben.Die Regierung hat nun der Decker'schen Druckerei Soldaten**) an*) Wohlgemerkt, in den parlamentanschsten Ausdrücken, Herr Las-ker! Glauben Sie nicht, wir seien Anhänger Ihrer Knüppeltheorie ge-worden. Dazu haben wir nicht die nölhige—„Bildung."'*) Der„Neue Sozialdemokrat" nennt unsere Partei nie anders als„Eisenacher Volkspartei".>*»*) Gegen diese Art der„Staatsindustrie"(und auch„Staatshilfe")haben die Herren Bourgeois nichts einzuwenden. Apropos,— FürstBismarck„studirt die sozial« Frage"— wie wär'S, wenn er das„Herr-liche Knezsheer" fpstematisch in dieser Weise verwendete?— Er könntedie Zahl der Soldaten in's Unendliche vermehren ohne Kostenerhöhungund gleichzeitig die Arbeiterbewegung„reguliren", schlüge also 2 Flie-gen mit 1 Klappe. R. d.Stelle der Strikenden zur Verfügung gestellt.— Auch die Roll-kutsch er haben sich der Arbeiterbewegung durch Forderung einer Lohn-erhöhung angeschlossen.In Wittenberg haben die Eigarrenarbeiter die Arbeit ein-gestellt.In Regensburg hat die Königl. Ostbahn, deren Arbeiter, wiedie Leser dieses Blattes wissen, nach schmählich aufgegebnem Strike dieArbeit zum alten Hung« lohn wieder aufgenommen haben, böhmischeArbeiter importirt, welche sich mit noch geringeren(die„AugsburaerZeimng" und die„Volkszeitung" sagen:„mit weniger hohen") Loh»neu begnügten. Die unglückliche Folge dieser Jmportirunz war einExceß, zu welchem die natürlicherweise erbitterten einheimischen Ar-beitcr fortgerissen wurden, und bei dem 7 Böhmen schwer verwundet seinsollen— wa« hoffentlich übertrieben ist.Brün» Arbeitseinstellung derWeber in der Fabrik FranzKreczy. Hr. Kreczy zahlte früher die Sommerwaare per Elle mit 32'/, kr.und wurden bei 36 Ellen 75 Strähne eingetragen. Heuer zahlt eraber nur 30 kr. und werden 90 Strähne eingetragen. Am 13. begabsich eine Deputation von drei Webern zum Fabrik- Inhaber und ver-langte den vorjährigen Lohn und 1 kr. Lohnaufbesserung per Ellewegen der enormen Theuerung. Sie wurden aber zurückgewiesen.In LtNj ist eine Tischlerstrike ausgebrochen.Es striken ca. 130 Gehilfen, sowohl verheirathete als ledige undwurde auch beschlossen, die Akkordarbeiten sofort einzustellen, wo-gegen der Regrerungskommissär Einsprache erhob; es stellte sich aberheraus, daß keine Termine, bis zu welchen die Akkorde fertig seinmüßten, gestellt wotden sind, und hat deshalb obiger Beschluß undseine Ausführung kein gesetzliches Hinderniß.Es ist deshalb auch gewiß klüger, Akkordarbeiten nie auf einebeüimmte Zeit abzuschließen,- damit einem allenfalls nothwendigenStrike keine Bleisohlen anhaften und die Bewegung sofort beginnenkann. Schließlich können wir mittheilen, daß die Herren Alois Hö-finger, Bautischler, Jos. Scheidler, I. Kölbl, Tischlermeister, dieIv-Stunden-Ardeit und 20 prozentige Lohiiaufbefferung bereits be-willigt haben.-Feldbach am Zürichsee. Infolge der ungemeine» Preissteigerungder Lebensbedürfnisse haben die Buckskinweber von Fleckenstein-Schultheß eine Lohnerhöhung von 14°/„, sowie statt der bis-herigen fünf- bis siebenwöchenilichen Kündigungsfrist eine solche von14 Tagen gefordert.Obgleich in hiesigen Seidenfabriken der Lohn freiwillig erhöht unddie Arbeitszeit vermindert worden ist, so wurde doch die Forderungmit großer Entrüstung zurückgewiesen und dem Komiteemitglied Seidelsofort gekündigt. Hierauf kündigten die übrigen zehn Weber denFabrikanten, jedoch werden nur 6 auf ihrer Kündigung beharren.Die süddeutschen Buckskinweber, namentlich die Reuilinger, werdendaher ersucht, den glänzenden Vorspiegelungen, un'er denen man siehöchst wahrscheinlich hierher zu locken suchen wird, nicht zu glaubenund nicht hierher zu kommen.Das Logis und Kostgeld beträgt 17— 18 Franken(4 Thlr. 24 Sgr.) jder Lohn aber 26—27 Franken in 14 Tagen. Kost und Logis zu-s a ni m e ii ist außerdem noch kaum zu bekommen. Für ein Paar'Stiefelsohlen zahlt man 4'/. Franken(1 Thlr. 6 Gr.) und für einPaar neue Stieseln 20 Fr.(5 Thlr. 10 Gr.) u. f. w.Leipzig. Am 17. Ätovbr. fand im Trianonsaale des Schützen-Hauses eine von ca. 900 Mann besuchte Versammlung der Buch-druckergehilfen statt. Aus der Tagesordnung stand die Besprechungder Berliner Tarifbewegung und deren Bedeutung und Folgenfür Leipzig. Die Versammlung war darin einig, daß eine möglichsteGleichstellung der Löhne mit Berlin zu erstreben sei und wurde dieSetzer- Seklion der ständigen Tariskommifsion beauftragt, schleunigstSchritte einzuleiten, um den Wlllen der Versammlung zu realisiren. jSchließlich wurde noch beschlossen, die Gründung einer Strikekassesofort in die Hand zu nehmen und pro Woche und Kopf 2'/, Sgr. zu!erheben.Dieser letztere Beschluß zeigt unzweideutig, daß die Leipziger Buch-druckergehilfen entschlossen sind, die Scharte von 1865 auszuwetzen.Neben der Hülseleistung des vortrefflich organifirten Verbandes willman sich mit der Gründung einer Strikekaffe auch noch einen lokalenRückhalt schaffen. Bemerkenswerth ist auch noch, daß die hiesige Tages-presse aus die gegen sie erfolgten heftigen Angriffe auch nicht miteiner Silbe antwortete, obgleich sie die Angriffe in den Bolksversamm-lungen stet« mit lächerlicher Ueberhebung zu pariren sucht«.Für die ftrikende« Maschinenbauer in Ehemnitz.'2 Thlr. von einem Parteigenossen in Rudolstadt; 8 Thlr. 2 Ngr.5 Pf. von den Arbeitern der Maschinenfabrik von Krause hier; 5 Thlr.20 Ngr. von dem sozial»demokratt>ihen Arbeiterverein in Bremen durchFreitag; 10 Ngr. von E. Krieger hier; 2 Ngr. von einem Abonnentendes Bolkssiaat; 6 Thlr. 17 Ngr. 2 Pf. von der Mannsfeld'fchen Näh-Maschinenfabrik in Reudnitz durch Jakob?; 13 Thlr. 15 Ngr. von denhiesigen Buchdruckern durch Sezffert hier gesammelt; 1 Thlr. 5 Ngr.von der Reparaturwerkstatt der Leipzig-Dresdener Bahn; 5 Thlr.10 Ngr. von O.Falk in Köln; 4 Thlr. 3 Ngr. 5 Pf. von den Arbeitern!der Götz& Neflmann'schen Fabrik hier; 4 Thlr. von den geselligen!Zusammenkünften d:S Arbeiter-Bildungsvereins hier; 1 Thlr. 6 Ngr.2 Pf, von einem Vergnügen in Leisnig durch Fiedler; 8 Thlr. vonDarmstadt') 6. Sendung, durch die Red. des Volksstaat.Leipzig, den 26. November 1371. Hadlich.*) Die braven Darmslädter haben, wie wir erfahren, gleichzean die Offenbacher Strikenden 57 Gulden 5 Kreuzer geschickt.R. d. V.Brieftaste»der Redaktion: Eckhardt in Waldheim: Da« Referat.kann nurauf Anordnung des Ausschusse« ins Blatt aufgenommen werden. N. inNeundorff: Haben Sie meinen Brief in der R.'schen Sache erhalten?!der Eipedition: O. Breslau: 2 Thlr. für Schriften erhalten-Redaktion des„Sozialisten" in Kopenhagen, oa« Gewünschte unterHBand abges. Betrag inkl. Porto 14'/, Gr. Seifert Leipzig.Bei meiner Abreife von hier nach Amerika rufe ich allen Frenn-den und Bekannten ein herzliches Lebewohl zu, insbesondere meinenEltern und Geschwistern und allen Parteigenossen.Bremerhaven, den 18. November 1871.__ Pmillnc Kolbe aus Meerane.An die Nachbarstädte von Korst.Da ich hier in Forst arbeitslos geworden bin und abreisen muß>o ersuche ich diejenigen'Vereine in den Nachbarorten, welche wün'schen, daß ich bei ihnen Versammlungen abhalte, mich brieflich davonin Kenntniß zu.setzen.Fr. H. Simon.Forst in der Lausitz, Kottbusserstr. Nr. 215. �Kür Hannover.Sozial-demokratischer Arbetter-Berei».Nächsten Sonnabend den 25. Nov. Abends 3 Uhreueral-Bersammluugder Bartling'schen Restauration, Knochenhanerstraße Nr.in der Bartling'schen Reftauratton, Knochenhanerstraße Nr. 5?.Tagesordnung: 1) Sozial-polilifcher Wochenbericht, Res. HerrLücho�2) Vorstandswahl.Sämmtliche Mitglieder werden zum pünktlichen Erscheinen aufg<'fordert.________ Der Borsiizende.�.Das Tächfische Lereinsgesetz.Auf vielseitige Anfragen setzen wir die Parleigenossen in Sachsen hie�mit in Kenntniß, daß ein Abdruck des Sächsischen Vereinsgefetzes v"11der Erpedition des„Volksstaat" franko gegen Einsendung von einetGroschenmarke(Parlhienweise natürlich entsprechend billiger) zu.beziehen istZuschriften, betreffend den Versandt des„Volksstaat�-Bestellungen auf Parteischriften, sowie. Geldsendnn'gen für das Blatt und entnommene Schriften sind tadressiren:|Expedition des„BoUsstaat", Petersstraße 18. Leipzig-Leipzig: Verantw. Redacleurweg 13.) Druck u. Verlag F.A. Hepner(Rdactiou: Petersstei"!Thiele(Expedition: Petersstr. l»./